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Wie man mit Müdigkeit umgeht | Ajahn Brahm

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    Streckt Euch und hustet
    so laut wie ihr wollt.
  • 0:04 - 0:06
    Ihr stört keinen.
  • 0:06 - 0:11
    Kratzt die Knie, bewegt Eure Beine,
    bewegt euren Hintern.
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    Macht es Euch bequem für den nächsten
    Akt der heutigen Festlichkeiten.
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    Der Dhamma-Vortrag!
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    Wunderbar. Für den heutigen Dhamma-Vortrag
    hatte ich alle möglichen Ideen,
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    worüber ich sprechen sollte.
    Eigentlich doch nicht so viele,
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    denn es ist ja offensichtlich,
    worüber ich sprechen sollte,
  • 1:03 - 1:07
    denn es ist ein Problem, dass
    so viele Menschen betrifft.
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    Und ich habe es gerade gespürt und in
    dieser Meditation überwunden: Müdigkeit.
  • 1:18 - 1:23
    Also, vor 3, 4 oder 5 Jahren,
    ich kann mich nicht genau erinnern,
  • 1:23 - 1:27
    Das ist das Problem, wenn man
    nur in der Gegenwart lebt...
  • 1:27 - 1:33
    Als Mönche, bekommen wir keine Demenz...
    wir bekommen Präsenz!
  • 1:33 - 1:38
    [Lachen] Wir denken nicht so viel an
    Vergangenheit oder Zukunft.
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    Jemand fragt: Wann war das?
    "Irgendwann in der Vergangenheit!"
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    Wir erinnern uns nicht genau wann,
    aber es ist nicht so, dass wir uns
  • 1:44 - 1:50
    nicht erinnern wollen, es ist die Effizienz
    des Gehirns und Leben in diesem Moment
  • 1:50 - 1:53
    anstatt ständiges Leben
    in der Vergangenheit.
  • 1:53 - 1:59
    Aber vor ein paar Jahren, als ich im Ausland
    unterrichtete - wie ich es oft tue -
  • 1:59 - 2:06
    wurde ich eingeladen, einen Tag bei einem
    Jugendseminar in Kuala Lumpur zu verbringen.
  • 2:06 - 2:12
    Das ist eine sehr interessante Veranstaltung.
    400, 500 junge Menschen, zwischen 15 und 25,
  • 2:12 - 2:17
    die alle möglichen interessanten Sachen machen.
    Eine der Sachen, die sie machten war,
  • 2:17 - 2:24
    dass sie alle Leute dort fragten:
    "Was ist dein schwierigstes Gefühl"?
  • 2:24 - 2:32
    Als 15 bis 25 Jahre alte, hauptsächlich chinesiche
    Buddhisten in Kuala Lumpur, Malaysia.
  • 2:32 - 2:36
    Was findest Du am schwierigsten
    von allem im Leben?
  • 2:36 - 2:43
    Und die Antwort, die herauskam war "Müdigkeit".
    Ich hätte das nie zuvor gedacht,
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    aber als sie es sagten, war es klar,
    warum die Leute müde sind,
  • 2:48 - 2:55
    selbst wenn sie jung sind, 15 bis 25.
    Ihr könnt Euch an Eure Zeit erinnern,
  • 2:55 - 3:00
    als junger Mann, junge Frau, da
    hat man echt jede Menge Stress.
  • 3:00 - 3:05
    Du musst in der Schule gut sein,
    deine Eltern und Lehrer
  • 3:05 - 3:09
    und Freunde sagen es ist wirklich wichtig,
    also musst du die Hausaufgaben
  • 3:09 - 3:11
    richtig gut machen und
    gute Noten schreiben.
  • 3:11 - 3:17
    Das ist eins der Probleme für Jugendliche.
    Die Eltern nehmen mir das übel, aber
  • 3:17 - 3:19
    ich bin auf der Seite der jungen Leute:
    es ist nicht so wichtig
  • 3:19 - 3:22
    was für Schulnoten ihr kriegt.
  • 3:22 - 3:26
    Man hat herausgefunden, Daniel Goldmann,
    "Emotionale Intelligenz", fand heraus, dass
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    deine Schulnoten und Hochschulnoten,
    die ganzen Zeugnisse
  • 3:31 - 3:36
    nicht viel ausmachen, wenn es
    um Erfolg im Leben geht.
  • 3:36 - 3:39
    Gut in der Schule zu sein garantiert
    keinen Erfolg. Etwas anderes schon.
  • 3:39 - 3:45
    Deshalb sage ich den Leuten,
    gerade gestern erst in Singapur,
  • 3:45 - 3:49
    auf meinem Rückweg aus Thailand,
  • 3:49 - 3:58
    wenn ihre Kinder ein F (Note 6) bekommen,
    verstehen sie eigentlich was "F" bedeutet?
  • 3:58 - 4:04
    Ich war früher ein Lehrer.
    F bedeutet Fantastisch! [Lachen]
  • 4:04 - 4:08
    Wenn sie ein E (Note 5) bekommen,
    heißt das "Exzellent",
  • 4:08 - 4:11
    aber wenn sie ein "A" (Note 1)
    bekommen, heißt das "Arrogant".
  • 4:11 - 4:15
    Diese ganzen Leute, die so stolz
    sind 1en zu bekommen und 1+ ,
  • 4:15 - 4:20
    die nerven echt, oder? So eingebildet:
    "Ich habe nur 1en bekommen..."
  • 4:20 - 4:27
    Also ich mag lieber die 6er [Fs],
    die Fantastischen, die Exzellenten.
  • 4:27 - 4:35
    Es ist nicht so sehr der Druck, in diesem
    Wettstreit um gute Noten zu gewinnen..
  • 4:35 - 4:41
    ..oder einen Platz an einer
    guten Universität zu bekommen.
  • 4:41 - 4:45
    Schaut mich an, ich hatte einen Platz an
    einer der besten Unis, und was ist passiert?
  • 4:45 - 4:50
    mir hat es nichts gebracht in Cambridge zu
    sein, ich hätte genauso gut an irgendeine
  • 4:50 - 4:54
    Uni oder gar keine Uni gehen können.
    Es ist doch so...
  • 4:54 - 4:59
    Wenn ich nicht nach Cambridge gegangen
    wäre, wäre ich früher Mönch geworden.
  • 4:59 - 5:02
    Das wäre gut gewesen. Aber egal,
    so geht es halt im Leben...
  • 5:02 - 5:04
    du lernst etwas daraus.
  • 5:04 - 5:13
    Apropos, Ich mag es herumzuschweifen,
    ein wichtiges Ereignis in meinem Leben
  • 5:13 - 5:17
    als Student, das mich dahin brachte Mönch
    statt Akademiker zu werden...
  • 5:17 - 5:22
    damals habe ich seine Bedeutung nicht
    erkannt, aber wenn man zurückschaut,
  • 5:22 - 5:29
    stellt man fest, das waren die entscheidenden
    Erfahrungen, die einen im Leben lenken -
  • 5:29 - 5:35
    es war, als ich ein Buddhist war, noch an der Uni.
    Es gab ein paar andere Buddhisten, aber
  • 5:35 - 5:41
    einer meiner besten Freunde war Christ,
    ein sehr strenger Christ.
  • 5:41 - 5:47
    Er wurde später ein Hippie, aber zu der
    Zeit war er wirklich ein strenger Christ.
  • 5:47 - 5:53
    Er erzählte mir eines Tages, dass er und
    ein paar seiner Bibelkreis-Freunde
  • 5:53 - 6:00
    einmal die Woche in eine Anstalt für
    geistig Behinderte gingen
  • 6:00 - 6:05
    um dort ehrenamtlich zu arbeiten.
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    Als er mir das erzählte, hatte ich keine
    Lust mitzumachen, aber ich dachte,
  • 6:10 - 6:15
    wenn ich nicht gehe, sieht das schlecht
    aus für das Buddhismus-Team. Der einzige
  • 6:15 - 6:22
    Grund für meine Teilnahme war also Ego,
    Stolz. "Wenn die Christen das können,
  • 6:22 - 6:26
    können die Buddhisten das auch!"
    So war es.
  • 6:26 - 6:31
    Ich bin da ganz ehrlich - Ich ging nur,
    weil er dahin ging, also musste ich auch.
  • 6:31 - 6:34
    Aber da passierte etwas Seltsames!
    Wie es so oft ist im Leben,
  • 6:34 - 6:39
    du tust etwas aus einem bestimmten Grund,
    und dann merkst du, dass andere Gründe
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    wichtiger werden, und das ändert dein
    Leben. Denn diese Christen, die gingen da
  • 6:44 - 6:49
    zwei, drei Wochen lang hin und hörten
    dann auf... Ich ging zwei Jahre dahin.
  • 6:49 - 6:55
    Jeden Nachmittag, an dem ich oben in
    Cambridge war, habe ich meine Seminare
  • 6:55 - 7:02
    und alles umorganisiert, um dahin gehen zu
    können. Ich liebte es und fragte mich "Warum?"
  • 7:02 - 7:11
    Warum genoss ich es da hin zu gehen? Ich habe
    im Bereich Beschäftigungstherapie ausgeholfen
  • 7:11 - 7:16
    mit Menschen mit Down-Syndrom. Es war
    unglaublich, die emotionale Intelligenz zu sehen,
  • 7:16 - 7:20
    die diese Kinder hatten, nicht Kinder...
    junge Männer und Frauen.
  • 7:20 - 7:26
    Obwohl ich die Worte "emotionale
    Intelligenz" nicht kannte,
  • 7:26 - 7:30
    das war 1969 bis 1971 oder so... aber
    trotzdem waren sie so sensibel für eine Welt,
  • 7:30 - 7:37
    in der ich nicht wirklich geschult worden war.
    Und ich werde mich immer erinnern, manchmal,
  • 7:37 - 7:44
    ich war ein junger Mann, da macht man Schluss mit
    der Freundin, ging da hin, und die merkten es sofort!
  • 7:44 - 7:49
    Ich musste ihnen nichts sagen, sie kamen direkt
    zu mir und umarmten mich. "Warum macht ihr das?"
  • 7:49 - 7:54
    "Irgendwas stimmt nicht, oder?"
    "Woher zum Teufel wisst ihr das?"
  • 7:54 - 7:58
    Sie waren so empfänglich für meine Gefühle,
    sie lernten mich kennen und lieben.
  • 7:58 - 8:06
    Sie hatten dieses unglaubliche Einfühlungsvermögen.
    Und als ich neben Nobelpreisträgern saß,
  • 8:06 - 8:14
    was ich da so machte, waren die sozial so unsensibel,
    die hatten kein einziges emotionales Neuron
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    in ihren Hirnen. Naja, das hatten sie
    schon, ich übertreibe ein wenig.
  • 8:19 - 8:22
    Aber was die Professoren
    des Lebens angeht,
  • 8:22 - 8:29
    verbrachte ich lieber den Nachmittag mit Menschen
    mit Down-Syndrom. Von denen habe ich viel mehr gelernt.
  • 8:29 - 8:36
    Ich entwickelte mich durch sie. Ich musste mich
    in Menschen einfühlen. Wenn man bei Professoren ist,
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    oder selbst bei deinen Freunden... sie alle
    redeten, ich glaube, das hieß... "Gomayang"
  • 8:44 - 8:48
    Ich brauche lange, das auszusprechen.
    Das ist der Pali-Ausdruck für "Mist".
  • 8:48 - 8:55
    Es lief eben alles im Kopf ab, keine Ahnung
    von ihren Gefühlen. Die Jungs und Mädels wussten
  • 8:55 - 9:02
    nicht miteinander aus zu kommen, nur Fantasien,
    Träume, Ideen und Philosophien.
  • 9:02 - 9:12
    Und du warst bei diesen Menschen mit Down-
    Syndrom, und sie fühlten, kannten die Gefühle.
  • 9:12 - 9:19
    Sie waren nicht gut in der Schule, oder bei
    Dingen wie Mathe, aber was ihre Fähigkeit angeht,
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    zu fühlen, was du fühlst und freundlich zu dir zu sein,
    waren sie Genies. Und irgendwann war es soweit,
  • 9:26 - 9:34
    da wollte ich lieber den Nachmittag bei diesen Menschen
    sein, als bei Professoren. Damals wusste ich noch nicht warum,
  • 9:34 - 9:40
    aber es ermutigte mich in einem anderen Lebensbereich,
    dieser großartigen emotionalen Intelligenz.
  • 9:40 - 9:46
    Weil wir nicht einfühlsam gegenüber dieser inneren
    Welt der Gefühle sind, denken wir ständig zu viel,
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    tun zu viel - und das ist einer der Gründe, warum wir
    müde sind. Naja, für diese Kinder
  • 9:51 - 9:57
    war es das größte Problem im Leben.
    Und als sie mir das sagten, allen sagten,
  • 9:57 - 10:05
    schafften sie sich ein gewaltiges Verbesserungs-
    potenzial für unser Leben - körperlich und emotional,
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    und genauso in Beziehungen.
  • 10:08 - 10:14
    Wie viele von euch sind schlecht drauf,
    wenn ihr nach Hause kommt?
  • 10:14 - 10:21
    Oder sogar wütend? Viele Leute fragen mich ständig:
    "Mein Mann hat immer schlechte Stimmung.
  • 10:21 - 10:26
    Er schimpft ständig mit den Kindern.
    Es ist eine furchtbare Qual mit ihm zu leben.
  • 10:26 - 10:31
    Warum? Kannst du ihm Aggressionstherapie
    oder so was geben?"
  • 10:31 - 10:35
    Im Prinzip sage ich dann:
    "Zeig ihm, wie man nachts schläft.
  • 10:35 - 10:41
    Zeig ihm, wie man sich richtig ausruht.
    Schau, ob er mit dieser Müdigkeit fertig wird,
  • 10:41 - 10:46
    die heute in der Menschheit
    so tief verwurzelt ist.
  • 10:46 - 10:53
    Ich sag das nur, weil ich die Dinge so verstehe,
    es gibt keine Forschung, auf die ich mich da
  • 10:53 - 10:57
    stützen kann, aber ich bin sicher, wenn das jemand
    erforschen würde, derjenige wahrscheinlich
  • 10:57 - 11:05
    entdeckt, was ich entdeckt habe, und das ist,
    das Müdigkeit so viele Scheidungen hervorbringt,
  • 11:05 - 11:10
    so viele Beziehungen, die wegen
    Müdigkeit auseinander brechen.
  • 11:10 - 11:15
    Und Krankheiten wie Krebs, Herzleiden
    - wegen Müdigkeit.
  • 11:15 - 11:19
    Und sogar andere Dinge, eine eindeutige
    Krankheit, die heute weit verbreitet ist,
  • 11:19 - 11:28
    nämlich Depression - eine sehr tiefe Müdigkeit.
    Es ist so offensichtlich, dass es ein
  • 11:28 - 11:34
    großes Problem in dieser Welt gibt.
    Vielleicht warst du schon einmal erschöpft,
  • 11:34 - 11:38
    das ist, als sei die Welt zu schwer,
    um sie weiter zu ertragen.
  • 11:38 - 11:46
    Du musst dich so extrem anstrengen, um klar zu kommen.
    Die Anstrengung verbraucht so viel Energie,
  • 11:46 - 11:53
    und manchmal kannst du keine Energie mehr geben
    und gehst in dieses Loch der Depression,
  • 11:53 - 11:59
    einfach antriebslos, du kannst nichts geben,
    kannst manchmal nicht einmal morgens aufstehen.
  • 11:59 - 12:04
    Dann willst du aufstehen,
    aber nichts essen oder tun.
  • 12:04 - 12:09
    Einfach, weil du überhaupt keine Energie hast,
    vollkommen erschöpft bist.
  • 12:09 - 12:15
    Wir haben jetzt das chronische Müdigkeitssyndrom.
    An so etwas kann ich mich in meiner Kindheit nicht erinnern.
  • 12:15 - 12:22
    Warum ist das so? Natürlich ist Müdigkeit
    ein Problem, und der Grund ist,
  • 12:22 - 12:25
    dass wir so viel zu tun
    haben in dieser Welt.
  • 12:25 - 12:29
    Der Grund, warum ich mich nach diesem Vortrag
    aus dem Staub mache ist, dass ein Mönch,
  • 12:29 - 12:35
    Bhante Gunaratana, ein berühmter Mönch, ein
    echt netter Mönch, er war schon mal hier,
  • 12:35 - 12:41
    er ist 88, und er sollte kommen und dieses Wochenende
    ein Meditations-Retreat in Jhana Grove unterrichten.
  • 12:41 - 12:45
    Als wir hörten, dass er hier war, haben wir Himmel
    und Hölle in Bewegung gesetzt, ihn hierhin zu holen,
  • 12:45 - 12:52
    den Retreat für das Wochenende freizuhalten,
    Werbung zu machen und ihm Flugtickets zu kaufen.
  • 12:52 - 12:57
    Aber dann wurde er zu krank. Und sein
    Arzt sagte "Nein, du kannst nicht kommen."
  • 12:57 - 13:02
    Bei wem lag also die Verantwortung?
    Ganz oben - also musste ich den Retreat
  • 13:02 - 13:08
    an seiner Stelle leiten. Dieses
    Wochenende sollte ich ausruhen...
  • 13:08 - 13:11
    Ich komme gerade von einer langen Thailand-
    Reise mit stundenlangem Unterricht.
  • 13:11 - 13:16
    Und Montag früh bin ich wieder unterwegs
    nach Korea, um da zu unterrichten.
  • 13:16 - 13:21
    Das sollte eine Pause für mich sein.
    Ich bin also müde.
  • 13:21 - 13:26
    Ich könnte also erschöpft sein, aber es
    gibt noch etwas, das ich weiß,
  • 13:26 - 13:30
    was nämlich passiert, wenn man jahrelang
    ein meditierender Mönch ist,
  • 13:30 - 13:34
    wie man mit dieser Müdigkeit umgeht, so
    dass sie nicht zu Depression, Gereiztheit,
  • 13:34 - 13:40
    Wut und all diesen emotionalen und
    physischen Krankheiten führt.
  • 13:40 - 13:47
    Wie gehen wir mit Müdigkeit in dieser Welt um?
    Wir müssen wohl viel mehr tun, als unsere Vorfahren.
  • 13:47 - 13:57
    Wie gehen wir also mit dieser Müdigkeit um? Erstens
    kannst du dir Zukunftssorgen dann gar nicht leisten.
  • 13:57 - 14:04
    Du kannst keine Energiereserven zu verschwenden.
    Wenn ich manchmal viel zu tun habe, weigere ich mich,
  • 14:04 - 14:12
    in meinen Kalender zu schauen. Würde ich in meinen
    Kalender schauen - "Wow... Das schafft niemand."
  • 14:12 - 14:15
    Andere Mönche sehen sich das an,
    "Wie schaffst du das, Ajahn Brahm?"
  • 14:15 - 14:17
    "Weil ich nicht da rein schaue."
  • 14:17 - 14:20
    Man lebt im Augenblick, denn
    wie viel Energie verschwendest du
  • 14:20 - 14:26
    auf die Sorge, dass du es
    nicht schaffen könntest?
  • 14:26 - 14:31
    Ich mache das nie, denn ich
    weiß genau, wie schlimm das wird.
  • 14:31 - 14:38
    Wie ich einem der Mönche erzählte, war ich echt
    erschöpft und kann mich an eine Zeit erinnern kann, als ich
  • 14:38 - 14:43
    ein junger Mönch in Thailand war, der mit einem tollen
    Gefühl von Freiheit von Kloster zu Kloster wanderte,
  • 14:43 - 14:51
    aber dieses eine Mal war ich den ganzen Tag seit dem
    Mittagessen unterwegs, unser Mittagessen ist gegen 9 Uhr,
  • 14:51 - 14:59
    und das ist dann alles für den Tag, und dann den
    ganzen Tag in der Hitze unterwegs, in einem thailändischen Bus,
  • 14:59 - 15:06
    nicht wie die thailändischen Busse heutzutage, heute
    sind die fantastisch - die Leute sagten "Was redest du da?"
  • 15:06 - 15:16
    Ich war da, es war nicht fantastisch, das war vor 40 Jahren,
    und es war wirklich heiß und eng auf der kleinen Sitzbank für zwei,
  • 15:16 - 15:22
    und da saßen normalerweise drei plus ein Huhn
    oder Schwein oder so, ich weiß nicht, was noch,
  • 15:22 - 15:28
    stundenlang eingequetscht, und endlich kam
    ich bei diesem Kloster an, wo ich hin sollte.
  • 15:28 - 15:36
    Ich erinnere mich an die Uhrzeit, es war 17:45 Uhr
    und ich meldete mich an, da waren zwei Mönche,
  • 15:36 - 15:42
    "Willkommen, du kannst hier übernachten, aber du
    hast 15 Minuten für ein kurzes Bad, denn um 18 Uhr
  • 15:42 - 15:49
    müssen wir 4 Stunden lang
    meditieren, ohne uns zu bewegen."
  • 15:49 - 15:56
    "Was?! Ich war den ganzen Tag unterwegs,
    bin müde, das schaffe ich auf keinen Fall!"
  • 15:56 - 16:05
    Aber... die Weisheit meines Trainings meldete sich,
    ich glaube, das habe ich vor ein paar Wochen schon erzählt,
  • 16:05 - 16:10
    die Geschichte vom Schieben der Schubkarren mit Erde,
    falls ihr die Geschichte noch nicht gehört habt, sie steht in
  • 16:10 - 16:15
    "Die Kuh, die weinte", eines der ersten
    Bücher, das ich geschrieben habe.
  • 16:15 - 16:19
    Es ist eine Geschichte darüber, wie ich
    als junger Mönch Erde von morgens
  • 16:19 - 16:23
    um 9 bis abends um 9, drei Tage lang
    umschichten musste, weil mein Lehrer wollte,
  • 16:23 - 16:30
    dass sie umgeschichtet wird. Es war wirklich harte
    Arbeit, eine echte Plackerei, aber das ist dir egal.
  • 16:30 - 16:37
    Ich war fit und gesund, ich bin jetzt fit und gesund.
    Wir waren fertig, und in der Nacht reiste Ajahn Chah
  • 16:37 - 16:43
    zu einem anderen Kloster, und der zweite
    Mönch, er war der leitende Mönch, sagte:
  • 16:43 - 16:49
    "Ihr habt das am falschen Platz abgeladen,
    schichtet das um." 3 weitere Tage harter Arbeit.
  • 16:49 - 16:55
    Ich konnte das aushalten... aber man wird
    schmutzig und schwitzt, und die Moskitos!
  • 16:55 - 16:59
    Du hattest beide Hände an der
    Schubkarre, konntest dir die Moskitos
  • 16:59 - 17:02
    nicht vom Leibe halten, du schwitzt, und
  • 17:02 - 17:05
    das ist ein tolles Mittagessen
    für die Moskitos,
  • 17:05 - 17:08
    wenn man so arbeitet.
    Also nach
  • 17:08 - 17:11
    6 Tagen waren wir endlich fertig.
  • 17:11 - 17:14
    In der Nacht kam mein Meister Ajahn Chah
  • 17:14 - 17:17
    zurück und sagte am nächsten Morgen:
  • 17:17 - 17:20
    "Warum habt ihr die Erde dahin getan?
  • 17:20 - 17:23
    Habe ich euch nicht gesagt,
    sie woanders abzuladen?
  • 17:23 - 17:28
    WEG DAMIT!" - Weitere 3 Tage
    harter, körperlicher Arbeit.
  • 17:28 - 17:32
    Im Moskito-geplagten Dschungel.
  • 17:32 - 17:34
    Diese Leute, die im zweiten Weltkrieg
  • 17:34 - 17:37
    für die Japaner gearbeitet haben,
    ich weiß, wie die sich fühlten.
  • 17:37 - 17:40
    Ehrlich, echt harte Arbeit,
    sie waren sogar...
  • 17:40 - 17:42
    wir waren auch unterernährt.
  • 17:42 - 17:44
    Ihr solltet Fotos von mir
    sehen aus der Zeit
  • 17:44 - 17:47
    nicht vergleichbar mit heute, ihr würdet
    mich nicht wiedererkennen,
  • 17:47 - 17:49
    so wie ich heute aussehe.
  • 17:49 - 17:53
    Dass ich heute etwas dicker bin, ist ein
    Ausgleich für das, was ich getan habe,
  • 17:53 - 17:57
    als ich jung war. Das ist fair!
    [Lachen]
  • 17:57 - 17:59
    Naja, harte Arbeit eben, und dann am
  • 17:59 - 18:02
    nächsten Tag, da sind schon
    6 Tage vergangen und
  • 18:02 - 18:05
    weitere 3 Tage harter Arbeit
    lagen noch vor mir,
  • 18:05 - 18:10
    da fing ich an mich zu beschweren.
    Ich war erschöpft, müde, hatte genug.
  • 18:10 - 18:14
    Ich hab geschimpft. Ich sag immer,
    es war toll zu der Zeit,
  • 18:14 - 18:17
    denn da waren kaum andere
    Westler außer mir.
  • 18:17 - 18:20
    Ich habe mit den Thai-Mönchen und den
  • 18:20 - 18:24
    Mönchen aus Laos gearbeitet,
    also konnte man auf Englisch schimpfen.
  • 18:24 - 18:27
    Ich dachte, niemand würde mich verstehen.
  • 18:27 - 18:30
    Aber obwohl sie kein Englisch verstanden,
  • 18:30 - 18:33
    verstanden Sie die Körpersprache,
  • 18:33 - 18:35
    dass du wirklich leidest.
  • 18:35 - 18:36
    Und da kam dann einer der Mönche,
  • 18:36 - 18:39
    ich habe vergessen, wer es war,
    aber wer immer du bist,
  • 18:39 - 18:42
    danke, danke, danke, danke
  • 18:42 - 18:45
    für das, was du mich gelehrt hast,
    denn er sagte zu mir
  • 18:45 - 18:48
    "Die Schubkarre schieben ist einfach,
  • 18:48 - 18:53
    darüber nachzudenken ist der
    schwere Teil."
  • 18:53 - 18:55
    Er hat es auf den Punkt getroffen.
  • 18:55 - 18:58
    Ich habe darüber nachgedacht,
    das war das Schwierige am
  • 18:58 - 19:01
    Schieben der Schubkarre für
    drei weitere Tage.
  • 19:01 - 19:05
    Es zu tun ist einfach, deshalb
    danke, danke, danke,
  • 19:05 - 19:09
    Ich dachte nicht mehr darüber nach,
    und da machte es wieder Spaß.
  • 19:09 - 19:12
    Wir machten Rennen mit anderen Mönchen,
    wer zuerst da ist.
  • 19:12 - 19:16
    Wenn man dran war mit der Schaufel,
  • 19:16 - 19:18
    um Erde in die Schubkarre zu schaufeln,
  • 19:18 - 19:21
    "Oh, tut mir leid,
    hab ich das zu feste geworfen?"
  • 19:21 - 19:24
    "Entschuldigung!" - natürlich mit Absicht.
  • 19:24 - 19:27
    Nur Spaß haben und spielen,
    etwas Quatsch machen.
  • 19:27 - 19:34
    Jedenfalls bin ich sehr verspielt.
  • 19:34 - 19:38
    Ich war vor ein paar Jahren auf einer
    Konferenz in Vietnam,
  • 19:38 - 19:42
    und wenn man zu Konferenzen geht,
    großen, organisierten Konferenzen,
  • 19:42 - 19:45
    wollen dir die Veranstalter ein paar
    Sehenswürdigkeiten zeigen.
  • 19:45 - 19:48
    Ich bin nicht gerne Tourist, aber
    da hat man keine Wahl.
  • 19:48 - 19:53
    Ich war also irgendwo in Vietnam
  • 19:53 - 19:57
    bei den Seen und unterirdischen Tunneln
    und so
  • 19:57 - 19:58
    durch die man mit einem Kahn fährt,
  • 19:58 - 20:03
    unglaublich schöner Ort, aber
    auf dem Rückweg...
  • 20:03 - 20:10
    Das war eigentlich komisch,
    da ich Singapur vertreten habe,
  • 20:10 - 20:14
    nicht Australien, also war ich
    im Singapur-Boot
  • 20:14 - 20:16
    und da war noch ein Singapur-Boot,
  • 20:16 - 20:18
    wir hatten die Theravada-Mönche
    in unserem Boot,
  • 20:18 - 20:21
    und die Mahayana-Mönche im anderen Boot,
  • 20:21 - 20:22
    also sah ich sie an und sagte
  • 20:22 - 20:26
    "Alles klar, ein Rennen! Wer ist besser?
    Die Mahayana oder die
  • 20:26 - 20:29
    Theravada?" [Lachen]
    Das waren die beiden Seiten
  • 20:29 - 20:30
    von Buddhisten, also ein Rennen
  • 20:30 - 20:33
    zwischen Mahayana und Theravada.
    Ich war im Theravada-Boot
  • 20:33 - 20:36
    und habe gepaddelt, was das Zeug hielt,
    und die Mahayana-Mönche
  • 20:36 - 20:38
    haben auch gepaddelt wie sie nur konnten,
    nur um zu sehen,
  • 20:38 - 20:40
    wer gewinnt, und es ist ja ganz klar,
  • 20:40 - 20:44
    dass Theravada gewinnt, ist doch klar,
  • 20:44 - 20:45
    wenn man sich etwas mit
    Buddhismus auskennt,
  • 20:45 - 20:48
    dann die Mahayana sind Bodhisattvas,
  • 20:48 - 20:50
    die lassen sogar Andere vor ihnen
  • 20:50 - 20:52
    die Erleuchtung erlangen,
    also haben sie uns zur
  • 20:52 - 20:56
    Ziellinie vorgelassen.
    Das ist ihre Tradition [Lachen].
  • 20:56 - 21:00
    Das war nur Spielerei.
    Mönche haben viel Spaß.
  • 21:00 - 21:04
    Wir machen manchmal echt dumme
    Sachen, aber es macht echt Spaß.
  • 21:04 - 21:08
    Religion ist manchmal viel zu ernst,
    und ich rebelliere wirklich
  • 21:08 - 21:10
    gegen ernste Religion.
  • 21:10 - 21:13
    Jedenfalls habe da gelernt,
  • 21:13 - 21:18
    wie man Spaß hat, denn ich war erschöpft
  • 21:18 - 21:20
    vom Schieben der Schubkarren, aber
  • 21:20 - 21:24
    statt darüber nachzudenken,
    tat ich es einfach.
  • 21:24 - 21:26
    Und die ganze Müdigkeit war verschwunden.
  • 21:26 - 21:28
    Das ist wie heute Abend,
    da verschwindet
  • 21:28 - 21:31
    die ganze Müdigkeit, wenn man
    nicht mehr daran denkt.
  • 21:31 - 21:33
    An die Zukunft denken,
    sich darum sorgen,
  • 21:33 - 21:39
    denn deine meiste Energie wird
    durch Denken verschwendet.
  • 21:39 - 21:41
    Wenn du müde bist und
    viel zu tun hattest,
  • 21:41 - 21:46
    Mensch, dann kannst du dir
    Denken nicht leisten!
  • 21:46 - 21:49
    Und dich beschweren... dir Sorgen
    machen... Angst bekommen...
  • 21:49 - 21:51
    und dies planen,
    und jenes planen...
  • 21:51 - 21:55
    Dein Gehirn ist erschöpft,
    lass es in Ruhe!
  • 21:55 - 21:58
    Aber was machen die Leute,
    wenn sie müde sind?
  • 21:58 - 22:01
    Sie sind schlecht gelaunt. Sie wissen
    nicht, wie man einfach nur "ist".
  • 22:01 - 22:03
    Sie denken immer zu viel
  • 22:03 - 22:08
    und das ist der wichtigste Grund,
    warum Menschen müde sind.
  • 22:08 - 22:13
    Viel zu viel Denken,
    statt es einfach zu tun.
  • 22:13 - 22:15
    Ich weiß nicht, was ihr dieses
    Wochenende machen werdet,
  • 22:15 - 22:18
    also denkt nicht nur darüber
    nach, tut es einfach.
  • 22:18 - 22:20
    Sagt das eurem Mann,
    der die Garage
  • 22:20 - 22:22
    aufräumen soll und sagt
    "Ich kann nicht"
  • 22:22 - 22:27
    Sagt "Denk nicht darüber nach, Mann,
    tu es einfach" [Lachen]
  • 22:27 - 22:30
    Du musst zu einer Biopsie...
  • 22:30 - 22:33
    Denk einfach nicht darüber nach,
    denn das erschöpft dich wirklich,
  • 22:33 - 22:37
    wenn du denkst "Oje... Ist es Krebs?
    Ich werde sterben..."
  • 22:37 - 22:39
    Denk nicht darüber nach, tue es.
  • 22:39 - 22:43
    Sogar das Sterben selbst ist okay,
    denk einfach nicht darüber nach,
  • 22:43 - 22:49
    tu es einfach.
    [Lachen]
  • 22:49 - 22:52
    Das Nachdenken ist das Problem.
  • 22:52 - 22:56
    Aber macht das nicht mit Absicht,
    nur wenn es passiert.
  • 22:56 - 23:00
    Das ist einer der Gründe, warum ich
    so viel über Müdigkeit gelernt habe,
  • 23:00 - 23:04
    dass da die physische Erschöpfung ist,
    woran man nicht viel
  • 23:04 - 23:07
    machen kann. Eigentlich kann
    man schon etwas machen,
  • 23:07 - 23:09
    aber der entscheidende
    Teil der Müdigkeit ist die
  • 23:09 - 23:12
    mentale, emotionale Müdigkeit.
  • 23:12 - 23:18
    Emotionale Müdigkeit kommt daher,
    dass du dich viel zu sehr anstrengst.
  • 23:18 - 23:19
    Ich weiß nicht, warum.
  • 23:19 - 23:24
    Manchmal strengen sich Leute an, weil
    "Oh, ich muss eben." - Nein, muss du nicht.
  • 23:24 - 23:27
    "Aber, aber... Mein Chef verlangt,
    dass ich etwas leiste."
  • 23:27 - 23:29
    Solange der DENKT,
    dass du etwas tust,
  • 23:29 - 23:32
    reicht es dem Chef schon.
    [Lachen]
  • 23:32 - 23:36
    Wie viele von euch lesen...
    Ich liebe Cartoons,
  • 23:36 - 23:40
    die Dilbert-Cartoons. Ich erinnere
    mich an diesen Wally...
  • 23:40 - 23:44
    In den Dilbert-Cartoons ist
    Wally dieser Typ im Büro,
  • 23:44 - 23:47
    und man sieht ihn immer nur eine
    Tasse Kaffee von links nach
  • 23:47 - 23:50
    rechts, und von rechts nach
    links tragen, und nie arbeiten,
  • 23:50 - 23:52
    er trägt nur den Kaffee hin und her,
  • 23:52 - 23:55
    und es scheint, als mache
    er irgend eine Arbeit,
  • 23:55 - 23:57
    deshalb behält er den Job.
  • 23:57 - 24:02
    Vielleicht behalte ICH deshalb meinen Job.
    Der äußere Schein. [Lachen]
  • 24:02 - 24:05
    Jedenfalls gibt es noch einen
    niedlichen Cartoon
  • 24:05 - 24:08
    den ich letztens gesehen habe,
    ich schweife wieder ab,
  • 24:08 - 24:11
    den hat mir jemand geschickt
    und der ist prima
  • 24:11 - 24:16
    um darüber zu sprechen, warum
    sich Leute vor dem Tod fürchten.
  • 24:16 - 24:18
    Keine Sorge, es ist noch nicht soweit,
  • 24:18 - 24:21
    denkt nicht darüber nach, macht
    euch keine Sorgen über die Zukunft.
  • 24:21 - 24:25
    Und dieser Cartoon war von den Peanuts,
  • 24:25 - 24:29
    Snoopy und Charlie Brown, diese
    wundervollen Figuren.
  • 24:29 - 24:32
    Und ehrlich, lest diese Comics, denn
    es steckt wesentlich mehr
  • 24:32 - 24:35
    Sinn in diesen Comics,
    als ihr ihn jemals in
  • 24:35 - 24:39
    Leitartikeln oder anderen
    Nachrichtenartikeln finden könnt.
  • 24:39 - 24:42
    Sie sind viel aufschlussreicher.
  • 24:42 - 24:47
    Und in diesem Peanuts waren Charlie
    Brown und sein Hund Snoopy wohl
  • 24:47 - 24:49
    irgendwo im Urlaub,
  • 24:49 - 24:52
    sie waren an einem Kai und saßen da
  • 24:52 - 24:56
    und genossen den Nachmittag,
    die schöne Aussicht,
  • 24:56 - 24:59
    nur Berge, Seen und Gewässer,
  • 24:59 - 25:01
    und machten sich da einen
    wunderschönen Nachmittag,
  • 25:01 - 25:05
    und Charlie Brown sagt zu
    seinem Hund Snoopy:
  • 25:05 - 25:13
    "Weißt du, Snoopy, alle von uns
    werden eines Tages sterben."
  • 25:13 - 25:16
    Und Snoopy, dieser großartige Philosoph,
  • 25:16 - 25:20
    der ist wirklich ein weiser Hund,
    viel weiser als menschliche Wesen,
  • 25:20 - 25:25
    Snoopy sagt: "Stimmt, eines Tages
    werden alle von uns sterben,
  • 25:25 - 25:32
    aber an den meisten Tagen werden wir
    alle nicht sterben." [Lachen]
  • 25:32 - 25:35
    Eine wirklich weise Aussage.
    Ja, eines Tages stirbst du, aber an
  • 25:35 - 25:38
    den meisten Tagen stirbt keiner von uns.
    [Lachen]
  • 25:38 - 25:41
    Warum seid ihr also so negativ?
  • 25:41 - 25:45
    Denkt also nicht darüber nach,
    denn über solche Dinge nachzudenken
  • 25:45 - 25:49
    ist das, was uns mehr als
    alles Andere ermüdet.
  • 25:49 - 25:54
    Wenn eure Kinder versuchen, eine gute Punktzahl
    im TER zu kriegen, denkt nicht darüber nach!
  • 25:54 - 25:58
    Es ist nicht so wichtig, wenn
    ihr gut darin seid, ist es okay...
  • 25:58 - 26:02
    Wenn es natürlich ist, wenn
    ihr das Talent habt, dann
  • 26:02 - 26:05
    kein Problem, aber überanstrengt
    euch doch bitte nicht.
  • 26:05 - 26:08
    Manche Eltern sind deswegen richtig unzufrieden
    mit mir, aber ich will, dass diese Kinder
  • 26:08 - 26:11
    emotionale Intelligenz haben,
    sich geliebt und respektiert
  • 26:11 - 26:17
    fühlen, selbst wenn sie bei diesen
    Prüfungen nicht so gut abschneiden.
  • 26:17 - 26:22
    Wie ich immer sage, werden die Hälfte
    eurer Kinder und der Leute hier, die Hälfte
  • 26:22 - 26:27
    eurer Kinder unterdurchschnittlich
    intelligent sein.
  • 26:27 - 26:30
    Kommt schon, das ist logisch,
    es kann nicht anders sein.
  • 26:30 - 26:32
    Die Hälfte eurer Kinder WERDEN
    unterdurchschnittlich
  • 26:32 - 26:39
    intelligent sein. So muss das sein.
    Das ist es, was Durchschnitt bedeutet!
  • 26:39 - 26:43
    Wenn ihr alle Einsteins seid,
    muss die Hälfte der Einsteins
  • 26:43 - 26:47
    unterdurchschnittlich intelligent sein.
    [Lachen]
  • 26:47 - 26:53
    Aber was denkt ihr - "Aber nicht mein Kind,
    deren Kinder, okay, aber nicht MEINS!"
  • 26:53 - 26:57
    Also hört zu, verschont eure Kinder,
  • 26:57 - 27:02
    lasst sie in Ruhe, denn wenn ihr in
    einem jungen Alter den Druck
  • 27:02 - 27:05
    von euren Kindern nehmt,
  • 27:05 - 27:09
    werden sie nicht so müde und entwickeln
  • 27:09 - 27:12
    die emotionale Intelligenz, die ich bei
  • 27:12 - 27:16
    diesen Menschen mit
    Down-Syndrom gesehen habe.
  • 27:16 - 27:20
    Wunderbare Menschen.
    Sie konnten keine Addition,
  • 27:20 - 27:25
    sie konnten keine Elektriker werden,
    sie hätten Mönche sein können.
  • 27:25 - 27:28
    Sie fühlten, waren sensibel,
    und sie hatten diese wunderschönen
  • 27:28 - 27:31
    Beziehungen untereinander.
  • 27:31 - 27:34
    Brüder und Schwestern,
    in einer Anstalt,
  • 27:34 - 27:38
    aber wirklich, wirklich herzlich.
    Ich habe es gesehen.
  • 27:38 - 27:40
    Und welche Art von Mensch wollt ihr sein?
  • 27:40 - 27:44
    Und eure Kinder? Die waren nicht
    müde, die hatten Spaß.
  • 27:44 - 27:49
    Und wenn wir uns so
    annehmen, wie wir sind,
  • 27:49 - 27:52
    anstatt...
    zurück zu euren Kindern,
  • 27:52 - 27:55
    Drängt sie nicht, lasst sie
    sich entwickeln,
  • 27:55 - 27:59
    nährt sie, ermutigt sie,
    inspiriert sie,
  • 27:59 - 28:02
    aber wer weiß, was sie in
    diesem Leben sein werden?
  • 28:02 - 28:04
    Sie werden nicht alle
    zur Universität gehen,
  • 28:04 - 28:06
    und es ist schlimm,
    dass jeder zur Uni
  • 28:06 - 28:08
    gehen muss - diese Welt
    und dieses Leben ist
  • 28:08 - 28:12
    viel mehr! So viele
    Menschen in dieser Welt
  • 28:12 - 28:15
    bringt die Universität um.
  • 28:15 - 28:19
    Ich erinnere mich an ein Graffiti außen
  • 28:19 - 28:21
    am Philosophie-Institut,
  • 28:21 - 28:27
    nein, das war außen am
    Physiklabor in Cambridge.
  • 28:27 - 28:30
    Damals hat man noch richtig
    nach Graffiti gesucht,
  • 28:30 - 28:34
    denn das war wirklich tiefgründig.
  • 28:34 - 28:39
    Und da stand:
    "Prüfungen - Tod nach Noten".
  • 28:39 - 28:43
    Ein klasse Wortspiel -
    sie töten nach Noten.
  • 28:43 - 28:47
    Sie töten das Lernen,
    sie töten die Begeisterung
  • 28:47 - 28:50
    sich Wissen zu ergründen,
    wir müssen getestet
  • 28:50 - 28:53
    und bewertet werden -
    wer die besten kriegt.
  • 28:53 - 28:58
    Das tötet geradezu die
    emotionale Intelligenz.
  • 28:58 - 29:01
    Die meisten akademischen Institutionen,
    vielleicht haben sie sich
  • 29:01 - 29:03
    etwas verändert, die meisten von ihnen
  • 29:03 - 29:10
    töten diese Fähigkeit zu erforschen
    und miteinander zusammenzuarbeiten,
  • 29:10 - 29:13
    da Noten alle persönlich sind,
  • 29:13 - 29:16
    du musst gegen deine
    besten Freunde antreten.
  • 29:16 - 29:20
    Und das führt natürlich zu
    einer Menge Müdigkeit.
  • 29:20 - 29:24
    Eine Menge "Du musst etwas gerecht
    werden, das du nie sein kannst."
  • 29:24 - 29:31
    Das ist ein Lebensstress. Mir bereitet es
    keinen Stress, öffentlich Vorträge zu halten.
  • 29:31 - 29:35
    Dahinter bin ich vor vielen Jahren
    gekommen, so einfach!
  • 29:35 - 29:40
    Wenn ich also einen Vortrag halte und mögt
    ihn, prima! Es macht mir so viel Freude,
  • 29:40 - 29:45
    euch glücklich zu sehen, und ich kann euch
    wirklich helfen, euer Leben zu ändern.
  • 29:45 - 29:49
    Ich bin sehr glücklich, wenn meine
    Vorträge gut ankommen.
  • 29:49 - 29:53
    Aber ich bin sogar noch glücklicher,
    wenn sie euch nicht gefallen!
  • 29:53 - 29:57
    Denn dann könnt ihr mich in Ruhe lassen,
    und ich kann mehr Zeit in meiner Höhle verbringen
  • 29:57 - 30:00
    und mir eine schöne Zeit machen, mich
    zurückziehen, weil ihr meine Vorträge nicht mögt.
  • 30:00 - 30:04
    Ihr habt die alten Witze und Geschichten
    alle schon einmal gehört,
  • 30:04 - 30:08
    also kommt keiner von euch
    mehr her. Prima!
  • 30:08 - 30:13
    Genau das ist mein Trick, meine Strategie!
    Hat nicht geklappt!
  • 30:13 - 30:18
    Ich wollte alle meine Geschichten in Büchern
    aufschreiben, damit ihr nicht mehr kommen müsst.
  • 30:18 - 30:23
    Ich muss sie also so oft wiederholen, bis
    ihr euch langweilt und nicht wiederkommt.
  • 30:23 - 30:25
    Aber das klappt nicht...
    Ihr kommt und wollt mehr.
  • 30:25 - 30:29
    Ihr müsst alle Masochisten sein.
    [Kichern]
  • 30:29 - 30:35
    Aber nein... Jedenfalls ist es mir egal!
    Wie das Leben auch ist, ist es gut!
  • 30:35 - 30:38
    Du hast Erfolg, du hast keinen Erfolg...
  • 30:38 - 30:45
    Aber das Problem ist, dass ihr in der Welt Stress
    ausgesetzt seid - ihr kennt nur eine Art von Erfolg.
  • 30:45 - 30:50
    Oder eine begrenzte Vorstellung davon,
    was ein erfolgreicher Mensch ist.
  • 30:50 - 30:56
    Ich will versuchen, mehr Vorstellungen von
    Erfolg zu schaffen, ihr zu erweitern.
  • 30:56 - 31:03
    Selbst wenn ihr auf der Straße lebt,
    und ihr lebt da glücklich...
  • 31:03 - 31:05
    Ist das Erfolg?
  • 31:05 - 31:09
    Manchmal denken die Leute:
    "Ach, der arme Mensch!"
  • 31:09 - 31:13
    Du fragst den Menschen und der sagt:
    "Nein, ich bin frei, ich muss mir keine Sorgen machen..."
  • 31:13 - 31:17
    Es ist vielleicht etwas kalt...
    Habt ihr mal auf der Straße gelebt?
  • 31:17 - 31:21
    Ich erinnere mich an die Hippie-Jahre
    und das kampieren unter Brücken.
  • 31:21 - 31:25
    Ich erinnere mich an eine der besten
    Zeiten, die ich als Mönch hatte,
  • 31:25 - 31:30
    als wir das Kloster in Thailand nach
    5 Jahren verlassen mussten.
  • 31:30 - 31:34
    Man hatte seine Grundausbildung,
    raus, raus, raus, geh!
  • 31:34 - 31:41
    Und wir sollten nur gehen, und alles,
    was ich besaß, hatte ich bei mir.
  • 31:41 - 31:46
    Es war nicht viel, man konnte laufen,
    es war leicht. Alle meine Habseligkeiten
  • 31:46 - 31:51
    waren auf meinem Rücken und der schmerzte nie.
    Es war ein wunderschönes Gefühl der Freiheit,
  • 31:51 - 31:56
    als wär man ein Vogel - und man konnte
    ein menschlicher Vogel sein.
  • 31:56 - 32:02
    Und an jeder Kreuzung konnte man in
    jede beliebige Richtung gehen,
  • 32:02 - 32:07
    man hatte keinen Stress, irgendwo hin
    zu gehen, etwas zu erreichen.
  • 32:07 - 32:15
    Man hatte keine Fristen oder Termine einzuhalten,
    nur "Das ist 'ne schöne Richtung, da geh ich lang."
  • 32:15 - 32:21
    Man hatte diese tolle Gelegenheit, überall zu
    schlafen: im Reisfeld, auf einer Weide...
  • 32:21 - 32:28
    Der beste Ort zum Übernachten war, wie mein
    Lehrer sagte, zu jener Zeit in den
  • 32:28 - 32:33
    Einäscherungsstätten. Der Grund dafür war,
    dass Thais so eine Angst vor Geistern hatten,
  • 32:33 - 32:39
    so dass man da mit Sicherheit einen
    friedlichen Abend verbringen konnte.
  • 32:39 - 32:42
    Aber wenn man woanders hin ging,
    haben die dich immer etwas
  • 32:42 - 32:46
    gefragt und so, also waren die
    Einäscherungsstätten die
  • 32:46 - 32:49
    beliebtesten Schlafplätze.
  • 32:49 - 32:57
    Alle Anderen haben da auch geschlafen...
    die ganzen Leichen [Kichern]
  • 32:57 - 33:00
    Das ist ein schöner Ort zum Schlafen.
  • 33:00 - 33:05
    Jedenfalls hatte man ein schönes
    Gefühl und kein bisschen Stress.
  • 33:05 - 33:08
    So viel Freiheit, wo immer
    man hingehen wollte.
  • 33:08 - 33:14
    Und morgens ging man in ein Dorf und holte
    sich auf der Almosenrunde genug zu essen.
  • 33:14 - 33:20
    Man brauchte kein Geld,
    nur seine Almosenschale.
  • 33:20 - 33:28
    Das wunderschöne Gefühl der Freiheit,
    obwohl man lange Strecken lief
  • 33:28 - 33:35
    und es heiß war, man fühlte sich emotional
    nie erschöpft, weil man kaum nachdachte,
  • 33:35 - 33:39
    denn es gab nichts, über das
    man nachdenken könnte.
  • 33:39 - 33:43
    Über was denkt ihr nach?
    Eure Sorgen.
  • 33:43 - 33:46
    Wo ihr hin müsst,
    wie ihr da hin kommt.
  • 33:46 - 33:52
    Wir verschwenden so viel Zeit und Energie
    mit Sorgen über die Zukunft, weshalb
  • 33:52 - 33:59
    - wenn ihr Müdigkeit überwinden wollt und
    es ein großes Problem für euch ist -
  • 33:59 - 34:04
    ihr unter anderem lernen müsst, wie
    ihr euren Geist effizient haltet.
  • 34:04 - 34:09
    Das Leben zu tun ist einfach, das
    Schwere ist, darüber nachzudenken.
  • 34:09 - 34:16
    Mit einem Partner zu leben ist einfach, aber
    wenn du darüber nachdenkst, wirst du verrückt.
  • 34:16 - 34:19
    Ich sag's euch, gerade erst
    hat jemand in Thailand gesagt:
  • 34:19 - 34:24
    "Ach, mein Mann quatscht mich
    dauernd an, er ist echt fies zu mir."
  • 34:24 - 34:30
    Ich sag's nochmal: Wenn dein Mann nach
    Hause kommt und immer fies zu dir ist,
  • 34:30 - 34:37
    all die schlechten Dinge zu dir sagt, denk
    daran, warum du mit zwei Ohren geboren wurdest,
  • 34:37 - 34:43
    eines zum Hereinlassen, eines zum
    Herauslassen - behalte nichts!
  • 34:43 - 34:47
    Denn wenn du es behältst,
    nennt man das Nachdenken,
  • 34:47 - 34:50
    also lass es sofort los.
  • 34:50 - 35:00
    Die Fähigkeit, unnötige Sachen los zu lassen,
    ist das Geheimnis der Überwindung von Müdigkeit.
  • 35:00 - 35:03
    Lass das Denken los, mach es einfach.
  • 35:03 - 35:10
    Lass die Zukunft los. Du bist erschöpft
    vor Sorge, was als nächstes passieren könnte.
  • 35:10 - 35:17
    Und lass die Vergangenheit los - Ich weiß nicht,
    ob ich das vor ein paar Wochen erzählt habe,
  • 35:17 - 35:24
    als ich ein tolles Kompliment bekommen habe.
    Vor 2-3 Wochen habe ich meinen jährlichen
  • 35:24 - 35:31
    Besuch bei der Krebs-Wohlbefinden-Vereinigung gemacht.
    Die haben in dem alten Haus in Cotteloe angefangen,
  • 35:31 - 35:36
    und die Regierung, das ist der west-australischen
    Regierung zu Gute zu halten, hat eine Menge
  • 35:36 - 35:42
    Geld für den Bau eines riesigen Campus
    ausgegeben, bei dem es nur um Krebs geht,
  • 35:42 - 35:47
    da gibt es also die Melanom-Vereinigung,
    die Prostata-Krebs-Vereinigung,
  • 35:47 - 35:51
    die Brustkrebs-Vereinigung und die
    Vereinigung für allgemeines Wohlbefinden,
  • 35:51 - 35:58
    alles an einem Ort, was echt toll ist.
    Und ich gehe da jedes Jahr hin.
  • 35:58 - 36:03
    Und als ich da war, erinnerte ich mich,
    das war mein 26. Jahr da,
  • 36:03 - 36:08
    was eine lange Zeit ist, 26 Jahre, und die
    sagten mir, warum ich immer wieder eingeladen werde,
  • 36:08 - 36:11
    meistens der erste Vortrag
    der Saison, der erste des Jahres,
  • 36:11 - 36:18
    um auf gute Art zu beginnen, die sagten,
    vor 26 Jahren war da ein Mädchen,
  • 36:18 - 36:25
    eine Frau mit Krebs, der sich zurück gebildet
    hatte, die sich aber ständig Sorgen machte,
  • 36:25 - 36:33
    was passiert, wenn er zurück käme,
    und kein Berater ihr helfen kann,
  • 36:33 - 36:37
    und dann kommt da dieser Mönch, und
    erzählt die Geschichte von dem anderen
  • 36:37 - 36:42
    großen Philosophen, ich hab schon von Snoopy,
    dem amerikanischen Philosophen erzählt,
  • 36:42 - 36:46
    dem größten Philosophen des letzten Jahrhunderts.
    Aber es gibt einen noch früheren englischen Philosophen,
  • 36:46 - 36:54
    den ich wirklich respektiere, wenn ich Philosophie liebt,
    schaut euch einen der besten an, über den
  • 36:54 - 37:00
    je geschrieben wurde: nämlich
    Winnie the Pooh. [Lachen]
  • 37:00 - 37:04
    Die anderen Philosophen an den Unis
    sind voll mit zu vielen Worten,
  • 37:04 - 37:08
    und kommen dem Kern nicht nahe!
    Und da ist Winnie the Pooh,
  • 37:08 - 37:13
    eine meiner Lieblingsgeschichten - die wäre
    in "Die Kuh, die weinte" gewesen,
  • 37:13 - 37:19
    ich habe sogar Disney angeschrieben, weil
    die momentan das Copyright innehaben,
  • 37:19 - 37:23
    und die sagten "Auf keinen Fall!"
    Denn Disney ist so kommerziell,
  • 37:23 - 37:27
    die erlauben es niemandem, obwohl
    es nur ein klitzekleiner Teil des Buchs
  • 37:27 - 37:34
    Winnie the Pooh ist. Jedenfalls ging es bei
    der Geschichte, die ich vor 26 Jahren
  • 37:34 - 37:38
    bei der Krebs-Wohlbefinden-Vereinigung
    erzählt hatte, um Winnie the Pooh und
  • 37:38 - 37:44
    Ferkel, die bei einem Sturm durch den
    Wald liefen, wobei Zweige herab stürzten,
  • 37:44 - 37:48
    Äste herab fielen und
    Bäume entwurzelt wurden.
  • 37:48 - 37:55
    Stürme sind gefährlich. Man sollte im Sturm
    nicht draußen im Wald sein, daher hatte Ferkel
  • 37:55 - 38:01
    wirklich Angst, und seine Angst wurde so
    stark, dass er zu Winnie the Pooh sagte:
  • 38:01 - 38:06
    "Ich kann nicht mehr! Ich kann nicht
    weiter laufen! Ich habe so eine Angst."
  • 38:06 - 38:08
    "Warum?" sagte Winnie the Pooh.
  • 38:08 - 38:15
    "Ich habe so eine Angst, ein Baum könnte
    umfallen, wenn wir darunter sind!"
  • 38:15 - 38:22
    Was nicht unwahrscheinlich war...
    Und Winnie the Pooh konterte,
  • 38:22 - 38:27
    was zeigt, was für ein genialer Philosoph er
    war - hätte er nicht so viele Haare, so könnte
  • 38:27 - 38:32
    er auch ein buddhistischer Mönch
    gewesen sein. [Lachen]
  • 38:32 - 38:43
    Er konterte mit: "Was ist, wenn ein Baum
    fällt, wenn wir nicht darunter sind?"
  • 38:43 - 38:47
    Und das war das Ende der Angst.
    Denn jede Angst ist ein Blick in die Zukunft
  • 38:47 - 38:52
    mit einem negativen Geist, der an all die
    Dinge denkt, die schiefgehen werden,
  • 38:52 - 38:58
    mit einem nörgelnden Geist, das nennt man
    Angst. Das Gegenteil ist Hoffnung, die Zukunft
  • 38:58 - 39:02
    mit einem positiven Geist betrachten,
    was alles gut gehen könnte,
  • 39:02 - 39:08
    und ihr habt in eurem Leben vielleicht festgestellt,
    je mehr ihr euch vor etwas fürchtet, desto wahrscheinlicher
  • 39:08 - 39:17
    tritt es ein. Bei Hoffnung tritt eher
    das ein, was du dir erhoffst.
  • 39:17 - 39:24
    Als ich diesem Mädchen also vor 26 Jahren
    diese Geschichte erzählte, beantwortete ich ihre Frage.
  • 39:24 - 39:27
    Was würde passieren, wenn
    der Krebs zurückkommt?
  • 39:27 - 39:31
    Die Antwort lautete: Was würde passieren,
    wenn er nicht zurückkommt?
  • 39:31 - 39:36
    Er kam nicht mehr zurück, und deshalb
    laden sie mich immer noch dahin ein.
  • 39:36 - 39:41
    Ich komme wieder, aber der Krebs nicht.
    [Lachen]
  • 39:41 - 39:44
    Jetzt versteht ihr, also schaut
    es euch etwas genauer an...
  • 39:44 - 39:48
    Es ist offensichtlich, wenn man genauer
    hinsieht, wenn man sich Sorgen über Krebs macht,
  • 39:48 - 39:51
    "Was, wenn er zurückkommt??
    Kommt er zurück?"
  • 39:51 - 39:55
    Man wird angespannt und sorgt sich,
    genau das, genau der Stress, der Krebs
  • 39:55 - 40:01
    verursacht, genau den erzeugt man. Aber
    wenn man denkt "Was, wenn nicht?",
  • 40:01 - 40:06
    so machst du dir keine Sorgen, weshalb du
    entspannter und gesünder bist, und es
  • 40:06 - 40:08
    besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass
    der Krebs nicht zurückkommt.
  • 40:08 - 40:17
    Man verbessert seine Erfolgschancen, die
    Gesundheit und die Zufriedenheit,
  • 40:17 - 40:26
    und man wird auch nicht so müde, als
    würde man sich sorgen, was passieren wird.
  • 40:26 - 40:33
    Ein Schritt weiter - das sind Meditationslehren,
    aber es sind brillante Lehren -
  • 40:33 - 40:39
    "Die beiden Teile des menschlichen Geistes",
    sind der Grund, warum Menschen müde werden.
  • 40:39 - 40:43
    Ich nenne sie das "Tun" und das "Wissen". Falls
    ihr mal bei einem meiner Meditationskurse wart,
  • 40:43 - 40:50
    werdet ihr das kennen, es ist eine machtvolle
    Art, den menschlichen Geist zu betrachten.
  • 40:50 - 40:53
    Der Geist des Tuns reagiert, er
    reagiert auf das, was ich sage,
  • 40:53 - 40:56
    denkt darüber nach und sagt:
    "Oh, das ist gut" oder "Das ist Mist".
  • 40:56 - 41:01
    Diese Reaktion nennt man Tun.
    Planen, Erinnern, Dinge ergründen,
  • 41:01 - 41:05
    Handlungen einleiten,
    sich entscheiden zu gehen,
  • 41:05 - 41:10
    ergründen, was ihr macht, wenn ihr hier
    weggeht, was ihr am Wochenende macht,
  • 41:10 - 41:15
    all das ist Teil des handelnden Geists.
  • 41:15 - 41:19
    Der andere Teil des Geistes ist
    nur das, was weiß.
  • 41:19 - 41:23
    Das passive Bewusstsein,
    sich nur bewusst zu sein,
  • 41:23 - 41:29
    das Jucken an deinem Arm spüren,
    die Kühle dieses Raums spüren,
  • 41:29 - 41:35
    das Geräusch des Verkehrs
    in der Ferne hören.
  • 41:35 - 41:40
    Nur wissen.
    Wenn ihr jetzt den Unterschied kennt
  • 41:40 - 41:45
    zwischen den beiden Teilen des menschlichen
    Geistes, werdet ihr schnell feststellen,
  • 41:45 - 41:50
    dass der Großteil unserer mentalen
    Energie, über 90 Prozent davon,
  • 41:50 - 41:57
    in das Handeln, das Reagieren fließt. Das
    bedeutet, ihr habt kaum etwas übrig,
  • 41:57 - 42:02
    zu wissen, euch bewusst zu sein, zu fühlen.
    Deshalb können so viele Menschen
  • 42:02 - 42:08
    nicht einmal mehr die Sterne bei Nacht
    sehen, selbst wenn sie sichtbar sind.
  • 42:08 - 42:13
    Sie tun einfach zu viel.
    Sie können den Wind nicht spüren,
  • 42:13 - 42:18
    sie merken nicht, wenn es regnet - sie
    sind zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt,
  • 42:18 - 42:24
    sie leben nicht, und sind
    auch sehr, sehr müde,
  • 42:24 - 42:33
    tun viel zu viel,
    "sind" viel zu wenig.
  • 42:33 - 42:43
    Was, wenn ihr statt zu denken
    einfach "seid", nur spürt,
  • 42:43 - 42:46
    den Wind spürend, die Kälte spürend,
    die Wärme spürend, barfuß zum Auto
  • 42:46 - 42:55
    zurücklaufen, die Steine oder das Gras
    unter euren Füßen spürend.
  • 42:55 - 42:59
    Ihr fühlt euch lebendig,
    aber nicht nur lebendig,
  • 42:59 - 43:04
    ihr führt dem Wissen Energie zu,
    und nehmt sie dem zu vielen Tun ab.
  • 43:04 - 43:07
    Wenn ihr dem passiven Bewusstsein
    Energie zurückgebt -
  • 43:07 - 43:17
    Wissen, Achtsamkeit - so beginnt die
    Müdigkeit zu schwinden. Du wachst auf,
  • 43:17 - 43:22
    denn die mentale Müdigkeit ist der
    Wissende mit sehr wenig Energie.
  • 43:22 - 43:26
    Leitet Energie in das Bewusstsein und
    ihr werdet euch wach fühlen.
  • 43:26 - 43:31
    Ein gutes Beispiel dafür ist,
    eine Tasse Kaffee zu trinken.
  • 43:31 - 43:34
    Bevor du den Kaffee trinkst,
    fühlst zu dich mies.
  • 43:34 - 43:37
    Trink einen Kaffee, und du spürst mehr,
    du bist wach und lebendig,
  • 43:37 - 43:42
    du kannst Dinge sehen, hören,
    du kannst denken.
  • 43:42 - 43:49
    Das ist unnatürliche Energie, zwar Energie,
    aber stellt euch vor, sie wäre natürlich!
  • 43:49 - 43:53
    Ihr wacht also lebendig auf.
    Wenn der Geist Energie hat,
  • 43:53 - 43:59
    gibt er dem Körper Energie. Deshalb habe
    ich 10 Minuten, nachdem ich euch
  • 43:59 - 44:03
    in der Meditation unterrichtet habe,
    deshalb gebe ich normalerweise geführte
  • 44:03 - 44:09
    Meditation bis zum Schluss, aber ich
    war so erschöpft, so müde,
  • 44:09 - 44:12
    wenn ihr wissen wollt, warum, erzähle ich euch,
    was ich in den letzten beiden Wochen gemacht habe
  • 44:12 - 44:18
    und heute, wenn ihr wissen wollt, warum
    das so war, ich sollte erschöpft sein,
  • 44:18 - 44:25
    ich hab euch für 20 Minuten unterrichtet,
    und dann gab es kein Tun mehr,
  • 44:25 - 44:33
    ich hielt meinen Geist wirklich still,
    ließ Energie zurück ins Bewusstsein fließen,
  • 44:33 - 44:41
    und du wachst lebendig wieder auf.
    Wow, das ist unglaublich,
  • 44:41 - 44:48
    den Wind spüren... Könnt ihr's hören?
    Fühlt ihr's? Wow...
  • 44:48 - 44:53
    Die meisten Menschen könnten
    es nicht hören, du aber schon.
  • 44:53 - 45:01
    Energie kommt zurück,
    Müdigkeit verschwindet.
  • 45:01 - 45:09
    Ich hab auf einer globalen Konferenz eine
    Geschichte von einem guten Psychologen gehört,
  • 45:09 - 45:15
    ein bisschen verrückt, warum man Leute bezahlen
    muss, um einem das zu erzählen, lächerlich.
  • 45:15 - 45:20
    Seine Therapie, sein Therapieansatz
    ist äußerst beliebt,
  • 45:20 - 45:30
    man geht zu ihm und zahlt eine Menge Geld,
    und er sagt dir, du sollst in der Natur spazieren.
  • 45:30 - 45:35
    Und es klappt! Die Probleme der Leute
    verschwinden, und er macht eine Menge Geld.
  • 45:35 - 45:39
    Ihre Probleme verschwinden,
    das ist alles. Schlauer Typ...
  • 45:39 - 45:44
    Aber warum ist das so? Ein Spaziergang in
    der Natur, oder ganz allein am Meer,
  • 45:44 - 45:49
    kein Schwimmen oder Surfen, nur da sitzen.
    Du gehst in einen Wald und tust nichts.
  • 45:49 - 45:56
    Warum ist das heilend?
    Einfach, weil Energie zurückfließt
  • 45:56 - 46:01
    in Achtsamkeit, in Wissen,
    man macht nicht viel,
  • 46:01 - 46:07
    weshalb deine Müdigkeit verschwindet,
    sich auflöst, und wenn diese
  • 46:07 - 46:13
    Müdigkeit verschwindet, verbessert sich deine
    Gesundheit - mental, emotional, körperlich enorm.
  • 46:13 - 46:20
    Du heilst, einfach weil du in der Natur
  • 46:20 - 46:24
    nicht viel tun kannst.
    Probiert es am Wochenende mal.
  • 46:24 - 46:33
    Ihr habt die Wahl - zum Einkaufen
    oder in den Wald.
  • 46:33 - 46:41
    Schaut, wie ihr euch danach fühlt. Das eine
    ist so viel Tun, dass ihr müde zurück kommt.
  • 46:41 - 46:46
    Du gehst in einen Wald, an den Strand,
    einen ruhigen Ort, ganz allein,
  • 46:46 - 46:49
    geh in den King's Park oder so,
    geh still am Fluss entlang,
  • 46:49 - 46:56
    ohne viel zu tun, und du wirst sehn, wie
    deine Müdigkeit verschwindet. Geht bitte,
  • 46:56 - 47:01
    macht mal 'ne Pause.
    Zu viele Menschen kriegen Krebs,
  • 47:01 - 47:08
    zu viele Beziehungen zerbrechen.
    So viele Kinder, die keine Beziehung zu
  • 47:08 - 47:13
    ihren Eltern aufbauen können, weil sich ihre
    Eltern nicht auf sie einlassen können,
  • 47:13 - 47:19
    weil sie zu müde sind. Nicht in
    der Lage zuzuhören, weil sie zu
  • 47:19 - 47:26
    träge sind. Bitte versteht, dass Müdigkeit
    eine der größten Plagen unserer
  • 47:26 - 47:33
    Zeit ist, und es gibt viele, viele Wege,
    besonders was ihr heute Abend gehört habt,
  • 47:33 - 47:42
    wie ihr Müdigkeit überwinden könnt, und das
    habe ich durch meinen 50-minütigen Vortrag bewiesen,
  • 47:42 - 47:48
    obwohl das nach menschlichem
    Ermessen unmöglich sein sollte.
  • 47:48 - 48:03
    Danke für's Zuhören.
    Sadhu!! Sadhu!! Sadhu!!
  • 48:03 - 48:08
    Okay, das ist Energie!
  • 48:08 - 48:13
    Sehr gut. Was haben wir hier?
    Aus Irland, Frankreich und London!
  • 48:13 - 48:18
    Wow, Europa.
    "Wie gehen wir mit Müdigkeit bei Menschen
  • 48:18 - 48:22
    um, die sagen, wir haben Unrecht, oder
    woran wir glauben ist falsch?"
  • 48:22 - 48:30
    Sag ihnen einfach "Ja, du hast Recht, ich
    habe Unrecht. Als ich öfter in Malaysia war,
  • 48:30 - 48:40
    war das eines der Probleme.
    In Malaysia gibt es auch viele Christen,
  • 48:40 - 48:44
    und das sind Evangelisten - das sind die,
    die alle konvertieren wollen...
  • 48:44 - 48:49
    Es gab also ein Problem in Malaysia,
    und auch in Singapur,
  • 48:49 - 48:55
    da war ein alter Buddhist, der sein Leben
    lang Buddhist war, aber sein Enkel oder Sohn
  • 48:55 - 48:59
    wurde Evangelist. Alle anderen waren Buddhisten.
    Oder sogar Hindus, oder so.
  • 48:59 - 49:05
    Und der Sohn dachte: "Mein Vater kommt in
    die Hölle, wenn er nicht konvertiert..."
  • 49:05 - 49:11
    Also kam er mit Freunden und Pastor ans
    Bett dieses totkranken und sterbenden Menschen
  • 49:11 - 49:19
    und redete solange auf ihn ein, bis er konvertierte,
    und es war so eine schmerzvolle Erfahrung,
  • 49:19 - 49:24
    dass wohl auch die Regierung von Singapur
    Regeln dagegen aufgestellt hat.
  • 49:24 - 49:30
    Aber jemand fragte mich: "Was wäre dein Rat?"
    Wenn das mein Sohn, mein Enkel wäre
  • 49:30 - 49:35
    ich läge im Sterben, er kommt mit seinem Pastor,
    seinen Freunden, und sie würden über die Bibel
  • 49:35 - 49:40
    sprechen, Hallelujah, und dass ich in die Hölle
    komme, wenn ich nicht konvertiere,
  • 49:40 - 49:44
    und Jesus der einzige Weg ist,
    was würde ich tun?
  • 49:44 - 49:51
    Versucht nicht sie zu überzeugen, dass sie
    falsch liegen. Das geht nicht. Konvertiere!
  • 49:51 - 49:54
    Sag zu ihnen: "Ja, das macht Sinn,
    Enkel, okay, ich nehme Jesus als
  • 49:54 - 49:58
    meinen Retter an."
    Und sie: "Hallelujah, Hallelujah",
  • 49:58 - 50:01
    und dann lassen sie dich in Ruhe.
    Und sobald sie draußen sind,
  • 50:01 - 50:06
    kannst du wieder zurück konvertieren.
    [Lachen] Werde Buddhist.
  • 50:06 - 50:10
    Das ist mein praktischer Rat.
    Wenn also jemand sagt: "Du hast Unrecht,
  • 50:10 - 50:13
    du hast Unrecht, du hast Unrecht." -
    "Ja, du hast Recht,"
  • 50:13 - 50:18
    "Ich hab Unrecht, okay." Dann lassen sie
    dich in Ruhe, und sobald du allein bist,
  • 50:18 - 50:23
    "Nein, das ist Mist, ich hatte die ganze
    Zeit Recht" [Lachen]
  • 50:23 - 50:32
    Sonst ist es unmöglich. Das sage ich sogar bei
    Partnern, mit wem ihr auch immer zusammen lebt,
  • 50:32 - 50:36
    das solltet ihr mittlerweile wissen.
    [Handy klingelt] Na also, Musik als Antwort
  • 50:36 - 50:44
    auf einen Vortrag, kein Problem, das
    passiert, ist nicht deine Schuld.
  • 50:44 - 50:47
    Dein Handy ist Schuld, also ärgere
    dich nicht über dich selbst,
  • 50:47 - 50:53
    verprügel dein Handy, oder...
    Sperr dein Handy in Einzelhaft.
  • 50:53 - 51:00
    Wo war ich?
    Ach ja, beim Unrecht haben...
  • 51:00 - 51:05
    Auf keine Weise in der Welt wirst du je
    deinen Partner überzeugen können,
  • 51:05 - 51:09
    dass er Unrecht hat, nie und nimmer.
    Das solltest du bis jetzt gemerkt haben.
  • 51:09 - 51:13
    Wie lange bist du schon mit
    dem Typen zusammen?
  • 51:13 - 51:23
    Es geht nicht. Selbst wenn du der Premierminister
    von, sagen wir Deutschland wärst,
  • 51:23 - 51:27
    wie war ihr Name nochmal?
    Angela Merkel!
  • 51:27 - 51:31
    Unglaublich kluge Frau, sehr mächtig.
    Ich bin nicht sicher, ob sie verheiratet ist,
  • 51:31 - 51:34
    aber ich bin sicher, sie verliert jeden Streit
    mit ihrem Mann, sie kann ihn unmöglich überzeugen,
  • 51:34 - 51:41
    dass er Unrecht hat. Und Obama kann
    Michelle nicht überzeugen, seine Frau,
  • 51:41 - 51:46
    dass sie Unrecht hat. Das ist unmöglich.
    Egal wie mächtig oder intelligent du bist,
  • 51:46 - 51:52
    es geht einfach nicht. Versuch es also
    erst gar nicht. Viele Ehemänner sagen:
  • 51:52 - 52:00
    "Ja Liebste, ja, ich stimme dir zu", und weg
    sind sie und machen, was sie wollen. [Lachen]
  • 52:00 - 52:06
    Es stimmt, also gewöhnt euch dran, Frauen.
    Jedenfalls haben wir uns entwickelt,
  • 52:06 - 52:10
    falls ihr das noch nicht gehört habt, ich
    erzähle das immer bei Hochzeiten,
  • 52:10 - 52:15
    hab wieder eine Hochzeit morgen.
    Du kannst niemanden überzeugen, dass
  • 52:15 - 52:23
    er Unrecht hat. Wie kann man denn dann
    eine Entscheidung treffen und im Leben
  • 52:23 - 52:29
    weiter kommen ohne immer klein bei geben
    zu müssen? Das ist echt ätzend, oder?
  • 52:29 - 52:33
    Er hat immer Recht, warum muss
    ich ihm immer zustimmen?
  • 52:33 - 52:40
    Warum muss sie immer recht haben?
    Also die Kalender-Methode, die Lösung,
  • 52:40 - 52:45
    die es Menschen erlaubt, harmonisch mit
    ihren Partnern zu leben, die Kalender-Methode
  • 52:45 - 52:51
    ist, dass wenn ihr einen Streit habt,
    streitet nicht, wer Recht hat!
  • 52:51 - 52:58
    Lasst den Kalender entscheiden!
    An ungeraden Tagen hat sie Recht. [Lachen]
  • 52:58 - 53:04
    Das Mädchen hat immer an den ungeraden
    Tagen Recht. An geraden Tagen hat er Recht.
  • 53:04 - 53:12
    Das ist fair. Heute ist der 19., also haben
    heute alle Mädchen Recht! Juhuu!
  • 53:12 - 53:19
    Aber Vorsicht, morgen hat ER recht. [Lachen]
    So müsst ihr nicht mehr streiten.
  • 53:19 - 53:26
    Der Kalender entscheidet ohne jeden Streit, wer
    Recht hat, und ihr könnt eine Entscheidung fällen.
  • 53:26 - 53:33
    Es ist nie wirklich schlimm, wenn der
    Andere entscheidet, zumindest ist es fair.
  • 53:33 - 53:37
    Und ihr habt schon herausgefunden, ihr
    Mädels habt herausgefunden, dass ihr
  • 53:37 - 53:42
    im Jahr mehr Tage bekommt als er.
    Nur etwa 4 oder 5, aber Jungs,
  • 53:42 - 53:47
    lasst es ihr, das ist es wert.
    Das Problem ist, sagen die Leute,
  • 53:47 - 53:56
    was ist, wenn man homosexuell ist?
    [Lachen] Dann habt ihr mich erwischt,
  • 53:56 - 54:07
    es funktioniert nicht. An einem Tag habt ihr
    beide Unrecht, am nächsten habt ihr beide Recht.
  • 54:07 - 54:11
    Naja, wenn jemand zu dir sagt, du hast
    Unrecht, lass ihn einfach und vergiss es,
  • 54:11 - 54:14
    mach es einfach, denk nicht drüber nach.
    Dann stellst du fest,
  • 54:14 - 54:18
    sie können dir erzählen, was sie wollen,
    es ist alles nur Mist.
  • 54:18 - 54:21
    Denkst du, es besteht ein Zusammenhang
    zwischen Müdigkeit und Sauerstoff,
  • 54:21 - 54:23
    den wir atmen, Umweltverschmutzung
    oder wie wir atmen?
  • 54:23 - 54:26
    Es besteht eine gewisse Beziehung,
    denn Sauerstoff gibt dir
  • 54:26 - 54:31
    physische Energie, und bei Sauerstoff-
    Mangel oder Verschmutzung oder so,
  • 54:31 - 54:37
    beeinflusst das natürlich die Sauerstoff-
    Menge, die man einatmen kann, aber die
  • 54:37 - 54:43
    Lungen kompensieren das normalerweise,
    indem man tiefer einatmet.
  • 54:43 - 54:46
    Das ist mir in Bhutan passiert.
  • 54:46 - 54:52
    Die Luft war klar, aber es gibt kaum Sauerstoff,
    wenn man ins Tigernest hoch geht,
  • 54:52 - 54:56
    es ist nämlich sehr weit oben.
    Am Fuß des Bergs hatte jemand
  • 54:56 - 55:01
    einen kleinen Energieriegel,
    den man hier kaufen kann,
  • 55:01 - 55:06
    einen Mars-Riegel oder so, aber als sie
    oben ankamen war er aufgebläht.
  • 55:06 - 55:10
    Sie zeigten mir den, er war wie ein Ballon,
    denn die Lufttemperatur oben und unten
  • 55:10 - 55:15
    war so unterschiedlich, dass unten der
    Innendruck nur der gewöhnliche
  • 55:15 - 55:19
    Umgebungsdruck war, aber als wir oben
    ankamen, wurde er zu einem Ballon.
  • 55:19 - 55:24
    So hoch war das also, und es gab kaum
    Sauerstoff, aber dann atmen
  • 55:24 - 55:31
    die Lungen tiefer. Es gibt also einen
    gewissen Zusammenhang zwischen
  • 55:31 - 55:33
    Müdigkeit und Sauerstoff, aber keinen
    bedeutenden, da der Körper
  • 55:33 - 55:36
    weiß, wie er das kompensieren kann.
    Er kann es aber nicht kompensieren,
  • 55:36 - 55:39
    wenn man zu viel denkt...
  • 55:39 - 55:44
    Lieber Ajahn (aus London), was kann man
    tun, wenn man alles im Leben verloren
  • 55:44 - 55:48
    und eine quälende Angst vor
    der Zukunft hat?
  • 55:48 - 55:52
    Denk an mich, ich habe alles
    in meinem Leben verloren.
  • 55:52 - 55:57
    Ich habe meinen Abschluss verloren.
    Der ist nichts mehr wert.
  • 55:57 - 56:02
    Ich hab all mein Geld verloren, habe keinen
    Cent. Als ich jung war, hatte ich etwas Geld.
  • 56:02 - 56:12
    Was hab ich noch verloren?
    Freundinnen, Geld, Besitz, alles.
  • 56:12 - 56:18
    Meine Vergangenheit, all meine Erinnerungen.
    Ich hab all meine Ängste verloren.
  • 56:18 - 56:22
    Ich hab meine Sicherheit verloren.
    Ich habe keine Rente. Es ist mir nicht
  • 56:22 - 56:26
    erlaubt ein Rente anzunehmen, was für
    Mönche so vorgesehen ist.
  • 56:26 - 56:31
    Ich habe nichts.
    Was würde passieren, wenn ihr mich
  • 56:31 - 56:40
    morgen oder übermorgen nicht mehr ernährt?
    Ah! Alles zu verlieren ist nicht das Problem,
  • 56:40 - 56:47
    manchmal gibt dir das eine Menge Freiheit,
    du kannst einfacher leben,
  • 56:47 - 56:53
    lernen einfacher zu leben.
    Die quälende Angst...
  • 56:53 - 56:56
    du hast Besitz verloren, aber jetzt
    erlaubst du, dass dein Frieden
  • 56:56 - 57:03
    auch verloren geht. Wir hatten letztens
    einen Einbruch im Kloster Bodhinyana.
  • 57:03 - 57:07
    Die haben sich ein paar Kettensägen geschnappt,
    und sofort sagte ich, die können sich die Sägen
  • 57:07 - 57:10
    nehmen, die können das stehlen, aber
    sie können nicht unseren Frieden
  • 57:10 - 57:16
    und Mitgefühl stehlen. Wir machen uns darüber
    keine Sorgen. Und es stellte sich sogar heraus,
  • 57:16 - 57:20
    dass das echt gut war, denn die Kettensägen
    waren recht alt und die Versicherung
  • 57:20 - 57:24
    hat uns erlaubt, wesentlich bessere
    zu bekommen. [Lachen]
  • 57:24 - 57:29
    Sollte dieser Dieb also jemals hier sein,
    komm nach vorn und wir danken dir.
  • 57:29 - 57:32
    Ich sollte das nicht sagen, aber am
    Ende ist alles gut ausgegangen.
  • 57:32 - 57:34
    Die können in dein Haus kommen
    und deinen Besitz stehlen,
  • 57:34 - 57:38
    aber warum sollte man ihnen erlauben,
    auch noch seine Zufriedenheit zu stehlen?
  • 57:38 - 57:41
    Das müsst ihr nicht zulassen. Du hast
    also vielleicht alles physisches
  • 57:41 - 57:46
    Hab und Gut verloren, vielleicht deine Frau,
    deine Kinder, oder sonst etwas,
  • 57:46 - 57:57
    aber deine Zufriedenheit musst du nicht verlieren.
    So würdest du deine Hoffnung verlieren.
  • 57:57 - 58:02
    Was du tun kannst, ist also, die Hoffnung
    wieder herzustellen. Schau dir Andere an,
  • 58:02 - 58:07
    manchmal gibt es diese kleinen Gruppen,
    Menschen in der gleichen Lage,
  • 58:07 - 58:12
    wie nennt man die nochmal?
    Therapiegruppen, Selbsthilfegruppen,
  • 58:12 - 58:15
    wenn wir hören, was andere Menschen
    Ähnliches durchgemacht haben
  • 58:15 - 58:24
    wie wir, dann gibt uns das
    Hoffnung statt Angst.
  • 58:24 - 58:28
    Es ist so wichtig, das in eurem Leben
    zu erzeugen - Hoffnung.
  • 58:28 - 58:35
    Wenn du also noch keinen Partner im
    Leben gefunden hast, gib nicht auf,
  • 58:35 - 58:42
    mach weiter. Wenn du Angst hast, es klappt
    nicht, dann klappt es nicht. Du kannst immer
  • 58:42 - 58:49
    Hoffnung haben, "Ja, das geht", dann öffnet
    ihr dem Erfolg die Tür. Schaut also immer
  • 58:49 - 58:56
    mit einem positiven Geist in die Zukunft,
    dann kann deine letzte Erfahrung dir nie
  • 58:56 - 59:03
    die Hoffnung nehmen, und wo es
    Hoffnung gibt, gibt es Erfolg.
  • 59:03 - 59:08
    Danke also an die Leute. Es ist jetzt 9 Uhr.
    Gibt es noch Fragen aus dem Podium?
  • 59:08 - 59:12
    Gut, prima, tschüss.
    [Lachen]
  • 59:12 - 59:14
    Okay, wir verbeugen uns vor
    Buddha, Dhamma und Sangha.
  • 59:14 - 59:19
    Tut mir leid, wenn ich euch nicht Hallo
    sagen kann, da ich weg muss, um unten
  • 59:19 - 59:24
    in Jhana Grove ein schönes
    Retreat zu leiten.
Title:
Wie man mit Müdigkeit umgeht | Ajahn Brahm
Description:

Es ist die Plage des Zeitalters unserer "immer erreichbaren" Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft, dass sich Menschen oft - oder sogar ununterbrochen - müde fühlen. Es ist ein nur schwer zu handhabendes Gefühl, das unserer Zufriedenheit und unserem Wohlergehen abträglich ist.
Ajahn Brahm zeigt eine erfrischend neue Perspektive auf und bietet Rat, wie man mit Müdigkeit umgehen kann.

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Video Language:
English
Team:
Buddhist Society of Western Australia
Project:
Friday Night Dhamma Talks
Duration:
01:00:26

German subtitles

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