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Michael McDaniel: Günstige, effektive Unterkunft zur Katastrophenhilfe

  • 0:02 - 0:06
    Also, ich starte mal mit einem
    kleinen Spaßverderber.
  • 0:06 - 0:08
    42 Millionen Menschen
    wurden 2010
  • 0:08 - 0:11
    durch Naturkatastrophen aus
    ihren Häusern verdrängt.
  • 0:11 - 0:14
    Nun war 2010 kein
    besonderes Jahr,
  • 0:14 - 0:17
    denn durchschnittlich werden
    31,5 Millionen Menschen
  • 0:17 - 0:20
    jedes Jahr durch
    Naturkatastrophen obdachlos.
  • 0:20 - 0:23
    Wenn Leute solche
    Statistiken hören,
  • 0:23 - 0:26
    denken sie meist an
    Haiti oder andere
  • 0:26 - 0:29
    exotische oder sogar verarmte
    Orte, aber es passiert
  • 0:29 - 0:32
    genau hier in den Vereinigten
    Staaten, Jahr für Jahr.
  • 0:32 - 0:35
    Allein letztes Jahr [2011]
    wurden 99 Katastrophen bei
  • 0:35 - 0:37
    der Federal Emergency Agency
    (FEMA) verzeichnet,
  • 0:37 - 0:41
    von Joplin, Missouri und
    Tuscaloosa, Alabama,
  • 0:41 - 0:45
    bis zu den Waldbränden im
    Zentrum von Texas vor Kurzem.
  • 0:45 - 0:47
    Wie also geht das
    einflussreichste Land der Welt
  • 0:47 - 0:49
    mit diesen obdachlosen
    Menschen um?
  • 0:49 - 0:52
    Sie werden auf Feldbetten
    gepfercht, alle sieben Sachen
  • 0:52 - 0:54
    in Plastiksäcke gestopft
    und daruntergelegt,
  • 0:54 - 0:57
    und auf dem Boden eines
    Stadions oder einer
  • 0:57 - 1:00
    Turnhalle untergebracht.
  • 1:00 - 1:03
    Es gibt also offensichtlich ein großes
    Problem mit der Unterbringung,
  • 1:03 - 1:06
    und das hat mich wirklich geärgert,
    denn laut Wissenschaft
  • 1:06 - 1:08
    braucht es nach einer
    Katastrophe normalerweise
  • 1:08 - 1:12
    ca. 18 Monate, bis der
    Wiederaufbau einigermaßen
  • 1:12 - 1:13
    anläuft, die Wiederaufbauphase beginnt,
  • 1:13 - 1:16
    aber den meisten ist nicht
    klar, dass es durchschnittlich
  • 1:16 - 1:19
    45-60 oder mehr
    Tage dauert, bis die
  • 1:19 - 1:22
    berüchtigten FEMA-Anhänger
    überhaupt anfangen aufzutauchen.
  • 1:22 - 1:25
    Davor sind die Leute
    sich selbst überlassen.
  • 1:25 - 1:29
    Also hab ich mir in den
    Kopf gesetzt, einen Weg
  • 1:29 - 1:31
    zu finden, dieses Lücke zu füllen.
  • 1:31 - 1:33
    Es wurde also zum Ziel
    meines kreativen Strebens.
  • 1:33 - 1:36
    Ich ließ von all meiner
    freiberuflichen Beschäftigung ab
  • 1:36 - 1:42
    und begann, mich ganz
    diesem Problem zu widmen.
  • 1:42 - 1:43
    Also fing ich an mit Skizzen.
  • 1:43 - 1:45
    Zwei Tage nach Katrina fing ich an,
    Skizzen über Skizzen
  • 1:45 - 1:47
    zu zeichnen und über Ideen
    oder Lösungen zu grübeln,
  • 1:47 - 1:50
    und als alles zusammenkam
    und Ideen Gestalt annahmen,
  • 1:50 - 1:52
    fing ich an, die Entwürfe am
    Computer zu zeichnen,
  • 1:52 - 1:56
    aber ich war so gefesselt, ich
    konnte nicht einfach aufhören.
  • 1:56 - 1:58
    Ich fing an herumzuexperimentieren,
    baute Modelle,
  • 1:58 - 2:01
    sprach mit Experten und
    holte mir Anregungen,
  • 2:01 - 2:04
    und verfeinerte immer
    weiter und weiter
  • 2:04 - 2:07
    ganze Nächte und Wochenenden –
    mehr als fünf Jahre lang.
  • 2:07 - 2:10
    Nun, meine Besessenheit
    hat zu einem lebensgroßen
  • 2:10 - 2:13
    Prototypen in meinem
    Garten geführt – (Lachen) –
  • 2:13 - 2:15
    und dazu, meine ganzen
    Ersparnisse auszugeben
  • 2:15 - 2:17
    für alles mögliche von
    Werkzeug über Patente und
  • 2:17 - 2:20
    einer Menge anderer
    Ausgaben, aber
  • 2:20 - 2:23
    zum Schluss kam dieses
    modulare Haus-System raus,
  • 2:23 - 2:25
    das für jede Situation
    oder Katastrophe taugt.
  • 2:25 - 2:28
    Es kann in jeder Umgebung
    aufgebaut werden,
  • 2:28 - 2:32
    vom Asphalt-Parkplatz bis
    hin zu Weiden und Feldern,
  • 2:32 - 2:34
    weil kein spezieller Aufbau nötig ist
  • 2:34 - 2:37
    und auch keine speziellen Werkzeuge.
  • 2:37 - 2:38
    Also, die Grundlage und das Herz
  • 2:38 - 2:41
    des ganzen Systems ist
    die Exo-Gehäuse-Einheit,
  • 2:41 - 2:44
    die im Prinzip ein komplettes
    Unterkunfts-Modul ist.
  • 2:44 - 2:45
    Obwohl es leicht genug ist, um es mit
  • 2:45 - 2:48
    der Hand zu heben und zu verstellen,
  • 2:48 - 2:51
    können vier Leute darin schlafen.
  • 2:51 - 2:54
    Man kann diese Dinger
    nunmehr wie eine Art
  • 2:54 - 2:57
    Lager oder eher wie
    eine Stadt aufstellen,
  • 2:57 - 2:59
    oder man kann sie im Kreis
    aufstellen, im Prinzip,
  • 2:59 - 3:01
    und diese kreisförmigen
    Blöcke daraus bauen,
  • 3:01 - 3:03
    für diese halb-privaten
    Gemeinschaftsbereiche,
  • 3:03 - 3:06
    damit die Menschen
    rausgehen können und
  • 3:06 - 3:08
    nicht in diesen Einheiten
    eingesperrt sind.
  • 3:08 - 3:10
    Jetzt ändert dies grundlegend,
  • 3:10 - 3:12
    wie wir auf Katastrophen reagieren,
  • 3:12 - 3:14
    denn vergangen sind die
    schlimmen Bedingungen
  • 3:14 - 3:17
    in einem Stadion oder einer
    Turnhalle, wo Menschen
  • 3:17 - 3:19
    auf Feldbetten da drin
    zusammengepfercht werden.
  • 3:19 - 3:25
    Jetzt haben wir sofort
    einsetzbare Siedlungen.
  • 3:25 - 3:28
    Also, Exo ist ein einfaches
    Design, im wesentlichen
  • 3:28 - 3:30
    wie eine Kaffeetasse. Man
    kann sie ineinander stapeln,
  • 3:30 - 3:33
    was uns extreme Effizienz in Transport
  • 3:33 - 3:35
    und Lagerung beschert.
  • 3:35 - 3:40
    Tatsächlich passen 15 Exos
    auf nur einen Laster.
  • 3:40 - 3:43
    Das bedeutet, Exo kann schneller
    transportiert und aufgebaut werden
  • 3:43 - 3:48
    als alle anderen heute
    verfügbaren Behausungen.
  • 3:48 - 3:50
    Aber ich bin besessen, also
    konnte ich hier nicht aufhören,
  • 3:50 - 3:52
    also habe ich die Schlafkojen
    überarbeitet, so dass
  • 3:52 - 3:54
    man die Betten rausschieben
    und Schreibtische oder
  • 3:54 - 3:56
    Regale reinschieben kann,
    so dass dieselbe Einheit
  • 3:56 - 3:59
    nun als Büro oder Lagerraum
    genutzt werden kann.
  • 3:59 - 4:03
    Die Türen können rausgenommen
    werden, für feste
  • 4:03 - 4:05
    Platten mit einer Fenstereinheit
    für Klimakontrolle,
  • 4:05 - 4:08
    oder ein Verbindungsmodul,
    mit dem man mehrere
  • 4:08 - 4:10
    Einheiten verbinden kann,
    was einen größeren,
  • 4:10 - 4:14
    in Teilbereiche aufgeteilten
    Lebensraum kreiert.
  • 4:14 - 4:16
    Jetzt kann dieselbe Ausstattung,
    dieselbe Einheit
  • 4:16 - 4:21
    als Wohn-, Schlaf- oder
    Badezimmer dienen,
  • 4:21 - 4:27
    oder als Büro, Lebensraum
    und sicherer Lagerraum.
  • 4:27 - 4:30
    Hört sich super an, aber
    wie verwirklicht man das?
  • 4:30 - 4:32
    Meine erste Idee war, einfach
  • 4:32 - 4:34
    zur Bundes- und Landesregierung
    zu gehen und zu sagen:
  • 4:34 - 4:37
    "Da, nehmt es, kostet nix."
  • 4:37 - 4:39
    Aber mir wurde bald gesagt,
    "Junge, unsere Regierung
  • 4:39 - 4:41
    funktioniert nicht wirklich so." (Lachen)
  • 4:41 - 4:45
    Okay. Okay. Also vielleicht eine
    gemeinnützige Organisation gründen
  • 4:45 - 4:48
    um zu beraten und die
    Idee ins Laufen zu bringen
  • 4:48 - 4:50
    gemeinsam mit der Regierung,
    aber dann sagte man mir,
  • 4:50 - 4:52
    "Junge, unsere Regierung
    wendet sich für solche Sachen
  • 4:52 - 4:54
    an den privaten Sektor."
  • 4:54 - 4:57
    Okay. Also vielleicht nehme
    ich die ganze Idee und
  • 4:57 - 4:59
    gehe zu privaten Firmen, um
    einen gemeinsamen Nutzen
  • 4:59 - 5:02
    daraus zu ziehen, aber
    manche Firmen sagten gleich,
  • 5:02 - 5:06
    dass mein persönliches Projekt
    nicht zu ihrer Marke passt,
  • 5:06 - 5:09
    weil sie ihre Logos
    nicht in den Ghettos von
  • 5:09 - 5:11
    Haiti sehen wollten.
  • 5:11 - 5:17
    Jetzt war ich nicht nur besessen.
    Ich war wütend. (Lachen)
  • 5:17 - 5:22
    Also entschied ich,
    ich sagte zu mir selbst
  • 5:22 - 5:28
    "Ach ja? Na wartet.
    Ich mach's selbst." (Lachen)
  • 5:28 - 5:30
    Kurz gefasst, ich wurde
    beruflich nach Mailand
  • 5:30 - 5:33
    geschickt für ein paar Monate,
    also fragte ich mich,
  • 5:33 - 5:36
    was ich tun sollte. Dann strich
    ich Schlaf von meinem Terminplan
  • 5:36 - 5:39
    und verbrachte die 8 Stunden
    Zeitunterschied mit Konferenzgesprächen
  • 5:39 - 5:43
    mit Lieferanten, Herstellern
    und potenziellen Kunden.
  • 5:43 - 5:44
    In dem ganzen Prozess
    fanden wir diesen
  • 5:44 - 5:47
    großartigen kleinen
    Hersteller in Virginia,
  • 5:47 - 5:49
    und, falls seine Körpersprache
    ein Zeichen ist –
  • 5:49 - 5:51
    das ist der Eigentümer –
    (Lachen) – wie es sich
  • 5:51 - 5:53
    für einen Hersteller anfühlt, direkt
    mit einem Designer zu arbeiten,
  • 5:53 - 5:56
    dann müssen Sie das
    gesehen haben. (Lachen)
  • 5:56 - 5:59
    Aber G.S. Industries war phantastisch.
  • 5:59 - 6:03
    Sie bauten gleich drei Prototypen
    für uns in Handarbeit.
  • 6:03 - 6:06
    Jetzt haben wir also Prototypen,
    die zeigen, dass vier
  • 6:06 - 6:09
    Menschen sicher und viel
    gemütlicher schlafen können
  • 6:09 - 6:13
    als es in einem Zelt jemals möglich wäre.
  • 6:13 - 6:15
    Und sie haben sie für uns
    hierher nach Texas gebracht.
  • 6:15 - 6:16
    Jetzt begann etwas Interessantes.
  • 6:16 - 6:19
    Andere Leute fingen an,
    an uns zu glauben,
  • 6:19 - 6:21
    und boten uns Platz
    in ihrem Hangar an.
  • 6:21 - 6:23
    Und dann gab die Georgetown
    Airport Authority alles,
  • 6:23 - 6:27
    um uns mit allem, was
    wir brauchten, zu helfen.
  • 6:27 - 6:29
    Jetzt hatten wir also einen
    Hangar, um zu arbeiten,
  • 6:29 - 6:32
    und Prototypen zum Vorzeigen.
  • 6:32 - 6:35
    In einem Jahr verhandelten
    wir Fertigungsverträge,
  • 6:35 - 6:38
    bekamen ein Patent, reichten
    unser zweites Patent ein,
  • 6:38 - 6:41
    sprachen mit vielen Leuten,
    präsentierten für FEMA
  • 6:41 - 6:43
    und ihre Berater und bekamen
    großartige Rückmeldungen,
  • 6:43 - 6:45
    und sprachen dann mit anderen
    Leuten, die Infos wollten,
  • 6:45 - 6:48
    diese kleine Gruppe
    namens Vereinte Nationen.
  • 6:48 - 6:50
    Und dazu kam, dass
    eine Menge anderer Leute
  • 6:50 - 6:52
    auf uns zukamen und
    anfingen, mit uns über
  • 6:52 - 6:56
    die Einsatzmöglichkeiten
    als Bergarbeiterlager oder
  • 6:56 - 6:58
    mobile Hostels zu sprechen,
    bei den Weltmeisterschaften
  • 6:58 - 7:01
    und den Olympischen Spielen.
  • 7:01 - 7:08
    Also, zum Schluss möchte
    ich dazu sagen,
  • 7:08 - 7:13
    dass wir hoffentlich bald
    anders auf die qualvollen
  • 7:13 - 7:15
    Anrufe reagieren können,
    die wir nach Katastrophen
  • 7:15 - 7:17
    bekommen, und wir noch
    nicht wirklich etwas haben,
  • 7:17 - 7:19
    was wir ihnen geben
    oder verkaufen können.
  • 7:19 - 7:21
    Hoffentlich sind
    wir bald am Ziel,
  • 7:21 - 7:24
    weil wir entschlossen sind,
  • 7:24 - 7:28
    besessen, das
    zu verwirklichen.
  • 7:28 - 7:30
    Danke. (Applaus)
Title:
Michael McDaniel: Günstige, effektive Unterkunft zur Katastrophenhilfe
Speaker:
Michael McDaniel
Description:

Michael McDaniel hat Behausungen für Katastrophenzonen entworfen – günstig, einfach zu transportieren und sogar schön – aber fand leider keinen willigen Hersteller für sein Projekt. Hartnäckig und von seiner Idee besessen entschied er, das allein durchzuziehen. Bei TEDxAustin zeigt McDaniel seine Exo Reaction Housing Solution und teilt mit uns, wie er seine Freizeit geopfert hat, um mit Lieferanten und Herstellern für die nächste Naturkatastrophe gewappnet zu sein. (Gefilmt bei TEDxAustin.)

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
07:50

German subtitles

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