Der atlantische Sklavenhandel: Was Schulbücher selten verraten – Anthony Hazard
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0:06 - 0:11Sklaverei -- die Behandlung von Menschen
als Eigentum ohne Rechte -- -
0:11 - 0:14trat bereits in aller Welt
in verschiedenen Formen auf. -
0:15 - 0:18Eine davon sticht jedoch
durch ihr globales Ausmaß -
0:18 - 0:21und ihre bleibenden Folgen
besonders hervor: -
0:21 - 0:22Der atlantische Sklavenhandel
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0:22 - 0:26vom Ende des 15. bis Mitte des 19. Jh.
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0:26 - 0:28umfasste drei Kontinente
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0:28 - 0:32und brachte mehr als 10 Millionen
Afrikaner gewaltsam nach Amerika. -
0:32 - 0:36Die Folgen betrafen nicht nur
die Sklaven und deren Nachkommen, -
0:36 - 0:39sondern auch wirtschaftliche
und historische Entwicklungen -
0:39 - 0:41großer Teile der Welt.
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0:41 - 0:44Bereits seit Jahrhunderten
waren Europa und Afrika -
0:44 - 0:46über das Mittelmeer in Kontakt gewesen.
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0:46 - 0:49Doch der atlantische Sklavenhandel
begann erst im späten 15. Jahrhundert -
0:49 - 0:51mit portugiesischen Kolonien in Westafrika
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0:51 - 0:55und der Besiedlung Amerikas
durch Spanien kurze Zeit später. -
0:55 - 1:00Der Anbau von Zuckkerrohr, Tabak
und Baumwolle in den neuen Kolonien -
1:00 - 1:04war arbeitsintensiv und es gab
nicht genug Siedler oder Schuldknechte, -
1:04 - 1:07um das ganze neue Land zu bestellen.
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1:07 - 1:09Amerikanische Ureinwohner
wurden versklavt, -
1:09 - 1:11aber viele starben an neuen Krankheiten
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1:11 - 1:13und andere wehrten sich erfolgreich.
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1:13 - 1:16Um also die riesige Nachfrage
nach Arbeitskräften zu decken, -
1:16 - 1:18wandten sich die Europäer Afrika zu.
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1:18 - 1:22Sklaverei gab es in Afrika bereits
seit Jahrhunderten in mehreren Formen. -
1:22 - 1:24Einige Sklaven waren Schuldknechte,
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1:24 - 1:27die sich nach einer bestimmten Zeit
frei kaufen konnten. -
1:27 - 1:30Andere wurden eher
wie europäische Leibeigene behandelt. -
1:30 - 1:34Mancherorts wurden Sklaven
Teil der Familie ihres Herrn, -
1:34 - 1:37besaßen Land und stiegen sogar
in einflussreiche Positonen auf. -
1:37 - 1:41Aber als weiße Schiffskapitäne
Fabrikwaren, Waffen und Rum -
1:41 - 1:43gegen Sklaven anboten,
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1:43 - 1:46gab es für afrikanische Könige
und Händler keinen Grund zu zögern. -
1:46 - 1:48Sie sahen in den Menschen,
die sie verkauften, -
1:48 - 1:51keine gleichwertigen Afrikaner,
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1:51 - 1:56sondern Kriminelle, Schuldner
oder Kriegsgefangene feindlicher Stämme. -
1:56 - 1:59Durch den Verkauf
bereicherten sich die Könige -
1:59 - 2:02und stärkten ihre Reiche
gegen feindliche Nachbarn. -
2:02 - 2:05Diese Königreiche florierten
durch den Sklavenhandel, -
2:05 - 2:09aber die riesige europäische Nachfrage
führte zu einem heftigen Wettbewerb. -
2:09 - 2:12Sklaverei ersetzte andere Strafurteile.
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2:12 - 2:17Die Gefangennahme von Sklaven wurde
ein Grund für Krieg, nicht seine Folge. -
2:17 - 2:19Um sich vor Sklavenraubzügen zu schützen,
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2:19 - 2:22brauchten benachbarte Königreiche
europäische Feuerwaffen, -
2:22 - 2:24die sie sich ebenfalls
mit Sklaven erkauften. -
2:24 - 2:27Der Sklavenhandel war
zum Rüstungswettlauf geworden. -
2:27 - 2:31Er veränderte Gesellschaften und
die Wirtschaft auf dem gesamten Kontinent. -
2:31 - 2:35Die Sklaven selbst waren
unglaublicher Brutalität ausgesetzt. -
2:35 - 2:38Sie mussten zu Sklavenfestungen
an der Küste marschieren, -
2:38 - 2:41wurden zum Schutz vor Läusen
rasiert, gebrandmarkt -
2:41 - 2:44und dann auf Schiffe
nach Amerika verfrachtet. -
2:44 - 2:48Etwa 20 % von ihnen sahen nie wieder Land.
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2:48 - 2:51Die meiste Kapitäne pferchten
die Sklaven dicht zusammen -
2:51 - 2:54und stopften so viele
wie möglich unter Deck. -
2:54 - 2:57Ohne sanitäre Einrichtungen
erkrankten viele und starben, -
2:57 - 3:02andere wurden über Bord geworfen,
weil sie krank waren oder als Strafe. -
3:02 - 3:04Die Kapitäne sicherten sich ihren Profit,
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3:04 - 3:08indem sie die Ohren der Sklaven
als Kaufbeweis abschnitten. -
3:08 - 3:11Einige Gefangenen nahmen
die Sache in die eigene Hand. -
3:11 - 3:15Viele Afrikaner aus dem Landesinneren
hatten nie zuvor Weiße gesehen -
3:15 - 3:17und hielten sie für Kannibalen,
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3:17 - 3:20die immer wieder Leute mitnahmen
und zurückkamen, um mehr zu holen. -
3:20 - 3:24Aus Angst, gegessen zu werden,
oder um dem Leid ein Ende zu setzen, -
3:24 - 3:27begingen sie Selbstmord
oder hungerten sich zu Tode -
3:27 - 3:31im Glauben, dass ihre Seelen
nach Hause zurückkehren würden. -
3:31 - 3:34Wer überlebte, wurde
vollständig entmenschlicht -
3:34 - 3:36und als bloße Fracht behandelt.
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3:36 - 3:40Frauen und Kinder blieben über Deck
und wurden von der Besatzung missbraucht, -
3:40 - 3:43während die Männer
Tänze aufführen mussten, -
3:43 - 3:46um fit zu bleiben und
Aufständen entgegenzuwirken. -
3:47 - 3:50Was mit den Afrikanern geschah,
die die Neue Welt erreichten, -
3:50 - 3:54und wie die Sklaverei
noch heute ihre Nachkommen betrifft, -
3:54 - 3:55ist recht gut erforscht.
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3:55 - 3:57Weniger bekannt jedoch
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3:57 - 4:01sind die Folgen des Sklavenhandels
für Afrikas weitere Entwicklung. -
4:01 - 4:06Der Kontinent verlor nicht nur
mehr als 10 Millionen Arbeitskräfte. -
4:06 - 4:09Die demografischen Auswirkungen
waren langfristig viel größer, -
4:09 - 4:12da die meisten Sklaven männlich waren.
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4:12 - 4:16Als Sklaverei in Amerika und Europa
endlich verboten wurde, -
4:16 - 4:20brachen die Königreiche,
die sich darauf stützten, zusammen, -
4:20 - 4:24und wurden leichte Opfer
für Eroberungen und Kolonisation. -
4:24 - 4:27Der verstärkte Wettbewerb
und die Einfuhr europäischer Waffen -
4:27 - 4:31schürten Kriege und Instabilität,
die bis heute anhalten. -
4:32 - 4:34Der atlantische Sklavenhandel
begünstigte auch -
4:34 - 4:37das Entstehen rassistischer Ideologien.
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4:37 - 4:40Der Großteil afrikanischer Sklaverei
war reine Rechtsstrafe -
4:40 - 4:42oder Kriegsfolge zwischen Stämmen,
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4:42 - 4:45doch die Europäer, die eine
weltumfassende Religion predigten -
4:45 - 4:49und seit langem die Versklavung
anderer Christen verboten hatten, -
4:49 - 4:51brauchten eine Rechtfertigung für Taten,
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4:51 - 4:55die so offensichtlich mit ihren
Idealen von Gleichheit unvereinbar waren. -
4:55 - 4:58Deshalb wurden Afrikaner
als biologisch minderwertig -
4:58 - 5:00und zur Sklaverei bestimmt befunden.
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5:00 - 5:04Sie bemühten sich sehr,
diese Theorie zu rechtfertigen. -
5:04 - 5:06Dadurch wurde Sklaverei
in Europa und Amerika -
5:06 - 5:08zu einer Frage der Ethnizität
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5:08 - 5:11und machte es für Sklaven
und ihre Nachkommen unmöglich, -
5:11 - 5:14gesellschaftliche Gleichstellung
zu erreichen. -
5:14 - 5:15All diese Aspekte
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5:15 - 5:19machen den atlantischen Sklavenhandel
zu einem Unrecht gewaltigen Ausmaßes, -
5:19 - 5:23dessen Folgen noch lange
nach seinem Verbot spürbar sind.
- Title:
- Der atlantische Sklavenhandel: Was Schulbücher selten verraten – Anthony Hazard
- Speaker:
- Anthony Hazard
- Description:
-
Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/the-atlantic-slave-trade-what-your-textbook-never-told-you-anthony-hazard
Sklaverei kam weltweit in verschiedenen Formen vor, aber der atlantische SKlavenhandel, durch den über 10 Millionen Afrikaner gewaltsam nach Amerika gebracht wurden, sticht nicht nur durch sein globales Ausmaß, sondern auch durch sein bleibenden Vermächtnis hervor. Anthony Hazard erklärt die historischen, wirtschaftlichen und persönlichen Folgen dieses gewaltigen historischen Unrechts.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TED-Ed
- Duration:
- 05:39
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