Wie viele Leben können wir leben? | Sarah Kay | TEDxEast
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0:15 - 0:21(Singt) Ich seh' den Mond.
Der Mond sieht mich. -
0:21 - 0:27Der Mond sieht jemanden,
den ich nicht seh'. -
0:27 - 0:33Gott segne den Mond,
und Gott segne mich, -
0:33 - 0:40und Gott segne diejenige,
die ich nicht seh'. -
0:40 - 0:46Wenn ich vor dir in
den Himmel komm', -
0:46 - 0:53dann mach' ich ein Loch
und hol' dich durch. -
0:53 - 0:58Ich werde deinen Namen
auf jeden Stern schreiben -
0:58 - 1:02und auf diese Weise
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1:02 - 1:06scheint die Welt nicht so fern.
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1:06 - 1:10Der Astronaut wird heute
nicht zur Arbeit gehen. -
1:10 - 1:11Er friert und ist krank.
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1:11 - 1:17Er hat sein Handy, seinen Laptop, seinen
Beeper und seinen Wecker ausgestellt. -
1:17 - 1:20Auf seinem Sofa schläft
eine fette gelbe Katze, -
1:20 - 1:22Regentropfen prallen
auf die Fensterscheibe -
1:22 - 1:25und nicht die geringste Spur von
Kaffee liegt in der Küchenluft. -
1:25 - 1:27Jeder ist völlig durch den Wind.
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1:27 - 1:29Die Techniker im 15. Stock
haben aufgehört, -
1:29 - 1:31an ihrem Teilchenbeschleuniger
zu arbeiten. -
1:31 - 1:33Der Antigravitationsraum
ist nicht dicht -
1:33 - 1:35und das sommersprossige Kind mit Brille,
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1:35 - 1:37das den Müll hinaus
bringen soll, ist nervös, -
1:37 - 1:40sucht in der Tasche herum, lässt
Bananenschale und Pappbecher fallen. -
1:40 - 1:41Doch niemand bemerkt es.
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1:41 - 1:44Sie sind zu beschäftigt damit,
die verlorene Zeit auszurechnen. -
1:44 - 1:47Wie viele Galaxien verlieren
wir pro Sekunde? -
1:47 - 1:49Wie lang, bis die nächste Rakete startet?
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1:49 - 1:52Irgendwo löst sich ein Elektron
aus seiner Elektronenwolke. -
1:52 - 1:53Ein schwarzes Loch.
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1:53 - 1:56Eine Mutter hat gerade den Tisch
für das Abendessen gedeckt. -
1:56 - 1:58Ein „Law and Order“-Marathon beginnt.
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1:58 - 2:00Der Astronaut schläft.
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2:00 - 2:02Er vergaß, seine
Armbanduhr auszustellen, -
2:02 - 2:05die wie ein metallener Puls
gegen sein Handgelenk tickt. -
2:05 - 2:07Er hört es nicht.
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2:07 - 2:10Er träumt von Korallenriffen
und Plankton. -
2:10 - 2:13Seine Finger umklammern das
Kissen, seine Tauchermaske. -
2:13 - 2:16Er dreht sich auf die Seite.
Öffnet auf einmal seine Augen. -
2:16 - 2:21Er denkt, dass Taucher wohl den
besten Job der Welt haben müssen. -
2:21 - 2:24So viel Wasser zum Dahingleiten.
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2:26 - 2:31(Applaus)
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2:31 - 2:33Vielen Dank.
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2:33 - 2:37Als ich klein war, konnte
ich nicht verstehen, -
2:37 - 2:40dass man nur ein einziges
Leben leben kann. -
2:40 - 2:42Das sage ich nicht
im metaphorischen Sinne. -
2:42 - 2:45Ich dachte wirklich, dass
ich alles machen konnte, -
2:45 - 2:48was man alles machen kann,
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2:48 - 2:50und alles werden konnte,
was man alles werden kann. -
2:50 - 2:52Es war nur eine Frage der Zeit.
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2:52 - 2:55Weder in punkto Alter,
Geschlecht, Ethnie -
2:55 - 2:58noch Epoche gab es
eine Beschränkung. -
2:58 - 3:01Ich war mir sicher, dass
ich tatsächlich erfahre, -
3:01 - 3:06wie es ist, ein Anführer der
Bürgerrechtsbewegung zu sein, -
3:06 - 3:08oder ein 10-jähriger Junge
zu sein, der in den 1930ern -
3:08 - 3:10auf einer amerikanischen Farm lebte,
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3:10 - 3:12oder ein Kaiser der Zhang-
Dynastie in China zu sein. -
3:12 - 3:15Meine Mutter sagt,
wenn mich Leute fragten, -
3:15 - 3:20was ich werden wolle, war meine Antwort
immer: Prinzessin-Ballerina-Astronaut. -
3:20 - 3:22Sie versteht nicht,
dass ich nicht versuchte, -
3:22 - 3:25eine Art "kombinierten
Superberuf" zu erfinden. -
3:25 - 3:29Ich listete Berufe auf,
die ich alle ausüben wollte: -
3:29 - 3:32Prinzessin, Ballerina und Astronaut.
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3:32 - 3:34Ich bin mir sicher, dass
die Liste noch länger war. -
3:34 - 3:37Denn ich wurde immer
irgendwie unterbrochen. -
3:37 - 3:42Es ging nie um das "Ob",
sondern nur um das "Wann". -
3:42 - 3:45Ich war mir bewusst, dass,
wenn ich all das tun wollte, -
3:45 - 3:47das bedeutete, ich musste
bald aktiv werden, -
3:47 - 3:49weil es noch sehr viel zu tun gab.
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3:49 - 3:51Ich befand mich immer in
einem hektischen Zustand. -
3:51 - 3:53Ich hatte immer Angst,
hinter dem Zeitplan zu sein. -
3:53 - 3:57Da ich in New York
aufgewachsen bin, war Hektik, -
3:57 - 4:00soweit ich das sagen kann,
ziemlich normal. -
4:00 - 4:04Als ich aber älter wurde, wurde
ich mir allmählich bewusst, -
4:04 - 4:08dass ich nur ein Leben
würde leben können. -
4:08 - 4:11Ich wusste nur, wie es war,
ein pubertierendes Mädchen -
4:11 - 4:12in New York zu sein,
-
4:12 - 4:15und nicht ein pubertierender
Junge in Neuseeland -
4:15 - 4:18oder eine Abschlussball-
Königin in Kansas. -
4:18 - 4:21Ich konnte alles nur durch
meine eigenen Augen sehen. -
4:21 - 4:23Von da an faszinierten mich Geschichten,
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4:23 - 4:25weil ich durch Geschichten
in der Lage war, -
4:25 - 4:30die Welt mit den Augen der anderen zu
sehen, sei es auch nur ganz kurz. -
4:30 - 4:34Ich lechzte regelrecht danach,
die Erfahrungen anderer zu hören, -
4:34 - 4:37weil ich so eifersüchtig war,
dass es ganze Lebenswege gab, -
4:37 - 4:40die ich nie gehen konnte,
und wollte all das hören, -
4:40 - 4:41was ich nicht leben konnte.
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4:41 - 4:43Nachdem ich vieles gehört
hatte, wurde mir klar, -
4:43 - 4:46dass manche Menschen nie
erfahren werden, was es heißt, -
4:46 - 4:49ein pubertierendes Mädchen
in New York zu sein. -
4:49 - 4:51Sie würden also nie wissen,
-
4:51 - 4:54wie sich die U-Bahnfahrt
nach dem ersten Kuss anfühlt, -
4:54 - 4:57oder wie still es wird,
wenn es schneit. -
4:57 - 5:00Sie sollten es erfahren,
ich wollte es ihnen erzählen -
5:00 - 5:02und darauf konzentrierte ich mich dann.
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5:02 - 5:05Ich erzählte Geschichten,
teilte und sammelte sie. -
5:05 - 5:08Und erst vor kurzem
ist mir klar geworden, -
5:08 - 5:12dass ich Texte nicht immer
in Windeseile verfassen kann. -
5:12 - 5:16Im April, im "National Poetry Month",
gibt es einen Wettbewerb, -
5:16 - 5:19an dem viele aus der
Lyrik-Szene teilnehmen. -
5:19 - 5:21Es wird der „30/30-Wettbewerb“ genannt.
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5:21 - 5:27Die Idee dahinter ist, jeden Tag im Monat
April ein neues Gedicht zu schreiben. -
5:27 - 5:30Letztes Jahr nahm ich zum 1. Mal daran
teil und war völlig begeistert davon, -
5:30 - 5:34dass ich Gedichte am
laufenden Band produzieren konnte. -
5:34 - 5:38Am Ende des Monats schaute ich mir
diese 30 geschriebenen Gedichte an -
5:38 - 5:42und entdeckte, dass sie alle die
gleiche Geschichte erzählten. -
5:42 - 5:47Ich hatte 30-mal die Geschichte erzählt,
um herauszufinden, wie sie sein sollte. -
5:47 - 5:51Mir wurde bewusst, dass dies für andere,
viel längere Geschichten, genauso gilt. -
5:51 - 5:54Ich schrieb Geschichten, die ich
seit Jahren versuchte zu erzählen, -
5:54 - 5:57immer wieder um und stets
nach den richtigen Worten gesucht. -
5:57 - 6:01Der französische Dichter und Essayist,
namens Paul Valéry hat gesagt: -
6:01 - 6:05"Ein Gedicht ist niemals vollendet,
sondern nur halb fertig." -
6:05 - 6:07Das macht mir Angst,
denn das bedeutet ja, -
6:07 - 6:11dass ich sie für immer und ewig
umschreibe und selbst entscheide, -
6:11 - 6:16wann die Gedichte fertig sind
und ich davon lassen kann. -
6:16 - 6:18Aber das verstößt gegen
meine perfektionistischen Züge, -
6:18 - 6:22also immer die richtige Antwort, Form
und die richtigen Worte zu finden. -
6:22 - 6:27Mit Lyrik bahnte ich mir meinen Weg
durch das Leben und verarbeitete Dinge. -
6:27 - 6:30Aber nur, weil ich ein Gedicht
beendet habe, heißt das nicht, -
6:30 - 6:33dass ich die Lösung für ein bestimmtes
Problem gefunden habe. -
6:33 - 6:35Ich sehe mir gern alte Gedichte an,
-
6:35 - 6:39weil sie mir genau zeigen, wo ich
in diesem Moment im Leben war, -
6:39 - 6:41und was ich versucht
habe, zu verarbeiten, -
6:41 - 6:43und welche Worte ich dafür gewählt habe.
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6:43 - 6:47Seit Jahren trage ich
eine Geschichte mit mir herum, -
6:47 - 6:50bei der ich nicht sicher bin,
ob sie bereits abgeschlossen ist, -
6:50 - 6:52oder ob dies nur ein weiterer Versuch ist
-
6:52 - 6:54und ich sie später umschreiben werde,
-
6:54 - 6:56um sie auf eine bessere
Weise zu erzählen. -
6:56 - 6:59Aber das weiß ich erst später,
wenn ich darauf zurückschaue, -
6:59 - 7:02werde ich es wissen: Da war ich gerade
-
7:02 - 7:05in diesem Moment und das
habe ich versucht zu verarbeiten, -
7:05 - 7:10mit diesen Worten, hier,
in diesem Raum, mit Ihnen. -
7:11 - 7:15Also -- lächeln.
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7:20 - 7:23Es ist nicht immer so gewesen.
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7:23 - 7:26Es gab eine Zeit, da musste man sich
die Hände dreckig machen. -
7:26 - 7:29Wenn du im Dunkeln warst, die meiste
Zeit, musstest du herumtasten. -
7:29 - 7:32Brauchte man mehr Kontrast,
mehr Sättigung, -
7:32 - 7:34dunklere Schatten und hellere Lichter,
-
7:34 - 7:37nannte man das Weiterentwicklung.
-
7:37 - 7:39Das hieß, man war den
Chemikalien länger ausgesetzt, -
7:39 - 7:41länger bis zum Handgelenk.
-
7:41 - 7:42Es war nicht immer leicht.
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7:42 - 7:45Opa Stewart war ein Fotograf
bei der amerikanischen Marine. -
7:45 - 7:48Jung, rosige Wangen mit
umgekrempelten Ärmeln, -
7:48 - 7:51richtige Wurstfinger,
-
7:51 - 7:54er sah aus wie Popeye,
der Seemann, leibhaftig. -
7:54 - 7:57Mit schiefem Lächeln und
Püscheln von Brusthaaren -
7:57 - 8:00kam er im 2. Weltkrieg an,
mit einem Grinsen und einem Hobby. -
8:00 - 8:02Als sie ihn fragten, ob er
viel über Fotografie wüsste, -
8:02 - 8:06log er, lernte, Europa wie
eine Karte zu lesen, -
8:06 - 8:09von oben nach unten,
vom Kampfflugzeug aus, -
8:09 - 8:12die Kamera knipste, die Lider
zuckten, die dunkelsten Schatten -
8:12 - 8:14und die hellsten Lichter.
-
8:14 - 8:17Er lernte den Krieg so kennen,
wie er seinen Heimweg kannte. -
8:17 - 8:20Als die anderen Männer zurückkehrten,
taten sie ihre Waffen weg, -
8:20 - 8:23aber er nahm die Linsen und
die Kameras mit nach Hause. -
8:23 - 8:26Eröffnete ein Geschäft und
gründete ein Familienunternehmen. -
8:26 - 8:29Mein Vater wurde in diese Welt von
Schwarz und Weiß hinein geboren. -
8:29 - 8:32Seine Basketballhände lernten,
den Knipser zu betätigen, -
8:32 - 8:35die Linsen in die Fassungen, den
Film in die Kamera zu schieben, -
8:35 - 8:37und die Chemikalien
in Plastikbecken zu füllen. -
8:37 - 8:40Sein Vater kannte die Ausrüstung,
aber nicht mit der Kunst. -
8:40 - 8:42Er kannte die Schatten,
aber nicht die Lichter. -
8:42 - 8:46Mein Vater erlernte die Magie, verbrachte
die Zeit damit, dem Licht zu folgen. -
8:46 - 8:49Einmal reiste er durchs ganze Land,
um einem Waldbrand zu folgen. -
8:49 - 8:52Er jagte ihm mit seiner Kamera
eine Woche lang hinterher. -
8:52 - 8:54"Folge dem Licht", sagte er.
-
8:54 - 8:56"Folge dem Licht."
-
8:56 - 8:59Es gibt eine Zeit, an die ich mich
nur durch Fotografien erinnere. -
8:59 - 9:02Das Loft in der Wooster Street
mit knarrenden Dielen, -
9:02 - 9:054 m hohen Decken, weißen
Wänden und kalten Böden. -
9:05 - 9:07Das war das Zuhause meiner
Mutter, bevor sie Mutter war. -
9:07 - 9:10Bevor sie Ehefrau war,
war sie Künstlerin. -
9:10 - 9:12Die einzigen zwei Räume
in dem Haus, -
9:12 - 9:14bei denen die Wände
bis an die Decke reichten, -
9:14 - 9:16und die schließende Türen hatten,
-
9:16 - 9:19waren das Bad und die Dunkelkammer.
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9:19 - 9:21Die Dunkelkammer baute sie sich selbst,
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9:21 - 9:23mit speziell angefertigten
Edelstahlbecken, -
9:23 - 9:25einem 8x10"-Vergrößerungsgerät,
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9:25 - 9:28das sich mit einer riesigen Handkurbel
auf- und abbewegen ließ, -
9:28 - 9:29einer bunten Lichtschleuse,
-
9:29 - 9:31einer weißen Glaswand
zur Bilderansicht, -
9:31 - 9:34einem Trockengestell, das sich
aus der Wand herausziehen ließ. -
9:34 - 9:36Meine Mutter baute sich
eine Dunkelkammer. -
9:36 - 9:38Machte sie ihr Zuhause.
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9:38 - 9:40Verliebte sich in einen Mann
mit Basketballhänden, -
9:40 - 9:42in die Weise, wie er
das Licht betrachtete. -
9:42 - 9:44Sie heirateten. Bekamen ein Kind.
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9:44 - 9:46Zogen in ein Haus
in der Nähe eines Parks. -
9:46 - 9:49Aber sie behielten
das Loft in der Wooster Street, -
9:49 - 9:51nutzten es für Geburtstagsfeiern
und Schatzsuchen. -
9:51 - 9:54Das Kind brachte Farbe in ihr Leben.
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9:54 - 9:56Füllte die Fotoalben ihrer
Eltern mit roten Ballons -
9:56 - 9:57und gelben Zuckergüssen.
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9:57 - 10:00Das Kind wuchs zu einem Mädchen
ohne Sommersprossen heran, -
10:00 - 10:02mit einem schiefen Lächeln,
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10:02 - 10:03das nicht verstand, warum ihre Freunde
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10:03 - 10:06keine Dunkelkammern
in ihren Häusern hatten. -
10:06 - 10:07Das ihre Eltern nie küssen sah,
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10:07 - 10:09das nie sah, wie sie Händchen hielten.
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10:09 - 10:12Aber eines Tages kam
ein weiteres Kind zur Welt. -
10:12 - 10:15Es hatte perfekt, glatt gestrichene
Haare und Hamsterbäckchen. -
10:15 - 10:17Sie nannten ihn Süßkartoffel.
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10:17 - 10:18Er lachte so laut,
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10:18 - 10:20dass er den Tauben auf
der Feuerleiter Angst einjagte. -
10:20 - 10:23Die vier lebten in dem Haus,
in der Nähe des Parks. -
10:23 - 10:26Das Mädchen ohne Sommersprossen
und der Süßkartoffel-Junge, -
10:26 - 10:29der Basketball-Vater und
die Dunkelkammer-Mutter, -
10:29 - 10:31sie zündeten ihre Kerzen an,
sprachen ihre Gebete -
10:31 - 10:34und die Fotografien
bekamen krumme Ecken. -
10:34 - 10:36Eines Tages fielen Türme
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10:36 - 10:39und das Haus in der Nähe des Parks
wurde zu einem Haus unter Asche, -
10:39 - 10:40also flüchteten sie.
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10:40 - 10:42Mit Rucksäcken, auf Fahrrädern
zu den Dunkelkammern, -
10:42 - 10:45aber das Loft in der Wooster Street
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10:45 - 10:49war für einen Künstler eingerichtet,
nicht für eine Taubenfamilie -
10:49 - 10:51und Wände, die nicht
bis zur Decke reichen, -
10:51 - 10:52halten keine Schreie aus
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10:52 - 10:57und ein Mann mit Basketball-
Händen tat seine Waffen weg. -
10:57 - 10:59Er konnte diesen Krieg nicht kämpfen
-
10:59 - 11:01und keine Karten zeigten ihm
den Weg nach Hause. -
11:01 - 11:04Seine Hände passten nicht
länger zu seiner Kamera, -
11:04 - 11:06zu der seiner Frau, zu seinem Körper.
-
11:06 - 11:09Der Süßkartoffel-Junge drückte
seine Fäuste in seinen Mund, -
11:09 - 11:10bis er nichts mehr zu sagen hatte.
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11:10 - 11:14Also ging das Mädchen ohne
Sommersprossen allein auf Schatzsuche. -
11:14 - 11:18In der Wooster Street, in einem
Gebäude mit knarrenden Dielen -
11:18 - 11:19und einem Loft mit 4 m hohen Decken
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11:19 - 11:22und einer Dunkelkammer
mit zu vielen Becken -
11:22 - 11:24unter der bunten Lichtschleuse
fand sie eine Notiz, -
11:24 - 11:29mit einer Zwecke an der Wand befestigt,
noch aus der Zeit vor den Türmen, -
11:29 - 11:31noch aus der Zeit vor den Kindern.
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11:31 - 11:37Da stand: "Ein Junge liebt das Mädchen,
das in der Dunkelkammer arbeitet." -
11:37 - 11:41Das war ein Jahr, bevor mein Vater wieder
eine Kamera in die Hand nahm. -
11:41 - 11:44Das erste Mal draußen folgte
er den Weihnachtslichtern, -
11:44 - 11:46die ihren Weg durch die Bäume
von New York leuchteten. -
11:46 - 11:51Winzige Lichtpunkte blinkten aus ihm
heraus, aus den dunkelsten Schatten. -
11:51 - 11:55Ein Jahr später reiste er durchs ganze
Land, um einem Waldbrand zu folgen. -
11:55 - 11:58Eine Woche lang jagte er ihm
mit seiner Kamera hinterher. -
11:58 - 11:59Er wütete an der Westküste
-
11:59 - 12:02und wirbelte Sattelschlepper
durch die Luft. -
12:02 - 12:03Auf der anderen Seite des Landes
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12:03 - 12:06ging ich zur Schule und schrieb ein
Gedicht an den Rand meines Heftes. -
12:06 - 12:09Wir haben beide die Kunst
des Einfangens erlernt. -
12:09 - 12:11Vielleicht lernen wir auch
die Kunst des Fassens. -
12:11 - 12:16Vielleicht lernen wir auch
die Kunst des Loslassens. -
12:16 - 126:07Vielen Dank. (Applaus)
- Title:
- Wie viele Leben können wir leben? | Sarah Kay | TEDxEast
- Description:
-
Sarah Kay, Gründerin des Projekts „V.O.I.C.E“, trägt Gedichte vor und erzählt, wie sie durch das Erzählen von Geschichten ihr Leben meistert und wie sie lernte, einen Gang runter zu schalten.
Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 12:24
Nadine Hennig edited German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? | ||
TED Translators admin edited German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? | ||
Judith Matz approved German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? | ||
Judith Matz accepted German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? | ||
Nadine Hennig commented on German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for TEDxEast - Sarah Kay - How many lives can you live? |