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Hans Rosling - Ein neuer Blick auf die Armut

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    Im letzten Jahr habe ich Ihnen drei Dinge gesagt.
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    Ich sagte Ihnen, dass die Statistiken der Welt
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    nicht in ausreichendem Umfang bereitgestellt wurden.
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    Aus diesem Grund haben wir noch immer die alte Vorstellung
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    von Entwicklungs- und Industrieländern - die falsch ist.
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    Und dass animierte Grafiken etwas verändern können.
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    Die Dinge ändern sich.
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    Heute hat die UN-Statistikkommission auf ihrer Homepage
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    den vollen Zugang zu den Datenbanken ab 1. Mai angekündigt.
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    (Applaus)
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    Wenn ich Ihnen das Bild zeigen dürfte.
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    Es sind also drei Dinge passiert.
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    Die UN hat ihre Statistiken zur Verfügung gestellt,
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    und wir haben eine neue Version der Software
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    online, Sie müssen sie also
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    nicht mehr erst herunterladen.
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    Lassen Sie mich das Wichtigste vom letzten Jahr wiederholen.
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    Die Kreise stellen die Länder dar.
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    Hier haben wir die Fruchtbarkeitsrate - Anzahl der Kinder pro Frau -
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    und hier die Lebenserwartung in Jahren.
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    Das war 1950 -- dies waren die Industrienationen,
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    dies die Entwicklungsländer.
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    Damals gab es ein „wir“ und ein „sie“.
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    Es gab eine große Ungleichheit.
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    Aber dann änderte sich die Dinge zum Besseren.
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    Und Folgendes geschieht:
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    Hier ist China, der große, rote Kreis;
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    der blaue dort ist Indien.
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    Ich werde versuchen, dieses Jahr
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    etwas ernster zu sein, wenn ich Ihnen zeige,
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    wie sich die Dinge wirklich verändert haben.
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    Und Afrika sticht als großes Problem hervor, nicht wahr?
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    Noch immer große Familien, und die HIV-Epidemie
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    belastete diese Länder.
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    Das ist in etwa, was wir letztes Jahr sahen,
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    und so wird es in Zukunft weiter gehen.
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    Ich werde fragen: Ist das möglich?
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    Denn wie Sie sehen, zeige ich Statistiken, die nicht existieren.
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    Denn wir sind hier.
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    Ist es möglich, dass es so kommen wird?
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    Das ist meine Lebensdauer, wissen Sie.
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    Ich gehe davon aus, dass ich 100 Jahre alt werde.
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    Und hier befinden wir uns heute.
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    Können wir stattdessen die weltweite wirtschaftliche Situation betrachten?
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    Und die möchte ich der Kindersterblichkeit gegenüberstellen.
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    Wir vertauschen die Achsen.
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    Hier die Kindersterblichkeit (d.h., die Überlebensrate)
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    hier sterben vier, dort 200.
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    Und dies ist das BIP pro Kopf auf dieser Achse.
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    Das war 2007.
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    Und wenn ich in der Zeit zurückgehe, denn ich habe einige historische Daten eingefügt,
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    bis hier, bis hier - die Statistiken sind nicht so üppig vor 100 Jahren.
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    Manche Länder hatten allerdings schon Statistiken.
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    Wir schauen tief ins Archiv,
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    und wenn wir am Ende das Jahr 1820 erreichen,
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    bringen nur Österreich und Schweden Zahlen hervor.
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    (Lachen)
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    Aber die waren hier unten. Sie hatte 1000$ pro Kopf pro Jahr.
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    Und sie verloren ein Fünftel ihrer Kinder vor deren fünftem Geburtstag.
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    Das geschieht also, wenn wir die ganze Welt betrachten,
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    sie werden langsam reicher und reicher,
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    und sie führen Statistiken ein.
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    Ist es nicht schön, wenn sie Statistiken einführen?
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    Sehen Sie, wie wichtig die sind?
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    Und hier, die Kinder leben nicht länger.
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    Das letzte Jahrhundert, 1870, war schlimm für die Kinder in Europa,
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    denn die meisten dieser Statistiken zeigen Europa.
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    Erst am Ende des Jahrhunderts erreichten
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    mehr als 90% ihren ersten Geburtstag.
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    Hier kommt Indien mit den ersten Daten.
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    Hier entfernten sich die USA. Sie verdienen mehr Geld.
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    Und bald kommt China, hier ganz in der Ecke.
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    Und mit Mao Tse-Tung geht es aufwärts. Es wird
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    gesünder, aber nicht so reich.
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    Hier starb er, dann bringt Deng Xiaoping das Geld
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    und es bewegt sich hier herüber.
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    Die Kreise bewegen sich weiter hier herauf.
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    und so sieht die Welt heute aus.
  • 3:51 - 3:57
    (Applaus)
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    Sehen wir uns die USA an.
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    Hier haben wir eine Funktion - ich kann die Zeit anhalten.
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    Vor diesem Hintergrund nehme ich die USA
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    und jetzt gehen wir rückwärts.
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    Und wir sehen, dass die USA sich
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    sich rechts von der Masse bewegt.
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    Sie sind die ganze Zeit auf der Geld-Seite.
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    Und 1915 waren die USA ein Nachbar Indiens –
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    des heutigen Indiens.
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    Und das heißt: Die USA waren reicher,
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    verloren aber proportional mehr Kinder als Indien heute.
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    Sehen Sie hier den Vergleich zu den heutigen Philippinen.
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    Die heutigen Philippinen haben fast die gleiche Wirtschaftsleistung
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    wie die USA im 1. Weltkrieg.
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    Aber wir müssen die USA ein ganzes Stück voranbringen,
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    um dort die gleiche Gesundheit zu finden,
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    die es heute auf den Philippinen gibt.
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    Um 1957 ist die Gesundheit in den USA
  • 4:55 - 4:57
    dieselbe wie auf den Philippinen.
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    Und das ist das Drama der Welt, die viele „globalisiert“ nennen,
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    dass Asien, die arabischen Länder, Lateinamerika
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    in Hinblick auf Gesundheit, Bildung und menschliche
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    Ressourcen besser da stehen als in wirtschaftlicher Hinsicht.
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    Das ist der heutige Widerspruch bei den
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    aufstrebenden Wirtschaftssystemen.
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    Dort eilen Sozialleistungen und sozialer Fortschritt
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    dem wirtschaftlichen Fortschritt voraus.
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    Und 1957 haben die USA die gleiche Wirtschaftsleistung wie Chile heute.
  • 5:29 - 5:32
    Und wie weit müssen wir gehen, damit die USA
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    bei der Gesundheit mit dem heutigen Chile gleichzieht?
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    Ich glaube, erst hier - es ist jetzt 2001, oder 2002--
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    haben die USA dasselbe Gesundheitslevel wie Chile.
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    Chile holt auf!
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    In einigen Jahren könnte Chile eine geringere
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    Kindersterblichkeit haben als die USA.
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    Diese Differenz von 30, 40 Jahren in gesundheitlicher Sicht
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    sind eine wirkliche Veränderung.
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    Und hinter der Gesundheit steht das Bildungsniveau.
  • 5:58 - 6:00
    Und es gibt viele infrastruktureller Aspekte
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    sowie „human resources“ im Allgemeinen.
  • 6:03 - 6:06
    Jetzt nehmen wir das mal weg -
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    und ich möchte Ihnen die Geschwindigkeit zeigen,
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    mit der sich die Veränderungen vollzogen haben.
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    Wir gehen zurück ins Jahr 1920, und ich möchte Japan betrachten.
  • 6:21 - 6:24
    Und ich möchte Schweden und die USA betrachten.
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    Ich werde hier ein Rennen veranstalten
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    zwischen diesem gelblichen Ford hier,
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    dem roten Toyota hier unten,
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    und diesem bräunlichen Volvo.
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    (Lachen)
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    Und es geht los.
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    Der Toyota hat einen sehr schlechten Start hier unten,
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    der US-Ford kommt hier von der Straße ab.
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    Und der Volvo macht seine Sache ziemlich gut.
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    Das ist der Krieg. Der Toyota kam vom Weg ab, und jetzt
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    kommt er auf die gesündere Seite von Schweden -
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    sehen Sie das?
  • 6:50 - 6:51
    Und sie überholen Schweden,
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    und hier sind sie gesünder als Schweden.
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    Das ist die Stelle, an der ich den Volvo verkaufte und den Toyota anschaffte.
  • 6:55 - 6:58
    (Lachen)
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    Und jetzt sehen wir, dass die Veränderung in Japan enorm war.
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    Sie haben wirklich aufgeholt.
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    Das ändert sich allmählich.
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    Um das zu verstehen müssen wir es über Generationen betrachten.
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    Und lassen Sie mich so etwas wie meine eigene Familiengeschichte zeigen -
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    wir haben diese Graphen hier gemacht.
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    Es ist dasselbe - das Geld da unten, und die Gesundheit, wissen Sie?
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    Und das ist meine Familie.
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    Das ist Schweden 1830, als meine Ur-Ur-Großmutter geboren wurde.
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    Schweden war wie heute Sierra Leone.
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    Und hier wurde meine Urgroßmutter geboren, 1863.
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    Schweden war wie Mosambik.
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    Und hier wurde meine Großmutter geboren, 1891.
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    Sie kümmerte sich um mich als Kind,
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    ich spreche jetzt also nicht von Statistik -
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    jetzt geht es um meine Familiengeschichte.
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    Dann vertraue ich Statistiken -
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    wenn es Großmutter-geprüfte Statistiken sind.
  • 7:50 - 7:53
    (Lachen)
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    Ich denke, das ist der beste Weg, historische Daten zu prüfen!
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    Schweden war wie Ghana.
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    Diese enorme Vielfalt innerhalb des subsaharischen
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    Afrika ist interessant.
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    Ich sagte es im letzten Jahr, und ich sage es wieder,
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    meine Mutter wurde in Ägypten geboren, und ich -- wer bin ich?
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    Ich bin der Mexikaner in der Familie.
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    Und meine Tochter, sie wurde in Chile geboren,
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    und die Enkelin in Singapur,
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    derzeit das gesündeste Land der Welt.
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    Es überholte Schweden vor etwa drei Jahren,
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    mit geringerer Kindersterblichkeit.
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    Aber sie sind sehr klein, wissen Sie.
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    Die sind so nah am Krankenhaus, dass wir sie in unseren Wäldern sitzend
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    niemals schlagen werden können.
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    (Lachen)
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    Aber: Hommage an Singapur.
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    Singapur sind die Besten, zur Zeit.
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    Das sieht aus wie eine glückliche Geschichte.
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    Aber es ist nicht so einfach, nicht alles ist eine glückliche Geschichte.
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    Denn ich muss Ihnen eine der anderen Verbindungen zeigen.
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    Wir lassen diese Farbe die Variable repräsentieren --
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    und was wähle ich hier?
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    CO2-Emission, in Tonnen pro Kopf.
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    Hier in 1962 haben die USA 16 Tonnen pro Person ausgestoßen.
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    Und China hat 0,6.
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    und Indien hat 0,32 Tonnen pro Kopf ausgestoßen.
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    Und was passiert, wenn wir weitergehen?
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    Also, Sie sehen die schöne Geschichte vom reich werden,
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    und gesünder werden -
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    jeder machte das auf Kosten des CO2-Ausstoßes.
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    Niemand hat es bisher gemacht.
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    Und wir haben nicht mehr alle Daten auf dem neusten Stand,
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    denn diese Daten sind heute wirklich brisant.
  • 9:23 - 9:25
    Und hier sind wir, 2001.
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    In den Diskussionen mit den Führenden der Welt, an denen ich teilnahm,
  • 9:30 - 9:34
    sagen viele heute, das Problem seien die aufstrebenden Wirschaftsnationen,
  • 9:34 - 9:37
    sie würden zu viel CO2 produzieren.
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    Der Indische Umweltminister sagte,
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    „Also, Ihr habt das Problem verursacht.
  • 9:42 - 9:45
    Die OECD-Länder -- die reichen Länder --
  • 9:45 - 9:47
    waren es, die den Klimawandel verursachten.
  • 9:48 - 9:50
    Aber wir verzeihen Euch, denn Ihr hattet keine Ahnung.
  • 9:50 - 9:53
    Aber von nun an zählen wir pro Kopf.
  • 9:53 - 9:55
    Von nun an zählen wir pro Kopf.
  • 9:55 - 9:58
    Und jeder ist verantwortlich für den Ausstoß pro Kopf.“
  • 9:58 - 10:01
    Das zeigt, dass wir weltweit weder bei der Wirtschaft noch bei
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    der Gesundheit Fortschritte gesehen haben,
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    ohne das Klima zu zerstören.
  • 10:08 - 10:10
    Und das ist es, was wirklich geändert werden muss.
  • 10:11 - 10:14
    Mir wurde vorgehalten, dass ich ein zu positives Bild der Welt zeige,
  • 10:14 - 10:16
    aber ich glaube nicht, dass es so ist.
  • 10:16 - 10:18
    Die Welt ist ziemlich chaotisch.
  • 10:18 - 10:20
    Dies hier können wir Dollar-Straße nennen.
  • 10:20 - 10:22
    Jeder lebt in dieser Straße.
  • 10:22 - 10:25
    Was sie hier verdienen - auf welche Höhe sie wohnen -
  • 10:25 - 10:26
    stellt ihren täglichen Verdienst dar.
  • 10:26 - 10:29
    Diese Familie verdient etwa einen Dollar am Tag.
  • 10:30 - 10:31
    Wir fahren die Straße hinauf,
  • 10:31 - 10:35
    hier finden wir einen Familie, die etwa 2-3 Dollar pro Tag verdient.
  • 10:35 - 10:38
    Wir fahren weiter, hier finden wir den ersten Garten der Straße,
  • 10:38 - 10:40
    und sie verdienen zwischen 10 und 50 Dollar am Tag.
  • 10:40 - 10:42
    Und wie leben sie?
  • 10:42 - 10:45
    Wenn wir das Bett hier betrachten, sehen wir,
  • 10:45 - 10:48
    dass sie auf einem Teppich auf dem Boden schlafen.
  • 10:48 - 10:50
    Das ist die Armutsgrenze -
  • 10:50 - 10:53
    80 Prozent des Familieneinkommens wird für Energiebedarf,
  • 10:53 - 10:55
    die tägliche Nahrung benötigt.
  • 10:55 - 10:58
    Das ist zwei bis fünf Dollar. Man hat ein Bett.
  • 10:58 - 11:00
    Und wie Sie sehen, ist hier ein viel schöneres Schlafzimmer.
  • 11:01 - 11:03
    Ich habe hierzu einen Vortrag bei IKEA gehalten, und sie
  • 11:03 - 11:05
    wollten sofort das Sofa hier sehen.
  • 11:05 - 11:07
    (Lachen)
  • 11:07 - 11:11
    Und das ist das Sofa, wie es hier erscheint.
  • 11:11 - 11:14
    Und das Interessante ist: Wenn Sie ich hier im Panoramafoto bewegen,
  • 11:14 - 11:16
    sehen Sie, dass die Familie noch immer am Boden sitzt,
  • 11:16 - 11:18
    obwohl es da ein Sofa gibt.
  • 11:18 - 11:20
    Wenn sie die Küche betrachten, sehen sie, dass
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    der große Unterschied für Frauen nicht zwischen 1 und 10 Dollar liegt.
  • 11:25 - 11:27
    Er liegt jenseits davon, wenn man wirklich
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    gute Arbeitsbedingungen für die Familie vorfinden kann.
  • 11:30 - 11:32
    Und wenn Sie den Unterschied wirklich sehen wollen,
  • 11:32 - 11:34
    betrachten sie die Toilette hier drüben.
  • 11:34 - 11:36
    Das kann sich ändern, das kann sich ändern.
  • 11:36 - 11:39
    Das sind alles Bilder aus Afrika,
  • 11:39 - 11:41
    und es kann viel besser werden.
  • 11:42 - 11:44
    Wir können aus der Armut herauskommen.
  • 11:44 - 11:47
    Ich habe nicht über Informationstechnologie o.ä. geforscht.
  • 11:47 - 11:50
    Ich habe 20 Jahre lang Farmer in Afrika interviewt,
  • 11:50 - 11:53
    die am Rande einer Hungersnot waren.
  • 11:53 - 11:55
    Das sind die Ergebnisse der Suche nach deren Bedürfnissen.
  • 11:55 - 11:57
    Das Schöne ist, dass Sie hier nicht sehen können,
  • 11:57 - 11:59
    wer in diesem Bild die Forscher sind.
  • 11:59 - 12:02
    So ist es, wenn Forschung in Gesellschaften funktioniert -
  • 12:02 - 12:04
    man muss wirklich mit den Menschen leben.
  • 12:06 - 12:10
    Wenn man arm ist, geht es nur ums Überleben.
  • 12:10 - 12:12
    Es geht darum, Nahrung zu haben.
  • 12:12 - 12:14
    Diese beiden junge Farmer, es sind jetzt Mädchen -
  • 12:14 - 12:18
    denn ihre Eltern starben an HIV und AIDS -
  • 12:18 - 12:20
    diskutieren mit einem ausgebildeten Agronom.
  • 12:20 - 12:24
    Das ist einer der besten Agronomen in Malawi, Junatambe Kumbira,
  • 12:24 - 12:26
    und er diskutiert, welche Sorte Cassava sie pflanzen werden --
  • 12:26 - 12:30
    der beste Weg, den man kennt, Sonnenschein in Nahrung umzuwandeln.
  • 12:30 - 12:33
    Und sie sind sehr, sehr begierig, Rat zu erhalten,
  • 12:33 - 12:36
    und das bedeutet, Armut zu überleben.
  • 12:36 - 12:37
    Das ist ein Kontext.
  • 12:37 - 12:39
    Aus der Armut herauskommen.
  • 12:39 - 12:42
    Die Frauen sagten uns eins: „Gebt uns Technologie.
  • 12:42 - 12:45
    Wir hassen diese Mörser, stundenlang herumzustehen.
  • 12:45 - 12:48
    Gebt uns eine Mühle, damit wir unser Mehl mahlen können,
  • 12:48 - 12:51
    und wir werden für den Rest selbst zahlen können.“
  • 12:51 - 12:54
    Technologie kann aus der Armut führen,
  • 12:54 - 12:58
    aber es muss einen Markt geben, um aus der Armut herauszukommen.
  • 12:58 - 13:01
    Diese Frau ist jetzt sehr glücklich, sie bringt ihre Produkte zum Markt.
  • 13:01 - 13:03
    Aber sie ist sehr dankbar für die öffentliche Investition in Bildung,
  • 13:03 - 13:06
    deretwegen sie zählen kann und auf dem Markt nicht betrogen wird.
  • 13:06 - 13:09
    Sie will, dass ihr Kind gesund ist, damit sie auf den Markt gehen kann
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    und nicht zu Hause bleiben muss.
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    Und sie will Infrastruktur - eine geteerte Straße ist etwas Schönes.
  • 13:14 - 13:16
    Auch Kredite haben ihr Gutes.
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    Sie hat ihr Fahrrad durch Mikrokredite bekommen.
  • 13:19 - 13:22
    Informationen lassen sie wissen, wann sie mit welchem Produkt zum Markt gehen sollte.
  • 13:22 - 13:24
    Das ist möglich.
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    Meine Erfahrung aus zwanzig Jahren in Afrika ist, dass
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    das scheinbar Unmögliche möglich ist.
  • 13:30 - 13:32
    Afrika hat sich nicht schlecht gemacht.
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    In 50 Jahren haben sie sich aus einer vormittelalterlichen Lage
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    in ein sehr anständiges Europa von vor hundert jahren
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    mit funktionierenden Nationen und Staaten entwickelt.
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    Ich würde sagen, dass sich das subsaharische Afrika im weltweiten Vergleich
  • 13:44 - 13:45
    in den letzten 50 Jahren am Besten geschlagen hat.
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    Weil wir nicht berücksichtigen, womit sie angefangen haben.
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    Es ist dieses dumme Konzept vom Entwicklungsländern, das
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    uns, Argentinien und Mosambik vor 50 Jahren zusammenwirft,
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    und behauptet, dass Mosambik sich schlechter entwickelt hat.
  • 13:56 - 13:58
    Wir müssen ein bisschen mehr über die Welt wissen.
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    Ich habe einen Nachbarn, der 200 Weine kennt.
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    Er weiß alles.
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    Er weiß den Namen der Traube, die Temperatur. Alles.
  • 14:04 - 14:07
    Ich kenne nur zwei Arten Wein - rot und weiß.
  • 14:07 - 14:09
    (Lachen)
  • 14:09 - 14:11
    Aber mein Nachbar kennt nur zwei Arten von Ländern -
  • 14:11 - 14:13
    Industrie- und Entwicklungsländer.
  • 14:13 - 14:16
    Ich kenne 200, Ich kenne die kleinen Daten.
  • 14:16 - 14:17
    Aber Sie können das!
  • 14:17 - 14:22
    (Applaus)
  • 14:22 - 14:24
    Ich muss ernst werden. Und wie wird man ernst?
  • 14:24 - 14:26
    Man macht eine PowerPoint-Präsentation.
  • 14:26 - 14:31
    (Lachen)
  • 14:31 - 14:33
    Hommage an das Office-Pakte, oder?
  • 14:35 - 14:37
    Was ist das, was ist es, wovon ich erzähle?
  • 14:37 - 14:40
    Ich sage Ihnen, dass „Entwicklung“ viele Dimensionen hat.
  • 14:40 - 14:42
    Jeder will sein Steckenpferd.
  • 14:42 - 14:45
    Wenn Sie im Wirtschaftssektor sind, lieben Sie Mikrokredite.
  • 14:45 - 14:47
    Wenn Sie in einer Nichtregierungsorganisation kämpfen,
  • 14:47 - 14:50
    lieben Sie die Geschlechtergleichheit.
  • 14:50 - 14:52
    Oder wenn Sie ein Lehrer sind, lieben Sie die UNESCO, usw.
  • 14:52 - 14:54
    Auf der globalen Ebene brauchen wir mehr als unser Steckenpferd.
  • 14:54 - 14:56
    Wir brauchen alles.
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    Alle diese Dinge sind wichtig für Entwicklung.
  • 14:58 - 15:00
    Insbesondere, wenn man gerade der Armut entkommt
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    und in Richtung Wohlfahrt gehen sollte.
  • 15:03 - 15:05
    Nun, worüber wir nachdenken müssen,
  • 15:05 - 15:08
    ist die Frage, was sind die Entwicklungsziele,
  • 15:08 - 15:09
    und welche Mittel gibt es für diese Entwicklung?
  • 15:09 - 15:12
    Lassen Sie mich zuerst die wichtigsten Hilfsmittel priorisieren.
  • 15:13 - 15:15
    Wirtschaftswachstum ist für mich als Professor für öffentliche Gesundheit
  • 15:15 - 15:19
    die wichtigste Bedingung für Entwicklung,
  • 15:19 - 15:21
    denn es erklärt 80 Prozent der Überlebensrate.
  • 15:22 - 15:25
    Staatsführung. Eine funktionierende Regierung zu haben --
  • 15:25 - 15:29
    das führte Kalifornien aus der Misere von 1850.
  • 15:29 - 15:32
    Es war die Regierung, die den Rechtsstaat arbeitsfähig machte.
  • 15:33 - 15:35
    Bildung und Humankapital sind wichtig.
  • 15:35 - 15:39
    Gesundheit ist auch wichtig, aber nicht so sehr als Hilfsmittel.
  • 15:39 - 15:41
    Umweltbelange sind Wichtig.
  • 15:41 - 15:43
    Menschenrechte sind wichtig, aber das bekommt nur ein Kreuz.
  • 15:43 - 15:46
    Nun zu den Zielen. Wohin gehen wir?
  • 15:46 - 15:48
    Geld interessiert uns nicht.
  • 15:48 - 15:49
    Geld ist kein Ziel.
  • 15:49 - 15:52
    Es ist das wirkungsvollste Mittel, aber ich gebe ihm Null als Ziel.
  • 15:53 - 15:56
    Staatsführung - nun gut, wähle macht Spaß,
  • 15:56 - 15:58
    aber dies ist kein Ziel.
  • 15:58 - 16:02
    Zur Schule gehen, das ist kein Ziel, das ist ein Mittel.
  • 16:02 - 16:04
    Der Gesundheit gebe ich zwei Punkte. Ich meine, gesund sein ist schön
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    - vor allem in meinem Alter - man kann hier stehen und gesund sein.
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    Und das ist gut, es kriegt zwei Pluszeichen.
  • 16:08 - 16:10
    Umweltbelange sind sehr, sehr entscheidend.
  • 16:10 - 16:12
    Für die Enkel bleibt nichts übrig, wenn man nicht spart.
  • 16:12 - 16:14
    Aber wo sind die wichtigen Ziele?
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    Natürlich, es sind die Menschenrechte.
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    Menschenrechte sind das Ziel,
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    aber sie sind nicht so sehr ein Mittel, um Entwicklung zu erreichen.
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    Und Kultur. Kultur ist das Wichtigste, würde ich sagen,
  • 16:26 - 16:28
    denn sie bringt Freude ins Leben.
  • 16:28 - 16:30
    Sie macht das Leben lebenswert.
  • 16:30 - 16:33
    Das scheinbar Unmögliche ist also möglich.
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    Sogar afrikanische Länder können das Erreichen.
  • 16:36 - 16:42
    Und ich habe den Ansatz gezeigt, wie das scheinbar Unmögliche möglich wird.
  • 16:42 - 16:46
    Und merken Sie sich, bitte merken Sie sich meine zentrale Botschaft,
  • 16:46 - 16:49
    und die lautet: Das scheinbar Unmögliche ist möglich!
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    Wir können eine gute Welt haben.
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    Ich habe ihnen die Herausforderungen gezeigt, habe es im PowerPoint bewiesen,
  • 16:54 - 17:00
    und ich denke, ich werde Sie auch durch Kultur überzeugen.
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    (Lachen)
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    (Applaus)
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    Bringt mir mein Schwert!
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    Schwertschlucken kommt aus dem alten Indien.
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    Es ist eine kulturelle Ausdrucksform, die seit Jahrtausenden
  • 17:21 - 17:27
    Menschen inspiriert hat, über das Naheliegende hinaus zu denken.
  • 17:27 - 17:29
    (Lachen)
  • 17:29 - 17:34
    Und ich werde jetzt beweisen, dass das scheinbar Unmögliche möglich ist,
  • 17:34 - 17:37
    indem ich dieses Stück Stahl nehme - massiven Stahl -
  • 17:38 - 17:41
    es ist ein Bajonett der schwedischen Armee von 1850,
  • 17:41 - 17:43
    aus dem letzten Jahr, in dem wir Krieg hatten.
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    Und es ist ganz aus massivem Stahl - hören Sie.
  • 17:47 - 17:53
    Und ich werde diese stählerne Klinge nehmen
  • 17:53 - 17:58
    und sie durch meinen Körper aus Fleisch und Blut schieben
  • 17:58 - 18:02
    und beweisen, dass das scheinbar Unmögliche möglich ist.
  • 18:03 - 18:07
    Darf ich um einen Moment absoluter Stille bitten?
  • 18:18 - 18:40
    (Applaus)
Title:
Hans Rosling - Ein neuer Blick auf die Armut
Speaker:
Hans Rosling
Description:

Mit seiner faszinierenden Datenanalyse-Software zeigt der Wissenschaftler Hans Rosling, wie Länder der Armut entkommen. Er zeigt die „Dollar Street“, auf der er weltweit Haushalte mit verschiedenen Einkommen vergleicht. Und dann tut er etwas wirklich Beeindruckendes.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
18:40
Simon Scheithauer added a translation

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