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Was ist Chiralität und wie gelangte sie in meine Moleküle? - Michael Evans

  • 0:17 - 0:20
    In den frühen Tagen der organischen Chemie
    begriffen die Chemiker,
  • 0:20 - 0:22
    dass Moleküle aus Atomen bestehen,
  • 0:22 - 0:24
    die durch chemische Bindungen
    verknüpft sind.
  • 0:24 - 0:28
    Die räumlichen Strukturen
    der Moleküle waren jedoch völlig unklar,
  • 0:28 - 0:31
    da sie nicht direkt
    beobachtet werden konnten.
  • 0:31 - 0:35
    Die Moleküle wurden mit einfachen Grafiken
    zur Konnektivität dargestellt,
  • 0:35 - 0:37
    so wie diese hier.
  • 0:37 - 0:41
    Mitte des 19. Jahrhunderts wurde
    versierten Chemikern klar,
  • 0:41 - 0:46
    dass die flachen Darstellungen viele
    Beobachtungen nicht erklären konnten.
  • 0:46 - 0:50
    Aber die chemische Theorie
    bot keine zufriedenstellende Erklärung
  • 0:50 - 0:52
    für die dreidimensionalen
    Strukturen der Moleküle.
  • 0:53 - 0:58
    1874 veröffentlichte der Chemiker
    Van't Hoff eine bemerkenswerte Hypothese:
  • 0:58 - 1:01
    Die vier Bindungen eines
    gesättigten Kohlenstoffatoms
  • 1:01 - 1:04
    zeigen auf die Ecken eines Tetraeders.
  • 1:04 - 1:07
    Es dauerte über 25 Jahre,
  • 1:07 - 1:11
    bis die Quantenrevolution
    seine Hypothese theoretisch bestätigte.
  • 1:11 - 1:15
    Van't Hoff stützte seine Theorie
    auf die optische Rotation.
  • 1:15 - 1:19
    Er stellte fest, dass nur Verbindungen,
    die einen zentralen Kohlenstoff enthalten,
  • 1:19 - 1:22
    der an vier verschiedene Atome
    oder Gruppen gebunden ist,
  • 1:22 - 1:24
    plan-polarisiertes Licht rotieren lassen.
  • 1:24 - 1:27
    Offensichtlich war diese Klasse
    von Verbindungen einzigartig.
  • 1:27 - 1:30
    Werfen Sie einen Blick auf
    diese beiden Moleküle.
  • 1:30 - 1:34
    Sie sind durch zentrale, tetraedrische
    Kohlenstoffatome gekennzeichnet,
  • 1:34 - 1:36
    die an vier verschiedene
    Atome gebunden sind:
  • 1:36 - 1:39
    Brom, Chlor, Fluor und Wasserstoff.
  • 1:39 - 1:43
    Wir sind versucht, den Schluss zu ziehen,
    dass die beiden Moleküle gleich sind,
  • 1:43 - 1:46
    wenn wir uns nur mit
    ihrer Zusammensetzung beschäftigen.
  • 1:46 - 1:50
    Lassen Sie uns sehen, ob die Moleküle
    perfekt überlagert werden können,
  • 1:50 - 1:52
    um zu beweisen, dass sie identisch sind.
  • 1:52 - 1:57
    Wir dürfen beide Moleküle nach Belieben
    rotieren und übersetzen.
  • 1:57 - 1:58
    Es fällt jedoch auf,
  • 1:58 - 2:01
    dass, egal wie wir die Moleküle bewegen,
  • 2:01 - 2:05
    eine perfekte Überlagerung ist unmöglich.
  • 2:05 - 2:08
    Werfen Sie nun einen Blick auf Ihre Hände.
  • 2:08 - 2:11
    Beachten Sie, dass Ihre beiden Hände
    dieselben Körperteile haben:
  • 2:11 - 2:15
    Daumen, Finger, Handflächen usw.
  • 2:15 - 2:17
    Wie die beiden untersuchten Moleküle
  • 2:17 - 2:20
    bestehen auch Ihre Hände
    aus dem gleichen Material.
  • 2:20 - 2:25
    Außerdem sind die Abstände zwischen
    den Komponenten Ihrer beiden Hände gleich.
  • 2:25 - 2:28
    Der Zeigefinger befindet sich
    neben dem Mittelfinger,
  • 2:28 - 2:31
    der sich neben
    dem Ringfinger befindet, usw.
  • 2:31 - 2:33
    Das selbe gilt für unsere
    hypothetischen Moleküle.
  • 2:33 - 2:36
    Alle inneren Abstände
    dieser Moleküle sind gleich.
  • 2:36 - 2:43
    Trotz der Ähnlichkeiten sind Ihre Hände
    und unsere Moleküle jedoch nicht gleich.
  • 2:44 - 2:46
    Versuchen Sie, Ihre Hände
    übereinander zu legen.
  • 2:46 - 2:49
    Genau wie bei unseren Molekülen
    werden Sie feststellen,
  • 2:49 - 2:52
    dass sie nicht perfekt übereinander
    gelegt werden können.
  • 2:52 - 2:54
    Richten Sie nun
    die Handflächen aufeinander.
  • 2:55 - 2:57
    Wackeln Sie mit den beiden Zeigefingern.
  • 2:58 - 3:00
    Beachten Sie, dass Ihre
    linke Hand so aussieht,
  • 3:00 - 3:03
    als wäre sie im Spiegel zu Ihrer rechten.
  • 3:03 - 3:06
    Mit anderen Worten:
    Ihre Hände sind Spiegelbilder.
  • 3:07 - 3:09
    Dasselbe kann man auch
    über unsere Moleküle sagen.
  • 3:09 - 3:13
    Wir können sie drehen,
    so dass sie wie Spiegelbilder aussehen.
  • 3:13 - 3:15
    Ihre Hände -- und unsere Moleküle --
  • 3:15 - 3:17
    besitzen eine gemeinsame
    räumliche Eigenschaft,
  • 3:17 - 3:19
    die Chiralität oder
    Händigkeit genannt wird.
  • 3:19 - 3:22
    Chiralität bedeutet genau das,
    was wir gerade beschrieben haben:
  • 3:22 - 3:26
    Ein chiraler Gegenstand ist nicht
    dasselbe wie sein Spiegelbild.
  • 3:26 - 3:31
    Chirale Objekte sind sowohl in der Chemie
    als auch im täglichen Leben sehr speziell.
  • 3:31 - 3:34
    Schrauben beispielsweise
    sind ebenfalls chiral.
  • 3:34 - 3:38
    Deshalb brauchen wir die Begriffe
    rechtshändige und linkshändige Schrauben.
  • 3:38 - 3:39
    Und ob Sie es glauben oder nicht,
  • 3:39 - 3:43
    bestimmte Arten von Licht können sich
    wie chirale Schrauben verhalten.
  • 3:43 - 3:48
    In jedem linearen,
    planpolarisierten Lichtstrahl
  • 3:48 - 3:51
    befinden sich rechts-
    und linkshändige Teilchen,
  • 3:51 - 3:55
    die sich zusammen drehen,
    um eine ebene Polarisation zu erzeugen.
  • 3:55 - 3:58
    Chirale Moleküle, die in einem
    solchen Lichtstrahl platziert sind,
  • 3:58 - 4:02
    interagieren unterschiedlich
    mit den beiden chiralen Komponenten.
  • 4:02 - 4:05
    Infolgedessen wird eine Lichtkomponente
  • 4:05 - 4:08
    im Verhältnis zur anderen
    vorübergehend verlangsamt.
  • 4:08 - 4:10
    Der Effekt auf den Lichtstrahl
  • 4:10 - 4:13
    ist eine Drehung seiner Ebene
    relativ zur ursprünglichen,
  • 4:13 - 4:16
    auch optische Rotation genannt.
  • 4:16 - 4:19
    Van't Hoff und spätere Chemiker erkannten,
  • 4:19 - 4:23
    dass die chirale Natur
    der tetraedrischen Kohlenstoffe
  • 4:23 - 4:25
    dieses faszinierende
    Phänomen erklären kann.
  • 4:25 - 4:30
    Die Chiralität ist für zahlreiche andere
    faszinierende Effekte in der Chemie
  • 4:30 - 4:32
    und im täglichen Leben verantwortlich.
  • 4:32 - 4:34
    Menschen neigen dazu,
    die Symmetrie zu lieben,
  • 4:34 - 4:36
    und wenn man sich umsieht,
    stellt man fest,
  • 4:36 - 4:39
    dass von Menschen hergestellte
    chirale Objekte selten sind.
  • 4:39 - 4:43
    Aber chirale Moleküle
    sind absolut überall.
  • 4:43 - 4:46
    So eigenständige Phänomene
    wie die optische Drehung,
  • 4:46 - 4:49
    das Zusammenschrauben von Möbeln
    und das in die Hände Klatschen
  • 4:49 - 4:52
    haben alle mit dieser faszinierenden
    räumlichen Eigenschaft zu tun.
Title:
Was ist Chiralität und wie gelangte sie in meine Moleküle? - Michael Evans
Description:

Verbessern Sie Ihr Verständnis über molekulare Strukturen mit dieser Lektion über die faszinierenden Eigenschaften der Chiralität. Ihre Hände sind das Geheimnis, um die seltsame Ähnlichkeit zwischen zwei Molekülen zu verstehen, die fast genau gleich aussehen, aber keine perfekten Spiegelbilder sind.

Lektion von Michael Evans, Animation von Safwat Saleem und Qa'ed Tung.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:05

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