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Platons Höhlengleichnis – Alex Gendler

  • 0:07 - 0:11
    Was ist Wirklichkeit, Wissen,
    der Sinn des Lebens?
  • 0:11 - 0:15
    Solch große Themen kann man
    vielleicht besser mit Bildern erklären:
  • 0:15 - 0:19
    die Existenz als eine Reise
    entlang einer Straße oder über ein Meer,
  • 0:19 - 0:25
    ein Aufstieg, ein Krieg, ein Buch,
    ein Faden, ein Spiel, ein Zeitfenster,
  • 0:25 - 0:29
    eine allzu schnell erlöschende Flamme.
  • 0:29 - 0:31
    Vor 2 400 Jahren
  • 0:31 - 0:34
    sagte einer der berühmtesten Denker:
  • 0:34 - 0:37
    Das Leben ist, als wären wir
    in einer Höhle angekettet
  • 0:37 - 0:40
    und sähen Schatten zu,
    die über eine Steinwand huschen.
  • 0:40 - 0:42
    Sehr aufmunternd, nicht wahr?
  • 0:42 - 0:46
    Genau darum geht es
    in Platons Höhlengleichnis
  • 0:46 - 0:48
    im siebten Buch seiner "Politeia".
  • 0:48 - 0:52
    Darin entwirft der griechische Philosoph
    die ideale Gesellschaft
  • 0:52 - 0:57
    und untersucht Konzepte wie
    Gerechtigkeit, Wahrheit und Schönheit.
  • 0:57 - 1:02
    In Platons Gleichnis sind Gefangene
    von Geburt an in einer Höhle gefesselt.
  • 1:02 - 1:05
    Sie sind vom Eingang abgewandt und
    können sich nicht umdrehen.
  • 1:05 - 1:08
    Über die Welt außerhalb der Höhle
    wissen sie nichts.
  • 1:08 - 1:13
    Ab und zu jedoch kommen Menschen und
    Gegenstände an der Höhlenöffnung vorbei
  • 1:13 - 1:18
    und werfen Schatten und Echos
    gegen die Wand, die die Gefangenen sehen.
  • 1:18 - 1:21
    Die Gefangenen benennen
    und bestimmen diese Trugbilder
  • 1:21 - 1:24
    in dem Glauben, es handle sich um
    reale Wesen und Gegenstände.
  • 1:24 - 1:29
    Auf einmal wird ein Gefangener befreit
    und erstmals ins Freie geführt.
  • 1:29 - 1:34
    Das Licht schmerzt in seinen Augen.
    Im neuen Umfeld fehlt ihm die Orientierung.
  • 1:34 - 1:37
    Als er erfährt, dass die Dinge
    um ihn herum real
  • 1:37 - 1:40
    und die Schatten nur Spiegelbilder sind,
    kann er es nicht glauben.
  • 1:40 - 1:43
    Für ihn waren die Schatten viel klarer.
  • 1:43 - 1:45
    Allmählich aber passen sich seine Augen an
  • 1:45 - 1:47
    und er kann zunächst
    Spiegelbilder im Wasser
  • 1:47 - 1:50
    und dann die Gegenstände direkt ansehen.
  • 1:50 - 1:52
    Schließlich blickt er gar in die Sonne,
  • 1:52 - 1:55
    deren Licht die eigentliche Quelle
    all dessen ist, was er gesehen hat.
  • 1:55 - 1:59
    Der Gefangene kehrt in die Höhle zurück,
    um von seiner Entdeckung zu berichten.
  • 1:59 - 2:02
    Doch er ist nicht mehr
    an die Dunkelheit gewöhnt
  • 2:02 - 2:06
    und kann die Schatten an der Wand
    kaum wahrnehmen.
  • 2:06 - 2:10
    Die übrigen Gefangenen denken, die Reise
    hätte ihn dumm und blind gemacht,
  • 2:10 - 2:14
    und wehren sich gewaltsam
    gegen alle Befreiungsversuche von außen.
  • 2:14 - 2:17
    Platon verwendet
    diese Geschichte als Gleichnis
  • 2:17 - 2:21
    für einen Philosophen, der versucht,
    die Öffentlichkeit aufzuklären.
  • 2:21 - 2:24
    Die meisten Menschen fühlen sich
    nicht nur wohl in ihrer Unwissenheit,
  • 2:24 - 2:28
    sondern stehen auch jedem, der sie
    darauf hinweist, feindlich gegenüber.
  • 2:28 - 2:32
    Sokrates wurde im wahren Leben
    von der Athener Regierung
  • 2:32 - 2:35
    wegen Störung der öffentlichen Ordnung
    zum Tode verurteilt.
  • 2:35 - 2:39
    Sein Schüler Platon verwendet
    einen Großteil seiner "Politeia" darauf,
  • 2:39 - 2:41
    die Athener Demokratie zu verunglimpfen
  • 2:41 - 2:44
    und sich für eine
    Philosophenherrschaft einzusetzen.
  • 2:44 - 2:47
    Mit dem Höhlengleichnis
    wollte Platon vielleicht sagen,
  • 2:47 - 2:50
    dass die Massen
    zu stur und unwissend seien,
  • 2:50 - 2:52
    um sich selbst zu regieren.
  • 2:52 - 2:56
    Doch das Gleichnis regt seit 2 400 Jahren
    die Vorstellungskraft der Menschen an,
  • 2:56 - 3:00
    weil es auf viel mehr Arten
    interpretiert werden kann.
  • 3:00 - 3:03
    Insbesondere ist das Höhlengleichnis
    eng mit der Ideenlehre verknüpft,
  • 3:03 - 3:06
    die Platon in anderen Dialogen entwickelte
  • 3:06 - 3:08
    und die besagt:
    Wie die Schatten an der Wand
  • 3:08 - 3:13
    sind die Dinge in der konkreten Welt
    mangelhafte Abbilder von "Ideen" --
  • 3:13 - 3:16
    Idealvorstellungen von
    z. B. Rundheit oder Schönheit.
  • 3:16 - 3:20
    In diesem Sinne führt Platons Höhle
    zu vielen grundlegenden Fragen
  • 3:20 - 3:22
    wie den Ursprung des Wissens,
  • 3:22 - 3:24
    das Problem der Darstellung
  • 3:24 - 3:27
    und die Beschaffenheit
    der Wirklichkeit selbst.
  • 3:27 - 3:32
    Für Theologen existieren die "Ideen"
    im Bewusstsein eines Schöpfers.
  • 3:32 - 3:36
    Sprachphilosophen betrachten die "Ideen"
    als sprachliche Konzepte
  • 3:36 - 3:39
    und Platons Theorie veranschaulicht
    für sie das Problem,
  • 3:39 - 3:42
    konkrete Dinge mit
    abstrakten Begriffen zu benennen.
  • 3:42 - 3:45
    Wieder andere fragen sich:
    Können wir wirklich wissen,
  • 3:45 - 3:49
    dass die Dinge außerhalb der Höhle
    realer sind als die Schatten?
  • 3:49 - 3:51
    Können wir uns in unserem Leben dessen,
  • 3:51 - 3:53
    was wir zu wissen glauben,
    wirklich sicher sein?
  • 3:53 - 3:55
    Vielleicht werden eines Tages
  • 3:55 - 3:59
    unsere grundlegendsten Annahmen
    von einem Lichtschimmer durchbrochen.
  • 3:59 - 4:02
    Wirst du dich dann losreißen
    und dem Licht zustreben,
  • 4:02 - 4:04
    selbst wenn du dadurch
    Freunde und Familie verlierst?
  • 4:04 - 4:08
    Oder wirst du an bequemen
    und vertrauten Trugbildern festhalten?
  • 4:08 - 4:11
    Wahrheit oder Gewohnheit?
    Licht oder Schatten?
  • 4:11 - 4:15
    Schwere Entscheidungen.
    Doch nur zum Trost: Du bist nicht allein.
  • 4:15 - 4:17
    Wir sind eine ganze Schar hier unten.
Title:
Platons Höhlengleichnis – Alex Gendler
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/plato-s-allegory-of-the-cave-alex-gendler

Vor 2 400 Jahren verglich Platon, einer der berühmtesten Denker der Geschichte, unser Leben mit dem von Gefangenen, die in einer Höhle angekettet sind und ihren Blick einzig auf die Schatten richten können, die über eine Steinwand huschen. Was genau meinte Platon mit diesem befremdlich klingenden Vergleich? Alex Gendler enträtselt Platons Höhlengleichnis aus dem Ssebten Buch der "Politeia".

Lektion von Alex Gendler, Animation von Stretch Films, Inc.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:33
  • Hallo!
    Im Grunde eine schöne Übersetzung ohne Sinnfehler und mit guter Recherche.
    Stellenweise wurde jedoch zu hochsprachlich und "schriftlich" übersetzt, z. B. "klassifizieren, morbid, festgebannt, propagieren" etc. Einfachere Begriffe und eine simple Satzstruktur erleichtern das Leseverständnis. Manche Formulierungen wurden von mir nur im Hinblick auf Kürze korrigiert.
    Noch ein paar Anmerkungen:
    - Bei TED-Ed-Videos sind Schüler und Studenten das Zielpublikum, darum duzen wir hier. Bei allen anderen TED-Videos bleiben wir bei der Höflichkeitsform.
    - Gedankenstriche werden in den UTs als doppelte Bindestriche (--) dargestellt. In Titel und Beschreibung verwenden wir dagegen den "richtigen" Gedankenstrich, da er dort zu keinen Darstellungsproblemen führt.
    - Zeilenumbruch: Die beiden Zeilen sollten ungefähr gleich lang sein. Eine Zeile sollte nicht kürzer als 50 % der anderen sein.
    - Schreibung von Zahlen: An der Tausenderstelle machen wir einen Leerraum ab 10 000 (keinen Punkt), darunter schreiben wir die Zahlen meist zusammen.
    Eine Bitte noch: Beim Bearbeiten nicht ganz so oft auf Speichern klicken, sonst entstehen zu viele Versionen.

    Bitte um Durchsicht der Korrekturen im Revisionsvergleich (zu finden nicht im Editor, sondern hier im Tab daneben) und um Info, ob die Änderungen ok sind. Anschließend bitte wieder im Editor auf "Complete" klicken, dann kommt das Video wieder automatisch zu mir.
    Falls etwas unklar ist, bitte um eine Nachricht an mich oder einen Kommentar hier hinterlassen, ich helfe gern weiter.
    Lg, Johanna

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