Molly Crockett: Hüten Sie sich vor Neuro-Nonsens
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0:01 - 0:05Ich bin Neurowissenschaftlerin und
untersuche, wie wir Entscheidungen treffen. -
0:05 - 0:07Ich mache Experimente, um zu testen,
wie verschiedene Chemikalien -
0:07 - 0:11im Gehirn unsere Entscheidungen beeinflussen.
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0:11 - 0:17Ich bin hier, um Ihnen das Geheimnis erfolgreicher Entscheidungsfindung zu verraten:
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0:17 - 0:20ein Käsesandwich.
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0:20 - 0:23Richtig. Nach Aussage von
Wissenschaftlern ist ein Käsesandwich -
0:23 - 0:27die Lösung all Ihrer schwierigen Entscheidungen.
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0:27 - 0:32Woher ich das weiß? Ich bin die Wissenschaftlerin,
die die Studie durchgeführt hat. -
0:32 - 0:34Vor ein paar Jahren haben sich meine
Kollegen und ich dafür interessiert, -
0:34 - 0:37wie ein Neurotransmitter namens Serotonin
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0:37 - 0:40die Entscheidungen der Menschen
in sozialen Situationen beeinflusst. -
0:40 - 0:43Im Speziellen wollten wir wissen,
welchen Einfluss Serotonin darauf hat, -
0:43 - 0:47wie Menschen reagieren, wenn
sie unfair behandelt werden. -
0:47 - 0:48Daher haben wir ein Experiment gemacht.
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0:48 - 0:51Wir manipulierten den Serotoninspiegel
von Personen, indem wir ihnen -
0:51 - 0:56dieses abscheulich schmeckenden Getränk
mit künstlichem Zitronengeschmack gaben, -
0:56 - 1:00das die Ausgangszutaten des Serotonins im Gehirn
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1:00 - 1:01beseitigt.
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1:01 - 1:04Das ist die Aminosäure Tryptophan.
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1:04 - 1:06Wir entdeckten, dass Personen mit niedrigem
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1:06 - 1:09Tryptophanspiegel eher Rache nahmen,
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1:09 - 1:12wenn sie unfair behandelt worden waren.
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1:12 - 1:16Diese Studien haben wir durchgeführt
und hier sind ein paar der Schlagzeilen, -
1:16 - 1:19die nachher herauskamen.
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1:19 - 1:21("Ein Käsesandwich ist alles, was man
für solide Entscheidungen braucht.") -
1:21 - 1:23("Wie uns Käse zur Seite steht.")
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1:23 - 1:27("Verbessern Käse- und Fleischkonsum Selbstkontrolle?") – Vielleicht fragen Sie sich jetzt, ob Sie etwas verpasst haben.
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1:27 - 1:32("Nun ist es offiziell! Schokolade stoppt schlechte Laune") – Käse? Schokolade? Wo kommt das her?
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1:32 - 1:34Und das habe ich selbst auch gedacht,
als das herauskam, -
1:34 - 1:38weil unsere Studie mit Käse oder
Schokolade nichts zu tun hatte. -
1:38 - 1:41Wir gaben Personen dieses
grauenhaft schmeckende Getränk, -
1:41 - 1:44das ihren Tryptophanspiegel beeinflusst hat.
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1:44 - 1:47Aber es stellt sich heraus,
dass sich Tryptophan ebenfalls -
1:47 - 1:50in Käse und Schokolade findet.
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1:50 - 1:53Und wenn die Wissenschaft meint,
Käse und Schokolade helfen -
1:53 - 1:57bessere Entscheidungen zu fällen, lenkt das sicherlich
die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. -
1:57 - 1:59Hier sieht man also,
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1:59 - 2:02wie sich eine Schlagzeile entwickelt.
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2:02 - 2:05Als dies geschah, dachte ein Teil von mir: Gut,
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2:05 - 2:07was soll die Aufregung?
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2:07 - 2:10Die Medien haben ein paar Sachen
zu sehr vereinfacht, aber letztlich -
2:10 - 2:12ist es nur eine Zeitungsnachricht.
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2:12 - 2:16Und ich glaube, dass viele
WissenschaftlerInnen diese Sicht teilen. -
2:16 - 2:20Aber das Problem ist, dass diese
Dinge die ganze Zeit über geschehen, -
2:20 - 2:23und das nicht nur einen Einfluss auf die
Geschichten in den Nachrichten hat, -
2:23 - 2:26sondern auch auf die Produkte
in den Regalen. -
2:26 - 2:28Was geschah, als die Schlagzeilen
die Runde machten, war, -
2:28 - 2:31dass Marketingfachleute anzurufen begannen.
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2:31 - 2:34Ob ich bereit wäre, eine
wissenschaftliche Empfehlung -
2:34 - 2:38für ein stimmungsaufhellendes
Tafelwasser auszusprechen? -
2:38 - 2:40Oder ob ich im Fernsehen vor anwesendem
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2:40 - 2:41Publikum demonstrieren würde,
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2:41 - 2:44dass dich "Essen wie bei Muttern"
wirklich besser fühlen lässt? -
2:44 - 2:48Ich denke, dass diese Leute es wirklich gutmeinten,
aber hätte ich ihre Angebote angenommen, -
2:48 - 2:51hätte ich die Wissenschaft hinter mir gelassen,
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2:51 - 2:54und gute WissenschaftlerInnen
achten darauf, das nicht zu tun. -
2:54 - 2:58Trotzdem taucht die Neurowissenschaft
zunehmend im Marketing auf. -
2:58 - 3:01Hier ein Beispiel: Neuro-Getränke,
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3:01 - 3:04Eine Produktlinie, die wie hier
Neuro-Glück beinhaltet, -
3:04 - 3:07das laut Etikett bei der Stressreduktion hilft,
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3:07 - 3:10die Stimmung hebt, geschärfte
Konzentration verschafft -
3:10 - 3:13und eine positive Einstellung fördert.
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3:13 - 3:18Ich muss schon sagen,
das klingt traumhaft. (Lachen) -
3:18 - 3:22Ich hätte das vor 10 Minuten brauchen können.
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3:22 - 3:25Als das in meinem Einkaufsladen
auftauchte, war ich natürlich -
3:25 - 3:29neugierig auf die Forschung,
die diese Behauptungen stützt. -
3:29 - 3:32Daher ging ich auf die
Website der Firma, um ein paar -
3:32 - 3:35kontrollierte Experimente zu
ihren Produkten zu finden. -
3:35 - 3:37Aber ich fand keine.
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3:37 - 3:40Experimente oder nicht, diese
Behauptungen stehen vorne in der Mitte -
3:40 - 3:44auf ihrem Etikett genau neben
der Abbildung eines Gehirns. -
3:44 - 3:50Und es zeigt sich, dass Bilder von Gehirnen
besondere Eigenschaften haben. -
3:50 - 3:53Eine Gruppe Forscher bat einige hundert Personen,
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3:53 - 3:55einen wissenschaftlichen Artikel zu lesen.
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3:55 - 3:59Bei der Hälfte der Personen beinhaltete
der Artikel ein Bild eines Gehirns, -
3:59 - 4:00und die andere Hälfte erhielt den gleichen Artikel
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4:00 - 4:03ohne das Bild eines Gehirns.
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4:03 - 4:05Am Ende – Sie wissen, was jetzt kommt –
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4:05 - 4:07wurden die Personen gefragt,
ob sie mit den Schlussfolgerungen -
4:07 - 4:10des Artikels übereinstimmten.
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4:10 - 4:12Das hier zeigt, wie viele
Personen übereinstimmten, -
4:12 - 4:14ohne Bild.
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4:14 - 4:18Und hier sieht man, wie viele
dem gleichen Artikel zustimmten, -
4:18 - 4:21der ein Bild eines Gehirns beinhaltete.
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4:21 - 4:23Die Schlussfolgerung ist hier also,
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4:23 - 4:28willst du es verkaufen?
Dann druck ein Gehirn drauf. -
4:28 - 4:30Lassen Sie mich hier innehalten
und ein paar Worte dazu sagen, -
4:30 - 4:33dass sich die Neurowissenschaft in den letzten
Jahrzehnten stark weiterentwickelt hat -
4:33 - 4:36und wir fortwährend erstaunliche Entdeckungen über
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4:36 - 4:37das Gehirn machen.
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4:37 - 4:40Wie gerade vor ein paar Wochen,
als Neurowissenschaftler am MIT -
4:40 - 4:43herausfanden, wie sich bei Ratten
Gewohnheiten durchbrechen lassen, -
4:43 - 4:47indem man die neurale Aktivität in einem
bestimmten Teil ihres Gehirns kontrolliert. -
4:47 - 4:49Eine wirklich coole Sache.
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4:49 - 4:52Aber die Versprechungen der Neurowissenschaft
hat zu einigen wirklich -
4:52 - 4:57hohen Erwartungen und übertriebenen,
unbewiesenen Behauptungen geführt. -
4:57 - 5:00Also zeige ich Ihnen, wie Sie herausfinden können,
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5:00 - 5:04wie klassische Manöver aussehen, todsichere Hinweise,
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5:04 - 5:07auf das, was verschiedentlich
Neuro-Quatsch genannt wurde. -
5:07 - 5:12Neuro-Schwachsinn, oder mein
persönlicher Favorit: Neuro-Nonsens. -
5:12 - 5:17Also, die erste unbewiesene Behauptung
ist, man könne mit Gehirnscans -
5:17 - 5:21die Gedanken und Gefühle von Personen lesen.
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5:21 - 5:24Hier ist eine Studie eines Forschungsteam, die als
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5:24 - 5:26Meinungskommentar in der New York Times erschien.
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5:26 - 5:31Der Titel? "Sie lieben Ihr iPhone. Buchstäblich."
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5:31 - 5:35Schnell wurde es der am häufigsten
ge-emailte Artikel dieser Webseite. -
5:35 - 5:37Wie sind sie da draufgekommen?
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5:37 - 5:40Sie haben 16 Personen in
einen Gehirnscanner gelegt -
5:40 - 5:44und ihnen Videos mit läutenden iPhones gezeigt.
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5:44 - 5:47Die Gehirnscans zeigten Aktivität in dem Gehirnbereich,
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5:47 - 5:50der Inselrinde heißt, ein Bereich, der mit Gefühlen
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5:50 - 5:53von Liebe und Mitgefühl verbunden sein soll.
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5:53 - 5:57Weil sie Aktivität in der Inselrinde
beobachteten, schlossen sie daraus, -
5:57 - 6:01dass die Versuchspersonen
ihre iPhones liebten. -
6:01 - 6:04Nun gibt es nur ein Problem mit
dieser Argumentationsschiene, -
6:04 - 6:07und zwar, dass die Inselrinde für vieles zuständig ist.
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6:07 - 6:09Sicher ist sie an positiven Emotionen wie Liebe
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6:09 - 6:12und Mitgefühl beteiligt,
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6:12 - 6:14aber sie ist auch an einem Haufen
anderer Vorgänge beteiligt, -
6:14 - 6:17wie Gedächtnis, Sprache, Aufmerksamkeit,
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6:17 - 6:22sogar Ärger, Ekel und Schmerz.
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6:22 - 6:26Nach der selben Logik könnte ich gleichfalls schließen,
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6:26 - 6:28dass Sie Ihr iPhone hassen.
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6:28 - 6:31Der Punkt hier ist, dass, wenn man
Aktivität in der Inselrinde ausmacht, -
6:31 - 6:34man sich nicht einfach die gefälligste
Erklärung aus der Liste -
6:34 - 6:39aussuchen kann, und es
ist eine wirklich lange Liste. -
6:39 - 6:41Meine Kollegen Tal Yarkoni und Russ Poldrack
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6:41 - 6:44haben gezeigt, dass die Inselrinde
bei beinah einem Drittel -
6:44 - 6:49aller bisher veröffentlichten bildgebenden
Gehirnstudien auftaucht. -
6:49 - 6:51Die Chancen stehen also wirklich sehr gut,
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6:51 - 6:54dass Ihre Inselrinde jetzt gerade loslegt,
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6:54 - 6:55aber ich werde mir nicht vormachen,
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6:55 - 6:59dass das heißt, Sie würden mich lieben.
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6:59 - 7:02Wenn man von Liebe und dem Gehirn spricht,
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7:02 - 7:06gibt es da einen Forscher,
manchen als Dr. Love bekannt, -
7:06 - 7:09der behauptet, dass Wissenschaftler
den Kitt gefunden haben, -
7:09 - 7:12der die Gesellschaft zusammenhält,
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7:12 - 7:16die Quelle von Liebe und Wohlstand.
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7:16 - 7:18Dieses Mal handelt es sich
nicht um ein Käsesandwich. -
7:18 - 7:22Nein, es ist ein Hormon namens Oxytocin.
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7:22 - 7:24Sie haben wahrscheinlich davon gehört.
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7:24 - 7:27Dr. Love gründet seine Argumentation
auf Studien, die zeigen, -
7:27 - 7:30dass, wenn man den Oxytocinspiegel
bei Personen hebt, -
7:30 - 7:34dies ihr Vertrauen, Empathie
und Kooperation vergrößert. -
7:34 - 7:38So nennt er Oxytocin das "moralische Molekül".
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7:38 - 7:41Nun sind diese Studien wissenschaftlich gültig
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7:41 - 7:45und sie wurden reproduziert, aber
sie sind nicht die ganze Geschichte. -
7:45 - 7:47Andere Studien zeigten, dass
das Erhöhen von Oxytocin -
7:47 - 7:52Neid verstärkt. Es verstärkt Häme.
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7:52 - 7:56Oxytocin kann Menschen
beeinflussen, ihre eigene Gruppe -
7:56 - 7:59auf Kosten anderer Gruppen zu bevorzugen.
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7:59 - 8:03Und in manchen Fällen kann Oxytocin
sogar die Zusammenarbeit bremsen. -
8:03 - 8:07Daher könnte ich, basierend auf
diesen Studien sagen, dass Oxytocin -
8:07 - 8:11ein unmoralisches Molekül ist und
mich selbst Dr. Strangelove nennen. -
8:11 - 8:15(Lachen)
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8:15 - 8:19So haben wir Neuro-Nonsens
überall in den Schlagzeilen gefunden. -
8:19 - 8:22Wir sehen es im Supermarkt, auf Büchern.
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8:22 - 8:24Was ist mit dem klinischen Bereich?
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8:24 - 8:28SPECT-Bildgebung ist
eine Gehirnscan-Technologie, -
8:28 - 8:30die radioaktive Markierer verwendet,
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8:30 - 8:33um den Blutfluss im Gehirn zu verfolgen.
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8:33 - 8:36Für den Spottpreis von ein paar tausend Dollar
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8:36 - 8:40findet man in den USA Kliniken,
die Ihnen einen SPECT-Scan machen -
8:40 - 8:44und das Bild verwenden,
um Ihre Probleme -
8:44 - 8:46diagnostizieren zu helfen.
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8:46 - 8:49Die Kliniken behaupten, dass
diese Scans helfen können -
8:49 - 8:52Alzheimer zu verhindern,
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8:52 - 8:54Gewichts- und Suchtprobleme zu lösen,
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8:54 - 8:57Eheprobleme zu überwinden
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8:57 - 9:00und natürlich eine Reihe psychischer
Krankheiten zu behandeln, -
9:00 - 9:03von Depression über Angst bis zu ADHS.
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9:03 - 9:06Das klingt großartig. Viele
Menschen sehen das so. -
9:06 - 9:08Manche dieser Kliniken
machen über zehn Millionen -
9:08 - 9:12Dollar jedes Jahr.
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9:12 - 9:14Da ist nur ein Problem.
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9:14 - 9:16Der etablierte Konsens in
den Neurowissenschaften -
9:16 - 9:19ist, dass wir psychische Krankheiten
noch nicht anhand eines -
9:19 - 9:22einzelnen Gehirnscans diagnostizieren können.
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9:22 - 9:24Aber diese Kliniken haben bis heute
-
9:24 - 9:27zehntausende PatientInnen behandelt
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9:27 - 9:29davon viele Kinder,
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9:29 - 9:32und eine SPECT-Bildgebung beinhaltet
eine Injektion mit radioaktiven Material, -
9:32 - 9:38und setzt damit Personen potentiell
schädlicher Strahlung aus. -
9:38 - 9:41Als Neurowissenschaftlerin empfinde
ich mehr Begeisterung als andere, -
9:41 - 9:46für das Potential der Neurowissenschaften,
psychische Krankheiten zu behandeln -
9:46 - 9:50und uns vielleicht sogar
besser und klüger zu machen. -
9:50 - 9:53Und wenn wir eines Tages sagen
können, dass Käse und Schokolade -
9:53 - 9:57uns helfen, bessere Entscheidungen
zu treffen, könnt ihr auf mich zählen. -
9:57 - 10:00Aber da sind wir noch nicht.
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10:00 - 10:04Wir haben im Gehirn noch keinen
"Kaufen"-Schalter gefunden, -
10:04 - 10:07wir können noch nicht sagen,
ob jemand lügt oder verliebt ist, -
10:07 - 10:11nur indem wir ihre Gehirnscans untersuchen,
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10:11 - 10:15und wir können Sünder nicht mit
Hormonen in Heilige verwandeln. -
10:15 - 10:17Eines Tages vielleicht, aber bis dahin
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10:17 - 10:20müsssen wir vorsichtig sein, nicht
durch überzogene Behauptungen -
10:20 - 10:23Ressourcen und Aufmerksamkeit
von richtiger Wissenschaft -
10:23 - 10:27abzuziehen, die viel zeitintensiver ist.
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10:27 - 10:30An diesem Punkt kommen Sie ins Spiel.
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10:30 - 10:33Wenn jemand versuchen sollte, Ihnen
etwas mit einem Gehirn darauf zu verkaufen, -
10:33 - 10:36fallen Sie nicht darauf herein.
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10:36 - 10:39Stellen Sie die schwierigen Fragen.
Verlangen Sie Beweise. -
10:39 - 10:43Fragen Sie nach dem Teil der
Geschichte, der nicht erzählt wird. -
10:43 - 10:48Die Antworten sollten nicht einfach
sein, da das Gehirn nicht einfach ist. -
10:48 - 10:52Aber das wird uns nicht davon abhalten,
trotzdem zu versuchen es herauszufinden. -
10:52 - 10:56Danke. (Applaus)
- Title:
- Molly Crockett: Hüten Sie sich vor Neuro-Nonsens
- Speaker:
- Molly Crockett
- Description:
-
Gehirne sind im modernen Marketing allgegenwärtig: Schlagzeilen verkünden, dass Käsesandwiches helfen würden, Entscheidungen zu treffen, während ein "Neuro"-Getränk Stress reduzieren soll. Es gibt da nur ein Problem, meint die Neurowissenschaftlerin Molly Crockett: Die Vorteile dieser "Neuro-Verbesserungen" sind nicht wissenschaftlich nachgewiesen. In diesem scharfsinnigen Vortrag erklärt Crockett die Grenzen der Interpretation neurowissenschaftlicher Daten, und warum wir uns dieser alle bewusst sein sollten.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 11:18
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