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Warum die einzig lohnenswerte Zukunft jeden einschließt

  • 0:01 - 0:07
    Guten Abend – oder, guten Morgen,
    ich bin sicher, wie viel Uhr es dort ist.
  • 0:09 - 0:15
    Unabhängig von der Uhrzeit freue ich mich,
    an dieser Konferenz teilzunehmen.
  • 0:17 - 0:21
    Ich mach den Titel sehr –
    "Das zukünftige du" –,
  • 0:22 - 0:28
    denn das Betrachten der Zukunft
    lädt heute zum Dialog ein,
  • 0:30 - 0:34
    um die Zukunft durch
    ein "du" zu betrachten.
  • 0:35 - 0:36
    "Das zukünftige du":
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    Die Zukunft besteht aus Dus,
    aus Begegnungen,
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    denn das Leben fließt durch
    die Beziehungen mit anderen.
  • 0:51 - 0:52
    Etliche Jahren des Lebens
  • 0:52 - 0:56
    haben meine Überzeugung bestärkt,
  • 0:56 - 1:04
    dass die Präsenz jedes einzelnen
    eng mit der von anderen verbunden ist:
  • 1:04 - 1:11
    das Leben zieht nicht nur vorbei,
    im Leben geht es um Interaktionen.
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    Als ich jene traf oder
    denen zuhörte, die krank waren,
  • 1:18 - 1:22
    Migranten, die unsägliche
    Härten erlebten,
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    auf der Suche nach einer besseren Zukunft,
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    Gefangene, die unglaublichen Schmerz
    in ihren Herzen tragen,
  • 1:30 - 1:34
    und jene, viele von ihnen jung,
    die keine Arbeit finden konnten,
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    fragte ich mich oft selbst:
  • 1:40 - 1:42
    "Warum sie und nicht ich?"
  • 1:42 - 1:48
    Ich selbst wurde in eine Familie
    von Migranten geboren;
  • 1:51 - 1:56
    mein Vater, meine Großeltern
    hatten sich, wie viele andere Italiener,
  • 1:56 - 1:58
    nach Argentinien aufgemacht
  • 1:58 - 2:03
    und begegneten dem Schicksal
    derer, die nichts hatten.
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    Ich hätte leicht bei den heutigen
    "ausgesonderten" Menschen enden können.
  • 2:10 - 2:14
    Daher fragte ich mich
    tief in meinem Herzen immer:
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    "Warum sie und nicht ich?"
  • 2:20 - 2:25
    Vor allem würde ich mir wünschen,
    dieses Treffen könnte uns daran erinnern,
  • 2:25 - 2:29
    dass wir alle einander brauchen,
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    keiner von uns ist eine Insel,
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    ein autonomes und unabhängiges "Ich",
    getrennt vom anderen.
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    Wir können nur eine Zukunft erschaffen,
    wenn alle, ausnahmslos, zusammenstehen.
  • 2:46 - 2:52
    Wir denken selten darüber nach,
    aber alles ist miteinander verbunden,
  • 2:52 - 2:57
    und wir müssen unsere Verbindungen
    wieder in einen gesunden Zustand bringen.
  • 2:58 - 3:01
    Sogar das strenge Urteil,
    das ich in meinem Herzen
  • 3:01 - 3:04
    über meinen Bruder
    oder meine Schwester fälle,
  • 3:04 - 3:08
    die offene Wunde, die nie heilte,
    die nicht vergebene Beleidigung,
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    der Groll, der nur mich verletzen wird,
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    sind alle Fälle eines Krieges,
    den ich mit mir trage,
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    eine Fackel tief in meinem Herzen,
    die ausgelöscht werden muss,
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    bevor sie in Flammen aufgeht
    und nur Asche hinterlässt.
  • 3:23 - 3:26
    Heutzutage glaube viele von uns,
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    dass eine glückliche Zukunft
    unerreichbar ist.
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    Während solche Bedenken
    ernst genommen werden müssen,
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    sind sie nicht unbesiegbar.
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    Sie können überwunden werden, wenn wir
    uns nicht vor der Außenwelt verschließen.
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    Glück kann nur entdeckt werden,
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    als ein Geschenk der Harmonie zwischen
    dem Ganzen und jedem einzelnen Teil.
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    Sogar Wissenschaft – und Sie
    wissen das besser als ich –
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    zielt auf das Verstehen
    von Wirklichkeit ab,
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    als eines Ortes, wo jedes Element
    mit allem anderen verbunden ist.
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    Das bringt mich
    zu meiner zweiten Botschaft.
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    Wie wundervoll wäre es,
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    wenn das Wachstum der Wissenschaft
    und technologische Innovation
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    mit mehr Gleichheit und sozialer
    Integration einhergehen würden.
  • 4:35 - 4:40
    Wie wunderbar wäre es, dass wir, während
    wir weit entfernte Planeten entdecken,
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    die Bedürfnisse unserer Brüder und
    Schwestern um uns herum wiederentdeckten.
  • 4:48 - 4:52
    Wie wunderbar wäre es, wenn Solidarität,
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    dieses schöne und manchmal unbequeme Wort,
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    nicht nur auf Sozialarbeit begrenzt wäre,
  • 5:00 - 5:04
    sondern stattdessen Standardhaltung
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    in Politik, Wirtschaft und bei
    wissenschaftlichen Entscheidungen,
  • 5:09 - 5:15
    genauso wie in Beziehungen zwischen
    Menschen und Ländern werden würde.
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    Nur indem wir Menschen
    wahre Solidarität vermitteln,
  • 5:23 - 5:26
    werden wir die "Kultur der Verschwendung"
  • 5:26 - 5:31
    überwinden können.
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    Was nicht nur Nahrung und Güter betrifft,
  • 5:36 - 5:41
    sondern vor allem die Menschen,
  • 5:42 - 5:46
    die von unserem techno-ökonomischen
    System beiseite geschoben werden,
  • 5:46 - 5:51
    das, ohne es überhaupt zu merken,
  • 5:53 - 6:01
    Produkte statt Menschen
    ins Zentrum stellt.
  • 6:01 - 6:06
    Solidarität ist ein Begriff, den viele
    gern aus den Wörterbüchern tilgen würden.
  • 6:06 - 6:09
    Sie kann nicht programmiert
    oder kontrolliert werden.
  • 6:10 - 6:14
    Es ist eine freiwillige Reaktion,
    die im Herzen jedes einzelnen entsteht.
  • 6:15 - 6:17
    Ja, eine freiwillige Reaktion!
  • 6:18 - 6:20
    Wenn man merkt,
  • 6:20 - 6:24
    dass das Leben, sogar inmitten
    so vieler Widersprüche, ein Geschenk ist,
  • 6:24 - 6:28
    dass Liebe die Quelle
    und die Bedeutung von Leben ist,
  • 6:29 - 6:33
    wie können sie dann den Drang zurückhalten,
    einem Mitmenschen etwas Gutes zu tun?
  • 6:35 - 6:37
    Um Gutes zu tun,
  • 6:37 - 6:42
    brauchen wir Erinnerung,
    Mut und Kreativität,
  • 6:44 - 6:51
    und ich weiß, dass TED
    viele kreative Köpfe versammelt.
  • 6:53 - 7:01
    Ja, Liebe braucht eine kreative, konkrete
  • 7:01 - 7:04
    und erfinderische Haltung.
  • 7:04 - 7:09
    Gute Absichten und gängige Formeln,
  • 7:09 - 7:14
    so oft zur Beruhigung unseres
    Gewissens genutzt, reichen nicht aus.
  • 7:15 - 7:18
    Lasst uns alle gemeinsam
    einander helfen um zu erinnern,
  • 7:19 - 7:23
    das der Andere keine Statistik
    oder Nummer ist.
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    Der Andere hat ein Gesicht.
  • 7:27 - 7:31
    Das "du" ist immer eine echte Präsenz,
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    eine Person, um die man
    sich kümmern sollte.
  • 7:38 - 7:41
    Jesus erzählte ein Gleichnis, das uns
    den Unterschied verständlich macht
  • 7:43 - 7:49
    zwischen denen, die nicht behelligt werden
    wollen, und denen, die sich kümmern.
  • 7:51 - 7:56
    Sicher haben sie es schon gehört.
    Es ist das Gleichnis des guten Samariters.
  • 7:58 - 8:02
    Als Jesus gefragt wurde:
    "Wer ist mein Nachbar?" –
  • 8:02 - 8:06
    namentlich: "Um wen
    sollte ich mich kümmern?" –
  • 8:07 - 8:08
    erzählte er diese Geschichte eines Mannes,
  • 8:11 - 8:15
    der angegriffen, überfallen, geschlagen
  • 8:15 - 8:18
    und auf dem Feldweg
    zurückgelassen worden war.
  • 8:18 - 8:25
    Ein Priester und ein Levit,
    damals sehr einflussreiche Personen,
  • 8:25 - 8:29
    gingen einfach vorbei, ohne ihm zu helfen.
  • 8:30 - 8:36
    Etwas später kam ein Samariter vorbei,
    eine damals sehr verachtete Ethnie.
  • 8:37 - 8:42
    Als er den Verletzten am Boden liegen sah,
  • 8:42 - 8:47
    ignorierte er ihn nicht,
    so als wäre er gar nicht anwesend.
  • 8:48 - 8:50
    Stattdessen hatte er
    Mitleid mit diesem Mann,
  • 8:51 - 8:59
    was ihn dazu brachte,
    ganz konkret zu handeln.
  • 9:00 - 9:04
    Er träufelte Öl und Wein
    auf die Wunden des hilflosen Mannes,
  • 9:05 - 9:06
    brachte ihn zu einer Herberge
  • 9:07 - 9:10
    und bezahlte selbst dafür,
    damit ihm geholfen wurde.
  • 9:12 - 9:16
    Die Geschichte vom guten Samariter
    ist die der heutigen Menschheit.
  • 9:17 - 9:22
    Die Wege der Menschen
    sind gespickt mit Wunden,
  • 9:22 - 9:28
    da sich alles um Geld und Dinge dreht,
    statt um Menschen.
  • 9:29 - 9:35
    Häufig gibt es die Angewohnheit,
    von selbsternannten "respektablen" Leuten,
  • 9:35 - 9:37
    sich nicht um andere zu kümmern,
  • 9:37 - 9:46
    wodurch sie tausende
    Menschen oder ganze Völker
  • 9:46 - 9:47
    am Straßenrand zurücklassen.
  • 9:50 - 9:54
    Glücklicherweise gibt es auch jene,
    die eine neue Welt erschaffen,
  • 9:54 - 10:00
    indem sie sich um andere kümmern
    und selbst dafür zahlen.
  • 10:01 - 10:08
    Mutter Teresa sagte sogar:
  • 10:08 - 10:11
    "Man kann nicht lieben, bevor es
    nicht auf eigene Kosten geht."
  • 10:11 - 10:15
    Es gibt so viel zu tun
    und wir müssen es gemeinsam tun.
  • 10:17 - 10:20
    Aber wie können wir das, bei all dem Übel,
    das wir täglich einatmen?
  • 10:23 - 10:24
    Gott sei Dank
  • 10:25 - 10:27
    kann kein System unseren Wunsch
    beseitigen, uns dem Guten,
  • 10:30 - 10:33
    dem Mitgefühl, und unserer Fähigkeit
    das Böse zu bekämpfen, zu öffnen.
  • 10:33 - 10:35
    All das kommt tief aus unseren Herzen.
  • 10:36 - 10:37
    Sie können mir jetzt sagen:
  • 10:37 - 10:39
    "Sicher, das sind alles
    wunderschöne Worte,
  • 10:39 - 10:43
    aber ich bin weder der gute Samariter
    noch Mutter Theresa aus Kalkutta."
  • 10:44 - 10:48
    Vielmehr ist jeder einzelne
    von uns wertvoll.
  • 10:48 - 10:54
    Jeder von uns ist in den Augen
    Gottes unersetzlich.
  • 10:55 - 10:59
    In der Finsternis der aktuellen Konflikte
  • 10:59 - 11:04
    kann jeder von uns eine leuchtende Kerze werden,
  • 11:04 - 11:08
    eine Mahnung, dass Licht
    die Finsternis überwinden wird
  • 11:09 - 11:12
    und niemals andersherum.
  • 11:12 - 11:15
    Für Christen hat die Zukunft einen Namen,
  • 11:18 - 11:21
    und diese Name ist Hoffnung.
  • 11:21 - 11:26
    Hoffnungsvoll zu sein, meint nicht,
    naiv-optimistisch zu sein
  • 11:27 - 11:33
    und die Tragik zu ignorieren,
    der die Menschheit gegenüber steht.
  • 11:34 - 11:37
    Hoffnung ist die Tugend eines Herzens,
  • 11:37 - 11:41
    das sich nicht selbst in Finsternis verschließt
    und in der Vergangenheit lebt,
  • 11:42 - 11:47
    das in der Gegenwart nicht einfach klarkommt,
    sondern die Zukunft sehen kann.
  • 11:49 - 11:51
    Hoffnung ist die Tür,
    die sich zur Zukunft öffnet.
  • 11:51 - 11:57
    Hoffnung ist ein demütig,
    verborgener Samen des Lebens,
  • 11:57 - 12:01
    der sich mit der Zeit in einen
    großen Baum verwandeln wird.
  • 12:02 - 12:07
    Es ist wie eine unsichtbare Hefe,
    die den Teig zum Wachsen bringt,
  • 12:08 - 12:10
    die allen Lebensbereichen Geschmack gibt.
  • 12:11 - 12:12
    Es kann so viel erreichen,
  • 12:14 - 12:21
    denn ein winziger Lichtschimmer,
    der sich von Hoffnung ernährt,
  • 12:21 - 12:25
    ist genug, um
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    Aber die Zukunft liegt vor allem
    in den Händen der Menschen,
  • 16:55 - 17:01
    die den anderen als "du"
  • 17:01 - 17:04
    und sich selbst als Teil
    eines "wir" erkennen.
  • 17:04 - 17:06
    Wir alle brauchen einander.
  • 17:07 - 17:12
    Daher denken Sie auch
    mit Zärtlichkeit an mich,
  • 17:12 - 17:16
    damit ich die mir übertragene
    Aufgabe erfüllen kann,
  • 17:16 - 17:21
    zum Wohl des anderen, jedes einzelnen,
  • 17:21 - 17:24
    zum Wohle aller.
  • 17:24 - 17:26
    Danke.
Title:
Warum die einzig lohnenswerte Zukunft jeden einschließt
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Italian
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