WEBVTT 00:00:00.000 --> 00:00:02.000 Heute werde ich Ihnen zwei Dinge erzählen. 00:00:02.000 --> 00:00:04.000 Erstens, was wir verloren haben, 00:00:04.000 --> 00:00:06.000 und zweitens, wie wir es wiedererlangen. 00:00:06.000 --> 00:00:08.000 Lassen Sie mich damit beginnen. 00:00:08.000 --> 00:00:10.000 Für mich beginnt die Sache hier: 00:00:10.000 --> 00:00:13.000 das ist die Mittelmeerküste, 00:00:13.000 --> 00:00:16.000 ohne Fische, nackter Fels 00:00:16.000 --> 00:00:19.000 und viele Seeigel, die gern die Algen fressen. 00:00:20.000 --> 00:00:22.000 So etwas Ähnliches habe ich gesehen, 00:00:22.000 --> 00:00:25.000 als ich an Spaniens Mittelmeerküste 00:00:25.000 --> 00:00:28.000 das erste Mal ins Wasser gesprungen bin. 00:00:28.000 --> 00:00:31.000 Wenn nun ein Außerirdischer zur Erde käme – 00:00:31.000 --> 00:00:33.000 nennen wir ihn Joe – 00:00:33.000 --> 00:00:35.000 was würde Joe sehen? 00:00:35.000 --> 00:00:38.000 Wenn Joe in ein Korallenriff springe, 00:00:38.000 --> 00:00:41.000 könnte der Außerirdische viele Dinge sehen. 00:00:41.000 --> 00:00:43.000 Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Joe 00:00:43.000 --> 00:00:45.000 in einem unberührten Korallenriff landen würde, 00:00:45.000 --> 00:00:47.000 einem jungfräulichen Riff voller Korallen, Haie, Krokodile, 00:00:47.000 --> 00:00:49.000 Seekühe, Zackenbarsche, 00:00:49.000 --> 00:00:51.000 Schildkröten, etc. 00:00:51.000 --> 00:00:53.000 Was Joe also wahrscheinlich sehen würde, 00:00:53.000 --> 00:00:56.000 wäre in diesem, im grünlichen Teil des Bildes. 00:00:57.000 --> 00:01:00.000 Hier sehen wir das Extrem mit toten Korallen, 00:01:00.000 --> 00:01:02.000 eine Suppe aus Mikroorganismen, und Quallen. 00:01:02.000 --> 00:01:04.000 Und wo der Taucher ist, 00:01:04.000 --> 00:01:07.000 dort sind wahrscheinlich derzeit die meisten Riffe der Welt, 00:01:07.000 --> 00:01:09.000 mit sehr wenigen von Algen überwucherten Korallen, 00:01:09.000 --> 00:01:11.000 vielen Bakterien, 00:01:11.000 --> 00:01:14.000 und dort sind die großen Tiere verschwunden. 00:01:14.000 --> 00:01:16.000 Und das ist es, was die meisten Meeresforscher auch gesehen haben. 00:01:16.000 --> 00:01:19.000 Von dieser Situation gehen sie aus. Das halten sie für natürlich, 00:01:19.000 --> 00:01:21.000 denn wir begannen die moderne Wissenschaft 00:01:21.000 --> 00:01:23.000 mit Hilfe von Gerätetauchen lange Zeit nach 00:01:23.000 --> 00:01:26.000 dem Abbau mariner Ökosysteme. NOTE Paragraph 00:01:26.000 --> 00:01:29.000 Also setze ich uns alle in eine Zeitmaschine, 00:01:29.000 --> 00:01:31.000 und wir gehen nach links, zurück in die Vergangenheit, 00:01:31.000 --> 00:01:34.000 um zu sehen, wie das Meer war. 00:01:35.000 --> 00:01:37.000 Beginnen wir mit dieser Zeitmaschine auf den Line Islands, 00:01:37.000 --> 00:01:39.000 wo wir eine Reihe von von Expeditionen 00:01:39.000 --> 00:01:41.000 für National Geographic durchgeführt haben. 00:01:41.000 --> 00:01:43.000 Diese Gegend ist ein Archipel, das zu Kiribati gehört, 00:01:43.000 --> 00:01:45.000 und sich über den Äquator erstreckt. 00:01:45.000 --> 00:01:47.000 Dort gibt es mehrere unbewohnte, 00:01:47.000 --> 00:01:49.000 unbefischte, unberührte Inseln 00:01:49.000 --> 00:01:51.000 und ein paar bewohnte Inseln. 00:01:51.000 --> 00:01:54.000 Hier also die erste: die Weihnachtsinsel, über 5.000 Bewohner. 00:01:54.000 --> 00:01:57.000 Die meisten Riffe sind tot. 00:01:57.000 --> 00:02:00.000 Die meisten Korallen sind tot, überwuchert von Algen. 00:02:00.000 --> 00:02:02.000 Und die meisten Fische sind kleiner als 00:02:02.000 --> 00:02:05.000 die Stifte, die wir verwenden, um sie zu zählen. 00:02:05.000 --> 00:02:07.000 Wir sind 2005 dort 250 Stunden getaucht. 00:02:07.000 --> 00:02:09.000 Wir haben 00:02:09.000 --> 00:02:11.000 keinen einzigen Hai gesehen. 00:02:11.000 --> 00:02:14.000 Das ist der Ort, den Captain Cook im Jahr 1777 entdeckte. 00:02:14.000 --> 00:02:17.000 Und er berichtete über eine riesige Fülle von Haien, 00:02:17.000 --> 00:02:20.000 die nach den Rudern ihrer kleinen Boote schnappten, 00:02:20.000 --> 00:02:22.000 während sie an Land gingen. NOTE Paragraph 00:02:22.000 --> 00:02:24.000 Bewegen wir den Regler etwas weiter in die Vergangenheit. 00:02:24.000 --> 00:02:26.000 Fanning Island, 2.500 Bewohner. 00:02:26.000 --> 00:02:28.000 Den Korallen hier geht es besser. Viele kleine Fische. 00:02:28.000 --> 00:02:30.000 Viele Taucher würden das als Paradies betrachten. 00:02:30.000 --> 00:02:32.000 Hier können Sie den größten Teil der Lebewesen des 00:02:32.000 --> 00:02:34.000 Meeresschutzgebiets der Florida Keys sehen. 00:02:34.000 --> 00:02:37.000 Und viele Menschen finden, dass es sehr, sehr schön ist, 00:02:37.000 --> 00:02:39.000 wenn man nichts anderes kennt. 00:02:39.000 --> 00:02:41.000 Wenn wir an einen Ort zurückgehen 00:02:41.000 --> 00:02:43.000 wie das Palmyra-Atoll, 00:02:43.000 --> 00:02:46.000 wo ich vor ein paar Jahren mit Jeremy Jackson war; 00:02:46.000 --> 00:02:49.000 den Korallen geht es besser und es gibt Haie. 00:02:49.000 --> 00:02:51.000 Man kann bei jedem Tauchgang Haie sehen. 00:02:51.000 --> 00:02:54.000 Und das ist in den heutigen Korallenriffen sehr ungewöhnlich. 00:02:54.000 --> 00:02:56.000 Aber wenn wir den Regler 00:02:56.000 --> 00:02:59.000 um 200, 500 Jahre zurücksetzen, 00:02:59.000 --> 00:03:01.000 gelangen wir zu den Orten, an denen die Korallen 00:03:01.000 --> 00:03:03.000 absolut gesund und wunderschön sind, 00:03:03.000 --> 00:03:05.000 spektakuläre Strukturen formen 00:03:05.000 --> 00:03:07.000 und wo die Raubfische 00:03:07.000 --> 00:03:10.000 zuerst ins Auge fallen; 00:03:10.000 --> 00:03:13.000 wo man zwischen 25 und 50 Haie pro Tauchgang sehen kann. NOTE Paragraph 00:03:15.000 --> 00:03:18.000 Was haben wir von diesen Orten gelernt? 00:03:18.000 --> 00:03:21.000 Ursprünglich hielten wir die Biomassenpyramide für natürlich. 00:03:22.000 --> 00:03:24.000 [Grafik v.o.n.u.: oberste Räuber, Fleischfresser, Pflanzenfresser, Plankton] 00:03:24.000 --> 00:03:27.000 Würden wir alle Fische und Korallenriffe zusammen nehmen und wiegen, 00:03:27.000 --> 00:03:29.000 würden wir das erwarten. 00:03:29.000 --> 00:03:32.000 Der Großteil der Biomasse ist unten in der Nahrungskette: die Pflanzenfresser, 00:03:32.000 --> 00:03:35.000 die Papageienfische, die Störe, die Algen fressen. 00:03:35.000 --> 00:03:38.000 Dann die Planktonfresser, diese kleinen Riffbarsche, 00:03:38.000 --> 00:03:41.000 die kleinen, im Wasser schwimmenden Tiere. 00:03:41.000 --> 00:03:43.000 Und dann haben wir die niedrigere Biomasse von Fleischfressern, 00:03:43.000 --> 00:03:45.000 und eine noch geringere Biomasse von obersten Räubern, 00:03:45.000 --> 00:03:48.000 also die Haie, die großen Schnapper, die Zackenbarsche. 00:03:48.000 --> 00:03:50.000 Aber das ist eine Folgerung. 00:03:50.000 --> 00:03:52.000 Dieses Weltbild ist eine Folge 00:03:52.000 --> 00:03:54.000 der Erforschung von degradierten Riffen. NOTE Paragraph 00:03:54.000 --> 00:03:56.000 Als wir unberührte Riffe aufsuchten, 00:03:56.000 --> 00:03:58.000 bemerkten wir, dass die natürliche Welt 00:03:58.000 --> 00:04:00.000 auf dem Kopf stand. 00:04:00.000 --> 00:04:02.000 Diese Pyramide wurde umgedreht. 00:04:02.000 --> 00:04:05.000 Die Spitze zählt nun für das meiste der Biomasse, 00:04:05.000 --> 00:04:07.000 an manchem Ort bis zu 85% 00:04:07.000 --> 00:04:10.000 wie am Kingmanriff, welches nun geschützt ist. 00:04:10.000 --> 00:04:12.000 Das Gute daran ist, dass es dort nicht nur mehr Beutegreifer gibt, 00:04:12.000 --> 00:04:14.000 sondern mehr von allem. 00:04:14.000 --> 00:04:16.000 Das Ausmaß dieser Kästen ist größer. 00:04:16.000 --> 00:04:19.000 Wir haben mehr Haie, mehr Biomasse von Schnappern, 00:04:19.000 --> 00:04:21.000 und auch mehr Biomasse von Pflanzenfressern, 00:04:21.000 --> 00:04:24.000 wie die Papageifische, die wie Ziegen im Meer sind. 00:04:24.000 --> 00:04:27.000 Sie säubern die Riffe; alles, was groß genug wird um erkannt zu werden, 00:04:27.000 --> 00:04:30.000 fressen sie, und halten so das Riff sauber 00:04:30.000 --> 00:04:32.000 und ermöglichen den Korallen zu regenerieren. 00:04:32.000 --> 00:04:34.000 An all diesen Orten – 00:04:34.000 --> 00:04:36.000 an diesen alten, unberührten Orten – gibt es nicht nur viel Fisch, 00:04:36.000 --> 00:04:38.000 sondern noch eine andere wichtige Komponente 00:04:38.000 --> 00:04:40.000 des Ökosystems, wie die Riesenmuscheln; 00:04:40.000 --> 00:04:42.000 die Lagunen sind mit Riesenmuscheln geradezu gepflastert, 00:04:42.000 --> 00:04:44.000 bis zu 20 bis 25 pro Quadratmeter. 00:04:44.000 --> 00:04:47.000 Diese sind von jedem bewohnten Riff auf der Welt verschwunden, 00:04:47.000 --> 00:04:49.000 und sie filtern das Wasser; 00:04:49.000 --> 00:04:51.000 sie halten das Wasser frei von 00:04:51.000 --> 00:04:53.000 Mikroben und Krankheitserregern. NOTE Paragraph 00:04:53.000 --> 00:04:56.000 Aber es gibt ja noch die globale Erwärmung. 00:04:56.000 --> 00:04:59.000 Wenn es an einem Riff keine Fischerei gibt, weil es rechtlich geschützt ist, 00:04:59.000 --> 00:05:01.000 oder abgeschieden, dann ist das großartig. 00:05:01.000 --> 00:05:03.000 Doch das Wasser wird schon zu lange wärmer 00:05:03.000 --> 00:05:05.000 und die Korallen sterben. 00:05:05.000 --> 00:05:07.000 Wie also können diese Fische, 00:05:07.000 --> 00:05:09.000 diese Beutegreifer helfen? 00:05:09.000 --> 00:05:11.000 Nun, wir haben in diesen Gebieten 00:05:11.000 --> 00:05:13.000 während El Niño, also '97, '98, 00:05:13.000 --> 00:05:15.000 eines beobachtet, nämlich dass 00:05:15.000 --> 00:05:17.000 das Wasser über zu lange Zeit zu warm war, 00:05:17.000 --> 00:05:19.000 viele Korallen ausblichen 00:05:19.000 --> 00:05:21.000 und viele starben. 00:05:21.000 --> 00:05:24.000 Bei den Weihnachtsinseln, wo das Nahrungsnetz sehr reduziert ist 00:05:24.000 --> 00:05:26.000 und die großen Tiere verschwunden sind, 00:05:26.000 --> 00:05:28.000 haben sich die Korallen bis jetzt noch nicht erholt. 00:05:28.000 --> 00:05:31.000 Auf Fanning Island haben sich die Korallen noch nicht erholt. 00:05:31.000 --> 00:05:34.000 Doch hier sehen Sie 00:05:34.000 --> 00:05:37.000 eine große Tischkoralle, die starb und zusammenbrach. 00:05:37.000 --> 00:05:39.000 Und die Fische haben die Algen abgegrast, 00:05:39.000 --> 00:05:41.000 sodass die Algendecke ein wenig niedriger ist. 00:05:41.000 --> 00:05:43.000 Dann gehen wir zum Palmyra-Atoll, 00:05:43.000 --> 00:05:46.000 das mehr an Biomasse von Pflanzenfressern hat, 00:05:46.000 --> 00:05:49.000 und hier sind die toten Korallen sauber, 00:05:49.000 --> 00:05:51.000 und die Korallen kommen zurück. 00:05:51.000 --> 00:05:53.000 Und wenn Sie auf die ursprüngliche Seite gehen, 00:05:53.000 --> 00:05:56.000 ist diese jemals ausgebleicht? 00:05:56.000 --> 00:05:58.000 Diese Stellen sind auch ausgebleicht, doch regenerieren sie schneller. 00:05:58.000 --> 00:06:00.000 Je intakter, je vollständiger, 00:06:00.000 --> 00:06:02.000 und je vielschichtiger das Nahrungsnetz, 00:06:02.000 --> 00:06:05.000 desto höher ist die Belastbarkeit und desto eher 00:06:05.000 --> 00:06:07.000 erholt sich das System wieder 00:06:07.000 --> 00:06:10.000 von den kurzzeitigen Auswirkungen von Erwärmungen. 00:06:10.000 --> 00:06:13.000 Und das ist gut, also müssen wir diesen Aufbau wiederherstellen. 00:06:13.000 --> 00:06:16.000 Wir müssen sicherstellen, dass alle Teile des Ökosystems vorhanden sind, 00:06:17.000 --> 00:06:19.000 damit das Ökosystem sich an die Auswirkungen 00:06:19.000 --> 00:06:22.000 der globalen Erwärmung anpassen kann. NOTE Paragraph 00:06:22.000 --> 00:06:25.000 Wenn wir also die Ausgangssituation einrenken müssen, 00:06:25.000 --> 00:06:27.000 wenn wir das Ökosystem zurück nach links drücken müssen, 00:06:27.000 --> 00:06:29.000 wie können wir dies bewerkstelligen? 00:06:29.000 --> 00:06:31.000 Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten. 00:06:31.000 --> 00:06:33.000 Eine sehr offensichtliche ist das Meeresschutzgebiet, 00:06:33.000 --> 00:06:35.000 besonders die Schutzgebiete mit Fischereiverbot, 00:06:35.000 --> 00:06:37.000 die wir einrichten, 00:06:37.000 --> 00:06:39.000 um dem Leben im Ozean Erholung zu gewähren. 00:06:39.000 --> 00:06:41.000 Und lassen Sie mich zurück zu dem Bild 00:06:41.000 --> 00:06:44.000 des Mittelmeers gehen. 00:06:44.000 --> 00:06:47.000 Dies war meine Ausgangssituation. Dies habe ich als Kind gesehen. 00:06:47.000 --> 00:06:49.000 Und zur selben Zeit schaute ich mir 00:06:49.000 --> 00:06:52.000 Jacques Cousteaus Sendungen im Fernsehen an, 00:06:52.000 --> 00:06:54.000 mit diesem ganzen Reichtum, all der Fülle und Diversität. 00:06:54.000 --> 00:06:56.000 Und ich dachte, diesen Reichtum 00:06:56.000 --> 00:06:58.000 gäbe es nur in tropischen Regionen, 00:06:58.000 --> 00:07:00.000 und dass das Mittelmeer eben ein Meer ohne viele Lebewesen sei. 00:07:00.000 --> 00:07:02.000 Aber ich hatte ja keine Ahnung, 00:07:02.000 --> 00:07:05.000 bis ich das erste Mal in einem Meeresschutzgebiet tauchte. 00:07:05.000 --> 00:07:08.000 Und dort sah ich dies: jede Menge Fische. NOTE Paragraph 00:07:08.000 --> 00:07:10.000 Nach ein paar Jahren, nach fünf bis sieben Jahren, 00:07:10.000 --> 00:07:12.000 kommen die Fische zurück, essen die Seeigel, 00:07:12.000 --> 00:07:14.000 und dann wachsen die Algen wieder. 00:07:14.000 --> 00:07:16.000 Dann gibt es einen kleinen Algenwald, 00:07:16.000 --> 00:07:19.000 und man kann auf der Größe eines Laptops 00:07:19.000 --> 00:07:21.000 mehr als 100 Arten von Algen antreffen, 00:07:21.000 --> 00:07:23.000 die meisten mikroskopisch klein, 00:07:23.000 --> 00:07:26.000 hunderte von Arten von kleinen Tieren, 00:07:26.000 --> 00:07:28.000 die den Fischen Nahrung bieten, 00:07:28.000 --> 00:07:30.000 so dass sich das System erholt. 00:07:30.000 --> 00:07:33.000 Und dieser Ort, das Meeresschutzgebiet der Medes-Inseln, 00:07:33.000 --> 00:07:35.000 ist nur 94 Hektar groß, 00:07:35.000 --> 00:07:38.000 und bringt der lokalen Wirtschaft 6 Millionen Euro ein, 00:07:38.000 --> 00:07:40.000 zwanzig Mal mehr als die Fischerei, 00:07:40.000 --> 00:07:42.000 es steht für 88 Prozent der 00:07:42.000 --> 00:07:44.000 gesamten Tourismuseinnahmen. 00:07:44.000 --> 00:07:47.000 Diese Orte helfen also nicht nur dem Ökosystem, 00:07:47.000 --> 00:07:49.000 sondern auch den Menschen, 00:07:49.000 --> 00:07:51.000 die vom Ökosystem profitieren können. NOTE Paragraph 00:07:51.000 --> 00:07:53.000 Ich möchte kurz umreißen, was Reservate 00:07:53.000 --> 00:07:55.000 mit Fischereiverbot ausrichten können. 00:07:55.000 --> 00:07:57.000 Dies passiert, wenn wir diese Orte beschützen, 00:07:57.000 --> 00:08:00.000 und dann mit ungeschützten Orten in der Nähe vergleichen. 00:08:00.000 --> 00:08:02.000 Die Anzahl der Arten vergrößert sich um 21 Prozent, 00:08:02.000 --> 00:08:04.000 also wenn es 1.000 Arten gibt, 00:08:04.000 --> 00:08:06.000 erwartet man 200 mehr in einem Meeresschutzreservat. 00:08:06.000 --> 00:08:08.000 Das ist sehr beachtlich. 00:08:08.000 --> 00:08:11.000 Die Größe der Organismen nimmt um ein Drittel zu, 00:08:11.000 --> 00:08:13.000 die Fische sind jetzt also so groß. 00:08:13.000 --> 00:08:16.000 Die Fülle, wie viele Fische es pro Quadratmeter gibt, 00:08:16.000 --> 00:08:19.000 erhöht sich um fast 170 Prozent. 00:08:19.000 --> 00:08:22.000 Und die Biomasse – das ist der spektakulärste Wandel – 00:08:22.000 --> 00:08:24.000 die Biomasse ist viereinhalbmal größer, 00:08:24.000 --> 00:08:26.000 im Durchschnitt, nach nur fünf bis sieben Jahren. 00:08:26.000 --> 00:08:28.000 An einigen Orten gibt es mehr als zehnmal 00:08:28.000 --> 00:08:31.000 größere Biomasse innerhalb der Schutzgebiete. NOTE Paragraph 00:08:31.000 --> 00:08:34.000 Also haben wir alle diese Wesen, 00:08:34.000 --> 00:08:37.000 die in den Reservaten leben, und was tun die? 00:08:37.000 --> 00:08:39.000 Sie wachsen. Das ist Grundkurs Populationsbiologie. 00:08:39.000 --> 00:08:42.000 Wenn man die Fische nicht tötet, sterben sie später, 00:08:42.000 --> 00:08:45.000 können also weiter wachsen und sich viel fortpflanzen. 00:08:45.000 --> 00:08:47.000 Und die Wirbellosen genauso. Hier ist das Beispiel. 00:08:47.000 --> 00:08:49.000 Das hier sind Eihüllen, 00:08:49.000 --> 00:08:51.000 die eine Schnecke vor der Küste von Chile gelegt hat, 00:08:51.000 --> 00:08:54.000 und so viele Eier legen sie auf dem Meeresboden. 00:08:54.000 --> 00:08:56.000 Außerhalb des Reservates 00:08:56.000 --> 00:08:58.000 kann man dies noch nicht einmal wahrnehmen. 00:08:58.000 --> 00:09:01.000 1,3 Millionen Eier pro Quadratmeter 00:09:01.000 --> 00:09:04.000 innerhalb des Reservats, wo es viele dieser Schnecken gibt. 00:09:05.000 --> 00:09:08.000 Diese Organismen vermehren sich also, 00:09:08.000 --> 00:09:10.000 es gibt junge Larven im Überfluss, 00:09:10.000 --> 00:09:12.000 es gibt von allem im Überfluss, 00:09:12.000 --> 00:09:14.000 und dann kann man auch außerhalb einen Nutzen daraus ziehen. 00:09:14.000 --> 00:09:16.000 Das hier ist auf den Bahamas: Der Nassau-Zackenbarsch. 00:09:16.000 --> 00:09:18.000 Es gibt eine Fülle von Zackenbarschen innerhalb des Reservats, 00:09:18.000 --> 00:09:20.000 und je mehr man sich dem Reservat nähert, 00:09:20.000 --> 00:09:22.000 umso mehr Fische gibt es. 00:09:22.000 --> 00:09:24.000 Also fangen die Fischer mehr. 00:09:24.000 --> 00:09:26.000 Man kann die Grenze des Schutzgebietes erkennen, 00:09:26.000 --> 00:09:28.000 denn dort sind die Boote alle aneinandergereiht. 00:09:28.000 --> 00:09:30.000 Es gibt also einen Überschuss, 00:09:30.000 --> 00:09:32.000 es gibt Gewinne außerhalb der Grenzen dieser Reservate, 00:09:32.000 --> 00:09:34.000 die den Leuten in der Nähe helfen, 00:09:34.000 --> 00:09:36.000 während zur selben Zeit 00:09:36.000 --> 00:09:38.000 das Reservat das gesamte Biotop schützt. 00:09:38.000 --> 00:09:41.000 Es gewinnt an Stabilität. NOTE Paragraph 00:09:42.000 --> 00:09:44.000 Was wir also jetzt haben – 00:09:44.000 --> 00:09:46.000 oder eine Welt ohne Reservate – 00:09:46.000 --> 00:09:48.000 ist so was wie ein Girokonto, 00:09:48.000 --> 00:09:50.000 aus dem wir immer nur Geld nehmen, 00:09:50.000 --> 00:09:52.000 aber nie etwas einzahlen. 00:09:52.000 --> 00:09:54.000 Reservate sind wie Sparkonten. 00:09:54.000 --> 00:09:56.000 Wir haben diese Grundeinlage, die wir nicht antasten, 00:09:56.000 --> 00:09:58.000 die auch Erträge produziert, 00:09:58.000 --> 00:10:01.000 soziale, wirtschaftliche und ökologische. 00:10:01.000 --> 00:10:04.000 Und die Zunahme von Biomasse innerhalb der Reservate 00:10:04.000 --> 00:10:07.000 ist so was wie der Zinseszins. 00:10:07.000 --> 00:10:09.000 Noch zwei Beispiele, 00:10:09.000 --> 00:10:12.000 wie diese Schutzgebiete Menschen nutzen können. 00:10:12.000 --> 00:10:15.000 So viel Ertrag erzielen Fischer 00:10:15.000 --> 00:10:17.000 jeden Tag in Kenia, 00:10:17.000 --> 00:10:19.000 wenn sie über mehrere Jahre 00:10:19.000 --> 00:10:21.000 an einem Ort fischen, der ungeschützt ist, 00:10:21.000 --> 00:10:24.000 die Fischerei ist allen freigegeben. 00:10:24.000 --> 00:10:27.000 Nachdem die zerstörerischsten Netze, 00:10:27.000 --> 00:10:29.000 Ringwaden, aus dem Verkehr gezogen wurden, 00:10:29.000 --> 00:10:31.000 begannen die Fischer mehr zu fangen. 00:10:31.000 --> 00:10:34.000 Wenn man weniger fischt, fängt man also mehr. 00:10:34.000 --> 00:10:36.000 Gibt es zudem noch ein Reservat mit Fischereiverbot, 00:10:36.000 --> 00:10:38.000 verdienen die Fischer noch mehr Geld, 00:10:38.000 --> 00:10:41.000 indem sie um ein geschütztes Gebiet herum weniger fischen. NOTE Paragraph 00:10:41.000 --> 00:10:43.000 Noch ein Beispiel: 00:10:43.000 --> 00:10:46.000 Nassau-Zackenbarsche in Belize im mesoamerikanischen Riff. 00:10:46.000 --> 00:10:48.000 Das hier ist Zackenbarsch-Sex, 00:10:48.000 --> 00:10:50.000 und die Zackenbarsche sammeln sich für eine Woche 00:10:50.000 --> 00:10:52.000 um die Vollmonde im Dezember und Januar. 00:10:53.000 --> 00:10:56.000 Früher sammelten sich Zehntausende von ihnen, 00:10:56.000 --> 00:10:58.000 es gab 30.000 Zackenbarsche in dieser Größe 00:10:58.000 --> 00:11:01.000 auf einem Hektar, in einer Anhäufung. 00:11:01.000 --> 00:11:04.000 Fischer wussten das, und sie fingen sie und dezimierten die Population. 00:11:04.000 --> 00:11:07.000 Als ich 2000 zum ersten Mal dort war, 00:11:07.000 --> 00:11:09.000 waren nur noch 3.000 Zackenbarsche übrig. 00:11:09.000 --> 00:11:12.000 Und die Fischer durften jedes Jahr 30 Prozent 00:11:12.000 --> 00:11:15.000 der gelaichten Population abfischen. 00:11:15.000 --> 00:11:17.000 Also stellten wir eine einfache Analyse an, 00:11:17.000 --> 00:11:19.000 und man muss kein Genie sein 00:11:19.000 --> 00:11:21.000 um herauszufinden, dass bei einer Entnahme von 30 % pro Jahr 00:11:21.000 --> 00:11:23.000 die Fischerei sehr bald zusammenbrechen wird. 00:11:23.000 --> 00:11:25.000 Und zur selben Zeit bricht auch die gesamte 00:11:25.000 --> 00:11:27.000 Fortpflanzungsfähigkeit der Spezies zusammen. 00:11:27.000 --> 00:11:30.000 Das ist an so vielen Orten in der Karibik passiert. 00:11:30.000 --> 00:11:32.000 Und dafür verdienten sie 4,000 Dollar pro Jahr, 00:11:32.000 --> 00:11:34.000 also für die gesamte Fischerei, 00:11:34.000 --> 00:11:37.000 mit mehreren Fischerbooten. 00:11:37.000 --> 00:11:39.000 Wenn man jetzt die Situation wirtschaftlich analysiert 00:11:39.000 --> 00:11:41.000 und untersucht, was passieren würde, 00:11:41.000 --> 00:11:43.000 wenn die Fische nicht gefangen werden, 00:11:43.000 --> 00:11:45.000 und wenn man in einem Monat im Jahr 00:11:45.000 --> 00:11:47.000 20 Taucher herbringt, 00:11:47.000 --> 00:11:50.000 dann ist der Gewinn schon zwanzigmal höher, 00:11:50.000 --> 00:11:53.000 und das ist auf lange Sicht nachhaltig. NOTE Paragraph 00:11:53.000 --> 00:11:55.000 Also wieviel davon gibt es? 00:11:55.000 --> 00:11:58.000 Wenn es so gut ist, wenn das so einfach ist, wieviel gibt's davon? 00:11:58.000 --> 00:12:00.000 Und Sie haben schon gehört, dass 00:12:00.000 --> 00:12:02.000 weniger als 1 Prozent des Ozeans geschützt ist. 00:12:02.000 --> 00:12:04.000 Wir bewegen uns jetzt näher an 1 Prozent heran, 00:12:04.000 --> 00:12:06.000 dank der Unterschutzstellung des Chagos-Archipels, 00:12:06.000 --> 00:12:09.000 und nur in einem Bruchteil davon herrscht totales Fischereiverbot. 00:12:10.000 --> 00:12:12.000 Wissenschaftliche Studien empfehlen, dass mindestens 20 % 00:12:12.000 --> 00:12:15.000 des Ozeans geschützt werden sollten. 00:12:15.000 --> 00:12:17.000 Der geschätzte Bereich liegt zwischen 20 und 50 Prozent 00:12:17.000 --> 00:12:19.000 einer Reihe von Zielen für die Biodiversität, 00:12:19.000 --> 00:12:22.000 Verbesserung der Fischerei und Stabilität. NOTE Paragraph 00:12:22.000 --> 00:12:25.000 Wie ist dies also möglich? Die Leute würden fragen: Wieviel kostet das? 00:12:25.000 --> 00:12:27.000 Denken wir also mal drüber nach, 00:12:27.000 --> 00:12:29.000 wieviel wir jetzt bezahlen 00:12:29.000 --> 00:12:32.000 um die Fischerei zu subventionieren: 00:12:32.000 --> 00:12:35.000 35 Milliarden Dollar im Jahr. 00:12:36.000 --> 00:12:39.000 Viele dieser Subventionen unterstützen zerstörerische Fischereiarten. 00:12:39.000 --> 00:12:41.000 Nun, es gibt ein paar Schätzungen, 00:12:41.000 --> 00:12:43.000 wieviel die Errichtung eines Netzwerks 00:12:43.000 --> 00:12:45.000 geschützter Gebiete kosten würde, 00:12:45.000 --> 00:12:47.000 die 20 Prozent der Meere überspannen. 00:12:47.000 --> 00:12:49.000 Es wäre ein Bruchteil dessen, 00:12:49.000 --> 00:12:51.000 was wir jetzt bezahlen, 00:12:51.000 --> 00:12:53.000 und was die Regierung für eine 00:12:53.000 --> 00:12:55.000 kollabierende Fischerei zahlt. 00:12:55.000 --> 00:12:58.000 Menschen verlieren ihre Jobs, da die Fischerei zusammenbricht. 00:12:58.000 --> 00:13:00.000 Die Schaffung eines Reservate-Netzwerks 00:13:00.000 --> 00:13:02.000 würde mehr als einer Million Menschen direkte Arbeit verschaffen, 00:13:02.000 --> 00:13:05.000 nicht zu vergessen all die sekundären Jobs und Vorteile. NOTE Paragraph 00:13:05.000 --> 00:13:07.000 Wir können wir das also anstellen? 00:13:07.000 --> 00:13:10.000 Wenn es so offensichtlich ist, dass diese Sparkonten 00:13:10.000 --> 00:13:13.000 gut für die Umwelt und für die Menschen sind, 00:13:13.000 --> 00:13:16.000 wieso gibt es sie nicht in 20 bis 50 % des Ozeans? 00:13:16.000 --> 00:13:19.000 Und wie können wir dieses Ziel erreichen? 00:13:19.000 --> 00:13:22.000 Nun, es gibt zwei Wege dorthin. 00:13:22.000 --> 00:13:25.000 Die triviale Lösung ist die Errichtung riesengroßer Schutzgebiete 00:13:25.000 --> 00:13:27.000 wie das Chagos-Archipel. 00:13:27.000 --> 00:13:30.000 Das Problem ist, dass wir diese riesigen Reservate 00:13:30.000 --> 00:13:33.000 nur errichten können in unbevölkerten Gegenden ohne soziale Konflikte, 00:13:33.000 --> 00:13:35.000 wo die politischen Kosten niedrig sind 00:13:35.000 --> 00:13:38.000 und die wirtschaftlichen Kosten ebenfalls. 00:13:38.000 --> 00:13:41.000 Und einige von uns, einige Organisationen in diesem Raum 00:13:41.000 --> 00:13:43.000 und anderswo, arbeiten daran. NOTE Paragraph 00:13:43.000 --> 00:13:45.000 Aber was ist mit der restlichen Küste der Welt, 00:13:45.000 --> 00:13:48.000 wo es Menschen gibt, die vom Fischfang leben? 00:13:49.000 --> 00:13:51.000 Es gibt drei Hauptgründe, 00:13:51.000 --> 00:13:54.000 weswegen es nicht zehntausende kleiner Reservate gibt: 00:13:54.000 --> 00:13:56.000 Zunächst haben viele keine Ahnung 00:13:56.000 --> 00:13:59.000 von der Funktion eines Meeresschutzgebiets 00:13:59.000 --> 00:14:02.000 und Fischer gehen sehr leicht in die Defensive 00:14:02.000 --> 00:14:04.000 wenn es um die Regulierung oder Sperrung 00:14:04.000 --> 00:14:06.000 eines auch noch so kleinen Gebiets kommt. 00:14:06.000 --> 00:14:08.000 Zweitens gibt es ein Problem mit der Regierungsart, 00:14:08.000 --> 00:14:10.000 denn den meisten Küstengebieten auf der Welt fehlt 00:14:10.000 --> 00:14:12.000 die Eigenständigkeit, die Mittel zu 00:14:12.000 --> 00:14:15.000 kontrollieren um das Reservat zu gründen und voranzutreiben. 00:14:15.000 --> 00:14:17.000 Die hierarchische Struktur ist abwärts gerichtet – 00:14:17.000 --> 00:14:19.000 Leute warten darauf, 00:14:19.000 --> 00:14:21.000 dass Vertreter der Regierung kommen, 00:14:21.000 --> 00:14:24.000 das ist nicht effektiv. Und die Regierung hat nicht genug Mittel. NOTE Paragraph 00:14:24.000 --> 00:14:26.000 Das bringt uns zum dritten Grund, 00:14:26.000 --> 00:14:29.000 wieso wir nicht mehr Schutzgebiete haben, 00:14:29.000 --> 00:14:32.000 nämlich dass die Mittelbeschaffung falsch aufgezogen ist. 00:14:32.000 --> 00:14:34.000 Nichtregierungsorganisationen und Regierungen 00:14:34.000 --> 00:14:37.000 verwenden normalerweise viel Zeit, Geld und Mittel 00:14:37.000 --> 00:14:40.000 auf wenige kleine Gebiete. 00:14:40.000 --> 00:14:42.000 Also ist der Schutz der Küsten und der Meere zu einer Senke 00:14:42.000 --> 00:14:45.000 für Gelder von Regierungen und philanthropischen Einrichtungen geworden, 00:14:45.000 --> 00:14:47.000 und das ist nicht vertretbar. 00:14:47.000 --> 00:14:49.000 Die Lösungen zielen also alle 00:14:49.000 --> 00:14:51.000 auf diese drei Sachverhalte ab. 00:14:51.000 --> 00:14:54.000 Zuerst brauchen wir eine globale Sensibilisierungskampagne, 00:14:54.000 --> 00:14:57.000 um lokale Gemeinden und Regierungen zu inspirieren, 00:14:57.000 --> 00:14:59.000 fischereibefreite Schutzgebiete zu errichten, 00:14:59.000 --> 00:15:01.000 die besser sind als das, was es jetzt gibt. 00:15:01.000 --> 00:15:03.000 Es ist das Sparkonto 00:15:03.000 --> 00:15:06.000 gegen das Girokonto ohne Guthaben. 00:15:06.000 --> 00:15:08.000 Außerdem müssen wir die Rolle der Regierung umdenken, 00:15:08.000 --> 00:15:11.000 damit die Schutzmaßnahmen dezentralisiert werden können, 00:15:11.000 --> 00:15:14.000 damit Schutzmaßnahmen nicht von der Arbeit 00:15:14.000 --> 00:15:16.000 von NROs abhängig sind, 00:15:16.000 --> 00:15:18.000 oder von Ministerien, 00:15:18.000 --> 00:15:20.000 und von den Gemeinden geschaffen werden können, 00:15:20.000 --> 00:15:23.000 wie es auf den Philippinen und an einigen anderen Orten der Fall ist. 00:15:23.000 --> 00:15:25.000 Und drittens, das ist sehr wichtig, 00:15:25.000 --> 00:15:28.000 müssen wir neue Geschäftsmodelle entwickeln. 00:15:28.000 --> 00:15:31.000 Die Senke für Nächstenliebe als die einzige Möglichkeit 00:15:31.000 --> 00:15:33.000 Reservate zu schaffen ist nicht zukunftsfähig. 00:15:33.000 --> 00:15:36.000 Wir müssen richtige Modelle, Geschäftsmodelle entwickeln, 00:15:36.000 --> 00:15:39.000 wo Küstenschutz 00:15:39.000 --> 00:15:41.000 eine Investition ist, 00:15:41.000 --> 00:15:43.000 denn wir wissen bereits, 00:15:43.000 --> 00:15:45.000 dass diese Meeresschutzreservate 00:15:45.000 --> 00:15:48.000 sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen bringen. NOTE Paragraph 00:15:48.000 --> 00:15:51.000 Und ich möchte mit einem Gedanken abschließen, 00:15:51.000 --> 00:15:53.000 nämlich dass keine einzige 00:15:53.000 --> 00:15:55.000 Organisation allein 00:15:55.000 --> 00:15:57.000 den Ozean retten wird. 00:15:57.000 --> 00:16:00.000 Es hat in der Vergangenheit viel Wettstreit gegeben, 00:16:00.000 --> 00:16:02.000 und wir müssen ein neues 00:16:02.000 --> 00:16:04.000 Partnerschaftsmodell entwickeln, 00:16:04.000 --> 00:16:06.000 in richtiger Zusammenarbeit, 00:16:06.000 --> 00:16:08.000 wo wir einander ergänzen 00:16:08.000 --> 00:16:10.000 und nicht ersetzen. 00:16:10.000 --> 00:16:12.000 Der Einsatz ist einfach zu hoch, 00:16:12.000 --> 00:16:14.000 um so weiterzumachen wie bisher. 00:16:14.000 --> 00:16:16.000 Also legen wir los. Vielen Dank. NOTE Paragraph 00:16:16.000 --> 00:16:23.000 (Applaus) NOTE Paragraph 00:16:24.000 --> 00:16:26.000 Chris Andersen: Danke, Enric. NOTE Paragraph 00:16:26.000 --> 00:16:28.000 Enric Sala: Danke. NOTE Paragraph 00:16:29.000 --> 00:16:31.000 CA: Sie haben die Dinge wirklich meisterhaft 00:16:31.000 --> 00:16:33.000 in Zusammenhang gebracht. 00:16:33.000 --> 00:16:36.000 Zunächst erstmal die Pyramide, die umgekehrte Pyramide, 00:16:36.000 --> 00:16:38.000 die 85 % der Biomasse in den Beutegreifern zeigt, 00:16:38.000 --> 00:16:40.000 das scheint unmöglich. 00:16:40.000 --> 00:16:43.000 Wie können 85 Prozent 00:16:43.000 --> 00:16:45.000 von 15 Prozent überleben? NOTE Paragraph 00:16:45.000 --> 00:16:48.000 ES: Nun, stellen Sie sich zwei Zahnräder 00:16:48.000 --> 00:16:50.000 einer Uhr vor, ein großes und ein kleines. 00:16:50.000 --> 00:16:53.000 Das große bewegt sich sehr langsam, und das kleine sehr schnell. 00:16:53.000 --> 00:16:55.000 Das war's eigentlich schon. 00:16:55.000 --> 00:16:58.000 Die Tiere am unteren Ende der Nahrungskette 00:16:58.000 --> 00:17:01.000 reproduzieren und wachsen sehr schnell, produzieren Millionen Eier. 00:17:01.000 --> 00:17:04.000 Da oben gibt es Haie und große Fische, die 25 bis 30 Jahre leben. 00:17:04.000 --> 00:17:07.000 Sie pflanzen sich sehr langsam fort, ihr Stoffwechsel ist langsam. 00:17:07.000 --> 00:17:09.000 Und sie bewahren im Prinzip nur ihre Biomasse. 00:17:09.000 --> 00:17:12.000 Der Produktionsüberschuss dieser kleinen Kerle da unten 00:17:12.000 --> 00:17:14.000 ist sozusagen genug, diese träge 00:17:14.000 --> 00:17:16.000 Biomasse zu bewahren. 00:17:16.000 --> 00:17:19.000 Sie sind wie Kondensatoren im System. NOTE Paragraph 00:17:19.000 --> 00:17:21.000 CA: Sehr faszinierend. 00:17:21.000 --> 00:17:23.000 Also unser Bild der Lebensmittelpyramide 00:17:23.000 --> 00:17:25.000 quasi – wir müssen es komplett umstellen. NOTE Paragraph 00:17:25.000 --> 00:17:28.000 ES: Zumindest im Ozean. 00:17:28.000 --> 00:17:30.000 In den Korallenriffen haben wir herausgefunden, dass die Pyramide 00:17:30.000 --> 00:17:32.000 das Gegenstück zur Serengeti ist, 00:17:32.000 --> 00:17:34.000 wo fünf Löwen auf ein Gnu kommen. 00:17:34.000 --> 00:17:36.000 Und auf dem Land funktioniert das nicht. 00:17:36.000 --> 00:17:38.000 Doch zumindest auf Korallenriffen gibt es Systeme, 00:17:38.000 --> 00:17:40.000 die eine Basiskomponente mit Struktur haben. 00:17:40.000 --> 00:17:42.000 Wir vermuten, das ist überall der Fall. 00:17:42.000 --> 00:17:45.000 Doch wir untersuchen ursprüngliche Riffe 00:17:45.000 --> 00:17:47.000 erst seit kurzem. NOTE Paragraph 00:17:47.000 --> 00:17:50.000 CA: Die Zahlen, die Sie zeigten, sind wirklich erstaunlich. 00:17:50.000 --> 00:17:52.000 Wir geben also 35 Milliarden Dollar 00:17:52.000 --> 00:17:54.000 für Subventionen aus. 00:17:54.000 --> 00:17:56.000 Es würde nur 16 Milliarden kosten, 00:17:56.000 --> 00:17:59.000 um 20 Prozent der Weltmeere in 00:17:59.000 --> 00:18:01.000 Meeresschutzgebiete umzuwandeln, 00:18:01.000 --> 00:18:03.000 die sogar den Fischern 00:18:03.000 --> 00:18:05.000 neue Lebensgrundlagen bieten können. 00:18:05.000 --> 00:18:07.000 Wenn die Welt ein klügerer Ort wäre, 00:18:07.000 --> 00:18:10.000 könnten wir dieses Problem für minus 19 Milliarden Dollar lösen. 00:18:10.000 --> 00:18:12.000 Wir könnten dann 19 Milliarden für Krankenversicherung oder so ausgeben. NOTE Paragraph 00:18:12.000 --> 00:18:15.000 ES: Und dann sind da noch die schwachen Erträge der Fischereien, 00:18:15.000 --> 00:18:18.000 das sind 50 Milliarden Dollar. 00:18:18.000 --> 00:18:20.000 Also nochmal: eine der größten Lösungen ist, 00:18:20.000 --> 00:18:22.000 das die Welthandelsorganisation Subventionen auf nachhaltige 00:18:22.000 --> 00:18:25.000 Technologien verschiebt. NOTE Paragraph 00:18:25.000 --> 00:18:27.000 CA: Aha, es gibt also viele Beispiele, von denen man hört, 00:18:27.000 --> 00:18:29.000 diesen Subventionsirrsinn zu beenden. 00:18:29.000 --> 00:18:31.000 Ich danke Ihnen also für diese Zahlen. 00:18:31.000 --> 00:18:33.000 Das letzte ist eine persönliche Frage. 00:18:33.000 --> 00:18:35.000 Die Erfahrung der Menschen hier, die 00:18:35.000 --> 00:18:37.000 seit langem mit dem Meer leben, war bestimmt 00:18:37.000 --> 00:18:40.000 davon, den Niedergang zu sehen; sie sahen schöne Orte, die sich verschlechterten 00:18:40.000 --> 00:18:42.000 und zu Grunde gingen. 00:18:42.000 --> 00:18:44.000 Erzähl mir von dem Gefühl, das du hattest, 00:18:44.000 --> 00:18:47.000 als du an diese ursprünglichen Orte gingst, 00:18:47.000 --> 00:18:50.000 und sahst, dass die Dinge wiederkamen. NOTE Paragraph 00:18:50.000 --> 00:18:53.000 ES: Es ist ein spirituelles Erlebnis. 00:18:53.000 --> 00:18:55.000 Wir gehen dorthin, um die Ökosysteme zu verstehen, 00:18:55.000 --> 00:18:58.000 und versuchen, Fische und Haie zu zählen oder zu messen 00:18:58.000 --> 00:19:01.000 und sehen, wie diese Orte sich von den uns bekannten Orten unterscheiden. 00:19:01.000 --> 00:19:04.000 Aber das beste Gefühl 00:19:04.000 --> 00:19:06.000 ist die Biophilie, von der E.O. Wilson spricht, 00:19:06.000 --> 00:19:09.000 wenn Menschen dieses Gefühl von Ehrfurcht und Erstaunen haben, 00:19:09.000 --> 00:19:12.000 im Anblick einer ungezähmten rauen Natur. 00:19:12.000 --> 00:19:14.000 Und dort, und nur dort, 00:19:14.000 --> 00:19:17.000 kann man wirklich fühlen, Teil einer größeren Sache zu sein, 00:19:17.000 --> 00:19:20.000 oder eines größeren Ökosystems. 00:19:20.000 --> 00:19:23.000 Und wenn es nicht diese hoffnungstragenden Orte gäbe, 00:19:23.000 --> 00:19:25.000 dann könnte ich diesen Job wohl nicht fortsetzen. 00:19:25.000 --> 00:19:27.000 Es wäre einfach zu deprimierend. NOTE Paragraph 00:19:27.000 --> 00:19:29.000 CA: Okay, Enric, ich danke dir, dass du uns einen 00:19:29.000 --> 00:19:31.000 Teil deines spirituellen Erlebnisses geschildert hast. Danke. NOTE Paragraph 00:19:31.000 --> 00:19:33.000 ES: Ich habe zu danken.