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Wikipaka Vorspannmusik
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Jörg: Herzlich willkommen! Ich möchte euch
heute eine App vorstellen, die wir
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adaptiert haben für Leipzig, in der es
darum geht, dass Bürger der Stadt sich
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koordinieren, Bäume in ihrer Stadt zu
gießen. Bevor wir direkt einsteigen. Noch
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schnell was zu mir selbst. Ich bin Jörg
Reichert vom Open Knowledge Lab in
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Leipzig, auch Code for Leipzig genannt.
Wir gehören zu Code for Germany, die
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wiederum zur Open Knowledge Foundation
gehören. Wir treffen uns jetzt schon seit
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sechs Jahren regelmäßig, um an Open Source
Projekten zu arbeiten und auch Vorträge
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und Workshops zu organisieren.
Hauptsächlich geht es dabei um Civic Apps
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(?) und die Verwendung von Open Data.
Genau. Warum braucht es eine Gieß-App? Wir
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haben jetzt schon seit drei Jahren das
Problem, dass wir extreme Dürre haben.
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Bäume leiden besonders unter dieser Dürre.
Sie haben direkt Trocken-Stress. Das sieht
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man zum Beispiel jetzt an dem Foto, das
jetzt Anfang August aufgenommen worden ist
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und wo sich die Blätter schon verfärbt
haben. Und diese Dürre ist langanhaltend,
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wie dieser Dürremonitor vom ufz zeigt. Die
kriecht wirklich direkt in den Boden rein.
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Die Böden sind extrem trocken. Selbst wenn
es mal regnet, kann diese Regenflüssigkeit
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kaum in den Boden eindringen. Deswegen hat
man in Berlin sich gedacht, wir brauchen
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einen App, denn die Stadt selbst kann
nicht allein die ganzen Bäume gießen. Es
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müssen auch die Bürger mithelfen. Mit
dieser Web-App sollen sich die Bürger
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letztendlich für Bäume registrieren können
und die dann entsprechend gießen und
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Leute, andere Leute sehen dann, okay, ein
Baum wurde schon gegossen. Ich kümmere
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mich um den anderen Baum. Genau. In Berlin
sind es 600.000 Bäume, die angezeigt
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werden müssen, bei uns in Leipzig deutlich
weniger. Und ich zeig schnell noch mal die
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Features. Letztendlich geht es darum,
möglichst schnell an seinem Baum zu
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springen. Deswegen gibt's hier ne
Standortsuche. Man kann auch die Bäume
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eingrenzen nach dem Alter. Die Bäume, die
letztendlich so 4 Jahre sind bis 10 Jahre,
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die sind am bedürftigsten. Die älteren
Bäume, da macht es schon gar keinen Sinn
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mehr die zu gießen, weil die sind so groß
und die müssen sich selber versorgen
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können. Genau. Ich muss mich selbst
registrieren, um letztendlich auch meinen
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Gießerfolg mit eintragen zu können. Ich
kann dann sagen: Okay, ich hab den Baum
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gegossen mit 5 Liter 10 Liter. Das ist
dann auch für alle anderen sichtbar. Und
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ich sehe dann auch so die Historie. Genau.
Die Bäume selber werden letztendlich
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eingefärbt, je nachdem, wie viel
Niederschlag Menge sie in den letzten 30
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Tagen bekommen haben. Genau. Wie kommt das
jetzt nach Leipzig? Wir wurden
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angesprochen von einem Vertreter aus dem
Stadtrat, der diese App in Berlin gesehen
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hat und meinte: Warum gibt's das nicht in
Leipzig? Und aus einer anderen Quelle von
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der Stiftung Ecken wecken wurden wir auch
kontaktiert. Die hatten schon ein
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laufendes Projekt mit der App
Bäumefreundschaft Gießen im Quartier, wo
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sie sich schon organisiert haben, Bäume zu
gießen, das aber sehr mühselig für sie
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war, weil sie das über ein Excel Sheet
gemacht haben. So sind wir zueinander
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gekommen und ich hatte mir angeguckt Okay.
Ist das schwierig, das für Leipzig zu
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adaptieren? Das Schöne war der Code war
Open Source, das City Lab in Berlin, was
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ein Projekt hat Technologieförderung war,
hatte das alles Open Source gestellt und
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wir konnten uns den Code angucken und
gucken, wie wir das dann für uns in
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Leipzig adaptieren konnten. Mit dem
schönen, schnellen Erfolg, dass wir das
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dann schnell für Leipzig auch an den Start
bekommen haben. Wie sind wir an die Daten
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gekommen? Die Technik dazu hinter. Eine
sehr interessante Architektur,
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letztendlich mit allen modernen
Technologien, die es aktuell gibt. Das
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Ganze basiert auf React, einem Web Frontend.
Das Ganze läuft auf netlify gehostet. Und
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über vercel laufen die ganzen APIs, die
dann auf die Datenbank zugreifen und auf
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die restlichen Stellen zugreifen.
Authentifizierung läuft über Auth0, wo die
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ganzen Schnittstellen dann entsprechend
angebunden sind und die Tokens
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ausgetauscht werden. Die Datenbank selber
läuft im Amazon AWS. Dort läuft auch ein
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Cronjob, der täglich sich die Daten vom
Wetterdienst holt und die Baumdaten
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entsprechend anreichert mit den
Niederschlagswerten, die der letzten Nacht
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bis zur letzten Nacht gefallen sind.
Genau. Die Daten werden dann in Amazon S3
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gespeichert und zur Performanceoptimierung
werden auch für diese einzelnen Web
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Darstellungs Dinger dann auch vector tiles
generiert. Genau. Das ganze wird dann
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deployed mit terraform. Wo kommen die
Daten her in Leipzig? Es gibt da dieses
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Straßenbaumkatasteramt, das auch auf dem
Open Data Portal von Leipzig liegt. Leider
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sind da nicht alle Daten drin gewesen, die
wir jetzt für die Anwendung gebraucht
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hatten, da hat z.B. die die Baumart
gefehlt und die Daten waren auch erst vom
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letzten März gewesen. Dachte mir Okay, das
muss doch aktueller gehen. Wir haben dann
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den Kontakt zum Geo-Informationsamt
Leipzig gesucht und die haben uns nen
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Zugang zum LDrive, also ihrem eigenen
Nextcloud Account gegeben, wo sie uns
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aktuelle Daten bereitgestellt haben. Es
ist geplant, dass diese aktuellen Daten
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dann irgendwann auch im Open Data Portal
verfügbar sind. Momentan ist das jedoch
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nicht der Fall. Und wie wir halt auch
gesehen haben, die Deutschen Wetterdienst
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Daten gibt es über die radolan Daten zur
Verfügung und die wurden dort jeden Tag
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gescraped. Die Stadt Leipzig selbst hat
auch schon Anwendungen am Start, in der
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man die Bäume in Leipzig betrachten kann.
Da gibt's einmal den Stadtplan Leipzig, wo
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man generell sich Geodaten zusammenklicken
kann über einen Baum und da gibt's dann
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auch die Auswahl mit Park- und
Straßenbäumen. Die Parkbäume sind halt wie
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gesagt noch nicht im Open Data Portal
drin. Das soll aber noch kommen. Und dann
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gibt es noch eine extra Website für das
Thema baumstarke Stadt, wo Menschen sich
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letztendlich über ein PDF Formular dann
auch Baumpatenschaften organisieren können
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und sich dort eintragen können. Dass sie
dann sagen: ok, ich kümmere mich um diesen
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Baum. Dafür gibt es auch nochmal extra
eine Ansicht. Für uns war auch ganz
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wichtig, Kooperationen zu suchen. Wir
haben quasi nicht nur die Anwendung
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genommen, sondern das auch zum Anlass
genommen, die Anwendung auch mal zu
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hinterfragen, ob diese Anwendung, wie sie
jetzt gerade umgesetzt ist, auch den
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Anforderungen der Nutzer überhaupt
entspricht. Wir haben deswegen Kontakt
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gesucht zur Stiftung Ecken Wecken, wie schon
gesagt, aber auch zu regionalen Umweltverbänden
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wie Ökolöwen, den GUD Regionalverband vom
NABU und eben auch die Stadt, speziell dem
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Amt für Stadtgrün und Gewässer. Wir hatten
auch Kontakt zum UFZ, speziell zum Projekt
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Leipziger Blaugrün, die sich halt auch mit
Bewässerungskonzepten in Leipzig
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auseinandersetzen. Und zudem waren auch
Parteien und Vertreter von Parteien im
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Stadtrat bei unseren Treffen zugegen.
Anfangs haben wir die Treffen noch vor Ort
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gemacht, in persona, durch Corona haben
wir das auch ins online, digitale
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verlagert. Haben da letztendlich unsere
Ideen diskutiert und Lösungswege
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letztendlich dann identifiziert, wie wir
jetzt weitergehen wollen. Wichtig ist
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auch, Gemeinschaften zu bilden. Es reicht
nicht, nur eine Anwendung zu bauen,
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sondern man braucht auch, die ganze
Community drum herum braucht das quasi,
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Marketing drumrum. Man muss das
letztendlich den Bürgern nahebringen, dass
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diese App dann auch nutzen können als
Hilfsmittel. Aber letztendlich nicht nur
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die App, sondern wirklich auch selber
gießen gehen. Die App selber gießt nicht,
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sondern die Menschen gießen. Und das
können sie am besten in einer
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Gemeinschaft, wenn sie das als Rahmen von
einem Projekt machen. Ein Event
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letztendlich, wirklich regelmäßig als
Community. Deswegen gibt es z.B. bei den
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Ökolöwen auch schon solche Projekte wie
hier den Leipziger Gießsommer, wo das
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wirklich als Initiative, als Event
organisiert wird. Die Berliner haben das
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auch schon so gemacht. Sie haben auch
schon solche Gamification Elemente
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verwendet, z.B. mit Selfies knipsen und
letztendlich dann Leute zu motivieren,
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dann wirklich auch regelmäßig zu gießen.
Hilfreich dabei war auch ein gemeinsamer
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Slackchannel, kann auch ein beliebig
anderer Kommunikationskanal sein. In
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Berlin hat man sich halt für Slack
entschieden, um die Leute miteinander zu
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vernetzen, damit sie sich organisieren,
wer sich treffen will, um da gemeinsam
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Bäume zu gießen. Besondere Herausforderung
in Leipzig ist, dass wir noch nicht
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wissen, wo wir das Wasser herbekommen.
Berlin hat den Vorteil, dass es dort noch
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funktionierende Wasserpumpen gibt. In
Leipzig gibt es zwar auch Wasserpumpen,
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aber die sind historisch und nicht mehr in
Betrieb. In anderen Städten wie in Münster
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ist man den Weg gegangen, dass man solche
Wasercontainer als Aufsteller
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bereitstellt, wo Menschen dann ihre
Gießkanne befüllen können oder auch
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Giessäcke. Weitere Möglichkeit wäre
letztendlich, Regentonnen aufzustellen.
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Die Stadt selber hat sogenannte
Giesfahrzeuge im Einsatz, die nachts
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unterwegs sind, um letztendlich die Bäume
zu gießen. Das ist ein Kostenfaktor für
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die Stadt. Es wird gesagt, dass ein
Giesvorgang für einen Baum bis zu 8 Euro
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kosten kann. Von daher ist die Stadt auch
sehr stark interessiert, dass die Bürger
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da mit unterstützen und selber auch Bäume
gießen. Wenn man ein bisschen weiter weg
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wohnt vom Baum, den man gießen möchte,
hilft natürlich auch so ein Anhänger am
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Fahrrad, mit dem man dann die Kanister
transportieren kann. Denn ein Baum in der
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Woche braucht mindestens 70 Liter und
jeder kann sich denken, wie viel man
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selber an Wasser transportieren kann.
Genau. Und damit das auch regelmäßig
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passiert, gibt's auch dieses Konzept von
Giessäcken. Die werden zum Teil von der
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Stadt ausgegeben und sorgen dafür, dass
eine größere Wassermenge verteilt über die
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Zeit in den Baum einsickert. Trotzdem, die
Politik ist gefragt. Es gab direkt am
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Anfang sogar einen Aufruf im Stadtrat, im
Informationssystem, dass die Stadt Leipzig
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selbst "Giess den Kiez" aus Berlin
redeployen soll. Wir haben es aber schon
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vorher aufgegriffen, von daher ist die
Forderung jetzt erst einmal auf
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Wartezustand. Es fehlt auch noch ein
gewisses Bewässerungskonzept, was die
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Stadt erarbeiten soll. Das wird
hoffentlich dann im Januar nachgereicht.
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Was sind unsere Pläne für diese Anwendung?
Gemäß den Anforderungen, die an uns
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herangetragen worden sind, wäre das z.B.
die Optimierung für Smartphones. Die
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meisten Nutzer sind mit mobilen Endgeräten
unterwegs, nutzen das gar nicht von ihrem
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Dekstop-Rechner. Und aktuell ist die Anwendung
so gestrickt, dass sie doch sehr langsam auf
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Smartphones funktioniert. Zweitens haben
wir festgestellt, dass das mit dem
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Einfärben der Bäume nach der Regenmenge,
die sie bekommen haben, gar nicht so
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sinnvoll ist, weil die Dürre ist ein
dauerhaftes Problem. Deswegen sollten die
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Bäume eher danach eingefärbt werden, wie
jung sie sind. Ein weiteres Feature wäre
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der Zoom auf den eigenen Standort, dass
man jetzt gar nicht seine Adresse suchen
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muss, sondern einfach durch die Freigabe
seines Standorts direkt das Umfeld sieht,
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wo die nächsten Bäume sind. Dann haben wir
auch Feedback bekommen, was sinnvolle
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Giessstrategien sind. Und so ist es
eigentlich gar nicht so sinnvoll, dass die
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Leute sich auf einzelne Bäume aufteilen,
sondern dass ein Baum auch durchaus von
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mehreren Leuten gegossen werden soll. Weil
wir wissen ja, ein Baum braucht mindestens
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70 Liter die Woche. Und auf diese Menge zu
kommen macht es Sinn, dass dann mehrere
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Leute gießen. Damit zusammenhängend müssen
wir auch feststellen, dass wir manche
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Bäume vielleicht gar nicht retten können
und dass es sinnvoll ist, sich auf
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bestimmte Bäume zu konzentrieren, die auf
die gewünschte Menge zu bringen, statt
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viele Bäume mit wenig zu gießen, was Ihnen
aber nicht wirklich hilft. Auf längere
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Sicht überlegen wir noch, es den Nutzern
zu ermöglichen, selber Bäume anlegen zu
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können. Momentan sind die Straßenbäume der
Stadt angezeigt. Später kommen auch die
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Parkbäume dazu, aber letztendlich gibt es
noch viel mehr Bäume in der Stadt, nämlich
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die Bäume, die auf Privatgrundstücken
stehen, die Wohnungsbaugesellschaften
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gehören und die werden gar nicht erfasst.
Brauchen aber natürlich trotzdem genauso
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viel Wasser. Deswegen soll es dann möglich
sein, dass die Nutzer selbst eintragen
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können: Da steht ein Baum und den Baum
gieße ich. Die Trockenheit hat ja auch
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Auswirkung auf den Baum selbst, auf seine
Widerstandsfähigkeit. Und wir haben auch
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das Problem von Schädlingsbefall und durch
die Trockenheit wird der Baum ja extra
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noch geschwächt, sodass er dann noch
stärker anfällig ist für Schädlingsbefall.
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Deswegen soll es auch möglich sein, die
Daten über den Zustand der Bäume mit
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einzubeziehen. Die Stadt selbst muss
einmal, zweimal im Jahr jetzt endlich
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eine Baum Begehungen machen, um genau
diese Daten zu erfassen. Die sind momentan
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nicht Open Data gestellt, auch aus
bestimmten guten Gründen, weil endlich
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solche Bauminspektoren auch ins Gefängnis
gehen können, wenn sie letztendlich
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nachgewiesen bekommen, dass sie
letztendlich eine Beurteilung falsch
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abgegeben haben und dann der Baum
einstürzt, weil er halt von innen verfault
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war und sie das eigentlich hätten sehen
müssen. Genau. Aber vielleicht gibt's
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trotzdem Daten, die wir erfassen dürfen
und anzeigen dürfen. Wie auch schon
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gesagt, geht es darum, noch mehr Bäume zu
erfassen. Auch Bäume, die die Stadt selber
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im Datenbestand hat. Deswegen geht es
darum, auch die Park- und Friedhofsbäume
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mit einzubeziehen. Wichtig neben dem
ganzen Anzeigen von Bäumen und so weiter
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sind auch die Tipps und die Hinweise, wie
man richtig gießt. Das soll entsprechend
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an der Anwendung auch mit hinterlegt
werden, um den Leuten quasi eine Anleitung
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zu geben, wie sie gießen. Was dabei zu
beachten ist. Was für Unterschiede es gibt
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pro Baum und Jahreszeit und so weiter. Und
vielleicht auch ein bisschen Kooperation
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zu ermöglichen, soll es später vielleicht
ein Baum Wiki gegeben, wo die Leute
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vielleicht auch selber ihre Beobachtungen
hinterlegen können, dass sie selber Bilder
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von dem Baum hochladen können,
Informationen. Aber das soll später erst
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kommen. Welche verwandten Projekte gibt
es? Es gibt auch schon ein Dresden giesst,
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deren Ansatz eher so wirklich reine
Informationskarte. Da kann jetzt keine
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Bäume abonnieren oder Patenschaften
eingehen, sondern wirklich mehr
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Informationsmaterial, wie man Bäume
richtig gießt. Und auch in Bezug zum
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"Giess den Kiez" hat man sich in Köln
hingesetzt und eine eigene Anwendung
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gebaut, wo es schon möglich ist, Bäume
anzulegen. Und um nochmal auf den Aspekt
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von OpenData zu kommen: Es gibt schon
Webseiten wie BaumCloud oder
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Opentrees.org, wo Deutschland,
letztendlich weltweit Baumdaten gesammelt
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werden. Nur braucht es Leute, die
letztendlich diese Daten regelmäßig
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aktualisieren. Am besten die Städte
selber, die das regelmäßig dorthin
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spielen. Und dann könnte man sich sogar
noch überlegen, eine Anwendung zu bauen,
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die vielleicht deutschlandweit, weltweit
agiert, wo wir jetzt nicht bloß die Daten
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zuliefern und alle eine gemeinsame
Oberfläche haben. Vielen Dank.
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Herald: Ja, danke für deinen Talk, Jörg.
Wir sind jetzt live mit dir für die Q&A.
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Leipzig gießt war der Talk, ich sage noch
mal kurz ins Publikum: Ihr habt jetzt noch
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die Chance uns live Fragen zu stellen im
IRC Chat, der unter diesem Video verlinkt
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ist und mit rC3Wikipaka auf sozialen
Medien. Jörg, zum Einstieg, ich wohne in
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Berlin in einem Altbauviertel. Ich kenne
natürlich Gieß den Kiez. Hat mich auch
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sehr gefreut, als ich das gesehen habe.
Hab mich sozusagen, weil ich ja auch
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gerade letzten Sommer gesehen hab, wie die
Platanen hier vor meinem Haus, man sieht
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sie sogar im Hintergrund, immer trockener
geworden sind und dann auch immer Leute
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gesehen habe, die da gegossen haben. Es
gibt hier auch so eine alte Pumpe, die zum
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Glück noch manchmal funktioniert und fand
es aber auch extrem spannend zu sehen: Was
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sind das eigentlich für Bäume? Wie alt
sind sie? Das waren die Daten aus dem
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Berliner Baum Kataster. Das hat mich so
als Bürger irgendwie nochmal einen neuen
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Blick gegeben. Eine Sache, die ich hier
seit Jahren aus dem Fenster sehe, einfach
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sozusagen mit diesen Zusatzdaten
aufgefüllt. Und dann hab ich auch gesehen,
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da gibt's direkt Leute, die bei uns
gießen. Also das war so ein bisschen das
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Vorbild. Ich freue mich sehr, dass das in
Leipzig passiert.
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Jörg: Ist ja nicht nur Leipzig, sind ja
mehrere Städte, wo das jetzt passiert.
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Herald: Ich guck grad nochmal in den Chat.
Ja, da kam jetzt gerade noch keine Frage.
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Du hast ein bisschen von diesen ganzen
Partnern erzählt, die man alle an einen
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Tisch bringen musste, um das umzusetzen.
Hast du da manchmal zwischendurch das
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Gefühl, das wird zu viel? Alle wollen
irgendwie, alle müssen gefragt werden. War
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das so eine Sache, die die ganze Sache
schwierig gemacht hat?
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Jörg: Nö, nicht wirklich, es war eher
hilfreich, dass man dann so sieht
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verschiedene Sichten, es gibt da durchaus
unterschiedliche Meinungen, wie gegossen
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werden muss, wie was da wichtig ist. Zum
Beispiel in dem Baumscheiben gibt es auch
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ganz große Diskussionsen, deshalb hat sich
der NABU bei uns ein bisschen rausgezogen,
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weil es da zum Beispiel mit der Stadt eine
unterschiedliche Meinung gibt wie die
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Baumscheibe bepflanzt werden soll oder
nicht. Und am Ende ist es wirklich so ein
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Input zu kriegen. Wie wollen die Leute das
wirklich benutzen? Und was ist wichtig?
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Was ist auch fachlich gesehen wichtig?
Genau.
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Herald: Hast du auch den Eindruck, dass da
manchmal die Bürgerinnen und Bürger so ein
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bisschen mit ihren eigenen Sachen
vorangehen müssen, um den Rest dann
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mitzuziehen?
Jörg: Ja, so ein bisschen genau. Also die
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Stadt macht ja auch was, aber letztendlich
auch so bis zum vierten Lebensjahr kriegen
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sie es halt bezahlt und dann müssen die
Bürger es halt selber machen.
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Herald: Ich erzähle kurz aus Erfahrung:
Ich bin hier in einer Gruppe, die hier im
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Kiez eine Blumenwiese angelegt hat, und
das ging so ein bisschen über zivilen
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Ungehorsam im Sinne von: Da ist eine
Brache. Die wollen wir jetzt einfach
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bespielen und dann hat das für viel Freude
gesorgt. Und dann kam irgendwann das
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Grünflächenamt und sagt: Eigentlich finden
wir das gut. Wir finden diese Kleinigkeit
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hier nicht gut. Wir bauen euch das anders
hin. Aber jetzt sind wir auf einmal
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Partner:innen oder so. Und das war, fand
ich, eine interessante Idee, sozusagen
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auch eine Verwaltung in so einer Art
Partnerschaft ein bisschen zu drängen,
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indem man sagt: Hier sind Leute, die
Verantwortung übernehmen. Wie machen
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Sie...
Jörg: Die Stadt weiß ja gar nicht, ob das
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die Bedürfnisse gibt. Von daher müssen sie
aber von Bürgern erst mal kommen. Genau.
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Herald: Und wie ist es passiert, dass das
OK Lab da sozusagen an so ein, ich sag mal
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Bio Projekt gekommen ist?
Jörg: Wir haben einfach eine Anfrage
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bekommen. Es gab einen linken Stadtrat,
der hat das Berlin gesehen und hatte dann
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auch eine Eingabe in Stadtrat gemacht und
ist dann auch auf uns zugekommen. Könnt
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ihr das nicht für Leipzig redeployen?
Einfach so Zufall gewesen, der gut
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funktioniert, da hatten wir dann sogar mit
Verzögerung aus einer anderen Ecke, der
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Stiftung Ecken Wecken, Input bekommen, die
haben auch schon angefangen zu gießen,
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aber haben sich halt mit so einem Google
Sheet beholfen und da hat man halt
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gesehen: okay, der Bedarf ist da und
deswegen haben wir es dann gemacht.
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Herald: Ich erlebe das hier oft, dass es
Leute gibt, die ein Bedürfnis haben,
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sozusagen in ihrer eigenen Straße oder in
ihrer eigenen Umgebung etwas zu gestalten,
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denen aber genau diese technischen Skills
fehlen, solche Plattformen aufzusetzen
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oder so.. Also ihr macht ja im
wesentlichen Dienst, den ja eigentlich die
-
Verwaltung selber machen könnte, wenn sie
denn fit wäre.
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Jörg: Sie wollte genau. Sie hat ja schon.
Die hat ja auch eine Seite, wo sie die
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Bäume anzeigt, wo man auch schon
Patenschaften abschließen kann. Wenn man
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da ein PDF ausdruckt und das denen
hinschickt. Aber so interaktiv ist es halt
-
nicht.
Herald: Das heißt, ihr zerrt im
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Wesentlichen alle auch sozusagen in die
Möglichkeiten, die mit Digitalität, mit
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Open Source und natürlich aber auch mit
dem Internet möglich sind. Genau. Ja, ich
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frage nochmal gerade: Gibt es Fragen an
Jörg? Vielleicht kennt ihr das ja auch
-
schon aus eurer Stadt. Vielleicht
interessiert euch, wie man das deployen,
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sozusagen umsetzen kann bei euch in der
Stadt. Da wäre vielleicht bei euch auch
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eine gute Ansprechstelle oder?
Jörg: Definitiv, klar.
-
Herald: Okay. Ja, lass mich schauen.
Fragen. Fragen. Wir können ein bisschen
-
plaudern, noch, weil wir keine Eingaben
haben und darauf warten, dass uns Leute
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noch Fragen stellen. Kannst du vielleicht
erzählen, was ihr noch kurz für Projekte
-
habt, die sozusagen, wo ihr helft,
sozusagen die Gesellschaft ein bisschen
-
digitaler zu machen.
Jörg: Ja, wir hatten so ein Telegram-Bot
-
geschrieben, wo man ÖPNV Daten abfragen
kann. Also letztendlich gibt man einfach
-
ein: Okay, ich bin jetzt hier und gib mir
jetzt mal die Haltestelle und die
-
Abfahrtszeit. Das war ein Projekt gewesen,
sonst hatten wir auch klimabezogenes,
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KlimaWatch unseren Beitrag geleistet. Um
da zu zeigen, wie Leipzig gerade so steht
-
in Erreichen von Klimazielen. Genau.
Herald: Super. Ich will es nicht in die
-
Länge ziehen, ich will aber auch allen die
Chance geben wird, ihre Frage noch
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loszuwerden. Ja. Nee, tut mir leid, ich
habe gerade nichts, aber ich danke dir
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sehr, dass du diesen Vortrag eingereicht
hast. Es hat mich auf jeden Fall nochmal
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begeistert, weil tatsächlich mein
Informationsstand ging: Da gibt es giesst
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den Kiez und es freut mich halt immer
sehr, wenn solche Sachen nicht immer
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wieder von Null angefangen werden, sondern
wenn genau diese Möglichkeit von Open
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Source und sozusagen der Kommunikation im
Internet und natürlich auch, das Code For
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Netzwerk es ermöglicht, dass Dinge
nachgenutzt werden. Das ist ja diese
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Nachhaltigkeit, von denen eigentlich immer
alle reden und das finde ich relativ gut,
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wie das hier in dem Fall gelungen ist.
Jörg: Danke!
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Herald: Okay, Jörg, dann danke ich dir für
deinen Input und wünsche dir schon mal ein
-
guten Rutsch! Wir kommen jetzt, ich sage
es nochmal kurz an, zum letzten Talk
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unseres diesjährigen Programms. Da geht's
auch um Daten fürs Gemeinwohl. Es geht um
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Drohnenflüge für Wikimedia Projekte. Da
werden Holger und Raimond euch gleich noch
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ein bisschen was dazu erzählen, wie sie
mit ganz tollen Bildmaterial Wikimedia
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aushelfen und für uns alle ein bisschen
schöner machen. Das geht gleich weiter um
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16.10. Also bleibt dran, tschüss.
Jörg: Tschüss.
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Abspannmusik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!