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Wird es jemals einen meilenhohen Wolkenkratzer geben? – Stefan Al

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    1956 schlug der Architekt
    Frank Lloyd Wright
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    einen 1,6 km hohen Wolkenkratzer vor.
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    Er sollte das bei Weitem
    höchste Gebäude der Welt werden:
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    fünfmal so hoch wie der Eiffelturm.
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    Doch viele Kritiker
    lachten den Architekten aus:
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    Man würde Stunden
    auf den Aufzug warten müssen;
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    schlimmstenfalls würde der Turm
    unter seinem eigenen Gewicht kollabieren.
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    So dachten die meisten Ingenieure,
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    darum wurde der Riesenturm
    trotz des Medienrummels nie gebaut.
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    Heute jedoch werden weltweit
    immer höhere Gebäude errichtet.
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    Firmen planen sogar
    über 1 km hohe Wolkenkratzer,
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    etwa den Jeddah Tower in Saudi-Arabien,
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    der dreimal so hoch
    wie der Eiffelturm ist.
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    Wrights 1,6 km hohes Wunderwerk
    könnte schon bald Realität werden.
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    Aber was hielt uns eigentlich
    vor 70 Jahren von diesen Megabauten ab
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    und wie schaffen wir es heute,
    1,6 km hohe Gebäude zu errichten?
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    Bei einem Bauprojekt muss jedes Stockwerk
    alle darüberliegenden tragen können.
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    Je höher wir bauen,
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    desto höher wird der Schweredruck
    der oberen auf die unteren Stockwerke.
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    Dieses Prinzip bestimmte lange
    die Form der Gebäude.
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    Deshalb bauten Architekten
    in der Antike Pyramiden,
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    deren breite Fundamente
    die leichteren oberen Ebenen stützten.
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    Aber das lässt sich schlecht
    auf eine moderne Stadt übertragen.
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    Eine Pyramide dieser Höhe
    wäre etwa 2,4 km breit
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    und ließe sich kaum
    in ein Stadtzentrum quetschen.
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    Zum Glück lässt sich
    diese unpraktische Form
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    durch belastbare Materialien
    wie Beton vermeiden.
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    Moderne Betonmischungen verstärkt man
    mit Stahlfasern für Belastbarkeit
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    und Wasser reduzierenden Polymeren
    zur Vermeidung von Rissen.
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    Der Beton im welthöchsten Turm,
    dem Burj Khalifa in Dubai,
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    kann einem Druck von 8.000 Tonnen
    pro Quadratmeter standhalten --
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    dem Gewicht von über 1.200
    afrikanischen Elefanten.
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    Auch wenn sich ein Gebäude selbst stützt,
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    braucht es doch ein stabiles Fundament.
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    Solch schwere Gebäude
    würden sonst einsinken,
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    zusammenstürzen oder sich neigen.
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    Um den etwa 500.000 Tonnen schweren Turm
    am Einsinken zu hindern,
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    vergrub man 192 Stahlbetonstützen
    in über 50 Metern Tiefe.
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    Die Reibung zwischen Stützen und Boden
    hält die enorme Struktur aufrecht.
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    Neben der Schwerkraft,
    die das Gebäude nach unten zieht,
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    muss ein Wolkenkratzer
    auch dem Wind widerstehen,
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    der von der Seite drückt,
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    An einem durchschnittlichen Tag
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    muss ein Hochhaus einem Winddruck
    von bis zu 8 kg pro Quadratmeter trotzen.
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    Das entspricht einer Ladung
    von Bowlingkugeln.
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    Aerodynamische Strukturen
    wie der schnittige Shanghai Tower in China
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    können den Druck um bis zu 1/4 verringern.
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    Den restlichen Winddruck absorbieren
    windströmungsleitende Rahmen
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    an Innen- oder Außenseiten des Gebäudes,
    etwa beim Lotte World Tower in Seoul.
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    Doch selbst mit diesen Maßnahmen
    könnte man noch spüren,
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    wie die oberen Stockwerke bei einem Orkan
    über einen Meter hin- und herschwingen.
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    Um diese Schwingung zu verhindern,
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    nutzt man in vielen Hochhäusern
    sogenannte Schwingungsdämpfer,
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    Gegengewichte von mehreren hundert Tonnen.
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    Im Taipei 101 etwa hängt eine
    riesige Metallkugel über dem 87. Stock.
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    Bewegt der Wind das Gebäude,
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    beginnt die Kugel zu schwingen
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    und absorbiert die
    kinetische Energie des Gebäudes.
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    Während ihre Schwingung
    der des Turms folgt,
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    wandeln hydraulische Zylinder
    zwischen Kugel und Gebäude
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    die kinetische Energie in Wärme um
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    und stabilisieren das schwingende Bauwerk.
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    Ausgerüstet mit all diesen Technologien,
    stehen unsere Megabauten stabil.
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    Aber schnelle Fortbewegung
    in so hohen Gebäuden
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    ist eine Herausforderung an sich.
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    Zu Wrights Zeit schaffte
    der schnellste Aufzug nur 22 km/h.
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    Zum Glück erreichen
    heutige Aufzüge über 70 km/h.
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    In Zukunft könnten Aufzüge
    reibungslose Magnetschienen nutzen
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    und so noch schneller werden.
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    Algorithmen zum Verkehrsmanagement
    könnten Fahrgäste nach Ziel gruppieren,
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    um sie und leere Fahrstühle
    an ihren Wunschort zu bringen.
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    Seit Wrights Vorschlag haben sich
    Wolkenkratzer stark weiterentwickelt.
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    Was damals als unmöglich abgetan wurde,
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    ist heute eine architektonische Chance.
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    Inzwischen ist es nur eine Frage der Zeit,
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    bis ein Bauwerk noch einen draufsetzt.
Title:
Wird es jemals einen meilenhohen Wolkenkratzer geben? – Stefan Al
Speaker:
Stefan Al
Description:

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/will-there-ever-be-a-mile-high-skyscraper-stefan-al

Im Jahr 1956 schlug Frank Lloyd Wright einen 1,6 Kilometer hohen Wolkenkratzer vor – ein Bauwerk fünfmal so hoch wie der Eiffelturm. Auch wenn dieser riesige Turm nie gebaut wurde, werden heutzutage auf der ganzen Welt immer größere Gebäude errichtet. Wie wurden diese unmöglichen Ideen architektonisch möglich? Stefan Al erklärt, wie gigantische Bauten zu einem festen Bestandteil unserer Stadtbilder wurden.

Lektion von Stefan Al, unter Regie von TED-Ed.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:44

German subtitles

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