Warum wir den Krieg gegen Drogen beenden müssen
-
0:01 - 0:05Was hat der "Krieg gegen Drogen"
der Welt gebracht? -
0:05 - 0:07Schauen Sie sich Mord und Chaos in Mexiko,
-
0:07 - 0:11Mittelamerika und so vielen anderen
Orten auf diesem Planeten an; -
0:11 - 0:13der globale Schwarzmarkt wird
-
0:13 - 0:15auf 300 Mrd. Euro Jahresumsatz geschätzt,
-
0:15 - 0:19die Gefängnisse in den USA
und anderswo sind überfüllt, -
0:19 - 0:22Polizei und Militär sind in einen
aussichtslosen Krieg verwickelt, -
0:22 - 0:25der Grundrechte verletzt,
und einfache Bürger hoffen, -
0:25 - 0:28dass sie nicht ins Kreuzfeuer geraten.
-
0:28 - 0:30Derweil nehmen mehr Menschen
-
0:30 - 0:32mehr Drogen als jemals zuvor.
-
0:32 - 0:35Es ist wie die Geschichte in meinem Land
-
0:35 - 0:38mit Alkoholverbot und Al Capone
-- nur 50-mal schlimmer. -
0:38 - 0:42Darum schmerzt es mich
als Amerikaner besonders, -
0:42 - 0:44dass wir die treibende Kraft
-
0:44 - 0:46hinter diesem globalen Drogenkrieg sind.
-
0:46 - 0:49Warum kriminalisieren
so viele Länder Drogen, -
0:49 - 0:51von denen sie noch nie gehört haben,
-
0:51 - 0:53warum ziehen UN-Drogen-Abkommen
-
0:53 - 0:56Kriminalisierung der Gesundheit vor,
-
0:56 - 0:58und warum geht weltweit das meiste Geld,
-
0:58 - 1:00das gegen Drogenmissbrauch verwendet wird,
-
1:00 - 1:03nicht an Hilfs-, sondern
an Strafeinrichtungen? -
1:03 - 1:06Das sind die guten alten USA.
-
1:06 - 1:08Warum machen wir das?
-
1:08 - 1:11Manche Leute, speziell
in Südamerika, glauben, -
1:11 - 1:13dass es nicht wirklich um Drogen geht.
-
1:13 - 1:18Es ist ein Vorwand, um realpolitische
Interessen der USA voranzubringen. -
1:18 - 1:22Aber im Großen und Ganzen
ist es nicht das. -
1:22 - 1:24Wir wollen keine Kriminellen und Guerillas
-
1:24 - 1:27mit illegalen Drogengeldern finanzieren,
-
1:27 - 1:30die dann andere Länder
terrorisieren und übernehmen. -
1:30 - 1:34Nein, Amerika ist einfach verrückt,
-
1:34 - 1:36wenn es um Drogen geht.
-
1:36 - 1:39Vergessen Sie nicht, wir sind diejenigen,
-
1:39 - 1:41die glaubten,
Alkohol verbieten zu können. -
1:41 - 1:43Sehen Sie unseren globalen Drogenkrieg
-
1:43 - 1:45weniger als vernünftige Politik,
-
1:45 - 1:48sondern mehr als
eine internationale Projektion -
1:48 - 1:51einer heimischen Psychose.
-
1:51 - 1:54(Applaus)
-
1:54 - 1:56Aber hier sind die guten Nachrichten:
-
1:56 - 1:59Jetzt sind die Russen führend
im Drogenkrieg und nicht wir. -
1:59 - 2:01Die meisten Politiker in meinem Land
-
2:01 - 2:03wollen den Drogenkrieg zurückfahren,
-
2:03 - 2:05weniger statt mehr Leute
hinter Gitter bringen, -
2:05 - 2:07und als Amerikaner erwähne ich stolz,
-
2:07 - 2:11dass wir weltweit führend beim
Reformieren der Marihuanapolitik sind. -
2:11 - 2:13In fast der Hälfte unserer
50 Bundesstaaten -
2:13 - 2:15wurde es für medizinische
Zwecke legalisiert, -
2:15 - 2:18Millionen Menschen können
ihr Marihuana, ihre Medizin, -
2:18 - 2:20in staatlich zugelassenen
Ausgabestellen kaufen. -
2:20 - 2:23Mehr als die Hälfte
meiner Mitbürger sagt, es sei Zeit, -
2:23 - 2:25Marihuana ähnlich wie Alkohol
-
2:25 - 2:28gesetzlich zu regulieren und zu besteuern.
-
2:28 - 2:30Das machen Colorado,
Washington und Uruguay, -
2:30 - 2:34und andere werden bestimmt folgen.
-
2:34 - 2:36Das mache ich also:
-
2:36 - 2:40mich für ein Ende
des Drogenkrieges einsetzen. -
2:40 - 2:43Es begann alles damit,
-
2:43 - 2:45dass ich in einer recht religiösen,
moralischen Familie -
2:45 - 2:47als ältester Sohn eines Rabbi aufwuchs,
-
2:47 - 2:49an die Universität ging,
-
2:49 - 2:53wo ich ein bisschen Marihuana rauchte
-
2:53 - 2:55und es mir gefiel. (Lachen)
-
2:55 - 2:57Ich trank auch gerne, aber es war klar,
-
2:57 - 3:00dass Alkohol das Gefährlichere
von beiden war. -
3:00 - 3:02Aber meine Freunde und ich konnten
-
3:02 - 3:04wegen eines Joints hinter Gittern landen.
-
3:04 - 3:06Diese Heuchelei ließ mir keine Ruhe,
-
3:06 - 3:10weshalb ich meine Doktorarbeit über
internationale Drogenpolitik schrieb. -
3:10 - 3:12Ich arbeitete mich bis zum
Außenministerium hoch. -
3:12 - 3:14Ich erhielt eine Sicherheitsfreigabe.
-
3:14 - 3:18In ganz Europa und Amerika sprach ich
mit hunderten Drogenfahndern -
3:18 - 3:20und Strafvollzugsbeamten und fragte sie:
-
3:20 - 3:22„Was denken Sie, ist die Antwort?"
-
3:22 - 3:25In Lateinamerika sagten sie zu mir:
-
3:25 - 3:27„Das Angebot kann man nicht verhindern.
-
3:27 - 3:29Die Antwort liegt in den USA,
-
3:29 - 3:30im Unterbinden der Nachfrage."
-
3:30 - 3:33Dann ging ich zurück nach Hause
und redete mit Leuten, -
3:33 - 3:35die in der Drogenbekämpfung
tätig sind, und die sagen: -
3:35 - 3:39„Weißt du, Ethan, man kann
die Nachfrage nicht unterbinden. -
3:39 - 3:42Die Antwort liegt dort.
Man muss das Angebot verhindern." -
3:42 - 3:44Dann sprach ich mit den Leuten vom Zoll,
-
3:44 - 3:47die versuchen, die Drogen an der
Grenze aufzuhalten, und die sagen: -
3:47 - 3:50„Man kann es nicht hier aufhalten.
-
3:50 - 3:52Die Antwort liegt dort,
-
3:52 - 3:55im Unterbinden von
Angebot und Nachfrage." -
3:55 - 3:56Dann wurde mir klar:
-
3:56 - 3:59Alle, die mit Drogen zu tun haben,
-
3:59 - 4:01glauben, die Antwort liege in dem Bereich,
-
4:01 - 4:04von dem sie am wenigsten Ahnung haben.
-
4:04 - 4:08Dann fing ich an, alles über
psychoaktive Drogen zu lesen: -
4:08 - 4:12die Geschichte, die Wissenschaft,
die Politik, alles. -
4:12 - 4:14Und je mehr man liest,
-
4:14 - 4:17desto klarer wird, dass eine
durchdachte, aufgeklärte -
4:17 - 4:20und kluge Herangehensweise
einen hierhin bringt, -
4:20 - 4:22während die Politik und
die Gesetze meines Landes -
4:22 - 4:24einen dorthin bringen.
-
4:24 - 4:28Und dieses Missverhältnis erscheint mir
-
4:28 - 4:33wie ein intellektuelles
und moralische Rätsel. -
4:34 - 4:38Es gab wohl nie
eine Gesellschaft ohne Drogen. -
4:39 - 4:41Praktisch jede Gesellschaft
-
4:41 - 4:43hat psychoaktive Substanzen
zu sich genommen, -
4:43 - 4:47um Schmerzen zu lindern,
um Kräfte zu steigern, -
4:47 - 4:50zur Geselligkeit und um mit Gott
Zwiesprache zu halten. -
4:50 - 4:52Der Wunsch unser Bewusstsein zu verändern,
-
4:52 - 4:54ist vielleicht so grundlegend
wie unser Bedürfnis -
4:54 - 4:58nach Essen, Gemeinschaft und Sex.
-
4:58 - 5:01Unsere eigentliche Herausforderung
ist es also zu lernen, -
5:01 - 5:02wie man mit Drogen so leben kann,
-
5:02 - 5:06dass sie den geringsten Schaden anrichten
-
5:06 - 5:10und in einigen Fällen den
größtmöglichen Nutzen haben. -
5:10 - 5:12Ich habe noch etwas gelernt:
-
5:12 - 5:15Der Grund, warum einige Drogen
legal und andere illegal sind, -
5:15 - 5:18hat so gut wie nichts mit
Wissenschaft oder Gesundheit -
5:18 - 5:20oder der Gefährlichkeit
der Drogen zu tun. -
5:20 - 5:22Sondern es geht darum, wer konsumiert
-
5:22 - 5:25und wer vermutlich
bestimmte Drogen konsumiert. -
5:25 - 5:28Als im späten 19. Jahrhundert
die meisten Drogen, -
5:28 - 5:31die heute illegal sind, legal waren,
-
5:31 - 5:34waren die Hauptkonsumenten
von Opiaten in meinem Land und in anderen -
5:34 - 5:37weiße Frauen mittleren Alters.
-
5:37 - 5:40Sie konsumierten,
um Schmerzen zu lindern, -
5:40 - 5:42zu einer Zeit, in der es wenig
andere Schmerzmittel gab. -
5:42 - 5:45Niemand dachte damals daran,
es strafbar zu machen, -
5:45 - 5:47weil niemand Oma
hinter Gitter bringen wollte. -
5:47 - 5:52Aber als Hunderttausende Chinesen
in mein Land kamen, -
5:52 - 5:54hart an den Bahnstrecken
und in Minen arbeiteten -
5:54 - 5:56und sich abends entspannten,
-
5:56 - 5:58genau so wie es in ihrem
Heimatland taten, -
5:58 - 6:00nämlich mit ein paar Zügen
aus der Opiumpfeife, -
6:00 - 6:02genau da kamen in Kalifornien und Nevada
-
6:02 - 6:04die ersten Drogengesetze auf,
-
6:04 - 6:06ausgelöst von der rassistischen Angst,
-
6:06 - 6:08dass Chinesen weiße Frauen
-
6:08 - 6:11in opiumabhängige
Sexsklavinnen verwandeln könnten. -
6:11 - 6:16Die ersten Gesetze gegen Kokain
wurden ebenso von der Angst ausgelöst, -
6:16 - 6:18dass Schwarze das weiße Pulver schniefen
-
6:18 - 6:19und ihren zugewiesenen Platz
-
6:19 - 6:22in der Gesellschaft
der Südstaaten vergessen könnten. -
6:22 - 6:24Die ersten Anti-Marihuana-Gesetze
-
6:24 - 6:26entstanden aus Angst vor
mexikanischen Immigranten -
6:26 - 6:30im Westen und Südwesten.
-
6:30 - 6:32Und was für mein Land zutrifft,
-
6:32 - 6:35trifft auch für viele andere Länder zu,
-
6:35 - 6:37sowohl was die Ursprünge dieser Gesetze
-
6:37 - 6:41als auch ihre Umsetzung angeht.
-
6:41 - 6:42Ich möchte es so ausdrücken
-
6:42 - 6:45und ich übertreibe nur ein wenig:
-
6:45 - 6:48Wären die Hauptkonsumenten von Kokain
-
6:48 - 6:50wohlhabende, ältere, weiße Männer,
-
6:50 - 6:53und die Haptkonsumenten von Viagra
-
6:53 - 6:55arme, junge, schwarze Männer,
-
6:55 - 6:58dann wäre Kokain leicht
mit einem Rezept vom Arzt zu haben, -
6:58 - 7:03während der Verkauf von Viagra einen
5 bis 10 Jahre hinter Gitter brächte. -
7:03 - 7:05(Applaus)
-
7:05 - 7:09Früher sagte ich das als Professor
in meinen Vorlesungen. -
7:09 - 7:12Heute bin ich Aktivist für Menschenrechte.
-
7:12 - 7:15Was mich antreibt, ist die Schande,
-
7:15 - 7:17in einem ansonsten
großartigen Land zu leben, -
7:17 - 7:20das weniger als 5 % der Weltbevölkerung,
-
7:20 - 7:24aber fast 25 % der weltweit
Inhaftierten besitzt. -
7:24 - 7:26Es sind die Leute, die ich treffe,
die geliebte Menschen -
7:26 - 7:28wegen Drogenkriminalität oder Haft,
-
7:28 - 7:30Überdosis oder AIDS verloren haben,
-
7:30 - 7:32weil unserer Drogenpolitik
-
7:32 - 7:34Kriminalisierung lieber
ist als Gesundheit. -
7:34 - 7:38Es sind gute Menschen,
die ihren Job, ihr Zuhause, -
7:38 - 7:42ihre Freiheit, sogar ihre Kinder
an den Staat verloren haben, -
7:42 - 7:45nicht weil sie jemandem geschadet haben,
-
7:45 - 7:48sondern nur, weil sie lieber
die eine Drogen nahmen -
7:48 - 7:50als eine andere.
-
7:51 - 7:55Ist also Legalisierung die Antwort?
-
7:55 - 7:57Ich bin hin- und hergerissen:
-
7:57 - 8:00drei Tage die Woche bin ich dafür,
drei Tage dagegen -
8:00 - 8:03und am Sonntag bin ich Agnostiker.
-
8:03 - 8:05Aber heute ist Dienstag,
-
8:05 - 8:10daher sage ich, dass das
Besteuern und Regulieren -
8:10 - 8:12der meisten Drogen,
die heute illegal sind, -
8:12 - 8:15eine Verringerung von Kriminalität,
Gewalt, Korruption, -
8:15 - 8:17Schwarzmärkten und aller Folgen
-
8:17 - 8:19gepanschter und unkontrollierter
Drogen bewirken würde, -
8:19 - 8:22sodass die öffentliche Sicherheit steigen
-
8:22 - 8:24und Steuergelder
-
8:24 - 8:26für nützlichere Zwecke
genutzt werden könnten. -
8:26 - 8:30Der Markt für Marihuana, Kokain,
-
8:30 - 8:32Heroin und Metamphytamin
-
8:32 - 8:34ist ein globaler Verbrauchsgütermarkt,
-
8:34 - 8:37genau wie der globale Markt
für Tabak, Alkohol, -
8:37 - 8:40Kaffee, Zucker und so viele andere Dinge.
-
8:40 - 8:45Wo Nachfrage ist, gibt es ein Angebot.
-
8:45 - 8:47Zerstöre eine Quelle
-
8:47 - 8:49und eine andere wird
unweigerlich entstehen. -
8:49 - 8:51Viele Leute halten Verbote
-
8:51 - 8:54für die vollkommenste
Form der Regulierung, -
8:54 - 8:58obwohl es eigentlich
der Verzicht auf Regulierung ist, -
8:58 - 9:02denn Kriminelle füllen die Lücke.
-
9:02 - 9:06Stützt man sich auf
Strafgesetze und die Polizei, -
9:06 - 9:10um einen dynamischen, globalen
Gebrauchsgütermarkt zu steuern, -
9:10 - 9:13führt das zur Katastrophe.
-
9:13 - 9:16Wir sollten dagegen
-
9:16 - 9:18den Drogenhandel vom Schwarzmarkt
-
9:18 - 9:21so gut wie möglich ans Licht holen,
-
9:21 - 9:25um ihn so klug wie möglich zu regulieren,
-
9:25 - 9:28um einerseits den Schaden der Drogen
-
9:28 - 9:31und andererseits den Schaden
der Prohibitions-Gesetze zu verringern. -
9:31 - 9:35Für Marihuana hieße das offensichtlich,
-
9:35 - 9:37es legal zu regulieren und
zu besteuern wie Alkohol. -
9:37 - 9:41Der Gewinn daraus ist enorm,
die Risiken minimal. -
9:41 - 9:43Werden mehr Menschen Marihuana rauchen?
-
9:43 - 9:47Vielleicht, aber es werden nicht mehr
junge Menschen sein, -
9:47 - 9:49weil es nicht für sie legalisiert wird,
-
9:49 - 9:51und ganz ehrlich, sie haben schon
-
9:51 - 9:53den besten Zugang zu Marihuana.
-
9:53 - 9:55Ich glaube, es werden
ältere Menschen sein. -
9:55 - 9:58Es werden Menschen um die 40 oder 60
-
9:58 - 10:01und um die 80 Jahre sein,
die ein wenig Marihuana -
10:01 - 10:04dem abendlichen Glas oder
der Schlaftablette vorziehen werden, -
10:04 - 10:08oder es wird ihnen mit ihrer
Arthritis oder Diabetes helfen, -
10:08 - 10:13oder vielleicht ihre langjährige Ehe
ein wenig aufpeppen. (Lachen) -
10:13 - 10:16Das wäre ein Gewinn für
die öffentliche Gesundheit. -
10:16 - 10:19Was die anderen Drogen betrifft,
-
10:19 - 10:21schauen Sie nach Portugal,
wo niemand ins Gefängnis geht, -
10:21 - 10:23weil er Drogen besitzt,
-
10:23 - 10:25und die Regierung sich dafür einsetzt,
-
10:25 - 10:27Süchte wie Gesundheitsprobleme
zu behandeln. -
10:27 - 10:31Oder die Schweiz, Deutschland,
die Niederlande, Dänemark, England, -
10:31 - 10:33wo Menschen, die jahrelang
heroinabhängig waren -
10:33 - 10:35und oft am Entzug gescheitert sind,
-
10:35 - 10:38pharmazeutisches Heroin
und medizinische Hilfe -
10:38 - 10:41in Kliniken bekommen können;
das Resultat ist: -
10:41 - 10:44Illegaler Drogenmissbrauch,
damit einhergehende Krankheiten, -
10:44 - 10:48Überdosierung, Kriminalität
und Inhaftierungen gehen alle zurück, -
10:48 - 10:51Gesundheit und Wohlbefinden nehmen zu,
-
10:51 - 10:52es nutzt dem Steuerzahler
-
10:52 - 10:56und viele Drohenabhängige
können ihre Sucht überwinden. -
10:56 - 10:59Schauen Sie nach Neuseeland,
wo kürzlich ein Gesetz erlassen wurde, -
10:59 - 11:02das den Verkauf einiger
Entspannungsdrogen erlaubt, -
11:02 - 11:05sofern ihre Sicherheit belegbar ist.
-
11:05 - 11:08Betrachten Sie Brasilien
und ein paar andere Länder, -
11:08 - 11:11wo eine außergewöhnliche
psychoaktive Substanz, Ayahuasca, -
11:11 - 11:14legal erworben und konsumiert werden darf,
-
11:14 - 11:17vorausgesetzt, es geschieht
in einem religiösen Kontext. -
11:17 - 11:19Schauen Sie nach Bolivien und Peru,
-
11:19 - 11:22wo alle aus Coca-Blättern
hergestellten Produkte, -
11:22 - 11:24-- dem Rohstoff von Kokain --
-
11:24 - 11:26legal an der Ladentheke verkauft werden,
-
11:26 - 11:28ohne die öffentliche Gesundheit
zu beeinträchtigen. -
11:28 - 11:32Und vergessen Sie nicht,
Coca-Cola enthielt bis 1900 Kokain, -
11:32 - 11:35und soweit wir wissen,
machte es nicht abhängiger -
11:35 - 11:37als Coca-Cola heute.
-
11:38 - 11:42Denken Sie umgekehrt mal an Zigaretten:
-
11:42 - 11:47Nichts kann Sie so süchtig machen
und umbringen wie Zigaretten. -
11:47 - 11:50Wenn Wissenschaftler
Heroinabhängige fragen, -
11:50 - 11:53was am schwersten aufzugeben sei,
sagen die meisten: Zigaretten. -
11:53 - 11:55Dennoch, in meinem Land
und vielen anderen, -
11:55 - 11:58haben die Hälfte der Leute aufgehört,
-
11:58 - 12:00die je süchtig nach Zigaretten waren,
-
12:00 - 12:02ohne jemals festgenommen,
ins Gefängnis geworfen, -
12:02 - 12:04oder von einem Staatsanwalt oder Richter
-
12:04 - 12:07in ein "Behandlungsprogramm"
geschickt worden zu sein. -
12:07 - 12:10Ermöglicht wurde das durch höhere Steuern,
-
12:10 - 12:13zeitliche und örtliche
Einschränkungen für Verkauf und Konsum -
12:13 - 12:17und wirksame
Raucher-Aufklärungs-Kampagnen. -
12:17 - 12:20Würden also weniger Menschen rauchen,
-
12:20 - 12:25wenn wir es ganz
verbieten würden? Vermutlich. -
12:25 - 12:28Aber denken Sie mal
an den albtraumhaften Drogenkrieg, -
12:28 - 12:31der folgen würde.
-
12:31 - 12:36Wir stehen heute vor einer
doppelten Herausforderung: -
12:36 - 12:39Erstens, die politische Herausforderung:
-
12:39 - 12:42Das Entwerfen und Umsetzen
von Alternativen -
12:42 - 12:45zu den wirkungslosen Verbotsgesetzen;
-
12:45 - 12:48wobei wir bei der Regulierung und Nutzung
-
12:48 - 12:52der heute legalen Drogen
besser werden müssen. -
12:52 - 12:55Die zweite Herausforderung
ist schwieriger, -
12:55 - 12:59weil sie uns selbst betrifft.
-
12:59 - 13:02Die Reformblockaden finden sich
nicht nur dort draußen, -
13:02 - 13:04im Wirtschaftsfaktor von Gefängnissen
-
13:04 - 13:06und diversen Interessensgruppen,
-
13:06 - 13:08die wollen, dass alles bleibt, wie es ist.
-
13:08 - 13:12Die Hürden liegen in jedem von uns.
-
13:12 - 13:16Es sind unsere Ängste, unsere
Unwissenheit und unsere Vorstellungen, -
13:16 - 13:21die wahren Reformen im Weg stehen.
-
13:23 - 13:27Im Kern geht es um unsere Kinder
und den elterlichen Wunsch, -
13:27 - 13:31sein Kind in eine Blase einzuschließen,
-
13:31 - 13:34und die Angst, dass eine Droge
irgendwie dort eindringen -
13:34 - 13:36und unsere Kinder
in Gefahr bringen könnte. -
13:36 - 13:39Der gesamte Krieg gegen Drogen
-
13:39 - 13:41scheint manchmal einzig mit Kinderschutz
-
13:41 - 13:44gerechtfertigt zu werden,
-
13:44 - 13:48wobei jeder junge Mensch
das Gegenteil bezeugen kann. -
13:48 - 13:52Ich sage zu den Jugendlichen:
-
13:52 - 13:56Erstens, nimm keine Drogen.
-
13:56 - 13:59Zweitens, nimm keine Drogen.
-
13:59 - 14:03Drittens, wenn du Drogen nimmst,
-
14:03 - 14:05möchte ich, dass du etwas weißt,
-
14:05 - 14:09denn mein tiefster Wunsch
als Elternteil ist es, -
14:09 - 14:12dass du am Ende der Nacht
sicher nach Hause kommst -
14:12 - 14:16und ein gutes und gesundes Leben führst.
-
14:16 - 14:22Das ist mein Drogenaufklärungs-Mantra:
Sicherheit geht vor. -
14:22 - 14:25Ich widme mein Leben also
-
14:25 - 14:29dem Aufbau einer Organisation
und einer Bewegung von Menschen, -
14:29 - 14:31die glauben, dass wir der
gescheiterten Verbotspolitik -
14:31 - 14:33den Rücken kehren müssen
-
14:33 - 14:35und eine neue Drogenpolitik
annehmen müssen, -
14:35 - 14:38die auf Wissenschaft, Mitgefühl,
Gesundheit und Menschenrechten fußt. -
14:38 - 14:41In der Menschen aus
allen politischen Bereichen, -
14:41 - 14:43und aus jedem anderen Bereich,
-
14:43 - 14:45Menschen, die Drogen lieben,
-
14:45 - 14:46Menschen, die Drogen hassen,
-
14:46 - 14:49und Menschen, denen Drogen
egal sind, zusammenkommen. -
14:49 - 14:52In der jeder daran glaubt,
dass dieser Krieg gegen Drogen, -
14:52 - 14:56dieser rückständige, herzlose,
verheerende Krieg gegen Drogen, -
14:56 - 14:59beendet werden muss.
-
14:59 - 15:01Danke!
-
15:01 - 15:12(Applaus)
-
15:15 - 15:18Danke! Danke!
-
15:18 - 15:20Chris Anderson: Ethan,
-
15:20 - 15:23Glückwunsch -- was für ein Zuspruch.
-
15:23 - 15:26Das war ein starker Vortrag.
-
15:26 - 15:29Aber es sind nicht alle
klatschend aufgestanden, -
15:29 - 15:31denn ich nehme an, dass einige Leute hier
-
15:31 - 15:33und vielleicht ein paar Online-Zuschauer,
-
15:33 - 15:37vielleicht einen Jugendlichen
oder einen Freund -
15:37 - 15:40oder wen auch immer kennen,
der wegen Drogen krank wurde -
15:40 - 15:42oder an einer Überdosis starb.
-
15:42 - 15:45Sicher sind solche Menschen
schon auf dich zugekommen. -
15:45 - 15:46Was sagst du ihnen?
-
15:46 - 15:49EN: Chris, das Erstaunliche ist,
dass ich in letzter Zeit -
15:49 - 15:51immer mehr Menschen getroffen habe,
-
15:51 - 15:53die wegen einer Überdosis
-
15:53 - 15:55ein Kind oder Geschwister verloren haben.
-
15:55 - 15:57Vor 10 Jahren sagten solche Menschen:
-
15:57 - 15:59Knallen wir alle Drogendealer ab,
-
15:59 - 16:00das wird das Problem lösen.
-
16:00 - 16:02Sie haben nun erkannt,
-
16:02 - 16:05dass der Krieg gegen Drogen
ihre Kinder nicht geschützt hat. -
16:05 - 16:07Er hat es eher wahrscheinlicher gemacht,
-
16:07 - 16:08dass diese Kinder gefährdet wurden.
-
16:08 - 16:12Jetzt treten sie dieser
Drogenpolitik-Reformbewegung bei. -
16:12 - 16:13Es gibt andere Menschen,
-
16:13 - 16:17deren Kinder alkohol-, kokain-
oder heroinabhängig sind, -
16:17 - 16:18und sie fragen sich:
-
16:18 - 16:21Warum darf das eine Kind
Schritt für Schritt versuchen, -
16:21 - 16:22gesund zu werden,
-
16:22 - 16:24und das andere hat mit Gefängnis,
-
16:24 - 16:25Polizei und Kriminellen zu kämpfen?
-
16:25 - 16:27Jeder versteht also,
-
16:27 - 16:30dass der Drogenkrieg niemanden schützt.
-
16:30 - 16:32CA: In der US-Politik herrscht Stillstand
-
16:32 - 16:33bei den meisten Themen.
-
16:33 - 16:35Gibt es eine reale Chance,
-
16:35 - 16:38dass hier in den nächsten
5 Jahren ein Umschwung stattfindet? -
16:38 - 16:41EN: Es ist erstaunlich.
Ich erhalte so viele Anrufe -
16:41 - 16:42von Journalisten, die mir sagen:
-
16:42 - 16:44"Ethan, scheinbar sind
die einzigen Themen, -
16:44 - 16:46bei denen sich in den USA
politisch etwas bewegt, -
16:46 - 16:49eine Reform der Marihuana-
und der Homo-Ehe-Gesetze. -
16:49 - 16:51Was machst du richtig?"
-
16:51 - 16:53Man sieht heute, wie
die Parteien zusammenarbeiten, -
16:53 - 16:56aktuell sind die Republikaner an der Macht
-
16:56 - 16:59und beschließen dennoch Gesetze
-
16:59 - 17:01mit demokratischer Mehrheit.
-
17:01 - 17:03Es hat sich also von einem Tabuthema,
-
17:03 - 17:06dem angstbeladensten Thema der US-Politik,
-
17:06 - 17:08zu einem der erfolgreichsten
Bereiche entwickelt. -
17:08 - 17:10CA: Ethan, Danke für dein
Erscheinen bei TEDGlobal. -
17:10 - 17:12EN: Chris, ich danke dir.
-
17:12 - 17:13CA: Danke.
EN: Danke. (Applaus)
- Title:
- Warum wir den Krieg gegen Drogen beenden müssen
- Speaker:
- Ethan Nadelmann
- Description:
-
Schadet der Anti-Drogenkrieg mehr als er nutzt? In einem mutigen Vortrag hält der Drogenpolitik-Reformer Ethan Nadelmann ein leidenschaftliches Plädoyer, um die "rückständige, herzlose, verhängnisvolle" Bewegung zu beenden, die den Drogenhandel ausmerzen will. Er nennt zwei wichtige Gründe, warum wir stattdessen auf intelligente Regulierung setzen sollten.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:26
Retired user approved German subtitles for Why we need to end the War on Drugs | ||
Retired user edited German subtitles for Why we need to end the War on Drugs | ||
Retired user edited German subtitles for Why we need to end the War on Drugs | ||
Retired user edited German subtitles for Why we need to end the War on Drugs | ||
Retired user edited German subtitles for Why we need to end the War on Drugs | ||
Retired user edited German subtitles for Why we need to end the War on Drugs | ||
Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for Why we need to end the War on Drugs | ||
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Why we need to end the War on Drugs |