Loyalität, Sinn und eingewachsene Olivenbäume | Juan Serrano | TEDxLjubljana
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0:14 - 0:19Stellen Sie sich diese Szene vor:
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0:19 - 0:23Sie sind Vater
und das ist Ihr Sohn Joshua. -
0:23 - 0:26Sie halten seine Hand.
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0:26 - 0:31Sie laufen mit ihm
in ein Konzentrationslager. -
0:31 - 0:34Joshua ist 7 Jahre alt.
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0:34 - 0:36Sie versuchen, all seine
Fragen zu beantworten -
0:36 - 0:39und gleichzeitig herauszufinden,
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0:39 - 0:43wo Sie sind und was mit Ihnen
und Ihrer Familie geschehen wird. -
0:43 - 0:47Wie Sie bestimmt wissen, beschreibe
ich eine Szene aus dem Film -
0:47 - 0:49"Das Leben ist schön" von Roberto Benigni.
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0:49 - 0:53In diesem Film hat der Vater
ganz plötzlich die Idee, -
0:53 - 0:57seinem Sohn zu erzählen,
dass alles Teil eines Spiels ist, -
0:57 - 1:01ein sorgfältig geplantes, schwieriges
Spiel, in dem sich keiner beschwert, -
1:01 - 1:04weil man sonst Punkte verliert.
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1:04 - 1:11Wer zuerst 1 000 Punkte erreicht,
bekommt den ersten Preis, einen Panzer: -
1:11 - 1:15"einen nagelneuen Panzer,
Joshua, einen echten." -
1:15 - 1:20Schließlich kommen sie in ihrem
Zimmer an, natürlich in einer Baracke. -
1:20 - 1:24Das ist der Gesichtsausdruck des Vaters,
als er auf der Türschwelle steht. -
1:24 - 1:27Er ist geschockt von dem, was er sieht.
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1:27 - 1:31Plötzlich erinnert er sich, dass er
jemanden an der Hand hält: -
1:31 - 1:35einen kleinen Jungen, der denkt,
dass all das Teil eines Spiels ist, -
1:35 - 1:37und der genauso geschockt ist.
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1:37 - 1:42Zwischen dieser Bildeinstellung ...
und dieser liegen genau 9 Sekunden. -
1:42 - 1:46Ich habe die Zeit gestoppt -- 9 Sekunden.
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1:46 - 1:51Da reagiert der Vater schließlich,
reißt sich am Riemen und sagt: -
1:51 - 1:54"Siehst du, Joshua.
Was habe ich dir gesagt? -
1:54 - 2:00Sie haben auf jedes Detail geachtet,
um es echt wirken zu lassen. -
2:00 - 2:06Aber wenn wir zuerst 1 000 Punkte
erreichen, gewinnen wir den Panzer!" -
2:07 - 2:11Aber wie macht man das?
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2:13 - 2:16Heute wird viel über Loyalität geredet,
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2:16 - 2:20genauer gesagt über den Mangel daran.
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2:20 - 2:25Es gibt Artikel darüber, wie Kundentreue
von der Wirtschaftskrise zerstört wurde. -
2:25 - 2:30Manche Unternehmen sagen, dass
Angestellte einfach nicht mehr loyal sind. -
2:30 - 2:35Das klingt logisch nach all dem,
was in der Wirtschaft passiert ist. -
2:35 - 2:39Aber was hat das mit dem Film
"Das Leben ist schön" zu tun? -
2:39 - 2:44Haben Sie etwas Geduld. Sie werden
es schon bald herausfinden. -
2:47 - 2:52Stellen Sie sich jetzt vor, Sie sind
Inhaber eines Unternehmens -
2:52 - 2:54und haben viel Konkurrenz auf dem Markt.
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2:54 - 2:58Wie würden Sie sich fühlen,
wenn Sie herausfänden, -
2:58 - 3:03dass 60 % der Kunden,
die Sie jährlich verlieren, -
3:03 - 3:06sagten, dass sie zufrieden seien?
-
3:06 - 3:09Ich zeige Ihnen gleich Daten von
einer realen Versicherungsfirma. -
3:09 - 3:12Nach einem meiner Kurse
an einer Business School -
3:12 - 3:16kamen sie auf mich zu und
ihr Fall faszinierte mich sofort. -
3:16 - 3:21Ich fragte sie -- und das fragen
Sie sich bestimmt auch: -
3:21 - 3:24"Wenn die Kunden zufrieden sind,
warum gehen sie dann?" -
3:24 - 3:28Die Antwort war:
"Sie gehen wegen der Preise!" -
3:28 - 3:32Ich fragte nach Daten,
analysierte die Zahlen -
3:32 - 3:36und sagte ihnen schließlich: "Sie haben
Recht, sie gehen wegen der Preise. -
3:36 - 3:39Zumindest 18 % davon.
-
3:39 - 3:43Aber warum gehen
die anderen?", fragte ich. -
3:43 - 3:48"Juan", sagten sie, "wir haben Ihnen
nicht gleich alles erzählt, -
3:48 - 3:50was wir aber hätten machen sollen!
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3:50 - 3:53In unserem Unternehmen
gibt es eine Abteilung, -
3:53 - 3:57die nicht so kundenorientiert
ist wie wir: die Schadensabteilung. -
3:57 - 3:59Mit denen sollten Sie sprechen."
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3:59 - 4:01Ich bat wieder um Daten
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4:01 - 4:05und bekam eine Menge Zahlen
zu Schäden und Kundenverlusten. -
4:05 - 4:10Nach der Zahlenanalyse
sagte ich schließlich wieder: -
4:10 - 4:13"Sie haben Recht. Sie gehen
wegen der Schadensfälle. -
4:13 - 4:16Zumindest 9 % tun das.
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4:16 - 4:22Aber die meisten Kunden, die Sie
verlieren, melden keine Schadensfälle!" -
4:22 - 4:25Man muss nicht in der Versicherungsbranche
arbeiten, um zu erkennen, -
4:25 - 4:29dass die besten Kunden diejenigen sind,
die keine Schadensfälle melden. -
4:29 - 4:33Sie gehen nicht wegen
der Preise oder der Schadensfälle. -
4:33 - 4:39Sie gehen -- und ich sage das
mit größter Bescheidenheit, -
4:39 - 4:44weil ich der Erste bin, der sich diese
Frage jede Woche selbst stellen sollte -- -
4:44 - 4:49weil wir ihnen keinen Grund
zum Bleiben geben! -
4:49 - 4:52Und natürlich frage ich mich:
-
4:52 - 4:56"Juan, gibst du deinen Leuten
gute Gründe zum Bleiben?" -
4:57 - 4:59Bitte denken Sie für
einen Moment darüber nach: -
4:59 - 5:03Geben wir unseren Leuten
gute Gründe zum Bleiben? -
5:04 - 5:08Ich sage bewusst "unsere Leute",
denn ich meine nicht nur Kunden, -
5:08 - 5:10sondern auch unsere Angestellten,
-
5:10 - 5:13unsere Partner, unsere Freunde.
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5:13 - 5:17Die Tatsache, dass Sie, mein Kunde, mein
Angestellter, mein Partner, mein Freund -
5:17 - 5:19keine Gründe zum Gehen haben,
-
5:19 - 5:23heißt nicht unbedingt, dass Sie
Gründe zum Bleiben haben. -
5:23 - 5:27Es wäre von mir sehr kurzsichtig,
etwas anderes anzunehmen. -
5:27 - 5:31Gebe ich Ihnen jetzt keine Gründe zum
Bleiben, ist es nur eine Frage der Zeit, -
5:31 - 5:37bevor schließlich jemand anderer
Ihnen verlockende Gründe zum Gehen gibt. -
5:37 - 5:42Dann ist es für mich zu spät zu versuchen,
Sie vom Bleiben zu überzeugen. -
5:42 - 5:43Ich sage in meinen Kursen:
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5:43 - 5:48(Spanisch) “El sentido hay que darlo
cuando todavía tiene sentido recibirlo.” -
5:48 - 5:49Das bedeutet in etwa:
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5:49 - 5:54"Sinn sollte vermittelt werden, während
seine Vermittlung noch sinnvoll ist." -
5:54 - 5:59Ansonsten verliere ich
meine Glaubwürdigkeit. -
6:00 - 6:05Ich denke, wer auch immer die Idee
zu dem Film "Das Leben ist schön" hatte, -
6:05 - 6:10muss sehr inspiriert vom Werk
Viktor Frankls gewesen sein. -
6:10 - 6:13Frankl war meiner Meinung nach
einer der klügsten Köpfe, -
6:13 - 6:16den das 20. Jahrhundert
hervorgebracht hat. -
6:16 - 6:19Nachdem er seine Doktorarbeit
in Medizin geschrieben hatte, -
6:19 - 6:22wurde er an einen Ort
namens Auschwitz gebracht. -
6:22 - 6:25In seinem bekanntesten Buch
"Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn" -
6:25 - 6:29beweist er, dass diejenigen, die
ein Konzentrationslager überlebten, -
6:29 - 6:33weder die stärksten, die intelligentesten
-
6:33 - 6:37noch die mit dem größten Wissen
um Überlebensstrategien waren. -
6:37 - 6:40Frankl zufolge überlebten diejenigen,
-
6:40 - 6:44die einen Sinn in ihrem Überlebensversuch,
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6:44 - 6:48einen Sinn im Ausharren,
im Nicht-Aufgeben fanden. -
6:48 - 6:52Vielleicht fanden sie ihn
in jemandem, der von ihnen abhing, -
6:52 - 6:56der außerhalb des Lagers auf sie wartete,
oder ein unvollendetes Projekt, -
6:56 - 6:57oder vielleicht Gott.
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6:57 - 7:00Verschiedene Leute finden
natürlich in verschiedenen Dingen Sinn. -
7:00 - 7:03Deshalb zitiert Frankl
Nietzsche, der sagte: -
7:03 - 7:08"Wer ein 'Warum' zum Leben hat,
erträgt fast jedes 'Wie'." -
7:08 - 7:13Aus dieser Inspiration heraus sage ich
meinem Publikum seit 18 Jahren: -
7:13 - 7:19Wer ein starkes "Warum" hat, wird auch
in der Lage sein, ein "Wie" zu finden. -
7:20 - 7:25Wenn Sie Kinder haben, dann brauche ich
Ihnen nicht zu erklären, was das bedeutet, -
7:25 - 7:29weil Sie genau wissen:
Ist das "Warum" gut genug, -
7:29 - 7:32ist das "Wie" nur noch
eine Frage der Zeit. -
7:35 - 7:40Daher bitte ich Teamleiter
in meinen Kursen inständig darum: -
7:40 - 7:45"Geben Sie Ihren Angestellten nicht
so viele 'Wies', sondern mehr 'Warums'!" -
7:45 - 7:48Natürlich sind die erwähnten "Gründe zum"
-
7:48 - 7:52nichts anderes als dies: Sinn.
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7:52 - 7:56Geht es heutzutage wirklich
um das Fehlen von Loyalität? -
7:57 - 8:01Ich denke, es geht vielmehr
um das Fehlen von Sinn. -
8:01 - 8:05Sie gehen, weil wir ihnen
keine Gründe zum Bleiben geben. -
8:05 - 8:08Sinn zu vermitteln, "Gründe zum"
zu geben und sie zu fordern -- -
8:08 - 8:11diese Dinge haben sich über
die Jahre hinweg entwickelt. -
8:11 - 8:15Wir leben nicht länger in einer Industrie-
oder Dienstleistungsgesellschaft. -
8:15 - 8:20Heute leben wir zu 100 %
in einer "Erfahrungsgesellschaft". -
8:20 - 8:23Einerseits können wir nicht
das Bedürfnis nach Sinn erfüllen, -
8:23 - 8:26indem wir überholte Methoden
aus vergangener Zeit anwenden, -
8:27 - 8:31und andererseits setzt das Schaffen
von Sinn durch Erfahrungen -
8:31 - 8:35eine völlig andere Denkweise
in Unternehmen voraus: -
8:35 - 8:38Man kann keine Erfahrung
ohne Menschen machen! -
8:39 - 8:43Und zwar eine besondere Art von Menschen.
-
8:43 - 8:46Leute, die vielleicht müde sind,
was Sie aber nicht bemerken. -
8:46 - 8:50Leute -- und ich denke dabei z. B. an
eine Krankenschwester, die ich kenne -- -
8:50 - 8:53die vielleicht einen schlechten Tag hat,
woran Sie aber nicht denken, -
8:53 - 8:59wenn sie "Guten Morgen" zu Ihnen sagt,
Ihnen dabei in die Augen schaut -
8:59 - 9:05und Ihnen das Gefühl gibt, dass sie sich
um Sie sorgt. Und das tut sie auch! -
9:05 - 9:10Aber Sie wissen nicht, dass sie
heute morgen nicht mehr weiterwusste, -
9:10 - 9:14dass sie ein paar Stunden zuvor
auf der "Schwelle einer Baracke" stand, -
9:14 - 9:20sich traurig, müde und hilflos fühlte
und sich sagte: "Das Leben ist ungerecht." -
9:20 - 9:25Sie brauchte 9 Sekunden,
um Sie aufzumuntern, -
9:25 - 9:29Ihnen zu erzählen, dass wir als Erste
die 1 000 Punkte erreichen -
9:29 - 9:33und uns den Panzer holen werden.
-
9:33 - 9:35Sie gab Ihnen ein gutes Gefühl,
-
9:35 - 9:40wenn auch nur, weil Sie sich sicher sein
können, dass sich jemand wirklich kümmert. -
9:41 - 9:45Genau diese Art Menschen brauchen
wir in der "Erfahrungsgesellschaft". -
9:45 - 9:50Wie ist es möglich, dass es so viele
Unternehmen da draußen gibt, -
9:50 - 9:55die das immer noch nicht sehen --
und so viele Menschen? -
9:55 - 10:01Die Antwort darauf fand ich in
einer Lektion, die ich im Frühling 1994 -
10:01 - 10:05von zwei geliebten Mentoren gelernt habe.
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10:05 - 10:10Der eine war Felix
und der andere ein Baum. -
10:10 - 10:15Ja, ein Baum, genauer
gesagt ein Olivenbaum. -
10:15 - 10:20Ich lebte in Südkalifornien,
ich liebte das Land und meinen Job, -
10:20 - 10:23und vergoss bittere Tränen,
als meine Frau und ich -
10:23 - 10:26unseren Traum zurücklassen
und nach Hause gehen mussten, -
10:26 - 10:30um einem Familienunternehmen in
der 5. Generation in Südspanien zu helfen, -
10:30 - 10:36das in ernsthaften Schwierigkeiten war und
eine massive Umstrukturierung benötigte. -
10:36 - 10:41Ich musste mich dazu entscheiden,
66 000 Olivenbäume zu pflanzen, -
10:41 - 10:48was sehr riskant war, denn wir hatten,
unter anderem, kein Wasser. -
10:48 - 10:51Ich versuchte 22-mal
genug Wasser aufzutreiben, -
10:51 - 10:54um ihnen über die ersten
drei Jahre hinweg zu helfen. -
10:54 - 11:00Auf der Suche danach
bohrte ich 298 Meter tief -
11:00 - 11:08und traf nur auf Wasser, das buchstäblich
so salzig wie das Mittelmeer war. -
11:08 - 11:12Wir hatten wenig Geld, kein Wasser
und noch dazu keine Ahnung, -
11:12 - 11:17wie man Olivenbäume pflanzt,
geschweige denn 66 000. -
11:18 - 11:21Ich suchte Rat bei Professoren, Forschern
-
11:21 - 11:24und auch bei einigen sehr klugen
einheimischen Bauern -
11:24 - 11:27und die besten Ratschläge
bekam ich von Felix. -
11:27 - 11:31Er war ein gutmütiger,
ehrlicher, bodenständiger Mann -
11:31 - 11:34und ein Genie, was Olivenbäume betraf.
-
11:34 - 11:37Er wusste mehr darüber als jeder andere,
-
11:37 - 11:40und glauben Sie mir,
ich habe viele Experten getroffen. -
11:40 - 11:43Eines Tages fuhren wir zu
einem abgelegenen Olivenhain -
11:43 - 11:47und er fragte mich nach
dem Alter dieser Bäume. -
11:47 - 11:49Bis dahin hatte ich genug gelernt,
um die Antwort zu wissen, -
11:49 - 11:53und ich fand es eine sehr einfache Frage:
-
11:53 - 11:58"Fünf, vielleicht vier Jahre", sagte ich.
-
11:58 - 12:04Er schaute mir in die Augen und sagte:
"Juan, die sind über 10 Jahre alt." -
12:04 - 12:06Ich konnte es kaum glauben!
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12:06 - 12:10"Ja, mein Junge, über zehn Jahre.
Deshalb sind wir hierher gefahren. -
12:10 - 12:17So wie diese Bäume gepflanzt wurden,
darfst du es nicht machen, -
12:17 - 12:20falls du dich entscheiden solltest,
deine Bäume zu pflanzen." -
12:20 - 12:22Ist der Boden feucht,
-
12:22 - 12:29darf man das Pflanzloch
nicht auf herkömmliche Art bohren. -
12:30 - 12:34Macht man es dennoch,
so entsteht in feuchtem Boden -
12:34 - 12:38ein seitlicher Druck
auf die Bohrlochwand. -
12:38 - 12:42Ohne es zu bemerken, hat man
einen unterirdischen Topf produziert. -
12:42 - 12:47Ist die Bohrlochwand Monate später
trocken, wird sie so hart wie Zement, -
12:47 - 12:51wodurch sich die jungen und empfindlichen
Wurzelspitzen nicht ausdehnen können. -
12:51 - 12:56Die Wurzeln wachsen dann im übrigen,
sehr begrenzten Raum im Kreis. -
12:56 - 13:01Dann hören die Äste
der Bäume auf zu wachsen, -
13:01 - 13:04um der Größe der Wurzeln zu entsprechen.
-
13:04 - 13:08Denn Olivenbäume halten ein Gleichgewicht
-
13:08 - 13:11zwischen dem Teil über
dem Boden -- Äste und Blätter -- -
13:11 - 13:15und dem Teil unter dem Boden
-- dem Wurzelsystem. -
13:15 - 13:18Bei Olivenbäumen ist es so:
"El vuelo equivale al suelo." -
13:18 - 13:22Das, was man über dem Boden sieht,
findet man in der gleichen Größe darunter. -
13:24 - 13:27Wenn diese Bäume -- in
dieser Art unterirdischem Topf -- -
13:27 - 13:31aufhören zu wachsen, kommt es
zu einer wahren Tragödie. -
13:31 - 13:37Das Schlimmste ist nicht einmal, dass sie
nur ein Teil ihres wahren Potenzials sind, -
13:37 - 13:41das sie üblicherweise in ihrer
natürlichen Entwicklung entfalten. -
13:41 - 13:49Sie wissen nicht einmal, dass sie an einem
Schwund, einer Unterentwicklung leiden -
13:49 - 13:54und können somit nichts für
ein besseres Wachstum tun, -
13:54 - 13:58eben weil es ihnen nicht klar ist,
dass sie viel mehr sein können. -
13:59 - 14:02Sie denken, dass das normal ist,
aber das ist es nicht! -
14:02 - 14:06Sie denken, dass sie eben
so sind, aber das ist nicht wahr. -
14:06 - 14:11Sie sind so viel mehr.
Sie könnten so viel mehr sein. -
14:11 - 14:16Diese Bäume werden nie weiter wachsen
und kaum Früchte tragen. -
14:17 - 14:23Wir nennen das
"eingewachsene Olivenbäume". -
14:24 - 14:29Im Laufe der Jahre fand ich heraus, dass
dies nicht nur bei Olivenbäumen so ist, -
14:29 - 14:32sondern auch bei Menschen,
"eingewachsene Menschen", -
14:32 - 14:36die sich durch ihre beschränkte
Sichtweise nicht entwickeln können. -
14:36 - 14:39Jeder Besucher meiner Kurse
wird Ihnen erzählen, -
14:39 - 14:43dass ich gerne von TED berichte
und die Videos zeige. -
14:43 - 14:46Ich mache das aus diesem Grund.
-
14:46 - 14:49Ich bin fest davon überzeugt, dass
das Austauschen von wertvollen Ideen -
14:49 - 14:53eine großartige Möglichkeit ist,
den eingewachsenen Menschen zu helfen, -
14:53 - 14:57dieses Leiden zu überwinden -- ein Leiden,
das per Definition "eingewachsen" ist, -
14:57 - 15:02von dem wir vielleicht gar nichts wissen
-- aber wir könnten es alle haben. -
15:02 - 15:08Ich zumindest würde es für mich selbst
gewiss nicht ausschließen. -
15:08 - 15:11Ich fand auch heraus,
dass dies in Unternehmen geschieht, -
15:11 - 15:15deren Glaubenssysteme und
Annahmen ihnen suggerieren, -
15:15 - 15:20dass die Auswirkung die Ursache ist und
dass die Leute nicht mehr loyal sind -- -
15:20 - 15:28Unternehmen, deren Wurzeln, deren Sinn,
deren "Gründe zum" zu oberflächlich sind. -
15:28 - 15:32Aber dennoch erwarten sie riesige Zweige
voller Früchte der Loyalität -
15:32 - 15:34von Kunden und Angestellten --
-
15:34 - 15:39Unternehmen, deren seichte "Warums" nicht
genug Raum für großartige "Wies" bieten, -
15:39 - 15:43deren Sinn eingewachsen,
reduziert und beschränkt ist, -
15:43 - 15:47und dennoch beschweren sie sich,
dass die Zweige nicht groß genug sind, -
15:47 - 15:50um für den nötigen Schatten zu sorgen.
-
15:50 - 15:52Sie scheinen nicht zu erkennen,
dass die Leute gehen, -
15:52 - 15:56weil wir ihnen keinen Grund
zum Bleiben geben. -
15:57 - 16:01Viktor Frankl starb vor 17 Jahren,
-
16:01 - 16:04aber könnte ich ihm einen Brief
in den Himmel schicken, -
16:04 - 16:05würde Folgendes darin stehen:
-
16:05 - 16:08"Sehr geehrter Herr Dr. Frankl,
-
16:08 - 16:1417 Jahre nach Ihrem Tod ist der Mensch
immer noch auf der Suche nach dem Sinn. -
16:14 - 16:17Eigentlich sind es
die Kunden, die den Sinn, -
16:17 - 16:20sinnvolle Zusammenhänge suchen,
die ihnen Gründe zum Bleiben geben. -
16:20 - 16:23Auch die Angestellten sind
auf der Suche nach dem Sinn -
16:23 - 16:28und nach sinnvollen Funktionen,
für die es sich lohnt zu bleiben. -
16:28 - 16:30Herr Dr. Frankl, Sie würden sich wundern,
-
16:30 - 16:34wie viele Menschen sich beschweren,
dass es einen Mangel an Loyalität -
16:34 - 16:38in diesen widrigen Zeiten gibt,
die wir heute durchleben. -
16:38 - 16:44Sie, der uns ein paar oder zehn Lektionen
über den Umgang mit Not geben könnte, -
16:44 - 16:48würden uns sagen, dass es
uns nicht an Loyalität fehlt, -
16:48 - 16:51sondern an Sinn."
-
16:51 - 16:55Die Loyalität ist da,
wir müssen sie nur erlangen, -
16:55 - 16:59aber ohne die "Gründe zum", also
ohne Sinn, wird das nicht gelingen. -
17:00 - 17:02Ich möchte Ihnen noch eine Frage mitgeben,
-
17:02 - 17:05die, meiner Meinung nach,
viel öfter gestellt werden sollte: -
17:05 - 17:09Sind wir, Ihre Vorgesetzten,
Lieferanten, Partner, Freunde, -
17:09 - 17:13sind wir so in unserer eigenen
begrenzten Sichtweise "eingewachsen", -
17:13 - 17:15dass wir uns über Ihren Mangel
an Loyalität beschweren, -
17:15 - 17:21obwohl wir es waren, die Ihnen zuvor
keine Gründe zum Bleiben gegeben haben? -
17:22 - 17:25Beschweren wir uns
über Ihren Mangel an Loyalität, -
17:25 - 17:29wenn jemand anderer Ihnen schließlich
Gründe zum Gehen gegeben hat -
17:29 - 17:32und Sie diese zumindest
in Erwägung gezogen haben? -
17:32 - 17:38Ist das der Punkt, an dem wir versuchen,
Ihnen Gründe zum Bleiben geben? Zu spät? -
17:40 - 17:44Das ergibt keinen Sinn.
So muss es nicht sein! -
17:44 - 17:50Ich wünsche Ihnen allen
ein Leben voller Sinn, -
17:50 - 17:52voller Wurzeln, voller "Warums",
-
17:52 - 17:57die Ihnen helfen werden, Ihre "Wies"
zu finden und zu entwickeln. -
17:57 - 18:00Ich wünsche mir, dass Sie
alle "1 000 Punkte" erreichen -
18:00 - 18:05und den Panzer mit nach Hause
nehmen, zu jemandem. -
18:06 - 18:10Denken Sie daran: Sie sind es
diesem Jemand schuldig. -
18:10 - 18:14Ich weiß nicht, wer dieser Jemand ist,
aber Sie wissen es. -
18:14 - 18:16Enttäuschen Sie sie nicht.
-
18:17 - 18:209 Sekunden können den Unterschied machen.
-
18:20 - 18:23Geben Sie ihnen den nötigen Sinn jetzt,
-
18:23 - 18:28so lange es noch sinnvoll ist,
ihn zu empfangen. -
18:28 - 18:30Vielen Dank.
(Slowenisch) Hvala! -
18:30 - 18:34(Applaus)
- Title:
- Loyalität, Sinn und eingewachsene Olivenbäume | Juan Serrano | TEDxLjubljana
- Description:
-
Dieser Vortrag wurde bei einem unabhängig von den TED-Konferenzen ausgerichteten, örtlichen TEDx-Event gehalten.
In diesem Vortrag spricht Juan Serrano über Loyalität – oder den Mangel daran – und behauptet, dass dies geschieht, weil wir den Menschen keine "Gründe zum Bleiben" geben. Serrano ist ein Partner in der Beratungsfirma Transforma – The ISA Group, und ein Lehrbeauftragter an der IEDC Bled. Im Laufe seiner Tätigkeit hat er bereits über 50 Unternehmen auf der ganzen Welt beraten und in Business Schools weltweit gelehrt. Sein Schwerpunkt liegt besonders auf Wertschöpfung und Management.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 18:43
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Nadine Hennig edited German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana | |
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Retired user approved German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana | |
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Retired user edited German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana | |
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Retired user edited German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana | |
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Retired user edited German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana | |
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Vassili Bertakis commented on German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana | |
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Vassili Bertakis commented on German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana | |
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Nadine Hennig commented on German subtitles for Management | Juan Serrano | TEDxLjubljana |
Nadine Hennig
Hallo ihr beiden!
Ich habe gerade den Kommentar von Johanna zu 17:00-17:05 gelesen. Ich möchte keinen verteidigen, aber entweder kann ich mich nicht erinnern oder ich habe es vergessen, dass wir "Ideas worth spreading" noch einmal anders übersetzt haben, also mit "Ideen für die Welt". Ich hatte auch mal "Ideen, die begeistern" vorgeschlagen. Also im Glossar steht noch "Ideen mit Verbreitungswert". Also wenn ich die beiden Versionen lese, ist da schon ein Unterschied. Vllt. könnten wir nehmen: " ... Frage mitgeben, die, glaube ich, Verbreitungswert hat: ..." Was meint ihr dazu?
Vassili Bertakis
Hallo,
da ich erst seit ein paar Wochen dabei bin, weiß ich nichts darüber, wie der TED Slogan auf Deutsch lauten soll, ich fand es nur wichtig, das Wortspiel bzw die Anspielung auf den Slogan, so weit es möglich ist, auch in Deutsch wiederzugeben. Ähnliches gilt auch für die Einschränkung die der Redner macht ("wie ich glaube" im Gegensatz zu "vielleicht"), denn es ist m.E. ein Unterschied ob man etwas generalisierend in Frage stellt, oder nur persönlich.
Vassili Bertakis
PS: In 17:02 Rev. 20 ist jetzt noch ein Fehler:
"die man vielleicht vielen
gestellt werden sollte: "