Altruismus als Wegweiser
-
0:03 - 0:08Wir Menschen sind zu
außergewöhnlicher Güte fähig, -
0:08 - 0:12verfügen aber ebenso über
eine immense zerstörerische Kraft. -
0:12 - 0:17Jedes Mittel kann entweder dazu dienen,
etwas zu erschaffen oder zu zerstören. -
0:17 - 0:21Das hängt ganz von unserer Motivation ab.
-
0:21 - 0:25Deshalb ist es umso wichtiger,
-
0:25 - 0:29selbstlose anstelle von
egoistischen Motiven zu fördern. -
0:31 - 0:36Unsere Zeit hält viele
Herausforderungen für uns bereit. -
0:36 - 0:40Das können persönliche
Herausforderungen sein: -
0:40 - 0:45Der eigene Verstand kann der
beste Freund oder der ärgste Feind sein. -
0:46 - 0:49Hinzu kommen gesellschaftliche
Herausforderungen: -
0:50 - 0:55Armut inmitten von Überfluss,
Ungleichheit, Konflikte, Ungerechtigkeit. -
0:55 - 0:59Dann gibt es noch neue,
unerwartete Herausforderungen. -
0:59 - 1:03Vor 10 000 Jahren lebten
etwa fünf Millionen Menschen auf der Erde. -
1:04 - 1:06Egal, was sie anrichteten,
-
1:06 - 1:11die Erde machte den Schaden
schnell wieder gut. -
1:11 - 1:15Mit der Industriellen und
Digitalen Revolution änderte sich das. -
1:16 - 1:20Wir sind nun auf unserer Erde
der Haupteinflussfaktor. -
1:20 - 1:24Das Anthropozän, oder
Menschenzeitalter, ist angebrochen. -
1:25 - 1:32Wenn wir annehmen, wir müssten
das unendliche Wachstum -
1:32 - 1:36und den grenzenlosen Verbrauch
an Ressourcen weiter vorantreiben, -
1:36 - 1:39dann ist das in etwa so,
als würde dieser Mann hier -- -
1:39 - 1:43in Anlehnung an einen früheren Staatschef,
dessen Namen ich nicht nenne -- sagen: -
1:43 - 1:47"Vor fünf Jahren standen wir
am Rande des Abgrunds. -
1:47 - 1:50Heute sind wir einen
großen Schritt weiter." -
1:51 - 1:59Dieser Rand steht für die von Forschern
definierten Belastungsgrenzen der Erde. -
1:59 - 2:04Innerhalb dieser Grenzen --
die von verschiedenen Faktoren abhängen -- -
2:04 - 2:09kann sich die Menschheit in den nächsten
150 000 Jahren weiter entfalten, -
2:09 - 2:15sofern wir das Klima so stabil halten wie
im Holozän, den letzten 10 000 Jahren. -
2:15 - 2:21Voraussetzung dafür ist die freiwillige
Entscheidung zu einem einfacheren Leben -
2:21 - 2:24und zu qualitativem statt
quantitativem Wachstum. -
2:24 - 2:301900 befanden wir uns, wie Sie hier sehen,
innerhalb der sicheren Grenzen. -
2:30 - 2:351950 setzte die große Beschleunigung ein.
-
2:36 - 2:41Halten Sie einen kurzen Moment inne
für das, was jetzt kommt. -
2:43 - 2:47Wir haben einige Belastungsgrenzen
unseres Planeten weit überschritten. -
2:47 - 2:51Schreitet etwa das Artensterben
weiter so schnell voran, -
2:51 - 2:57werden bis 2050 30 Prozent aller Arten
von der Erde verschwunden sein. -
2:57 - 3:02Selbst durch Aufbewahren ihrer DNS
lässt sich das nicht rückgängig machen. -
3:04 - 3:10Hier sitze ich vor einem 7 000 Meter
hohen Gletscher in Bhutan. -
3:11 - 3:16Im Himalaya gibt es 2 000 Gletscher,
die rascher schmelzen als der Nordpol. -
3:18 - 3:22Was können wir in Anbetracht dessen tun?
-
3:25 - 3:31Trotz ihrer politischen, wirtschaftlichen
und wissenschaftlichen Komplexität -
3:31 - 3:38ist die Umweltfrage im Grunde eine Frage
von Altruismus versus Egoismus. -
3:38 - 3:42Ich bin ein Marxist à la Groucho.
-
3:42 - 3:43(Lachen)
-
3:43 - 3:47Groucho Marx sagte: "Was kümmern mich
die künftigen Generationen? -
3:47 - 3:49Was haben sie je für mich getan?"
-
3:49 - 3:51(Lachen)
-
3:51 - 3:57Leider hat der Milliardär Steve Forbes
auf Fox News genau dasselbe gesagt, -
3:57 - 3:59es aber ernst gemeint.
-
3:59 - 4:02Zum Anstieg des Meeresspiegels sagte er:
-
4:02 - 4:05"Ich finde es unsinnig,
mein heutiges Verhalten zu ändern, -
4:05 - 4:08wenn es erst in 100 Jahren
zum Tragen kommt." -
4:08 - 4:11Interessiert Sie also das Wohl
künftiger Generationen nicht, -
4:11 - 4:13dann nur zu.
-
4:13 - 4:16Eine der größten Herausforderungen
unserer Zeit besteht darin, -
4:16 - 4:20drei Zeitdimensionen
in Einklang zu bringen: -
4:20 - 4:22die Kurzfristigkeit der Wirtschaft
-
4:22 - 4:25bei Börsenschwankungen und
Jahresabschlüssen; -
4:25 - 4:29die mittelfristige Entwicklung
unserer Lebensqualität -
4:29 - 4:34über einen Zeitraum von 10 oder 20 Jahren;
-
4:34 - 4:37und die langfristige
Entwicklung der Umwelt. -
4:37 - 4:40Eine Unterhaltung zwischen
Umweltschützern und Ökonomen -
4:40 - 4:43klingt wie ein völlig zusammenhangloser
schizophrener Dialog, -
4:43 - 4:46sie sprechen unterschiedliche Sprachen.
-
4:46 - 4:49In den letzten 10 Jahren
habe ich die ganze Welt bereist. -
4:49 - 4:53Ich traf Wirtschafts-, Natur- und
Neurowissenschaftler, Umweltschützer, -
4:53 - 4:57Philosophen und Denker
im Himalaya wie andernorts. -
4:58 - 5:01Mir scheint, die drei Zeitdimensionen
-
5:01 - 5:04lassen sich nur durch ein Prinzip
in Einklang bringen: -
5:05 - 5:09mehr Rücksichtnahme auf andere.
-
5:09 - 5:14Größere Rücksichtnahme führt zu
einer umsichtigeren Wirtschaftsform, -
5:14 - 5:17in der das Finanzwesen
im Dienste der Gesellschaft steht -
5:17 - 5:20und nicht umgekehrt.
-
5:20 - 5:23Das heißt, dass man die
einem anvertrauten Ressourcen -
5:23 - 5:25nicht im Kasino verspielt.
-
5:25 - 5:28Mehr Rücksicht auf andere spornt dazu an,
-
5:28 - 5:31soziale Ungerechtigkeiten zu beheben
-
5:31 - 5:35und zum Wohlergehen
in der Gesellschaft, in der Bildung -
5:35 - 5:37und am Arbeitsplatz beizutragen.
-
5:37 - 5:41Was bringt es denn einem Staat,
wenn er der mächtigste und reichste ist, -
5:41 - 5:43es aber allen Menschen schlecht geht?
-
5:44 - 5:47Mehr Rücksicht auf andere verhindert auch,
-
5:47 - 5:49dass wir unseren Planeten weiter plündern,
-
5:49 - 5:53als hätten wir drei Erden zur Verfügung.
-
5:54 - 5:56Die Frage ist also:
-
5:56 - 6:00Altruismus ist die Antwort,
nicht bloß ein neuartiges Ideal, -
6:00 - 6:04aber ist er auch eine echte,
praktikable Lösung? -
6:04 - 6:06Gibt es ihn überhaupt,
-
6:06 - 6:09den wahren Altruismus,
oder sind wir zutiefst egoistisch? -
6:10 - 6:13Manchen Philosophen zufolge
sind wir hoffnungslose Egoisten. -
6:13 - 6:15[Ich habe an den Menschen
wenig Gutes gefunden. -
6:15 - 6:19Die meisten sind nach meiner
Erfahrung Gesindel. -- Sigmund Freud] -
6:19 - 6:21Sind wir wirklich alle bloß Gesindel?
-
6:21 - 6:23Sehr erbaulich.
-
6:23 - 6:26Viele Philosophen, darunter Hobbes,
waren davon überzeugt. -
6:26 - 6:29Aber nicht alle sehen wie Gesindel aus.
-
6:29 - 6:32[Der Mensch ist ein Wolf
für den Menschen. -- Plautus] -
6:32 - 6:35Dieser Kerl sieht aber
gar nicht so übel aus. -
6:36 - 6:38Er ist einer meiner Freunde in Tibet.
-
6:38 - 6:40Er ist sehr liebenswürdig.
-
6:40 - 6:44Außerdem arbeiten wir Menschen
sehr gerne zusammen. -
6:44 - 6:48Es gibt eigentlich keine größere Freude.
-
6:48 - 6:51Und das gilt nicht nur für Menschen.
-
6:52 - 6:55Dann gibt es noch den Kampf ums Dasein,
-
6:55 - 6:58das Überleben des Stärkeren,
den Sozialdarwinismus. -
6:58 - 6:59(Lachen)
-
7:00 - 7:05Wettbewerb existiert natürlich.
Dennoch muss die Zusammenarbeit -
7:05 - 7:11evolutionshistorisch weit kreativer sein,
um ein komplexeres Niveau zu erreichen. -
7:11 - 7:15Wir haben ein starkes Kooperationstalent
und sollten noch viel weiter gehen. -
7:16 - 7:21Hinzu kommt die Qualität
zwischenmenschlicher Beziehungen. -
7:22 - 7:26In einer Umfrage untersuchte die OECD
10 Glücksfaktoren wie z. B. Einkommen. -
7:26 - 7:29Auf die Frage, was für sie Glück ausmache,
-
7:29 - 7:33nannten die Befragten an erster Stelle
die Qualität sozialer Beziehungen. -
7:33 - 7:35Und das gilt nicht nur für Menschen.
-
7:36 - 7:38Sehen Sie sich einmal
diese Urgroßmütter an. -
7:41 - 7:46Dass wir im Grunde unseres Herzens
hoffnungslose Egoisten seien, -
7:46 - 7:49ist eine Stammtisch-Theorie.
-
7:49 - 7:53In keiner einzigen soziologischen
oder psychologischen Studie -
7:53 - 7:55wurde das je bewiesen.
-
7:55 - 7:57Eher das Gegenteil.
-
7:57 - 8:00Mein Freund Daniel Batson
setzte sein Leben lang -
8:00 - 8:04Menschen unter Laborbedingungen
sehr komplexen Situationen aus. -
8:04 - 8:07Natürlich sind wir manchmal egoistisch,
die einen mehr, die anderen weniger. -
8:07 - 8:11Aber Batsons Experimente
zeigten immer wieder, -
8:11 - 8:16dass beachtlich viele Menschen trotz
aller Widrigkeiten selbstlos handeln. -
8:16 - 8:20Wenn man einen Schwerverletzten
mit starken Schmerzen sieht, -
8:20 - 8:23wird man vielleicht allein
aus Empathiegründen helfen: -
8:23 - 8:27Das Mit-Leiden ist unerträglich;
daher helfen wir lieber statt zuzusehen. -
8:27 - 8:33Batsons Tests zeigten eindeutig:
Menschen können selbstlos sein. -
8:33 - 8:35Ein erfreuliches Ergebnis.
-
8:35 - 8:40Bedenken wir auch, wie häufig uns
Güte als etwas Alltägliches begegnet. -
8:40 - 8:41Wie etwa gerade jetzt.
-
8:41 - 8:44Beim Hinausgehen werden wir
sicher nicht sagen: -
8:44 - 8:46"Wie schön, dass es keine Prügelei gab,
-
8:46 - 8:49während dieser Mönch
über Altruismus sinnierte." -
8:49 - 8:51Nein, denn davon geht man ja aus.
-
8:51 - 8:54Wenn es eine Prügelei gäbe,
würden wir monatelang davon sprechen. -
8:55 - 8:58Wegen seiner Alltäglichkeit erregt
das Gute keine Aufmerksamkeit. -
8:58 - 9:00Dennoch ist es vorhanden.
-
9:02 - 9:04Noch ein Beispiel:
-
9:10 - 9:15Nachdem ich von meinen 140 humanitären
Projekten im Himalaya erzählt hatte, -
9:15 - 9:18die mir sehr viel Freude bereiten,
erklärten mir einige Psychologen: -
9:18 - 9:22"Aha, Sie machen das also
des guten Gefühls wegen. -
9:22 - 9:24Das ist nicht selbstlos.
Sie fühlen sich einfach gut dabei." -
9:24 - 9:28Glauben Sie, dieser Mann hier dachte
bei seinem Sprung vor den Zug: -
9:28 - 9:30"Danach werde ich mich so gut fühlen!"
-
9:30 - 9:32(Lachen)
-
9:32 - 9:33Doch damit nicht genug.
-
9:33 - 9:37Es heißt außerdem,
er habe im Nachhinein angegeben: -
9:37 - 9:40"Ich hatte keine Wahl.
Natürlich musste ich springen." -
9:40 - 9:44Eine automatische Reaktion also.
Das sei weder egoistisch noch selbstlos. -
9:44 - 9:45Keine Wahl?
-
9:45 - 9:48Natürlich überlegt dieser Mann
nicht eine halbe Stunde lang: -
9:48 - 9:50"Soll ich ihm die Hand reichen?
Oder nicht?" -
9:50 - 9:54Er tut es. Seine Wahl ist
eine naheliegende und dringliche. -
9:54 - 9:56Auch der hier hatte eine Wahl.
-
9:56 - 9:58(Lachen)
-
9:59 - 10:03Es gibt Menschen, die eine Wahl hatten,
wie Pfarrer André Trocmé -
10:03 - 10:06und seine Frau und das ganze Dorf
Le Chambon-sur-Lignon in Frankreich. -
10:06 - 10:10Während des Zweiten Weltkriegs retteten
sie 3 500 Juden das Leben. -
10:10 - 10:12Unter Gefährdung ihres
eigenen Lebens und ihrer Familie -
10:12 - 10:16boten sie den Juden Unterschlupf
und brachten sie in die Schweiz. -
10:16 - 10:18Altruismus existiert wirklich.
-
10:18 - 10:19Was aber ist Altruismus?
-
10:19 - 10:23Es ist der Wunsch, andere mögen glücklich
sein und den Schlüssel zum Glück finden. -
10:23 - 10:28Empathie wiederum ist die affektive
oder kognitive Resonanz, die uns verrät: -
10:28 - 10:31Dieser Mensch freut sich,
dieser Mensch leidet. -
10:31 - 10:34Doch Empathie allein ist nicht genug.
-
10:34 - 10:37Wenn man ständig von Leid umgeben ist,
-
10:37 - 10:40kann sich Empathie in Stress
umkehren und erschöpfen. -
10:40 - 10:44Deshalb brauchen wir den größeren
Rahmen liebevoller Güte. -
10:44 - 10:47Zusammen mit Tania Singer
vom Max-Planck-Institut in Leipzig -
10:47 - 10:48haben wir gezeigt,
-
10:48 - 10:53dass Empathie und liebevolle Güte
im Gehirn unterschiedlich vernetzt sind. -
10:53 - 10:55Das ist zwar alles schön und gut
-
10:55 - 11:00als ein Resultat der Evolution, der
mütterlichen Fürsorge, elterlichen Liebe, -
11:00 - 11:02aber wir müssen das ausdehnen.
-
11:02 - 11:05Es kann auch auf andere Spezies
ausgedehnt werden. -
11:05 - 11:10Für eine selbstlosere Gesellschaft
brauchen wir zwei Dinge: -
11:10 - 11:13individuelle Veränderung
und gesellschaftliche Veränderung. -
11:13 - 11:15Ist indidviduelle Veränderung
denn möglich? -
11:15 - 11:192 000 Jahre kontemplative Forschung
haben gezeigt: Ja, sie ist möglich. -
11:19 - 11:2315 Jahre Zusammenarbeit mit Neurologen
und Epigenetikern zeigen uns jetzt: -
11:23 - 11:26Ja, unser Gehirn verändert sich,
wenn wir uns in Altruismus üben. -
11:27 - 11:30Ich habe 120 Stunden
im Kernspintomografen verbracht. -
11:30 - 11:33Das ist nach den ersten
zweieinhalb Stunden. -
11:33 - 11:37Die Ergebnisse erschienen in vielen
wissenschaftlichen Artikeln. -
11:37 - 11:39Es wurde eindeutig bewiesen,
-
11:39 - 11:43dass das Gehirn strukturelle und
funktionelle Veränderungen erfährt, -
11:43 - 11:44wenn man selbstlose Liebe praktiziert.
-
11:44 - 11:46Zur besseren Veranschaulichung:
-
11:46 - 11:50links das Gehirn eines Meditierenden,
wenn er nicht meditiert, -
11:50 - 11:53und während der Mitgefühlsmeditation.
Sie sehen die Hirnaktivität. -
11:53 - 11:57Daneben die Kontrollgruppe
im Ruhezustand: keinerlei Aktivität, -
11:57 - 12:00während der Meditation: keinerlei
Aktivität. Sie sind ungeübt. -
12:00 - 12:03Muss man dafür 50 000 Stunden
meditieren? Nein. -
12:04 - 12:09Bereits nach vier Wochen mit 20 Minuten
achtsamer Meditation pro Tag -
12:09 - 12:14gibt es strukturelle Veränderungen im
Gehirn im Vergleich zur Kontrollgruppe. -
12:14 - 12:17Nach nur 20 Minuten pro Tag,
vier Wochen lang. -
12:18 - 12:22Es funktioniert sogar bei Kindern.
Das zeigte Richard Davidson in Madison. -
12:22 - 12:25Ein achtwöchiges Programm
aus Übungen zu Dankbarkeit, Mitgefühl, -
12:25 - 12:28Zusammenarbeit, achtsamer Atmung.
Sie denken jetzt bestimmt: -
12:28 - 12:32"Das sind doch nur Vorschulkinder".
Das Ergebnis nach acht Wochen: -
12:32 - 12:35Die blaue Linie zeigt
das prosoziale Verhalten. -
12:35 - 12:39Dann kam der wissenschaftlich
entscheidende Versuch mit den Aufklebern. -
12:39 - 12:43Zuerst nennt jedes Kind seinen
besten Freund in der Klasse, -
12:43 - 12:48dann das Kind, das es am wenigsten mag,
dann ein fremdes und ein krankes Kind. -
12:48 - 12:50Dann müssen sie Aufkleber verteilen.
-
12:50 - 12:54Vor dem Programm gaben sie ihrem
besten Freund die meisten Aufkleber. -
12:54 - 12:57Vier, fünf Jahre alt, 20 Minuten,
dreimal pro Woche. -
12:58 - 13:01Nach dem Programm gab es
keine Benachteiligung mehr: -
13:01 - 13:05gleich viele Aufkleber für den
besten Freund und das unliebsamste Kind. -
13:05 - 13:08Das sollten wir doch in
allen Schulen der Welt einführen. -
13:09 - 13:10Doch wie geht es weiter?
-
13:10 - 13:13(Applaus)
-
13:15 - 13:18Als der Dalai Lama davon erfuhr,
sagte er zu Richard Davidson: -
13:18 - 13:21"Mach das in 10 Schulen, in 100 Schulen,
bei der UNO, auf der ganze Welt." -
13:21 - 13:23Wie geht es jetzt also weiter?
-
13:23 - 13:25Individuelle Veränderung ist möglich.
-
13:25 - 13:30Sollen wir darauf warten, dass ein
menschliches Gen für Altruismus entsteht? -
13:30 - 13:33Das würde 50 000 Jahre dauern,
zu lang für die Umwelt. -
13:33 - 13:37Glücklicherweise gibt es
die kulturelle Evolution. -
13:38 - 13:43Wie Fachleute bewiesen haben, verändern
sich Kulturen viel schneller als Gene. -
13:43 - 13:45Eine gute Nachricht.
-
13:45 - 13:49Die Einstellung gegenüber Krieg hat sich
mit den Jahren drastisch geändert. -
13:49 - 13:53Individuelle und kulturelle
Veränderung formen sich gegenseitig. -
13:53 - 13:57Deshalb können wir eine
selbstlosere Gesellschaft schaffen. -
13:57 - 13:58Und dann?
-
13:58 - 14:01Ich für meinen Teil, werde
in den Osten zurückgehen. -
14:01 - 14:04In unseren Projekten behandeln wir
derzeit 100 000 Patienten pro Jahr. -
14:04 - 14:0725 000 Kinder besuchen die Schule,
bei nur 4 % Gemeinkosten. -
14:07 - 14:10Manche sagen: "Das funktioniert
vielleicht in der Praxis, -
14:10 - 14:12aber funktioniert es auch in der Theorie?"
-
14:12 - 14:14Positive Abweichung gibt es immer.
-
14:16 - 14:18Ich werde mich auch deshalb
in mein Kloster zurückziehen, -
14:18 - 14:21um die innere Kraft zu finden,
anderen besser helfen zu können. -
14:22 - 14:25Doch was können wir
auf globaler Ebene tun? -
14:25 - 14:26Wir brauchen drei Dinge:
-
14:26 - 14:28Förderung der Zusammenarbeit:
-
14:28 - 14:32gemeinschaftliches statt konkurrierendes
Lernen in den Schulen, -
14:32 - 14:35uneingeschränkte Zusammenarbeit
innerhalb von Unternehmen -- -
14:35 - 14:39Konkurrenz darf nur zwischen, nicht jedoch
innerhalb Unternehmen existieren. -
14:40 - 14:44Wir brauchen nachhaltige Harmonie.
Ich liebe diesen Begriff. -
14:44 - 14:46Kein nachhaltiges Wachstum mehr.
-
14:46 - 14:50Nachhaltige Harmonie heißt,
ab jetzt reduzieren wir Ungleichheit. -
14:50 - 14:54Dann können wir zukünftig
aus weniger mehr machen -
14:54 - 14:58und qualitativ weiterwachsen,
nicht quantitativ. -
14:58 - 15:01Wir brauchen eine
fürsorgliche Wirtschaftsform. -
15:01 - 15:06Der Homo oeconomicus kann
trotz Überfluss die Armut nicht senken, -
15:06 - 15:08er schafft es nicht,
mit dem Problem des Allgemeinguts -
15:08 - 15:10in der Atmosphäre und im Ozean umzugehen.
-
15:10 - 15:12Wir brauchen eine fürsorgliche Wirtschaft.
-
15:12 - 15:15Fordert man von der Wirtschaft
mehr Mitgefühl, -
15:15 - 15:17antworten sie:
"Das ist nicht unsere Aufgabe". -
15:17 - 15:20Aber sagt man ihnen, sie nähmen
keine Rücksicht, sieht es schlecht aus. -
15:20 - 15:24Wir brauchen regionales Bemühen
und globale Verantwortung. -
15:24 - 15:28Wir müssen unseren Altruismus auf die
anderen 1,6 Mio. Spezies ausweiten. -
15:28 - 15:32Alle fühlenden Wesen sind
unsere Mitbürger auf der Erde. -
15:32 - 15:35Und wir brauchen mehr Mut zu Altruismus.
-
15:35 - 15:38Lang lebe die Revolution des Altruismus.
-
15:38 - 15:42Viva la revolución de altruismo.
-
15:42 - 15:46(Applaus)
-
15:49 - 15:51Vielen Dank.
-
15:51 - 15:52(Applaus)
- Title:
- Altruismus als Wegweiser
- Speaker:
- Matthieu Ricard
- Description:
-
Was ist Altruismus? Einfach ausgedrückt ist es der Wunsch, andere Menschen mögen glücklich sein. Matthieu Ricard, Glücksforscher und buddhistischer Mönch, erklärt, Altruismus eigne sich außerdem hervorragend als Wegweiser in allen kurz- und langfristigen Lebens- und Arbeitssituationen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 16:07
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for How to let altruism be your guide | ||
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for How to let altruism be your guide |
Retired user
Anmerkung für den Approver:
Die ursprüngliche Übersetzung von Anselm wurde von mir als damalige Reviewerin zur Überarbeitung zurückgeschickt. Diese Aufgabe wurde jedoch nicht erledigt, also blieb das Video im Translate-Status.
Englisch INTRAWI hat dann das Video zur Übersetzung übernommen, aber Anselms Übersetzung aus Unwissenheit komplett gelöscht und eine völlig neue angefertigt. Ich habe anschließend wieder das Review übernommen.
Die laut History allererste Übersetzerin, Magda Komorowska, hat fast nichts übersetzt und braucht für die Vergabe der Credits nicht berücksichtigt werden.
Lg, Johanna