Hans Rosling - Ein neuer Blick auf die Armut
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0:00 - 0:02Im letzten Jahr habe ich Ihnen drei Dinge gesagt.
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0:02 - 0:05Ich sagte Ihnen, dass die Statistiken der Welt
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0:05 - 0:08nicht in ausreichendem Umfang bereitgestellt wurden.
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0:08 - 0:10Aus diesem Grund haben wir noch immer die alte Vorstellung
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0:10 - 0:13von Entwicklungs- und Industrieländern - die falsch ist.
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0:14 - 0:18Und dass animierte Grafiken etwas verändern können.
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0:19 - 0:21Die Dinge ändern sich.
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0:21 - 0:25Heute hat die UN-Statistikkommission auf ihrer Homepage
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0:25 - 0:28den vollen Zugang zu den Datenbanken ab 1. Mai angekündigt.
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0:30 - 0:33(Applaus)
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0:33 - 0:37Wenn ich Ihnen das Bild zeigen dürfte.
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0:38 - 0:39Es sind also drei Dinge passiert.
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0:39 - 0:42Die UN hat ihre Statistiken zur Verfügung gestellt,
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0:42 - 0:46und wir haben eine neue Version der Software
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0:46 - 0:48online, Sie müssen sie also
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0:48 - 0:50nicht mehr erst herunterladen.
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0:51 - 0:53Lassen Sie mich das Wichtigste vom letzten Jahr wiederholen.
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0:53 - 0:54Die Kreise stellen die Länder dar.
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0:54 - 0:58Hier haben wir die Fruchtbarkeitsrate - Anzahl der Kinder pro Frau -
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0:58 - 1:01und hier die Lebenserwartung in Jahren.
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1:02 - 1:05Das war 1950 -- dies waren die Industrienationen,
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1:05 - 1:06dies die Entwicklungsländer.
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1:06 - 1:08Damals gab es ein „wir“ und ein „sie“.
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1:08 - 1:10Es gab eine große Ungleichheit.
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1:10 - 1:14Aber dann änderte sich die Dinge zum Besseren.
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1:14 - 1:15Und Folgendes geschieht:
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1:16 - 1:19Hier ist China, der große, rote Kreis;
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1:19 - 1:20der blaue dort ist Indien.
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1:20 - 1:23Ich werde versuchen, dieses Jahr
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1:23 - 1:25etwas ernster zu sein, wenn ich Ihnen zeige,
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1:25 - 1:27wie sich die Dinge wirklich verändert haben.
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1:28 - 1:31Und Afrika sticht als großes Problem hervor, nicht wahr?
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1:31 - 1:34Noch immer große Familien, und die HIV-Epidemie
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1:34 - 1:36belastete diese Länder.
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1:36 - 1:39Das ist in etwa, was wir letztes Jahr sahen,
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1:39 - 1:41und so wird es in Zukunft weiter gehen.
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1:42 - 1:44Ich werde fragen: Ist das möglich?
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1:44 - 1:47Denn wie Sie sehen, zeige ich Statistiken, die nicht existieren.
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1:48 - 1:50Denn wir sind hier.
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1:50 - 1:53Ist es möglich, dass es so kommen wird?
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1:54 - 1:56Das ist meine Lebensdauer, wissen Sie.
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1:56 - 1:58Ich gehe davon aus, dass ich 100 Jahre alt werde.
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1:58 - 2:00Und hier befinden wir uns heute.
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2:00 - 2:07Können wir stattdessen die weltweite wirtschaftliche Situation betrachten?
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2:08 - 2:13Und die möchte ich der Kindersterblichkeit gegenüberstellen.
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2:13 - 2:14Wir vertauschen die Achsen.
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2:15 - 2:19Hier die Kindersterblichkeit (d.h., die Überlebensrate)
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2:19 - 2:21hier sterben vier, dort 200.
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2:22 - 2:24Und dies ist das BIP pro Kopf auf dieser Achse.
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2:25 - 2:28Das war 2007.
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2:28 - 2:32Und wenn ich in der Zeit zurückgehe, denn ich habe einige historische Daten eingefügt,
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2:32 - 2:38bis hier, bis hier - die Statistiken sind nicht so üppig vor 100 Jahren.
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2:38 - 2:40Manche Länder hatten allerdings schon Statistiken.
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2:40 - 2:42Wir schauen tief ins Archiv,
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2:42 - 2:46und wenn wir am Ende das Jahr 1820 erreichen,
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2:46 - 2:50bringen nur Österreich und Schweden Zahlen hervor.
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2:50 - 2:53(Lachen)
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2:53 - 2:57Aber die waren hier unten. Sie hatte 1000$ pro Kopf pro Jahr.
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2:57 - 3:00Und sie verloren ein Fünftel ihrer Kinder vor deren fünftem Geburtstag.
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3:01 - 3:04Das geschieht also, wenn wir die ganze Welt betrachten,
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3:04 - 3:07sie werden langsam reicher und reicher,
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3:07 - 3:08und sie führen Statistiken ein.
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3:08 - 3:10Ist es nicht schön, wenn sie Statistiken einführen?
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3:10 - 3:12Sehen Sie, wie wichtig die sind?
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3:12 - 3:14Und hier, die Kinder leben nicht länger.
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3:14 - 3:18Das letzte Jahrhundert, 1870, war schlimm für die Kinder in Europa,
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3:18 - 3:20denn die meisten dieser Statistiken zeigen Europa.
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3:20 - 3:23Erst am Ende des Jahrhunderts erreichten
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3:23 - 3:26mehr als 90% ihren ersten Geburtstag.
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3:26 - 3:29Hier kommt Indien mit den ersten Daten.
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3:29 - 3:34Hier entfernten sich die USA. Sie verdienen mehr Geld.
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3:34 - 3:39Und bald kommt China, hier ganz in der Ecke.
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3:39 - 3:41Und mit Mao Tse-Tung geht es aufwärts. Es wird
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3:41 - 3:42gesünder, aber nicht so reich.
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3:42 - 3:45Hier starb er, dann bringt Deng Xiaoping das Geld
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3:45 - 3:46und es bewegt sich hier herüber.
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3:47 - 3:49Die Kreise bewegen sich weiter hier herauf.
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3:49 - 3:51und so sieht die Welt heute aus.
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3:51 - 3:57(Applaus)
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3:57 - 4:00Sehen wir uns die USA an.
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4:00 - 4:03Hier haben wir eine Funktion - ich kann die Zeit anhalten.
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4:04 - 4:07Vor diesem Hintergrund nehme ich die USA
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4:07 - 4:10und jetzt gehen wir rückwärts.
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4:10 - 4:13Und wir sehen, dass die USA sich
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4:13 - 4:16sich rechts von der Masse bewegt.
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4:16 - 4:18Sie sind die ganze Zeit auf der Geld-Seite.
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4:19 - 4:24Und 1915 waren die USA ein Nachbar Indiens –
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4:25 - 4:27des heutigen Indiens.
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4:27 - 4:29Und das heißt: Die USA waren reicher,
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4:29 - 4:33verloren aber proportional mehr Kinder als Indien heute.
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4:34 - 4:37Sehen Sie hier den Vergleich zu den heutigen Philippinen.
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4:37 - 4:40Die heutigen Philippinen haben fast die gleiche Wirtschaftsleistung
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4:41 - 4:43wie die USA im 1. Weltkrieg.
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4:43 - 4:47Aber wir müssen die USA ein ganzes Stück voranbringen,
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4:47 - 4:50um dort die gleiche Gesundheit zu finden,
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4:50 - 4:51die es heute auf den Philippinen gibt.
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4:52 - 4:55Um 1957 ist die Gesundheit in den USA
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4:55 - 4:57dieselbe wie auf den Philippinen.
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4:57 - 5:00Und das ist das Drama der Welt, die viele „globalisiert“ nennen,
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5:00 - 5:03dass Asien, die arabischen Länder, Lateinamerika
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5:03 - 5:08in Hinblick auf Gesundheit, Bildung und menschliche
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5:08 - 5:11Ressourcen besser da stehen als in wirtschaftlicher Hinsicht.
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5:11 - 5:13Das ist der heutige Widerspruch bei den
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5:13 - 5:15aufstrebenden Wirtschaftssystemen.
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5:15 - 5:19Dort eilen Sozialleistungen und sozialer Fortschritt
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5:19 - 5:22dem wirtschaftlichen Fortschritt voraus.
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5:22 - 5:28Und 1957 haben die USA die gleiche Wirtschaftsleistung wie Chile heute.
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5:29 - 5:32Und wie weit müssen wir gehen, damit die USA
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5:32 - 5:34bei der Gesundheit mit dem heutigen Chile gleichzieht?
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5:35 - 5:40Ich glaube, erst hier - es ist jetzt 2001, oder 2002--
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5:40 - 5:42haben die USA dasselbe Gesundheitslevel wie Chile.
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5:42 - 5:43Chile holt auf!
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5:44 - 5:46In einigen Jahren könnte Chile eine geringere
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5:46 - 5:48Kindersterblichkeit haben als die USA.
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5:48 - 5:51Diese Differenz von 30, 40 Jahren in gesundheitlicher Sicht
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5:51 - 5:56sind eine wirkliche Veränderung.
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5:56 - 5:58Und hinter der Gesundheit steht das Bildungsniveau.
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5:58 - 6:00Und es gibt viele infrastruktureller Aspekte
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6:00 - 6:03sowie „human resources“ im Allgemeinen.
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6:03 - 6:06Jetzt nehmen wir das mal weg -
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6:06 - 6:10und ich möchte Ihnen die Geschwindigkeit zeigen,
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6:10 - 6:13mit der sich die Veränderungen vollzogen haben.
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6:13 - 6:20Wir gehen zurück ins Jahr 1920, und ich möchte Japan betrachten.
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6:21 - 6:24Und ich möchte Schweden und die USA betrachten.
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6:24 - 6:26Ich werde hier ein Rennen veranstalten
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6:26 - 6:29zwischen diesem gelblichen Ford hier,
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6:29 - 6:31dem roten Toyota hier unten,
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6:31 - 6:33und diesem bräunlichen Volvo.
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6:33 - 6:35(Lachen)
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6:35 - 6:37Und es geht los.
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6:37 - 6:40Der Toyota hat einen sehr schlechten Start hier unten,
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6:40 - 6:43der US-Ford kommt hier von der Straße ab.
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6:43 - 6:44Und der Volvo macht seine Sache ziemlich gut.
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6:44 - 6:46Das ist der Krieg. Der Toyota kam vom Weg ab, und jetzt
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6:46 - 6:49kommt er auf die gesündere Seite von Schweden -
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6:49 - 6:50sehen Sie das?
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6:50 - 6:51Und sie überholen Schweden,
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6:51 - 6:53und hier sind sie gesünder als Schweden.
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6:53 - 6:55Das ist die Stelle, an der ich den Volvo verkaufte und den Toyota anschaffte.
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6:55 - 6:58(Lachen)
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6:58 - 7:02Und jetzt sehen wir, dass die Veränderung in Japan enorm war.
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7:02 - 7:04Sie haben wirklich aufgeholt.
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7:04 - 7:06Das ändert sich allmählich.
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7:06 - 7:09Um das zu verstehen müssen wir es über Generationen betrachten.
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7:09 - 7:14Und lassen Sie mich so etwas wie meine eigene Familiengeschichte zeigen -
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7:14 - 7:16wir haben diese Graphen hier gemacht.
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7:16 - 7:20Es ist dasselbe - das Geld da unten, und die Gesundheit, wissen Sie?
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7:20 - 7:22Und das ist meine Familie.
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7:23 - 7:27Das ist Schweden 1830, als meine Ur-Ur-Großmutter geboren wurde.
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7:28 - 7:30Schweden war wie heute Sierra Leone.
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7:31 - 7:34Und hier wurde meine Urgroßmutter geboren, 1863.
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7:35 - 7:37Schweden war wie Mosambik.
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7:37 - 7:39Und hier wurde meine Großmutter geboren, 1891.
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7:39 - 7:41Sie kümmerte sich um mich als Kind,
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7:41 - 7:43ich spreche jetzt also nicht von Statistik -
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7:43 - 7:45jetzt geht es um meine Familiengeschichte.
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7:46 - 7:47Dann vertraue ich Statistiken -
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7:47 - 7:50wenn es Großmutter-geprüfte Statistiken sind.
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7:50 - 7:53(Lachen)
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7:53 - 7:56Ich denke, das ist der beste Weg, historische Daten zu prüfen!
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7:56 - 7:57Schweden war wie Ghana.
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7:57 - 8:00Diese enorme Vielfalt innerhalb des subsaharischen
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8:00 - 8:02Afrika ist interessant.
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8:03 - 8:05Ich sagte es im letzten Jahr, und ich sage es wieder,
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8:05 - 8:08meine Mutter wurde in Ägypten geboren, und ich -- wer bin ich?
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8:08 - 8:09Ich bin der Mexikaner in der Familie.
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8:10 - 8:12Und meine Tochter, sie wurde in Chile geboren,
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8:12 - 8:14und die Enkelin in Singapur,
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8:14 - 8:16derzeit das gesündeste Land der Welt.
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8:16 - 8:18Es überholte Schweden vor etwa drei Jahren,
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8:18 - 8:20mit geringerer Kindersterblichkeit.
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8:20 - 8:21Aber sie sind sehr klein, wissen Sie.
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8:21 - 8:23Die sind so nah am Krankenhaus, dass wir sie in unseren Wäldern sitzend
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8:23 - 8:24niemals schlagen werden können.
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8:24 - 8:27(Lachen)
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8:27 - 8:28Aber: Hommage an Singapur.
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8:28 - 8:30Singapur sind die Besten, zur Zeit.
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8:30 - 8:34Das sieht aus wie eine glückliche Geschichte.
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8:34 - 8:38Aber es ist nicht so einfach, nicht alles ist eine glückliche Geschichte.
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8:38 - 8:41Denn ich muss Ihnen eine der anderen Verbindungen zeigen.
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8:41 - 8:46Wir lassen diese Farbe die Variable repräsentieren --
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8:46 - 8:47und was wähle ich hier?
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8:47 - 8:51CO2-Emission, in Tonnen pro Kopf.
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8:52 - 8:57Hier in 1962 haben die USA 16 Tonnen pro Person ausgestoßen.
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8:57 - 8:59Und China hat 0,6.
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8:59 - 9:03und Indien hat 0,32 Tonnen pro Kopf ausgestoßen.
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9:03 - 9:06Und was passiert, wenn wir weitergehen?
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9:06 - 9:08Also, Sie sehen die schöne Geschichte vom reich werden,
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9:08 - 9:09und gesünder werden -
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9:09 - 9:14jeder machte das auf Kosten des CO2-Ausstoßes.
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9:14 - 9:17Niemand hat es bisher gemacht.
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9:17 - 9:20Und wir haben nicht mehr alle Daten auf dem neusten Stand,
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9:20 - 9:23denn diese Daten sind heute wirklich brisant.
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9:23 - 9:25Und hier sind wir, 2001.
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9:26 - 9:30In den Diskussionen mit den Führenden der Welt, an denen ich teilnahm,
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9:30 - 9:34sagen viele heute, das Problem seien die aufstrebenden Wirschaftsnationen,
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9:34 - 9:37sie würden zu viel CO2 produzieren.
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9:37 - 9:39Der Indische Umweltminister sagte,
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9:39 - 9:42„Also, Ihr habt das Problem verursacht.
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9:42 - 9:45Die OECD-Länder -- die reichen Länder --
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9:45 - 9:47waren es, die den Klimawandel verursachten.
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9:48 - 9:50Aber wir verzeihen Euch, denn Ihr hattet keine Ahnung.
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9:50 - 9:53Aber von nun an zählen wir pro Kopf.
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9:53 - 9:55Von nun an zählen wir pro Kopf.
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9:55 - 9:58Und jeder ist verantwortlich für den Ausstoß pro Kopf.“
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9:58 - 10:01Das zeigt, dass wir weltweit weder bei der Wirtschaft noch bei
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10:01 - 10:03der Gesundheit Fortschritte gesehen haben,
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10:03 - 10:07ohne das Klima zu zerstören.
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10:08 - 10:10Und das ist es, was wirklich geändert werden muss.
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10:11 - 10:14Mir wurde vorgehalten, dass ich ein zu positives Bild der Welt zeige,
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10:14 - 10:16aber ich glaube nicht, dass es so ist.
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10:16 - 10:18Die Welt ist ziemlich chaotisch.
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10:18 - 10:20Dies hier können wir Dollar-Straße nennen.
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10:20 - 10:22Jeder lebt in dieser Straße.
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10:22 - 10:25Was sie hier verdienen - auf welche Höhe sie wohnen -
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10:25 - 10:26stellt ihren täglichen Verdienst dar.
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10:26 - 10:29Diese Familie verdient etwa einen Dollar am Tag.
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10:30 - 10:31Wir fahren die Straße hinauf,
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10:31 - 10:35hier finden wir einen Familie, die etwa 2-3 Dollar pro Tag verdient.
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10:35 - 10:38Wir fahren weiter, hier finden wir den ersten Garten der Straße,
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10:38 - 10:40und sie verdienen zwischen 10 und 50 Dollar am Tag.
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10:40 - 10:42Und wie leben sie?
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10:42 - 10:45Wenn wir das Bett hier betrachten, sehen wir,
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10:45 - 10:48dass sie auf einem Teppich auf dem Boden schlafen.
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10:48 - 10:50Das ist die Armutsgrenze -
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10:50 - 10:5380 Prozent des Familieneinkommens wird für Energiebedarf,
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10:53 - 10:55die tägliche Nahrung benötigt.
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10:55 - 10:58Das ist zwei bis fünf Dollar. Man hat ein Bett.
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10:58 - 11:00Und wie Sie sehen, ist hier ein viel schöneres Schlafzimmer.
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11:01 - 11:03Ich habe hierzu einen Vortrag bei IKEA gehalten, und sie
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11:03 - 11:05wollten sofort das Sofa hier sehen.
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11:05 - 11:07(Lachen)
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11:07 - 11:11Und das ist das Sofa, wie es hier erscheint.
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11:11 - 11:14Und das Interessante ist: Wenn Sie ich hier im Panoramafoto bewegen,
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11:14 - 11:16sehen Sie, dass die Familie noch immer am Boden sitzt,
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11:16 - 11:18obwohl es da ein Sofa gibt.
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11:18 - 11:20Wenn sie die Küche betrachten, sehen sie, dass
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11:20 - 11:25der große Unterschied für Frauen nicht zwischen 1 und 10 Dollar liegt.
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11:25 - 11:27Er liegt jenseits davon, wenn man wirklich
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11:27 - 11:30gute Arbeitsbedingungen für die Familie vorfinden kann.
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11:30 - 11:32Und wenn Sie den Unterschied wirklich sehen wollen,
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11:32 - 11:34betrachten sie die Toilette hier drüben.
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11:34 - 11:36Das kann sich ändern, das kann sich ändern.
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11:36 - 11:39Das sind alles Bilder aus Afrika,
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11:39 - 11:41und es kann viel besser werden.
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11:42 - 11:44Wir können aus der Armut herauskommen.
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11:44 - 11:47Ich habe nicht über Informationstechnologie o.ä. geforscht.
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11:47 - 11:50Ich habe 20 Jahre lang Farmer in Afrika interviewt,
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11:50 - 11:53die am Rande einer Hungersnot waren.
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11:53 - 11:55Das sind die Ergebnisse der Suche nach deren Bedürfnissen.
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11:55 - 11:57Das Schöne ist, dass Sie hier nicht sehen können,
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11:57 - 11:59wer in diesem Bild die Forscher sind.
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11:59 - 12:02So ist es, wenn Forschung in Gesellschaften funktioniert -
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12:02 - 12:04man muss wirklich mit den Menschen leben.
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12:06 - 12:10Wenn man arm ist, geht es nur ums Überleben.
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12:10 - 12:12Es geht darum, Nahrung zu haben.
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12:12 - 12:14Diese beiden junge Farmer, es sind jetzt Mädchen -
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12:14 - 12:18denn ihre Eltern starben an HIV und AIDS -
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12:18 - 12:20diskutieren mit einem ausgebildeten Agronom.
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12:20 - 12:24Das ist einer der besten Agronomen in Malawi, Junatambe Kumbira,
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12:24 - 12:26und er diskutiert, welche Sorte Cassava sie pflanzen werden --
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12:26 - 12:30der beste Weg, den man kennt, Sonnenschein in Nahrung umzuwandeln.
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12:30 - 12:33Und sie sind sehr, sehr begierig, Rat zu erhalten,
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12:33 - 12:36und das bedeutet, Armut zu überleben.
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12:36 - 12:37Das ist ein Kontext.
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12:37 - 12:39Aus der Armut herauskommen.
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12:39 - 12:42Die Frauen sagten uns eins: „Gebt uns Technologie.
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12:42 - 12:45Wir hassen diese Mörser, stundenlang herumzustehen.
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12:45 - 12:48Gebt uns eine Mühle, damit wir unser Mehl mahlen können,
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12:48 - 12:51und wir werden für den Rest selbst zahlen können.“
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12:51 - 12:54Technologie kann aus der Armut führen,
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12:54 - 12:58aber es muss einen Markt geben, um aus der Armut herauszukommen.
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12:58 - 13:01Diese Frau ist jetzt sehr glücklich, sie bringt ihre Produkte zum Markt.
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13:01 - 13:03Aber sie ist sehr dankbar für die öffentliche Investition in Bildung,
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13:03 - 13:06deretwegen sie zählen kann und auf dem Markt nicht betrogen wird.
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13:06 - 13:09Sie will, dass ihr Kind gesund ist, damit sie auf den Markt gehen kann
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13:09 - 13:11und nicht zu Hause bleiben muss.
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13:11 - 13:14Und sie will Infrastruktur - eine geteerte Straße ist etwas Schönes.
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13:14 - 13:16Auch Kredite haben ihr Gutes.
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13:16 - 13:19Sie hat ihr Fahrrad durch Mikrokredite bekommen.
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13:19 - 13:22Informationen lassen sie wissen, wann sie mit welchem Produkt zum Markt gehen sollte.
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13:22 - 13:24Das ist möglich.
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13:24 - 13:27Meine Erfahrung aus zwanzig Jahren in Afrika ist, dass
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13:27 - 13:30das scheinbar Unmögliche möglich ist.
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13:30 - 13:32Afrika hat sich nicht schlecht gemacht.
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13:32 - 13:35In 50 Jahren haben sie sich aus einer vormittelalterlichen Lage
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13:35 - 13:38in ein sehr anständiges Europa von vor hundert jahren
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13:38 - 13:41mit funktionierenden Nationen und Staaten entwickelt.
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13:41 - 13:44Ich würde sagen, dass sich das subsaharische Afrika im weltweiten Vergleich
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13:44 - 13:45in den letzten 50 Jahren am Besten geschlagen hat.
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13:45 - 13:47Weil wir nicht berücksichtigen, womit sie angefangen haben.
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13:47 - 13:50Es ist dieses dumme Konzept vom Entwicklungsländern, das
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13:50 - 13:53uns, Argentinien und Mosambik vor 50 Jahren zusammenwirft,
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13:53 - 13:55und behauptet, dass Mosambik sich schlechter entwickelt hat.
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13:56 - 13:58Wir müssen ein bisschen mehr über die Welt wissen.
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13:58 - 14:01Ich habe einen Nachbarn, der 200 Weine kennt.
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14:01 - 14:02Er weiß alles.
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14:02 - 14:04Er weiß den Namen der Traube, die Temperatur. Alles.
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14:04 - 14:07Ich kenne nur zwei Arten Wein - rot und weiß.
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14:07 - 14:09(Lachen)
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14:09 - 14:11Aber mein Nachbar kennt nur zwei Arten von Ländern -
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14:11 - 14:13Industrie- und Entwicklungsländer.
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14:13 - 14:16Ich kenne 200, Ich kenne die kleinen Daten.
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14:16 - 14:17Aber Sie können das!
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14:17 - 14:22(Applaus)
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14:22 - 14:24Ich muss ernst werden. Und wie wird man ernst?
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14:24 - 14:26Man macht eine PowerPoint-Präsentation.
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14:26 - 14:31(Lachen)
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14:31 - 14:33Hommage an das Office-Pakte, oder?
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14:35 - 14:37Was ist das, was ist es, wovon ich erzähle?
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14:37 - 14:40Ich sage Ihnen, dass „Entwicklung“ viele Dimensionen hat.
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14:40 - 14:42Jeder will sein Steckenpferd.
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14:42 - 14:45Wenn Sie im Wirtschaftssektor sind, lieben Sie Mikrokredite.
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14:45 - 14:47Wenn Sie in einer Nichtregierungsorganisation kämpfen,
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14:47 - 14:50lieben Sie die Geschlechtergleichheit.
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14:50 - 14:52Oder wenn Sie ein Lehrer sind, lieben Sie die UNESCO, usw.
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14:52 - 14:54Auf der globalen Ebene brauchen wir mehr als unser Steckenpferd.
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14:54 - 14:56Wir brauchen alles.
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14:56 - 14:58Alle diese Dinge sind wichtig für Entwicklung.
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14:58 - 15:00Insbesondere, wenn man gerade der Armut entkommt
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15:00 - 15:03und in Richtung Wohlfahrt gehen sollte.
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15:03 - 15:05Nun, worüber wir nachdenken müssen,
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15:05 - 15:08ist die Frage, was sind die Entwicklungsziele,
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15:08 - 15:09und welche Mittel gibt es für diese Entwicklung?
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15:09 - 15:12Lassen Sie mich zuerst die wichtigsten Hilfsmittel priorisieren.
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15:13 - 15:15Wirtschaftswachstum ist für mich als Professor für öffentliche Gesundheit
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15:15 - 15:19die wichtigste Bedingung für Entwicklung,
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15:19 - 15:21denn es erklärt 80 Prozent der Überlebensrate.
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15:22 - 15:25Staatsführung. Eine funktionierende Regierung zu haben --
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15:25 - 15:29das führte Kalifornien aus der Misere von 1850.
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15:29 - 15:32Es war die Regierung, die den Rechtsstaat arbeitsfähig machte.
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15:33 - 15:35Bildung und Humankapital sind wichtig.
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15:35 - 15:39Gesundheit ist auch wichtig, aber nicht so sehr als Hilfsmittel.
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15:39 - 15:41Umweltbelange sind Wichtig.
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15:41 - 15:43Menschenrechte sind wichtig, aber das bekommt nur ein Kreuz.
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15:43 - 15:46Nun zu den Zielen. Wohin gehen wir?
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15:46 - 15:48Geld interessiert uns nicht.
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15:48 - 15:49Geld ist kein Ziel.
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15:49 - 15:52Es ist das wirkungsvollste Mittel, aber ich gebe ihm Null als Ziel.
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15:53 - 15:56Staatsführung - nun gut, wähle macht Spaß,
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15:56 - 15:58aber dies ist kein Ziel.
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15:58 - 16:02Zur Schule gehen, das ist kein Ziel, das ist ein Mittel.
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16:02 - 16:04Der Gesundheit gebe ich zwei Punkte. Ich meine, gesund sein ist schön
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16:04 - 16:06- vor allem in meinem Alter - man kann hier stehen und gesund sein.
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16:06 - 16:08Und das ist gut, es kriegt zwei Pluszeichen.
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16:08 - 16:10Umweltbelange sind sehr, sehr entscheidend.
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16:10 - 16:12Für die Enkel bleibt nichts übrig, wenn man nicht spart.
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16:12 - 16:14Aber wo sind die wichtigen Ziele?
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16:14 - 16:16Natürlich, es sind die Menschenrechte.
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16:16 - 16:18Menschenrechte sind das Ziel,
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16:18 - 16:21aber sie sind nicht so sehr ein Mittel, um Entwicklung zu erreichen.
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16:22 - 16:26Und Kultur. Kultur ist das Wichtigste, würde ich sagen,
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16:26 - 16:28denn sie bringt Freude ins Leben.
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16:28 - 16:30Sie macht das Leben lebenswert.
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16:30 - 16:33Das scheinbar Unmögliche ist also möglich.
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16:33 - 16:35Sogar afrikanische Länder können das Erreichen.
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16:36 - 16:42Und ich habe den Ansatz gezeigt, wie das scheinbar Unmögliche möglich wird.
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16:42 - 16:46Und merken Sie sich, bitte merken Sie sich meine zentrale Botschaft,
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16:46 - 16:49und die lautet: Das scheinbar Unmögliche ist möglich!
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16:49 - 16:51Wir können eine gute Welt haben.
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16:51 - 16:54Ich habe ihnen die Herausforderungen gezeigt, habe es im PowerPoint bewiesen,
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16:54 - 17:00und ich denke, ich werde Sie auch durch Kultur überzeugen.
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17:00 - 17:04(Lachen)
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17:04 - 17:05(Applaus)
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17:05 - 17:07Bringt mir mein Schwert!
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17:11 - 17:16Schwertschlucken kommt aus dem alten Indien.
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17:16 - 17:21Es ist eine kulturelle Ausdrucksform, die seit Jahrtausenden
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17:21 - 17:27Menschen inspiriert hat, über das Naheliegende hinaus zu denken.
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17:27 - 17:29(Lachen)
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17:29 - 17:34Und ich werde jetzt beweisen, dass das scheinbar Unmögliche möglich ist,
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17:34 - 17:37indem ich dieses Stück Stahl nehme - massiven Stahl -
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17:38 - 17:41es ist ein Bajonett der schwedischen Armee von 1850,
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17:41 - 17:43aus dem letzten Jahr, in dem wir Krieg hatten.
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17:44 - 17:47Und es ist ganz aus massivem Stahl - hören Sie.
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17:47 - 17:53Und ich werde diese stählerne Klinge nehmen
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17:53 - 17:58und sie durch meinen Körper aus Fleisch und Blut schieben
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17:58 - 18:02und beweisen, dass das scheinbar Unmögliche möglich ist.
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18:03 - 18:07Darf ich um einen Moment absoluter Stille bitten?
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18:18 - 18:40(Applaus)
- Title:
- Hans Rosling - Ein neuer Blick auf die Armut
- Speaker:
- Hans Rosling
- Description:
-
Mit seiner faszinierenden Datenanalyse-Software zeigt der Wissenschaftler Hans Rosling, wie Länder der Armut entkommen. Er zeigt die „Dollar Street“, auf der er weltweit Haushalte mit verschiedenen Einkommen vergleicht. Und dann tut er etwas wirklich Beeindruckendes.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:40