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Warum man "Ein Sommernachtstraum" lesen sollte – Iseult Gillespie

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    In einer mondhellen Nacht
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    stehlen sich einige
    junge Leute in den Wald.
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    Dort nehmen sie Drogen,
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    wechseln ihre Partner
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    und stoßen auf Wesen
    einer anderen Dimension.
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    Im "Sommernachtstraum"
    wird Shakespeare psychedelisch --
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    zur Freude von Theatergängern und Lesern.
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    Das Stück wurde erstmals
    in den 1590ern aufgeführt
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    und gehört zu Shakespeares
    verspieltesten Werken
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    voller Listen, Verrücktheiten und Magie.
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    Alles passiert in nur einer Nacht
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    in übermütigen Handlungssprüngen.
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    Das Geschehen läuft nach Mustern
    von Zusammenprall und Trennung ab;
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    Personen verschiedener Welten
    stoßen aufeinander und werden getrennt.
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    So verspottet Shakespeare
    die Selbstverliebtheit seiner Akteure
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    und stellt mit komischen Wendungen
    Autorität infrage.
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    Die Handlung spielt im alten Griechenland,
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    doch wie viele Shakespeare-Stücke
    spiegelt sie zeitgenössische Belange.
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    Die Zauberkulisse des nächtlichen Waldes
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    hebt die Grenzen zwischen Gruppen auf --
    mit grotesken Konsequenzen.
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    Hier spielt der Dichter
    mit dem starren Klassensystem seiner Zeit.
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    Er stellt die Gesellschaftsregeln
    dreier Gruppen auf den Kopf --
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    in einer Welt, wo die Sterblichen
    orientierungslos sind.
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    Zu Beginn des Stücks grollt
    die junge Hermia ihrem Vater Egeus
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    und Theseus, dem König von Athen,
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    da sie ihren Geliebten Lysander
    nicht heiraten darf.
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    Demetrius, der Auserwählte ihres Vaters,
    interessiert Hermia nicht --
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    wohl aber Helena, ihre beste Freundin.
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    Voller Wut auf die Väter machen sich
    Hermia und Lysander nachts davon,
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    doch Demetrius ist ihnen auf den Fersen.
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    Für weitere Wirrungen
    sorgt Helenas Entscheidung,
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    ihnen in den Wald zu folgen,
    um Demetrius' Herz zu gewinnen.
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    Jetzt wird der Wald schon ziemlich voll,
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    denn die Liebenden teilen sich den Ort
    mit einer Gruppe "derber Handwerker" --
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    betrunkenen Arbeitern, die mit dem
    munteren Niklas Zettel ein Stück proben.
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    Unwissentlich haben die Menschen
    das Feenreich betreten.
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    Trotz seines magischen Glanzes
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    hat das Königspaar der Elfen,
    Oberon und Titania, Beziehungsprobleme.
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    Der eifersüchtige Oberon fürchtet,
    keine Kontrolle über Titania zu haben.
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    Er befiehlt dem Schelm Puck,
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    ihre Augen mit dem Saft
    einer Zauberblume zu beträufeln.
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    Wenn sie erwacht, verliebt sie sich
    in das erstbeste Ding, das sie erblickt.
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    Doch Puck sprüht den Saft vergnügt
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    auf die Lider der beiden Schlafenden,
    Demetrius und Lysander,
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    und verwandelt Zettels Kopf
    obendrein in den eines Esels.
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    Nach dem Erwachen
    beginnt eine Nacht des Chaos
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    mit gebrochenen Herzen,
    Verwechslungen und Verwandlungen.
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    Von allen Akteuren kommt Zettel
    vermutlich am besten weg:
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    Als die verzauberte Titania ihn erblickt,
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    bittet sie ihre Feen,
    ihn mit Wein und Schätzen zu verwöhnen,
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    und bringt den verwandelten Eselsmann
    fast um den Verstand:
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    "Mit bunter Schmetterlinge Flügelein
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    Wehrt fächelnd ihm vom Aug'
    den Mondenschein.
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    Nun, Elfen, huldigt ihm
    und neigt euch fein!"
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    Zwar ist Zauberei
    der Antrieb der Handlung,
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    doch das Stück zeigt das wahre Drama,
    wenn wir aus Liebe handeln,
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    und das absurde Verhalten
    der Menschen unter ihrem Zauber.
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    Der Mond überblickt die Handlung
    "wie ein silberner Bogen" --
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    Symbol für unberechenbares Verhalten,
    die dunkle Seite der Liebe,
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    und den berückenden Zauber einer Welt,
    in der die üblichen Regeln nicht gelten.
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    Obwohl die Akteure schließlich
    wieder zu Sinnen kommen,
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    stellt der "Sommernachtstraum" die Frage,
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    wie viel Kontrolle wir
    über unser Leben haben.
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    Doch das letzte Wort
    haben nicht die Liebhaber,
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    Herrscher oder Arbeiter
    aus der realen Welt,
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    sondern der schelmische Puck, der fragt,
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    ob wir unseren Augen jemals
    wahrhaft trauen können:
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    "Wenn wir Schatten euch beleidigt,
    O, so glaubt -- und wohl verteidigt
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    Sind wir dann -- ihr alle schier
    Habet nur geschlummert hier
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    Und geschaut in Nachtgesichten."
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    So gewährt er uns Einlass
    in die magische Welt des großen Theaters,
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    das mit der Grenze zwischen
    Illusion und Realität spielt
  • 4:21 - 4:25
    und die Möglichkeit dramatisiert,
    dass das Leben nur ein Traum ist.
Title:
Warum man "Ein Sommernachtstraum" lesen sollte – Iseult Gillespie
Speaker:
Iseult Gillespie
Description:

Die ganze Lektion unter: https://ed.ted.com/lessons/why-should-you-read-a-midsummer-night-s-dream-iseult-gillespie

Im Mondschein stiehlt sich eine Gruppe Menschen in den Wald, berauscht sich dort an Drogen, wechselt die Partner und stößt auf Wesen einer anderen Dimension. In seinem "Sommernachtstraum" spielt Shakespeare mit der Grenze zwischen Illusion und Realität – und setzt die Möglichkeit, dass das Leben nur ein Traum ist, dramatisch um. Iseult Gillespie zeigt, was dieses Stück zu einem Klassiker macht.

Lektion von Iseult Gillspie, unter Regie von WOW-HOW Studio.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:26

German subtitles

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