So zieht man eine erfolgreiche Musikszene in der eigenen Stadt groß
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0:00 - 0:01(Applaus)
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0:01 - 0:04All diese Lieder stehen
für eine Szene, eine Bewegung, -
0:04 - 0:07manchmal auch für
eine akustische Revolution, -
0:07 - 0:10die den Lauf der Popmusik
völlig verändert hat. -
0:10 - 0:14Sie alle sind auch
eine Art Wahrzeichen ihrer Städte: -
0:14 - 0:17Ihre Identität ist eng
an die ihrer Heimatstadt gekoppelt. -
0:17 - 0:21Wahrscheinlich kennen Sie
diese Städte daher als "Musikstädte". -
0:21 - 0:27Das Magisch-Mythische, das wir alle
an solchen Geschichten lieben, ist, -
0:27 - 0:32dass diese Städte nicht unbedingt
auf diese Momente hingearbeitet haben. -
0:32 - 0:36Es gibt kein Erfolgsrezept,
um Außergewöhnliches zu leisten. -
0:36 - 0:39Es war keine Geheimformel,
die uns den Grunge gebracht -
0:39 - 0:42oder 2Pac und Dr. Dre zusammengeführt hat.
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0:42 - 0:46Und es gibt keine Anleitung dafür, wie
man in dem Stadtteil von South Memphis -
0:46 - 0:50ein Musikgeschäft aufmacht,
in dem zufällig Booker T. Jones, -
0:50 - 0:53William Bell und Albert King leben.
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0:53 - 0:56So etwas passiert
also stets rein zufällig, nicht? -
0:56 - 1:01Wenn die Sterne genau richtig stehen,
entsteht großartige Musik einfach so. -
1:01 - 1:06Bis dahin werden im Radio lauter Hits
aus New York und Nashville gespielt, -
1:06 - 1:10die Generationen prägen
und unsere Hochzeiten, Beerdigungen -
1:10 - 1:13und alle Stationen dazwischen
musikalisch begleiten. -
1:13 - 1:15Keine Ahnung, wie's Ihnen geht,
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1:15 - 1:18aber allein die Vorstellung
langweilt mich zu Tode. -
1:18 - 1:21Sie sind nur so umgeben von Musikern,
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1:21 - 1:24die eindringliche,
wichtige Musik kreieren. -
1:24 - 1:28Das Internet bietet Künstlern
unzählige Möglichkeiten, -
1:28 - 1:32Musik zu erschaffen, aber auch
den Fans, diese dann zu entdecken. -
1:32 - 1:35Um an hochaktuelle Lieder heranzukommen,
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1:35 - 1:40brauchen wir also keine Songwriter-
Konferenzen in Konzerngebäuden mehr. -
1:41 - 1:44Aber was noch wichtiger ist:
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1:44 - 1:47Dass Musik beiläufig entsteht,
darf uns nicht genügen. -
1:47 - 1:51Denn es geht dabei
um so viel mehr als nur um Hits, -
1:51 - 1:55diese wichtigen, emblematischen,
alles verändernden Momente. -
1:55 - 1:57Es geht nicht nur
um den Unterhaltungswert. -
1:58 - 2:03So viele von uns brauchen Musik,
um ihr Leben erfolgreich zu meistern. -
2:03 - 2:06Klar, sie hilft uns,
unsere Gefühle ausdrücken, -
2:06 - 2:10aber sie bestärkt uns auch
und hilft uns, zu uns selbst zu finden. -
2:10 - 2:14Nichts kann uns so sehr
zusammenbringen wie Musik: -
2:14 - 2:19Sie durchdringt sprachliche, soziale,
kulturelle und wirtschaftliche Barrieren. -
2:19 - 2:23Musik macht uns schlauer,
gesünder und glücklicher. -
2:25 - 2:27Musik ist unverzichtbar.
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2:28 - 2:32Was wäre, wenn Ihre Heimatstadt
das ebenfalls so sieht? -
2:32 - 2:36Wenn sie sagt: "Wir warten
nicht darauf, dass uns ein Hit definiert. -
2:36 - 2:40Wir sind eine Musikstadt,
denn Musik ist unverzichtbar."? -
2:41 - 2:45Eine Stadt kann zwei Dinge machen,
wenn sie Musik als unverzichtbar ansieht: -
2:45 - 2:47Sie kann ein Umfeld schaffen,
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2:47 - 2:51in dem professionelle Musiker sowie
das Musikgeschäft gedeihen können. -
2:51 - 2:55Und sie kann ein offenes
und interessiertes Publikum fördern, -
2:55 - 2:56das diese aufrechterhält.
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2:57 - 3:02Auf diese zwei Komponenten
ist eine Musikstadt angewiesen. -
3:02 - 3:04Eine Stadt, deren Anführer erkannt haben,
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3:04 - 3:08wie wichtig die Musik
für unsere individuelle Entwicklung, -
3:08 - 3:10unser Zusammengehörigkeitsgefühl
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3:10 - 3:14und für die Entstehung
eines lebenswerten Ortes ist. -
3:14 - 3:17Schließlich wissen
kluge Städte, Musikstädte, -
3:17 - 3:21dass ein reges Nachtleben,
ein kreatives Umfeld und Kultur -
3:21 - 3:24talentierte junge Menschen
in die Städte locken. -
3:25 - 3:28So kommt Außergewöhnliches zustande.
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3:28 - 3:33Wir können nicht vorhersagen,
welches Küken als nächstes schlüpft. -
3:33 - 3:37Aber wir können unsere Stadt
zum geeigneten Brutkasten machen. -
3:37 - 3:40Dazu müssen wir wissen,
worüber wir bereits verfügen, -
3:40 - 3:42also unsere Ressourcen
ermitteln und berechnen. -
3:42 - 3:45Wir müssen sie in- und auswendig kennen:
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3:45 - 3:49Wer oder was befindet sich wo und
hat welchen Einfluss auf die Wirtschaft? -
3:49 - 3:52Zählen wir unsere Aufnahmestudios
und Plattenfirmen, -
3:52 - 3:55unsere Kulturdenkmäler
und Hardcore-Punk-Clubs, -
3:55 - 4:00unsere monatlichen Free-Jazz-Nächte
und wöchentlichen Folk-Jam-Sessions. -
4:00 - 4:03Musikschulen, Förderprogramme
für Künstler, Musikläden. -
4:03 - 4:05Alle Drehmaschinen und Geigenbauer.
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4:05 - 4:09Museen für Musik,
die ganzjährlich geöffnet haben, -
4:09 - 4:13und Festivals, die bloß
an einem Wochenende im Jahr stattfinden. -
4:13 - 4:17Schaubilder sind ideal,
um unsere Ressourcen zu sammeln. -
4:17 - 4:21Wir können genau feststellen,
was schon alles vorhanden ist -
4:21 - 4:24und wo es bereits
entsprechende Impulse gibt. -
4:24 - 4:27Wir dürfen nämlich
nicht halbherzig vorgehen. -
4:27 - 4:30Wenn es darum geht,
die Musikszene vor Ort zu unterstützen, -
4:30 - 4:34aber auch um ein breites Verständnis
vom landesweiten Image eines Musikstils, -
4:34 - 4:36müssen wir bestens informiert sein.
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4:37 - 4:41Dann müssen wir über unsere
Herausforderungen im Bilde sein. -
4:41 - 4:46Dazu muss man wissen: Das ist nicht
einfach das Gegenteil von Schritt eins. -
4:46 - 4:51Es bringt nicht viel, lediglich darüber
nachzudenken, was im Schaubild noch fehlt. -
4:51 - 4:54Es bedarf vielmehr einer
ganzheitlicheren Herangehensweise. -
4:54 - 4:58Super, unser Schaubild kennt
bereits viele Veranstaltungsorte. -
4:58 - 5:00Aber: Wie schlagen sie sich?
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5:00 - 5:02Sind sie unterschiedlich groß?
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5:02 - 5:06Kann ein Künstler, der auf einer offenen
Bühne in einem Kaffeehaus anfängt, -
5:06 - 5:09klar erkennen, wie er sich
von einem Saal mit 25 Sitzen -
5:09 - 5:13allmählich zu einem
mit 100 und mehr hocharbeiten kann? -
5:13 - 5:17Oder erwarten wir, dass er sich
dann gleich ins Kolosseum wagt? -
5:17 - 5:20Vielleicht birgt die Infrastruktur
unserer Stadt Herausforderungen, -
5:20 - 5:23etwa im öffentlichen Nahverkehr
oder der Wohnsituation. -
5:23 - 5:27In London sank die Zahl
der Veranstaltungsorte -
5:27 - 5:30von 400 im Jahr 2010
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5:30 - 5:32auf 100 im Jahr 2015.
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5:32 - 5:36Denken wir also auch
an Maßnahmen gegen Gentrifizierung. -
5:36 - 5:40Gegen Ende des letzten Jahres
führte Londons Bürgermeister -
5:40 - 5:44das "Agent of Change"-Prinzip in
die dortige Stadtentwicklungspolitik ein. -
5:44 - 5:48Der Name spricht für sich:
Will ein Bauunternehmer Wohnungen -
5:48 - 5:53neben einem Veranstaltungsort bauen,
bewirkt er dort eine Veränderung -
5:53 - 5:56und muss im Sinne
der Lärmschutzminderung handeln. -
5:56 - 5:59Der nächste Punkt ist äußerst wichtig:
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5:59 - 6:02Wir brauchen fähige Führungskräfte
und eine Strategie. -
6:02 - 6:05Wir wissen, es gehört
viel Magie zu dieser Kombination, -
6:05 - 6:08die richtigen Leute
zur rechten Zeit am rechten Ort. -
6:08 - 6:13Dies wird stets eine wichtige Rolle
bei der Entstehung von Musik spielen. -
6:13 - 6:17So entstehen mit die besten
und langlebigsten Lieder. -
6:17 - 6:20Aber es darf kein Führungsvakuum geben.
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6:20 - 6:24Heutzutage erblühen Musikszenen
selten aus reinem Zufall, -
6:24 - 6:26und das müssen sie auch gar nicht.
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6:27 - 6:31Wir brauchen gewählte Vertreter,
die die Bedeutung der Musik erkennen. -
6:31 - 6:36Die die Stimmen von Künstlern
emporheben und Strategien umsetzen. -
6:36 - 6:41In Musikstädten wie Berlin, Paris
und Bogotá gibt es eigens Musikbeiräte, -
6:41 - 6:44die Musikern ein Mitspracherecht geben.
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6:44 - 6:49Diese ehrenamtlichen Beiräte arbeiten
mit einem designierten Anwalt zusammen, -
6:49 - 6:52im Rathaus und sogar in der Handelskammer.
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6:53 - 6:57Folgt man den besten Strategien, enstehen
im Inneren solche Musiker-Hilfsnetzwerke, -
6:57 - 7:00während gleichzeitig
Musik nach außen exportiert wird. -
7:00 - 7:01Beides gehört zusammen:
-
7:01 - 7:05Nach innen hin gestalten wir
einen lebenswerten Ort für Musiker -
7:05 - 7:09und nach außen hin bieten wir ihnen
die Chance, ihre Karriere voranzutreiben. -
7:09 - 7:12Dabei rücken wir auch
unsere Stadt in den Mittelpunkt, -
7:12 - 7:16indem wir Musik dafür nutzen,
begabte Menschen zu uns zu locken. -
7:16 - 7:21Was uns auch helfen kann,
unsere eigene Identität zu finden. -
7:21 - 7:25Wenn ich von Austin spreche,
denken Sie wahrscheinlich sofort: -
7:25 - 7:27"Die Hochburg der Livemusik". Und warum?
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7:27 - 7:31Weil die führenden Kräfte im Jahr 1991
-
7:31 - 7:36das bereits vorhandene Potenzial
in Austin erkannten und nutzten. -
7:36 - 7:40Indem sie diese Dynamik erkannten,
benannten und sich zu eigen machten, -
7:40 - 7:43entstanden automatisch
weitere Austragungsorte. -
7:43 - 7:47Existierende Stätten nahmen
Livemusik in ihr Repertoire auf -
7:47 - 7:51und bald investierte auch
die Öffentlichkeit massiv in das Konzept. -
7:51 - 7:53Es war nicht mehr
nur ein einfacher Werbeslogan: -
7:53 - 7:58Die Einwohner glaubten wirklich
daran und waren stolz darauf. -
7:59 - 8:04Dabei hatte Austin lediglich eine Art
Mythos um seine Ressourcen aufgebaut. -
8:04 - 8:06Wenn wir an Schritt eins zurückdenken,
-
8:06 - 8:10sehen wir, dass nicht jede Stadt
alle Anforderungen erfüllt. -
8:10 - 8:13Es gibt nicht überall
Aufnahmestudios wie in Memphis -
8:13 - 8:17oder ein günstiges Umfeld
für Musiker und Verleger wie in Nashville. -
8:17 - 8:18Daran soll's auch nicht scheitern.
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8:18 - 8:22Wir müssen einfach nur
das Potenzial unserer Stadt erkennen. -
8:22 - 8:27Was gibt es bei uns,
was es sonst nirgendwo gibt? -
8:29 - 8:33Wenn Sie sich das alles nun
auch in Ihrem Heimatort wünschen, -
8:33 - 8:36können Sie folgende drei Dinge tun:
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8:36 - 8:40Erstens können Sie Ihre Füße,
Ohren und Ihr Geld einsetzen. -
8:40 - 8:44Zeigen Sie Präsenz, seien Sie
das offene, engagierte Publikum, -
8:44 - 8:47das eine Musikstadt
unbedingt braucht, um zu gedeihen. -
8:47 - 8:51Zahlen Sie Eintrittspreise,
kaufen Sie Alben, entdecken Sie neue Musik -
8:51 - 8:53und nehmen Sie bitte Ihre Freunde mit.
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8:53 - 8:56Zweitens können Sie Ihre Stimme nutzen.
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8:56 - 8:58Unterstützen Sie Ihren Ressourcen-Mythos:
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8:58 - 9:02Reden Sie darüber, was es
in Ihrer Stadt gibt, und feiern Sie es. -
9:02 - 9:05Und drittens können Sie
Ihre Wählerstimme nutzen. -
9:05 - 9:09Wählen Sie Anführer,
die Lippenbekenntnisse vermeiden, -
9:09 - 9:13den Wert der Musik Ihrer Stadt erkennen
und Strategien entwickeln, -
9:13 - 9:18um sie emporzuheben, erblühen zu lassen
und Zusammenarbeit zu fördern. -
9:18 - 9:22Es ist völlig unklar,
welche Stadt in den nächsten zehn Jahren -
9:22 - 9:25für eine bestimmte Szene
oder ein bestimmtes Lied stehen wird. -
9:25 - 9:29Aber auch wenn wir das
keinesfalls vorhersehen können: -
9:29 - 9:34Wir wissen definitiv, was passiert,
wenn Musik als unverzichtbar gilt -
9:34 - 9:37und wir an der Entstehung
einer Musikstadt arbeiten. -
9:37 - 9:41An so einem Ort
will ich gerne leben. Danke schön. -
9:41 - 9:43(Applaus)
- Title:
- So zieht man eine erfolgreiche Musikszene in der eigenen Stadt groß
- Speaker:
- Elizabeth Cawein
- Description:
-
Wie wird eine Stadt zur "Musikstadt"? Die Publizistin Elizabeth Cawein erklärt, wie eine prosperierende Musikszene eine Stadt glücklicher und gesunder macht, und stellt diverse Ideen vor, wie man die Musikszene in der eigenen Stadt stärken und die Welt für ihre Talente begeistern kann.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 09:57
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