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Digitalisierung. In einer Pandemie. Im Gesundheitsamt!

  • 0:00 - 0:22
    rc3 Vorspannmusik
  • 0:26 - 0:30
    Herald: Als nächstes kommt ein Talk auf
    den ich mich schon den ganzen Tag freue.
  • 0:30 - 0:36
    Und zwar "Digitalisierung. In eriner
    Pandemie. Im Gesundheitsamt!". Deutsche
  • 0:36 - 0:43
    Behörden und Digitalisierung ist ja eher
    ein Oxymoron als schöne Wirklichkeit. Und
  • 0:43 - 0:48
    was man dann erlebt, wenn Gesundheitsämter
    in einer Pandemie auf einmal wirklich
  • 0:48 - 0:53
    relevant werden, das wird uns jetzt Bianca
    Kastl erzählen.
  • 0:55 - 1:00
    Bianca: Guten Abend, mein Name ist Bianca
    Kastl und das Thema für die nächsten 40
  • 1:00 - 1:06
    Minuten bei diesem Talk ist
    "Digitalisierung. In einer Pandemie. Im
  • 1:06 - 1:12
    Gesundheitsamt!". Jo, wer bin ich? Mein
    Name ist Bianca, ihr findet mich unter
  • 1:12 - 1:19
    bkastl.de im Wold Wide Web, bei Twitter
    unter @bkastl und bei Mastodon
  • 1:19 - 1:26
    @bkastl@mastodon.social. Wenn Ihr zufällig
    mein Büro finden solltet, dann steht davor
  • 1:26 - 1:30
    das Thema "Digitalisierung". Das ist
    nämlich mein Büroschild. Und das ist
  • 1:30 - 1:34
    tatsächlich auch das, was ich beruflich
    eigentlich aktuell gerade mache, denn ich
  • 1:34 - 1:39
    bin, naja, hab so ein bisschen 'ne
    Karriere hinter mir in dem Bereich. Ich
  • 1:39 - 1:43
    bin eigentlich Software-Projektmanagerin,
    bin Web-Entwicklerin, habe aber wärend der
  • 1:43 - 1:46
    Pandemie die digitale
    Kontaktnachverfolgung in verschiedenen
  • 1:46 - 1:50
    Gesundheitsämtern betreut, arbeite aktuell
    an einer Digitalisierung im Gesundheitsamt
  • 1:50 - 1:55
    Frankfurt, wie erwähnt, das war dazu das
    Schild, bin die Verfahrensverantwortliche
  • 1:55 - 2:01
    für das Thema IRIS connect, das ist eine
    Schnittstelle für Kontaktnachverfolgung in
  • 2:01 - 2:07
    aktuell 5 Bundesländern, und ich habe auch
    schonmal die Luca App gehackt, vielleicht
  • 2:07 - 2:13
    kennen mit die einen oder anderen dazu.
    Jo, dieser Talk ist eigentlich ein Meta
  • 2:13 - 2:18
    Talk. Das heißt, dieser Talk geht nicht
    auf sehr viele fachliche Details in der
  • 2:18 - 2:22
    Tiefe ein, geht aber auf sehr viele
    verschiedene Bereiche, die alle irgendwas
  • 2:22 - 2:27
    mit Digitalisierung, Problemen und
    Erfahrungen in dem Bereich zu tun haben
  • 2:27 - 2:32
    ein. Wenn ihr jetzt irgendwelche Luca-
    Talks von mir suchen wollt, die gibt's im
  • 2:32 - 2:39
    am Ende auch im Anhang. Aber das ist jetzt
    ersmal so der Versuch, den ich gemacht
  • 2:39 - 2:44
    habe: "10 Erkenntnisse aus dem Versuch,
    die Pandemie mit digitalen Tools besser zu
  • 2:44 - 2:55
    bewältigen" in relativ kurzer Form
    überblicksweise zu vermitteln. Das hat
  • 2:55 - 3:01
    erstmal keine Priorität, diese 10
    Erkenntnisse, sondern das ist erstmal so
  • 3:01 - 3:05
    eine historische, chronologisch gewachsene
    Kenntnis, die man so vielleicht auch ein
  • 3:05 - 3:11
    bisschen aus der Erfahrung der letzten
    Zeit mitgeben kann. Falls ihr euch fragt,
  • 3:11 - 3:15
    wie ich zu dem Thema digitale
    Kontaktnachverfolgung, Gesundheitsämtern
  • 3:15 - 3:19
    kam, das ist eigentlich eine sehr, sehr
    spannende Geschichte, weil irgendwann im
  • 3:19 - 3:24
    August 2020 wurde ich mal angerufen und es
    kam an mich der Auftrag "Ja, Frau Kastl,
  • 3:24 - 3:28
    Sie müssen uns dabei helfen, die
    Zettelwirtschaft im Gesundheitsamt
  • 3:28 - 3:32
    abzuschaffen.". Das war auch schonmal eine
    sehr konkrete Ansage, was ich denn
  • 3:32 - 3:38
    eigentlich zu tun hätte. Wie ich dann dazu
    kam und was dann daraus passiert ist,
  • 3:38 - 3:42
    werden wir nachher noch mitkriegen, aber
    tatsächlich ist mein Einstieg in das Thema
  • 3:42 - 3:46
    "Digitalisierung von Gesundheitsämtern"
    ein sehr praktisches gewesen, nämlich
  • 3:46 - 3:51
    tatsächlich in dieser Pandemie in dem
    Bereich. Wir haben grad Pandemie, wir
  • 3:51 - 3:56
    haben sehr viele Daten, müssen Kontakt
    nachverfolgen, können uns dabei helfen.
  • 3:56 - 4:04
    Dazu aber später noch ein bisschen mehr.
    Erste These, erste Erfahrungen, die man
  • 4:04 - 4:08
    bei digitaler Kontaktnachverfolgung ganz
    besonders hat, aber auch bei anderen
  • 4:08 - 4:13
    Themen, sei es beim Thema Impfen oder wie
    auch immer. Das schlechte
  • 4:13 - 4:18
    Benutzererfahrung nicht skaliert. Das ist
    eigentlich offensichtlich, nur muss man es
  • 4:18 - 4:22
    glaube ich im Thema der Digitalisierung
    idie jetzt in Gesundheitsämtern passiert
  • 4:22 - 4:28
    dann noch ein bisschen anders sehen. Wir
    haben ja so Szenarien, die sich ganz gerne
  • 4:28 - 4:33
    wiederholen von Benutzerflows. Dann haben
    wir zum Beispiel diesen hier. Es kam
  • 4:33 - 4:39
    neulich mal die Ansage Mitte des Jahres.
    Sag mal, du Bianca, wir legen total viele
  • 4:39 - 4:43
    Kontaktpersonen im gleichen Haushalt an.
    Kann man das nicht irgendwie vereinfachen?
  • 4:43 - 4:47
    Ähm, das ist eigentlich immer der gleiche
    Vorgang. Man telefoniert mit einer
  • 4:47 - 4:52
    positiven Person, die hat meistens dann
    halt Corona und frägt die dann: Ja, Sie
  • 4:52 - 4:56
    sind jetzt positiv. Jetzt haben sie
    vielleicht irgendwelche Kontakte. Die
  • 4:56 - 5:01
    müssten wir jetzt isolieren, damit wir die
    Ansteckung eindämmen können. Wer ist denn
  • 5:01 - 5:06
    da so noch Kontaktpersonen bei Ihnen? Man
    wird dann feststellen. Ja, also natürlich,
  • 5:06 - 5:12
    ich bin, wohne im Haushalt. Dann ist z.B.
    meine Familie, die Kinder, ähm,
  • 5:12 - 5:16
    Lebenspartner, -partnerinnen. Und, und von
    denen muss man eigentlich irgendwie Daten
  • 5:16 - 5:21
    erheben. Weil es geht darum, dass man
    natürlich denen einerseits vielleicht
  • 5:21 - 5:27
    Quarantäne-Bescheide erstellt. Es geht
    aber auch um Abrechnungen von, z.B.
  • 5:27 - 5:32
    Ausfall von Arbeitsleistung. Das ist
    eigentlich ein Datenerfassungsvorgang. Das
  • 5:32 - 5:37
    passiert sehr häufig über Telefon. Das es
    sehr wenig digitalisiert. Ich habe
  • 5:37 - 5:41
    tatsächlich... Mein Einstieg in das Thema
    war, diesen Prozess zu digitalisieren.
  • 5:41 - 5:45
    Aber das ist tatsächlich telefonieren.
    Leute fragen, wen sie getroffen haben in
  • 5:45 - 5:50
    dem relevanten Zeitraum und davon dann die
    Daten aufnehmen. Dieser Prozess passiert
  • 5:50 - 5:57
    bei jedem, bei jedem Fall eigentlich.
    Zumindest, als es noch anständige
  • 5:57 - 6:01
    Kontaktnachverfolgungen in
    Anführungszeichen gab. Immer wieder von
  • 6:01 - 6:06
    vorne. Das heißt, wir haben zum Beispiel
    100 Fälle pro Tag. Haben dann die
  • 6:06 - 6:13
    Erfassung von Kontaktpersonen. Das sind so
    4, 5 in der Zeit 2020. Das ist natürlich
  • 6:13 - 6:18
    in der Zeit, in der wir jetzt leben, mit
    vielen Kontakten oder wo wir viele
  • 6:18 - 6:23
    Kontakte hatten, sind es natürlich sehr
    viel mehr. Also heißt das, man macht den
  • 6:23 - 6:27
    gleichen Benutzerflow, den man auch immer
    händisch am Telefon quasi durch
  • 6:27 - 6:33
    telefoniert und abtippt immer wieder. Der
    heißt Ich möchte zu einem Fall eine
  • 6:33 - 6:37
    Kontaktperson anlegen. Die möchte ich dann
    auch noch sagen, ist im gleichen Haushalt.
  • 6:37 - 6:42
    Die hat dann wahrscheinlich die gleiche
    Adresse, wie die Index Person. Also der
  • 6:42 - 6:46
    positive Corona-Fall. Hat dann vielleicht
    auch die gleiche Telefonnummer und sehr
  • 6:46 - 6:51
    viele Daten werden sich gleichen. Aber
    irgendwie fehlt dazu wahrscheinlich so ein
  • 6:51 - 6:55
    Nutzerflow. Das ist eigentlich in der
    Benutzererfahrung relativ einfach zu
  • 6:55 - 6:59
    lösen, indem man einfach einen Button
    schafft, der sagt: Naja, neue
  • 6:59 - 7:05
    Kontaktperson im Haushalt anlegen. Nun
    muss man dazu natürlich diesen Prozess
  • 7:05 - 7:10
    auch wirklich tatsächlich mal begleiten.
    Man muss Leuten zuhören und sie fragen:
  • 7:10 - 7:14
    Ja, was behindert euch denn bei der
    Benutzung von unserer Software denn am
  • 7:14 - 7:17
    ehesten? Wo könnte man am ehesten
    optimieren? Wo können wir denn
  • 7:17 - 7:22
    kontinuierlich optimieren? Und erst dann
    kommen auch so Einsparungen, die sich
  • 7:22 - 7:28
    tatsächlich aus der Benutzung ergeben, wie
    dieses beim Telefonieren die ganze Familie
  • 7:28 - 7:33
    erfassen. Da würde ein Button helfen, dass
    man so eine Software tatsächlich auch
  • 7:33 - 7:41
    besser macht. Denn Software, damit sie
    sinnvoll genutzt werden kann. Und dass
  • 7:41 - 7:45
    Software oder Dienstleistungen wirklich
    sinnvoll genutzt werden können, braucht es
  • 7:45 - 7:48
    nicht nur gute Konzeption zu Beginn,
    sondern es braucht auch immer die Adaption
  • 7:48 - 7:54
    an die Benutzung und es braucht konstante
    Begleitung. Und ich kann euch sagen, dass
  • 7:54 - 7:58
    als wir diese
    Kontaktnachverfolgungssoftware entwickelt
  • 7:58 - 8:03
    haben, in einem agilen Verfahren. Es war
    kein SORMAS. Es tut mir leid. Haben wir da
  • 8:03 - 8:08
    auch relativ gute Erfahrungen gemacht, zu
    sagen: Ja gut, lass uns doch mal gucken,
  • 8:08 - 8:12
    was haben wir denn für Benutzungsflows,
    die wir ständig optimieren können, weil da
  • 8:12 - 8:16
    wir auch tatsächlich Zeit sparen, weil
    sich die wiederholen, da ist Potenzial
  • 8:16 - 8:22
    drin. Und ja, die haben wir quasi dann
    kontinuierlich eigentlich in so einem
  • 8:22 - 8:28
    agilen Benutzungs-User-Story-Szenario
    optimiert und das hatte tatsächlich auch
  • 8:28 - 8:34
    nachher dann positive Auswirkungen. Wie
    gesagt, in einem Gesundheitsamt, in der
  • 8:34 - 8:42
    Pandemie. Das geht alles. Zweite These:
    Softwareprozesse solltest du immer
  • 8:42 - 8:48
    lauffähig halten. Ein Szenario, was wir im
    Januar 2021 hatten, war der erste
  • 8:48 - 8:53
    B.1.1.7-Fall. Das ist das, was man heute
    unter Alpha kennt. Das ist eine
  • 8:53 - 9:00
    Virusvariante. Die war damals halt quasi
    die erste große Virus Variante, die
  • 9:00 - 9:03
    bedeutend war. Früher gab es den Wildtyp.
    Das war nur Corona und dann gab es die
  • 9:03 - 9:10
    Virusvariante B.1.1.7 und das war damals
    im Januar 2021, als es nach Deutschland
  • 9:10 - 9:14
    kam etwas Besonderes. Weil es war
    natürlich noch mal ansteckend, es war
  • 9:14 - 9:21
    gefährlicher. Und ja, wie passiert sowas
    dann? Wie kriegt man so so Mutanten in ein
  • 9:21 - 9:26
    System rein? Ja gab irgendwann an nem
    Donnerstag, gab es einen Anruf, der hieß
  • 9:26 - 9:30
    dann: Ja, jetzt müssten wir mal schnell
    mal das mit den Mutanten da rein kriegen.
  • 9:30 - 9:34
    Das haben wir dann auch sehr, sehr schnell
    aufgenommen, weil wir auch wussten, das
  • 9:34 - 9:38
    ist natürlich relativ eilig. Das sollte
    man auch sinnvoll erfassen, weil sich
  • 9:38 - 9:44
    dadurch, durch Mutanten auch verschiedene
    Containment Strategien daran anschließen.
  • 9:44 - 9:50
    Weil Mutanten muss man unter Umständen
    besser isolieren als normale Fälle. Weil
  • 9:50 - 9:55
    die ist ja beide irgendwie... schon
    schlimm sind, aber Mutanten waren damals
  • 9:55 - 10:01
    halt noch, nochmal um so schlimmer. Und
    dann war die Ansage: Baut mal da dieses
  • 10:01 - 10:07
    Thema mit Virusvarianten in das System
    ein. Und ja, haben wir gemacht, hat drei
  • 10:07 - 10:11
    Stunden gedauert. Nach drei Stunden waren
    wir fertig und haben es dann am Abend
  • 10:11 - 10:17
    deployed. Ähm. Das klingt jetzt irgendwie
    nicht so beeindruckend. Man muss es aber
  • 10:17 - 10:22
    glaube ich auch so sehen, dass das
    natürlich auch, äh, ein laufendes Produkt
  • 10:22 - 10:28
    war, was man einfach kontinuierlich
    erweitern konnten. Und es stellte sich
  • 10:28 - 10:32
    raus, als wir das am Donnerstag deployt
    hatten... Wir dachten uns ja, das haben
  • 10:32 - 10:37
    jetzt mal sinnvoll erstellt, haben wir
    schnell erledigt. War gut. Werden wir
  • 10:37 - 10:41
    jetzt bald in zwei Wochen brauchen. Ne, es
    hat sich rausgestellt: dieses Feature, was
  • 10:41 - 10:47
    wir am Donnerstag fertiggestellt hatten,
    wurde dann am Samstag schon benötigt, weil
  • 10:47 - 10:51
    es am Samstag den ersten B.1.1.7 Fall gab
    in dem Gesundheitsamt, was ich damals
  • 10:51 - 10:55
    betreut hatte. Und man kann durchaus
    sagen, dass wir dann eigentlich so schnell
  • 10:55 - 11:01
    reagiert haben auf die Veränderungen, die
    es eben gab, ähm, dass wir dann...
  • 11:01 - 11:06
    Eigentlich das Feature als wir das
    deployed hatten, war der erste Fall, der
  • 11:06 - 11:11
    dafür relevant war, schon unterwegs. Das
    heißt, das ist auch die Agilität und die
  • 11:11 - 11:15
    Flexibilität, mit der man auch in
    Softwareprozesse rangehen muss. Das war so
  • 11:15 - 11:19
    ein bisschen wie ein... Ja, was jetzt
    aktuell mit log4j so bisschen rumschwirrt.
  • 11:19 - 11:23
    Da muss man auch schnell reagieren und das
    war mit den Virusvarianten tatsächlich in
  • 11:23 - 11:27
    der Softwareentwicklung genauso. Das geht
    aber nur, wenn du lauffähige Prozesse
  • 11:27 - 11:32
    hast. Das heißt, wenn du auch Deployment,
    wenn du Entwicklung, wenn du alles das
  • 11:32 - 11:37
    aktiv hast und auch relativ schnell wieder
    aktivieren kannst. Und es ist nie nur ein
  • 11:37 - 11:40
    Projekt, wo du sagst, es ist
    abgeschlossen, es wird nie wieder
  • 11:40 - 11:45
    weiterentwickelt, das wird nie wieder
    angefasst, sondern es ist immer auch ein
  • 11:45 - 11:48
    lebendes Produkt Software. Und Projekte
    sind immer so abgeschlossene Dinge,
  • 11:48 - 11:53
    die man nie wieder anfasst. Das ist es
    aber nie. Speziell auch nicht in einer
  • 11:53 - 11:59
    Pandemie. These Nummer drei: Agiles
    Arbeiten kann auch in einer Verwaltung
  • 11:59 - 12:04
    funktionieren. Das klingt so ein bisschen
    utopisch. Ähm, Verwaltungen, agil
  • 12:04 - 12:09
    arbeiten, das passt eigentlich gar nicht.
    Ich kann aber bestätigen: es kann
  • 12:09 - 12:17
    funktionieren. Ähm. Eckdaten dazu: Wir
    hatten sechs Monate lang ein agiles
  • 12:17 - 12:21
    Softwareprojekt. Das war eigentlich fully
    remote. Also teilweise waren auch die
  • 12:21 - 12:24
    Leute in der Verwaltung, die diese
    Software genutzt haben und mit uns
  • 12:24 - 12:30
    entwickelt haben, remote beteiligt an
    diesem Projekt. Jetzt hab ich Projekt
  • 12:30 - 12:36
    gesagt. Naja, an dieser Software. Und wir
    haben tatsächlich dann über
  • 12:36 - 12:42
    Videokonferenzen und voll remote dieses
    Thema 6 Monate lang entwickelt. Wir haben
  • 12:42 - 12:46
    das in Scrum getan. Es gab 2-Wochen-
    Sprints. Wir haben es auch mal mit
  • 12:46 - 12:51
    kürzeren Sprints versucht, weil das Thema
    so dynamisch war. Es ging tatsächlich um
  • 12:51 - 12:58
    Kontaktnachverfolgung und was da eben so
    sich auch dynamisch verändert. Und ein
  • 12:58 - 13:02
    sehr dynamisches Feld übrigens. Und ja,
    wir haben dann versucht, mal kürzere
  • 13:02 - 13:06
    Sprints zu machen. Hat nicht so ganz
    funktioniert. 2-Wochen-Sprints sind für ne
  • 13:06 - 13:11
    Verwaltung eigentlich ganz okay, weil da
    ändert sich kontinuierlich was. Aber Leute
  • 13:11 - 13:16
    können dann Leute auch gegenseitig
    schulen, dass sich was verändert. Das hat
  • 13:16 - 13:20
    ganz gut funktioniert. Und was tatsächlich
    auch ganz gut funktioniert hat,
  • 13:20 - 13:25
    erstaunlicherweise, war softwarebezogene
    Kommunikation über GitLab. Das heißt,
  • 13:25 - 13:32
    Leute in Issues und in Meilensteinen und
    in projektbezogene Kommunikation
  • 13:32 - 13:36
    einzuführen und nicht irgendwelche E-Mails
    wüst hin- und her zu schicken, hat
  • 13:36 - 13:40
    wunderbar funktioniert, wurde wunderbar
    angenommen, war für alle Leute gut
  • 13:40 - 13:44
    einsehbar und war eigentlich ein voller
    Erfolg. Ich weiß eigentlich nicht, warum
  • 13:44 - 13:51
    wir nicht mehr über so Strukturen wie z.
    B. GitLab oder Issues, Meilensteine,
  • 13:51 - 13:56
    Projekt-Boards bei manchen Dingen
    arbeiten, scheint in Verwaltungen einfach
  • 13:56 - 14:03
    noch so ein bisschen verschlafen worden zu
    sein. Das Ergebnis dieses ganzen
  • 14:03 - 14:07
    Softwarevorgehens war, dass wir diese
    Kontaktnachverfolgung von Fällen und
  • 14:07 - 14:13
    Kontaktpersonen messbar auch tatsächlich
    zu 90% aller Fälle und Kontaktpersonen
  • 14:13 - 14:20
    tagaktuell erreicht haben. Das heißt, wir
    haben 90% aller Fälle und Kontaktpersonen,
  • 14:20 - 14:25
    diese Person auch am gleichen Tag
    erreicht. Das ist auch das, was du
  • 14:25 - 14:28
    ansetzen musst, um überhaupt irgendwie
    eine Eindämmung in dieser Pandemie zu
  • 14:28 - 14:35
    erreichen. Da muss alles das, was du
    verarbeitest, eigentlich tagaktuell sein.
  • 14:35 - 14:39
    Wir haben auch eine digitale Einbindung
    aller Beteiligten an diesem ganzen Prozess
  • 14:39 - 14:44
    hinbekommen und zwar über eine Plattform.
    Da war beteiligt u. A. das Gesundheitsamt
  • 14:44 - 14:48
    natürlich. Das Gesundheitsamt ist dafür
    zuständig, diese Kontaktperson zu
  • 14:48 - 14:52
    erfassen, diese Fälle zu erfassen. Aber
    das geht dann auch weiter an
  • 14:52 - 14:58
    Ordnungsämter, die sich dann kümmern um
    Quarantänebescheide. Zumindest ist das so
  • 14:58 - 15:02
    in Baden-Württemberg. Und das geht dann
    auch noch an Ortspolizeibehörden, die sich
  • 15:02 - 15:07
    dann um die Quarantäne-Überwachung
    kümmern. Das heißt, wir haben auch noch 23
  • 15:07 - 15:12
    Gemeinden angebunden an ein System. Das
    war durchaus spannend, auch als wir denen
  • 15:12 - 15:16
    dann erklärt hatten, dass sie jetzt Zwei-
    Faktor- Authentifizierung nutzen müssen.
  • 15:16 - 15:23
    Hat auch funktioniert. Und ja, es war kein
    SORMAS. Zu SORMAS aber später noch mehr
  • 15:23 - 15:28
    vielleicht. Aber wie ihr seht: Es kann
    tatsächlich auch in einer Pandemie
  • 15:28 - 15:34
    funktionieren, digitale Software agil zu
    entwickeln, auch in einer Verwaltung, weil
  • 15:34 - 15:38
    Leute auch gesehen haben: Okay, da sind
    sehr viele Daten, da müssen wir unsere
  • 15:38 - 15:41
    Prozesse irgendwie optimieren und gucken,
    dass wir das auch irgendwie besser
  • 15:41 - 15:48
    hinkriegen. Und wenn du mit vielen Daten
    und Leuten und mit einem gewissen Druck,
  • 15:48 - 15:54
    die auch erkennen, dass sie ihre Prozesse
    auch selbstständig beeinflussen können,
  • 15:54 - 15:59
    zum Besseren wandeln, dann haben die da
    auch tatsächlich Lust drauf, das zu tun,
  • 15:59 - 16:03
    auch wenn sie in der Verwaltung sind. Das
    ist die Erkenntnis, die ich jetzt da
  • 16:03 - 16:08
    mitgeben kann. Ich weiß nicht, ob es
    außerhalb dieses Pandemiekontextes so gut
  • 16:08 - 16:12
    funktioniert hätte. Aber dadurch, dass da
    kontinuierlich auch immer eine gewisse
  • 16:12 - 16:21
    Arbeitslast da war, hat es erstaunlich gut
    funktioniert. Ja, gut funktioniert ist
  • 16:21 - 16:26
    auch so ein Thema. Was glaube ich auch
    wichtig ist, wenn man irgendwelche
  • 16:26 - 16:31
    Learnings hat, wenn man irgendwas Gutes
    tut, sollte man auch darüber schreiben.
  • 16:31 - 16:38
    Ich habe im März 2021 diesen wunderbaren
    Artikel verfasst: "Die Corona
  • 16:38 - 16:42
    Schnittstellenlage und andere Probleme".
    Das ist ein Artikel, der beschreibt
  • 16:42 - 16:47
    eigentlich so ein bisschen, wie die
    Systematik mit SORMAS funktioniert, was
  • 16:47 - 16:52
    ist DEMIS, also DEMIS ist die
    Schnittstelle für Labordaten. Dann gibt es
  • 16:52 - 16:56
    SORMAS zum Beispiel, dann gibt es SurvNet,
    wo dann diese Fälle übermittelt werden in
  • 16:56 - 17:00
    Gesundheitsämtern. Das war eigentlich so
    ein Grundlagenartikel. Den
  • 17:00 - 17:05
    Grundlagenartikel habe ich wie gesagt am
    1. März veröffentlicht. Der lag dann so
  • 17:05 - 17:09
    ein bisschen rum und hatte irgendwie so
    ein bisschen Wind aufgenommen. Und dann
  • 17:09 - 17:15
    kamen relativ spannende Reaktionen zurück.
    Ich habe mal Fanpost bekommen von Smudo,
  • 17:15 - 17:21
    also dem Smudo, der dann nachher dann
    versucht, die luca-App zu verkaufen. Der
  • 17:21 - 17:25
    schreibt jetzt, glaube ich, keine Fanpost
    mehr, aber damals gab es Fanpost von ihm.
  • 17:25 - 17:28
    Es gab relativ viele Reaktionen von
    Menschen, die da fachlich auch Ahnung von
  • 17:28 - 17:35
    hatten. Ich habe ja auch Anfragen von
    Menschen bekommen, die einfach mal erkannt
  • 17:35 - 17:39
    haben: Guck mal, du hast ja von dem Thema
    wirklich Ahnung, kannst du mal mir das und
  • 17:39 - 17:43
    das erklären? Eigentlich nur, weil ich
    einen Artikel geschrieben habe. Also den
  • 17:43 - 17:48
    Artikel, war wohl nachweislich irgendwie
    ganz okay. Aber wie ihr merkt, es ist
  • 17:48 - 17:53
    glaube ich immer sinnvoll, egal in welchen
    fachlichen Kontexten ihr unterwegs seid,
  • 17:53 - 17:59
    da auch über eure Erlebnisse und euer
    Wissen das auch zu teilen. Und ich weiß
  • 17:59 - 18:03
    nicht was passiert wäre, hätte ich diesen
    Artikel nicht geschrieben. Ich würde
  • 18:03 - 18:06
    wahrscheinlich nicht hier sitzen und
    diesen Vortrag halten. So kann man es
  • 18:06 - 18:12
    eigentlich auch sehen. Und ja, also wie
    gesagt, wenn ihr gute Sachen tut, schreibt
  • 18:12 - 18:19
    darüber. So, kommen wir zu dem Thema
    Digitalisierung. Mein aktuelles
  • 18:19 - 18:25
    Lieblingsthema. Und dazu die folgende
    These: Sinnvolle Digitalisierung
  • 18:25 - 18:29
    elektrifiziert nicht einfach nur analoge
    Abläufe. Das gab es früher mal unter der
  • 18:29 - 18:33
    platten Formulierung "Wenn du einen
    Scheißprozess digitalisierst, hast du
  • 18:33 - 18:38
    einen scheiß digitalen Prozess." Ich würde
    das jetzt erstmal so formulieren, dass die
  • 18:38 - 18:45
    Digitalisierung halt mehr ist als das, was
    man analog hat irgendwie mit
  • 18:45 - 18:50
    elektronischen Kommunikationsmitteln
    aufzubohren. Man sollte sich bei so
  • 18:50 - 18:54
    Digitalisierungsthemen auch immer die
    Frage stellen: Welches Problem wollen wir
  • 18:54 - 19:00
    denn eigentlich wirklich lösen? Und dazu
    gibt es zwei Beispiele. Das ist die
  • 19:00 - 19:06
    wunderbare Meldekette. Die nennt sich das
    German computerized reporting system. Das
  • 19:06 - 19:12
    ist eigentlich das, wie die Meldekette von
    Corona-Fällen immer noch größtenteils
  • 19:12 - 19:17
    funktioniert. Das ist entnommen aus einer
    Beschreibung von SurvNet aus dem Jahre
  • 19:17 - 19:25
    2006, eigentlich 15 Jahre alt, aber wir
    sehen das zum Beispiel, wenn ein Patient
  • 19:25 - 19:31
    von einem Labor einen Erregernachweis
    bekommt, geht dieser Erregernachweis -
  • 19:31 - 19:36
    damals ging es noch über Fax, inzwischen
    geht er digital - über DEMIS, also eine
  • 19:36 - 19:40
    digitale Schnittstelle, die auch in dieser
    Pandemie geschaffen wurde, an das local
  • 19:40 - 19:43
    health department, also das
    Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt hat
  • 19:43 - 19:48
    dazu auch noch personenbezogene Daten von
    dieser Person, um mit dieser Person in
  • 19:48 - 19:53
    Kontakt zu treten. Das Gesundheitsamt
    schickt dann diese Daten via SurvNet über
  • 19:53 - 19:59
    eine Art E-Mail, also das ist eine E-Mail
    mit Transportdaten, an das state health
  • 19:59 - 20:04
    department, also meistens das
    Landesgesundheitsamt. Und das wiederum
  • 20:04 - 20:07
    fasst diese Dinge zusammen und schickt
    diese Dinge dann, auch wiederum via
  • 20:07 - 20:14
    SurvNet, ans Robert-Koch-Institut. Am Ende
    kommen dann beim RKI immer so diese
  • 20:14 - 20:18
    Tageszahlen von Coronafällen oder anderen
    Infektionskrankheiten,
  • 20:18 - 20:22
    aber aktuell ist
    Corona das, was Leute interessiert. Und
  • 20:22 - 20:27
    wir sehen dann hier so Themen wie: Da
    hatte man mal vom Labor zum Gesundheitsamt
  • 20:27 - 20:32
    24 Stunden Delay. Das kommt immer noch
    ganz gut hin. Der Delay zwischen dem
  • 20:32 - 20:35
    Gesundheitsamt und dem
    Landesgesundheitsamt ist ein bisschen
  • 20:35 - 20:39
    kürzer geworden, zumindest nicht mehr Tage
    und ist auch nicht mehr eine Woche, wo das
  • 20:39 - 20:44
    Landesgesundheitsamt braucht, um's an's
    Robert-Koch-Institut zu schicken. Das
  • 20:44 - 20:47
    macht es eigentlich inzwischen täglich,
    aber der Prozess ist als solcher schon
  • 20:47 - 20:52
    noch im Wesentlichen der gleiche. Es wird
    immer noch über mehrere Ecken dieses Thema
  • 20:52 - 20:56
    durch die Gegend geschickt und deswegen,
    weil es über so viele Ecken durch die
  • 20:56 - 21:04
    Gegend geschickt wird unabhängig davon,
    ob's jetzt SORMAS ist oder nicht, wird es
  • 21:04 - 21:08
    jetzt auch nicht unbedingt vom Prozess her
    schneller und effizienter, sondern es ist
  • 21:08 - 21:14
    halt immer noch ein Prozess mit sehr, sehr
    vielen Fallstricken. Auch wenn du
  • 21:14 - 21:18
    irgendwann mal SORMAS einsetzen würdest
    und sagst "Das finden wir total toll" hast
  • 21:18 - 21:22
    du immer noch vorne irgendwas, wo du
    Falldaten übermitteln musst, hast auch
  • 21:22 - 21:25
    nachher noch eine Anbindung an SurvNet,
    hast manchmal auch eine Anbindung an die
  • 21:25 - 21:29
    Landesgesundheitsämter. Also wie gesagt,
    SORMAS ist einfach nur eine moderne Hülle
  • 21:29 - 21:33
    für den aktuell eh nicht so wirklich
    gelungenen Prozess. Denn die Frage ist
  • 21:33 - 21:37
    eigentlich: Geht es uns um einen
    schnellen, möglichst aktuellen Überblick?
  • 21:37 - 21:41
    Oder geht es darum, dass wir die
    Verwaltungsstrukturen, die wir eigentlich
  • 21:41 - 21:45
    haben, digital abbilden wollen? Diese
    Struktur, die ich euch gerade eben gezeigt
  • 21:45 - 21:50
    habe mit dieser Meldekette von, ja, geht
    erst mal ans Gesundheitsamt, dann geht's
  • 21:50 - 21:54
    einmal von dem Gesundheitsamt ins
    Landesgesundheitsamt und dann jetzt geht's
  • 21:54 - 21:57
    noch ans RKI, ist einfach eine normale
    Verwaltungsstruktur, weil halt so die
  • 21:57 - 22:02
    Zuständigkeiten in diesem Bereich sind.
    Und das hat man digital abgebildet. Dass
  • 22:02 - 22:05
    das natürlich jetzt nicht wirklich gut
    skaliert, dass Meldeketten in Deutschland
  • 22:05 - 22:09
    so ein bisschen ineffizient sind und so
    weiter, liegt aber auch daran, dass
  • 22:09 - 22:15
    natürlich die technische Reife der Lösung
    dazwischen nicht wirklich gut ist, das
  • 22:15 - 22:20
    nicht wirklich skaliert. Man hat
    einfach gesagt: Okay, man nimmt das, was
  • 22:20 - 22:26
    man als Verwaltungszuständigkeit hat, und
    baut so eine Meldekette und macht das dann
  • 22:26 - 22:33
    digital. Das ginge auch wesentlich
    effizienter, schneller. Es ist zum
  • 22:33 - 22:37
    Beispiel auch sehr spannend, dass diese
    Meldeketten von Gesundheitsämtern auch
  • 22:37 - 22:41
    immer nur einmal am Tag ausgeführt werden.
    Das weiß auch kein Mensch, warum, aber das
  • 22:41 - 22:46
    ist halt so dieser digital nachgebaute
    Aktenlauf. Menschen in Gesundheitsämtern
  • 22:46 - 22:50
    fragen mich, warum sie denn das immer noch
    manuell übermitteln müssen, wenn sie den
  • 22:50 - 22:56
    Fall schon abgeschlossen haben. Ja, man
    hat einfach so ein bisschen dieses
  • 22:56 - 23:02
    Verwaltungsdenken - mit Akten und man
    packt die Akten dann auf ein Wägelchen und
  • 23:02 - 23:08
    schiebt die dann weiter zur nächsten
    Stelle - digital abgebildet. Und ja, man
  • 23:08 - 23:12
    könnte dieses Prinzip auch einfacher
    machen. Man könnte da natürlich ein paar
  • 23:12 - 23:19
    Teile der Kette raus nehmen, effizienter
    machen, aber es ist auch irgendwie, nach
  • 23:19 - 23:23
    außen wirkt es so, als wäre es digital. Es
    ist aber eigentlich nur ein
  • 23:23 - 23:29
    elektrifizierter Aktengang von einer zur
    nächsten Behörde und dementsprechend auch
  • 23:29 - 23:35
    nicht wirklich schnell und auch nicht
    wirklich immer sehr resilient. Der nächste
  • 23:35 - 23:40
    Kandidat für das Thema Elektrifizieren von
    Prozessen, den ich habe, ist das
  • 23:40 - 23:48
    wunderbare Thema Luca. Das ist so eine
    Chronologie von dem, wie bei Luca dann
  • 23:48 - 23:54
    Daten abgefragt werden: Man nimmt die
    Meldung vom Gesundheitsamt, dann wird die
  • 23:54 - 23:59
    Person kontaktiert. Die gibt dann Dinge
    frei, die merkt dann: Okay, man muss bei
  • 23:59 - 24:04
    einer Location dann Dinge anfragen und
    dann werden diese Dinge dann freigegeben
  • 24:04 - 24:08
    und dann kann man von den Check-Ins
    gucken, wer dann Kontakt hatte. Man
  • 24:08 - 24:12
    versucht dann, diese Leute irgendwie zu
    kontaktieren, sei es jetzt per Telefon
  • 24:12 - 24:17
    oder inzwischen seit neuestem wohl auch
    per Chat oder per Warnung oder wie auch
  • 24:17 - 24:23
    immer. Aber es ist ein manuell ausgelöster
    Prozess. Dieser Prozess hat natürlich von
  • 24:23 - 24:26
    dem hier funktioniert, auch mal die große
    Frage: Was sollen wir jetzt hier
  • 24:26 - 24:32
    eigentlich damit tun? Will ich möglichst
    schnell Leute bei Risikokontakten warnen?
  • 24:32 - 24:37
    Das würde einfach implizieren, naja,
    positive Personen waren Kontakte,
  • 24:37 - 24:42
    vielleicht in digital, so wie es zum
    Beispiel die Corona-Warn-App tut? Oder
  • 24:42 - 24:49
    möchte ich diesen Datenerhebungsvorgang,
    der quasi bei Luca immer stattfindet? Also
  • 24:49 - 24:56
    ich habe mich wo eingecheckt, habe mich
    registriert und habe dann quasi meine
  • 24:56 - 25:01
    Daten digital angegeben, schicke die dann
    quasi an einen Server, wo die Sachen vom
  • 25:01 - 25:05
    Gesundheitsamt abgefragt werden und
    abgearbeitet werden. Möchte ich den
  • 25:05 - 25:11
    nachbauen? Wie gesagt, wieder ein
    elektrifizierter Prozess nicht wirklich
  • 25:11 - 25:16
    komplett digital gedacht, sondern einfach
    nur ah ja, das was in der Corona-
  • 25:16 - 25:22
    Verordnung drin stand, bestmöglich
    versucht zu digitalisieren. Man hat auch
  • 25:22 - 25:28
    ein paar Kollateralschäden im Bereich der
    IT-Security erzeugt. Super. Aber ja, das
  • 25:28 - 25:33
    ist nicht wirklich die, die Evolution im
    Sinne eines gelungenen digitalen
  • 25:33 - 25:40
    Prozesses. Wir erkennen: konsequente
    Digitalisierung verändert die
  • 25:40 - 25:44
    Zuständigkeiten teils völlig. Sie gibt
    etablierten Strukturen vielleicht sogar
  • 25:44 - 25:48
    das Gefühl, keine Kontrolle mehr über den
    Prozess zu haben. Was meine ich damit?
  • 25:48 - 25:53
    Dieser eigentlich gelungene dgitale Warn-
    Prozess, den wir jetzt zum Beispiel bei
  • 25:53 - 25:57
    der Corona-Warn App-haben. Ist halt
    tatsächlich einer, der hat gar keine
  • 25:57 - 26:02
    Zwischenhändler von Daten mehr, sondern es
    ist quasi immer direkt die
  • 26:02 - 26:07
    entsprechende Person gibt ihr Testergebnis
    frei und warnt damit Andere. Das ist der
  • 26:07 - 26:12
    direktmöglichste Weg. Das ist aber auch
    der, der am schnellsten funktioniert. Und
  • 26:12 - 26:17
    das ist auch der, der am resilientesten
    funktioniert. Weil wenn ein Teil der Kette
  • 26:17 - 26:21
    rausfällt, dann haben wir jetzt mal nen
    Test weniger. Aber die generelle Kette
  • 26:21 - 26:28
    hängt nicht irgendwie an einzelnen Single
    Points of Failure. Ja, aber natürlich: es
  • 26:28 - 26:32
    sind Gesundheitsämter nicht wirklich davon
    begeistert, weil sie über diesen Prozess,
  • 26:32 - 26:37
    der CWA nicht wirklich mehr Kontrolle
    haben, weil sie haben ja nichts mehr
  • 26:37 - 26:42
    davon. Also die einzigen, die Kundschaft,
    die von der CWA kommt, ist dann höchstens
  • 26:42 - 26:45
    die, die dann positiv testet. Aber bei den
    restlichen Personen hat sie ja quasi
  • 26:45 - 26:50
    keinen Einfluss mehr, weil es sind ja
    anonyme Personen. Von daher klärt sich
  • 26:50 - 26:54
    auch ein bisschen, warum Luca damals bei
    den Gesundheitsämtern so ein bisschen gut
  • 26:54 - 26:59
    ankam; teilweise, nicht bei allen. Weil
    sie das Gefühl hatten, die Illusion von
  • 26:59 - 27:03
    Kontrolle zu haben, weil es kamen dann
    plötzlich wieder Daten raus, mit denen
  • 27:03 - 27:07
    hätte man irgendwas machen können, hätte
    man die denn die Zeit gehabt. Aber
  • 27:07 - 27:14
    gelungener, effizienter digitaler Prozess
    ist das natürlich nicht. Auch nicht so
  • 27:14 - 27:20
    gelungen ist bei dem Thema Luca, das Thema
    mit der Sicherheit. Wir haben jetzt... bei
  • 27:20 - 27:24
    Luca wurde viel geworben mit: Wir haben ja
    so alles verschlüsselt, und auch doppelt
  • 27:24 - 27:29
    verschlüsselt und das ist total sicher.
    Aber wir haben gelernt, dass Kryptographie
  • 27:29 - 27:34
    allein keine Sicherheitsprobleme löst.
    Dazu gibt es zwei Sicherheitslücken, die
  • 27:34 - 27:38
    ich jetzt auch offiziell bestätigt vom
    Ministerium für Soziales, Gesundheit und
  • 27:38 - 27:42
    Integration des Landes Baden-Württemberg,
    hier als offiziell bestätigte
  • 27:42 - 27:47
    Sicherheitslücke zitieren kann. Äh, blos,
    falls wieder irgendjemand das abstreiten
  • 27:47 - 27:52
    sollte. Das Ausspähen von QR-Codes, QR-
    Code-Schlüsselanhängern, die Möglichkeit
  • 27:52 - 27:56
    des Kopieren des Codes auf die Contact
    Historie des hinterlegten Codes
  • 27:56 - 28:01
    zurückzugreifen. Und wir haben noch das
    Thema der Code Injection beim Download von
  • 28:01 - 28:06
    CSV-Dateien durch die Gesundheitsämter.
    Das sind zwei Dinge, die gingen eigentlich
  • 28:06 - 28:11
    komplett an dieser ganzen Verschlüsselung
    vorbei. Was ist passiert? Wir haben das
  • 28:11 - 28:19
    Thema LucaTrack, da war ich mit beteiligt
    zusammen mit Tobias Rabenstein. Und was
  • 28:19 - 28:22
    haben wir da gefunden? Bei Luca gabs so
    Schlüsselanhänger, das waren so QR-Codes
  • 28:22 - 28:31
    wo du dich am Luca-System einchecken
    lassen hast können. War zu diesem QR-Codes
  • 28:31 - 28:35
    allerdings noch einen Endpunkt angelegt,
    aus dem man dann auch noch sinnloserweise
  • 28:35 - 28:43
    von diesen QR-Codes dann beliebig die
    Bewegungshistorie dieses QR-Codes auslesen
  • 28:43 - 28:47
    konnte. Heißt: hatte man den QR-Code,
    hatte man auch die gesamte
  • 28:47 - 28:51
    Bewegungshistorie bei allen mehreren
    1000 Schlüsselanhängern. Da bringt dir
  • 28:51 - 28:56
    auch nichts mehr mit Verschlüsselung. Weil
    wenn du den Schlüssel dazu auch noch mit
  • 28:56 - 29:03
    dazu ablegst, ja dann kannst du dein
    Krypto-Konzept auch knicken. Ebenso
  • 29:03 - 29:08
    knicken kannst du dein Krypto-Konzept wenn
    du auf die Idee kommst. Hmm, also
  • 29:08 - 29:13
    angenommen ich schiebe jetzt in dieses
    Luca so Code rein, der vielleicht mit CSV
  • 29:13 - 29:17
    versucht, Dinge zu erzeugen, also zum
    Beispiel in Excel eine Formel aufzulösen.
  • 29:17 - 29:24
    Krieg ich das dann eigentlich durch? Ja,
    das ist damals passiert, als Markus Mengs
  • 29:24 - 29:30
    dieses Thema mit der CSV-Injection bei
    Luca vorgeführt hat. Wir haben Schadcode
  • 29:30 - 29:37
    in Excel, schreiben ihn in Luca in z.B.
    ein Kontaktdatenfeld. Wir nehmen mal die
  • 29:37 - 29:44
    Postleitzahl weil es besonders absurd ist
    und tragen dann noch ein... Wir haben
  • 29:44 - 29:48
    jetzt natürlich nicht direkt die Formel
    eingetragen. Sondern wir tragen da so ein
  • 29:48 - 29:52
    Komma ein und machen dann noch ne Formel
    danach. Das war auch der ganze Witz bei
  • 29:52 - 29:57
    der Nummer. Und dann kriegen wir das
    Gesundheitsamt dazu, dass sie diese Daten
  • 29:57 - 30:00
    öffnen. Ja, sie müssen die wahrscheinlich
    auch öffnen, weil sie wollen ne
  • 30:00 - 30:05
    Kontaktnachverfolgung machen. Also müssen
    Sie mit diesen Daten arbeiten. Machen
  • 30:05 - 30:12
    diese Daten in Excel auf und tada!
    Theoretisch könnte man eine Ransomware auf
  • 30:12 - 30:19
    ein Gesundheitsamt fahren. Das ist vom BSI
    auch als plausibel bezeichnet worden. Man
  • 30:19 - 30:23
    muss es schon weit treiben, aber es ist
    durchaus plausibel. Und da bringt
  • 30:23 - 30:27
    natürlich auch nichts, wenn du ein Krypto-
    Konzept hast. Wenn du als Krypto ein
  • 30:27 - 30:30
    Konzept, wenn dem Krypto-Konzept
    vollkommen egal ist, was denn da
  • 30:30 - 30:34
    eigentlich an Daten durch die Gegend
    geschoben wird. Wir lernen: Kryptographie
  • 30:34 - 30:41
    ist toll, aber es ersetzt natürlich keine
    anderen Sicherheitskonzepte und sonstigen
  • 30:41 - 30:45
    Sicherheitsmaßnahmen, die man eigentlich
    sinnvollerweise tun sollte, bevor man
  • 30:45 - 30:49
    möglicherweise irgendein Krypto-Konzept
    über irgendwas drüber packt und sich sagt:
  • 30:49 - 30:53
    Ja, toll, ist jetzt sicher wegen Krypto.
    Das ist das nämlich seltenst, sondern eher
  • 30:53 - 31:05
    so ein Add-On. So. Was ich bei Luca auch
    so ein bisschen durchgezogen hat durch das
  • 31:05 - 31:10
    Szenario ist so ein Phänomen, was ich mir
    als Digital-Savior-Phänom bezeichnen
  • 31:10 - 31:15
    würde. Es gibt Menschen, die sagen ich
    kann doch hier Digitaltechnik. Ich kann
  • 31:15 - 31:19
    Software. Damit kann ich jetzt alle
    Probleme der Welt lösen. Das ist meistens
  • 31:19 - 31:26
    Unsinn. Denn Digital Saviors können allein
    keine Probleme lösen. Dazu folgendes,
  • 31:26 - 31:32
    folgende Episode aus meinem Alltag. Ich
    hatte im März 2021 die Gelegenheit,
  • 31:32 - 31:37
    zusammen mit dem Gesundheitsamt am
    Bodenseekreis die Luca-App zu pilotieren.
  • 31:37 - 31:41
    Und wird durften die dann ein bisschen
    früher ausprobieren und sollten uns dazu
  • 31:41 - 31:46
    eine Meinung bilden. Und wir stellten dann
    schon relativ früh fest, dass dieses Thema
  • 31:46 - 31:52
    für Kontaktnachverfolgung, Masse und
    Effizienz und was auch immer fachlich
  • 31:52 - 31:58
    extremst ungeeignet ist. Wir haben noch
    ein paar Bugs, ein paar Features, Feature-
  • 31:58 - 32:03
    Requests, ein sonstige Dinge dem guten
    Hersteller auch mitgeteilt. Die meisten
  • 32:03 - 32:08
    Dinge davon hat er inzwischen davon auch
    mal erledigt. Aber er hat durchaus relativ
  • 32:08 - 32:15
    viel Produktentwicklung Know-How
    auch aus Gesundheitsämtern bekommen. Ja,
  • 32:15 - 32:18
    aber dieses Luca war halt nicht so
    wirklich der Weisheit letzter Schluss und
  • 32:18 - 32:23
    auch nicht so wirklich der große Bringer.
    Das war wie gesagt im März 2021 schon,
  • 32:23 - 32:31
    wurde schon fachlich festgestellt, unter
    Mithilfe meiner Person. Das ist auch
  • 32:31 - 32:39
    zitiert in der ZEIT in diesem wunderbaren
    Artikel von Eva Wolfangel. Und was in
  • 32:39 - 32:43
    diesem Artikel auch aufkam neben diesem
    Problem, dass es fachlich einfach Luca das
  • 32:43 - 32:52
    Produkt relativ ja an der Realität vorbei
    entwickelt wurde und es natürlich auch
  • 32:52 - 32:56
    nicht die Rolle des Gesundheitsamtes ist,
    Entwicklungshilfe für private Betreiber zu
  • 32:56 - 33:00
    leisten, kam natürlich auch noch auf,
    dass Gesundheitsämter natürlich diese
  • 33:00 - 33:04
    Software auch nicht auditieren können.
    Weil ein Gesundheitsamt ist eigentlich
  • 33:04 - 33:08
    nicht in der Lage so ein Audit bei
    einzelnen Anbietern zu machen. Dass ich
  • 33:08 - 33:12
    das dann noch in meiner Freizeit gemacht
    habe, ist eine relativ lustige Episode,
  • 33:12 - 33:16
    weil ich ja einerseits das Thema Luca
    fachlich schon mal mit betreut hatte und
  • 33:16 - 33:20
    dann halt noch... Ja, man möchte natürlich
    auch wissen, wie so was technisch
  • 33:20 - 33:25
    funktioniert als, als gute Nerdin.
    Deswegen, habe ich das noch ein bisschen
  • 33:25 - 33:29
    nebenher angeguckt, wie jetzt, was so die
    Technik dahinter ist. Nachdem wir ja
  • 33:29 - 33:32
    festgestellt haben, dass die fachliche
    Thematik ja nicht so wirklich gut
  • 33:32 - 33:38
    abgedeckt wurde. Und ja, wir merken bei
    diesem Thema Luca auch immer wieder, dass
  • 33:38 - 33:44
    es ... Es gibt so Menschen, die sagen: Ich
    löse mit digitalen Tools Probleme. Die
  • 33:44 - 33:48
    sind aber meistens fachlich sehr ignorant.
    Weil sie haben ja ... verstehen ja das
  • 33:48 - 33:52
    Digitale und dadurch verstehen sie auch
    irgendwie die Welt. Aber sie verstehen
  • 33:52 - 33:56
    meistens die fachliche Dimension nicht.
    Auf der anderen Seite gibt es wiederum
  • 33:56 - 34:00
    fachliche Expert.innen, die oft digital
    ignorant sind. Ich kenne durchaus viele
  • 34:00 - 34:06
    Fachverfahrenshersteller, die sagen: Hier
    das ist ein super Fachverfahren. Auch in
  • 34:06 - 34:11
    Gesundheitsämtern, auch im
    Kontaktnachverfolgungskontext, auch in
  • 34:11 - 34:17
    Fachverfahren für Infektionsoftware,
    SORMAS. Die sind fachlich gut, aber
  • 34:17 - 34:22
    meistens digital nicht so ganz ausgereift.
    Wir erkennen aber, dass eigentlich
  • 34:22 - 34:27
    entstehen erfolgreiche digitale
    Anwendungen nur durch fachliche und
  • 34:27 - 34:31
    digitale Expertise. Und, auch immer ganz
    wichtig, natürlich kann man das, kann man
  • 34:31 - 34:36
    so nen Experten-System bauen. Aber das
    alles wird nur dann funktionieren, wenn du
  • 34:36 - 34:40
    das wirklich auch nutzerzentriert baust.
    Sei es für Bürger.innen oder zum Beispiel
  • 34:40 - 34:47
    auch so eine B2B-Anwendung für deine, ja,
    die Anwender.innen in deinen Ämtern,
  • 34:47 - 34:56
    Verwaltungen oder sonstigen
    Expertensystemen. So, wenn man dann jetzt
  • 34:56 - 35:01
    so zu Anwendungen baut, sollte man
    eigentlich erst mal anders denken. Man
  • 35:01 - 35:05
    sollte nämlich zuerst in Infrastruktur
    denken, in APIs, und dann in Anwendungen.
  • 35:05 - 35:11
    Das ist aber so ein bisschen schwierig,
    denn eigentlich wollen ja Leute Apps. Apps
  • 35:11 - 35:15
    wiederum schießen aber keine
    Digitalisierungslücken. Wir haben es bei
  • 35:15 - 35:18
    Luca irgendwie erwähnt ja, es gibt hier
    irgendwie so eine Checkin-App, die
  • 35:18 - 35:22
    macht dann Check-Ins aber die löst zum
    Beispiel bestimmte Probleme ja nicht,
  • 35:22 - 35:26
    die sich auch vielleicht wiederholen
    könnten. Also zum Beispiel das Thema "Wie
  • 35:26 - 35:30
    kann ich Ende-zu-Ende-verschlüsselt Daten
    an ein Amt übermitteln, wenn ich als
  • 35:30 - 35:35
    Bürger.in Informationen austauschen
    möchte, und zwar auf einer abstrakten
  • 35:35 - 35:38
    Basis?" Ich kann natürlich jetzt sagen,
    Luca kann ja jetzt Daten hin-und-
  • 35:38 - 35:43
    herschieben, aber das ist ja kein offener
    Standard, sondern es ist irgendwie so ein
  • 35:43 - 35:47
    sehr spezielles System, das mit doppelter
    Verschlüsselung arbeitet, die auch sehr
  • 35:47 - 35:52
    speziell ist auf den Anwendungsfall der
    Kontaktnachverfolgung. Weil es kommt
  • 35:52 - 35:59
    tatsächlich echt selten vor, dass du Daten
    bei einem Anbieter zwischenparkst um sie
  • 35:59 - 36:04
    dann an ein Amt zu schicken. Meistens gibt
    es einen direkten Austausch. Jetzt ist es
  • 36:04 - 36:07
    aber so wenn man so eine
    Basisinfrastruktur baut und wenn man die
  • 36:07 - 36:11
    jetzt in einer Pandemie baut, dann wird
    die jetzt nicht als besonders innovativ
  • 36:11 - 36:16
    wahrgenommen. Aber es ist natürlich ein
    Problem, wenn sie nicht vorhanden ist,
  • 36:16 - 36:22
    weil sie dann durch ihr Fehlen die
    digitale Innovation verhindert. So,
  • 36:22 - 36:26
    idealerweise solltest du aber nicht nur
    Apps erzeugen, sondern eigentlich solltest
  • 36:26 - 36:32
    du für digitale Infrastruktur sorgen. Wir
    haben das mal mit dem Thema IRIS versucht,
  • 36:32 - 36:38
    also als Gegenentwurf zu skizzieren. Das
    ist die Architektur von IRIS Connect, das
  • 36:38 - 36:43
    ist ein ähnliches System wie Luca: Das
    versucht auch, Gästelisten-Apps an
  • 36:43 - 36:49
    Gesundheitsämter anzubinden und wir sehen
    hier so ein paar Sachen. Wir haben zum
  • 36:49 - 36:55
    Beispiel einen IRIS Client im
    Gesundheitsamt, das ist dieses hier. Und
  • 36:55 - 37:00
    dann haben wir zum Beispiel einen
    zentralen Teil im System, das sind aber im
  • 37:00 - 37:06
    Prinzip nur Dinge, die notwendig sind, um
    Verbindungen herzustellen. Aber eigentlich
  • 37:06 - 37:10
    haben wir verschiedene Clients in
    jeweiligen Gesundheitsämtern. Wir haben
  • 37:10 - 37:13
    eine Anbindung an entsprechende Apps, wir
    haben Zertifikate, wir haben so
  • 37:13 - 37:17
    Endpunktsysteme. Wir haben die
    Möglichkeit, das mit und Public und
  • 37:17 - 37:23
    Private Proxies an Ämter Daten übermitteln
    können, sofern diese sie anfragen und wir
  • 37:23 - 37:29
    haben eigentlich auf abstrakter Ebene ein
    System, was einfach ein digitales
  • 37:29 - 37:36
    Basisinfrastrukturproblem löst und was
    dann halt noch als Nebeneffekt
  • 37:36 - 37:40
    Gästelisten-Apps anbindet, was aber
    eigentlich sehr viel mehr tut, weil es
  • 37:40 - 37:46
    einfach eine Basisinfrastruktur darstellt.
    Das kannst du nachher auch nutzen für
  • 37:46 - 37:50
    andere Themen. Es müssen keine
    Gästelisten-Apps sein, es können
  • 37:50 - 37:55
    Trinkwasserkontrollen sein, es können was-
    auch-immer sein, weil die Infrastruktur
  • 37:55 - 38:00
    hast du ja. Du hast keine App gebaut,
    sondern du hast eine Infrastruktur in Code
  • 38:00 - 38:05
    gegossen. Und das ist wie gesagt, wir
    verstehen IRIS Connect als Anbindung von
  • 38:05 - 38:15
    Apps, aber auch als Basis öffentlicher
    digitaler Infrastruktur. Kommen wir fast
  • 38:15 - 38:23
    zum Ende zum Thema mit guten Intentionen.
    Die schützen nicht vor Problemen. Wir
  • 38:23 - 38:33
    hatten da im Juni diesen Jahres oder Mai
    diesen Jahres eine Anfrage, die hieß:
  • 38:33 - 38:40
    "Könnt ihr da mal ein Security-Audit
    machen?" Es ging um ein Impfportal. Also
  • 38:40 - 38:45
    "worum geht es denn?" "Ja, wir haben da so
    ein paar Tausend Emails von Menschen, die
  • 38:45 - 38:50
    wollen sich impfen lassen". In diesem
    Moment war dann war dann eigentlich auch
  • 38:50 - 38:58
    schon wieder, schlugen wir die Hände über
    dem Kopf zusammen und dachten uns "Ja,
  • 38:58 - 39:01
    wie, ihr sammelt hier Emails, macht
    eigentlich auch noch so eine Art
  • 39:01 - 39:06
    Impfregister. Habt ihr eigentlich schon
    verstanden, was ihr da gerade tut? Also
  • 39:06 - 39:09
    Ihr sammelt Emails, schickt denen
    vielleicht noch irgendwelche Impftermine
  • 39:09 - 39:16
    bei irgendwelchen Ärzten, Ärztinnen und
    loggt auch noch Daten davon mit? Es ist
  • 39:16 - 39:19
    schon ein Problem, was ihr da gerade
    erzeugt." Das Problembewusstsein war nur
  • 39:19 - 39:25
    bedingt ausgeprägt. Das Bewusstsein für
    für die sonstigen Probleme bei solchen
  • 39:25 - 39:30
    Architekturen war auch nur bedingt
    ausgeprägt. Aber mit etwas Beratung und
  • 39:30 - 39:33
    Support beim Thema Architektur und
    sonstigen Dingen konnten wir dann
  • 39:33 - 39:39
    tatsächlich auch dieses Rescue Project
    auch noch so unterstützen, dass es auch
  • 39:39 - 39:45
    noch gewisserweise retten konnten. Falls
    ihr euch fragt, was das für ein Portal
  • 39:45 - 39:49
    war: Das Portal nannte sich "sofort-
    impfen.de". Die haben durchaus auch sehr,
  • 39:49 - 39:55
    sehr viele Daten eingesammelt, haben sehr,
    sehr viele Ärzte ongeboarded, haben auch
  • 39:55 - 39:59
    versucht, sehr sehr viele Impfungen zu
    vermitteln. Aber tatsächlich ist es auch
  • 39:59 - 40:06
    so: selbst wenn du ein ein Rescue Projekt
    hast und du versuchst mit irgendwie mit
  • 40:06 - 40:11
    digitalen Kenntnissen Probleme in der Welt
    zu verbessern, musst du dir auch gewahr
  • 40:11 - 40:15
    sein, dass du deine guten Intentionen auch
    auch Nebenwirkungen haben können. Im
  • 40:15 - 40:19
    Bereich Datenschutz, im Bereich IT-
    Sicherheit, im Bereich Liability, im
  • 40:19 - 40:23
    Bereich sonst irgendwie. Es ist nicht
    immer nur an Rescue Project, sondern es
  • 40:23 - 40:27
    ist auch immer Verantwortung, die du
    übernimmst; dem solltest du dir immer
  • 40:27 - 40:36
    gewahr sein. So als Erkenntnis von sofort-
    impfen.de. Was mich zu der letzten Folie
  • 40:36 - 40:42
    führt, zur letzten These: Es gibt immer so
    ein bisschen Frust über den kaputten Stand
  • 40:42 - 40:46
    der Digitalisierung. Es ist vollkommen
    fein, diesen Frust zu nehmen und zu sagen
  • 40:46 - 40:52
    "Lass es uns besser machen". Nimm deinen
    Frust, mach's besser, und das ist jetzt
  • 40:52 - 40:58
    auch das Ende meines Vortrags und ich
    würde mich dann Fragen stellen.
  • 41:01 - 41:06
    Herald: Ja, danke Bianca für diesen
    aufschlussreichen Vortrag. Falls ihr jetzt
  • 41:06 - 41:11
    noch Fragen habt, könnt ihr die gerne auf
    Twitter oder Mastodon unter dem Hashtag
  • 41:11 - 41:21
    #rc3cwtv, also chaos west stage TV,
    stellen und dann können mir Sie auch jetzt
  • 41:21 - 41:30
    gleich im Anschluss beantworten. Die erste
    Frage wäre: Wie stehen die Chancen, dass
  • 41:30 - 41:36
    andere Verwaltungen, Organisationen,
    Bürgeramt, diesem Beispiel folgen in der
  • 41:36 - 41:43
    Digitalisierung? Insbesondere: Gibt es
    Kontakte zu ITDZ, also in Berlin, oder
  • 41:43 - 41:48
    wollen die alles alleine machen?
    Bianca Kastl: Grundsätzlich sind die
  • 41:48 - 41:52
    Chancen, dass Best Practices abgeguckt
    werden, eigentlich grundsätzlich gut. Aber
  • 41:52 - 41:55
    man muss vielleicht auch ein bisschen
    gucken, was war davon jetzt besonders
  • 41:55 - 41:59
    pandemiegetrieben und was war ein bisschen
    improvisiert? Was hätte man vielleicht
  • 41:59 - 42:03
    unter anderen Voraussetzungen ein bisschen
    anders gemacht? Aber ich denke, man hat
  • 42:03 - 42:08
    zumindest mal verstanden, dass man sowas
    tatsächlich auch agil machen kann. Es
  • 42:08 - 42:11
    kommt aber, glaube ich, immer so ein
    bisschen auf die jeweilige Kommune an, das
  • 42:11 - 42:16
    jeweilige Ministerium, ob geht es
    tatsächlich auch wirklich alle wollen. Und
  • 42:16 - 42:20
    in der Pandemie wollten es alle, deswegen
    hat es ganz gut funktioniert.
  • 42:22 - 42:29
    H: Wie ist es mit Open Data? Im Grunde
    sind die Daten ja wohl auch
  • 42:29 - 42:35
    veröffentlichbar. Journalist.innen würden
    sich auch dafür interessieren. Und es gab
  • 42:35 - 42:41
    da auch mal Beschwerden, weil das RKI dann
    ein Format mal unangekündigt am Wochenende
  • 42:41 - 42:45
    änderte.
    B.K.: Also grundsätzlich können alle diese
  • 42:45 - 42:49
    Daten, die Gesundheitsämter, rausgeben
    oder sie auch übermitteln. Die haben ja
  • 42:49 - 42:53
    irgendwann dann auch keinen Personenbezug
    mehr. Das heißt, man könnte theoretisch
  • 42:53 - 42:56
    auch in Richtung Open Data gehen. Es gibt
    auch Kommunen, die machen das zum
  • 42:56 - 43:00
    Beispiel, dass sie zumindest ihre
    Tagesfallzahlendaten und sonstige Daten
  • 43:00 - 43:04
    auch irgendwie als CSV zur Verfügung
    stellen. Es gibt jetzt allerdings nicht so
  • 43:04 - 43:09
    eine hübsche REST-API, in der man
    irgendwie Open Data ausliefern könnte. Das
  • 43:09 - 43:12
    hat z.B. auch SORMAS nicht, SORMAS es ist
    eher mal so gedacht als internes
  • 43:12 - 43:18
    Fachsystem, was dann halt bei Bedarf Daten
    exportiert. Aber die sind nicht so ganz im
  • 43:18 - 43:23
    API-Zeitalter angekommen, dass man das
    sinnvoll mit Open Data integrieren könnte,
  • 43:23 - 43:28
    leider.
    H: Kannst du eine Einordnung geben, ob ein
  • 43:28 - 43:33
    Impfregister mit der aktuellen Datenlage
    machbar ist?
  • 43:33 - 43:38
    B.K.: Also rein fachlich gesehen ist es
    so, dass viele Gesundheitsämter aktuell
  • 43:38 - 43:42
    ein bisschen das Problem haben, dass sie,
    wenn jetzt jemand natürlich sagt, er ist
  • 43:42 - 43:46
    geimpft, weil er der Quarantäne entgehen
    will, dann ist die Nachweisbarkeit relativ
  • 43:46 - 43:50
    schwierig, weil eigentlich - es gibt
    keinen keinen sinnvollen Weg, diese Daten
  • 43:50 - 43:54
    sicher zu ermitteln. Also verschlüsselte
    E-Mails sind in den Gesundheitsämtern
  • 43:54 - 44:00
    nicht verfügbar, Fax ist auch nichts. Und
    oftmals greift man halt dann Daten per
  • 44:00 - 44:04
    Telefon ab, Chargennummern oder sonstige
    Dinge, um zumindest zu verifizieren, ob
  • 44:04 - 44:10
    diese Impfung sinnvoll ist. Das wäre von
    dem Aufbau eines solchen Registers ein
  • 44:10 - 44:15
    ziemlich umständlicher Weg. Das wäre
    einfach händisches Nacharbeiten. Wenn man
  • 44:15 - 44:19
    so ein Register aufbauen wollen würde -das
    ist aber wirklich nur die theoretische
  • 44:19 - 44:24
    Möglichkeit, ich persönlich habe da
    Zweifel - würde man das wahrscheinlich bei
  • 44:24 - 44:32
    irgendeiner größeren Aktion machen, die eh
    stattfindet, sei es irgendwelche
  • 44:32 - 44:37
    Auffrischimpfung, sonstige Dinge, das wäre
    wahrscheinlich einfacher, so was zu tun.
  • 44:38 - 44:43
    H: Wenn du als Spezialistin ein Problem
    bearbeitest und dir Informationen fehlen,
  • 44:43 - 44:48
    wo wirst du außerhalb deines eigenes
    Landkreises oder Bundeslandes zuerst
  • 44:48 - 44:51
    fündig? Beim Bund oder in einem anderen
    Bundesland?
  • 44:51 - 44:59
    B.K.: Das ist ein bisschen schwierig, da
    die Informationen zu finden. Es gibt so
  • 44:59 - 45:03
    diese Bundesregularien, die man beim Bund
    relativ gut findet, wenn sie für den Bund
  • 45:03 - 45:07
    gelten. Es gibt natürlich auch immer diese
    ganzen Landesnummern. Also das, was ich
  • 45:07 - 45:11
    mit Ordnungsämter und Ortspolizeibehörden
    erklärt hatte, das war so in Baden-
  • 45:11 - 45:14
    Württemberg-Sondernummer, die musst du
    dann immer beim Land finden, weil das Land
  • 45:14 - 45:18
    hat eine Abweichung von dem was im Bund
    gilt. Und auch bei allem, was mit Corona
  • 45:18 - 45:22
    zu tun hat, gab es immer die Corona-
    Landesverordnungen, im Vergleich zum Bund.
  • 45:22 - 45:26
    Also es ist eigentlich immer: erst beim
    Land gucken, und dann gucken ob es
  • 45:26 - 45:29
    vielleicht noch eine Bundesverordnung
    gibt, die dann irgendwie dem noch
  • 45:29 - 45:33
    entgegensteht. Aber meistens ist es das
    Land, tatsächlich.
  • 45:34 - 45:40
    H: Zum Thema Land und Bund: Gefühlt will
    da gerade keiner seine Zuständigkeit
  • 45:40 - 45:45
    abgeben. Wenn zum Beispiel auf Ebene des
    Bundeslandes ist, führt es dazu, dass
  • 45:45 - 45:50
    jedes Bundesland sein eigenes Süppchen
    kocht, weil sich die nicht auf etwas
  • 45:50 - 45:55
    einigen können oder wollen. Irgendwelche
    Ideen, wie man diesen gordischen Knoten
  • 45:55 - 46:00
    durchschlagen kann? Hilft ja nichts, wenn
    jeder das Rad neu erfindet und dann nichts
  • 46:00 - 46:04
    zusammenpasst.
    B.K.: Es ist ein bisschen doof, dass man
  • 46:04 - 46:08
    jetzt im SORMAS als Negativbeispiel für so
    was bringen muss, weil es war ja
  • 46:08 - 46:12
    tatsächlich die Bundeslösung, zu sagen:
    "Wir haben eine Bundes-Investitionsschutz-
  • 46:12 - 46:16
    Anwendung", die dann aber nicht wirklich
    funktioniert hat. Ich glaube, man kann den
  • 46:16 - 46:19
    Leuten schon beibringen, dass ein
    Austausch von Daten über Bundeslandgrenzen
  • 46:19 - 46:23
    hinweg, speziell auch zum Beispiel
    Investitionsschutz, eine sinnvolle Idee
  • 46:23 - 46:29
    ist. Man muss aber Leute tatsächlich auch
    immer so ein bisschen da abholen, wo sie
  • 46:29 - 46:32
    sagen können: Okay, hier ist eine
    Grundsoftware, die könnt ihr aber noch
  • 46:32 - 46:37
    nach euren Landesspezifika und sonstigen
    Dingen noch ein bisschen anpassen. Weil
  • 46:37 - 46:42
    irgendwie brauchen das so Länderfürsten,
    das irgendwie noch ihre Spezialitäten in
  • 46:42 - 46:49
    der Software drin haben, weil sie einfach
    das Bundesland sowieso sind. Und im Sinne
  • 46:49 - 46:54
    von von leicht anpassbarer Software,
    leicht anpassbaren Standards, kriegt man
  • 46:54 - 46:59
    das hin. Man sollte aber nicht davon
    ausgehen, dass man oben Software reinwirft
  • 46:59 - 47:02
    und dass die dann für alle super
    funktionieren wird; das geht leider nicht.
  • 47:03 - 47:08
    H: Die nächste Frage wäre Ist die Luca-App
    aus deiner Sicht jetzt tot?
  • 47:08 - 47:15
    B.K.: Technologisch ja und von der Wirkung
    einer Pandemie auch, weil es gibt de
  • 47:15 - 47:19
    facto, wenn in Gesundheitsämtern keiner
    mehr dazu kommt, die Luka-App auszulösen,
  • 47:19 - 47:23
    Daten abzufragen, passiert auch nichts.
    Das heißt, eigentlich ist jetzt die
  • 47:23 - 47:26
    Arbeitslast so hoch, dass man sagen kann,
    sie hat keine Wirkung mehr. Und das hatten
  • 47:26 - 47:30
    wir eigentlich auch schon zu Beginn dieser
    Pandemie gesagt. Dass wir das relativ
  • 47:30 - 47:34
    selten nutzen werden. Man hat es uns dann
    nicht geglaubt, hat erst mal ein paar
  • 47:34 - 47:38
    Monate ein paar Millionen ausgegeben. Was
    schade ist, aber irgendwie lernt man
  • 47:38 - 47:43
    glaube ich nur doch durch
    Geldverschwendung. Ansonsten, ich wüsste
  • 47:43 - 47:47
    jetzt nicht, was die noch für einen Nutzen
    haben soll, speziell mit Fallzahlen, wie
  • 47:47 - 47:50
    sie vielleicht mit Omikron passieren
    könnten.
  • 47:51 - 47:55
    H: Was war denn das wichtigste
    Kommunikationsmittel? GitLab?
  • 47:55 - 48:02
    B.K.: In der Kommunikation mit, wie wir
    agil entwickelt haben, tatsächlich Gitlab,
  • 48:02 - 48:07
    GitHub, je nachdem, in welchen Projekten
    das war. Und was tatsächlich auch
  • 48:07 - 48:11
    spannend war, in der Verwaltung gibt es
    auch so Tendenzen, dass Menschen auch
  • 48:11 - 48:15
    beginnen zu chatten und zwar tatsächlich
    über die VoIP-Anlage. Klingt komisch, aber
  • 48:15 - 48:19
    wenn das VoIP-Programm auch noch chatten
    kann, ist es für Leute tatsächlich
  • 48:19 - 48:22
    schneller als eine Email zu schreiben. Das
    hat es auch gegeben.
  • 48:23 - 48:28
    H: Macht für dich Infektionsschutz auf
    Landesebene Sinn?
  • 48:28 - 48:33
    B.K.: Ich glaube, Infektionsschutz auf
    Landes- oder dezentraler Ebene ist schon
  • 48:33 - 48:37
    sinnvoll, weil, man muss tatsächlich auch
    an den Menschen nah dran sein. Es gibt da
  • 48:37 - 48:41
    Spezifika, die man glaube ich auch nur
    rausfindet in irgendwelchen
  • 48:41 - 48:45
    Datenzusammenhängen, die man nur kennt,
    wenn man Ortskenntnis hat. Ob man jetzt in
  • 48:45 - 48:49
    jedem Land noch eigene Coronaverordnungen
    oder sonstige Dinge braucht, bin ich mir
  • 48:49 - 48:53
    jetzt unsicher, würde ich mal eher sagen:
    Nein. Aber ich glaube, dass man das auch
  • 48:53 - 48:58
    sehr lokal - Zumindest in der Ausführung
    ist es glaube ich wichtig, bei den
  • 48:58 - 49:03
    gesetzlichen Regularien, kann man durchaus
    auch eher eine Vereinheitlichung
  • 49:03 - 49:07
    anstreben, weil das vielleicht dann doch
    irgendwie ein bisschen einfacher zu
  • 49:07 - 49:12
    handhaben ist in ganz Deutschland.
    H: Du hast von der Einbindung von
  • 49:12 - 49:17
    Gemeinden, Ordnungsämtern mit 2-Faktor-
    Authentifizierung gesprochen. Wie lief das
  • 49:17 - 49:22
    denn? Die fragenstellende Person kann sich
    das nicht mit ausreichendem Datenschutz
  • 49:22 - 49:25
    vorstellen.
    B.K.: Ja, das ist eine Baden-Würtemberg-
  • 49:25 - 49:30
    Sondernummer. Normalerweise ist es so,
    dass die Gesundheitsämter auch diese
  • 49:30 - 49:35
    Aufgaben in Union ausführen, also quasi
    die Ortspolizeibehörden sind quasi die,
  • 49:35 - 49:40
    die die Quarantäne auch überwachen. Und
    das wird ja in dem Fall - in Baden-
  • 49:40 - 49:43
    Württember ist es so: die Polizeibehörde
    überwacht quasi die Quarantäne und
  • 49:43 - 49:50
    übermittelt auch auch die Unterlagen dazu.
    Dafür gibt es in Baden-Württemberg auch
  • 49:50 - 49:54
    eins mit der Datenschutzbehörde
    abgestimmtes Tool dazu. Das hat auch
  • 49:54 - 49:59
    seinen rechtlichen Rahmen und es wurde mit
    dem Datenschutz auch abgestimmt. Auch der
  • 49:59 - 50:03
    Kommunikationsweg ist abgestimmt und so
    weiter. Das ist aber tatsächlich eine
  • 50:03 - 50:06
    Baden-Württemberg-Spezialität.
    Normalerweise läuft es zentral über das
  • 50:06 - 50:11
    Gesundheitsamt des jeweiligen Kreises.
    H: Da interessiert sich noch wer dafür -
  • 50:11 - 50:17
    Die Frage ist: "Ich wüsste gerne mal, wie
    die Corona-Warn-App die Daten der
  • 50:17 - 50:21
    Impfzertifikate ablegt. Sind die gegen
    Zugriff durch andere Apps vernünftig
  • 50:21 - 50:25
    gesichert?
    B.K.: Ja, das ist ein ganz tolles Thema,
  • 50:25 - 50:28
    weil das hat sich jetzt nämlich gerade
    verändert. Normalerweise ist es so, dass
  • 50:28 - 50:32
    die Corona-Warn-App tatsächlich die Daten
    sinnvollerweise auch nur auf dem Device
  • 50:32 - 50:37
    speichert und Zugriff durch die anderen
    Apps ist meines Wissens nicht möglich. Nun
  • 50:37 - 50:42
    hat die Corona-Warn-App mit Version 2.15
    noch ein Update rausgebracht, in der es
  • 50:42 - 50:46
    dann möglich ist, mit Ticket-Buchungen
    online das Impfzertifikat zur Prüfung an
  • 50:46 - 50:50
    einen Prüfprovider zu übermitteln, in dem
    Fall die Telekom - da hat auch Lilith in
  • 50:50 - 50:55
    der Keynote davon gesprochen. Das heißt,
    aktuell kann ich nicht abschließend sagen,
  • 50:55 - 50:59
    dass es sicher ist, weil es gibt diese
    Funktion, dass Impfzertifikate an Online-
  • 50:59 - 51:03
    Prüfprovider übermittelt werden, die sie
    dann an ein Ticket-Provider weiterleiten
  • 51:03 - 51:07
    kann und sagen kann: "guck mal hier, ist
    geprüft", aber ich kann im aktuellen
  • 51:07 - 51:12
    Zustand nicht sagen, dass das vollständig
    sicher ist, weil es gibt diese Möglichkeit
  • 51:12 - 51:19
    zur Ausleitung an diese Prüfprovider.
    H: Schade. Weiß man ob Bundesländer schon
  • 51:19 - 51:25
    ihre Luca-Lizenzen verlängert haben oder
    ob die das alle auslaufen lassen?
  • 51:25 - 51:29
    B.K.: Also gibt es zum Beispiel, in Baden-
    Württemberg - da weiß ich es relativ gut,
  • 51:29 - 51:33
    weil ich sitze hier in Stuttgart - da gibt
    es die Option, dass diese Lucageschichte
  • 51:33 - 51:36
    auf zwei Jahre läuft. Und wenn das Land
    jetzt nicht kündigt, wird es sich
  • 51:36 - 51:41
    verlängern und es ist, glaube ich, in den
    meisten Bundesländern so. Es gibt durchaus
  • 51:41 - 51:45
    Bundesländer, die haben jetzt auch von den
    Regularien umgestellt darauf, dass auch
  • 51:45 - 51:49
    die Corona-Warn-App möglich ist, zum
    Beispiel Baden-Württemberg oder auch
  • 51:49 - 51:54
    Brandenburg oder Bremen. Da deutet sich
    an, dass zumindest eine Verlängerung nicht
  • 51:54 - 51:59
    angestrebt wird. Es gibt aber
    Bundesländer, in denen wird das vielleicht
  • 51:59 - 52:03
    unter Umständen weiter gehen. Aber das
    wird sich, glaube ich, erst dann so Anfang
  • 52:03 - 52:09
    des Jahres bis zum April zeigen, wenn die
    Verträge dann tatsächlich auslaufen.
  • 52:09 - 52:16
    H: Haben die Gesundheitsämter aus deiner
    Sicht etwas gelernt und sind auf künftige
  • 52:16 - 52:21
    Pandemien besser vorbereitet? Und ich
    würde gern noch anhängen: Kann man
  • 52:21 - 52:25
    vielleicht aus diesem Prozess sogar auf
    andere Behörden schließen und die besser
  • 52:25 - 52:28
    in der Digitalisierung mitnehmen?
    B.K.:Also ich glaube, Gesundheitsämter,
  • 52:28 - 52:32
    oder Behörden generell, haben verstanden,
    dass Digitalisierung tatsächlich auch
  • 52:32 - 52:34
    etwas nutzen kann. Das ist, weil ich
    glaube, früher gab es eine so eine
  • 52:34 - 52:37
    Geschichte, man wird jetzt nicht in eine
    Situation kommen, wo man dann plötzlich
  • 52:37 - 52:41
    irgendwie vernetzte, dezentrale
    Remoteoffices braucht und so weiter, wo es
  • 52:41 - 52:44
    total sinnvoll wäre. Die haben schon
    verstanden, dass das mit der
  • 52:44 - 52:48
    Digitalisierung jetzt nicht so komplett
    falsch ist, dass es sie auch nutzen kann
  • 52:48 - 52:53
    und dass man es auch zu seinem Vorteil
    nutzen kann. Das Problem, was man
  • 52:53 - 52:57
    natürlich hat, ist, dass man jetzt aber
    nicht von null auf hundert irgendwie
  • 52:57 - 53:01
    plötzlich dann hundert Digitalexpert.innen
    im Amt hat, sondern man muss immer nach
  • 53:01 - 53:05
    den gleichen Ressourcen arbeiten, die man
    hat: Es ist zu wenig Personal, das
  • 53:05 - 53:11
    Personal ist schlecht bezahlt, es fehlt an
    Kompetenz, es fehlt an Fortbildungen, es
  • 53:11 - 53:16
    fehlt an vielen Dingen. Um da einen
    wirklichen Wandel auszulösen, müsste man
  • 53:16 - 53:23
    mehr tun um dieses
    Digitalisierungs-Flow, den man in der
  • 53:23 - 53:29
    Pandemie gelernt hat, in die
    nachpandemische Zeit zu überführen. Also
  • 53:29 - 53:33
    ich glaube, in Gesundheitsämtern hat man
    das erkannt, aber ich glaube da scheitert
  • 53:33 - 53:37
    es an den Ressourcen. In anderen Ämtern
    hat man es vielleicht auch erkannt, dass
  • 53:37 - 53:40
    es schon ganz gut wäre, wenn man
    vielleicht auch mal Homeoffice oder
  • 53:40 - 53:44
    sonstwas machen könnte und so weiter und
    wenn man das mit diesen Portalen ganz gut
  • 53:44 - 53:47
    funktionieren würde. Aber da gibt es ein
    Resourcenproblem und ich glaube, den
  • 53:47 - 53:51
    Spirit kann man mitnehmen, aber es hängt
    an vielen Ressourcen, die einfach -
  • 53:51 - 53:55
    teilweise ist dieser Ressourcenmangel auch
    hausgemacht.
  • 53:55 - 54:00
    H: Du sprichst öfter von wir. Mit wem
    arbeitest du denn zusammen?
  • 54:00 - 54:04
    B.K.: Ja, es ist ein bisschen kompliziert,
    das in diesem Talk ausführlich zu
  • 54:04 - 54:09
    erklären. Im Prinzip ist es so: Dieser
    Talk ist eigentlich zweigeteilt. Ich habe
  • 54:09 - 54:13
    dieses Thema mit der Kontaktnachverfolgung
    im Bodenseekreis gemacht mit meiner Firma
  • 54:13 - 54:18
    damals in Stuttgart, das ist die Firma
    cron. Das Thema IRIS ist zusammen mit dem
  • 54:18 - 54:23
    InÖG entwickelt worden und der Björn-
    Steiger-Stiftung und das Thema mit den
  • 54:23 - 54:27
    Securitysachen mit Leuten zusammen, wie
    man das halt so macht.
  • 54:28 - 54:36
    H: Cool. Das war auch schon die letzte
    Frage. Danke Bianca für deinen Einsatz und
  • 54:36 - 54:41
    dass du dich auch in deiner Freizeit so
    viel mit solchen Dingen beschäftigst, die
  • 54:41 - 54:49
    uns alle beschäftigen. Das war auch hier
    auf der chaos-west- stage schon der letzte
  • 54:49 - 54:55
    Tag für heute und ich wünsche euch allen
    noch einen vergnüglichen rC3.
  • 54:55 - 55:05
    Abspannmusik
  • 55:05 - 55:20
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
Digitalisierung. In einer Pandemie. Im Gesundheitsamt!
Description:

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Video Language:
German
Duration:
51:59

German subtitles

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