Bonsai Kitten waren mir lieber - Rechte Falschmeldungen in sozialen Netzwerken (33c3)
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0:00 - 0:1533C3 Vorspannmusik
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0:15 - 0:20Herald: Lange bevor es [um] die
Forderung nach einem staatlichen -
0:20 - 0:25Konterangriff auf Fake-News
in Social Media ging, -
0:25 - 0:29gab es schon Leute, die das Ganze mit
bürgerlichem Engagement versucht haben -
0:29 - 0:35darzustellen, sichtbar zu machen, und
aktiv auch ihm entgegenzuwirken. -
0:35 - 0:40Diese Personen sind Karolin Schwarz und
Lutz Helm, die diesen Vortrag halten. -
0:40 - 0:46Karolin hat Anfang 2016 die
Initiative ‚Hoaxmap‘ gegründet, -
0:46 - 0:49sie ist Social-Media-Redakteurin,
lebt inzwischen in Berlin. -
0:49 - 0:52Lutz Helm ist ein Leipziger
Softwareentwickler und war lange bei -
0:52 - 0:56Radio Blau sowie auch bei der
Online-Ausgabe von dem Satire-Magazin -
0:56 - 1:01Titanic tätig – insofern wird das
bestimmt ein launiger Vortrag! -
1:01 - 1:06Sie berichten uns heute,
warum Hoaxes und Fake-News -
1:06 - 1:09schon lange nicht mehr flauschiger
Katzencontent sind, sondern -
1:09 - 1:13sehr ernste Formen angenommen haben.
Bitte einen Applaus für „Bonsai Kitten -
1:13 - 1:17waren mir lieber – Rechte Falschmeldungen
in sozialen Netzwerken“ -
1:17 - 1:25Applaus
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1:25 - 1:29Karolin Schwarz: Hi. Schön, dass ihr
da seid; schön dass wir da sind! -
1:29 - 1:35Wir haben die Kongressgrippe vorgezogen
dieses Jahr, deswegen klingen wir so blöd. -
1:35 - 1:38Ich steige direkt ein.
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1:38 - 1:43Falschmeldungen im Netz sind
wirklich keine neue Geschichte, -
1:43 - 1:49die heißen jetzt nur Fake-News, die gibt’s
aber schon richtig lange, und zwar… -
1:49 - 1:57Schon 1994 kursierte die Meldung, die
angeblich von der Associated Press -
1:57 - 2:01verbreitet wurde, dass Microsoft
die katholische Kirche gekauft hätte. -
2:01 - 2:04Gelächter
-
2:04 - 2:07…dementsprechend auch die Rechte
an der Bibel und der digitalen Ausgabe -
2:07 - 2:12gehabt hätte. Schon damals
erkannten relativ viele Leute, -
2:12 - 2:17dass es sich um Satire handelt, aber
Microsoft sah sich auch genötigt, -
2:17 - 2:20eine Gegendarstellung rauszugeben,
und wir sehen auch hier -
2:20 - 2:25schon der Begriff „Fake News“ ist
gar nicht so neu, sondern zumindest -
2:25 - 2:31im US-Kontext kannte man den schon 1994.
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2:31 - 2:36Der Titelgeber unseres Talks
– natürlich die Bonsai Kitten. -
2:36 - 2:432000 stellte ein Student des MIT
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2:43 - 2:49eine Website ins Netz, auf
der angeblich Katzenkinder, -
2:49 - 2:53die in Gläsern herangezogen
wurden, verkauft wurden. -
2:53 - 2:59Schnell als Hoax enttarnt, aber noch
lange Jahre danach gab es Proteste -
2:59 - 3:04von Tierschützern gegen
diese ganze Geschichte. -
3:04 - 3:09So. Und dann kam 2016 und das Ganze
war nicht mehr ganz so lustig, sondern -
3:09 - 3:15Falschmeldungen haben tatsächlich zu
den kuriosesten Dingen geführt, bis hin -
3:15 - 3:19zum bewaffneten Angriff auf eine Pizzeria,
in der Hillary Clinton angeblich -
3:19 - 3:27einen Ring von Prostitutionshandel
betrieben hätte. -
3:27 - 3:33Und das untere Beispiel, auch ganz frisch:
Pakistan droht mal eben wegen Twitter -
3:33 - 3:38mit Atomwaffen. Wir hatten das auch
in Deutschland zwischendurch, -
3:38 - 3:43der Fall einer angeblichen Vergewaltigung
in Berlin, der dazu führte, -
3:43 - 3:48dass es tatsächlich diplomatische
Verwerfungen mit Russland gab. -
3:48 - 3:53Ja, nun ist das Ganze nicht ganz so neu,
-
3:53 - 4:00vor allem rechte Falschmeldungen
gibt es schon sehr vermehrt -
4:00 - 4:05seit dem Sommer vergangenen Jahres, seit
die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland -
4:05 - 4:12rasant anstieg, da ist uns
schon aufgefallen, dass es -
4:12 - 4:17sehr viele Widerlegungen von
Falschmeldungen von journalistischer Seite -
4:17 - 4:23gab, und wir haben uns dann im Februar
2016, also dieses Jahr, entschieden, -
4:23 - 4:27dass wir dieses ganze Phänomen, das
wir beobachten konnten, darstellen -
4:27 - 4:32auf einer Karte, die seht ihr da rechts.
Da sind dann eben diese Gerüchte, -
4:32 - 4:35die wir … oder: Falschmeldungen,
die wir gesammelt haben, dargestellt. -
4:35 - 4:40Das sind inzwischen 436,
nur auf dieser Karte. -
4:40 - 4:46Das sind die, die widerlegt wurden.
Ich habe letztens mit einem Journalisten -
4:46 - 4:50einer sächsischen Zeitung gesprochen,
der meinte, das sei wahrscheinlich nur -
4:50 - 4:53die Spitze des Eisbergs, weil alleine
für Dresden könnte er ungefähr -
4:53 - 4:57so viele Gerüchte aufzählen.
-
4:57 - 5:02Wir haben Gerüchte über Geflüchtete vor
allem auf der Karte, aber auch Gerüchte, -
5:02 - 5:06die „Südländer“ oder „Nordafrikaner“
betreffen, weil seit letztem Jahr -
5:06 - 5:13im Prinzip alle diese Personengruppen
als Geflüchtete subsumiert werden. -
5:13 - 5:18Unser Ziel bei der Erschaffung der Hoaxmap
war, dass wir eine Datenbank schaffen, -
5:18 - 5:23das heißt, dass wir eine Art
Nachschlagewerk für Menschen schaffen, -
5:23 - 5:27die mit Gerüchten konfrontiert sind.
Gleichzeitig wollten wir eine Debatte -
5:27 - 5:31über Informations- und Medienkompetenz
anregen, und natürlich wollten wir auch -
5:31 - 5:36mal schauen, was die Daten so hergeben,
und gucken, wie sich das Ganze -
5:36 - 5:47über die Zeit entwickelt, oder ob es
inhaltliche Zusammenhänge gibt, usw. -
5:47 - 5:52Lutz: Ja, und inzwischen sind elf
Monate fast ins Land gegangen. -
5:52 - 5:56Wir haben inzwischen wie gesagt diese
436 Gerüchte eingesammelt, haben -
5:56 - 6:00in der Zwischenzeit auch schon mal
geguckt: Wie hat sich das so entwickelt, -
6:00 - 6:06was sind thematische Schwerpunkte vielleicht
auch, und wer verbreitet das Ganze. -
6:06 - 6:12Zum zeitlichen Verlauf: man sieht
hier aktuell gerade sehr gut -
6:12 - 6:16den Verlauf der Gerüchte auf unserer
Karte. Also die sind nicht immer nicht nur -
6:16 - 6:19mit einem Ort und dem Geschehen, was
da passiert sein soll, sondern auch noch -
6:19 - 6:25mit einem Datum versehen. Und man
sieht sehr gut, dass es einen ersten -
6:25 - 6:31sprunghaften Anstieg im
September 2015 gibt, das -
6:31 - 6:39fällt zusammen mit der Entscheidung,
aufgrund der Situation in Ungarn -
6:39 - 6:44Flüchtlinge dann auch einreisen zu lassen.
Es gibt noch einen weiteren Anstieg -
6:44 - 6:49im Januar 2016, sicherlich
auch zurückzuführen -
6:49 - 6:55auf die Übergriffe, die es in Köln in der
Silvesternacht im letzten Jahr gegeben hat. -
6:55 - 6:59Danach gibt es einen sehr drastischen
Rückgang. Was man hier sieht -
6:59 - 7:03(das gilt für alle Zahlen, die es auch
im Folgenden gibt), ist natürlich, dass -
7:03 - 7:08das alles keine eins-zu-eins-Zahlen
über die Gerüchte und Falschmeldungen, -
7:08 - 7:13die in Umlauf sind, sind,
sondern, dass das nur widergibt, -
7:13 - 7:19worüber Bericht erstattet wurde; also
wo sich jemand hingesetzt hat und -
7:19 - 7:24das Ganze nachrecherchiert hat.
Das bildet insofern nicht eins zu eins -
7:24 - 7:28das tatsächliche Geschehen ab.
Wir haben uns angeguckt: -
7:28 - 7:34wie ist die regionale Verteilung
nach den Bundesländern? -
7:34 - 7:39Im Bild links sieht man hier die
absoluten Zahlen, da sind Bayern, -
7:39 - 7:43Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg
ganz vorn, sicherlich diejenigen -
7:43 - 7:49Bundesländer zum einen mit den
meisten Einwohnerinnen und Einwohnern. -
7:49 - 7:53Und Bayern als Transitland sicherlich
eine große Rolle, also sehr viele -
7:53 - 7:57der Geflüchteten sind über Bayern
eingereist, daneben Nordrhein-Westfalen, -
7:57 - 8:03das Land mit den meisten
aufgenommenen Asylbewerber*innen. -
8:03 - 8:07Interessanter sieht es aus, wenn man das
Ganze auf die Einwohner umrechnet. -
8:07 - 8:12Das, was hier blau dargestellt sind,
sind die ostdeutschen Bundesländer, -
8:12 - 8:17das sieht man dann auf der rechten Seite,
das ist sozusagen das Pro-Kopf-Gerücht, -
8:17 - 8:21da liegt dann Thüringen ganz vorne,
vor Sachsen und Sachsen-Anhalt, -
8:21 - 8:25dann kommt Bayern, Mecklenburg,
Baden-Württemberg, und dann Brandenburg, -
8:25 - 8:30und dann der Rest, also das
sieht so ein bisschen anders aus. -
8:30 - 8:33Wir haben uns auch thematisch nochmal
angeguckt, was es gegebenenfalls -
8:33 - 8:38für regionale Schwerpunkte gibt.
Das lässt sich nicht -
8:38 - 8:44für alle Themen von Gerüchten
sozusagen festlegen, also -
8:44 - 8:47es gibt sehr viele Themenkreise,
um die sich das dreht. -
8:47 - 8:53Einer davon ist Geldleistung, bzw.
Sachleistung, über Leistungen, -
8:53 - 8:59die angeblich von Asylbewerber*innen
bezogen werden. -
8:59 - 9:03Hier lässt sich schon feststellen, dass
es einen regionalen Schwerpunkt gibt. -
9:03 - 9:09Also so rings um München, im Süden der
Republik, ist eine Häufung von Einträgen. -
9:09 - 9:13Da lässt sich jetzt aber nicht eins zu
eins sagen, dass dort jetzt der Neid -
9:13 - 9:19besonders groß ist, im reichen Bayern
oder so, oder ob da nur die Lokalpresse -
9:19 - 9:23vielleicht viel mehr dahinter her ist,
zu recherchieren, aber es fällt doch -
9:23 - 9:28sehr ins Auge. Insbesondere,
weil es bei anderen Themen, -
9:28 - 9:34z.B. (hier jetzt rechts zu sehen) aus
dem Themenbereich Raub und Diebstahl, -
9:34 - 9:41es eine solche regionale
Häufung nicht gibt. -
9:41 - 9:48Was wir uns außerdem angesehen
haben, ist, was für Gerüchte -
9:48 - 9:50überhaupt im Umlauf sind,
ob wir das rekonstruieren können. -
9:50 - 9:56Da ist es so, dass in den meisten
Berichten über die Gerüchte -
9:56 - 10:01bzw. Falschmeldungen nicht detailliert
genug aufgeführt ist, worauf -
10:01 - 10:05das Ganze zurückzuführen ist, bzw. dass
auch nicht nachrecherchiert worden ist, -
10:05 - 10:09quasi nur eine Widerlegung dessen.
Deswegen gibt es bei knapp 200 Gerüchten -
10:09 - 10:14da keine Zuordnung. Bei ungefähr 90 können
wir zumindest sagen, dass sie vorrangig -
10:14 - 10:18über soziale Netzwerke, d.h. in den Fällen
vor allem über Facebook, aber auch -
10:18 - 10:24über WhatsApp verteilt worden sind. Sehr
präzise lässt sich bestimmen, dass ungefähr -
10:24 - 10:3050 der Gerüchte auf Falschaussagen
bei der Polizei zurückzuführen sind, -
10:30 - 10:37das sind dann entweder Zeugenaussagen
oder direkt Anzeigen, die falsch waren; -
10:37 - 10:42und es lässt sich auch bei 50 Geschichten
durchaus noch ein ursächliches Geschehen -
10:42 - 10:47ermitteln, was quasi als Erklärung
herangezogen werden könnte dafür, -
10:47 - 10:50dass dieses Gerücht im Umlauf war.
Aber es gibt eben auch komplett -
10:50 - 10:56gefälschte und erfundene Geschichten,
die spielen auch eine Rolle, auch da -
10:56 - 11:00kann man sagen, das ist
ziemlich eindeutig gewesen. -
11:00 - 11:04Ja. Drei Beispiele mal kurz, wie
sowas dann aussehen kann. -
11:04 - 11:11Was wir hier sehen, ist ein Facebook-
Eintrag von Tatjana Festerling, -
11:11 - 11:17die in Dresden zugange – ich kenne den
aktuellen Zustand des Verhältnisses -
11:17 - 11:23zwischen Pegida und Tatjana Festerling
nicht, aber sie war dort als Rednerin -
11:23 - 11:30sehr oft aktiv. Hier hat sie auf ihrer
Facebook-Seite einen Beitrag gepostet, -
11:30 - 11:35wo jemand beobachtet hat, dass
Zelte aufgebaut worden sind vor -
11:35 - 11:39einem Krankenhaus in Dresden, und die
Vermutung, die gleich ins Kraut geschossen -
11:39 - 11:46ist, ist eben, dass es sich nur um
Tuberkulose handeln kann. -
11:46 - 11:51Die tatsächliche Geschichte dahinter war,
dass ein Klinikteil baulich fertiggestellt -
11:51 - 11:57wurde, es gab dort dann eine Feier
und dafür wurden Festzelte aufgebaut. -
11:57 - 12:01Das ist sozusagen dann… es gibt irgendein
Geschehen und es wird dann -
12:01 - 12:07eine Geschichte draus gemacht.
Was wir auch haben, ist, -
12:07 - 12:12dass Meldungen komplett erfunden werden.
Da gibt es hier jetzt ein Beispiel, das -
12:12 - 12:17ist vielleicht zu viel, das komplett
durchzulesen, aber es ging um einen -
12:17 - 12:22Bombenfund in Sigmaringen,
bei dem angeblich auch -
12:22 - 12:32drei Terroristen festgenommen worden
sind. Der Text erschien auf einer Website, -
12:32 - 12:38zuerst auf einer rechten Website. Wenn
man so ein bisschen danach geguckt hat, -
12:38 - 12:42wo die Textfragmente herkommen,
kann man feststellen, dass die ersten -
12:42 - 12:48zwei Drittel des Textes im Großen und
Ganzen von einer Bombendrohungsmeldung -
12:48 - 12:55in Emmendingen von baden.fm kommt
und der Rest zusammengestückelt ist -
12:55 - 13:02aus einem Beitrag beim Focus,
bei focus.de, wo tatsächlich eine -
13:02 - 13:07fertig gebaute Rohrbombe gefunden wurde
und auch Leute festgenommen worden sind. -
13:07 - 13:13Das wurde remixed zu einem neuen Text
und einem völlig neuen Geschehen. -
13:13 - 13:20Ja, was wir auch erleben, ist,
dass Abgeordnete -
13:20 - 13:22Applaus
-
13:22 - 13:28Gerüchte aufgreifen – offensichtlich
ist der Fall schon bekannt, -
13:28 - 13:34zumindest einigen – es ist so,
dass Gerüchte aufgegriffen werden. -
13:34 - 13:38Wir haben es bisher erst bei
der NPD, aber vor allem -
13:38 - 13:42bei der AfD erlebt, dass das
passiert, dass sich Gerüchte -
13:42 - 13:47in parlamentarischen Anfragen
wiederfinden. Unsere Lieblingsanfrage -
13:47 - 13:54unter diesen Gerüchten ist eine des
sächsischen AfD-Abgeordneten -
13:54 - 14:00Carsten Hütter, der die Frage gestellt
hatte, insgesamt mit fünf Fragen, -
14:00 - 14:06aber zu einer Vergewaltigung
im Mai im Maxim-Gorki-Park. -
14:06 - 14:13Und die sehr kurze Antwort der
sächsischen Staatsregierung fiel aus -
14:13 - 14:18in der Form von „Von einer Beantwortung
seitens der Staatsregierung wird abgesehen. -
14:18 - 14:21Die Fragen sind inhaltlich nicht
bestimmbar. Der Staatsregierung ist -
14:21 - 14:26im Freistaat Sachsen kein Maxim-Gorki-Park
bekannt.“ Hier sieht man -
14:26 - 14:30übrigens Herrn Hütter, wie er vor
seinem ausgeschalteten Computer sitzt. -
14:30 - 14:40Gelächter und Applaus
-
14:40 - 14:45Auf Twitter wurde auch
die Vermutung geäußert, -
14:45 - 14:52dass er vergessen hätte, danach zu
googeln, nach dem Maxim-Gorki-Park. -
14:52 - 14:56Das ist jetzt nur ein Beispiel.
Tatsächlich stellt sich ja die Frage: -
14:56 - 15:01wer verbreitet die Gerüchte,
wer verbreitet die Falschmeldungen? -
15:01 - 15:05Hier ist es wiederum so, dass wir
für sehr viele unserer Einträge -
15:05 - 15:09das nicht rekonstruieren können,
bzw. auch nicht die Zeit haben, -
15:09 - 15:12jeden einzelnen Fall nochmal
nachzurecherchieren. Bei einigen geht das, -
15:12 - 15:16bei anderen geht das eher nicht.
Es lässt sich sehr deutlich sagen: -
15:16 - 15:22dann, wenn es eine Anzeige gegeben
hat, dass die angeblichen Opfer -
15:22 - 15:29oder Betroffenen der ausgedachten Straftat
dann natürlich auch diejenigen sind, -
15:29 - 15:33die diese Falschmeldung in die Welt
gesetzt haben. Es lässt sich -
15:33 - 15:40bei vielen Einträgen feststellen, dass es
über private Facebook-Profile in die Welt -
15:40 - 15:43gesetzt worden ist. Auch dort lässt sich
dann nicht genau sagen, wer dann -
15:43 - 15:48hinter diesem Profil steckt, aber zumindest
lässt sich sagen, dass es auf Facebook -
15:48 - 15:54verbreitet worden ist. Einige der Gerüchte
sind erst bekannt geworden oder erst -
15:54 - 16:00in die Öffentlichkeit sozusagen geraten
über die Anrufe oder Facebook-Kommentare -
16:00 - 16:09oder Leserbriefe von Zeitungen, also
vorrangig von Lokalzeitungen. -
16:09 - 16:14Es gibt eine ganze Reihe von Geschichten,
die auch von Augenzeugen selbst -
16:14 - 16:19in die Welt gesetzt worden ist, einfach
darüber, dass zu irgendeinem Geschehen -
16:19 - 16:22etwas sich ausgedacht wurde, und wir
haben aber eben auch ein paar Parteien -
16:22 - 16:28hier bei denjenigen, die – nicht
unbedingt sich die Gerüchte ausgedacht -
16:28 - 16:34haben, aber die sie sehr prominent
platziert haben. Ganz vorne ist da -
16:34 - 16:39hier wiederum die AfD, außerdem die FPÖ
aus Österreich, also wir betrachten hier -
16:39 - 16:44auf der Karte eben auch Österreich
und, soweit die Schweiz eben -
16:44 - 16:48deutschsprachig ist, auch die
Schweiz. Neben der FPÖ auch -
16:48 - 16:55Leute von der CDU und eben auch
der NPD, und daneben Boulevardzeitungen -
16:55 - 17:00und rechte Facebookseiten, Websites etc.
-
17:06 - 17:10Karolin: So. Und jetzt?
-
17:10 - 17:15Im Rahmen der US-Wahl, oder des
Wahlergebnisses, wo vielfach -
17:15 - 17:20behauptet wurde, dass Falschmeldungen oder
Fake-News, sich auf das Wahlergebnis -
17:20 - 17:28ausgewirkt hätten, wurde sehr viel Druck
auf Facebook ausgeübt, die jetzt -
17:28 - 17:32vor kurzem erst Lösungsansätze
vorgestellt haben, zum einen nämlich -
17:32 - 17:40die Option, Fake-News als
Meldeoption einzuführen, -
17:40 - 17:45d.h. User können jetzt eben selbst melden.
-
17:45 - 17:49Was natürlich zu einem erhöhten Aufkommen
von Meldungen bei Facebook führt, -
17:49 - 17:53und die Tickets, wie sie jetzt aktuell
bearbeitet werden ist uns bewusst, -
17:53 - 17:59im Rahmen von Hate-Speech zumindest,
das klappt nicht ganz so gut. -
17:59 - 18:03Außerdem sollen als Falschmeldungen
bekannte Inhalte geflaggt werden, -
18:03 - 18:09auch das würde in Deutschland
ziemlich schwierig funktionieren, weil -
18:09 - 18:14Falschmeldungen vor allem in Deutschland
oder auch generell im deutschsprachigen Raum -
18:14 - 18:19selten über sogenannte „Fake-News-Websites“
verbreitet werden, sondern tatsächlich -
18:19 - 18:24sehr viele Einzelmeldungen bei Facebook
oder aus dem Kontext gerissene Bilder -
18:24 - 18:29und Sonstiges verbreitet werden.
Noch dazu würde das einfach -
18:29 - 18:35das ganze „Lügenpresse“-versus-
Meinungsfreiheit-Narrativ weiter stärken, -
18:35 - 18:43d.h. die „guten Medien“ oder
die politiktreuen Medien -
18:43 - 18:48werden eben nicht geflaggt, währenddessen
andere Medien halt geflaggt werden, -
18:48 - 18:54usw. Die US-Medien vor allem wollen
-
18:54 - 18:59mit Facebook zusammenarbeiten, sind
eben als Fact-Checker vorgesehen. -
18:59 - 19:05Es gibt jetzt von der Washington Post
eine Chrome-Extension, die -
19:05 - 19:08Trump-Tweets fact-checkt und auch…
-
19:08 - 19:14Gelächter
…ja, viel zu tun! -
19:14 - 19:20Und auch hierzulande gibt es lustige
Initiativen allerorten, nämlich -
19:20 - 19:25möchte man ein Fake-News-Verbot
einführen, das sogar EU-weit -
19:25 - 19:30im Gespräch ist inzwischen,
nämlich den Straftatbestand -
19:30 - 19:38für Desinformationskampagnen
möchte die CSU gerne haben, ja. -
19:38 - 19:44Kann man sich denken, wohin das Ganze
führen könnte oder eben auch nicht. -
19:44 - 19:50Und auch der Innenminister hat zum Thema
natürlich was zu sagen und möchte ein -
19:50 - 19:56Fake-News-Abwehrzentrum, liebevoll auch
Wahrheitsministerium genannt von vielen. -
19:56 - 20:05Gelächter und Applaus
-
20:05 - 20:10Das Ganze ist insofern schon pikant,
weil der Gute nämlich auch zwei Mal -
20:10 - 20:14bei uns auf der Hoaxmap zu finden ist,
nämlich zum einen hat er behauptet, -
20:14 - 20:1930 Prozent der Syrer, die in den
vergangenen Monaten gekommen wären, -
20:19 - 20:23wären überhaupt keine Syrer, und
er hat gesagt, dass 70 Prozent der Männer, -
20:23 - 20:28die zur Abschiebung vorgesehen
wären, unter 40 Jahren, eben -
20:28 - 20:34als nicht abschiebefähig oder nicht
transportfähig erklärt würden von Ärzten. -
20:34 - 20:39Beide Statistiken konnte der
Innenminister nie belegen. -
20:39 - 20:45Insofern wüssten wir vielleicht, wo
das Fake-News-Abwehrzentrum -
20:45 - 20:47seine Arbeit beginnen könnte.
-
20:47 - 20:55Applaus
-
20:55 - 20:59Und dann kann man sich natürlich auch
fragen, wo das Ganze hinführt. -
20:59 - 21:04Auch da waren wir schonmal und
wollen eigentlich nicht mehr hin. -
21:04 - 21:10Ja. Eigentlich war es das schon von uns,
an dieser Stelle. Danke für unsere… -
21:10 - 21:13für unsere Aufmerksamkeit, auch das!
lacht -
21:13 - 21:18…Und auch eure Aufmerksamkeit.
Wir stehen für Fragen zur Verfügung. -
21:18 - 21:29Applaus
-
21:29 - 21:33Herald: Vielen herzlichen Dank, Lutz
und Karolin! Alle, die Fragen haben, -
21:33 - 21:35bitte ich, sich jetzt an den
Mikrofonen im Raum aufzustellen. -
21:35 - 21:38Ich rufe dann die Nummern auf.
Wir haben schon eine Person -
21:38 - 21:40an der Nummer 2, du
warst sehr schnell. Bitte! -
21:40 - 21:42Frage: Hi. Danke für den Vortrag.
-
21:42 - 21:46Was ich mich gefragt habe ist, ob ihr
nicht auch ein bisschen freudevoll -
21:46 - 21:50auf derartige Gesetze guckt, weil dann
eben solche Leute wie unser lieber -
21:50 - 21:53Innenminister, man eine rechtliche
Handhabe gegen sie hätte. -
21:53 - 21:57In dem Gesetzesentwurf der CSU steht
ja sowas drin, wie, dass innerhalb -
21:57 - 22:02von 24 Stunden irgendwie solche Sachen
markiert oder gelöscht oder irgendwas -
22:02 - 22:04werden sollen, und vor allem,
dass ein Anrecht darauf besteht, -
22:04 - 22:08dass eine Gegendarstellung gemacht wird.
Und sind Gegendarstellungen nunmal sowas, -
22:08 - 22:12also wenn ich rechtlich durchsetzen kann,
dass der Mensch sich öffentlich prominent -
22:12 - 22:16äußern muss, „ich hab mir so Zahlen
ausgedacht“, ich fände das eine ziemlich -
22:16 - 22:20wirkungsvolle Methode gegen so Politiker,
die sich Zahlen ausdenken, also das ist -
22:20 - 22:27ja nicht unbedingt schlecht.
Wie seht ihr das? -
22:27 - 22:32Lutz: Also, das wär natürlich, wenn man
das gegenüber Politikern zum Einsatz -
22:32 - 22:36bringen möchte, wäre das eine schöne Idee.
Auf der anderen Seite ist es ganz einfach -
22:36 - 22:41so, dass sehr viele von uns keine
Politiker oder Politikerinnen sind, -
22:41 - 22:45sondern einfach in unserem Alltag
auch Dinge verbreiten manchmal, -
22:45 - 22:51die falsch sind, und dass es sehr
schwierig wird, auch mit Kunst und Satire, -
22:51 - 22:55Dinge zu verbreiten. Also ich meine,
bestimmte Scherze traut man sich schon gar -
22:55 - 22:59nicht mehr zu machen, wie über den Antifa
e.V. oder so, der alle möglichen Sachen -
22:59 - 23:02finanziert, weil das wirklich geglaubt wird.
Das ist ein Problem, aber man kann das -
23:02 - 23:08nicht über so eine Regelung regulieren,
das führt eher dann dazu, -
23:08 - 23:13dass bestimmte Sphären überreguliert
werden, dass bestimmte Sachen auch dann -
23:13 - 23:16nicht mehr funktionieren, und wo
es dann auch wirklich an die Frage -
23:16 - 23:23von freier Rede geht, egal wie ausgeleiert
dieser Begriff manchmal wird, -
23:23 - 23:26aber das sind dann Sachen,
die davon betroffen sind. -
23:26 - 23:30Frage: Dankeschön
Karolin: Ich hab noch was vergessen. -
23:30 - 23:40Lutz: Achso…
Gelächter und Applaus -
23:40 - 23:43Die Frage ist am Ende auch, inwieweit
das rechtlich durchsetzbar ist. -
23:43 - 23:48Es gab in Österreich? Genau,
in Österreich gab es längere Zeit -
23:48 - 23:53einen Paragrafen, wo es um die
Verbreitung von Falschmeldungen ging. -
23:53 - 23:56Der wurde irgendwann abgeschafft,
weil es in 20 Jahren keinen… -
23:56 - 24:00Karolin: Zum Jahreswechsel
erst jetzt, 2015 auf 2016. -
24:00 - 24:03Lutz: …weil es einfach keine Verurteilungen
dazu gab. Und wir haben schon gesehen, -
24:03 - 24:08in Österreich werden auch einige
Falschmeldungen verbreitet. -
24:08 - 24:12Herald: Okay, wir machen weiter mit der
ersten Person an der Nummer 4 bitte. -
24:12 - 24:15Frage: Danke für den Vortrag.
Ich frage mich, wo auf der Karte -
24:15 - 24:19der Maxim-Gorki-Park eingezeichnet ist.
Oder, ein bisschen prinzipieller gefragt: -
24:19 - 24:23habt ihr den Schauplatz von den
erfundenen Geschehnissen eingezeichnet, -
24:23 - 24:26oder wo der Verbreiter wohnt?
-
24:26 - 24:29Karolin: Die Trennschärfe ist nicht immer
ganz klar. Es gibt zum Beispiel auch, -
24:29 - 24:34wenn wir gar keinen Ort haben, glaube
ich zwei Mal, Berlin als Hauptstadt, -
24:34 - 24:39wenn’s gar nicht ging. Im Maxim-Gorki-Park
ist es Dresden, weil es eben im Landtag -
24:39 - 24:44stattgefunden hat das Ganze.
Also es gibt ganz selten keinen Ort, -
24:44 - 24:49dann nehmen wir meistens entweder
den Landkreis oder die Landeshauptstadt -
24:49 - 24:54und im schlimmsten Fall halt Berlin.
Es ist aber tatsächlich so, dass, -
24:54 - 24:57was wir auch gar nicht dabei hatten,
unter den Städten gerade -
24:57 - 25:02Dresden und Erfurt das Ganze anführen.
-
25:02 - 25:04Herald: Dann machen wir weiter
mit der Nummer 3, bitte. -
25:04 - 25:08Frage: Auch nochmal Danke. Mal eine
Frage, da kam jetzt zum Schluss bei den -
25:08 - 25:14möglicherweise zur Lösung beitragenden
Akteuren a) Facebook und b) Gesetzgeber, -
25:14 - 25:18beides ist jetzt nicht wirklich
befriedigend. Ist euch irgend etwas -
25:18 - 25:23aufgefallen, ich sage mal, was
für Strategien von den Leuten, von -
25:23 - 25:27den Social-Media-Nutzern etc. da
funktioniert haben, dahingehend, dass -
25:27 - 25:31wirklich irgendwelche Gerüchte eingedämmt
wurden oder, dass da eine Gegenreichweite -
25:31 - 25:37aufgebaut worden ist. Weil mehr als das
massive Zurücktrollen oder Unterwandern -
25:37 - 25:42von entsprechenden Facebookgruppen
wüsste ich jetzt gar nicht an Strategien, -
25:42 - 25:46und selbst die würde ich jetzt sagen sind
ja jetzt nicht mal in dem Sinne produktiv, -
25:46 - 25:51dass sie jetzt unglaublich Leute irgendwie
von etwas überzeugt, sondern eben nur -
25:51 - 25:55einen Gegner halt angemessen
lächerlich dastehen lässt. -
25:55 - 25:58Habt ihr da irgendwelche Ratschläge?
-
25:58 - 26:01Karolin: Danke. Also es ist halt
tatsächlich so, wie bei den klassischen -
26:01 - 26:04Gegendarstellungen in den Medien,
die erreichen im Zweifelsfall nicht -
26:04 - 26:08genausoviele Leute wie das Gerücht,
das ursprünglich verbreitet wurde. -
26:08 - 26:12Es gibt Einzelfälle, es gibt einen
Edeka-Besitzer aus irgendeinem -
26:12 - 26:18Klein-Kleckers-Dorf, der Herr Wollny,
lacht -
26:18 - 26:23der sehr, sehr schnell reagiert hat auf
das Gerücht, und sowohl vor seinem Laden -
26:23 - 26:26ein Schild aufgestellt hat, als auch
in Social Media direkt einen Post -
26:26 - 26:31verbreitet hat, der sehr viel öfter ge-
shared wurde als das ursprüngliche Gerücht. -
26:31 - 26:37Was sich auch aus Studien zeigt, ist,
dass tatsächlich die Geschwindigkeit -
26:37 - 26:41der Reaktion eine Rolle spielt. Also wenn
man dem sehr schnell den Riegel vorschiebt, -
26:41 - 26:45auch von offizieller Stelle aus,
lässt sich da noch was machen, -
26:45 - 26:49ansonsten ist es wirklich schwierig.
-
26:49 - 26:53Lutz: Wobei ich da ergänzen würde, dass
man damit auch nicht die Sphären erreicht, -
26:53 - 26:58wo Gerüchte verbreitet werden.
Nicht alle von uns scrollen sich täglich -
26:58 - 27:05durch, ähm, Pegida oder auf sonstwas für
Seiten, auf denen solche Geschichten -
27:05 - 27:11verbreitet werden. Aber dort, wo es eben
tatsächlich auch eine Diskussionsform gibt, -
27:11 - 27:14sollte man so schnell wie möglich
reagieren. Und das ist vielleicht auch -
27:14 - 27:18eine Aufgabe von Medien, die einfach ihre
Kommentarspalten sehr oft unmoderiert -
27:18 - 27:23lassen und unkommentiert lassen,
da auch dagegen zu wirken. -
27:23 - 27:26Herald: Okay, noch die Nummer 1 bitte.
-
27:26 - 27:29Frage: Ja, es ist eher eine technische
Neugierfrage, hinter euren Einträgen, -
27:29 - 27:33das sind ja 400..430 Stück, habt ihr
da irgendwie ein Ticketsystem, oder -
27:33 - 27:37ein Vorgangsmanagement, und werden
die da durch so einen Status durchgeschoben, -
27:37 - 27:42wie ‚Erfasst‘, ‚Neu‘, ‚Belegt‘,
‚Widerlegt‘… und wenn ja, welches? -
27:42 - 27:44Karolin: Ich schüttel’ schon
mit dem Kopf, nee. lacht -
27:44 - 27:50Wir sind einfach zu faul gewesen zu
automatisieren auch ein Stück weit bisher. -
27:50 - 27:54Ist ein Projekt das wir neben der
Arbeit betreiben, insofern finden wir -
27:54 - 27:57die Website auch tatsächlich gar nicht
mehr so schön lacht und wollten da -
27:57 - 28:01mal was dran machen.
Auch das steht auf der To-Do Liste. -
28:01 - 28:03Weiter hinten. – Danke!
– Danke. -
28:03 - 28:05Herald: Dann lassen wir erst
noch schnell das Internet -
28:05 - 28:07zur Sprache kommen und dann noch…
-
28:07 - 28:09Signal Angel: Aus dem
Internet habe ich zwei Fragen. -
28:09 - 28:13Erstmal, wieviele Leute
arbeiten an der Hoaxmap? -
28:13 - 28:15Karolin: Zwei!
Gelächter -
28:15 - 28:26Applaus, Jubel, Pfeifen
-
28:26 - 28:29Karolin: Wobei das nicht ganz stimmt, weil
tatsächlich sehr viele Meldungen, die wir -
28:29 - 28:35inzwischen auf der Karte haben, quasi
ge-crowdsourced sind, also viele -
28:35 - 28:41Meldungen erreichen uns tatsächlich
auch per Mail und Twitter und insofern -
28:41 - 28:47sind wir ein paar mehr lacht was
das betrifft. Und das hilft sehr viel. -
28:47 - 28:51Signal Angel: Und die andere Frage
ist: War uns das nicht allen klar, dass -
28:51 - 28:56genau dies kommt, mit dem
großen Boom der Blogs? -
28:56 - 29:00Speaker grinsen, lachen leicht auf
und zucken mit den Achseln -
29:00 - 29:03Publikum lacht verhalten, und Einzelne
pfeifen Teile der Jeopardy-Musik -
29:03 - 29:04Karolin: Vielleicht…
-
29:04 - 29:06Gelächter
-
29:06 - 29:11Applaus
-
29:11 - 29:15Herald: Danke Internet, und dann
haben wir noch eine Frage an der 4. -
29:15 - 29:17Frage: Hallo. Auf jeden Fall danke für
den Talk. Ich finde es mega-wichtig, -
29:17 - 29:22dass ihr das macht. Sowohl für, nachher,
parlamentarische Debatten über sowas, -
29:22 - 29:25als auch für alltägliche Debatten mit
irgendwelchen Leuten, die einem das dann -
29:25 - 29:31vor die Augen halten. Einfach nur, wenn
man ein bisschen Statistik macht, fällt einem -
29:31 - 29:34natürlich gleich auf, wenn ihr die Graphen
zeigt, gewisse Sachen. Z.B. der erste -
29:34 - 29:38Graph, wo gezeigt wird, wann das Ganze
angefangen hat zuzunehmen wie verrückt. -
29:38 - 29:42Habt ihr das mal, also die Frage ist, (das
waren jetzt zwei Sachen) habt ihr das mal -
29:42 - 29:46einfach über ‚wieviele News über die
Flüchtlingskrise überhaupt geschrieben -
29:46 - 29:49werden, allgemein‘, drübergelegt?
Weil das könnte so ähnlich aussehen. -
29:49 - 29:54Und die andere Frage ist, einfach jetzt
von dem Gedanken ausgehend, -
29:54 - 29:59denkt ihr es gibt einfach ein konstantes
Hintergrundrauschen, von rechten Fake-News -
29:59 - 30:03und diese Fake-News sind dann einfach
immer über das Thema, was im Moment… -
30:03 - 30:05die Sau, die durchs Dorf getrieben wird.
Was weiß ich, vielleicht letztes Jahr, -
30:05 - 30:11war es Griechenland oder I-don’t-know.
-
30:11 - 30:16Lutz: Zur ersten Frage: Nein. Wir haben es
bisher noch nicht gegen die allgemeine -
30:16 - 30:23Berichterstattung über Geflüchtete, über
auch Asylpolitik gelegt. Da gibt es ja -
30:23 - 30:29sicherlich mehrere Themenkreise, die
zu bestimmten Zeitpunkten bestimmte -
30:29 - 30:33Konjunktur hatten und bestimmte Meldungen
auch, das ist schon was, was wir auch -
30:33 - 30:39vermuten, dass es genau eben im Januar,
Februar des letzten Jahres sehr viel um -
30:39 - 30:43eben auch Falschmeldungen ging,
weil es einfach ein Thema war, was -
30:43 - 30:46in dem Augenblick gerade diskutiert
worden ist, und nicht weil es nur dann -
30:46 - 30:53so viele Falschmeldungen gegeben hat.
Das ist für ein Freizeitprojekt bisher -
30:53 - 31:00zuviel gewesen. Es gibt einige Sachen,
die man automatisiert noch erfassen könnte -
31:00 - 31:03dazu, das sind noch alles Aufgaben,
die vielleicht noch vor uns liegen, -
31:03 - 31:09wo vielleicht auch andere Leute einfach
gerne Dinge mal ausprobieren können. -
31:09 - 31:14Die zweite Frage zum
Hintergrundrauschen. Ja, -
31:14 - 31:19es gibt, schon immer Falschmeldungen
die gestreut worden sind, es gab auch -
31:19 - 31:25schon immer Falschmeldungen in
Zeitungen, also vorrangig im Boulevard… -
31:25 - 31:30…wird auch gerne mal sich eine Story
ausgedacht. Wir haben Sachen dabei, -
31:30 - 31:35die vor zwei Jahren aufgetaucht sind,
aber eigentlich auf was zurückgehen, -
31:35 - 31:40was schon seit den 90igern
kursiert als Kettenbrief. -
31:40 - 31:46Also das gibt es durchaus schon
länger. Auf der anderen Seite -
31:46 - 31:50ist es schon so, dass das Publikum
für diese Falschmeldungen jetzt -
31:50 - 31:55verstärkt auch da ist, und das diese
Falschmeldungen durchaus eine größere -
31:55 - 32:02Öffentlichkeit erreichen. Insofern ist es
deutlich mehr als Hintergrundrauschen. -
32:02 - 32:04Herald: Das Internet hat sich
nochmal zu Wort gemeldet. -
32:04 - 32:08Signal Angel: Das Internet lässt fragen:
Wie, oder werden die Meldungen -
32:08 - 32:11des Crowd-Sourcings überhaupt
verifiziert? Also seid ihr selbst -
32:11 - 32:18dagegen immun, nur Fake-News
irgendwie zu verbreiten? -
32:18 - 32:23K: Also immun sind wir natürlich
nicht. lacht Das ginge nicht. -
32:23 - 32:26Für den Fall dass wir mal einen Fehler
machen, der bis jetzt noch nicht -
32:26 - 32:32passiert ist, haben wir
uns klar vorher gesagt, -
32:32 - 32:37dass wir damit sehr offen umgehen, und
das eben – unsere Updates verbreiten wir -
32:37 - 32:44immer auf Twitter – das eben
auch dort kenntlich zu machen. -
32:44 - 32:50Was die Verifizierung angeht,
schauen wir wirklich, dass wir -
32:50 - 32:56lokale Medien vor allem aufgreifen,
-
32:56 - 33:03und da eben auch
entweder die Polizei, oder -
33:03 - 33:06das Landratsamt, oder ähnliche betroffene
Institutionen zu Wort kommen. -
33:06 - 33:10Und auch klar widerlegt wird was in der
ursprünglichen Meldung oder in dem -
33:10 - 33:14ursprünglichen Gerücht verbreitet wurde.
Wir haben tatsächlich relativ viele -
33:14 - 33:18Meldungen nicht auf die Karte genommen.
Weil eigentlich in den Artikeln überhaupt -
33:18 - 33:23nicht klar wurde, was tatsächlich passiert
ist, ob an der Originalmeldung -
33:23 - 33:28irgendwas dran war usw. Wir
entschleunigen da im Zweifelsfall einfach, -
33:28 - 33:32und machen nicht tagesaktuell jede Meldung
sofort drauf, sondern kucken nochmal -
33:32 - 33:38wie sich vielleicht auch eine
Geschichte entwickelt, usw. -
33:38 - 33:40Herald: Dann sage ich nochmal ganz
herzlichen Dank, Karolin und Lutz. -
33:40 - 33:42Noch einmal einen
warmen Applaus bitte! -
33:42 - 33:47Beifall
-
33:47 - 33:50Abspannmusik
-
33:50 - 34:10Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2017. Mach mit und hilf uns!
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