Die Welt braucht alle Arten des Denkens
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0:00 - 0:02Zu Beginn möchte ich etwas darüber sprechen,
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0:02 - 0:04was Autismus genau ist.
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0:04 - 0:07Autismus hat eine sehr große Bandbreite,
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0:07 - 0:10von sehr massiv --
das Kind entwickelt keine Sprache -- -
0:10 - 0:13bis hin zu brillanten
Wissenschaftlern und Ingenieuren. -
0:13 - 0:15Und ich fühle mich hier wirklich zu Hause,
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0:15 - 0:17denn hier gibt es eine Menge
autistische Gene. -
0:17 - 0:19Sie hätten keine ...
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0:19 - 0:23(Applaus)
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0:23 - 0:25Autismus umfasst eine ganze
Bandbreite von Eigenschaften. -
0:25 - 0:28Ab wann hat ein Nerd Asperger,
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0:28 - 0:30was einfach eine leichte Form
von Autismus ist. -
0:30 - 0:33Ich meine, Einstein und Mozart
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0:33 - 0:35und Tesla würden heutzutage
wahrscheinlich -
0:35 - 0:37als autistisch diagnostiziert.
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0:37 - 0:40Und was mir sehr wichtig ist,
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0:40 - 0:43ist diese Kinder dazu zu bringen,
die Erfinder dieser -
0:43 - 0:45neuen Energievisionen zu werden,
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0:45 - 0:49über die Bill Gates heute morgen sprach.
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0:49 - 0:51OK. Wenn Sie Autismus
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0:51 - 0:53verstehen möchten, und Tiere, --
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0:53 - 0:55ich möchte Ihnen von verschiedenen
Arten zu Denken erzählen. -
0:55 - 0:58Sie müssen sich von der Sprache
in Worten lösen. -
0:58 - 1:00Ich denke in Bildern,
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1:00 - 1:03nicht in Sprache.
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1:03 - 1:05Typisch für den autistischen Geist ist
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1:05 - 1:08die Detailverliebtheit.
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1:08 - 1:10Das hier ist ein Test:
Man wählt entweder -
1:10 - 1:12die großen oder die kleinen Buchstaben.
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1:12 - 1:14Der autistische Geist wählt
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1:14 - 1:16die kleinen Buchstaben schneller aus,
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1:16 - 1:20während das normale Gehirn
die Details ignoriert. -
1:20 - 1:22Nun, bei der Planung einer Brücke
sind Details ziemlich wichtig, -
1:22 - 1:25weil sie einstürzt,
wenn man die Details ignoriert. -
1:25 - 1:28Eines meiner großen Bedenken ist,
dass heutzutage -
1:28 - 1:30Regeln und Grundsätze zu abstrakt werden.
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1:30 - 1:32Die Menschen hören auf mit
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1:32 - 1:34praktischen Beschäftigungen.
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1:34 - 1:36Es beunruhigt mich sehr,
dass viele Schulen -
1:36 - 1:38die praktischen Kurse gestrichen haben,
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1:38 - 1:40denn in Kunst und solchen Kursen
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1:40 - 1:42habe ich mich selbst hervorgetan.
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1:42 - 1:44Nun, bei meiner Arbeit mit Rindern
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1:44 - 1:47bemerkte ich viele Dinge,
die die Tiere störrisch werden lassen -
1:47 - 1:49und von den meisten Menschen
nicht gesehen werden. -
1:49 - 1:52Wie eine wehende Flagge direkt
vor dem Tierarztgebäude. -
1:52 - 1:55Dieses Unternehmen wollte sein
ganzes Tierarztgebäude abreißen, -
1:55 - 1:57aber sie mussten einfach nur
die Flagge versetzen. -
1:57 - 2:00Schnelle Bewegung, Kontrast.
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2:00 - 2:02Bei meinen Anfängen in den frühen 70ern
bin ich direkt hinunter -
2:02 - 2:04in die Treibgänge, um zu sehen,
was die Rinder selbst sehen. -
2:04 - 2:07Das war für viele verrückt. Eine Jacke
auf dem Zaun konnte sie beunruhigen. -
2:07 - 2:10Schatten machten sie bockig,
und ein Schlauch auf dem Boden -- -
2:10 - 2:12niemand hat diese Dinge bemerkt --
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2:12 - 2:14eine herabhängende Kette,
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2:14 - 2:16das wird im Spielfilm sehr schön dargestellt.
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2:16 - 2:18Freilich liebe ich den Film,
wie sie alle meine -
2:18 - 2:20Projekte nachgestellt haben.
Das ist mein innerer "Nerd". -
2:20 - 2:23Auch meine Zeichnungen
spielten eine Hauptrolle im Film. -
2:23 - 2:25Er heißt übrigens "Temple Grandin",
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2:25 - 2:27nicht "Denken in Bildern".
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2:27 - 2:29Also, was ist Denken in Bildern?
Es sind buchstäblich -
2:29 - 2:31Filme im eigenen Kopf.
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2:31 - 2:33Mein Geist funktioniert wie Google für Bilder.
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2:33 - 2:36Als kleines Kind wusste ich nicht,
dass ich anders denke. -
2:36 - 2:38Ich dachte, jeder denkt in Bildern.
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2:38 - 2:40Als ich dann mein Buch
"Denken in Bildern" schrieb, -
2:40 - 2:43sprach ich mit Menschen darüber,
wie sie denken. -
2:43 - 2:45Ich war bestürzt zu erfahren,
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2:45 - 2:47dass mein Denken ziemlich anders war.
Wenn ich sage: -
2:47 - 2:49"Denken Sie an eine Kirchturmspitze",
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2:49 - 2:51dann denken die meisten
an die verallgemeinerte Form. -
2:51 - 2:53Vielleicht stimmt das nicht in diesem Saal,
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2:53 - 2:57aber es stimmt an den meisten Orten.
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2:57 - 2:59Ich sehe nur spezifische Bilder.
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2:59 - 3:03Sie blitzen in meinem Gedächtnis auf,
einfach wie Google für Bilder. -
3:03 - 3:05Im Film gibt es eine großartige Szene,
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3:05 - 3:09wo jemand "Schuh" sagt und
sofort tauchen in meiner Vorstellung -
3:09 - 3:11ein Haufen Schuhe
aus den 50ern und 60ern auf. -
3:11 - 3:13OK, hier ist die Kirche meiner Kindheit.
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3:13 - 3:16Das ist spezifisch.
Hier sind einige mehr, Fort Collins. -
3:16 - 3:18Und jetzt die bekannten.
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3:18 - 3:21Sie leuchten einfach nur auf, ungefähr so.
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3:21 - 3:24Nur sehr schnell, wie Google für Bilder.
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3:24 - 3:26Sie leuchten einzeln auf.
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3:26 - 3:28Dann denke ich:
"Vielleicht könnten wir noch Schnee -
3:28 - 3:30oder ein Gewitter hinzufügen",
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3:30 - 3:33und ich kann es festhalten
und in Filme verwandeln. -
3:33 - 3:36Visuelles Denken war ein gewaltiger Vorteil
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3:36 - 3:39in meiner Arbeit, dem Entwurf
von Rinderzuchtanlagen. -
3:39 - 3:41Ich habe wirklich hart
an einer Verbesserung gearbeitet, -
3:41 - 3:43wie Rinder in Schlachtanlagen
behandelt werden. -
3:43 - 3:46Ich werde hier keine Schlachtbilder zeigen.
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3:46 - 3:48Die habe ich auf Youtube,
wenn Sie sie sehen möchten. -
3:48 - 3:52Bei meinen Entwürfen konnte ich mir
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3:52 - 3:54einen Anlagenteil vorstellen
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3:54 - 3:56und in meinen Gedanken testen,
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3:56 - 3:59wie ein Computersystem für Virtuelle Realität.
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3:59 - 4:01Dies ist ein Luftbild eines Nachbaus
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4:01 - 4:04eines meiner Projekte,
der im Film verwendet wurde. -
4:04 - 4:06Das war einfach abgefahren.
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4:06 - 4:08Und es gab viele Leute mit Asperger
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4:08 - 4:11und Autismus,
die mit am Filmset gearbeitet haben. -
4:11 - 4:13(Lachen)
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4:13 - 4:15Aber eine Sache, die mir Sorgen bereitet, ist,
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4:15 - 4:19was mit den jüngeren
dieser Kinder heute geschieht. -
4:19 - 4:22Sie werden nicht im Silicon Valley landen,
wo sie hingehören. -
4:22 - 4:25(Lachen)
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4:25 - 4:30(Applaus)
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4:30 - 4:33Was ich früh lernte,
weil ich nicht so gesellig war, -
4:33 - 4:37ist meine Arbeit zu verkaufen
und nicht mich selbst. -
4:37 - 4:39Und meine Verkaufstaktik war,
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4:39 - 4:42dass ich meine Zeichnungen
und Bilder von Dingen zeigte. -
4:42 - 4:44Außerdem half mir,
dass einem in den 50ern, -
4:44 - 4:46in meiner Kindheit,
Manieren beigebracht wurden, -
4:46 - 4:48dass du keine Ware aus dem Regal
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4:48 - 4:50im Laden ziehen und herumwerfen kannst.
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4:50 - 4:53Wenn Kinder in die dritte
oder vierte Klasse kommen, -
4:53 - 4:56könnte man sehen, dass ein Kind,
das in Perspektive malt, -
4:56 - 4:58ein visueller Denker wird. Ich möchte
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4:58 - 5:00betonen, dass nicht jedes autistische Kind
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5:00 - 5:02ein visueller Denker wird.
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5:02 - 5:06Vor einigen Jahr
wurde bei mir ein Gehirnscan gemacht -
5:06 - 5:08und ich scherzte über meine gigantische
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5:08 - 5:10Internethauptleitung, die bis tief
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5:10 - 5:12in meinen visuellen Cortex geht.
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5:12 - 5:14Das ist ein Tensorbild.
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5:14 - 5:16Und meine große Internethauptleitung ist
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5:16 - 5:18doppelt so groß wie die der Kontrollperson.
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5:18 - 5:20Die roten Linien gehören zu mir,
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5:20 - 5:24und die blauen zur Kontrollperson
gleichen Geschlechts und Alters. -
5:24 - 5:26Ich habe hier eine riesige,
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5:26 - 5:28und die Kontrollperson dort in blau
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5:28 - 5:32hat eine wirklich kleine.
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5:32 - 5:34Einige Studien haben gezeigt,
dass Menschen -
5:34 - 5:38im autistischen Spektrum tatsächlich
mit dem primären visuellen Cortex denken. -
5:38 - 5:41Der visuelle Denker repräsentiert aber
nur eine Spielart von Verstand. -
5:41 - 5:44Der autistische Geist
neigt zu Spezialisierung. -
5:44 - 5:48Gut in einer Sache,
schlecht in einer anderen. -
5:48 - 5:50Meine Schwäche war Algebra.
Und ich durfte daher niemals -
5:50 - 5:52Geometrie oder Trigonometrie belegen.
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5:52 - 5:55Ein riesiger Fehler. Viele Kinder,
die Algebra auslassen müssen, -
5:55 - 5:57gehen sofort zu Geometrie
und Trigonometrie über. -
5:57 - 6:00Nun, ein anderer Typ von Verstand
ist der Musterdenker. -
6:00 - 6:02Abstrakter. Sie sind Ingenieure/innen
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6:02 - 6:04und Computerprogrammierer/innen.
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6:04 - 6:06Das hier ist Musterdenken.
Diese Gottesanbeterin -
6:06 - 6:08ist aus einem einzelnen Blatt Papier gefaltet,
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6:08 - 6:10kein Tesafilm, keine Schnitte.
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6:10 - 6:13Und im Hintergrund ist das Falt-Muster.
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6:13 - 6:15Das hier sind die Arten zu Denken,
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6:15 - 6:18photorealistische visuelle Denker, wie ich,
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6:18 - 6:22Musterdenker, der Musik- und Matheverstand.
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6:22 - 6:24Einige davon haben Probleme mit dem Lesen.
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6:24 - 6:26Diese Art Probleme findet man auch bei
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6:26 - 6:29Kindern mit Lese-/Rechtschreibschwäche.
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6:29 - 6:31Alles verschiedene Arten zu Denken.
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6:31 - 6:34Und dann gibt es noch den verbale Denker.
Er kennt jeden Fakt über alles. -
6:34 - 6:36Eine andere Sache sind
die sensorischen Probleme. -
6:36 - 6:40Ich war sehr beunruhigt, dieses Gerät
über meinem Gesicht zu tragen. -
6:40 - 6:43Daher kam ich eine halbe Stunde früher,
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6:43 - 6:45damit es schon angelegt
werden konnte zur Gewöhnung. -
6:45 - 6:48Auch wurde es verbogen,
damit es mein Kinn nicht berührt. -
6:48 - 6:51Aber Sinneswahrnehmung ist ein Problem.
Manche Kinder stört fluoreszierendes Licht. -
6:51 - 6:54Andere haben Probleme
mit Geräuschempfindlichkeit. -
6:54 - 6:57Es ist ganz unterschiedlich.
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6:57 - 7:01Visuelles Denken gab mir
einen tiefen Einblick -
7:01 - 7:03in den tierischen Verstand.
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7:03 - 7:06Denn ein Tier ist ein sinnesgesteuerter Denker,
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7:06 - 7:10nicht verbal. Es denkt in Bildern.
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7:10 - 7:13Es denkt in Geräuschen, denkt in Gerüchen.
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7:13 - 7:16Denken Sie mal nach, wie viele Informationen
es am örtlichen Feuerhydranten gibt. -
7:16 - 7:19Er weiß, wer da war
und wann sie da waren, -
7:19 - 7:22ob sie Freunde oder Freunde sind,
ob es jemanden zur Paarung gibt. -
7:22 - 7:25Da ist eine Unmenge Information
an diesem Hydranten. -
7:25 - 7:29Alles sehr detaillierte Informationen.
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7:29 - 7:31Auf diese Details zu achten,
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7:31 - 7:33gab mir einen großen Einblick in Tiere.
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7:33 - 7:37Der tierische Verstand, und auch meiner,
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7:37 - 7:39teilt sinnesbasierte Informationen
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7:39 - 7:41in Kategorien ein.
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7:41 - 7:43Ein Mann auf einem Pferd
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7:43 - 7:45und ein Mann auf dem Boden
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7:45 - 7:47werden als zwei total
verschiedene Dinge gesehen. -
7:47 - 7:50Ein Pferd, das von einem Reiter
misshandelt wurde, -
7:50 - 7:52kommt sehr gut mit dem Tierarzt zurecht
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7:52 - 7:55und mit dem Hufschmied,
aber man kann es nicht reiten. -
7:55 - 7:58Ein anderes Pferd, das vielleicht
vom Hufschmied geschlagen wurde, -
7:58 - 8:00fürchtet sich vor allem,
was am Boden passiert, -
8:00 - 8:03vor dem Tierarzt,
aber man kann es reiten. -
8:03 - 8:05Rinder sind genauso.
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8:05 - 8:07Ein Mann auf einem Pferd,
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8:07 - 8:09ein Mann zu Fuß,
zwei verschiedene Sachen. -
8:09 - 8:11Es ist ein anderes Bild.
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8:11 - 8:14Überleben Sie mal,
wie spezifisch das ist. -
8:14 - 8:18Diese Fähigkeit,
Informationen zu kategorisieren, -
8:18 - 8:21ist etwas, worin viele Leute
nicht sehr gut sind. -
8:21 - 8:23Wenn ich draußen auf Fehlersuche bin
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8:23 - 8:25oder es Probleme in der Fabrik gibt,
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8:25 - 8:29können sie anscheinend nicht feststellen,
ob sie ein Ausbildungsproblem haben -
8:29 - 8:31oder etwas mit der Ausrüstung nicht stimmt.
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8:31 - 8:33Mit anderen Worten,
ein Problem mit der Ausrüstung -
8:33 - 8:35von einem Mitarbeiterproblem
zu unterscheiden. -
8:35 - 8:38Viele Menschen
haben damit Schwierigkeiten. -
8:38 - 8:41Angenommen, ich stelle jetzt
ein Problem der Ausrüstung fest. -
8:41 - 8:43Ist das Problem klein und
kann einfach behoben werden? -
8:43 - 8:46Oder stimmt der gesamte
Entwurf des Systems nicht? -
8:46 - 8:49Menschen fällt es schwer,
das herauszufinden. -
8:49 - 8:51Betrachten wir nun beispielsweise,
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8:51 - 8:53wie man die Luftfahrt sicherer machen kann.
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8:53 - 8:55Ja, ich bin Vielfliegerin und
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8:55 - 8:57fliege sehr, sehr viel.
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8:57 - 9:00Wäre ich bei der Luftfahrtbehörde,
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9:00 - 9:04was würde ich dann oft
vor meiner Nase haben? -
9:04 - 9:06Es wären die Flugzeughecks.
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9:06 - 9:09Bei fünf Abstürzen in den letzten 20 Jahren
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9:09 - 9:13ist entweder das Heck abgebrochen
oder es gingen darin irgendwie -
9:13 - 9:15Steuerungskomponenten kaputt.
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9:15 - 9:17Es sind die Hecks, ganz einfach.
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9:17 - 9:19Und wenn die Piloten das Flugzeug inspizieren,
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9:19 - 9:21dann sehen sie nie das Innenleben des Hecks.
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9:21 - 9:23Wenn ich darüber nachdenke,
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9:23 - 9:26gehe ich von konkreten Informationen aus.
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9:26 - 9:29Es ist konkret.
Ich denke von unten nach oben. -
9:29 - 9:33Ich nehme all die kleinen Stücke
und setze sie wie ein Puzzle zusammen. -
9:33 - 9:35Hier ist ein Pferd, das Todesangst
-
9:35 - 9:37vor schwarzen Cowboy-Hüten hatte.
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9:37 - 9:39Es war von jemandem mit
einem solchen Hut missbraucht worden. -
9:39 - 9:42Weiße Cowboy-Hüte
machten ihm nichts aus. -
9:42 - 9:45In der Welt werden in Zukunft
-
9:45 - 9:47alle die verschiedenen Arten von Denkern
-
9:47 - 9:49zusammenarbeiten müssen.
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9:49 - 9:52Wir müssen an der Entwicklung
aller Arten von Verstand arbeiten. -
9:52 - 9:55Wenn ich umherreise
und Autismustreffen besuche, -
9:55 - 9:57machen mich vor allem die vielen
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9:57 - 10:00jugendlichen klugen Nerds
und Computerfreaks verrückt, -
10:00 - 10:03die einfach nicht sehr sozial sind,
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10:03 - 10:05denn niemand arbeitet daran,
ihr Interesse an Gebieten wie -
10:05 - 10:07den Naturwissenschaften zu entwickeln.
-
10:07 - 10:10Dies bringt mich jetzt
zu meinem Naturwissenschaftslehrer. -
10:10 - 10:13Im Film wird mein Lehrer
absolut schön dargestellt. -
10:13 - 10:15Als Schülerin war ich eine Spinnerin.
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10:15 - 10:18In der Highschool hatte ich mich
nicht für das Lernen interessiert, -
10:18 - 10:21bis ich in die Naturwissenschaftsklasse
von Herrn Carlock kam, -
10:21 - 10:24der im Film Dr. Carlock heißt.
-
10:24 - 10:27Er hat mich herausgefordert,
-
10:27 - 10:30eine optische Raumillusion zu verstehen.
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10:30 - 10:32Das bringt mich zu dem Thema,
dass man Kindern -
10:32 - 10:34interessante Dinge zeigen muss.
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10:34 - 10:37Etwas, was TED meiner Meinung nach
machen sollte, ist, -
10:37 - 10:40alle Schulen über all
die großartigen Vorträge zu informieren. -
10:40 - 10:42Verschiedenste tolle Sachen im Internet
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10:42 - 10:44können diese Kinder motivieren.
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10:44 - 10:47Denn ich sehe so viele dieser
jungen Nerds und Computerfreaks, -
10:47 - 10:50und die Lehrer im mittleren Westen
und anderen Landesteilen -
10:50 - 10:52außerhalb der Technologieregionen
-
10:52 - 10:54wissen mit diesen Kindern nichts anzufangen.
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10:54 - 10:56Sie schlagen nicht den richtigen Weg ein.
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10:56 - 10:58Der Verstand kann nämlich entweder mehr
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10:58 - 11:01zu einem denkenden,
erkennenden Verstand werden, -
11:01 - 11:04oder mehr zu einem sozial verdrahteten.
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11:04 - 11:06Die aktuelle Forschung hat jetzt gezeigt,
dass es bei Autismus -
11:06 - 11:08eine extra Verdrahtung
hier hinten geben kann, -
11:08 - 11:11im brillanten Geist, und der soziale Bereich
hat dafür weniger Schaltkreise. -
11:11 - 11:15Es ist wie ein Tauschgeschäft
zwischen Denken und Sozialem. -
11:15 - 11:17Dadurch kann es so weit kommen,
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11:17 - 11:20dass eine Person nie Sprache entwickelt.
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11:20 - 11:22Im normalen menschlichen Geist überdeckt
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11:22 - 11:25die Sprache das visuelle Denken,
das wir mit den Tieren gemeinsam haben. -
11:25 - 11:28Dies ist eine Arbeit von Dr. Bruce Miller,
-
11:28 - 11:31der Alzheimer-Patienten mit Demenz
-
11:31 - 11:33im Frontal- und Schläfenlappen
untersucht hat. -
11:33 - 11:36Diese Demenz hat das Sprachzentrum
des Gehirns beschädigt -
11:36 - 11:41und diese Kunst hier wurde von jemandem
geschaffen, der Autoradios eingebaut hat. -
11:41 - 11:45Nun, van Gogh weiß nichts über Physik,
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11:45 - 11:47aber ich denke, es ist sehr interessant,
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11:47 - 11:49dass -- wie einige Untersuchungen zeigten --
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11:49 - 11:51die Wirbelmuster in diesem Bild
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11:51 - 11:54einem statistischen Turbulenzmodell folgen.
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11:54 - 11:56Dies führt zu der interessanten Idee,
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11:56 - 11:58dass vielleicht einige
dieser mathematischen Gesetze -
11:58 - 12:00in unserem eigenen Kopf sitzen.
-
12:00 - 12:02Außerdem diese interessanten Dinge
über Wolfram. -
12:02 - 12:04Die habe ich gesammelt und dafür
-
12:04 - 12:06Suchwörter notiert,
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12:06 - 12:10denn ich will es in meine Vorträge
über Autismus einbringen. -
12:10 - 12:12Wir müssen diesen Kindern
interessante Dinge zeigen, -
12:12 - 12:14und es wurden die Werkstattkurse
-
12:14 - 12:16und die Zeichen-
und Kunstkurse gestrichen. -
12:16 - 12:19Verstehen Sie, Kunst war
mein bestes Schulfach. -
12:19 - 12:21Wir müssen über all diese unterschiedlichen
Typen von Verstand nachdenken. -
12:21 - 12:24Und wir müssen definitiv mit ihnen arbeiten,
-
12:24 - 12:27denn wir werden diese Leute
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12:27 - 12:30in der Zukunft absolut brauchen.
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12:30 - 12:32Reden wir über Jobs.
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12:32 - 12:34Mein Naturwissenschaftslehrer
hat mich zum Lernen motiviert, -
12:34 - 12:37denn ich war lernunwillig.
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12:37 - 12:39Außerdem hatte ich auch
Arbeitserfahrung gesammelt. -
12:39 - 12:41So viele dieser schlauen Kinder
haben grundlegende Dinge nicht gelernt, -
12:41 - 12:43wie beispielsweise pünktlich zu sein.
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12:43 - 12:45Mir wurde das im Alter
von 8 Jahren beigebracht. -
12:45 - 12:48Wie auch die Tischmanieren
bei Omas Sonntagsfeier; -
12:48 - 12:51die wurden mir beigebracht,
als ich sehr, sehr jung war. -
12:51 - 12:54Mit 13 Jahren hatte ich
eine Stelle in als Näherin -
12:54 - 12:56in einem Kleidergeschäft.
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12:56 - 12:59Ich machte Praktika während der Uni.
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12:59 - 13:02Dabei baute ich Dinge und
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13:02 - 13:05lernte auch, wie man Aufgaben erledigt.
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13:05 - 13:09Als ich klein war, wollte ich
nichts anderes tun, als Pferde zu malen. -
13:09 - 13:11Meine Mutter sagte: "Mal doch mal
ein Bild von etwas anderem." -
13:11 - 13:13Sie müssen lernen,
etwas anderes zu machen. -
13:13 - 13:15Angenommen das Kind ist auf Lego fixiert,
-
13:15 - 13:18dann sollte man es ermutigen,
andere Dinge zu bauen. -
13:18 - 13:20Das Charakteristische
am autistischen Verstand -
13:20 - 13:22ist seine Tendenz zur Fixierung.
-
13:22 - 13:24Wenn ein Kind Rennautos mag,
-
13:24 - 13:26dann benutzt man Rennautos für Mathe:
-
13:26 - 13:29Rechnen wir aus, wie lange ein Rennauto
für eine gegebene Strecke braucht. -
13:29 - 13:33Mit anderen Worten, die Fixierung nutzen,
-
13:33 - 13:36um das Kind zu motivieren.
Das ist ein wichtiger Ansatz. -
13:36 - 13:39Ich habe es wirklich satt,
dass die Lehrer, -
13:39 - 13:42vor allem in anderen Landesteilen,
nicht wissen, -
13:42 - 13:44wie mit diesen schlauen Kindern umzugehen ist.
-
13:44 - 13:46Es ärgert mich sehr.
-
13:46 - 13:48Was können erwachsene
visuelle Denker beruflich machen? -
13:48 - 13:51Grafikdesign, allerlei mit Computern,
-
13:51 - 13:56Fotographie, Industriedesign.
-
13:56 - 13:58Die Musterdenker werden zu
-
13:58 - 14:01Mathematikern,
Softwareingenieuren, -
14:01 - 14:05Programmierern, alle diese Berufe.
-
14:05 - 14:08Und die Sprachbegabten
werden gute Journalisten -
14:08 - 14:11oder wirklich gute Theaterschauspieler.
-
14:11 - 14:13Wichtig für Autisten ist es,
-
14:13 - 14:16dass sie einfach irgendwie
Sozialkompetenzen erwerben müssen -- -
14:16 - 14:19ich musste sie erlernen,
wie in einem Theaterstück. -
14:19 - 14:22Wir müssen diesen Schülern dabei helfen.
-
14:22 - 14:24Und damit kommen wir zu den Mentoren.
-
14:24 - 14:27Mein Naturwissenschaftslehrer
war kein ausgebildeter Lehrer, -
14:27 - 14:29sondern ein Wissenschaftler der NASA.
-
14:29 - 14:31Einige Staaten beginnen damit,
-
14:31 - 14:33Biologie- oder
Chemieabsolventen zu erlauben, -
14:33 - 14:36an Schulen zu unterrichten.
-
14:36 - 14:38Und das sollten wir tun.
-
14:38 - 14:40Denn ich beobachte,
-
14:40 - 14:42dass an den Community-Colleges
viele gute Lehrer -
14:42 - 14:44für viele dieser Kinder zu finden sind.
-
14:44 - 14:47Davon müssen wir einige
in die High Schools holen. -
14:47 - 14:50Eine weitere sehr
aussichtsreiche Idee ist es, -
14:50 - 14:53die Kinder von einigen
der vielen pensionierten -
14:53 - 14:56Computerspezialisten
unterrichten zu lassen. -
14:56 - 14:59Es spielt keine Rolle, ob das,
was sie unterrichten, alt ist, -
14:59 - 15:02denn es geht darum,
Begeisterung zu entfachen. -
15:02 - 15:05Das Kind wird motiviert.
-
15:05 - 15:08Und ist es motiviert,
lernt es auch die neuen Dinge. -
15:08 - 15:10Mentoren sind einfach unumgänglich.
-
15:10 - 15:12Ich kann nicht genug betonen,
-
15:12 - 15:15was mein Lehrer für mich getan hat.
-
15:15 - 15:18Wir müssen ihnen
mit Rat beistehen, sie einstellen. -
15:18 - 15:20Wenn man sie für
ein Firmenpraktikum aufnimmt, -
15:20 - 15:23vor allem die mit Asperger,
-
15:23 - 15:26dann brauchen sie konkrete Aufgaben.
Sagen Sie nicht "Entwickle neue Software." -
15:26 - 15:28Sie müssen sehr viel
präzisere Anweisungen geben, wie: -
15:28 - 15:31"Wir entwickeln eine Telefonsoftware,
-
15:31 - 15:33die einige spezifische Sachen macht
-
15:33 - 15:35und nur so viel Speicher nutzen kann."
-
15:35 - 15:37Diese Detailliertheit braucht man.
-
15:37 - 15:39Nun sind wir am Ende meines Vortrags.
-
15:39 - 15:41Ich möchte mich bei allen
fürs Kommen bedanken. -
15:41 - 15:43Es war großartig, hier zu sein.
-
15:43 - 15:55(Applaus)
-
15:55 - 15:58Eine Frage an mich? OK.
-
15:58 - 15:59(Applaus)
-
15:59 - 16:03Chris Anderson: Vielen Dank.
-
16:03 - 16:05Einmal haben Sie geschrieben:
-
16:05 - 16:07"Wäre der Autismus auf wundersame Weise
-
16:07 - 16:10auf der Erde ausgelöscht worden,
-
16:10 - 16:13dann würden die Menschen immer noch
-
16:13 - 16:15an einem Feuer vor dem Höhleneingang
zusammensitzen." -
16:15 - 16:17Temple Grandin:
Denn wer stellte die ersten Speere her? -
16:17 - 16:20Ein Typ mit Asperger. Würden wir
all die autistischen Gene verlieren, -
16:20 - 16:22gäbe es kein Silicon Valley mehr
-
16:22 - 16:24und das Energieproblem würde nicht gelöst.
-
16:24 - 16:27(Applaus)
-
16:27 - 16:29CA: Ich have noch ein paar andere Fragen.
-
16:29 - 16:31Und wenn eine von denen unangebracht ist,
-
16:31 - 16:33dann sagen Sie nur: "Nächste Frage."
-
16:33 - 16:35Falls hier jemand da ist
-
16:35 - 16:37mit einem autistischen Kind
-
16:37 - 16:39oder der eins kennt,
-
16:39 - 16:42und fühlt, dass sie ihm fremd sind,
-
16:42 - 16:44welchen Rat würde Sie ihm geben?
-
16:44 - 16:46TG: Zuerst einmal sollte man
das Alter berücksichtigen. -
16:46 - 16:48Bei einem zwei, drei oder
vier Jahre altem Kind -
16:48 - 16:50ohne Sprache und soziale Interaktion
-
16:50 - 16:52kann ich nicht genug betonen:
-
16:52 - 16:56Warten Sie nicht. Sie brauchen mindestens
20 Wochenstunden Einzelunterricht. -
16:56 - 16:59Autismus kann unterschiedlich
stark ausgeprägt sein. -
16:59 - 17:01Die Hälfte der Menschen mit Autismus
-
17:01 - 17:03wird nie lernen zu sprechen und zu arbeiten.
-
17:03 - 17:06Silicon Valley ist kein vernünftiger Platz für sie.
-
17:06 - 17:08Aber dann gibt es diese schlauen
und unbeholfenen Kinder -
17:08 - 17:10mit nur ein bisschen Autismus.
-
17:10 - 17:12Die muss man begeistern, indem
-
17:12 - 17:14man interessante Dinge mit ihnen macht.
-
17:14 - 17:17Ich hatte soziale Interaktion
durch gemeinsame Interessen. -
17:17 - 17:21Ich ritt mit anderen Kindern.
Ich baute Raketen mit anderen Kindern, -
17:21 - 17:23machte Elektronikversuche
mit anderen Kindern. -
17:23 - 17:25In den 60ern klebten wir
Spiegel auf eine Gummimembran -
17:25 - 17:28vor einem Lautsprecher,
um eine Lichtshow zu machen. -
17:28 - 17:31Für uns war das damals supercool.
-
17:31 - 17:33CA: Es erscheint diesen Eltern unrealistisch,
-
17:33 - 17:35zu glauben, dass das Kind sie liebt,
-
17:35 - 17:38wie die meisten es sich wünschen.
-
17:38 - 17:40TG: Ich sage Ihnen was:
Das Kind wird loyal sein. -
17:40 - 17:42Wenn Ihr Haus abbrennt,
wird es Sie da herausholen. -
17:42 - 17:45CA: Wow. Wenn man Leute fragt, wofür sie
-
17:45 - 17:47am meisten Leidenschaft haben,
antworten die meisten: -
17:47 - 17:50"Meine Kinder" oder "Mein Schatz".
-
17:50 - 17:53Wofür brennt Ihre Leidenschaft?
-
17:53 - 17:55TG: Ich habe Leidenschaft dafür,
dass die Dinge, -
17:55 - 17:57die ich mache, die Welt verbessern.
-
17:57 - 17:59Wenn die Mutter
eines autistischen Kindes mir sagt: -
17:59 - 18:01"Mein Kind ist aufs College gegangen
wegen Ihrer Bücher, -
18:01 - 18:03oder Vorträge",
dann macht mich das glücklich. -
18:03 - 18:06Die Schlachthöfe in den 80ern,
wo ich arbeitete, -
18:06 - 18:08waren absolut furchtbar.
-
18:08 - 18:12Ich habe ein einfaches Bewertungssystem
für Schlachthöfe entwickelt, -
18:12 - 18:14das nur Resultate berücksichtigt:
Wie viele Rinder sind gestürzt, -
18:14 - 18:16wie viele Rinder wurden
mit Treibstöcken geschlagen, -
18:16 - 18:18wie viele Rinder muhten sich heiser?
-
18:18 - 18:20Es ist sehr, sehr einfach.
-
18:20 - 18:22Man beobachtet einige
wenige, einfache Dinge direkt. -
18:22 - 18:24Es hat sehr gut funktioniert.
Ich bin zufrieden, -
18:24 - 18:27Dinge zu sehen,
die die Welt wirklich verändern. -
18:27 - 18:29Wir brauchen davon eine Menge mehr
-
18:29 - 18:31und eine Menge weniger abstrakter Dinge.
-
18:31 - 18:38(Applaus)
-
18:38 - 18:40CA: Als wir telefoniert haben,
gab es eine Sache, -
18:40 - 18:42die mich besonders erstaunt hat.
Sie sagten, -
18:42 - 18:46Sie seien begeistert von Rechenzentren.
Erzählen Sie mal davon. -
18:46 - 18:49TG: Der Grund, warum ich mich
sehr dafür begeistere, ist, -
18:49 - 18:52dass sie Wissen enthalten.
-
18:52 - 18:54Es sind Büchereien.
-
18:54 - 18:56Und für mich ist Wissen etwas,
-
18:56 - 18:58das extrem wertvoll ist.
Vor ungefähr 10 Jahren -
18:58 - 19:00wurde unsere Bücherei überflutet --
-
19:00 - 19:02bevor das Internet so bedeutend wurde --
-
19:02 - 19:04und ich war sehr traurig
über all die zerstörten Bücher, -
19:04 - 19:06denn das Wissen war zerstört worden.
-
19:06 - 19:08Rechenzentren sind
-
19:08 - 19:11große Bibliotheken von Wissen.
-
19:11 - 19:14CA: Temple, es war eine absolute Freude,
Sie bei TED gehabt zu haben. -
19:14 - 19:17TG: Danke sehr. Vielen Dank.
-
19:17 - 19:23(Applaus)
- Title:
- Die Welt braucht alle Arten des Denkens
- Speaker:
- Temple Grandin
- Description:
-
Im Kindesalter als autistisch diagnostiziert, erklärt Temple Grandin ihre Denkweise, die sich besonders durch das "Denken in Bildern" auszeichnet und ihr erlaubt, vom gewöhnlichen Gehirn unerkannte Probleme zu lösen. Sie setzt sich für den Standpunkt ein, dass die Welt Menschen aus dem Spektrum des Autismus braucht: die visuellen Denker, die Musterdenker, die verbalen Denker, und alle Arten von schlauen, aber unbeholfenen Kindern.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 19:26
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Judith Matz commented on German subtitles for The world needs all kinds of minds | |
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Judith Matz edited German subtitles for The world needs all kinds of minds | |
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Gregor Fabry added a translation |
Judith Matz
Untertitel überarbeitet.