Also, ich starte mal mit einem kleinen Spaßverderber. 42 Millionen Menschen wurden 2010 durch Naturkatastrophen aus ihren Häusern verdrängt. Nun war 2010 kein besonderes Jahr, denn durchschnittlich werden 31,5 Millionen Menschen jedes Jahr durch Naturkatastrophen obdachlos. Wenn Leute solche Statistiken hören, denken sie meist an Haiti oder andere exotische oder sogar verarmte Orte, aber es passiert genau hier in den Vereinigten Staaten, Jahr für Jahr. Allein letztes Jahr [2011] wurden 99 Katastrophen bei der Federal Emergency Agency (FEMA) verzeichnet, von Joplin, Missouri und Tuscaloosa, Alabama, bis zu den Waldbränden im Zentrum von Texas vor Kurzem. Wie also geht das einflussreichste Land der Welt mit diesen obdachlosen Menschen um? Sie werden auf Feldbetten gepfercht, alle sieben Sachen in Plastiksäcke gestopft und daruntergelegt, und auf dem Boden eines Stadions oder einer Turnhalle untergebracht. Es gibt also offensichtlich ein großes Problem mit der Unterbringung, und das hat mich wirklich geärgert, denn laut Wissenschaft braucht es nach einer Katastrophe normalerweise ca. 18 Monate, bis der Wiederaufbau einigermaßen anläuft, die Wiederaufbauphase beginnt, aber den meisten ist nicht klar, dass es durchschnittlich 45-60 oder mehr Tage dauert, bis die berüchtigten FEMA-Anhänger überhaupt anfangen aufzutauchen. Davor sind die Leute sich selbst überlassen. Also hab ich mir in den Kopf gesetzt, einen Weg zu finden, dieses Lücke zu füllen. Es wurde also zum Ziel meines kreativen Strebens. Ich ließ von all meiner freiberuflichen Beschäftigung ab und begann, mich ganz diesem Problem zu widmen. Also fing ich an mit Skizzen. Zwei Tage nach Katrina fing ich an, Skizzen über Skizzen zu zeichnen und über Ideen oder Lösungen zu grübeln, und als alles zusammenkam und Ideen Gestalt annahmen, fing ich an, die Entwürfe am Computer zu zeichnen, aber ich war so gefesselt, ich konnte nicht einfach aufhören. Ich fing an herumzuexperimentieren, baute Modelle, sprach mit Experten und holte mir Anregungen, und verfeinerte immer weiter und weiter ganze Nächte und Wochenenden – mehr als fünf Jahre lang. Nun, meine Besessenheit hat zu einem lebensgroßen Prototypen in meinem Garten geführt – (Lachen) – und dazu, meine ganzen Ersparnisse auszugeben für alles mögliche von Werkzeug über Patente und einer Menge anderer Ausgaben, aber zum Schluss kam dieses modulare Haus-System raus, das für jede Situation oder Katastrophe taugt. Es kann in jeder Umgebung aufgebaut werden, vom Asphalt-Parkplatz bis hin zu Weiden und Feldern, weil kein spezieller Aufbau nötig ist und auch keine speziellen Werkzeuge. Also, die Grundlage und das Herz des ganzen Systems ist die Exo-Gehäuse-Einheit, die im Prinzip ein komplettes Unterkunfts-Modul ist. Obwohl es leicht genug ist, um es mit der Hand zu heben und zu verstellen, können vier Leute darin schlafen. Man kann diese Dinger nunmehr wie eine Art Lager oder eher wie eine Stadt aufstellen, oder man kann sie im Kreis aufstellen, im Prinzip, und diese kreisförmigen Blöcke daraus bauen, für diese halb-privaten Gemeinschaftsbereiche, damit die Menschen rausgehen können und nicht in diesen Einheiten eingesperrt sind. Jetzt ändert dies grundlegend, wie wir auf Katastrophen reagieren, denn vergangen sind die schlimmen Bedingungen in einem Stadion oder einer Turnhalle, wo Menschen auf Feldbetten da drin zusammengepfercht werden. Jetzt haben wir sofort einsetzbare Siedlungen. Also, Exo ist ein einfaches Design, im wesentlichen wie eine Kaffeetasse. Man kann sie ineinander stapeln, was uns extreme Effizienz in Transport und Lagerung beschert. Tatsächlich passen 15 Exos auf nur einen Laster. Das bedeutet, Exo kann schneller transportiert und aufgebaut werden als alle anderen heute verfügbaren Behausungen. Aber ich bin besessen, also konnte ich hier nicht aufhören, also habe ich die Schlafkojen überarbeitet, so dass man die Betten rausschieben und Schreibtische oder Regale reinschieben kann, so dass dieselbe Einheit nun als Büro oder Lagerraum genutzt werden kann. Die Türen können rausgenommen werden, für feste Platten mit einer Fenstereinheit für Klimakontrolle, oder ein Verbindungsmodul, mit dem man mehrere Einheiten verbinden kann, was einen größeren, in Teilbereiche aufgeteilten Lebensraum kreiert. Jetzt kann dieselbe Ausstattung, dieselbe Einheit als Wohn-, Schlaf- oder Badezimmer dienen, oder als Büro, Lebensraum und sicherer Lagerraum. Hört sich super an, aber wie verwirklicht man das? Meine erste Idee war, einfach zur Bundes- und Landesregierung zu gehen und zu sagen: "Da, nehmt es, kostet nix." Aber mir wurde bald gesagt, "Junge, unsere Regierung funktioniert nicht wirklich so." (Lachen) Okay. Okay. Also vielleicht eine gemeinnützige Organisation gründen um zu beraten und die Idee ins Laufen zu bringen gemeinsam mit der Regierung, aber dann sagte man mir, "Junge, unsere Regierung wendet sich für solche Sachen an den privaten Sektor." Okay. Also vielleicht nehme ich die ganze Idee und gehe zu privaten Firmen, um einen gemeinsamen Nutzen daraus zu ziehen, aber manche Firmen sagten gleich, dass mein persönliches Projekt nicht zu ihrer Marke passt, weil sie ihre Logos nicht in den Ghettos von Haiti sehen wollten. Jetzt war ich nicht nur besessen. Ich war wütend. (Lachen) Also entschied ich, ich sagte zu mir selbst "Ach ja? Na wartet. Ich mach's selbst." (Lachen) Kurz gefasst, ich wurde beruflich nach Mailand geschickt für ein paar Monate, also fragte ich mich, was ich tun sollte. Dann strich ich Schlaf von meinem Terminplan und verbrachte die 8 Stunden Zeitunterschied mit Konferenzgesprächen mit Lieferanten, Herstellern und potenziellen Kunden. In dem ganzen Prozess fanden wir diesen großartigen kleinen Hersteller in Virginia, und, falls seine Körpersprache ein Zeichen ist – das ist der Eigentümer – (Lachen) – wie es sich für einen Hersteller anfühlt, direkt mit einem Designer zu arbeiten, dann müssen Sie das gesehen haben. (Lachen) Aber G.S. Industries war phantastisch. Sie bauten gleich drei Prototypen für uns in Handarbeit. Jetzt haben wir also Prototypen, die zeigen, dass vier Menschen sicher und viel gemütlicher schlafen können als es in einem Zelt jemals möglich wäre. Und sie haben sie für uns hierher nach Texas gebracht. Jetzt begann etwas Interessantes. Andere Leute fingen an, an uns zu glauben, und boten uns Platz in ihrem Hangar an. Und dann gab die Georgetown Airport Authority alles, um uns mit allem, was wir brauchten, zu helfen. Jetzt hatten wir also einen Hangar, um zu arbeiten, und Prototypen zum Vorzeigen. In einem Jahr verhandelten wir Fertigungsverträge, bekamen ein Patent, reichten unser zweites Patent ein, sprachen mit vielen Leuten, präsentierten für FEMA und ihre Berater und bekamen großartige Rückmeldungen, und sprachen dann mit anderen Leuten, die Infos wollten, diese kleine Gruppe namens Vereinte Nationen. Und dazu kam, dass eine Menge anderer Leute auf uns zukamen und anfingen, mit uns über die Einsatzmöglichkeiten als Bergarbeiterlager oder mobile Hostels zu sprechen, bei den Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen. Also, zum Schluss möchte ich dazu sagen, dass wir hoffentlich bald anders auf die qualvollen Anrufe reagieren können, die wir nach Katastrophen bekommen, und wir noch nicht wirklich etwas haben, was wir ihnen geben oder verkaufen können. Hoffentlich sind wir bald am Ziel, weil wir entschlossen sind, besessen, das zu verwirklichen. Danke. (Applaus)