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Wie ich das Online-Dating neu erfand

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    Mein Name ist Amy Webb
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    und vor ein paar Jahren
    befand ich mich am Ende
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    einer weiteren fantastischen Beziehung,
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    die ein spektakuläres Ende genommen hatte.
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    Ich dachte so:
    Was stimmt nicht mit mir?
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    Ich weiß nicht,
    warum das immer wieder geschieht.
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    Also fragte ich alle, die mir nahestehen,
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    was sie dachten.
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    Ich wendete mich an meine Großmutter,
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    die immer einen guten Rat hat
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    und sie sagte:
    „Hör auf, so wählerisch zu sein.
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    Du musst mehr ausgehen.
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    Und was ganz wichtig ist,
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    du findest dann die wahre Liebe,
    wenn du sie am wenigsten erwartest.“
  • 0:34 - 0:36
    Also ich bin ja nun jemand,
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    der viel über Daten nachdenkt,
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    wie Sie bald sehen werden.
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    Ich umgebe mich ständig mit Zahlen,
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    Formeln und Tabellen.
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    Ich lebe in einem sehr engen Familienband
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    und ich stehe meiner Schwester
    sehr, sehr nahe
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    und deshalb wollte ich auch
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    die gleiche Art Familie haben,
    die ich hatte, als ich aufgewachsen bin.
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    Ich bin am Ende
    dieser schlechten Beziehung,
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    ich bin 30 Jahre alt,
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    also schätze ich, dass ich wahrscheinlich
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    mit jemandem 6 Monate ausgehen muss,
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    bevor ich bereit bin mich festzulegen,
  • 1:01 - 1:03
    und bevor wir zusammenziehen können,
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    so dass wir für eine Zeit zusammengelebt
    haben, bevor wir uns verloben.
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    Und wenn ich Kinder
    im Alter von 35 bekommen will,
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    hieße das,
    dass ich bereits fünf Jahre zuvor
  • 1:12 - 1:14
    mit all dem hätte anfangen müssen.
  • 1:14 - 1:16
    Das funktionierte also nicht.
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    Wenn es meine Strategie war,
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    zufällig der wahren Liebe zu begegnen,
  • 1:21 - 1:23
    dann hatte ich es mit der Variable
    „glücklicher Zufall“ zu tun.
  • 1:23 - 1:24
    Ich versuchte also herauszufinden,
  • 1:24 - 1:28
    wie hoch die Wahrscheinlichkeit war,
    den Richtigen zu finden?
  • 1:28 - 1:31
    Zu jener Zeit wohnte ich in Philadelphia.
  • 1:31 - 1:33
    Es ist eine große Stadt und ich dachte,
  • 1:33 - 1:36
    in dieser großen Stadt gibt es
    bestimmt viele Möglichkeiten.
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    Also fing ich an,
    das Ganze durchzurechnen.
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    In Philadelphia leben 1,5 Mio. Menschen.
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    Ich nehme an, dass die Hälfte Männer sind,
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    also bin ich bei 750 000.
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    Ich suche nach einem Mann
    zwischen 30 und 36
  • 1:50 - 1:52
    und die machen nur 4 %
    der Bevölkerung aus,
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    also habe ich jetzt die Auswahl
    zwischen 30 000 Männern.
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    Ich suchte jemanden, der jüdisch ist,
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    weil ich jüdisch bin und
    weil mir das sehr wichtig ist.
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    Das sind nur 2,3 % der Bevölkerung.
  • 2:02 - 2:04
    Ich nehme an,
    mir gefällt vielleicht einer aus 10
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    dieser Männer,
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    und für mich war auf jeden Fall klar,
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    dass ich nichts mit einem
    passionierten Golfer zu tun haben wollte.
  • 2:11 - 2:14
    Das hieß also,
    dass es 35 Männer für mich
  • 2:14 - 2:16
    in ganz Philadelphia gab,
  • 2:16 - 2:20
    mit denen ich hätte ausgehen können.
  • 2:20 - 2:24
    In der Zwischenzeit waren alle in meiner
    sehr großen jüdischen Familie
  • 2:24 - 2:26
    bereits verheiratet und waren dabei,
  • 2:26 - 2:28
    viele, viele Kinder zu bekommen.
  • 2:28 - 2:30
    Ich fühlte mich wie
    unter starkem Gruppenzwang,
  • 2:30 - 2:33
    mein Leben endlich in den Griff
    zu bekommen.
  • 2:33 - 2:35
    Ich hatte also zwei mögliche Strategien
    in diesem Moment,
  • 2:35 - 2:36
    die ich irgendwie versuchte auszuknobeln.
  • 2:36 - 2:39
    Erstens kann ich den Rat
    meiner Großmutter befolgen
  • 2:39 - 2:41
    und versuchen, nicht zu erwarten,
  • 2:41 - 2:43
    einen dieser 35 möglichen Männer
  • 2:43 - 2:45
    in Philadelphia,
    wo 1,5 Mio. Menschen leben,
  • 2:45 - 2:49
    zufällig zu treffen,
  • 2:49 - 2:52
    oder ich versuche es mit Online Dating.
  • 2:52 - 2:54
    Also ich mag ja das Konzept
    hinter Online Dating,
  • 2:54 - 2:56
    da es auf einem Algorithmus basiert,
  • 2:56 - 2:58
    oder anders ausgedrückt:
  • 2:58 - 3:00
    Ich habe ein Problem,
    ich verwende ein paar Daten,
  • 3:00 - 3:02
    rechne sie durch
  • 3:02 - 3:04
    und komme dann zu einer Lösung.
  • 3:04 - 3:07
    Online Dating ist die
    zweit meistverbreitete Methode,
  • 3:07 - 3:08
    wie sich Menschen heutzutage kennenlernen,
  • 3:08 - 3:10
    aber eigentlich gibt es Algorithmen
  • 3:10 - 3:14
    bereits seit Tausenden von Jahren
    in fast jeder Kultur.
  • 3:14 - 3:16
    Im Judentum gab es schon
  • 3:16 - 3:18
    vor langer Zeit Heiratsvermittler.
  • 3:18 - 3:20
    Sie hatten zwar keinen expliziten
    Algorithmus an sich,
  • 3:20 - 3:22
    aber sie gingen alle Möglichkeiten
    im Kopf durch
  • 3:22 - 3:25
    wie zum Beispiel:
    Wird das Mädchen den Jungen mögen?
  • 3:25 - 3:26
    Werden die Familien miteinander auskommen?
  • 3:26 - 3:28
    Was wird der Rabbi sagen?
  • 3:28 - 3:30
    Werden sie sofort Kinder bekommen?
  • 3:30 - 3:33
    Die Heiratsvermittler
    dachten all dies durch,
  • 3:33 - 3:35
    brachten zwei Menschen zusammen
    und das war‘s dann.
  • 3:35 - 3:38
    Ich überlegte also:
  • 3:38 - 3:40
    Würden Daten und ein Algorithmus
  • 3:40 - 3:43
    mich zu meinem Märchenprinzen führen?
  • 3:43 - 3:44
    Ich entschied mich anzumelden.
  • 3:44 - 3:46
    Da gab es nur einen kleinen Haken.
  • 3:46 - 3:48
    Zu jenem Zeitpunkt, zu dem ich mich auf
    verschiedenen Dating-Webseiten anmeldete,
  • 3:48 - 3:51
    hatte ich wirklich viel zu tun.
  • 3:51 - 3:54
    Aber das war
    nicht einmal das größte Problem.
  • 3:54 - 3:55
    Das größte Problem war,
    dass ich es hasse,
  • 3:55 - 3:57
    Fragebögen aller Art auszufüllen,
  • 3:57 - 4:00
    und ich mag auf jeden Fall
    keine Fragebögen,
  • 4:00 - 4:02
    die wie die Tests der Cosmopolitan sind.
  • 4:02 - 4:04
    Also habe ich einfach etwas
    von meinem Lebenslauf rein kopiert.
  • 4:04 - 4:10
    (Lachen)
  • 4:10 - 4:13
    In der Beschreibung schrieb ich,
  • 4:13 - 4:15
    dass ich eine
    preisgekrönte Journalistin sei
  • 4:15 - 4:17
    und jemand, der auf die Zukunft
    ausgerichtet ist.
  • 4:17 - 4:19
    Bei Freizeitaktivitäten
  • 4:19 - 4:22
    und meinem idealen Partner
    habe ich Monetarisierung
  • 4:22 - 4:24
    und fließendes Japanisch eingetragen.
  • 4:24 - 4:27
    Ich habe viel über JavaScript erzählt.
  • 4:27 - 4:30
    Das war offensichtlich nicht
    die beste Methode,
  • 4:30 - 4:34
    mich von meiner attraktivsten Seite
    zu zeigen.
  • 4:34 - 4:36
    Aber der eigentliche Reinfall war,
  • 4:36 - 4:38
    dass es sehr viele Männer gab,
    die mit mir ausgehen wollten.
  • 4:38 - 4:41
    Diese Algorithmen hatten Männer
    für mich wie Sand am Meer,
  • 4:41 - 4:43
    die mich ausführen wollten --
  • 4:43 - 4:47
    aber diese Abende sollten sich
    als äußerst grauenhaft herausstellen.
  • 4:47 - 4:50
    Da war dieser Typ Steve, der IT-Typ.
  • 4:50 - 4:51
    Der Algorithmus brachte uns zusammen,
  • 4:51 - 4:53
    weil wir beide Gadgets lieben,
  • 4:53 - 4:57
    wir mögen Mathe, Daten und
    Musik aus den 80ern,
  • 4:57 - 4:59
    also stimmte ich zu, mit ihm auszugehen.
  • 4:59 - 5:02
    Also lud mich Steve, der IT-Typ,
  • 5:02 - 5:04
    in eines von Philadelphias
    Nobelrestaurants ein,
  • 5:04 - 5:06
    ein äußerst teures Restaurant.
  • 5:06 - 5:08
    Wir gingen hinein
    und schon zu Anfang
  • 5:08 - 5:11
    lief unser Gespräch
    eigentlich nicht so gut,
  • 5:11 - 5:13
    aber er bestellte total viel Essen.
  • 5:13 - 5:15
    Er schaute nicht einmal in die Karte.
  • 5:15 - 5:16
    Er bestellte mehrere Appetizer,
  • 5:16 - 5:19
    mehrere Vorspeisen, für mich gleich mit,
  • 5:19 - 5:22
    und plötzlich stand jede Menge Essen
    auf unserem Tisch,
  • 5:22 - 5:24
    und viele Flaschen Wein.
  • 5:24 - 5:26
    Wir kamen zum Ende unseres Gesprächs
  • 5:26 - 5:28
    und zum Ende des Abends und ich entschied,
  • 5:28 - 5:31
    dass Steve, der IT-Typ, und ich nicht
    für einander bestimmt waren
  • 5:31 - 5:33
    aber wir sicherlich als Freunde
    auseinander gehen werden,
  • 5:33 - 5:35
    als er aufsteht, um auf Toilette zu gehen.
  • 5:35 - 5:39
    Und derweil kommt die Rechnung
    an den Tisch.
  • 5:39 - 5:42
    Also ich bin ja nun wirklich
    eine moderne Frau.
  • 5:42 - 5:44
    Für mich ist es voll in Ordnung,
    die Rechnung zu teilen.
  • 5:44 - 5:48
    Aber dann kam Steve, der IT-Typ,
    nicht mehr zurück. (Schnaufen)
  • 5:48 - 5:53
    Das war eine ganze Monatsmiete.
  • 5:53 - 5:56
    Natürlich brauche ich Ihnen nicht zu sagen,
    dass ich keinen schönen Abend hatte.
  • 5:56 - 6:00
    Ich ging nach Hause, rief meine Mutter an,
    rief meine Schwester an,
  • 6:00 - 6:02
    und wie immer am Ende dieser
  • 6:02 - 6:04
    schrecklichen, schrecklichen Abende
  • 6:04 - 6:06
    erzähle ich ihnen jedes Detail.
  • 6:06 - 6:09
    Und sie sagen dann:
  • 6:09 - 6:10
    „Hör auf dich zu beschweren.“
  • 6:10 - 6:12
    (Lachen)
  • 6:12 - 6:14
    „Du bist einfach zu wählerisch.“
  • 6:14 - 6:16
    Also sagte ich, okay, von nun an
  • 6:16 - 6:18
    gehe ich nur noch mit Männern aus,
    wenn ich weiß,
  • 6:18 - 6:20
    dass es WLan gibt und ich
    meinen Laptop mitnehmen kann.
  • 6:20 - 6:22
    Ich werde ihn in meine Tasche stecken
  • 6:22 - 6:23
    und ich werde
    diese E-Mail-Vorlage benutzen.
  • 6:23 - 6:26
    Ich werde sie ausfüllen und Informationen
  • 6:26 - 6:28
    über all diese verschiedenen Punkte
    sammeln,
  • 6:28 - 6:30
    um allen zu beweisen,
  • 6:30 - 6:33
    wie schrecklich diese Abende
    wirklich sind. (Lachen)
  • 6:33 - 6:34
    Ich habe dann so Dinge vermerkt wie
  • 6:34 - 6:37
    dumme, seltsame, sexuelle Bemerkungen;
  • 6:37 - 6:39
    schlechter Wortschatz;
  • 6:39 - 6:43
    die Anzahl, wie oft mich ein Mann
    gezwungen hat, ihn abzuklatschen.
  • 6:43 - 6:45
    (Lachen)
  • 6:45 - 6:49
    Also fing ich an,
    die Zahlen zu analysieren,
  • 6:49 - 6:52
    und einige Korrelationen zu berechnen.
  • 6:52 - 6:54
    Wie sich herausstellte,
  • 6:54 - 6:57
    erwähnten Männer, die Scotch trinken,
    aus irgendeinem Grund
  • 6:57 - 7:00
    sofort perversen Sex.
  • 7:00 - 7:02
    (Lachen)
  • 7:02 - 7:04
    Diese Typen sind wahrscheinlich
  • 7:04 - 7:06
    keine schlechten Typen.
  • 7:06 - 7:08
    Sie sind nur nicht die Richtigen für mich.
  • 7:08 - 7:11
    Und die Algorithmen,
    die uns zusammenbrachten,
  • 7:11 - 7:13
    sind auch nicht schlecht.
  • 7:13 - 7:15
    Diese Algorithmen machten genau das,
  • 7:15 - 7:16
    wofür man sie entwickelt hatte,
  • 7:16 - 7:19
    nämlich die vom User
    eingetragenen Informationen,
  • 7:19 - 7:20
    also meinen Lebenslauf,
  • 7:20 - 7:23
    mit den Informationen anderer
    abzustimmen.
  • 7:23 - 7:25
    Das eigentliche Problem ist,
  • 7:25 - 7:27
    dass die Algorithmen funktionieren,
  • 7:27 - 7:29
    aber du und ich nicht, wenn wir
  • 7:29 - 7:31
    mit weißen Feldern konfrontiert sind,
  • 7:31 - 7:33
    in die wir online unsere Informationen
    schreiben sollen.
  • 7:33 - 7:34
    Sehr wenige von uns haben die Fähigkeit,
  • 7:34 - 7:38
    absolut ehrlich mit sich selbst zu sein.
  • 7:38 - 7:40
    Das andere Problem ist,
    dass diese Webseiten
  • 7:40 - 7:44
    Fragen stellen wie:
    Mögen Sie Hunde oder Katzen lieber?
  • 7:44 - 7:46
    Mögen Sie Horrorfilme oder Liebesfilme?
  • 7:46 - 7:48
    Ich suche keinen Brieffreund,
  • 7:48 - 7:50
    sondern einen Ehemann. Stimmt’s?
  • 7:50 - 7:54
    Eine gewisse Menge an Informationen
    ist zu oberflächlich.
  • 7:54 - 7:56
    Also sagte ich mir, okay,
    dann mache ich einen neuen Plan.
  • 7:56 - 7:58
    Ich werde diese Online-Dating-Webseiten
    weiter nutzen,
  • 7:58 - 8:01
    aber ich werde sie als Datenbanken nutzen,
  • 8:01 - 8:04
    und statt einfach darauf zu warten,
    dass mich ein Algorithmus verkuppelt,
  • 8:04 - 8:07
    werde ich einfach versuchen,
    das ganze System zu rekonstruieren.
  • 8:07 - 8:10
    Weil ich also wusste, dass oberflächliche
    Informationen genutzt werden,
  • 8:10 - 8:13
    um mich mit anderen Leuten
    zusammenzubringen,
  • 8:13 - 8:15
    entschied ich mich,
    meine eigenen Fragen zu stellen.
  • 8:15 - 8:17
    Was waren all die Merkmale,
  • 8:17 - 8:20
    die mir wichtig waren in einem Mann?
  • 8:20 - 8:24
    Also begann ich zu schreiben
    und schrieb und schrieb,
  • 8:24 - 8:27
    und am Ende hatte ich
  • 8:27 - 8:29
    72 verschiedene Punkte zusammen.
  • 8:29 - 8:32
    Ich wollte jemanden, der jüdisch,
  • 8:32 - 8:33
    aber nicht zu streng gläubig ist,
  • 8:33 - 8:36
    der genau wie ich über
    unsere Kultur dachte,
  • 8:36 - 8:37
    mich aber nicht zwang,
    jeden Freitag und Samstag
  • 8:37 - 8:40
    mit ihm in die Synagoge zu gehen.
  • 8:40 - 8:41
    Ich wollte jemanden, der hart arbeitet,
  • 8:41 - 8:43
    weil Arbeit für mich äußerst wichtig ist,
  • 8:43 - 8:45
    aber auch nicht zu hart.
  • 8:45 - 8:47
    Denn meine Hobbys sind eigentlich auch nur
  • 8:47 - 8:49
    so etwas wie neue Arbeitsprojekte,
    die ich ins Leben gerufen habe.
  • 8:49 - 8:53
    Ich wollte nicht nur jemanden,
    der zwei Kinder wollte,
  • 8:53 - 8:55
    sondern auch jemanden, der dieselbe
    Einstellung zur Kindererziehung wie ich hat.
  • 8:55 - 8:57
    Also jemand,
    der völlig einverstanden damit ist,
  • 8:57 - 9:01
    unser Kind dazu zu zwingen, mit 3 Jahren
    Klavierstunden zu nehmen,
  • 9:01 - 9:05
    oder Informatikkurse,
  • 9:05 - 9:06
    wenn wir es davon überzeugen können.
  • 9:06 - 9:08
    Solche Dinge halt,
    aber ich wollte auch jemanden,
  • 9:08 - 9:10
    der mit mir zu entlegenen,
    exotischen Orten
  • 9:10 - 9:12
    wie Petra in Jordanien reisen würde.
  • 9:12 - 9:13
    Ich wollte ebenso jemanden,
  • 9:13 - 9:15
    der immer 20 Pfund mehr als ich wiegt,
  • 9:15 - 9:17
    ganz egal, wie viel ich wiege.
  • 9:17 - 9:19
    (Lachen)
  • 9:19 - 9:22
    Nun hatte ich also diese
    72 verschiedenen Punkte,
  • 9:22 - 9:24
    was eigentlich ganz schön viel ist.
  • 9:24 - 9:26
    Also ging ich sie noch einmal durch
  • 9:26 - 9:27
    und ordnete sie nach Prioritäten.
  • 9:27 - 9:31
    Ich teilte sie in eine erste
    und zweite Tabelle auf
  • 9:31 - 9:35
    und stufte alles ein, angefangen bei 100
  • 9:35 - 9:37
    runter bis 91.
  • 9:37 - 9:40
    Ich listete Dinge auf wie, dass ich
    jemanden suche, der richtig klug ist,
  • 9:40 - 9:41
    der mich herausfordern und anregen würde,
  • 9:41 - 9:44
    und verglich dies
  • 9:44 - 9:46
    mit einer zweiten Tabelle von Punkten.
  • 9:46 - 9:47
    Diese Dinge waren mir auch wichtig,
  • 9:47 - 9:52
    aber bedeuteten nicht unbedingt
    das Ende der Beziehung.
  • 9:52 - 9:53
    Als ich dies gemacht hatte,
  • 9:53 - 9:55
    baute ich ein Punktesystem auf,
  • 9:55 - 9:58
    denn ich wollte sozusagen
  • 9:58 - 10:00
    mathematisch berechnen,
  • 10:00 - 10:02
    ob der Mann, den ich online fand,
  • 10:02 - 10:04
    zu mir passen würde.
  • 10:04 - 10:06
    Er musste eine Mindestpunktzahl
    von 700 Punkten haben,
  • 10:06 - 10:08
    bevor ich mich entschließen würde,
    ihm zu schreiben
  • 10:08 - 10:10
    oder ihm auf seine E-Mail zu antworten.
  • 10:10 - 10:12
    Bei 900 Punkten würde ich zustimmen,
    mit ihm auszugehen
  • 10:12 - 10:14
    und würde erst irgendeiner Art
    von Beziehung zustimmen,
  • 10:14 - 10:19
    wenn jemand mehr als 1500 Punkte erreicht.
  • 10:19 - 10:22
    Das funktionierte auch ganz gut.
  • 10:22 - 10:23
    Also ging ich wieder online.
  • 10:23 - 10:26
    Ich fand Jewishdoc57,
  • 10:26 - 10:29
    der unglaublich gutaussehend und
    sehr wortgewandt war.
  • 10:29 - 10:31
    Er hatte den Mount Fuji bestiegen
  • 10:31 - 10:33
    und war auf der Chinesischen Mauer
    gewesen.
  • 10:33 - 10:36
    Er reist gerne, solange es nicht
    auf einem Kreuzfahrtschiff ist.
  • 10:36 - 10:38
    Und ich dachte, ich habe es geschafft.
  • 10:38 - 10:40
    Ich habe den Code geknackt.
  • 10:40 - 10:44
    Ich habe den jüdischen Märchenprinz,
  • 10:44 - 10:46
    von dem meine Familie träumte,
    gefunden.
  • 10:46 - 10:49
    Da gab es nur ein Problem:
  • 10:49 - 10:52
    Er mochte mich nicht.
  • 10:52 - 10:55
    Ich schätze, die eine Variable,
    an die ich nicht gedacht hatte,
  • 10:55 - 10:57
    war die Konkurrenz.
  • 10:57 - 10:58
    Wer waren all die anderen Frauen
  • 10:58 - 11:01
    auf diesen Dating-Webseiten?
  • 11:01 - 11:05
    Ich fand SmileyGirl1978.
  • 11:05 - 11:07
    Sie sagte, sie sei ein „lustiger Mensch,
    der fröhlich und extrovertiert ist".
  • 11:07 - 11:09
    Als Beruf gab sie Lehrerin an.
  • 11:09 - 11:11
    Sie sagte, sie sei „albern,
    nett und freundlich“.
  • 11:11 - 11:14
    Sie mag es, die Leute „ständig“
    zum Lachen zu bringen.
  • 11:14 - 11:16
    In diesem Moment wusste ich,
    als ich Profil
  • 11:16 - 11:18
    um Profil um Profil wie dieses anklickte,
  • 11:18 - 11:20
    dass ich eine Marktanalyse machen musste.
  • 11:20 - 11:24
    Also erstellte ich 10 männliche
    Scheinprofile.
  • 11:24 - 11:27
    Bevor Sie jetzt alle aufstehen
    und gehen --
  • 11:27 - 11:28
    (Lachen) --
  • 11:28 - 11:32
    müssen Sie verstehen,
    dass ich das nur getan habe,
  • 11:32 - 11:34
    um Daten über alle anderen
  • 11:34 - 11:36
    im System zu sammeln.
  • 11:36 - 11:40
    Nicht, um eine betrügerische
    Scheinbeziehung anzufangen.
  • 11:40 - 11:42
    Ich wollte wirklich nur die Daten haben.
  • 11:42 - 11:44
    Aber ich wollte sie nicht von allen haben.
  • 11:44 - 11:46
    Ich wollte die Daten nur
    von den Frauen haben,
  • 11:46 - 11:48
    die sich von der Art Mann
  • 11:48 - 11:51
    angezogen fühlten, den ich eigentlich
    heiraten wollte. (Lachen)
  • 11:51 - 11:54
    Als ich diese Schein-Profile freigab,
  • 11:54 - 11:56
    befolgte ich einige Regeln.
  • 11:56 - 11:58
    Ich schrieb keine Frau zuerst an.
  • 11:58 - 12:01
    Ich wartete einfach, um zu sehen,
    wen diese Profile anziehen würden,
  • 12:01 - 12:04
    und schaute hauptsächlich nach
    zwei verschiedenen Aspekten.
  • 12:04 - 12:06
    Ich achtete auf Qualität:
  • 12:06 - 12:08
    Wie war der Humor, der Ton,
  • 12:08 - 12:09
    die Stimme, der Kommunikationsstil,
  • 12:09 - 12:11
    den diese Frauen gemeinsam hatten?
  • 12:11 - 12:12
    Und ich achtete auf Quantität:
  • 12:12 - 12:15
    Wie lang war ein Durchschnittsprofil?
  • 12:15 - 12:17
    Wie viel Zeit verstrich
    zwischen den Nachrichten?
  • 12:17 - 12:19
    Ich versuchte im Prinzip,
  • 12:19 - 12:20
    genauso
  • 12:20 - 12:22
    wettbewerbsfähig
  • 12:22 - 12:24
    wie SmileyGirl1978 zu sein.
  • 12:24 - 12:26
    Ich wollte herausfinden,
  • 12:26 - 12:29
    wie ich mein Profil optimieren konnte.
  • 12:29 - 12:31
    Einen Monat später
  • 12:31 - 12:34
    hatte ich genug Daten zusammen
    und konnte sie analysieren.
  • 12:34 - 12:37
    Wie sich herausstellt,
    ist der Inhalt sehr wichtig.
  • 12:37 - 12:40
    Kluge Menschen neigen dazu,
    viel zu schreiben --
  • 12:40 - 12:42
    3000, 4000,
  • 12:42 - 12:43
    5000 Wörter über sich selbst,
  • 12:43 - 12:46
    was wahrscheinlich sehr interessant ist.
  • 12:46 - 12:47
    Die Herausforderung hier ist,
  • 12:47 - 12:48
    dass die beliebten Männer und Frauen
  • 12:48 - 12:52
    im Durchschnitt nur 97 Wörter schreiben.
  • 12:52 - 12:54
    Die Texte sind sehr, sehr gut geschrieben,
  • 12:54 - 12:57
    obwohl es oft nicht danach aussieht.
  • 12:57 - 12:59
    Bei den Leuten, die das gut können,
    bemerkt man auch
  • 12:59 - 13:01
    dass sie keine spezifischen
    Ausdrücke benutzen.
  • 13:01 - 13:02
    Bei mir zum Beispiel:
  • 13:02 - 13:05
    „Der englische Patient“ ist
    mein absoluter Lieblingsfilm,
  • 13:05 - 13:09
    aber das funktioniert
    nicht in einem Profil,
  • 13:09 - 13:11
    weil diese Information
    zu oberflächlich ist,
  • 13:11 - 13:12
    und jemand anders stimmt mir
    vielleicht nicht zu
  • 13:12 - 13:14
    und entscheidet, nicht mit mir auszugehen,
  • 13:14 - 13:16
    weil er sich nicht in einen
    3-stündigen Film setzen will.
  • 13:16 - 13:19
    Optimistische Wörter sind
    auch sehr wichtig.
  • 13:19 - 13:20
    Diese Wörterwolke
  • 13:20 - 13:23
    hebt die beliebtesten Wörter hervor,
  • 13:23 - 13:24
    die von den beliebtesten Frauen
    benutzt wurden,
  • 13:24 - 13:27
    wie zum Beispiel „Spaß“,
    „Mädchen“ und „Liebe“.
  • 13:27 - 13:29
    Mir wurde bewusst, dass ich mein Profil
  • 13:29 - 13:30
    vom geistigen Niveau her
    nicht herunterschrauben musste.
  • 13:30 - 13:32
    Erinnern Sie sich?
  • 13:32 - 13:35
    Ich spreche fließend Japanisch
    und kenne mich mit JavaScript aus
  • 13:35 - 13:37
    und das ist okay so.
  • 13:37 - 13:39
    Der Unterschied ist, dass es
    mehr darum geht, zugänglich zu sein,
  • 13:39 - 13:41
    und den Leuten zu helfen zu verstehen,
  • 13:41 - 13:43
    wie sie sich einem am besten
    nähern können.
  • 13:43 - 13:46
    Aber auch Zeiteinteilung
    ist sehr, sehr wichtig.
  • 13:46 - 13:48
    Nur weil Sie die Handynummer
  • 13:48 - 13:49
    von jemandem haben
  • 13:49 - 13:51
    oder mit ihm über Messenger chatten können
  • 13:51 - 13:54
    und es 2 Uhr morgens ist und
    Sie noch wach sind,
  • 13:54 - 13:57
    heißt das nicht, dass es eine gute Zeit ist,
    mit diesen Leuten zu kommunizieren.
  • 13:57 - 13:59
    Die beliebten Frauen
    auf diesen Online-Seiten
  • 13:59 - 14:01
    warten im Durchschnitt 23 Stunden,
  • 14:01 - 14:04
    bis sie wieder in Kontakt
    mit dem anderen treten.
  • 14:04 - 14:06
    Und so machen wir es ja
    normalerweise auch,
  • 14:06 - 14:08
    wenn wir anderen den Hof machen.
  • 14:08 - 14:11
    Zuletzt -- die Fotos.
  • 14:11 - 14:13
    Alle Frauen, die beliebt waren,
  • 14:13 - 14:14
    zeigten etwas Haut.
  • 14:14 - 14:16
    Sie sahen alle großartig aus,
  • 14:16 - 14:19
    was einen starken Kontrast
  • 14:19 - 14:23
    zu meinem Profilbild darstellte.
  • 14:23 - 14:24
    Als ich die ganzen Informationen hatte,
  • 14:24 - 14:27
    konnte ich ein Superprofil erstellen.
  • 14:27 - 14:28
    Das war immer noch ich,
  • 14:28 - 14:32
    aber optimiert
    für diese Art von Ökosystem.
  • 14:32 - 14:37
    Wie sich herausstellte, hatte ich
    alles richtig gemacht.
  • 14:37 - 14:40
    Denn ich war
    die beliebteste Person online.
  • 14:40 - 14:43
    (Lachen)
  • 14:43 - 14:47
    (Applaus)
  • 14:47 - 14:50
    Sehr, sehr viele Männer wollten
    mit mir ausgehen.
  • 14:50 - 14:53
    Ich rief meine Mutter, meine Schwester
    und meine Großmutter an.
  • 14:53 - 14:55
    Ich erzählte ihnen die tollen Neuigkeiten
  • 14:55 - 14:57
    und sie sagten: „Das ist wunderbar!
  • 14:57 - 14:59
    Wann gehst du aus?“
  • 14:59 - 15:01
    Und ich sagte: „Eigentlich werde ich
    mit keinem von ihnen ausgehen.“
  • 15:01 - 15:03
    Denn Sie erinnern sich
    an mein Punktesystem:
  • 15:03 - 15:05
    Sie müssen eine Mindestpunktezahl
    von 700 Punkten erreichen
  • 15:05 - 15:08
    und keiner tat dies.
  • 15:08 - 15:10
    Sie sagten: „Was? Du bist ja immer noch
    so verdammt wählerisch.“
  • 15:10 - 15:12
    Nicht lange danach
  • 15:12 - 15:14
    fand ich diesen Typen, Thevenin.
  • 15:14 - 15:17
    Er schrieb, er sei kulturell jüdisch,
  • 15:17 - 15:20
    als Beruf gab er Robbenfänger
    in der Arktis an,
  • 15:20 - 15:22
    was ich sehr schlau fand.
  • 15:22 - 15:25
    Er sprach ausführlich über das Reisen.
  • 15:25 - 15:28
    Er machte sehr viele wirklich
    interessante kulturelle Anspielungen.
  • 15:28 - 15:31
    Er sah so aus und sprach,
    so wie ich mir das vorstellte,
  • 15:31 - 15:34
    und erreichte sofort 850 Punkte.
  • 15:34 - 15:36
    Es war genug zum Ausgehen.
  • 15:36 - 15:38
    Drei Wochen später trafen wir uns,
  • 15:38 - 15:41
    was sich zu einem
    14-stündigen Gespräch entwickelte.
  • 15:41 - 15:43
    Wir gingen vom Café ins Restaurant,
  • 15:43 - 15:45
    wieder ins Café und
    dann zum nächsten Restaurant,
  • 15:45 - 15:47
    und als er mich jenen Abend
    zu Hause absetzte,
  • 15:47 - 15:49
    rechnete ich noch einmal durch --
  • 15:49 - 15:50
    [1050 Punkte!] --
  • 15:50 - 15:51
    da dachte ich,
  • 15:51 - 15:55
    dass ich die ganze Zeit
    nicht wählerisch genug war.
  • 15:55 - 15:56
    Eineinhalb Jahre danach
  • 15:56 - 15:59
    reisten wir,
    und zwar nicht mit dem Kreuzfahrtschiff,
  • 15:59 - 16:01
    nach Petra, Jordanien,
  • 16:01 - 16:04
    wo er sich vor mir hinkniete
    und mir einen Heiratsantrag machte.
  • 16:04 - 16:07
    Ein Jahr danach heirateten wir
  • 16:07 - 16:10
    und eineinhalb Jahre danach
    wurde unsere Tochter
  • 16:10 - 16:11
    Petra geboren.
  • 16:11 - 16:19
    (Applaus)
  • 16:19 - 16:21
    Anscheinend habe ich ein tolles Leben,
    aber --
  • 16:21 - 16:23
    (Lachen) --
  • 16:23 - 16:25
    die Frage ist,
    was bedeutet das nun für Sie?
  • 16:25 - 16:29
    Anscheinend gibt es doch
    einen Algorithmus für die Liebe.
  • 16:29 - 16:33
    Es ist nur nicht der,
    mit dem wir online konfrontiert werden.
  • 16:33 - 16:35
    Eigentlich ist es etwas,
    was Sie selbst entwerfen müssen.
  • 16:35 - 16:37
    Ob Sie nun nach einem Ehemann
    oder einer Ehefrau suchen,
  • 16:37 - 16:39
    Ihre Leidenschaft finden wollen
  • 16:39 - 16:41
    oder sich selbstständig machen wollen,
  • 16:41 - 16:44
    Sie müssen einfach selbst
    die Rahmenbedingungen festlegen
  • 16:44 - 16:46
    und Ihren eigenen Regeln folgen,
  • 16:46 - 16:48
    und seien Sie so wählerisch,
    wie Sie wollen.
  • 16:48 - 16:50
    Auf meiner Hochzeit
  • 16:50 - 16:52
    hatte ich noch einmal ein Gespräch
    mit meiner Großmutter
  • 16:52 - 16:54
    und sie sagte:
    „Okay, vielleicht lag ich falsch.
  • 16:54 - 16:56
    Es scheint, als ob du
  • 16:56 - 16:58
    ein wirklich tolles System entwickelt hast.
  • 16:58 - 17:01
    Aber jetzt zu den Matzeknödeln.
  • 17:01 - 17:04
    Sie sollten locker sein, nicht hart.“
  • 17:04 - 17:05
    Diesen Rat nehme ich gerne an.
  • 17:05 - 17:10
    (Applaus)
Title:
Wie ich das Online-Dating neu erfand
Speaker:
Amy Webb
Description:

Amy Webb hatte kein Glück mit Online-Dating. Die Männer, die sie mochte, schrieben ihr nicht zurück, und ihr Profil zog nur Nervensägen (und schlimmer) an. Wie jeder Fan von Daten legte sie sich eine Tabelle an. Hören Sie ihre Geschichte, wie sie das Online-Dating für sich optimierte -- mit frustrierenden, lustigen und lebensverändernden Ergebnissen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:27
  • I thought your translation was really great. I just tried to make it more natural sounding in some parts and adapt it a bit to her way of speaking.

  • Hallo Anne.
    Danke für den Review. Wie ich gesehen habe, bist du neu zu uns gestoßen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du erst einmal ein paar Übersetzungen gemacht hättest, damit du siehst, wie hier alles läuft und du noch ein bisschen üben kannst. Trotz deiner englischen Nachricht nehme ich doch an, dass du Deutsch verstehst.
    Mit manchen Verbesserungen bin ich sehr einverstanden. Es war auch keine leichte Übersetzung. Aber bei manch anderen habe ich meine Zweifel und bevor ich es wieder an dich schicke, würde ich gerne einiges mit dir diskutieren. Lg, Nadine

  • Hier die wichtigsten:
    0:34-0:39 Du hast es sehr wörtlich übersetzt. Ich finde das nicht so gut, weil es im Deutschen einfach nicht funktioniert. Ich weiß, die Rednerin ist Amerikanerin, aber die Übersetzung muss doch so klingen, als hätte ein Deutscher da gestanden und geredet, als gäbe kein englisches Original. Es soll eben nicht nach Übersetzung klingen und es geht auch nicht darum, dass alle Wörter vorhanden sind, sondern dass der Sinn transportiert wird.
    0:51-0:53 Hier geht es um den Unterschied: dasselbe vs das gleiche. Man kann es immer sehr gut mit einem Kleid erklären. Eine Frau kauft sich im Geschäft das gleiche Kleid wie eine andere. Dasselbe Kleid kann sie nicht kaufen, sonst hätte die andere Frau keines mehr. Verstanden? Und mit der Familie ist es genauso. Es kann nicht dieselbe Familie sein, weil es ja andere Menschen sind.
    0:56-0:58 Hier wolltest du das „I guess“ noch unterbringen. Vorschlag: „… also schätze ich, dass ich wahrscheinlich …“
    2:52-2:54 Englische Füllwörter wie „Well“ und „And“ am Anfang der Sätze, aber auch „you know“ und „I mean“ brauchen nicht mit ins Deutsche übersetzt werden, außer sie passen wirklich. Aber das ist eher selten.
    4:30-4:34 Ich weiß, dass sie „sexy“ sagt, deswegen ist dein „attraktiv“ nicht falsch, aber ich wollte, dass es idiomatisch klingt und habe mich deshalb für die „beste Seite“ entschieden. Was meinst du?
    4:34-4:36 Vorschlag: „Der eigentliche Reinfall war, …“
    6:49-6:52 „Korrelationen“ passt natürlich vom Sinn besser, aber ich finde, dass es so nicht passt. Vorschlag: „… und dadurch stieß ich auf einige Zusammenhänge.“

  • Hier geht es weiter:
    7:40-7:44 Hier weiß ich selbst nicht richtig, was gemeint ist. Ich hatte es auch erst wie du. Aber dann dachte ich, man sagt ja auch: „Die streiten sich wie Katze und Maus.“ Was meinst du?
    8:04-8:07 Ich finde, das ist wieder zu wörtlich übersetzt und funktioniert im Deutschen nicht. Das würde kein Deutscher so sagen oder schreiben.
    8:15-8:17 Vorschlag: „Eigenschaften“?
    8:17-8:20 Ich würde „sind“ schreiben, weil es ja immer noch so ist.
    8:29-8:32 Dieses „Jew … ish“ war eine richtige Herausforderung. Ich hoffe, du verstehst, warum ich es übersetzt habe, wie ich es übersetzt habe. Aber was bedeutet „in etwa jüdisch“ sein?
    8:53-8:55 Hier würde ich auch „habe“ schreibe, weil es ja immer noch so ist.
    10:06-10:08 „e-mailen“? Das geht irgendwie gar nicht für mich. Könnten wir da vielleicht einen anderen Kompromiss finden?
    11:05-11:07 Hier muss „sei“ stehen, weil es indirekte Rede ist.
    12:57-12:59 Hier hast du es wieder wörtlich übersetzt. Gerade diese Art Satzkonstruktion versuche ich zu vermeiden. Weil man daran merkt, dass es übersetzt ist und deswegen auch kein gutes Deutsch ist. Man sollte nur noch ein „auch“ einfügen, weil ich das Wort „other“ übersehen habe.
    15:08-15:10 Hier hast du Recht. „Verdammt“ verleiht dem Satz noch eine andere Note und muss mit rein. Ich habe es deswegen weggelassen, weil es mit „zu“ nicht zusammenpasst. Aber ich habe einen anderen Vorschlag: „Du bist immer noch so verdammt wählerisch.“ Was meinst du?
    Lg, Nadine

  • Hallo Nadine. Sorry, dass ich jetzt erst antworte. Amara hat mir nicht mitgeteilt, dass ich eine Nachicht bekommen habe. Mein Kommentar wurd auch nur halb gesendet weil ich eigentlich noch hinzugefuegt hatte, dass es mir Leid tue falls es unhoeflich war direkt in deine Uebersetzung hineinzuschreiben.
    Ich versteh gut deutsch. Besser noch, ich bin sogar Deutsche ;)
    0:34-0:39 Also ich wuerde das schon so sagen. Vielleicht koennen wir uns auf “Wie es nun einmal so ist, bin ich jemand, der viel ueber Daten nachdenkt....” einigen?
    0:51 -0:53 Du hast vollkommen Recht, Da hab ich nicht richitg aufgepasst. Da muss natuerlich “diegleiche” hin.
    0:56-0:58 Vorschlag angenommen
    2:52-2:54 Wie waers mit : “Also ich mag ja das Konzept hinter Online Dating”
    4:30-4:34 Also die “beste Seite” hat ja eigentlich nichts mit dem Ausehen zu tun sondern mit Manieren. Wenn ich mich von meiner besten Seite zeige, bin ich besonders hoeflich oder zuvorkommend ( so verstehe ich zumindest diesen Ausdruck). Deswegen fand ich das nicht so passend. Weil ihr “sexy” ja nichts mit Manieren zu tun hat. Wie waers mit: “mich besonders attraktiv/begehrenswert darzustellen.”
    4:34-3:36 Vorschlag angenommen
    6:49 – 6:52 Ich finde schon das “Korrelationen” passt, denn sie ist schliesslich Mathematikerin/Datenanalystin und da wird “Korrelation” als Fachausdruck benutzt. Man kann “Korrelation” berechnen (ich kann mich da noch gut an meinen Mathe-LK entsinnen). Wenn sie eine deutsche Mathematikerin waere, wuerde sie sicherlich auch das Wort Korrelation benutzen. Ich mag die Formulierung mit “stieß” aber wuerde die “Korrelation” anstatt der “Zusammenhaenge” gerne beibehalten.
    7:40-7:44 “To be a dog/cat person” bedeutet, dass man eins der Tiere lieber mag aber es hat auch andere Konnotationen,z.Bsp wenn man eine “cat person” ist, dann ist man ein bisschen abenteuerlicher oder mag es nicht wenn man herumkommandiert wird. Hier mal ein Link: http://www.mnn.com/family/pets/stories/the-truth-about-cat-people-and-dog-people
    Ich glaub nicht, dass es dafuer etwas vergleichbares in deutsch gibt. Ich wuerde es so lassen.

  • Und ein zweites Kommentar:
    8:04-8:07
    Das war schwierig mit dem reverse-engineering. Aber “es auf den Kopf zu stellen” ist auch eine falsche Uebersetzung, denn “etwas auf den Kopf zu stellen” bedeutet doch ein kleines Chaos zu verursachen. Was Amy aber mit dem Reverse-engineering meint ist, dass sie das System neu konstruiert hat. Aber nicht auf dem Weg wie die Entwickler des Online-Dating-Algorithmus' es gemacht haben, sondern genau umgekehrt. Zu sagen, dass sie es auf den Kopf gestellt hat, wuerde, fuer mich, ihre Leistung des reverse-engineerens einer so komplexen Sache wie Online-Dating-Algorithmen herunterspielen. Dieser Link http://dict.leo.org/forum/viewUnsolvedquery.php?idThread=570509&idForum=2&lang=de&lp=ende gibt Beispile fuer uebersetzungen fuer reverse-engineering. Ich schlage vor wir uebersetzen es einfach nicht und der Satz waere dann: “werde ich versuchen das ganze System zu reverse-engineeren”.
    8:15 – 8:17 Jup “Eigentschaften”
    8:17-8:20 Ok “sind” aber dann: “die mir in einem Mann wichtig sind?”
    8:29-8:32 Ja ich fand “Jew...ish” auch schwierig. Du weisst bestimmt, dass dieses “ish” Anhaengsel so was aussagt wie “ das ist so, aber nicht 100%”. Zum Beispiel: “She is nice-ish” - “Sie ist nett, aber nicht wirklich total 100% nett.” Amy meint also (wie sie auch spaeter beschreibt:) dass sie jemand will der juedisch ist aber nicht 100% streng glaeubig juedisch. Vielleicht koennen wir uns auf folgendes einigen? “Ich wollte jemanden, der juedisch war, aber nicht zu sehr.”
    8:53-8:55 Prasesns ja aber “hat” weil es sich auf den “jemand” bezieht und nicht auf Amy
    10:06-10:08 Wenn es dir wirklich so wichtig ist, dann koennen wir “schreiben” von deiner Uebersetzung beibehalten. :) Allerdings ist “to e-mail” ja auch eher familiaer im Englischen. Standard waere “to send an e-mail”. Deshalb dachte ich, das wir auch einen umgangsprachlichen Ton und damit das neudeutsche “e-mailen” benutzen koennten.
    11:05-11:07 Du hast Recht. Vielleicht so: Sie sagte, sie sei ein “lustiger Mensch, der froehlich und extrovertiert ist”. Das “ist” kann dann bleiben, weil der Teil ja ein direktes Zitat ist.
    12:57-12:59 Alles klar. Fuegen wir ein “auch” zu deiner Version hinzu.
    15:08-15:10 Find ich nen supervorschlag :)
    Lass mich wissen, was du von meinen Vorschlaegen haelst :)
    Anne

  • Hallo Anne, vielen Dank für deine Antwort. Ich finde es nicht schlimm, dass du in meine Übersetzung hinein geschrieben hast. Der Reviewer/Die Reviewerin soll ja auch Verbesserungen machen, aber bei manchen habe ich halt gezweifelt, ob es wirklich Verbesserungen waren.
    Hier der Rest: 0:34-0:39 Vorschlag: „Also ich bin ja nun jemand, der viel über Daten nachdenkt, …“ 4:30-4:34 Hier hast du Recht. Vorschlag: „… mich von meiner attraktivsten Seite zu zeigen.“ 6:49-6:52 Vorschlag: „… und berechnete einige Korrelationen.“ 8:04-8:07 Also so geht es auch nicht. Danke für den Link. Ich bin dann noch weiter zu Wikipedia gegangen und da habe ich das Wort „rekonsturieren“ gefunden? Was meinst du? 8:29-8:32 Ich weiß natürlich, was mit „-ish“ gemeint ist. Vorschlag: „Ich wollte jemanden, der jüdisch, aber nicht zu streng gläubig ist.“ 10:06-10:08 Wenn, dann vielleicht „mailen“. Aber eigentlich würde ich es lieber bei „schreiben“ belassen. Was hältst du von meinen Vorschlägen? Lg, Nadine

  • Hey Nadine!
    Ich bin damit einverstanden alle deine Vorschlaege zu uebernehmen. Wie machen wir das jetzt? Machst du die Aenderungen in einer neuen Revision oder mach ich es? Ich bin ja der Newbie und bin mir nicht sicher wie das hier laeuft. :)

  • Hallo Anne! Eigentlich ist es egal, wer die Änderungen macht. Aber ich finde es gut, wenn der Übersetzer die Änderungen macht und der Reviewer noch einmal drüber schaut, ob alles stimmt und es dann annimmt. Also ich habe die Änderungen, die wir besprochen haben, vorgenommen und noch an ein paar anderen Stellen. Also ich hoffe, dass es jetzt so okay ist. Lg, Nadine

  • 02:23 -- Komma hinter dabei
    02:38 -- Komma hinter versuchen
    02:40 -- einen dieser Männer (ohne -n)
    03:59 -- Leerzeichen fehlte
    04:18 -- Ich kenne den Begriff nur als "Monetization", aber vielleicht bin ich ein schlechter Maßstab, weil ich immer in englischen Umgebungen arbeite. Habe aber seitdem der Begriff wieder so schick ist nie "Monetarisierung" gehört. (aber nicht geändert)
    05:03 -- s fehlte bei äußerst
    05:05 -- kein Komma nach Anfang
    07:18 -- Kasus: mein_en_ Lebenslauf (mit den Informationen abzustimmen)
    08:10 -- zusammenbringen ist ein Wort:
    http://www.duden.de/suchen/dudenonline/zusammenbringen
    08:29 -- würde den Platz hier besser nutzen und das nicht zu streng gläubig auf die nächste Zeile rücken, und dann das "also jemanden" streichen.
    08:37 -- bezweifle, dass das Wort im Deutschen verständlich ist, können wir nicht Synagoge sagen? Oder würdet ihr "Shul" (auch noch so geschrieben) in einem deutschen Satz sofort als Synagoge erkennen?
    08:46 -- Leben (mit n)
    08:52 -- Komma (Relativsatz)
    11:35 -- schamlos gekürzt
    11:47 -- ge fehlte bei angezogen
    12:16 -- komische Zeilenvorgabe vom Englischen... wie wäre es wenigstens ein bisschen länger beim ersten Satzteil? (Mit "im Prinzip")

    Ansonsten alles klar. Freigeschaltet.

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