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Das Leben im Marvel Cinematic Universe
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wäre ein absoluter Albtraum
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für eine durchschnittliche Person,
die auf der Erde lebt.
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"Das ist ein Albtraum."
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"Ich hatte schon bessere Albträume."
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Und das nicht nur wegen der
umherfliegenden Superwesen,
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die praktisch jede zweite Woche Ereignisse verursachen,
die einer Auslöschung gleichkommen.
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Dies ist ein Universum,
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in dem nur wenig sozialer Fortschritt bewirkt werden kann.
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Obwohl es den Helden meistens gelingt,
die verschiedenen Apokalypsen wieder rückgängig zu machen,
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nutzen sie ihre Superkräfte nie,
um eine bessere Welt aufzubauen.
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Stattdessen verbringen sie all ihre Zeit damit,
den Status quo zu verteidigen.
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"Verteidiger des Status Quo"
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"Ihr wollt die Welt beschützen,
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aber ihr wollt nicht, dass sie sich verändert."
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Die Bösen sind stets diejenigen,
die die verwegenen Pläne schmieden,
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um etablierte Institutionen umzugestalten,
oder das ganze Universum zu verändern.
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Ich will zu Beginn zwei Dinge klarstellen.
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Erstens:
dieses Video ist keine pauschale Verurteilung aller Marvel Filme.
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Viele von ihnen sind lustige und unterhaltsame Spektakel.
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Und einige der jüngeren Beiträge
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haben große Fortschritte gemacht
bei der Repräsentation (von Minderheiten).
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Zweitens - das hier ist auch keine
"Galaxy-Brain" (Meme)- Hot Take,
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der behauptet,
dass alle Bösen eigentlich Recht hätten.
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Obwohl man sagen muss,
dass ein paar von ihnen durchaus
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berechtigte politische Beschwerden haben.
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“Was glauben Sie denn, wie Ihre Vorfahren
die bekommen haben?"
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"Glauben Sie, die haben
einen fairen Preis bezahlt?"
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"Oder haben sie die einfach genommen,
wie alles andere auch?”
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Im Großen und Ganzen sind die
MCU-Schurken so geschrieben,
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dass sie rücksichtslos und brutal sind -
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manchmal bis zu einem genoziden Ausmaß.
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Was wir genauer betrachten werden
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sind die unterschwelligen
ideologischen Implikationen,
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die in die Superhelden-Formel
hineingemischt worden sind.
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"Während euch viele Menschen als Helden ansehen,
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gibt es auch diejenigen,
die das eher Selbstjustiz nennen würden."
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Eine der Inspirationen für dieses Video,
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ist ein Essay des verstorbenen Anthropologen David Graeber,
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mit dem Titel "Super Position".
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Eine längere Version davon findet man
am Ende seines Buches "The Utopia of Rules".
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Sein Aufsatz, der die politischen Vorstellungen dekonstruiert,
die in Superhelden-Narrative eingeschrieben ist,
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wurde ursprünglich 2012 als Antwort auf Christopher Nolans
"The Dark Knight Rises" verfasst.
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Aber da Marvel nun zum vorherschenden
kulturellen Paradebeispiel in Hollywood geworden ist,
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dachte ich,
es wäre ein interessantes Experiment
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Graeber's Kernthese auf das
Marvel Cinematic Universe anzuwenden.
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Graeber beobachtet:
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"Die Helden sind rein Reaktionär.
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Im wörtlichen Sinne:
sie reagieren nur auf Dinge;
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sie haben keine eigenen Projekte,
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außer mehr Hightech Waffen zu entwickeln
und gelegentlich
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dem Akt der Wohltätigkeit zu frönen.
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Tatsächlich scheint es Superhelden
gänzlich an Vorstellungskraft zu mangeln.
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Die Bösewichte, jedoch,
sind erbarmungslos Kreativ.
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Sie stecken voller Pläne,
Projekte und Ideen.
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Es ist wichtig zu erwähnen, dass Graeber
nur über die Guten spricht,
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die in ihrer Rolle als Superhelden handeln.
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Auch wenn wir also vielleicht sehen,
wie Bruce Banner oder Matt Murdock eigene Projekte verfolgen
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"Wie haben Sie das gerade gemacht?"
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"Ich bin ein richtig guter Anwalt"
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ist es extrem selten,
dass unsere Lieblings-Superhelden
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sich in größeren, gesellschaftspolitischen
Projekten engagieren,
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die die Gesellschaft voranbringen.
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Es gibt wenige Helden, wie
den Milliardär Tony Stark,
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dessen gesamte Charakterisierung
sich um den Bau und die Erfindung
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neuer Technologien dreht.
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Aber man beachte, dass fast alles,
das er erfindet
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mit High-Tech-Waffen zu tun hat -
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Waffen, welche er und seine Freunde dann
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in ihren Selbstjustiz-Initiativen einsetzen.
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Während das Aufhalten von etwas Bösem
notwendig sein mag,
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ist es etwas ganz Anderes,
als etwas Gutes aufzubauen.
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Obwohl diese beiden Dinge in der modernen Politik,
oft miteinander vermischt werden.
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"Yep.
Wir sind die Agenten des Status quo"
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"Ich bin Groot!"
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Anstatt sich also auf
innovative Wege zu konzentrieren,
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die die Gesellschaft zum Besseren verändern,
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sehen wir meistens die Superhelden nur reagieren,
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wann immer der Status Quo gefährdet ist.
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In "Age of Ultron" wird der Plan
von Tony und Bruce,
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KI Technologie zu verwenden,
um den Frieden in unserer Zeit herbeizuführen,
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"Frieden in unserer Zeit."
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als der Gipfel der Hybris dargestellt
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und etwas, das die gesamte
Menschheit gefährdet.
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"Wenn du an Frieden glaubst,
so lass ihn uns bewahren."
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"Ich glaube du verwechselst
'Frieden' mit 'Stillschweigen'."
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Letztendlich lernen die Avengers,
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dass es ein Fehler ist,
zu versuchen die Welt neuzugestalten.
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Sie müssen stattdessen darauf warten,
dass plötzlich Bedrohungen von außen auftauchen,
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und dann, und nur dann,
in Aktion zu treten.
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Es gibt, bislang, 29 Spielfilme
und 20 Serien,
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die sich um das MCU ranken.
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Aber je nachdem wann
Sie das hier anschauen,
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könnten diese Zahlen
deutlich höher sein.
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Es genügt zu sagen,
dass es eine überwältigende Anzahl
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von Charakteren und Geschichten gibt.
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Aber wenn wir einen Schritt zurück treten,
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können wir ein übergreifendes Muster
in der Superhelden-Formel erkennen.
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Wie David Graeber aufzeigt:
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“Die grundlegende Handlung
sieht folgendermaßen aus:
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Ein Bösewicht beginnt ein Projekt der Welteroberung,
Zerstörung, Diebstahls, Erpressung oder Rache.
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Der Held wird auf die Gefahr aufmerksam
und findet heraus was passiert.
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Nach Prüfungen und Dilemmas,
vereitelt der Held die Pläne des Bösewichts.
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Die Welt kehrt in den Normalzustand zurück,
bis zur nächsten Episode
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wenn genau das Gleiche noch einmal passiert.”
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Diese, sich wiederholende Erzählstruktur,
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bleibt bei den meisten
Marvel-Studio-Produktionen bestehen.
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“Es gibt bestimmte Dinge,
in einer Superheldengeschichte,
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die geschehen müssen.”
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Das Schema, die Welt am Ende jeder Geschichte
auf den Status Quo zurückzusetzten,
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liegt zum Teil in der Natur des sich stetig
fortsetzenden Superhelden-Genres.
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Aber es ist,
innerhalb der MCU-Metaerzählung,
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auch ein klares Prinzip für sich selbst.
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Erinnern wir uns, dass in “Endgame”
die Avengers eine Quantenzeitmaschine bauen
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und sie benutzen,
um den "Blip" rückgängig zu machen.
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Aber nachdem sie alle Leute re-materialisiert haben,
die zu Staub zerfallen waren,
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setzen die Helden weder diese unglaubliche Technologie,
noch die Infinity-Steine ein,
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um irgendeines der anderen
systemischen Probleme anzugehen,
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die den Planeten Erde plagen.
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In der Tat verbieten es ihnen die Regeln
dieses fiktiven Universums, dies zu tun.
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“Unsere Welt würde überrannt werden.
Millionen würden leiden.”
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In ähnlicher Weise benutzt Doctor Strange
den Stein der Zeit,
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um die Invasion des dunklen Universums
rückgängig zu machen
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und die Welt wieder zu normalisieren.
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Dennoch ist es ihm ausdrücklich untersagt
diese Macht zu benutzen,
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um den Status Quo
auf andere Weise zu verändern.
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"STOP!"
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“Wir greifen nicht in Naturgesetze ein,
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wir verteidigen sie.”
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Es wird sogar ganz klar gesagt,
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dass wenn ein Superheld jemals versuchen würde
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die Art und Weise,
wie das Universum funktioniert,
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zu verändern,
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er Gefahr läuft, selbst
zu einem Superschurken zu werden.
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An diesem Punkt könnte es nützlich sein
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zu definieren,
was der Status quo bedeutet.
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Im soziologischen Sinn,
bezieht sich der Status Quo
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auf die aktuellen, sozialen,
politischen und wirtschaftlichen Strukturen,
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in denen wir alle leben.
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Für die meisten heutigen Gesellschaften,
umfassen diese Strukturen Dinge wie
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militarisierte Nationalstaaten,
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neoliberale Regierungen,
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privatisierte Industrie,
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und irgendeine Form
des Unternehmenskapitalismus.
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Die Tatsache, dass die Hauptverantwortung
der Superhelden darin besteht,
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den Status Quo zu erhalten,
wäre kein allzu großes Problem,
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wenn die Welt, wie sie existiert
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ein wunderbares Paradies wäre.
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Aber wie wir alle wissen,
ist sie das nicht.
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Unsere Welt ist voll von Ungerechtigkeit,
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Ausbeutung und Unterdrückung,
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ganz zu schweigen vom drohenden
ökologischen Kollaps.
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“Der Klimawandel ist jetzt weit verbreitet,
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schnell und intensiviert sich...”
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Unsere aktuelle Realität
ist mindestens so beängstigend,
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wie alles, was ein Superschurke
heraufbeschwören könnte.
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Nun ist das MCU natürlich fiktiv.
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Aber es ist auch als ein Spiegel
der realen Welt designt,
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komplett mit all unseren Problemen -
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nur mit Superwesen und Aliens
und Zauberern,
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die alle mit in den Mix geworfen werden.
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“Androiden, Außerirdische und Zauberer.”
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“Die gibt’s doch nicht.”
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“Doch, die gibt es.”
“Nein, tut es nicht!”
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Man stelle sich nur vor,
was diese Superwesen erreichen könnten,
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wenn sie ihre immense Macht
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für die Schaffung eines
besseren Universum einsetzten.
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Sie könnten daran arbeiten,
die Systeme zu beenden
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die zu ausbeutender Arbeit und Ungleichheit führen.
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Sie könnten ihre Energie darauf verwenden,
umweltschädliche Industrie zu stoppen
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oder den Klimawandel umzukehren.
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Sie könnten den Reichtum
und die Ressourcen der Milliardäre umverteilen,
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im Stil von Robin Hood.
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Aber unsere Helden tun nichts von alledem.
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Stattdessen engagieren sich die Superhelden
in willkürlicher Wohltätigkeit.
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Ein Milliardär schenkt der Welt eine ausgefallene,
neue, firmeneigene Technologie.
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“Stark Tower ist dabei, ein Leuchtturm
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der sich selbst versorgenden,
sauberen Energie zu werden.”
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Ein Soldat bittet höflich,
dass korrupte Bürokraten es einfach “besser machen”.
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“Das müssen Sie besser machen, Senator.”
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Im besten Fall, baut ein reicher Monarch
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ein internationales Netzwerk von Gemeindezentren.
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“Dies wird das erste
Wakanda International Outreach Center”.
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Diese notdürftigen Ansätze helfen vielleicht
ein paar entrechteten Menschen
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hier und da,
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aber sie sind auch dazu gedacht,
die derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Strukturen
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fest an ihrem Platz zu halten.
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Die unbequeme Wahrheit ist,
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wohltätige oder philanthropische Bestrebungen
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bedrohen nur selten, wenn überhaupt,
die etablierten Positionen der Reichen und Mächtigen
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in irgendeiner bedeutsamen Weise.
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In diesem Licht betrachtet,
kommt einem die Tatsache, dass unsere Superhelden
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ihre unglaublichen Kräfte einsetzen könnten,
um die Welt zum Besseren zu verändern,
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sich aber entscheiden dies nicht zu tun,
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geradezu dystopisch vor.
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“Kommen Sie rein.”
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Daher ist es seltsam, dass die einzigen Charaktere,
die irgendeine Art von Systemkritik äußern,
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die Bösewichte sind.
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“Diese Leute, Pete, diese Leute
da oben, die Reichen und Mächtigen,
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die machen, was sie wollen.
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Leute wie wir? Wir bauen ihre Straßen
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und wir kämpfen in all ihren Kriegen
und alles andere,
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wir sind ihnen völlig egal.
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Wir müssen uns um sie kümmern,
wir müssen ihre Tischabfälle essen.”
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Wenn wir einen Blick auf
die Ruhmeshalle der Marvel-Superschurken
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und bösen Genies werfen,
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fällt uns sofort auf,
dass fast alle von ihnen
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danach streben, den Status Quo durcheinander zu bringen
oder in irgendeiner Weise zu zerstören.
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Kurz gesagt:
sie streben nach strukturellem Wandel.
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Zugegeben, das ist meistens schlechter,
autoritärer Wandel.
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Aber sie sind die Einzigen,
die Interesse an einer grundlegenden Veränderung,
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daran, wie die Welt funktioniert
zu zeigen scheinen.
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“Das wird die Welt verändern.”
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“Meine Technologie könnte die Welt verändern.”
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“Sie wollten die Welt verändern.”
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Die Beweggründe der Schurken reichen
von persönlicher Rache,
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über Beseitigung von sozialem Unrecht,
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bis hin zur guten altmodischen Gier.
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Aber für unsere Zwecke hier,
sind wir mehr mit ihren ruchlosen Plänen
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und Machenschaften beschäftigt.
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Die in Umfang und Ausmaß, je nach Machtstufe des
des Bösewichts, variieren.
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Die weniger mächtigen Bösewichte wollen vielleicht nur
eine einzelne Institution revolutionieren,
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wie den militärisch-industriellen Komplex.
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Andere wollen vielleicht
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das größte Unternehmen der Welt
und seinen milliardenschweren CEO loswerden.
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Die visionäreren Schurken hingegen,
wollen vielleicht eine ganze Stadt umgestalten.
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“Ich wollte diese Stadt
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zu etwas Besserem machen, als sie ist.”
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Oder die ganze Welt.
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Oder das ganze Universum.
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Im Allgemeinen gilt:
Je größer der Bösewicht,
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desto größer der Wandel,
den er umsetzen will.
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“Die Expansion. Das ist mein Ziel.”
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Der Drang zur Rebellion gegen
oder das Niederreißen der aktuelle Weltordnung,
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ist einer der Gründe, warum das Publikum
Superschurken so fesselnd findet -
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zumindest anfangs.
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“Eine wirklich bessere Welt zu schaffen,
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bedeutet manchmal, dass man die alte
abreißen muss.”
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Graeber zitiert den russischen Anarchisten
Michail Bakunin der 1842 schrieb,
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dass “die Leidenschaft für die Zerstörung,
auch eine schöpferische Leidenschaft ist”.
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Womit er meinte, dass der Drang
zur Zerstörung einer ungerechten Ordnung,
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notwendigerweise den Prozess beinhaltet,
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zu versuchen, sich Alternativen
zum Status quo vorzustellen.
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Zuschauer werden besonders angezogen von, was ich
“Pseudo-Bösewichte für soziale Gerechtigkeit” nenne.
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“Titan war wie die meisten Planeten.
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Zu viele Münder, nicht genug für alle.”
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Dies sind Antagonisten, deren erklärtes Ziel
sich um den Versuch dreht,
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eine Art soziales Problem, Ungerechtigkeit
oder eine unrechtmäßige Form der Macht zu beenden.
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Im MCU wandeln die Götter unter uns.
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Buchstäblich.
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Und sie verfügen über enorme Mengen
von unkontrollierter Macht.
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“Für eure Götter zu leiden ist eure
einzige Aufgabe.”
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Aber sie sind auch grausam,
oder bestenfalls gleichgültig
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gegenüber dem Leiden der Völker,
über die sie herrschen.
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“Wir verkünden den Gewinner
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für die meisten Menschenseelen,
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die im Namen eines Gottes geopfert wurden.”
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“Okay, vielleicht ist er doch nicht so toll.”
“Oh, nein, nicht gut.”
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Das ist der tyrannische Status Quo,
den Gorr, der Gottesschlächter, herausfordert
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und versucht, in “Thor: Love and Thunder”
zu Fall zu bringen.
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“Die einzigen, um die sich die Götter scheren,
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sind sie selbst.”
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Das Ziel der Flag-Smashers,
in “Falcon and the Winter Soldier”,
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ist die Umverteilung von Lebensmitteln und
Medikamenten an Flüchtlinge,
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die Wiedererrichtung von
nationalen Grenzen zu verhindern,
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und Massendeportationen nach dem “Blip” zu stoppen.
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“Wie oft müssen wir noch
mit unseren Leben bezahlen,
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nur um Bürger dieses
gottverdammten Planeten zu sein?”
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In “Black Panther”, hofft Killmonger,
Wakandas Vibranium Technologie zu nutzen,
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um die afrikanische Menschen von kolonialer Unterdrückung
auf der ganzen Welt zu befreien.
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“Als die Schwarzen Revolutionen starteten,
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hatten sie nie die Feuerkraft
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oder die Ressourcen, um ihre
Unterdrücker zu bekämpfen.
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All das ist heute vorbei.”
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Als Zuschauer haben Sie sich vielleicht sogar dabei ertappt,
wie Sie zum großen Monolog des Bösewichts zustimmend nickten.
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Aber kurz bevor Sie für ihre Sache gewonnen werden,
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beschließen sie plötzlich
eine ganze Reihe von Menschen zu ermorden.
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Selbst wenn es für diesen Charakter
keinen Sinn ergibt.
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“Da sind noch Leute drin!”
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“Das ist die einzige Sprache,
die diese Leute verstehen.”
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Dass die Methoden des Bösewichts
immer wahlloses Töten beinhalten,
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ist eine bewusste Entscheidung der Drehbuchautoren.
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“Du hast gesagt,...
wir würden die Avengers zerstören.
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Eine bessere Welt erschaffen!”
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“Sie wird besser sein.”
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“Wenn alle tot sind?”
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“Das ist nicht-!”
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Eine, die extra dafür entworfen wurde,
um sicher zu stellen,
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dass das Publikum sich nicht mit den Bösewichten
oder ihrer Revolution identifiziert.
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“Sie zwingen uns Kampf und Härte auf.
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Sie bezeichnen uns als Kriminelle,
weil wir uns wehren.
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Aber der Kampf ist es,
der uns alle zusammenbringt.
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Menschen, die nichts gemeinsam haben.
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Denn schließlich sind wir
einfach nur eine Welt und ein Volk.”
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Die zugrunde liegende Botschaft,
die sich aus diesem Muster ergibt,
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ist ebenso unausweichlich,
wie schädlich.
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Es wird uns gesagt, dass jeder Versuch
die Gesellschaft grundlegend zu verändern,
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nicht nur gefährlich, sondern geradezu böse ist.
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Die Gleichsetzung von Anliegen der sozialen Gerechtigkeit
mit unverhohlener Schurkerei,
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ist einer der Gründe, warum
dem Superhelden-Genre
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oft vorgeworfen wird,
ideologisch konservativ zu sein.
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“Wie wird die Menschheit gerettet,
wenn es ihr nicht erlaubt ist
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sich ... zu entwickeln?”
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Wie Graeber über Superhelden bemerkt,
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“bleiben sie Verteidiger einer rechtlichen
und politischen Ordnung,
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die, wie fehlerhaft oder degradiert sie auch sein mag,
verteidigt werden muss,
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weil die einzige Alternative
um so schlimmer ist.”
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“Glaub mir, jedes Mal, wenn es
für eine Gruppe besser wird,
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wird es für eine andere schlechter.”
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Nach der Ideologie von Marvel,
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ist der Status Quo also das Beste,
auf das wir hoffen können.
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Die Welt mag nicht perfekt sein,
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aber der Versuch, sie zu ändern,
wird nur zur Katastrophe führen.
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Der legendäre Comic-Autor Alan Moore
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kritisierte den Aufstieg der Superhelden-Blockbustern
und sagte, der Trend zeuge von
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“Realitätsverweigerung und dem Drang
nach einfachen und spektakulären Lösungen”.
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Und er hat Recht.
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Die meisten der heutigen, drängenden Probleme,
mit denen unsere Gesellschaft konfrontiert ist,
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lassen sich nicht lösen,
indem man ein paar böse Individuen findet
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und ihnen ins Gesicht schlägt -
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so befreiend diese Vorstellung auch sein mag.
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Halten wir also einen Moment inne
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und sprechen darüber, wie sozialer Wandel
tatsächlich hier in der realen Welt zustande kommt.
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“Wir werden mutig
den Status quo herausfordern.”
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Sozialer Wandel wird erreicht, wenn Menschen sich proaktiv
in Massenbewegungen organisieren,
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die dann den Status Quo
aufrühren und sprengen.
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“Wir wollen nicht mehr kämpfen,
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aber wenn wir wieder kämpfen müssen,
dann nur, um diese Schritte zu unternehmen.”
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Diese Bewegungen üben Druck aus
und erhöhen die sozialen Kosten,
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bis die Machthaber keine andere Wahl haben,
als den Forderungen der Öffentlichkeit nachzugeben
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oder ersetzt zu werden.
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So ist verändernder,
sozialer Fortschritt
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schon immer gemacht worden.
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Wie Frederick Douglass bekanntlich bemerkte,
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“Macht gesteht nichts zu,
wenn sie nicht gefordert wird.”
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Diese Tatsache stellt ein
kleines Problem für das MCU dar.
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Denn es gibt keine “Öffentlichkeit”,
von der man sprechen könnte.
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Es gibt nur unschuldige Opfer,
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aufsässige Mobs, und natürlich,
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gottgleiche Superwesen,
die die Macht für sich allein beanspruchen.
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Und wenn die Öffentlichkeit nicht existiert,
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dann kann das, was Graeber als
“verfassungsgebende Macht” bezeichnet, auch nicht existieren.
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Wir haben dann eine Situation,
in der eine kleine Gruppe von mächtigen,
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nicht gewählten Supermännern
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(und ein paar Superfrauen)
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alle Trümpfe in der Hand hält.
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“Hi, würde es Dir was ausmachen,
ein Foto mit uns machen?”
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Die einzige Funktion,
die den Bürgern des MCU bleibt,
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ist die Entscheidung darüber,
welches mächtige Superwesen sie verehren sollen.
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“Ich bin Ihr größter Fan.”
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Auf diese Weise wird die Öffentlichkeit
jeder Macht beraubt,
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und auf eine passive Fangemeinde reduziert.
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Und das bedeutet, dass es einfach keinen Weg gibt
die Art von grundlegender Veränderung zu erreichen,
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die notwendig ist, um den Planeten
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in einen gerechten oder nachhaltigen
Ort zum Leben zu verwandeln.
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“In den meisten Universen ist Essen tatsächlich kostenlos.
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Es ist seltsam, dass ihr dafür bezahlen müsst.”
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Nochmal, ich behaupte nicht,
dass die Avengers falsch liegen,
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wenn sie größenwahnsinnige Eroberer aufhalten
oder die Apokalypse rückgängig machen wollen.
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Natürlich ist das im engen Kontext dieser Geschichten,
in dem sie geschrieben wurden, das moralisch Richtige.
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Ich behaupte aber,
dass die sich wiederholende Story-Formel,
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die Marvels milliardenschwerem
Medienimperium zugrunde liegt,
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uns ein düsteres,
oligarchisches Weltbild vermittelt.
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“Ich habe erfolgreich
den Weltfrieden privatisiert!”
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Wo Macht Recht schafft.
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Nun, es ist ein düsteres Weltbild,
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es sei denn, man ist zufällig ein Mitglied
der herrschenden Klasse,
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wie diejenigen,
die Medien-Großkonzerne besitzen oder kontrollieren.
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Für die ist ein Weltbild,
das den Status quo bewirbt
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wahrscheinlich recht beruhigend.
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Aber für den Rest von uns,
wenn wir in diese Filme gehen,
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werden wir in ein Universum transportiert,
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in dem die bloße Idee,
Machtsysteme in Frage zu stellen,
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oder die Welt zu verändern,
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dich automatisch zum Bösewicht macht.
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Ich hoffe, Sie haben diesen tiefen Einblick
in die Bedeutung und die Botschaften des MCU genossen.
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Wenn Sie diese Art von
kritischem Video-Essay in Langform mögen,
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ziehen Sie bitte in Erwägung, zu Patreon zu gehen
um das Projekt dort zu unterstützen.
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Ich habe auch einen Link zu PayPal
und einer Wunschliste hinterlassen, falls Sie dies bevorzugen.
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Alles auf diesem Kanal wird zu
100% von Zuschauern wie Ihnen finanziert.
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Es gibt keine Werbung, keine Sponsorengelder,
und keine Paywall.
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Was auch immer Sie geben können
ist sehr willkommen.
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Wir sehen uns sehr bald wieder,
mit einem weiteren Video-Essay,
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dieses Mal zum Thema Kolonialismus
in modernen Brettspielen.
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Vielen Dank fürs Zuschauen.