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Enric Sala: Einblicke in einen unberührten Ozean

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    Heute werde ich Ihnen zwei Dinge erzählen.
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    Erstens, was wir verloren haben,
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    und zweitens, wie wir es wiedererlangen.
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    Lassen Sie mich damit beginnen.
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    Für mich beginnt die Sache hier:
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    das ist die Mittelmeerküste,
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    ohne Fische, nackter Fels
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    und viele Seeigel, die gern die Algen fressen.
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    So etwas Ähnliches habe ich gesehen,
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    als ich an Spaniens Mittelmeerküste
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    das erste Mal ins Wasser gesprungen bin.
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    Wenn nun ein Außerirdischer zur Erde käme –
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    nennen wir ihn Joe –
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    was würde Joe sehen?
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    Wenn Joe in ein Korallenriff springe,
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    könnte der Außerirdische viele Dinge sehen.
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    Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Joe
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    in einem unberührten Korallenriff landen würde,
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    einem jungfräulichen Riff voller Korallen, Haie, Krokodile,
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    Seekühe, Zackenbarsche,
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    Schildkröten, etc.
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    Was Joe also wahrscheinlich sehen würde,
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    wäre in diesem, im grünlichen Teil des Bildes.
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    Hier sehen wir das Extrem mit toten Korallen,
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    eine Suppe aus Mikroorganismen, und Quallen.
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    Und wo der Taucher ist,
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    dort sind wahrscheinlich derzeit die meisten Riffe der Welt,
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    mit sehr wenigen von Algen überwucherten Korallen,
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    vielen Bakterien,
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    und dort sind die großen Tiere verschwunden.
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    Und das ist es, was die meisten Meeresforscher auch gesehen haben.
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    Von dieser Situation gehen sie aus. Das halten sie für natürlich,
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    denn wir begannen die moderne Wissenschaft
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    mit Hilfe von Gerätetauchen lange Zeit nach
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    dem Abbau mariner Ökosysteme.
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    Also setze ich uns alle in eine Zeitmaschine,
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    und wir gehen nach links, zurück in die Vergangenheit,
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    um zu sehen, wie das Meer war.
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    Beginnen wir mit dieser Zeitmaschine auf den Line Islands,
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    wo wir eine Reihe von von Expeditionen
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    für National Geographic durchgeführt haben.
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    Diese Gegend ist ein Archipel, das zu Kiribati gehört,
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    und sich über den Äquator erstreckt.
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    Dort gibt es mehrere unbewohnte,
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    unbefischte, unberührte Inseln
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    und ein paar bewohnte Inseln.
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    Hier also die erste: die Weihnachtsinsel, über 5.000 Bewohner.
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    Die meisten Riffe sind tot.
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    Die meisten Korallen sind tot, überwuchert von Algen.
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    Und die meisten Fische sind kleiner als
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    die Stifte, die wir verwenden, um sie zu zählen.
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    Wir sind 2005 dort 250 Stunden getaucht.
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    Wir haben
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    keinen einzigen Hai gesehen.
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    Das ist der Ort, den Captain Cook im Jahr 1777 entdeckte.
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    Und er berichtete über eine riesige Fülle von Haien,
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    die nach den Rudern ihrer kleinen Boote schnappten,
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    während sie an Land gingen.
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    Bewegen wir den Regler etwas weiter in die Vergangenheit.
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    Fanning Island, 2.500 Bewohner.
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    Den Korallen hier geht es besser. Viele kleine Fische.
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    Viele Taucher würden das als Paradies betrachten.
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    Hier können Sie den größten Teil der Lebewesen des
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    Meeresschutzgebiets der Florida Keys sehen.
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    Und viele Menschen finden, dass es sehr, sehr schön ist,
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    wenn man nichts anderes kennt.
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    Wenn wir an einen Ort zurückgehen
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    wie das Palmyra-Atoll,
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    wo ich vor ein paar Jahren mit Jeremy Jackson war;
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    den Korallen geht es besser und es gibt Haie.
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    Man kann bei jedem Tauchgang Haie sehen.
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    Und das ist in den heutigen Korallenriffen sehr ungewöhnlich.
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    Aber wenn wir den Regler
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    um 200, 500 Jahre zurücksetzen,
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    gelangen wir zu den Orten, an denen die Korallen
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    absolut gesund und wunderschön sind,
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    spektakuläre Strukturen formen
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    und wo die Raubfische
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    zuerst ins Auge fallen;
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    wo man zwischen 25 und 50 Haie pro Tauchgang sehen kann.
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    Was haben wir von diesen Orten gelernt?
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    Ursprünglich hielten wir die Biomassenpyramide für natürlich.
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    [Grafik v.o.n.u.: oberste Räuber, Fleischfresser, Pflanzenfresser, Plankton]
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    Würden wir alle Fische und Korallenriffe zusammen nehmen und wiegen,
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    würden wir das erwarten.
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    Der Großteil der Biomasse ist unten in der Nahrungskette: die Pflanzenfresser,
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    die Papageienfische, die Störe, die Algen fressen.
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    Dann die Planktonfresser, diese kleinen Riffbarsche,
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    die kleinen, im Wasser schwimmenden Tiere.
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    Und dann haben wir die niedrigere Biomasse von Fleischfressern,
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    und eine noch geringere Biomasse von obersten Räubern,
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    also die Haie, die großen Schnapper, die Zackenbarsche.
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    Aber das ist eine Folgerung.
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    Dieses Weltbild ist eine Folge
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    der Erforschung von degradierten Riffen.
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    Als wir unberührte Riffe aufsuchten,
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    bemerkten wir, dass die natürliche Welt
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    auf dem Kopf stand.
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    Diese Pyramide wurde umgedreht.
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    Die Spitze zählt nun für das meiste der Biomasse,
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    an manchem Ort bis zu 85%
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    wie am Kingmanriff, welches nun geschützt ist.
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    Das Gute daran ist, dass es dort nicht nur mehr Beutegreifer gibt,
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    sondern mehr von allem.
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    Das Ausmaß dieser Kästen ist größer.
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    Wir haben mehr Haie, mehr Biomasse von Schnappern,
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    und auch mehr Biomasse von Pflanzenfressern,
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    wie die Papageifische, die wie Ziegen im Meer sind.
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    Sie säubern die Riffe; alles, was groß genug wird um erkannt zu werden,
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    fressen sie, und halten so das Riff sauber
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    und ermöglichen den Korallen zu regenerieren.
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    An all diesen Orten –
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    an diesen alten, unberührten Orten – gibt es nicht nur viel Fisch,
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    sondern noch eine andere wichtige Komponente
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    des Ökosystems, wie die Riesenmuscheln;
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    die Lagunen sind mit Riesenmuscheln geradezu gepflastert,
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    bis zu 20 bis 25 pro Quadratmeter.
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    Diese sind von jedem bewohnten Riff auf der Welt verschwunden,
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    und sie filtern das Wasser;
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    sie halten das Wasser frei von
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    Mikroben und Krankheitserregern.
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    Aber es gibt ja noch die globale Erwärmung.
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    Wenn es an einem Riff keine Fischerei gibt, weil es rechtlich geschützt ist,
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    oder abgeschieden, dann ist das großartig.
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    Doch das Wasser wird schon zu lange wärmer
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    und die Korallen sterben.
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    Wie also können diese Fische,
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    diese Beutegreifer helfen?
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    Nun, wir haben in diesen Gebieten
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    während El Niño, also '97, '98,
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    eines beobachtet, nämlich dass
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    das Wasser über zu lange Zeit zu warm war,
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    viele Korallen ausblichen
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    und viele starben.
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    Bei den Weihnachtsinseln, wo das Nahrungsnetz sehr reduziert ist
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    und die großen Tiere verschwunden sind,
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    haben sich die Korallen bis jetzt noch nicht erholt.
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    Auf Fanning Island haben sich die Korallen noch nicht erholt.
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    Doch hier sehen Sie
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    eine große Tischkoralle, die starb und zusammenbrach.
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    Und die Fische haben die Algen abgegrast,
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    sodass die Algendecke ein wenig niedriger ist.
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    Dann gehen wir zum Palmyra-Atoll,
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    das mehr an Biomasse von Pflanzenfressern hat,
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    und hier sind die toten Korallen sauber,
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    und die Korallen kommen zurück.
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    Und wenn Sie auf die ursprüngliche Seite gehen,
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    ist diese jemals ausgebleicht?
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    Diese Stellen sind auch ausgebleicht, doch regenerieren sie schneller.
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    Je intakter, je vollständiger,
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    und je vielschichtiger das Nahrungsnetz,
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    desto höher ist die Belastbarkeit und desto eher
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    erholt sich das System wieder
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    von den kurzzeitigen Auswirkungen von Erwärmungen.
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    Und das ist gut, also müssen wir diesen Aufbau wiederherstellen.
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    Wir müssen sicherstellen, dass alle Teile des Ökosystems vorhanden sind,
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    damit das Ökosystem sich an die Auswirkungen
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    der globalen Erwärmung anpassen kann.
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    Wenn wir also die Ausgangssituation einrenken müssen,
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    wenn wir das Ökosystem zurück nach links drücken müssen,
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    wie können wir dies bewerkstelligen?
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    Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten.
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    Eine sehr offensichtliche ist das Meeresschutzgebiet,
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    besonders die Schutzgebiete mit Fischereiverbot,
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    die wir einrichten,
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    um dem Leben im Ozean Erholung zu gewähren.
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    Und lassen Sie mich zurück zu dem Bild
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    des Mittelmeers gehen.
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    Dies war meine Ausgangssituation. Dies habe ich als Kind gesehen.
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    Und zur selben Zeit schaute ich mir
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    Jacques Cousteaus Sendungen im Fernsehen an,
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    mit diesem ganzen Reichtum, all der Fülle und Diversität.
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    Und ich dachte, diesen Reichtum
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    gäbe es nur in tropischen Regionen,
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    und dass das Mittelmeer eben ein Meer ohne viele Lebewesen sei.
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    Aber ich hatte ja keine Ahnung,
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    bis ich das erste Mal in einem Meeresschutzgebiet tauchte.
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    Und dort sah ich dies: jede Menge Fische.
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    Nach ein paar Jahren, nach fünf bis sieben Jahren,
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    kommen die Fische zurück, essen die Seeigel,
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    und dann wachsen die Algen wieder.
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    Dann gibt es einen kleinen Algenwald,
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    und man kann auf der Größe eines Laptops
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    mehr als 100 Arten von Algen antreffen,
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    die meisten mikroskopisch klein,
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    hunderte von Arten von kleinen Tieren,
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    die den Fischen Nahrung bieten,
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    so dass sich das System erholt.
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    Und dieser Ort, das Meeresschutzgebiet der Medes-Inseln,
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    ist nur 94 Hektar groß,
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    und bringt der lokalen Wirtschaft 6 Millionen Euro ein,
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    zwanzig Mal mehr als die Fischerei,
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    es steht für 88 Prozent der
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    gesamten Tourismuseinnahmen.
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    Diese Orte helfen also nicht nur dem Ökosystem,
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    sondern auch den Menschen,
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    die vom Ökosystem profitieren können.
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    Ich möchte kurz umreißen, was Reservate
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    mit Fischereiverbot ausrichten können.
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    Dies passiert, wenn wir diese Orte beschützen,
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    und dann mit ungeschützten Orten in der Nähe vergleichen.
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    Die Anzahl der Arten vergrößert sich um 21 Prozent,
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    also wenn es 1.000 Arten gibt,
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    erwartet man 200 mehr in einem Meeresschutzreservat.
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    Das ist sehr beachtlich.
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    Die Größe der Organismen nimmt um ein Drittel zu,
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    die Fische sind jetzt also so groß.
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    Die Fülle, wie viele Fische es pro Quadratmeter gibt,
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    erhöht sich um fast 170 Prozent.
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    Und die Biomasse – das ist der spektakulärste Wandel –
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    die Biomasse ist viereinhalbmal größer,
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    im Durchschnitt, nach nur fünf bis sieben Jahren.
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    An einigen Orten gibt es mehr als zehnmal
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    größere Biomasse innerhalb der Schutzgebiete.
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    Also haben wir alle diese Wesen,
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    die in den Reservaten leben, und was tun die?
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    Sie wachsen. Das ist Grundkurs Populationsbiologie.
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    Wenn man die Fische nicht tötet, sterben sie später,
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    können also weiter wachsen und sich viel fortpflanzen.
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    Und die Wirbellosen genauso. Hier ist das Beispiel.
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    Das hier sind Eihüllen,
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    die eine Schnecke vor der Küste von Chile gelegt hat,
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    und so viele Eier legen sie auf dem Meeresboden.
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    Außerhalb des Reservates
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    kann man dies noch nicht einmal wahrnehmen.
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    1,3 Millionen Eier pro Quadratmeter
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    innerhalb des Reservats, wo es viele dieser Schnecken gibt.
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    Diese Organismen vermehren sich also,
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    es gibt junge Larven im Überfluss,
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    es gibt von allem im Überfluss,
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    und dann kann man auch außerhalb einen Nutzen daraus ziehen.
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    Das hier ist auf den Bahamas: Der Nassau-Zackenbarsch.
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    Es gibt eine Fülle von Zackenbarschen innerhalb des Reservats,
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    und je mehr man sich dem Reservat nähert,
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    umso mehr Fische gibt es.
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    Also fangen die Fischer mehr.
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    Man kann die Grenze des Schutzgebietes erkennen,
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    denn dort sind die Boote alle aneinandergereiht.
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    Es gibt also einen Überschuss,
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    es gibt Gewinne außerhalb der Grenzen dieser Reservate,
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    die den Leuten in der Nähe helfen,
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    während zur selben Zeit
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    das Reservat das gesamte Biotop schützt.
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    Es gewinnt an Stabilität.
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    Was wir also jetzt haben –
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    oder eine Welt ohne Reservate –
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    ist so was wie ein Girokonto,
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    aus dem wir immer nur Geld nehmen,
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    aber nie etwas einzahlen.
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    Reservate sind wie Sparkonten.
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    Wir haben diese Grundeinlage, die wir nicht antasten,
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    die auch Erträge produziert,
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    soziale, wirtschaftliche und ökologische.
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    Und die Zunahme von Biomasse innerhalb der Reservate
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    ist so was wie der Zinseszins.
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    Noch zwei Beispiele,
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    wie diese Schutzgebiete Menschen nutzen können.
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    So viel Ertrag erzielen Fischer
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    jeden Tag in Kenia,
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    wenn sie über mehrere Jahre
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    an einem Ort fischen, der ungeschützt ist,
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    die Fischerei ist allen freigegeben.
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    Nachdem die zerstörerischsten Netze,
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    Ringwaden, aus dem Verkehr gezogen wurden,
  • 10:29 - 10:31
    begannen die Fischer mehr zu fangen.
  • 10:31 - 10:34
    Wenn man weniger fischt, fängt man also mehr.
  • 10:34 - 10:36
    Gibt es zudem noch ein Reservat mit Fischereiverbot,
  • 10:36 - 10:38
    verdienen die Fischer noch mehr Geld,
  • 10:38 - 10:41
    indem sie um ein geschütztes Gebiet herum weniger fischen.
  • 10:41 - 10:43
    Noch ein Beispiel:
  • 10:43 - 10:46
    Nassau-Zackenbarsche in Belize im mesoamerikanischen Riff.
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    Das hier ist Zackenbarsch-Sex,
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    und die Zackenbarsche sammeln sich für eine Woche
  • 10:50 - 10:52
    um die Vollmonde im Dezember und Januar.
  • 10:53 - 10:56
    Früher sammelten sich Zehntausende von ihnen,
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    es gab 30.000 Zackenbarsche in dieser Größe
  • 10:58 - 11:01
    auf einem Hektar, in einer Anhäufung.
  • 11:01 - 11:04
    Fischer wussten das, und sie fingen sie und dezimierten die Population.
  • 11:04 - 11:07
    Als ich 2000 zum ersten Mal dort war,
  • 11:07 - 11:09
    waren nur noch 3.000 Zackenbarsche übrig.
  • 11:09 - 11:12
    Und die Fischer durften jedes Jahr 30 Prozent
  • 11:12 - 11:15
    der gelaichten Population abfischen.
  • 11:15 - 11:17
    Also stellten wir eine einfache Analyse an,
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    und man muss kein Genie sein
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    um herauszufinden, dass bei einer Entnahme von 30 % pro Jahr
  • 11:21 - 11:23
    die Fischerei sehr bald zusammenbrechen wird.
  • 11:23 - 11:25
    Und zur selben Zeit bricht auch die gesamte
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    Fortpflanzungsfähigkeit der Spezies zusammen.
  • 11:27 - 11:30
    Das ist an so vielen Orten in der Karibik passiert.
  • 11:30 - 11:32
    Und dafür verdienten sie 4,000 Dollar pro Jahr,
  • 11:32 - 11:34
    also für die gesamte Fischerei,
  • 11:34 - 11:37
    mit mehreren Fischerbooten.
  • 11:37 - 11:39
    Wenn man jetzt die Situation wirtschaftlich analysiert
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    und untersucht, was passieren würde,
  • 11:41 - 11:43
    wenn die Fische nicht gefangen werden,
  • 11:43 - 11:45
    und wenn man in einem Monat im Jahr
  • 11:45 - 11:47
    20 Taucher herbringt,
  • 11:47 - 11:50
    dann ist der Gewinn schon zwanzigmal höher,
  • 11:50 - 11:53
    und das ist auf lange Sicht nachhaltig.
  • 11:53 - 11:55
    Also wieviel davon gibt es?
  • 11:55 - 11:58
    Wenn es so gut ist, wenn das so einfach ist, wieviel gibt's davon?
  • 11:58 - 12:00
    Und Sie haben schon gehört, dass
  • 12:00 - 12:02
    weniger als 1 Prozent des Ozeans geschützt ist.
  • 12:02 - 12:04
    Wir bewegen uns jetzt näher an 1 Prozent heran,
  • 12:04 - 12:06
    dank der Unterschutzstellung des Chagos-Archipels,
  • 12:06 - 12:09
    und nur in einem Bruchteil davon herrscht totales Fischereiverbot.
  • 12:10 - 12:12
    Wissenschaftliche Studien empfehlen, dass mindestens 20 %
  • 12:12 - 12:15
    des Ozeans geschützt werden sollten.
  • 12:15 - 12:17
    Der geschätzte Bereich liegt zwischen 20 und 50 Prozent
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    einer Reihe von Zielen für die Biodiversität,
  • 12:19 - 12:22
    Verbesserung der Fischerei und Stabilität.
  • 12:22 - 12:25
    Wie ist dies also möglich? Die Leute würden fragen: Wieviel kostet das?
  • 12:25 - 12:27
    Denken wir also mal drüber nach,
  • 12:27 - 12:29
    wieviel wir jetzt bezahlen
  • 12:29 - 12:32
    um die Fischerei zu subventionieren:
  • 12:32 - 12:35
    35 Milliarden Dollar im Jahr.
  • 12:36 - 12:39
    Viele dieser Subventionen unterstützen zerstörerische Fischereiarten.
  • 12:39 - 12:41
    Nun, es gibt ein paar Schätzungen,
  • 12:41 - 12:43
    wieviel die Errichtung eines Netzwerks
  • 12:43 - 12:45
    geschützter Gebiete kosten würde,
  • 12:45 - 12:47
    die 20 Prozent der Meere überspannen.
  • 12:47 - 12:49
    Es wäre ein Bruchteil dessen,
  • 12:49 - 12:51
    was wir jetzt bezahlen,
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    und was die Regierung für eine
  • 12:53 - 12:55
    kollabierende Fischerei zahlt.
  • 12:55 - 12:58
    Menschen verlieren ihre Jobs, da die Fischerei zusammenbricht.
  • 12:58 - 13:00
    Die Schaffung eines Reservate-Netzwerks
  • 13:00 - 13:02
    würde mehr als einer Million Menschen direkte Arbeit verschaffen,
  • 13:02 - 13:05
    nicht zu vergessen all die sekundären Jobs und Vorteile.
  • 13:05 - 13:07
    Wir können wir das also anstellen?
  • 13:07 - 13:10
    Wenn es so offensichtlich ist, dass diese Sparkonten
  • 13:10 - 13:13
    gut für die Umwelt und für die Menschen sind,
  • 13:13 - 13:16
    wieso gibt es sie nicht in 20 bis 50 % des Ozeans?
  • 13:16 - 13:19
    Und wie können wir dieses Ziel erreichen?
  • 13:19 - 13:22
    Nun, es gibt zwei Wege dorthin.
  • 13:22 - 13:25
    Die triviale Lösung ist die Errichtung riesengroßer Schutzgebiete
  • 13:25 - 13:27
    wie das Chagos-Archipel.
  • 13:27 - 13:30
    Das Problem ist, dass wir diese riesigen Reservate
  • 13:30 - 13:33
    nur errichten können in unbevölkerten Gegenden ohne soziale Konflikte,
  • 13:33 - 13:35
    wo die politischen Kosten niedrig sind
  • 13:35 - 13:38
    und die wirtschaftlichen Kosten ebenfalls.
  • 13:38 - 13:41
    Und einige von uns, einige Organisationen in diesem Raum
  • 13:41 - 13:43
    und anderswo, arbeiten daran.
  • 13:43 - 13:45
    Aber was ist mit der restlichen Küste der Welt,
  • 13:45 - 13:48
    wo es Menschen gibt, die vom Fischfang leben?
  • 13:49 - 13:51
    Es gibt drei Hauptgründe,
  • 13:51 - 13:54
    weswegen es nicht zehntausende kleiner Reservate gibt:
  • 13:54 - 13:56
    Zunächst haben viele keine Ahnung
  • 13:56 - 13:59
    von der Funktion eines Meeresschutzgebiets
  • 13:59 - 14:02
    und Fischer gehen sehr leicht in die Defensive
  • 14:02 - 14:04
    wenn es um die Regulierung oder Sperrung
  • 14:04 - 14:06
    eines auch noch so kleinen Gebiets kommt.
  • 14:06 - 14:08
    Zweitens gibt es ein Problem mit der Regierungsart,
  • 14:08 - 14:10
    denn den meisten Küstengebieten auf der Welt fehlt
  • 14:10 - 14:12
    die Eigenständigkeit, die Mittel zu
  • 14:12 - 14:15
    kontrollieren um das Reservat zu gründen und voranzutreiben.
  • 14:15 - 14:17
    Die hierarchische Struktur ist abwärts gerichtet –
  • 14:17 - 14:19
    Leute warten darauf,
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    dass Vertreter der Regierung kommen,
  • 14:21 - 14:24
    das ist nicht effektiv. Und die Regierung hat nicht genug Mittel.
  • 14:24 - 14:26
    Das bringt uns zum dritten Grund,
  • 14:26 - 14:29
    wieso wir nicht mehr Schutzgebiete haben,
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    nämlich dass die Mittelbeschaffung falsch aufgezogen ist.
  • 14:32 - 14:34
    Nichtregierungsorganisationen und Regierungen
  • 14:34 - 14:37
    verwenden normalerweise viel Zeit, Geld und Mittel
  • 14:37 - 14:40
    auf wenige kleine Gebiete.
  • 14:40 - 14:42
    Also ist der Schutz der Küsten und der Meere zu einer Senke
  • 14:42 - 14:45
    für Gelder von Regierungen und philanthropischen Einrichtungen geworden,
  • 14:45 - 14:47
    und das ist nicht vertretbar.
  • 14:47 - 14:49
    Die Lösungen zielen also alle
  • 14:49 - 14:51
    auf diese drei Sachverhalte ab.
  • 14:51 - 14:54
    Zuerst brauchen wir eine globale Sensibilisierungskampagne,
  • 14:54 - 14:57
    um lokale Gemeinden und Regierungen zu inspirieren,
  • 14:57 - 14:59
    fischereibefreite Schutzgebiete zu errichten,
  • 14:59 - 15:01
    die besser sind als das, was es jetzt gibt.
  • 15:01 - 15:03
    Es ist das Sparkonto
  • 15:03 - 15:06
    gegen das Girokonto ohne Guthaben.
  • 15:06 - 15:08
    Außerdem müssen wir die Rolle der Regierung umdenken,
  • 15:08 - 15:11
    damit die Schutzmaßnahmen dezentralisiert werden können,
  • 15:11 - 15:14
    damit Schutzmaßnahmen nicht von der Arbeit
  • 15:14 - 15:16
    von NROs abhängig sind,
  • 15:16 - 15:18
    oder von Ministerien,
  • 15:18 - 15:20
    und von den Gemeinden geschaffen werden können,
  • 15:20 - 15:23
    wie es auf den Philippinen und an einigen anderen Orten der Fall ist.
  • 15:23 - 15:25
    Und drittens, das ist sehr wichtig,
  • 15:25 - 15:28
    müssen wir neue Geschäftsmodelle entwickeln.
  • 15:28 - 15:31
    Die Senke für Nächstenliebe als die einzige Möglichkeit
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    Reservate zu schaffen ist nicht zukunftsfähig.
  • 15:33 - 15:36
    Wir müssen richtige Modelle, Geschäftsmodelle entwickeln,
  • 15:36 - 15:39
    wo Küstenschutz
  • 15:39 - 15:41
    eine Investition ist,
  • 15:41 - 15:43
    denn wir wissen bereits,
  • 15:43 - 15:45
    dass diese Meeresschutzreservate
  • 15:45 - 15:48
    sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen bringen.
  • 15:48 - 15:51
    Und ich möchte mit einem Gedanken abschließen,
  • 15:51 - 15:53
    nämlich dass keine einzige
  • 15:53 - 15:55
    Organisation allein
  • 15:55 - 15:57
    den Ozean retten wird.
  • 15:57 - 16:00
    Es hat in der Vergangenheit viel Wettstreit gegeben,
  • 16:00 - 16:02
    und wir müssen ein neues
  • 16:02 - 16:04
    Partnerschaftsmodell entwickeln,
  • 16:04 - 16:06
    in richtiger Zusammenarbeit,
  • 16:06 - 16:08
    wo wir einander ergänzen
  • 16:08 - 16:10
    und nicht ersetzen.
  • 16:10 - 16:12
    Der Einsatz ist einfach zu hoch,
  • 16:12 - 16:14
    um so weiterzumachen wie bisher.
  • 16:14 - 16:16
    Also legen wir los. Vielen Dank.
  • 16:16 - 16:23
    (Applaus)
  • 16:24 - 16:26
    Chris Andersen: Danke, Enric.
  • 16:26 - 16:28
    Enric Sala: Danke.
  • 16:29 - 16:31
    CA: Sie haben die Dinge wirklich meisterhaft
  • 16:31 - 16:33
    in Zusammenhang gebracht.
  • 16:33 - 16:36
    Zunächst erstmal die Pyramide, die umgekehrte Pyramide,
  • 16:36 - 16:38
    die 85 % der Biomasse in den Beutegreifern zeigt,
  • 16:38 - 16:40
    das scheint unmöglich.
  • 16:40 - 16:43
    Wie können 85 Prozent
  • 16:43 - 16:45
    von 15 Prozent überleben?
  • 16:45 - 16:48
    ES: Nun, stellen Sie sich zwei Zahnräder
  • 16:48 - 16:50
    einer Uhr vor, ein großes und ein kleines.
  • 16:50 - 16:53
    Das große bewegt sich sehr langsam, und das kleine sehr schnell.
  • 16:53 - 16:55
    Das war's eigentlich schon.
  • 16:55 - 16:58
    Die Tiere am unteren Ende der Nahrungskette
  • 16:58 - 17:01
    reproduzieren und wachsen sehr schnell, produzieren Millionen Eier.
  • 17:01 - 17:04
    Da oben gibt es Haie und große Fische, die 25 bis 30 Jahre leben.
  • 17:04 - 17:07
    Sie pflanzen sich sehr langsam fort, ihr Stoffwechsel ist langsam.
  • 17:07 - 17:09
    Und sie bewahren im Prinzip nur ihre Biomasse.
  • 17:09 - 17:12
    Der Produktionsüberschuss dieser kleinen Kerle da unten
  • 17:12 - 17:14
    ist sozusagen genug, diese träge
  • 17:14 - 17:16
    Biomasse zu bewahren.
  • 17:16 - 17:19
    Sie sind wie Kondensatoren im System.
  • 17:19 - 17:21
    CA: Sehr faszinierend.
  • 17:21 - 17:23
    Also unser Bild der Lebensmittelpyramide
  • 17:23 - 17:25
    quasi – wir müssen es komplett umstellen.
  • 17:25 - 17:28
    ES: Zumindest im Ozean.
  • 17:28 - 17:30
    In den Korallenriffen haben wir herausgefunden, dass die Pyramide
  • 17:30 - 17:32
    das Gegenstück zur Serengeti ist,
  • 17:32 - 17:34
    wo fünf Löwen auf ein Gnu kommen.
  • 17:34 - 17:36
    Und auf dem Land funktioniert das nicht.
  • 17:36 - 17:38
    Doch zumindest auf Korallenriffen gibt es Systeme,
  • 17:38 - 17:40
    die eine Basiskomponente mit Struktur haben.
  • 17:40 - 17:42
    Wir vermuten, das ist überall der Fall.
  • 17:42 - 17:45
    Doch wir untersuchen ursprüngliche Riffe
  • 17:45 - 17:47
    erst seit kurzem.
  • 17:47 - 17:50
    CA: Die Zahlen, die Sie zeigten, sind wirklich erstaunlich.
  • 17:50 - 17:52
    Wir geben also 35 Milliarden Dollar
  • 17:52 - 17:54
    für Subventionen aus.
  • 17:54 - 17:56
    Es würde nur 16 Milliarden kosten,
  • 17:56 - 17:59
    um 20 Prozent der Weltmeere in
  • 17:59 - 18:01
    Meeresschutzgebiete umzuwandeln,
  • 18:01 - 18:03
    die sogar den Fischern
  • 18:03 - 18:05
    neue Lebensgrundlagen bieten können.
  • 18:05 - 18:07
    Wenn die Welt ein klügerer Ort wäre,
  • 18:07 - 18:10
    könnten wir dieses Problem für minus 19 Milliarden Dollar lösen.
  • 18:10 - 18:12
    Wir könnten dann 19 Milliarden für Krankenversicherung oder so ausgeben.
  • 18:12 - 18:15
    ES: Und dann sind da noch die schwachen Erträge der Fischereien,
  • 18:15 - 18:18
    das sind 50 Milliarden Dollar.
  • 18:18 - 18:20
    Also nochmal: eine der größten Lösungen ist,
  • 18:20 - 18:22
    das die Welthandelsorganisation Subventionen auf nachhaltige
  • 18:22 - 18:25
    Technologien verschiebt.
  • 18:25 - 18:27
    CA: Aha, es gibt also viele Beispiele, von denen man hört,
  • 18:27 - 18:29
    diesen Subventionsirrsinn zu beenden.
  • 18:29 - 18:31
    Ich danke Ihnen also für diese Zahlen.
  • 18:31 - 18:33
    Das letzte ist eine persönliche Frage.
  • 18:33 - 18:35
    Die Erfahrung der Menschen hier, die
  • 18:35 - 18:37
    seit langem mit dem Meer leben, war bestimmt
  • 18:37 - 18:40
    davon, den Niedergang zu sehen; sie sahen schöne Orte, die sich verschlechterten
  • 18:40 - 18:42
    und zu Grunde gingen.
  • 18:42 - 18:44
    Erzähl mir von dem Gefühl, das du hattest,
  • 18:44 - 18:47
    als du an diese ursprünglichen Orte gingst,
  • 18:47 - 18:50
    und sahst, dass die Dinge wiederkamen.
  • 18:50 - 18:53
    ES: Es ist ein spirituelles Erlebnis.
  • 18:53 - 18:55
    Wir gehen dorthin, um die Ökosysteme zu verstehen,
  • 18:55 - 18:58
    und versuchen, Fische und Haie zu zählen oder zu messen
  • 18:58 - 19:01
    und sehen, wie diese Orte sich von den uns bekannten Orten unterscheiden.
  • 19:01 - 19:04
    Aber das beste Gefühl
  • 19:04 - 19:06
    ist die Biophilie, von der E.O. Wilson spricht,
  • 19:06 - 19:09
    wenn Menschen dieses Gefühl von Ehrfurcht und Erstaunen haben,
  • 19:09 - 19:12
    im Anblick einer ungezähmten rauen Natur.
  • 19:12 - 19:14
    Und dort, und nur dort,
  • 19:14 - 19:17
    kann man wirklich fühlen, Teil einer größeren Sache zu sein,
  • 19:17 - 19:20
    oder eines größeren Ökosystems.
  • 19:20 - 19:23
    Und wenn es nicht diese hoffnungstragenden Orte gäbe,
  • 19:23 - 19:25
    dann könnte ich diesen Job wohl nicht fortsetzen.
  • 19:25 - 19:27
    Es wäre einfach zu deprimierend.
  • 19:27 - 19:29
    CA: Okay, Enric, ich danke dir, dass du uns einen
  • 19:29 - 19:31
    Teil deines spirituellen Erlebnisses geschildert hast. Danke.
  • 19:31 - 19:33
    ES: Ich habe zu danken.
Title:
Enric Sala: Einblicke in einen unberührten Ozean
Speaker:
Enric Sala
Description:

Stellen Sie sich den Ozean als unser globales Sparkonto vor – und momentan heben wir nur ab und zahlen nichts ein. Enric Sala zeigt uns, wie wir unser Konto durch Meeresschutzgebiete wieder auffüllen können, mit weitreichenden ökologischen und ökonomischen Vorteilen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
19:34
Judith Matz added a translation

German subtitles

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