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Tod Machover und Dan Ellsey spielen neue Musik

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    Der erste Gedanke, den ich gerne anstoßen würde, ist, dass wir alle
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    Musik sehr lieben. Sie bedeutet uns sehr viel.
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    Doch Musik ist noch stärker, wenn man sie nicht nur hört, sondern auch selbst macht.
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    Das ist also mein erster Gedanke. Und wir alle wissen vom Mozarteffekt -
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    eine Vorstellung der letzten 5 bis 10 Jahre -
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    dass, wenn man Musik hört oder einem ungeborenen Baby vorspielt,
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    unsere IQ-Werte um 10, 20, 30% steigen.
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    Tolle Idee, nur funktioniert es überhaupt nicht.
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    Man kann Musik nicht bloß hören, man muss sie auch irgendwie machen.
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    Und ich würde hinzufügen, dass es nicht nur das Machen ist,
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    sondern, dass jeder von uns, jeder auf der Welt die Fähigkeit hat,
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    sie zu schaffen und auf eine sehr dynamische Weise ein Teil von ihr zu sein.
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    Und das ist eines der Kernstücke meiner Arbeit.
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    Mit dem MIT Media Lab engagieren wir uns schon seit
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    einer ganzen Weile in einem Gebiet namens Aktive Musik.
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    Welche möglichen Methoden können wir uns vorstellen,
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    um jedermann mitten in ein musikalisches Erlebnis zu bringen,
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    Musik nicht nur zu hören, sondern zu machen?
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    Und wir begannen, indem wir sogenannte "Hyperinstrumente" für einige
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    der größten Interpreten erfanden – für Yo-Yo Ma, Peter Gabriel, Prince,
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    für Orchester und Rockbands. Instrumente mit allen möglichen eingebauten Sensoren,
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    die das Instrument erkennen lassen, wie es gespielt wird.
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    Und indem ich einfach Interpretation und Gefühl verändere,
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    kann ich das Cello in eine Stimme verwandeln, oder in ein ganzes Orchester,
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    oder in etwas, dass niemand jemals zuvor gehört hat.
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    Als wir damit begannen sie zu erfinden, dachte ich: Warum können wir
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    wunderbare Instrumente wie diese nicht für alle machen,
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    für Leute, die keine fantastischen Yo-Yo Mas oder Princes sind?
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    Also haben wir eine ganze Serie von Instrumenten gemacht.
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    Eine der größten Kollektionen heißt Brain Opera.
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    Es ist ein ganzes Orchester von etwa 100 Instrumenten,
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    und so gestaltet, dass jeder sie mit natürlichem Geschick spielen kann.
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    Und so kann man ein Videospiel spielen, durch ein Musikstück durchfahren,
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    mit Körperbewegungen riesige Klangmassen steuern,
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    anhand einer Tastoberfläche Melodien machen, oder mit der Stimme eine ganze Aura erzeugen.
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    Und wenn wir die Brain Opera machen laden wir das Publikum ein,
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    die Instrumente auszuprobieren und mitzuwirken um jede Aufführung
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    der Brain Opera zu machen.
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    Damit sind wir lange auf Tournee gewesen. Jetzt ist sie dauerhaft in Wien,
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    wo wir ein Museum um sie herum gebaut haben.
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    Und das führte zu etwas, das Sie wahrscheinlich kennen.
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    Guitar Hero kam aus unserem Labor,
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    und meine zwei Teenagertöchter und die meisten Studenten am Media Lab beweisen,
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    dass sofern man die richtige Art von Interface bereitstellt,
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    die Leute wirklich daran interessiert sind, inmitten eines Musikstücks zu sein
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    und es immer und immer wieder abzuspielen.
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    Das Modell funktioniert also. Aber es ist nur die Spitze des Eisbergs,
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    weil mein zweiter Gedanke ist der, das es nicht reicht, Musik
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    bloß in so etwas wie Guitar Hero zu machen.
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    Und Musik macht viel Spaß, doch sie ist auch umgestaltend.
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    Das ist sehr, sehr wichtig.
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    Musik kann meist mehr als alles anderes unser Leben verändern.
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    Sie kann die Art, wie wir kommunizieren verändern,
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    so wie auch unseren Körper, unseren Geist. Wir versuchen also
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    den nächsten Schritt zu gehen, wie man auf etwas wie Guitar Hero aufbauen kann.
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    Wir engagieren uns sehr in der Bildung. Wir haben ein Langzeitprojekt
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    namens Toy Symphony, wo wir alle möglichen Instrumente mit Suchtpotential erfinden,
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    aber für kleine Kinder. Die Kids verlieben sich dadurch ins Musizieren
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    und wollen ihre Zeit damit verbringen, und dann wissen, wie es funktioniert,
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    wie man mehr macht und kreiert. Und so machen wir knautschige Instrumente,
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    wie diese Music Shapers, die die Elektrizität in den Fingern messen,
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    und Beat Bugs, die einen im Rhythmus klopfen lassen – sie sammeln diesen ein
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    und wie eine heiße Kartoffel sendet man ihn an Freunde,
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    die den Rhythmus dann imitieren oder irgendwie darauf reagieren müssen.
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    Und ein Softwarepacket namens Hyperscore, das jeden anhand von Linien und Farben
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    ziemlich aufwändige Musik machen lässt. Extrem einfach zu bedienen, doch sobald man beginnt,
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    kann man ziemlich tief gehen -- Musik jedweden Stils. Und auf Knopfdruck
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    verwandelt es sich in Notenschrift, so dass Live-Musiker Ihre Stücke spielen können.
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    Mit Hyperscore hatten wir ausreichende, tatsächlich sehr starke Effekte bei Kindern
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    auf der ganzen Welt, und nun bei Menschen jeden Alters.
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    Und so interessieren wir uns stärker dafür, diese Arten von schöpferischer Tätigkeit
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    in einem viel breiteren Kontext zu verwenden, für alle möglichen Menschen,
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    die normalerweise nicht die Gelegenheit zum Musizieren haben.
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    Eines der wachsenden Gebiete, in dem wir derzeit
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    am Media Lab arbeiten ist Musik, Geist und Gesundheit.
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    Viele von Ihnen haben sicherlich Oliver Sacks wunderbares neues Buch
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    namens “Musicophilia” gesehen. Es ist im Buchhandel erschienen, ein tolles Buch.
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    Wenn Sie es nicht gesehen haben, es ist lesenswert. Er ist selbst Pianist,
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    und beschreibt seine ganze Karriere, wie er die unglaublich starken Wirkungen
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    von Musik auf das Leben von Menschen in ungewöhnlichen Situationen, beobachtet hat.
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    Wir wissen zum Beispiel, dass Musik fast immer das Letzte ist, worauf
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    Menschen mit fortgeschrittenem Alzheimer noch ansprechen können.
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    Vielleicht haben viele von Ihnen es mit Nahestehenden bemerkt.
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    Sie finden jemanden der sein eigenes Gesicht im Spiegel nicht erkennen kann,
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    oder seine eigene Familie, aber man kann immer noch ein Musikfragment finden,
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    zu der die Person aus dem Stuhl springen und zu singen beginnen wird. Und damit kann man
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    teilweise Erinnerungen und Persönlichkeiten zurückbringen.
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    Musik ist das beste Mittel, um die Sprache von Menschen mit Schlaganfällen, und
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    die Bewegungen von Menschen mit Parkinson wiederherzustellen.
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    Sie ist sehr wirkungsvoll gegen Depression, Schizophrenie, viele, viele Dinge.
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    Wir arbeiten also daran, diese zu Grunde liegenden Prinzipien zu verstehen,
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    und dann Tätigkeiten zu schaffen, die wirklich die Gesundheit verbessern.
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    Und wir tun das auf allerlei Arten. Wir arbeiten mit vielen verschiedenen Krankenhäusern.
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    Eines davon ist genau in der Nähe von Boston, es heißt Tewksbury Hospital.
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    Es ist ein Langzeit-Staatskrankenhaus, wo wir vor einigen Jahren anfingen
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    mit Hyperscore und Patienten mit körperlichen wie geistigen Behinderungen zu arbeiten.
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    Dies ist eines der Hauptbestandteile der Behandlung geworden,
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    so dass jeder dort ganz wild auf musikalische Aktivitäten ist.
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    Es scheint die Tätigkeit zu sein, die die Patientenbehandlung am meisten beschleunigt.
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    Und es bringt das ganze Krankenhaus als eine Art musikalische Gemeinschaft zusammen.
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    Ich will Ihnen ein kurzes Video über diese Arbeit zeigen, bevor wir weitermachen.
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    Sie beeinflussen gegenseitig ihre Rhythmen.
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    Es ist ein echtes Erlebnis, nicht nur um zu lernen, wie man spielt und Rhythmen lauscht,
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    sondern um das musikalische Gedächtnis zu trainieren und in einer Gruppe zu musizieren.
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    Um selber Musik in die Finger zu bekommen, sie zu formen, zu verändern,
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    mit ihr zu experimentieren, eigene Musik zu machen.
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    Mit Hyperscore kann man also schnell von Null anfangen.
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    Jeder kann Musik auf tiefgreifende Weise erfahren,
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    wir müssen bloß die richtigen Mittel erfinden.
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    Der dritte Gedanke, den ich teilen möchte, ist der, dass Musik paradoxerweise
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    - ich denke mehr als Worte - eines der besten Mittel ist um zu zeigen,
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    wer man wirklich ist. Ich liebe es, Reden zu halten, obwohl
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    ich dabei seltsamerweise nervöser bin als beim Musizieren.
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    Wenn ich hier auf einem Cello oder Synthesizer spielen würde, oder meine Musik mit ihnen teilte,
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    könnte ich Dinge über mich zeigen, die ich nicht mit Worten beschreiben kann,
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    persönlichere, vielleicht tiefere Dinge.
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    Ich denke, dies trifft auf viele von uns zu. Und ich will Ihnen zwei Beispiele geben,
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    die Musik als eine der mächtigsten Schnittstellen
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    zwischen uns selbst und der Außenwelt aufzeigen.
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    Das erste ist ein wirklich irres Projekt, das wir gerade aufbauen:
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    "Death and the Powers". Und es ist eine große Oper,
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    eines der größeren Opernprojekte, die derzeit weltweit laufen.
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    Es geht um einen Mann, reich, erfolgreich, mächtig, der für immer leben will.
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    Er findet einen Weg sich in seine Umwelt herunterzuladen,
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    nämlich in eine Reihe von Büchern.
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    Dieser Kerl will also ewig leben, er lädt sich in seine Umwelt runter.
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    Der Hauptsänger verschwindet zu Beginn der Oper
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    und die gesamte Bühne wird zum Hauptcharakter. Sie wird sein Vermächtnis.
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    Und die ganze Oper handelt über das, was wir teilen, was wir an andere, die Menschen,
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    die wir lieben, weitergeben können, und was nicht.
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    Jedes Objekt in der Oper wird lebendig und ist ein gigantisches Musikinstrument,
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    wie dieser Kronleuchter. Er nimmt die ganze Bühne ein. Er sieht aus wie ein Kronleuchter,
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    ist aber eigentlich ein robotisches Musikinstrument.
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    Wie Sie deshalb an diesem Prototyp sehen können, gigantische Klaviersaiten,
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    jede Saite wird durch ein Roboterlement kontrolliert
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    – entweder durch kleine Bögen, die die Saiten streichen, Propeller, die sie zupfen
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    akustische Signale, die sie vibrieren lassen. Wir haben auch eine Roboterarmee auf der Bühne.
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    Diese Roboter vermitteln gewissermaßen zwischen dem Hauptcharakter, Simon Powers,
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    und seiner Familie. Es gibt ganze Serien von ihnen, so wie ein griechischer Chor.
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    Sie beobachten die Handlung. Wir haben diese viereckigen Roboter namens OperaBots gestaltet,
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    die wir nun am MIT testen. Diese OperaBots folgen meiner Musik.
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    Sie folgen den Charakteren. Sie sind schlau genug, einander nicht anzurempeln,
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    hoffen wir. Sie gehen von selber los.
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    Und sie können sich auf Fingerschnipp auch genau nach Belieben aufreihen.
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    Obwohl sie Würfel sind haben sie tatsächlich eine ganze Menge Persönlichkeit.
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    Das größte Stück in der Oper heißt “System”. Es ist eine Reihe von Büchern.
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    Jedes einzelne Buch ist robotisch, und so bewegen sie sich alle, erzeugen Töne,
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    und setzt man sie alle zusammen, verwandeln sie sich in diese Wände, die
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    die Gesten und Persönlichkeit von Simon Powers haben. Er ist also verschwunden,
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    aber die ganze physische Umwelt wird zu seiner Person.
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    Das ist die Art, die er gewählt hat, um sich zu repräsentieren.
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    Diese Bücher haben auch dichtgepackte LEDs auf den Rücken. Es ist alles ein Bildschirm.
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    Und hier ist der großartige Bariton James Maddalena, wie er das System betritt.
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    Das ist eine inoffizielle Vorschau.
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    Diese Premiere ist in Monaco, im September 2009. Wenn sie es aus irgendeinem Grund nicht schaffen sollten,
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    hier ist eine weitere Idee mit diesem Projekt. Hier ist dieser Kerl, der sein eigenes
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    Vermächtnis durch eine sehr ungewöhnliche Form gestaltet, durch Musik und die Umwelt.
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    Aber wir machen das sowohl online als auch in öffentlichen Räumen zugänglich,
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    als eine Methode, wie jedermann Musik und Bilder des Lebens verwenden kann,
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    um das eigene Vermächtnis oder das von jemandem, den wir lieben, zu machen.
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    Also, anstatt eine Große Oper zu sein wird diese Oper sich in etwas wandeln,
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    das wir uns als persönliche Oper vorstellen.
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    Und wie steht es dann mit einem persönlichen Instrument?
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    Alles, was ich ihnen bisher gezeigt habe – ob es ein Hypercello für Yo-Yo Ma ist oder
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    ein knautschiges Spielzeug für ein Kind – die Instrumente sind die gleichen, und
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    nützen einer bestimmten Gruppe von Personen, oder einem Virtuosen oder einem Kind.
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    Was aber wenn ich ein Instrument machen könnte, das man an mein
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    persönliches Verhalten anpassen könnte, daran wie meine Hände funktionieren,
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    an das was ich gut kann, vielleicht, oder was ich nicht so gut kann?
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    Ich denke, das ist die Zukunft des Interface, der Musik, der Instrumente.
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    Und ich möchte zwei sehr besondere Menschen auf die Bühne einladen,
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    so dass ich Ihnen vorführen kann, wie persönliche Instrumente sein könnten.
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    Ich bitte Sie um Applaus für Adam Boulanger, Doktorant
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    am MIT Media Lab und Dan Ellsey.
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    Dan ist heute, dank TED und Bombardier Flexjet, den ganzen Weg aus Tewksbury
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    gekommen um heute hier zu sein. Er ist ein Bewohner des Tewksbury Hospitals.
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    Er war noch nie so weit vom Tewksbury Hospital entfernt, das kann ich Ihnen sagen,
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    denn er ist davon motiviert, Sie heute zu treffen und Ihnen seine Musik zu zeigen.
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    Also, Dan, als allerstes, willst du allen hier Hallo sagen und erzählen wer du bist?
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    Hallo. Mein Name ist Dan Ellsey. Ich bin 34 Jahre alt und habe Zerebralparese.
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    Ich habe schon immer Musik geliebt und bin begeistert davon, mit dieser Software
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    meine eigene Musik dirigieren zu können.
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    Und wir sind wirklich begeistert davon, dich hier zu haben, Dan. (Applaus)
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    Wir trafen Dan vor etwa drei, dreieinhalb Jahren, als wir begannen,
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    in Tewksbury zu arbeiten. Jeder, dem wir dort begegneten, war fantastisch, jeder
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    machte fantastische Musik. Dan hatte nie zuvor Musik gemacht, und es erwies sich,
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    dass er es echt fantastisch konnte. Er ist ein geborener Komponist.
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    Er ist auch sehr schüchtern.
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    Es stellte sich aslo heraus, dass er fantastisch komponiert und ist in den letzten paar Jahren
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    ist er ein regelmäßiger Mitarbeiter von uns gewesen. Er hat viele, viele Stücke.
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    Er macht seine eigenen CDs. Tatsächlich ist er in der Gegend von Boston ziemlich bekannt,
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    betreut Leute am Krankenhaus und Kinder vor Ort darin, eigene Musik zu machen.
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    Ich lasse Adam es Ihnen erzählen. Also, Adam ist ein Doktorant am MIT, ein Experte
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    in Musiktechnologie und Medizin. Und Adam und Dan sind enge Mitarbeiter geworden.
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    Adam hat in der letzen Zeit nicht nur daran gearbeitet, Dan es auf einfache Weise zu ermöglichen,
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    seine eigenen Stücke zu machen, sondern auch
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    wie er diese anhand dieses persönlichen Instrumentes aufführen kann.
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    Also, willst du ein bisschen etwas darüber sagen, wie ihr zwei arbeitet?
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    Ja. Im Anschluss an die Arbeit in Tewksbury diskutierten
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    Tod und ich wirklich darüber was für eine ausdrucksvolle Person Dan ist,
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    dass er eine intelligente und kreative Person ist. Und es ist in seinem Gesicht,
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    in seinem Atmen, in seinen Augen. Wie kommt es, dass er nicht eines seiner
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    Musikstücke aufführen kann? Das ergibt keinen Sinn und es ist unsere Verantwortung.
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    Wir fingen also damit an, eine Technologie zu entwickeln, die es ihm erlaubt mit Nuancen,
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    mit Präzision, mit Kontrolle und trotz seiner körperlichen Behinderung genau das zu tun -
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    nämlich sein Musikstück spielen.
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    Also, das Verfahren und die Technologie;
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    im Grunde brauchten wir zunächst eine technische Lösung. Also, wir haben hier
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    eine FireWire-Kamera, sie betrachtet einen Infrarotpointer.
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    Wir wählten die Art von Gebärdenübertragung, an die er bereits mit seiner
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    Sprachkontrolle gewöhnt war.
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    Und das war im Grunde der uninteressanteste Teil der Arbeit, das Gestaltungsverfahren,
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    verstehen Sie? Wir brauchten Input, wir brauchten fortwährendes Tracking.
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    Und die Software schaut sich die Arten von Formen an, die er macht.
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    Aber auf den Konstruktionsteil folgte dann der wirklich interessante Aspekt der Arbeit,
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    wo wir im Grunde im Krankenhaus über Dans Schulter codierten,
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    um herauszufinden wie er sich bewegt, verstehen Sie?
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    Was ist für ihn als expressive Bewegung brauchbar?
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    Verstehen Sie, was ist seine Sinnesübertragung für Aufführung?
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    Welche Arten von Dingen sind ihm in einem
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    Musikstück wichtig zu kontrollieren und zu übermitteln?
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    Also, all die Parameter stimmten und die Technologie wurde
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    an diesem Punkt so gedehnt, dass sie Dan passt.
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    Und wissen Sie, ich denke das ist ein Perspektivwechsel. Es geht nicht um unsere Technologien,
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    sie erlauben den Zugang, sie erlauben uns, Stücke kreativer Arbeit zu schaffen.
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    Aber wie steht es um Ausdruck? Wie steht es um den Moment, wenn ein Künstler
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    diese Arbeit abliefert? Verstehen Sie, erlauben unsere Technologien uns uns auszudrücken?
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    Stellen Sie uns Strukturen dafür bereit? Und wissen Sie, dies ist eine persönliche Beziehung
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    zum Ausdruck, der in den technologischen Kreisen fehlt. Deswegen brauchten wir
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    mit Dan einen neuen Gestaltungsprozess, einen neuen Konstruktionsprozess,
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    um seine Bewegungen zu entdecken und seinen Weg zum Ausdruck, der ihm das Aufführen erlaubt.
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    Und das ist, was wir heute also tun werden.
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    Also auf geht’s. Also Dan, willst du allen sagen,
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    was du uns jetzt spielen wirst?
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    Dies ist “My Eagle Song” (Mein Adlerlied).
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    Dan wird also sein Stück namens “My Eagle Song” spielen.
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    Das hier ist tatsächlich die Partitur von Dans Stück,
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    das er komplett in Hyperscore komponiert hat.
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    Er kann mit seinem Infrarottracker direkt in Hyperscore hineingehen.
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    Er ist unglaublich schnell dabei, sogar schneller als ich.
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    (Lachen)
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    Er ist auch sehr bescheiden.
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    Er kann also in Hyperscore gehen. Man beginnt mit Melodien und Rhythmen.
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    Er kann diese genau da platzieren, wo er mag.
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    Jede erhält eine Farbe. Er geht zurück ins Kompositionsfenster,
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    zeichnet Linien und platziert alles so wie er es will. Wenn man sich Hyperscore anschaut,
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    kann man es sehen, man kann sehen, wo die Abschnitte sind,
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    einiges setzt sich für eine Weile fort, verändert sich, wird echt verrückt und endet
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    dann mit einem großen Knall.
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    Das ist also die Methode mit der er sein Stück gemacht hat, und wie Adam sagt,
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    fanden wir dann den besten Weg, ihn sein eigenes Stück aufführen zu lassen.
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    Es wird von dieser Kamera beobachtet werden, die seine Bewegungen analysiert,
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    es wird Dan all die verschiedenen Aspekte seiner Musik hervorbringen lassen, die er will.
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    Und Sie werden ebenfalls Graphiken auf dem Screen bemerken.
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    Wir haben einen unserer Studenten gebeten, sich zu betrachten, was die Kamera misst.
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    Aber anstatt es sehr buchstäblich zu machen, indem wir Ihnen genau das zeigen,
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    was die Kamera verfolgt, haben wir es in eine Graphik verwandelt, die die
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    wesentlichen Bewegungen zeigt, und die Art, wie es analysiert wird.
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    Ich denke dies verdeutlicht, wie wir Bewegungen aus dem was Dan macht,
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    herausfiltern, aber ich denke es wird auch zeigen, wenn Sie sich diese Bewegung anschauen,
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    dass, wenn Dan musiziert, seine Bewegungen sehr zielgerichtet sind, sehr genau,
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    sehr diszipliniert und auch sehr schön.
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    Also, beim Anhören dieses Stückes ist es, wie zuvor erwähnt, das Wichtigste,
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    dass die Musik großartig ist, und es zeigt Ihnen wer Dan ist.
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    Also, sind wir bereit, Adam?
  • 17:13 - 17:15
    Ja.
  • 17:15 - 17:19
    OK, Dan wird jetzt sein Stück “My Eagle Song” für Sie spielen.
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    (Applaus)
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    TM: Bravo.
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    (Applaus)
Title:
Tod Machover und Dan Ellsey spielen neue Musik
Speaker:
Tod Machover + Dan Ellsey
Description:

Tod Machover vom MIT Media Lab widmet sich der Aufgabe, musikalischen Ausdruck für jeden – vom Virtuosen bis zum Amateur – und in den vielfältigsten Formen – von der Oper bis zum Videospiel – anzubieten. Er und Komponist Dan Ellsey geben Aufschluss über das, was als nächstes kommt.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
20:18
Itsuo Fujishima added a translation

German subtitles

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