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Die Bibliothek von Alexandria – Elizabeth Cox

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    Vor 2.300 Jahren beschlossen
    die Herrscher von Alexandria,
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    eines der kühnsten Ziele
    der Menschheit zu verwirklichen
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    und das gesamte Wissen der Welt
    unter einem Dach zu vereinen.
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    In ihrer Blüte beherbergte
    die Bibliothek von Alexandria
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    eine nie dagewesene
    Anzahl von Schriftrollen
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    und zog die größten Gelehrten
    der griechischen Welt an.
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    Doch Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr.
    war die große Bibliothek verschwunden.
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    Viele glaubten, sie sei
    einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen.
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    Aufstieg und Fall der Bibliothek
    sind jedoch viel komplexer.
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    Die Idee für die Bibliothek
    stammte von Alexander dem Großen.
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    Der ehemalige Aristoteles-Schüler
    eroberte die Stadt,
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    die später nach ihm benannt wurde,
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    und plante, sie in ein Zentrum
    des Wissens zu verwandeln.
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    Er starb vor Beginn der Bauarbeiten,
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    aber sein Nachfolger Ptolemäus I.
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    verwirklichte Alexanders Pläne
    für ein Museum und eine Bibliothek.
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    Die Bibliothek lag
    im Palastviertel der Stadt
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    und wies wohl große hellenistische Säulen,
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    ägyptische Stilelemente
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    oder eine einzigartige Mischung
    aus beidem auf.
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    Ihre Architektur ist nicht überliefert.
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    Wir wissen aber, dass es dort Hörsäle,
    Klassenräume und natürlich Regale gab.
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    Als das Gebäude fertig war,
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    füllte es Ptolemäus mit meist griechischen
    und ägyptischen Schriftrollen.
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    Er lud auf eigene Kosten Gelehrte
    zum Studium nach Alexandria ein.
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    Dank deren Manuskripte
    wuchs die Bibliothek weiter,
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    aber die Herrscher Alexandrias wollten
    jedes Buch auf der Welt besitzen.
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    Zum Glück kamen auf ihrer Mittelmeerreise
    viele Schiffe nach Alexandria.
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    Ptolemäus III. ordnete an,
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    dass jedes anlegende Schiff seine Bücher
    zum Abschreiben abgeben musste.
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    Sobald die Bibliotheksschreiber
    die Texte kopiert hatten,
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    behielten sie die Originale
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    und schickten die Kopien
    zurück auf die Schiffe.
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    Bezahlte Buchjäger
    durchkämmten das Mittelmeer
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    auf der Suche nach neuen Texten
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    und die Herrscher von Alexandria
    schalteten Rivalen aus,
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    indem sie den Export von Papyrus
    zur Produktion von Schriftrollen stoppten.
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    Das alles brachte
    Unmengen Bücher nach Alexandria.
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    Die Bibliothek wuchs
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    und man fand zwar Informationen
    zu immer mehr Themen,
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    doch wurde es immer schwieriger,
    Informationen zu Spezialthemen zu finden.
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    Zum Glück kam der Gelehrte
    Kallimachos von Kyrene auf eine Lösung.
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    Er schuf die Pinakes,
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    einen 120-bändigen Katalog
    der Bibliotheksbestände,
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    das erste Werk dieser Art.
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    Dank der Pinakes konnten sich Nutzer
    in den wachsenden Beständen orientieren.
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    Sie machten einige
    erstaunliche Entdeckungen.
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    1.600 Jahre vor Kolumbus
    stellte Eratosthenes nicht nur fest,
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    dass die Erde rund war;
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    er berechnete auch ihren
    Umfang und Durchmesser
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    bis auf wenige Kilometer genau.
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    Heron von Alexandria
    baute die erste Dampfmaschine der Welt.
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    Erst mehr als 1.000 Jahre später
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    erfand man sie in der
    industriellen Revolution erneut.
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    Nach ihrer Gründung 283 v. Chr.
    florierte die Bibliothek 300 Jahre lang.
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    Doch 48 v. Chr. wurde Alexandria
    von Julius Caesar belagert.
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    Er ließ die Schiffe im Hafen
    in Brand setzen.
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    Lange glaubten die Forscher, das Feuer
    habe auf die Bibliothek übergegriffen.
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    Vermutlich wurde so ein Teil
    des weitläufigen Bestands zerstört,
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    aber man weiß aus alten Schriften,
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    dass Gelehrte noch Jahrhunderte
    nach der Belagerung zur Bibliothek kamen.
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    Sie verschwand nach und nach,
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    als die griechische Stadt
    unter römischen, christlichen
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    und schließlich
    muslimischen Einfluss geriet.
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    Die jeweiligen Herrscher betrachteten
    die Bibliothek als Bedrohung,
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    anstatt stolz auf sie zu sein.
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    415 n. Chr. ließen die Christen sogar
    den Mathematiker Hypatia ermorden,
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    weil er altgriechische Texte
    studiert hatte,
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    die als Gotteslästerung betrachtet wurden.
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    Obwohl die Bibliothek und ihre
    zahllosen Texte längst verschwunden sind,
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    suchen wir immer noch die besten Methoden,
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    um Wissen zu sammeln,
    bereitzustellen und zu erhalten.
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    Heute gibt es mehr Informationen
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    und moderne Techniken zu ihrer Erhaltung.
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    Jedoch wissen wir nicht,
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    ob unsere digitalen Archive
    weniger anfällig für Zerstörung sind
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    als die handgeschriebenen
    Schriftrollen aus Alexandria.
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    Selbst wenn unser Wissen
    sicher aufbewahrt wird,
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    muss es doch den schleichenden
    Kräften widerstehen,
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    die die Bibliothek zerstört haben:
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    Angst vor Wissen und der arrogante Glaube,
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    die Vergangenheit sei obsolet.
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    Doch dieses Mal wissen wir,
    worauf wir uns einstellen müssen.
Title:
Die Bibliothek von Alexandria – Elizabeth Cox
Speaker:
Elizabeth Cox
Description:

Vor 2.300 Jahren setzten sich die Herrscher von Alexandria ein kühnes Ziel: Sie wollten alles Wissen der Welt unter einem Dach vereinen. In ihrer Blütezeit enthielt die Bibliothek von Alexandria eine nie dagewesene Anzahl an Schriftrollen und zog einige der größten Gelehrten der griechischen Welt an. Doch Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. war die Bibliothek verschwunden. Elizabeth Cox beschreibt den Aufstieg und Fall dieses großartigen Gebäudes.

Lektion von Elizabeth Cox, unter Regie von Inna Phillimore

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:59

German subtitles

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