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Eine Liebe, die uns uns selbst sein lässt

  • 0:01 - 0:03
    Tiq Milan: Unser erstes Gespräch
    fand auf Facebook statt
  • 0:03 - 0:05
    und es dauerte drei Tage.
  • 0:05 - 0:07
    (Gelächter)
  • 0:07 - 0:10
    Wir schickten 3000 Nachrichten hin und her
  • 0:10 - 0:14
    und in diesen 72 Stunden wusste ich,
    dass sie meine Frau sein würde.
  • 0:14 - 0:17
    Wir warteten nicht die erforderliche Zeit
    für unser Liebeswerben ab,
  • 0:17 - 0:20
    wir redeten vorab über
    die verwundbaren Wahrheiten.
  • 0:20 - 0:22
    Ich bin ein Transgender-Mann,
  • 0:22 - 0:25
    d. h. das F in meiner
    Geburtsurkunde steht für "Falsch",
  • 0:25 - 0:27
    statt für "Female" (weiblich).
  • 0:27 - 0:28
    (Gelächter)
  • 0:28 - 0:30
    Als Frau in der Welt rumzulaufen,
  • 0:30 - 0:32
    fühlte sich an wie Steine in den Schuhen.
  • 0:32 - 0:34
    Es nahm den Rhythmus
    aus meinem stolzen Gang,
  • 0:34 - 0:36
    es warf mich aus der Bahn,
  • 0:36 - 0:38
    jeder Schritt vorwärts schmerzte.
  • 0:38 - 0:40
    Aber heute bin ich ein Mann
    mit eigenen Zielen,
  • 0:40 - 0:42
    ein Mann nach eigenem Entwurf.
  • 0:42 - 0:45
    Kim Katrin Milan: Ich bin
    eine cissexuelle, queere Frau.
  • 0:45 - 0:48
    Cissexuell bedeutet,
    das mir zugewiesene Geschlecht
  • 0:48 - 0:50
    ist und war immer weiblich.
  • 0:51 - 0:53
    Das macht mich nicht
    natürlich oder normal,
  • 0:53 - 0:56
    es ist nur ein Weg, die
    verschiedenen Arten zu beschreiben,
  • 0:56 - 0:58
    auf die wir existieren.
  • 0:58 - 1:00
    Und queer ist ein kultureller Begriff.
  • 1:00 - 1:01
    Aber hier heißt es,
  • 1:01 - 1:04
    dass mich Geschlechter nicht beschränken,
  • 1:04 - 1:05
    wenn es zur Partnerwahl kommt.
  • 1:05 - 1:07
    Ich definiere mich auf mehreren Arten,
  • 1:07 - 1:09
    als bisexuell, als lesbisch,
  • 1:09 - 1:11
    aber für mich umfasst queer sein
  • 1:11 - 1:15
    alle Schichten meines Ichs
    und wie ich liebe.
  • 1:16 - 1:18
    Ich bin Schichten und keine Brüche.
  • 1:18 - 1:19
    Und für mich bedeutete,
  • 1:19 - 1:21
    dass auch er queer ist,
  • 1:21 - 1:24
    dass ich dieser Liebe
    von Anfang an vertrauen konnte.
  • 1:24 - 1:26
    Als queer und transsexuelle Menschen
  • 1:26 - 1:30
    werden wir oft von Institutionen
    und Traditionen ausgeschlossen.
  • 1:30 - 1:33
    Wir erschaffen Raum
    außerhalb der Konventionen,
  • 1:33 - 1:35
    der die Konventionen der Zeit einschließt.
  • 1:35 - 1:38
    In diesen 3000 Nachrichten zwischen uns
  • 1:38 - 1:39
    kollabiert die Zeit;
  • 1:39 - 1:40
    wir machten es queer;
  • 1:40 - 1:42
    wir brachten alles auf den Tisch.
  • 1:42 - 1:43
    (Gelächter)
  • 1:43 - 1:45
    Ohne jede Vortäuschung.
  • 1:46 - 1:48
    Das bedeutete, wir konnten uns
    auf einander einlassen,
  • 1:48 - 1:50
    auf eine tiefgreifende Weise.
  • 1:50 - 1:55
    Oft wird uns diese
    "goldene Regel" beigebracht,
  • 1:55 - 1:58
    wir sollen andere Menschen so behandeln,
    wie wir behandelt werden wollen.
  • 1:58 - 1:59
    Das Problem dabei ist aber,
  • 1:59 - 2:03
    dass wir damit annehmen,
    der Standard für andere zu sein,
  • 2:03 - 2:04
    und das sind wir nicht.
  • 2:04 - 2:07
    Wir müssen andere Menschen so behandeln,
    wie sie behandelt werden wollen,
  • 2:07 - 2:09
    was bedeutet, dass wir fragen müssen.
  • 2:09 - 2:12
    Ich konnte nicht annehmen,
    dass die Liebe, die Tiq brauchte,
  • 2:12 - 2:14
    dieselbe war, die ich brauchte.
  • 2:14 - 2:18
    Also hab ich ihn alles gefragt,
    über seine Ängste, seine Unsicherheiten,
  • 2:18 - 2:20
    und von dort begannen wir.
  • 2:20 - 2:22
    TM: Ich wusste nicht,
    was für Liebe ich brauchte.
  • 2:22 - 2:24
    Gerade noch war ich
    einem jahrelangen Nebel
  • 2:24 - 2:27
    von Ablehnung und
    völliger Auszehrung entkommen.
  • 2:27 - 2:29
    Jemand sah mir direkt in die Augen
  • 2:29 - 2:32
    und sagte mir, ich sei ihrer Liebe
    unwürdig, weil ich transsexuell bin.
  • 2:33 - 2:34
    Und es gibt diese Lieblosigkeit,
  • 2:34 - 2:37
    die wir um transsexuelle
    Personen kreiert haben.
  • 2:37 - 2:40
    Sie ist begründet, gerechtfertigt
    und oft gesetzlich verankert.
  • 2:40 - 2:43
    Und ich war ganz kurz davor,
    diese Botschaft zu verinnerlichen,
  • 2:43 - 2:44
    dass ich es nicht wert war.
  • 2:44 - 2:46
    Aber Kim sagte mir, ich sei ihr Ideal.
  • 2:46 - 2:48
    Dieses todesunglückliche Elend.
  • 2:48 - 2:49
    (Gelächter)
  • 2:49 - 2:51
    KKM: Er war sowas von mein Ideal.
  • 2:51 - 2:52
    (Gelächter)
  • 2:52 - 2:53
    In mehrerer Hinsicht.
  • 2:54 - 2:56
    Beide Dichter, Autoren, Künstler,
  • 2:56 - 2:59
    mit einem langen Weg
    an Gemeindearbeit hinter uns
  • 2:59 - 3:02
    und riesigen Familienträumen vor uns,
  • 3:02 - 3:04
    wir haben viele Dinge gemeinsam,
  • 3:04 - 3:06
    sind aber auch total verschieden.
  • 3:06 - 3:08
    Ich bin eine lebenslange Reisende
    und eine kleine Waise,
  • 3:08 - 3:10
    während er aus einer
    riesigen Familie kommt
  • 3:10 - 3:12
    und definitiv bodenständig bleibt.
  • 3:13 - 3:15
    Oft fasse ich die Unterschiede
    in unseren Stärken zusammen,
  • 3:15 - 3:17
    indem ich sage: "Beschütz mich
  • 3:17 - 3:18
    und ich halte dich auf Trab."
  • 3:18 - 3:20
    (Gelächter)
  • 3:23 - 3:27
    TM: Wir haben randständige Identitäten,
    aber kein an den Rand gedrängtes Leben.
  • 3:27 - 3:31
    Queer und transsexuell zu sein,
    bedeutet neue Existenzwege zu schaffen.
  • 3:31 - 3:33
    Es geht darum, die Leute
    zu lieben, wie sie sind,
  • 3:33 - 3:35
    nicht wie sie sein sollen.
  • 3:35 - 3:37
    Kim ist unmissverständlicherweise feminin
  • 3:37 - 3:39
    in einer Welt, die oft grausam
    und gewaltbereit
  • 3:39 - 3:42
    gegenüber Frauen ist,
    die zu stolz und frei sind.
  • 3:42 - 3:43
    Ich betrat diesen Bund nicht
  • 3:43 - 3:47
    unter dem Aspekt, dass sie
    mein Helfer oder meine Rippe sein würde,
  • 3:47 - 3:49
    sondern ein ganzer komplexer --
  • 3:49 - 3:50
    (Gelächter)
  • 3:50 - 3:52
    KKM: Richtig? Das ist nicht richtig.
  • 3:52 - 3:54
    TM: Sondern ein ganzer komplexer Mensch,
  • 3:54 - 3:58
    dessen Feminität ich nicht beherrschen,
    kontollieren oder kritisieren sollte.
  • 3:58 - 3:59
    Es ist ihre Brillianz,
  • 3:59 - 4:01
    wie sie voller Mitgefühl führt
  • 4:01 - 4:03
    und wie sie nie die Sicht
    der Empathie verliert.
  • 4:03 - 4:05
    Seit dem ersten Tag ist sie meine Heldin.
  • 4:07 - 4:08
    (Applaus)
  • 4:10 - 4:13
    KKM: In unserer Beziehung ging es
    immer darum, den anderen zu befreien.
  • 4:13 - 4:15
    Eine der ersten Fragen,
    die ich hatte, war,
  • 4:15 - 4:17
    welche Träume er noch erfüllen wollte
  • 4:17 - 4:19
    und wie ich ihm dabei helfen könnte.
  • 4:19 - 4:21
    Seine Träume als Dichter zu leben,
  • 4:21 - 4:24
    eine Familie zu adoptieren
    und großzuziehen,
  • 4:24 - 4:25
    ein stolzes Leben zu leben,
  • 4:25 - 4:29
    das dem Vermächtnis
    seiner Mutter gerecht wird.
  • 4:29 - 4:33
    Ich schätze es sehr,
    dass wir von diesem Punkt anfingen
  • 4:33 - 4:36
    und nicht beim Herausfinden,
  • 4:36 - 4:38
    wie wir zusammen funktionieren könnten.
  • 4:38 - 4:41
    Ich denke, das hat uns ermöglicht,
    so zu werden, wie wir es jetzt sind,
  • 4:41 - 4:43
    auf eine total andere Art und Weise.
  • 4:44 - 4:45
    Ich liebe ihn im Ganzen,
  • 4:45 - 4:48
    vor der Umwandlung, heute und in Zukunft.
  • 4:48 - 4:51
    Und es ist diese Liebe, die uns verband,
  • 4:51 - 4:53
    bevor wir einander
    überhaupt gesehen hatten.
  • 4:55 - 4:57
    TM: Die größte Sorge meiner Mutter
    nach der Umwandlung
  • 4:57 - 4:59
    war, wer mich so lieben würde wie ich war.
  • 5:00 - 5:06
    Schließt mich die Transsexualität
    von Liebe und Monogamie aus,
  • 5:06 - 5:09
    nur weil ich im falschen
    Körper geboren wurde?
  • 5:09 - 5:12
    Genau diese Annahme
    muss umformuliert werden,
  • 5:12 - 5:14
    um Liebe hereinzulassen.
  • 5:14 - 5:15
    Mein Körper hat mich niemals verraten,
  • 5:15 - 5:17
    und er war auch nie falsch.
  • 5:17 - 5:20
    Dieses eingeschränkte,
    binäre Denken über Geschlechter
  • 5:20 - 5:22
    ließ mich nicht existieren.
  • 5:22 - 5:24
    Aber als wir uns trafen,
  • 5:24 - 5:26
    liebte sie mich so, wie ich war.
  • 5:26 - 5:29
    Sie fuhr mit ihren Fingern
    über meine tauben Narben,
  • 5:29 - 5:31
    die die obere OP hinterlassen hat.
  • 5:31 - 5:35
    Narben, die von der Mitte meiner Brust,
    bis zu meinem äußersten Rumpf verlaufen.
  • 5:35 - 5:38
    Sie sagte, dies wären
    die Erinnerungen an meine Stärke
  • 5:38 - 5:39
    und an das, was ich durchgemacht habe,
  • 5:39 - 5:41
    dafür sollte ich mich nicht schämen.
  • 5:41 - 5:43
    Um ihre Hand anzuhalten,
  • 5:43 - 5:45
    war daher das Beste, was ich tun konnte,
  • 5:45 - 5:47
    (Gelächter)
  • 5:48 - 5:51
    Es sprach gegen jede Konventionen
  • 5:51 - 5:53
    der Liebe und Beziehungen,
  • 5:53 - 5:56
    denn Gott sollte keinen Bund
    von Leuten wie uns segnen
  • 5:56 - 5:58
    und das Gesetz sollte ihn
    niemals anerkennen.
  • 5:59 - 6:02
    KKM: Am 05. Mai 2014,
  • 6:02 - 6:05
    knapp drei Monate nachdem
    wir uns online kennenlernten,
  • 6:05 - 6:10
    heirateten wir auf den Stufen
    des Rathauses von Manhattan
  • 6:10 - 6:13
    und es war in jeder Hinsicht wunderschön.
  • 6:14 - 6:17
    Ich kann mit Sicherheit sagen,
    dass wir neue Traditionen erfanden,
  • 6:17 - 6:20
    aber auch einige alte behielten,
    die zu uns passten,
  • 6:20 - 6:22
    und wir schufen etwas,
    das für uns funktionierte.
  • 6:22 - 6:27
    Mein Brautstrauß und meine Corsage
    bestanden aus Wildblumen aus Brooklyn,
  • 6:27 - 6:32
    mit dabei waren Lavendel und Salbei,
    um uns zu beruhigen,
  • 6:32 - 6:33
    weil wir so nervös waren.
  • 6:33 - 6:37
    Zusammengestellt wurde alles
    von einer Heilerin, unserer Freundin.
  • 6:37 - 6:39
    Ich wollte nie einen Diamantenring,
  • 6:39 - 6:41
    da Konflikt und Konventionen
    nicht meins sind,
  • 6:41 - 6:43
    also ist mein Ring aus tiefstem Lila,
  • 6:43 - 6:44
    wie die Farbe meines Chakras,
  • 6:44 - 6:47
    platziert zusammen
    mit meinen Monatssteinen.
  • 6:47 - 6:49
    Das Geschenk der Queerheit sind Optionen.
  • 6:49 - 6:51
    Ich musste nie seinen Nachnamen wählen,
  • 6:51 - 6:53
    es war nie eine Ausnahme,
  • 6:53 - 6:56
    aber ich tats trotzem, weil ich von
    meinem Vater nicht anerkannt wurde,
  • 6:56 - 7:00
    ich war immer eine Entschuldigung,
    ein Geheimnis, eine Belastung.
  • 7:00 - 7:02
    Und es war unglaublich befreiend,
  • 7:02 - 7:05
    den Namen des Mannes anzunehmen,
    der mich ausgewählt hat.
  • 7:06 - 7:08
    (Applaus)
  • 7:13 - 7:16
    TM: Wir erzählten es der Familie
    und einigen Freunden,
  • 7:16 - 7:19
    viele glaubten es immer noch nicht,
    als wir uns unser Eheversprechen gaben.
  • 7:20 - 7:23
    Passenderweise posteten wir
    alle Hochzeitsfotos bei Facebook,
  • 7:23 - 7:24
    wo wir uns kennenlernten
  • 7:24 - 7:26
    und auf Instagram natürlich.
  • 7:27 - 7:28
    Schnell bemerkten wir,
  • 7:28 - 7:31
    dass unser Zusammenkommen mehr
    als die Verbindung zweier Menschen war,
  • 7:31 - 7:35
    sondern eine Möglichkeit
    für die vielen LGBTQ-Leute,
  • 7:35 - 7:37
    denen die Lüge verkauft wurde,
  • 7:37 - 7:40
    dass Familie und Ehe
    im Widerspruch zu ihnen stehen.
  • 7:40 - 7:42
    Für diejenigen von uns, die uns selten
  • 7:42 - 7:44
    in Liebe und Freude
    wiedergespiegelt sehen.
  • 7:44 - 7:46
    KKM: Die Sache ist die,
  • 7:46 - 7:48
    klar, wir werden wegen
    unserer Identitäten ausgegrenzt,
  • 7:48 - 7:52
    aber es ermutigt uns auch,
    die Menschen zu sein, die wir sind.
  • 7:52 - 7:54
    Queerheit ist unser größter Schlüssel,
  • 7:54 - 7:56
    Schwarzsein unsere Magie.
  • 7:56 - 7:57
    Wegen dieser Dinge
  • 7:58 - 8:02
    können wir hoffnungsvoll, offen,
    aufgeschlossen und vielfältig sein.
  • 8:03 - 8:04
    Diese Dinge geben uns
  • 8:04 - 8:07
    und sind die unglaubliche
    Quelle unserer Stärke.
  • 8:07 - 8:09
    Unsere Queerheit
    ist eine Quelle dieser Stärke.
  • 8:09 - 8:13
    Ich denke an die Worte
    des Dichters Brandon Wint aus Ottawa:
  • 8:13 - 8:17
    "Nicht queer wie homosexuell;
    queer wie nicht definierbar.
  • 8:17 - 8:21
    Queer wie Flüssigkeit
    und Unbegrenztheit gleichzeitig.
  • 8:22 - 8:25
    Queer wie eine zu verrückte Freiheit,
    um bezwungen zu werden.
  • 8:25 - 8:28
    Queer wie die Furchtlosigkeit
    sich die Liebe vorzustellen
  • 8:28 - 8:29
    und ihr zu folgen."
  • 8:30 - 8:32
    TM: Wir sind Teil einer
    Gemeinschaft von Leuten --
  • 8:32 - 8:34
    Ja, das ist gut, oder?
  • 8:34 - 8:35
    (Gelächter)
  • 8:37 - 8:41
    Wir sind Teil einer Gemeinschaft,
    die ein authentisches Leben führt,
  • 8:41 - 8:43
    quer durch das gesamte
    Geschlechtsspektrum,
  • 8:43 - 8:45
    trotz der allgegenwärtigen
    Gewaltdrohungen,
  • 8:45 - 8:48
    trotz der unterschwelligen Angst,
    die immer präsent ist,
  • 8:48 - 8:51
    bei denjenigen, die alleine leben.
  • 8:51 - 8:55
    Weltweit wird alle 21 Stunden
    eine Transgender-Person ermordet.
  • 8:55 - 9:02
    Die USA verzeichnete dieses Jahr
    mehr Transgendermorde
  • 9:02 - 9:03
    als je zuvor.
  • 9:03 - 9:07
    Wie auch immer, unsere Geschichten
    sind mehr als diese starre Zweiteilung
  • 9:07 - 9:09
    zwischen Stärke und Widerstandskraft.
  • 9:09 - 9:13
    Wir erweitern die menschliche
    Komplexität an diesem Rand
  • 9:13 - 9:16
    und erschaffen Freiheit an diesem Rand.
  • 9:16 - 9:18
    KKM: Und wir haben kein Konzept.
  • 9:18 - 9:22
    Wir erschaffen eine Welt, die wir vorher
    wirklich noch nie gesehen haben.
  • 9:22 - 9:26
    Familien, die auf Liebe
    und nicht auf Blut aufbauen,
  • 9:26 - 9:30
    geleitet vom Mitgefühl, das nur
    wenige von uns selbst erfahren haben.
  • 9:30 - 9:35
    So viele von uns haben keine Liebe
    von ihrer Familie bekommen,
  • 9:35 - 9:37
    wurden von den Leuten,
    denen sie vertrauten, hintergangen.
  • 9:38 - 9:42
    Was wir hier tun, ist also das Erschaffen
    komplett neuer Sprachen der Liebe.
  • 9:42 - 9:47
    Sprachen, die Raum für unser
    authentisches Selbst schaffen
  • 9:47 - 9:49
    und nicht den Standard für das aufdrängen,
  • 9:49 - 9:52
    was Männlichkeit und
    Weiblichkeit bedeuten sollen.
  • 9:53 - 9:55
    TM: Wir interessieren uns
    für Liebe und Inklusion
  • 9:55 - 9:58
    als Werkzeuge, für eine
    revolutionäre Veränderung, richtig?
  • 9:58 - 10:00
    Und die Idee ist einfach,
  • 10:00 - 10:02
    wenn wir unsere vorgefassten Meinungen
  • 10:02 - 10:04
    darüber, wie jemand
    sein sollte, verwerfen,
  • 10:04 - 10:07
    in seinem Körper,
    seinem Geschlecht, seiner Haut --
  • 10:07 - 10:11
    wenn wir den Schritt machen und
    diese tiefsitzenden Vorurteile verwefen,
  • 10:11 - 10:14
    und Platz für selbstbestimmte
    Menschen schaffen
  • 10:14 - 10:15
    und sie so annehmen, wie sie sind,
  • 10:15 - 10:19
    dann werden wir eine bessere Welt
    erschaffen als die unsere.
  • 10:19 - 10:20
    (Applaus)
  • 10:25 - 10:28
    KKM: Wir wollen diesen
    Moment der Geschichte markieren,
  • 10:28 - 10:31
    indem wir Beweise
    für unsere Existenz hinterlassen.
  • 10:31 - 10:34
    Wir öffnen kleine Fenster
    in unserer Beziehung,
  • 10:34 - 10:36
    so dass die Gemeinschaft uns folgen kann.
  • 10:36 - 10:39
    Wir machen das, um Karten
    für unsere Zukunft zu erstellen
  • 10:39 - 10:41
    und keine Denkmäler für uns selbst.
  • 10:41 - 10:45
    Unsere Erfahrung entkräftet
    nicht die anderer Leute,
  • 10:45 - 10:49
    aber sie sollte diese Idee
    verkomplizieren,
  • 10:49 - 10:52
    was Liebe und Ehe bedeuten sollten.
  • 10:53 - 10:55
    TM: Okay, nach all dem Gerede
  • 10:55 - 10:56
    und dem Inspirieren
  • 10:56 - 10:58
    und dem Aufzeigen von Möglichkeiten
  • 10:58 - 11:00
    sind wir nicht annähernd perfekt.
  • 11:00 - 11:02
    Wir mussten uns selbst
    einen Spiegel vorhalten.
  • 11:02 - 11:05
    Ich habe gemerkt, dass ich
    nicht immer der beste Zuhörer war
  • 11:05 - 11:08
    und das mein Ego
    unseren Fortschritt als Paar hemmte.
  • 11:08 - 11:12
    Ich musste wirklich die
    tiefsitzenden, sexistischen Ideen
  • 11:12 - 11:15
    über den Wert der Erfahrung
    einer Frau in der Welt bewerten.
  • 11:15 - 11:19
    Ich musste die Bedeutung der Verbündung
    mit meiner Frau neu einschätzen.
  • 11:20 - 11:23
    Und ich musste mich selbst
    auch an viele Dinge erinnern.
  • 11:23 - 11:25
    Was es bedeutet in der Sache hart,
  • 11:25 - 11:27
    aber sacht zur Person zu sein.
  • 11:27 - 11:30
    Während wir das hier geschrieben haben,
    kam es zu einem großen Streit.
  • 11:30 - 11:32
    (Gelächter)
  • 11:34 - 11:36
    Es gab so viele verschiedene Gründe,
  • 11:36 - 11:40
    aber alle beruhten auf unseren Werten
    und unseren Lebenserfahrungen --
  • 11:40 - 11:42
    wir wurden sehr verletzt, wisst ihr?
  • 11:42 - 11:47
    Denn was wir tun und wie wir lieben,
    macht uns sehr angreifbar.
  • 11:47 - 11:51
    Auch wenn der Streit zwei Tage anhielt --
  • 11:51 - 11:52
    (Gelächter)
  • 11:52 - 11:55
    Haben wir zueinander zurück gefunden
  • 11:55 - 11:59
    und uns wieder zu uns selbst, zueinander
    und zu unserer Ehe verpflichtet.
  • 11:59 - 12:02
    Das brachte die
    leidenschaftlichsten Dinge hervor,
  • 12:02 - 12:04
    die wir heute mit euch teilen.
  • 12:04 - 12:07
    TM: Ich musste
    die Männlichkeit hinterfragen,
  • 12:07 - 12:08
    was nicht so oft geschieht.
  • 12:09 - 12:11
    Ich musste Männlichkeit hinterfragen;
  • 12:11 - 12:15
    die giftigen Privilegien eines Mannes
    definieren mich nicht,
  • 12:15 - 12:18
    aber ich muss die tägliche
    Verantwortung für diese tragen.
  • 12:18 - 12:22
    Ich habe meiner Frau erlaubt
    die emotionale Arbeit zu machen,
  • 12:22 - 12:26
    die Kommunikation zu beginnen,
    wenn ich lieber schwieg und floh.
  • 12:26 - 12:27
    (Gelächter)
  • 12:27 - 12:32
    Ich habe emotionalen Halt abgelehnt
    statt meine Verletzlichkeit zu erkennen,
  • 12:32 - 12:35
    besonders in der schweren Zeit
    unserer Fehlgeburt letztes Jahr
  • 12:35 - 12:36
    und das tut mir leid.
  • 12:37 - 12:39
    Manchmal wählen wir Männer
    den einfachen Ausweg.
  • 12:40 - 12:44
    Bei meiner Reise als transsexuelle Person
    geht es um eine neue Männlichkeit.
  • 12:45 - 12:47
    Eine Männlichkeit,
    die nicht daran gemessen wird,
  • 12:47 - 12:51
    wie viel Macht sie ausübt,
    welche Vorrechte sie genießt
  • 12:51 - 12:53
    oder welchen Schein
    der Kontrolle sie aufbringt,
  • 12:53 - 12:56
    sondern sie arbeitet
    mit der Weiblichkeit zusammen
  • 12:56 - 12:57
    und wird von meinem Geist gelenkt.
  • 12:59 - 13:00
    KKM: Ihr alle ...
  • 13:00 - 13:02
    (Applaus)
  • 13:04 - 13:08
    Das hat meiner Weiblichkeit,
    Raum zum Blühen gegeben
  • 13:08 - 13:11
    wie ich es noch nie erlebt hatte.
  • 13:12 - 13:16
    Er fühlt sich nie
    von meinem Geschlecht bedroht,
  • 13:16 - 13:19
    er kontrolliert nie, was ich anziehe
    oder wie ich mich verhalte.
  • 13:20 - 13:23
    Ich koche, aber er macht
    viel mehr sauber als ich.
  • 13:23 - 13:25
    Und wenn wir uns beeilen,
    aus dem Haus zu gehen
  • 13:25 - 13:27
    und wir viel zu regeln haben,
  • 13:27 - 13:28
    regelt er alles,
  • 13:28 - 13:30
    so dass ich Zeit habe,
    mich fertig zu machen.
  • 13:30 - 13:32
    (Gelächter)
  • 13:32 - 13:35
    Er versteht, dass das meine Rüstung ist,
  • 13:35 - 13:39
    und er behandelt Weiblichkeit nie
    als wäre sie belanglos oder oberflächlich,
  • 13:39 - 13:41
    und das, und er --
  • 13:41 - 13:44
    er erweitert täglich
    meine Erfahrung der Geschlechter.
  • 13:45 - 13:47
    TM: Ich liebe es, ihr beim
    Anziehen zuzugucken.
  • 13:48 - 13:49
    Sie im Schrank zu sehen,
  • 13:49 - 13:52
    wie sie nach etwas Bequemen
    und Buntem und Engem
  • 13:52 - 13:54
    und Sicherem sucht --
  • 13:54 - 13:55
    (Gelächter)
  • 13:55 - 13:58
    Es ist schwer, sie beim Verhandeln
    ihrer Entscheidungen zu sehen,
  • 13:58 - 14:01
    auf der Suche nach etwas,
    das wenig Aufmerksamkeit erregt,
  • 14:01 - 14:05
    aber trotzdem ein Ausdruck für die
    dynamische, sexy Frau ist, die sie ist.
  • 14:05 - 14:08
    Und alles, was ich möchte,
    ist, ihre Schönheit zu feiern
  • 14:08 - 14:11
    und die Dinge, die sie schön
    und speziell und frei machen,
  • 14:11 - 14:12
    von ihren langen Nägeln,
  • 14:12 - 14:14
    bis zu ihrem unbeugsamen,
    dunklem Feminismus.
  • 14:14 - 14:16
    (Applaus)
  • 14:19 - 14:21
    KKM: Ich liebe dich. TM: Ich liebe dich.
  • 14:21 - 14:22
    (Gelächter)
  • 14:23 - 14:26
    KKM: Es gibt so viele queere
    und transsexuelle Leute vor uns,
  • 14:26 - 14:29
    dessen Geschichten
    wir niemals hören werden.
  • 14:30 - 14:33
    Ständig erleben wir dieses
    Wiedererzählen der Geschichte,
  • 14:33 - 14:35
    bei der wir auffallend ausgelassen werden.
  • 14:36 - 14:38
    Und es ist sehr schwer,
    sich nicht selbst dort zu sehen.
  • 14:39 - 14:42
    Beim offenen Leben geht es
    für uns um diese Darstellung.
  • 14:43 - 14:45
    Es geht um Vorbilder des Möglichen
  • 14:45 - 14:49
    und um die Hoffnung, dass Liebe
    auch Teil unseres Vermächtnises ist.
  • 14:50 - 14:52
    TM: Bei der Möglichkeit,
    die wir praktizieren,
  • 14:52 - 14:55
    geht es darum, Zeit, Liebe
    und Institutionen neu zu erfinden.
  • 14:55 - 14:57
    Wir erschaffen eine vielfältige Zukunft.
  • 14:58 - 15:01
    Wir weiten das Spektrum
    der Geschlechter und Sexualitäten aus,
  • 15:01 - 15:03
    stellen uns unsere Existenz vor,
  • 15:03 - 15:07
    stellen uns eine Welt vor, wo Geschlecht
    selbstbestimmt und nicht auferlegt ist
  • 15:07 - 15:10
    und wo wer wir sind, ein
    Kaleidoskop an Möglichkeiten ist,
  • 15:10 - 15:14
    ohne engstirnige Grenzen, die sich als
    Wissenschaft oder Gerechtigkeit ausgeben.
  • 15:15 - 15:17
    (Applaus)
  • 15:20 - 15:21
    KKM: Und ich kann nicht lügen:
  • 15:21 - 15:23
    Es ist wirklich, wirklich schwierig.
  • 15:24 - 15:26
    Es ist schwierig,
    Fanatismus entgegenzutreten
  • 15:26 - 15:29
    mit einem offenen Herzen
    und einem Lächeln im Gesicht.
  • 15:29 - 15:32
    Es ist sehr schwer, der Ungerechtigkeit
    dieser Welt gegenüberzustehen,
  • 15:32 - 15:36
    während man an die Fähigkeit der Menschen
    glaubt, sich tatsächlich zu ändern.
  • 15:37 - 15:40
    Das verlangt eine große Portion
    an Glauben und Hingabe.
  • 15:40 - 15:41
    Darüber hinaus
  • 15:41 - 15:43
    ist eine Ehe harte Arbeit.
  • 15:43 - 15:45
    (Gelächter)
  • 15:45 - 15:47
    Haufenweise dreckige Socken auf dem Boden,
  • 15:47 - 15:51
    mehr langweilige Sportsendungen,
    als ich je für möglich gehalten hätte --
  • 15:51 - 15:52
    (Gelächter)
  • 15:53 - 15:55
    Und Streit, der mich zu Tränen bringt,
  • 15:55 - 15:57
    wenn es sich anfühlt, als
    sprächen wir nicht dieselbe Sprache.
  • 15:57 - 16:00
    Aber es vergeht kein Tag,
  • 16:00 - 16:03
    an dem ich nicht dankbar bin,
    mit diesem Mann verheiratet zu sein;
  • 16:03 - 16:07
    an dem ich nicht dankbar bin,
    für die Möglichkeit Gedanken zu ändern
  • 16:07 - 16:08
    und Konversationen zu belohnen
  • 16:08 - 16:11
    und eine Welt zu erschaffen,
    in der die Liebe uns allen gehört.
  • 16:12 - 16:13
    Ich denke an unsere Abkürzung:
  • 16:13 - 16:17
    LGBTQ2SIA.
  • 16:19 - 16:23
    Eine endlos scheinende Evolution
    des Selbst und der Gemeinschaft,
  • 16:23 - 16:27
    aber auch dieses tiefe Verlangen,
    niemanden zurückzulassen.
  • 16:28 - 16:29
    Wir haben gelernt, einander zu lieben
  • 16:29 - 16:33
    und wir haben uns verpflichtet, einander
    während Veränderungen am Geschlecht
  • 16:33 - 16:35
    und im Geiste zu lieben.
  • 16:35 - 16:38
    Und wir haben diese Liebe
    in unseren Chats gelernt,
  • 16:38 - 16:42
    in unseren Clubs, in unseren Bars
    und in unseren Gemeindezentren.
  • 16:42 - 16:44
    Wir haben gelernt,
    einander auf lange Sicht zu lieben.
  • 16:45 - 16:46
    TM & KKM: Danke schön.
  • 16:46 - 16:49
    (Applaus)
Title:
Eine Liebe, die uns uns selbst sein lässt
Speaker:
Tiq Milan und Kim Katrin Milan
Description:

Liebe ist ein Werkzeug für revolutionäre Veränderungen und ein Weg in Richtung Inklusion und Verständnis für die LGBTQ+-Gemeinschaft. Die verheirateten Aktivisten Tiq und Kim Katrin Milan stellen sich ihre Ehe – als transsexueller Mann und cissexuelle Frau – als mögliches Vorbild für Menschen wie sie vor. Mit ansteckender Freude hinterfragen Tiq und Kim unsere falschen Vostellungen darüber, wer sie sein könnten, und präsentieren eine inklusive, herausfordernde Liebe, die Tag für Tag wächst.

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English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:07
Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for A love that lets us be ourselves
Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for A love that lets us be ourselves
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Isabel Neumann edited German subtitles for A love that lets us be ourselves
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