< Return to Video

#rC3 - Nach der Coronakrise ist mitten in der Klimakrise

  • 0:00 - 0:13
    rC3 Vorspannmusik
  • 0:13 - 0:16
    Herald: Ich freue mich auf den nächsten
    Vortrag. Hier ist Volker Quaschning.
  • 0:16 - 0:24
    Volker: Super. Vielen, vielen Dank für die
    Einladung und danke auch für die netten
  • 0:24 - 0:27
    Worte. Ich habe noch ein kleines Echo.
    Vielleicht lässt sich das noch beseitigen,
  • 0:27 - 0:33
    ansonsten leg ich mal los. Genau. Das
    heißt, nach der Corona Krise ist mitten in
  • 0:33 - 0:37
    der Klimakrise. Wenn irgendwas mit den
    Slides nicht funktioniert, bitte kurz
  • 0:37 - 0:43
    Rückmeldung, weil ich hier auch kein
    visuelles Feedback habe. Ja, es geht los.
  • 0:43 - 0:47
    Die Frage: Illusion der Unverwundbarkeit.
    Wir haben ja die letzten Jahre immer
  • 0:47 - 0:50
    gelebt und Illusion der Unverwundbarkeit.
    Ich habe einfach nochmal den
  • 0:50 - 0:55
    Jahresrückblick letzten Jahres mir
    angeschaut und das war spannend. Anfang
  • 0:55 - 1:00
    des Jahres - diesen Jahres, wir sind ja
    noch 2020, war also hier das Wuhan
  • 1:00 - 1:05
    Krankenhaus, wo man gesagt hat: "Boah
    krass, in China baut man in 3 Tagen ein
  • 1:05 - 1:08
    Krankenhaus auf" und man hatte gar nicht
    den Eindruck, bei uns passiert da ja
  • 1:08 - 1:10
    nichts. Nicht? Wir sind unverwundbar, wir
    können machen, was wir wollen. Es geht
  • 1:10 - 1:15
    alles so weiter und dann kommt der Virus auch
    zu uns. Nachdem am Anfang das RKI gesagt
  • 1:15 - 1:18
    hat, die Gefahr wird als gering
    eingeschätzt, also da sieht man auch, dass
  • 1:18 - 1:24
    man ja auch selbst die Experten manchmal
    danebenliegen können. Das Problem bei
  • 1:24 - 1:30
    Corona ist gar nicht unbedingt die
    Sterblichkeit, also wenn man sich andere
  • 1:30 - 1:34
    Sachen anguckt. Wir haben zwar jetzt schon
    30.000 Tote in Deutschland, das ist
  • 1:34 - 1:38
    richtig dramatisch, aber natürlich mit
    anderen Sachen Alkohol, Rauchen oder sowas
  • 1:38 - 1:41
    sterben etwa ähnlich viele. Problem ist
    eigentlich die Überlastung des
  • 1:41 - 1:47
    Gesundheitssystems. Das heißt, Corona
    führt dazu, dass wir Kipppunkte erreichen.
  • 1:47 - 1:51
    Das heißt Kipppunkte. Und genau hier
    nochmal ganz kurz: "flatten the curve".
  • 1:51 - 1:54
    Das kennt jeder. Also wir haben es in
    Bergamo gesehen, Anfang des Jahres.
  • 1:54 - 1:57
    Irgendwann ist das Gesundheitssystem
    überlastet. Man kann die Leute nicht mehr
  • 1:57 - 2:02
    versorgen. Triage, das möchte man auf alle
    Fälle vermeiden. Und deswegen muss man
  • 2:02 - 2:07
    einfach hier die, ja die Kurve abflachen.
    Und das geht halt einfach nur mit
  • 2:07 - 2:11
    Shutdown. Das heißt also, um hier wirklich
    das Kippen unseres gesamten Gesundheits-
  • 2:11 - 2:15
    und Gesellschaftssystems zu verhindern.
    Und für viele ist das auch gar nicht so zu
  • 2:15 - 2:19
    verstehen, dass also Corona so ein Problem
    ist. Wir sehen es ja nicht und man hört ja
  • 2:19 - 2:23
    immer: "Naja, ich sehe auch nicht, wie man
    sich ansteckt und ich kenne ja gar keine
  • 2:23 - 2:28
    Corona Toten". Also das heißt immer das,
    was der Mensch nicht sehen kann oder was
  • 2:28 - 2:33
    er nicht wahrnimmt, das ist ein Problem.
    Und hier sind's kleinste Partikel, die etwas
  • 2:33 - 2:36
    auslösen. Und wenn wir das übertragen,
    haben wir hier noch viel kleinere
  • 2:36 - 2:39
    Partikel, die ebenfalls was auslösen
    können. Das heißt, auch das sehen wir
  • 2:39 - 2:44
    nicht. Viele haben gesagt "Naja, wenn das
    Kohlendioxid rosa wäre und wir dann sehen,
  • 2:44 - 2:48
    wie die Atmosphäre sich irgendwie farblich
    dann verändert, dann würden wir ja schon
  • 2:48 - 2:52
    lange reagieren." Aber wir sehen
    eigentlich im Prinzip nicht viel oder wir
  • 2:52 - 2:56
    sehen gar nichts. Kohlendioxid ist hier
    unsichtbar. Was wir hier sehen, ist
  • 2:56 - 3:00
    Wasserdampf und es ist nicht sichtbar.
    Aber wir können sehen, dass das
  • 3:00 - 3:07
    Kohlendioxid durchaus Veränderungen vor
    sich nimmt. Wir haben also hier Beispiele,
  • 3:07 - 3:11
    die zeigen, dass das Kohlendioxid wirklich
    ganze Planetensysteme kippen lassen kann.
  • 3:11 - 3:15
    Wir haben ja 2 Nachbarplaneten, das
    eine ist der Mars. Da möchte ja Elon Musk
  • 3:15 - 3:18
    gerne hinfliegen und ihn besiedeln. Das
    andere ist die Venus, die etwa genauso
  • 3:18 - 3:22
    weit entfernt ist, müsste eigentlich auch
    noch einigermaßen lebensfreundliche
  • 3:22 - 3:25
    Temperaturen haben. Die Venus hat
    allerdings eine Kohlendioxid Atmosphäre
  • 3:25 - 3:29
    mit über 90% CO2 und die
    Oberflächentemperatur ist dann über 400
  • 3:29 - 3:33
    Grad. Das heißt, wir haben dort einen
    Pizzaofen, ist da eine angenehme Umgebung
  • 3:33 - 3:39
    und das zeigt, dass wir hier wirklich mit
    Kohlendioxid Systeme zum Kippen bringen
  • 3:39 - 3:42
    können. Es gibt ja immer Leute, die
    bezweifeln, dass einfach mal zur Venus
  • 3:42 - 3:47
    fliegen und dann hat man glaube ich
    verstanden, was Kohlendioxid anrichten
  • 3:47 - 3:50
    kann. Zum Glück ist es bei uns auf der
    Erde nicht so viel. Das heißt, wir reden
  • 3:50 - 3:54
    hier nicht über 90%. Wir reden über viel,
    viel weniger. Das ist auch gut so. Also
  • 3:54 - 3:58
    wie gesagt, wenn wir in den Bereich von
    mehreren Prozent kämen, dann wären die
  • 3:58 - 4:02
    Temperaturen so, dass hier kein Leben mehr
    auf der Erde möglich wäre. Wir sind hier
  • 4:02 - 4:07
    noch im Bereich von PPM, das sind parts
    per million und was wir hier sehen anhand
  • 4:07 - 4:13
    von Eisbohrkernen die Rekonstruktion der
    CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Und
  • 4:13 - 4:18
    wir wissen immer, wenn wir wenig CO2 in
    der Atmosphäre hatten, gab es eine Eiszeit
  • 4:18 - 4:24
    und bei viel CO2 in der Atmosphäre eine
    Warmzeit. Das heißt also, da hatten wir
  • 4:24 - 4:31
    entsprechend hohe Werte. Ja. Was jetzt
    passiert ist seit 1750 bis heute. Hier
  • 4:31 - 4:35
    sehen wir den Anstieg der
    CO2-Konzentration. Das heißt also, wir
  • 4:35 - 4:39
    haben es geschafft, den Wert der
    CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf
  • 4:39 - 4:43
    einen Wert zu treiben, den wir hier schon
    drei Millionen Jahre nicht mehr gesehen
  • 4:43 - 4:48
    haben. Auf der Erde 411 ppm ist im
    Vergleich zur Venus immer noch niedrig,
  • 4:48 - 4:51
    aber wir brauchen ja auch keine 400 Grad.
    Das heißt, für die Menschheit wird schon
  • 4:51 - 4:56
    schwierig, wenn wir 1, 2, 3 Grad
    Veränderung haben. Und dafür reichen diese
  • 4:56 - 5:00
    kleinen Konzentrationsschwankungen halt
    leider aus. Und wir können das hier auch
  • 5:00 - 5:04
    ganz gut am Temperaturbereich sehen. Das
    sind jetzt nochmal die letzten 20.000
  • 5:04 - 5:08
    Jahre auf der Erde. Hier links sehen wir
    nochmal die letzte Eiszeit hier auf der
  • 5:08 - 5:13
    rechten Seite die heutige Warmzeit. Wir
    sehen die Eiszeit ungefähr so vor 10.000
  • 5:13 - 5:17
    Jahren zu Ende gegangen. Und das spannende
    ist eigentlich der Temperaturhub. Das
  • 5:17 - 5:22
    heißt, wenn wir von der Eiszeit bis zur
    Warmzeichen gucken, also von minus 20.000
  • 5:22 - 5:27
    bis minus 5.000, so etwa, da haben wir etwa
    knapp 4 Grad ungefähr als Plus gesehen.
  • 5:27 - 5:33
    Und was nun dazugekommen ist, ist hier
    durch die CO2-Konzentrationsanstieg. Hier
  • 5:33 - 5:38
    dieser schnelle Anstieg seit etwa 100
    Jahren. Das heißt, wir haben 1 Grad oben
  • 5:38 - 5:42
    draufgelegt. Wenn wir das übersetzen
    würden, haben wir eine Viertel Eiszeit on
  • 5:42 - 5:47
    the top obendrauf. Also das ist natürlich
    schon eine relativ starke Veränderung. Das
  • 5:47 - 5:51
    kann man ganz klar sagen. Und wenn wir
    sehen, wie schnell das geht. Das heißt
  • 5:51 - 5:55
    also, wenn wir hier sehen, der Übergang
    von der Eiszeit bis zur Warmzeit, der hat
  • 5:55 - 5:59
    ja über 10.000 Jahre gedauert. Wir machen
    das in 100 Jahren. Dann sehen wir, dass
  • 5:59 - 6:02
    das wirklich eine katastrophale
    Veränderung vom Klima ist, die in der Art
  • 6:02 - 6:07
    und Weise in der jüngsten Geschichte, also
    da muss man hunderte von Millionen Jahren
  • 6:07 - 6:11
    zurückblicken, bis man Ähnliches gesehen
    hat. Und das hat natürlich auch
  • 6:11 - 6:16
    Konsequenzen auf diesen Planeten. Das
    eine Grad Plus können wir ganz gut sehen.
  • 6:16 - 6:20
    Also das Eis taut momentan sehr sehr
    schnell ab, wir haben also hier, das ist
  • 6:20 - 6:25
    der Nordpolarbereich. Wir haben hier
    Grönland. Wir haben hier unten dann
  • 6:25 - 6:29
    Kanada. Hier oben Russland. Das war die
    Eisbedeckung 1979. Das ist die gleiche
  • 6:29 - 6:36
    Aufnahme von der NASA 2012. Also wir
    sehen, wie radikal hier die Eisbedeckung
  • 6:36 - 6:41
    abnimmt. Und wir gehen davon aus, dass wir
    Mitte des Jahrhunderts im Sommer einen
  • 6:41 - 6:44
    eisfreien Nordpol sehen werden. Das sind
    also erst einmal die ersten sichtbaren
  • 6:44 - 6:48
    Veränderungen. Für die Menschheit ist das
    nicht so dramatisch. Größere Gedanken
  • 6:48 - 6:52
    machen wir uns, wenn das Festlandeis
    abtaut. Also wenn wir Grönland komplett
  • 6:52 - 6:55
    abtauen, reden wir über einen
    Meeresspiegelanstieg von 7 Metern.
  • 6:55 - 6:59
    Dann wird es für Hamburg eng, ja also
    das heißt, da kommen noch ganz große
  • 6:59 - 7:03
    Veränderungen, die hier auf uns zukommen.
    Aber das, was momentan schon passiert, wir
  • 7:03 - 7:08
    können es sehen. Wir sehen auch eine Zunahme
    der Brände. Letztes Jahr Australien,
  • 7:08 - 7:15
    dieses Jahr entsprechend denn hier Sibirien,
    also Sachen, wo man gar nicht auf dem
  • 7:15 - 7:19
    Schirm hat, dass es da gigantische Brände
    gibt oder auch in Kalifornien. Das heißt
  • 7:19 - 7:22
    also, durch die Veränderung der Niederschläge
    infolge der Klimaveränderungen
  • 7:22 - 7:26
    der Klimakatastrophe haben
    wir hier auch schon Ereignisse, die
  • 7:26 - 7:31
    uns hier auch dramatisch heimsuchen. In
    Deutschland selber trifft es wohl den
  • 7:31 - 7:36
    Wald. Also wir haben hier eine starke
    Veränderung der Niederschlagsereignisse in
  • 7:36 - 7:41
    Deutschland. Jetzt zum 3. Jahr in
    Folge eine Dürre und wir haben hier das
  • 7:41 - 7:45
    größte Waldsterben hier auch in der
    jüngeren Geschichte Deutschlands. Und auch
  • 7:45 - 7:49
    da sagen also viele Experten: "Das ist die
    Frage, ob wir das überhaupt noch stoppen
  • 7:49 - 7:52
    können". Und das ist nur 1 Grad
    Erwärmung. Das wir also sehen, was dieses
  • 7:52 - 7:56
    eine Grad ausübt. Auch die Dürren hier in
    Deutschland katastrophal trifft
  • 7:56 - 8:00
    mittlerweile auch die deutsche Wirtschaft.
    BASF kriegt seine Rohstoffe nicht mehr den
  • 8:00 - 8:05
    Rhein hoch geschippert, wenn Niedrigwasser
    ist. Und das sorgt auch schon für ja zig
  • 8:05 - 8:09
    Millionen an Schäden. Das heißt also, der
    Klimawandel ist nicht nur ärgerlich,
  • 8:09 - 8:14
    sondern er trifft die Menschen und die
    Wirtschaft. Das ist allerdings wie gesagt
  • 8:14 - 8:19
    nur das eine Grad plus, von dem wir erst
    einmal wissen, dass es schon da ist. Und
  • 8:19 - 8:23
    die Klimamodelle, die wir in der
    Klimaforschung machen, die sagen, dass wir
  • 8:23 - 8:27
    bei Business as usual gegen Ende des
    Jahrhunderts eine Erwärmung von 4, 5
  • 8:27 - 8:31
    Grad plus zu erwarten haben. Also das
    heißt, in den nächsten 80 Jahren könnte
  • 8:31 - 8:35
    die Temperatur so stark hier nach oben
    schnellen wie hier, dass wir innerhalb von
  • 8:35 - 8:39
    100 Jahren einen größeren Temperaturhub
    hinbekommen, wie von der letzten Eiszeit
  • 8:39 - 8:44
    bis heute. Und dass das nicht spurlos
    irgendwie an diesem Planeten vorbeigehen
  • 8:44 - 8:47
    kann, das muss man sich, übersehen nicht,
    bei der letzten Eiszeit. Die Meeresspiegel
  • 8:47 - 8:53
    waren 120 Meter niedriger, Norddeutschland
    war mit 200 Metern Eis bedeckt. Also kein
  • 8:53 - 8:56
    Mensch käme auf die Idee oder wäre damals
    auf die Idee gekommen, in Berlin eine
  • 8:56 - 9:01
    Stadt zu gründen. Das heißt, wo ich heute
    sitze. Das heißt also, der Planet hat sich
  • 9:01 - 9:05
    durch den Klimawandel von der Eiszeit
    radikal verändert und wir werden in 100
  • 9:05 - 9:09
    Jahren nochmal ähnliche oder noch größere
    Veränderungen oben drauf bringen. Und das
  • 9:09 - 9:13
    sind Veränderungen, die so schnell sind,
    wo wir Sorge haben, dass hier wirklich die
  • 9:13 - 9:17
    Menschheit und auch die Natur überhaupt
    eine Chance hat, sich anzupassen. Früher
  • 9:17 - 9:20
    oder später werden die Meeresspiegel
    ansteigen. Also im Worst Case werden wir
  • 9:20 - 9:23
    2 Meter plus sehen. Das reicht, um
    schon mal die ersten Küstenstädte zu
  • 9:23 - 9:29
    versenken. Also Miami hat heute schon
    Probleme und dann fallen Gebiete weg pro
  • 9:29 - 9:33
    Meter Meeresspiegelanstieg, etwa der
    Lebensraum von 100 Millionen Menschen.
  • 9:33 - 9:39
    Also das heißt, hier kommt ein massiver
    Druck, Migrationsdruck von den Küsten dann
  • 9:39 - 9:44
    Ende des Jahrhunderts Richtung Binnenland.
    Die Leute werden wegziehen müssen und das
  • 9:44 - 9:47
    werden am Anfang noch nicht so viele sein.
    Aber das geht dann irgendwann wesentlich
  • 9:47 - 9:52
    schneller. Etwa ein Drittel der Menschheit
    wohnt küstennah. Dass man also hier auch
  • 9:52 - 9:57
    schon mal überlegt, was das insgesamt
    bedeutet. Wir sehen jetzt schon, dass die
  • 9:57 - 10:01
    Niederschlagsereignisse sich verändern. Es
    regnet nicht weniger auf der Erde, aber
  • 10:01 - 10:05
    woanders. Und dort, wo es halt nicht mehr
    regnet, fehlt das Wasser. Aber das sorgt
  • 10:05 - 10:09
    natürlich auch dort dafür, dass die
    Menschen dort hingehen müssen, wo Wasser
  • 10:09 - 10:14
    ist. Gerade von Afrika aus, da gibt es
    viele Regionen, die trocken fallen werden
  • 10:14 - 10:19
    und da gibt es einen massiven
    Migrationsdruck, der auftritt. Fällt da
  • 10:19 - 10:23
    Niederschlag aus, wird es auch schwierig
    mit der Ernährung. Das heißt, die Ernten
  • 10:23 - 10:28
    fallen aus. Wir haben das hier in
    Deutschland schon gesehen und das erste
  • 10:28 - 10:33
    Mal, dass mir so das Thema Ernährung und
    Klimawandel bewusst war, war vor 2
  • 10:33 - 10:37
    Jahren. Also ich selber wohne in Ost
    Berlin, also bin ich jetzt sozusagen
  • 10:37 - 10:42
    Wahlossi und habe sehr viele nette
    Nachbarn, die in der DDR aufgewachsen sind
  • 10:42 - 10:45
    und einer sagte vor 2 Jahren, "Du
    Volker, du machst doch was mit
  • 10:45 - 10:51
    Klimaschutz. Zu DDR-Zeiten hätten wir
    jetzt ein Problem." Wieso ein Problem? Ja,
  • 10:51 - 10:58
    ich meine DDR war Umweltschutz ja noch
    schlimmer als bei uns? "Ne ne. Ich hab
  • 10:58 - 11:04
    gerade gestern in den Nachrichten gehört, ein
    30% Ernterückgang aufgrund der Dürre. Das
  • 11:04 - 11:07
    hätten wir in der DDR im real
    existierenden Sozialismus nicht
  • 11:07 - 11:12
    ausgleichen können. Wir hätten nächstes
    Jahr keine Brötchen mehr." Und da hat es
  • 11:12 - 11:16
    bei mir Klick gemacht. Er sagt eigentlich,
    wir denken der Klimawandel kommt. Er ist
  • 11:16 - 11:21
    einfach schon krass da. Das heißt, wenn
    wir im Mittelalter gewesen wären, hätten
  • 11:21 - 11:26
    wir jetzt 2019/2020 richtig Hungersnot
    gehabt, weil wir 2018 zu wenig geerntet
  • 11:26 - 11:29
    hätten. Also das wäre in allen
    Geschichtsbüchern als eine der größten
  • 11:29 - 11:34
    Hungersnöte hier in Europa reingegangen.
    So Globalisierung. Wir kaufen halt jetzt
  • 11:34 - 11:37
    einfach irgendjemand das Getreide weg und
    gut ist. Aber das geht natürlich nicht
  • 11:37 - 11:43
    mehr unendlich. Und das ist ja auch eine
    Horror Studie, die Kollegen vor 3
  • 11:43 - 11:47
    Jahren publiziert haben. Hier hat man mal
    ausgerechnet, wenn wir wirklich den Worst
  • 11:47 - 11:53
    Case Fall kriegen, also 4 bis 5 Grad
    Temperaturanstieg weltweit. Was passiert
  • 11:53 - 11:57
    mit dem Lebensraum der Menschen? Und die
    rot gekennzeichneten Flächen, die werden
  • 11:57 - 12:03
    dann so heiß werden, dass man dort
    tagsüber nicht längere Zeit mehr im Freien
  • 12:03 - 12:08
    sich aufhalten sollten, weil dann eine
    Überhitzung des Körpers droht. Und wir
  • 12:08 - 12:12
    reden dann von tötlichen Hitzetagen. Und
    wenn wir sehen, welche Gebiete dort
  • 12:12 - 12:16
    wegfallen, dann ist das schon dramatisch.
    Also hier halb Brasilien. Also wir haben
  • 12:16 - 12:20
    hier dann Zentralafrika und auch Indien
    z.B. betroffen auch Indonesien. Die ganzen
  • 12:20 - 12:24
    Bereiche, das heißt der Lebensraum von
    1.5 bis 2 Milliarden Menschen
  • 12:24 - 12:28
    wäre dann betroffen. Also wenn wir hier
    wirklich business as usual machen, der
  • 12:28 - 12:32
    dann so heiß wird, dass man den Tag besser
    im Keller verbringt. Und auch das wird
  • 12:32 - 12:36
    natürlich den Migrationsdruck auf die
    anderen Flächen erhöhen. Also es wird
  • 12:36 - 12:40
    nicht so sein wie auf der Venus, dass der
    Planet zu heiß wird zum leben, in Flammen
  • 12:40 - 12:44
    aufgeht. Wir sehen, es gibt ganz, ganz
    viele weiße Gebiete noch. Aber was hilft
  • 12:44 - 12:47
    es jetzt dem Afrikaner, wenn irgendwie
    Gebiete in Sibirien auftauen und
  • 12:47 - 12:51
    lebenswert werden? Das heißt also, hier
    werden wir einfach ein massives Problem
  • 12:51 - 12:57
    haben, dass wir also eine der größten
    Völkerwanderungen, wirklich eine der
  • 12:57 - 13:00
    größten, die mit Abstand größte
    Völkerwanderung der Menschheit auslösen
  • 13:00 - 13:04
    werden. Und wenn wir schon sehen, wie
    schlecht Europa mit 20 000 Flüchtlingen in
  • 13:04 - 13:07
    Griechenland zurechtkommt, dann möchte ich
    mir nicht vorstellen, was passiert, wenn
  • 13:07 - 13:10
    wir 3 oder 4 Nullen dranhängen. Das
    heißt also, wir gehen mittlerweile davon
  • 13:10 - 13:13
    aus, wenn das wirklich so katastrophal
    kommt, wie wir es hier in den
  • 13:13 - 13:18
    Klimaprognosen sehen, dass sich die
    Zivilisation durch die Konflikte, die
  • 13:18 - 13:21
    durch den Migrationsdruck ausgelöst
    werden, dann am Ende selbst zerstören
  • 13:21 - 13:27
    wird. Und deswegen sollten wir tunlichst
    alles unternehmen, also hier das Ganze in
  • 13:27 - 13:32
    den Griff zu bekommen. Im Vergleich zu
    Corona also, oder, ist die Klimakrise eine
  • 13:32 - 13:36
    ganz andere Dimension? Also Corona ist der
    Kindergarten dagegen, wenn die Klimakrise
  • 13:36 - 13:40
    in voller Wucht zuschlägt. Und deswegen
    sollten wir wirklich handeln. Wir reden
  • 13:40 - 13:43
    halt immer vom Ende des Jahrhunderts und
    das ist immer so ein bisschen schwierig,
  • 13:43 - 13:47
    wenn meine Generation anfängt
    nachzurechnen. Da sagt man Naja, okay,
  • 13:47 - 13:51
    2100, das klappt halt nicht mehr. Aber die
    junge Generation hat natürlich ein
  • 13:51 - 13:57
    Problem. Das heißt, wer heute geboren wird
    2110, 2120, vielleicht sogar. Das heißt
  • 13:57 - 14:01
    also, da hat man eine entsprechende
    Lebenserwartung und die junge Generation
  • 14:01 - 14:05
    wird voll in das Schlamassel reingeraten,
    das wir heute auslösen. Und deswegen haben
  • 14:05 - 14:09
    wir auch im letzten Jahr die fridays for
    future Bewegung gesehen, die zurecht
  • 14:09 - 14:11
    gesagt hat: also was soll das Ganze? Wir
    lernen in der Schule, es gibt ein
  • 14:11 - 14:15
    Klimaproblem. Und wenn wir fragen Wo sind
    die Lösungen, dann erklärt man nächstes
  • 14:15 - 14:19
    Thema. Das kann das nicht sein. Natürlich
    nur, weil ihr Alten, die jetzt an der
  • 14:19 - 14:22
    Regierung seid, nicht mehr so massiv von
    der Klimakrise betroffen sein wird, kann
  • 14:22 - 14:28
    man doch nicht dagegen nichts unternehmen.
    Und deswegen müssen wir wirklich versuchen
  • 14:28 - 14:33
    zu handeln. Genauso wie bei der
    Coronakrise, wo es sozusagen Kipppunkte
  • 14:33 - 14:37
    gibt. Bis zu einem gewissen Bereich merkt
    man eigentlich die Corona Krise nicht so
  • 14:37 - 14:41
    dolle. Ist dann nicht schlimmer als eine
    Grippe und irgendwann kippt das System und
  • 14:41 - 14:44
    das werden wir bei der Klimakrise auch
    sehen und wir gehen davon aus, dass diese
  • 14:44 - 14:49
    Kippgrenze so etwa bei anderthalb irgendwo
    zwischen 1,5 und 2 Grad ist, wo dieses
  • 14:49 - 14:54
    System in einen unkontrollierbaren Zustand
    kippt. Aber anders wie bei Corona bei
  • 14:54 - 14:58
    Corona wir haben es gesehen in Bergamo.
    Also irgendwann beruhigt sich das System
  • 14:58 - 15:01
    wieder. Wenn wir das Klimasystem einmal
    zum Kippen gebracht haben, dann bleibt es
  • 15:01 - 15:07
    stabil im Chaoszustand. Und das ist das,
    was uns halt noch mehr Sorge bereitet.
  • 15:07 - 15:12
    Mittlerweile ist es zum Glück auch in der
    Politik angekommen. Wir haben 2015 den
  • 15:12 - 15:16
    Pariser Klimagipfel gehabt und dort auch
    ganz klare Ziele vereinbart. Das heißt,
  • 15:16 - 15:20
    die globale Erwärmung soll deutlich unter
    2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad Celsius
  • 15:20 - 15:24
    begrenzt werden und alle Länder der Welt
    haben dem zugestimmt. Auch die USA Donald
  • 15:24 - 15:27
    Trump ist kurzzeitig ausgetreten. Joe
    Biden hat schon gesagt, er wird wieder
  • 15:27 - 15:31
    eintreten. Das heißt also, alle Länder
    sind dabei. Aber es gibt keine Sanktionen
  • 15:31 - 15:35
    oder so etwas. Alle Länder müssen selber
    aktiv werden. Und das ist natürlich so ein
  • 15:35 - 15:40
    bisschen das Problem. Und wenn wir uns
    anschauen, wie schnell wir aktiv werden
  • 15:40 - 15:43
    müssen, dann ist es auch ein Problem. Das
    heißt, wenn wir wirklich die Kippgrenze
  • 15:43 - 15:48
    von 1,5 Grad Celsius nicht überschreiten
    wollen, dann haben wir etwa eine Menge von
  • 15:48 - 15:54
    2700 Gigatonnen an CO2, die wir in die
    Atmosphäre pusten können. Das Problem ist,
  • 15:54 - 16:00
    dass wir 2300 Gigatonnen schon emittiert
    haben und das Restbudget, was wir noch
  • 16:00 - 16:03
    haben, damit wir also hier, was wir noch
    in die Atmosphäre pusten dürfen. Das sind
  • 16:03 - 16:08
    nicht mehr viel. Und wenn wir jetzt sofort
    Klimaschutz machen und die CO2 Emissionen
  • 16:08 - 16:13
    jedes Jahr linear runtergehen spätestens
    2040 müssten wir global bei Null sein.
  • 16:13 - 16:18
    Wenn wir diese Kippgrenze nicht
    überschreiten wollen. Und da sehen wir.
  • 16:18 - 16:22
    Das sieht nicht gut aus. Und jetzt sind
    wir hier in Deutschland, in Deutschland
  • 16:22 - 16:26
    sieht es auch nicht gut aus. Also wir
    sehen hier anders wie in einigen Ländern
  • 16:26 - 16:30
    der Welt gehen die CO2-Emissionen zwar
    runter, sehen also hier einen Rückgang der
  • 16:30 - 16:36
    Kohlendioxid-Emissionen. Das sind eine
    Gigatonne ungefähr die Deutschland
  • 16:36 - 16:40
    verursacht. Also in 400 Jahren würde
    Deutschland alleine dafür sorgen, dass wir
  • 16:40 - 16:44
    sie Kippgrenze von 1,5 Grad Celsius
    überschreiten, da brauchen wir die anderen
  • 16:44 - 16:49
    gar nicht dazu. Aber es geht halt
    wesentlich schneller. Und hier sehen wir
  • 16:49 - 16:53
    den Rückgang der CO2-Emissionen momentan
    relativ stark nach unten. Das ist aber
  • 16:53 - 16:57
    hier die Corona Krise durch Corona weniger
    Energie, weniger Transport weniger
  • 16:57 - 17:01
    Industrie. Dadurch gehen die CO2
    Emissionen runter. Wir gehen davon aus,
  • 17:01 - 17:05
    dass es nach Corona weiter nach oben geht
    und wir einfach in dem gleichen Tempo
  • 17:05 - 17:08
    business as usual nach unten gehen.
    Derzeit gibt es keine Ambition der
  • 17:08 - 17:12
    Politik, hier schneller Klimaschutz zu
    machen. Und wir können noch dazu sagen die
  • 17:12 - 17:17
    ersten Rückgänge hier die ersten 10 Jahre
    dieser Grafik sind eigentlich eher auf die
  • 17:17 - 17:20
    Wiedervereinigung zurückzuführen, weil in
    der DDR die Industrie zusammengebrochen
  • 17:20 - 17:26
    ist. Und deswegen haben wir hier
    eigentlich nur ab dem Jahr 2000 hier einen
  • 17:26 - 17:31
    Rückgang und der beträgt vielleicht so um
    die 20%. Das sind die Ziele der
  • 17:31 - 17:34
    Bundesregierung, immer bezogen auf 1990.
    Wir können uns also hier die
  • 17:34 - 17:38
    Wiedervereinigungsgewinne erst einmal
    zugute rechnen. Da sind erst einmal die
  • 17:38 - 17:42
    Emissionen um 15, 20% runtergegangen, was
    erst einmal geholfen hat. Dann haben wir
  • 17:42 - 17:45
    noch ein bisschen Klimaschutz gemacht und
    wir sehen, das sind die Ziele der
  • 17:45 - 17:50
    Bundesregierung, also 40% bis 2020. Durch
    Corona werden wir dieses Ziel temporär
  • 17:50 - 17:54
    dummerweise erreichen. Aber das hilft
    natürlich. Das nimmt Druck raus, aber
  • 17:54 - 17:57
    hilft uns beim Klimaschutz nicht, wenn es
    danach wieder nach oben geht. Und die
  • 17:57 - 18:00
    Ziele der Bundesregierung sind eigentlich
    viel zu knapp. Wir wissen, wenn wir da
  • 18:00 - 18:03
    wirklich das Pariser Klimaschutzabkommen
    einhalten wollen, müssen wir irgendwo in
  • 18:03 - 18:08
    den 30er Jahren auf Null runter, d.h. mit
    den Zielen der Bundesregierung, die sie ja
  • 18:08 - 18:11
    momentan gar nicht wirklich einhält,
    würden wir auch auf eine Erwärmung von
  • 18:11 - 18:16
    über 2 Grad hinsteuern. Das heißt also,
    hier sehen wir also drei Punkte. A: Die
  • 18:16 - 18:20
    Bundesregierung hat sich Ziele gesetzt mit
    dem Rückgang der CO2-Emissionen, mit denen
  • 18:20 - 18:24
    das Pariser Klimaschutzabkommen nicht
    einzuhalten ist. Und B: der Rückgang der
  • 18:24 - 18:28
    CO2-Emissionen in Deutschland ist so
    gering, dass wir auch nicht die schwachen
  • 18:28 - 18:32
    Ziele der Bundesregierung derzeit
    einhalten können. So, das ist natürlich
  • 18:32 - 18:36
    dramatisch. Und deswegen ist die Frage was
    müssen wir tun? Und deswegen müssen wir
  • 18:36 - 18:42
    ganz klar sagen Wir brauchen eine echte
    Energiewende. Das heißt also wie, was
  • 18:42 - 18:45
    müssen wir tun und das möchte ich hier in
    den nächsten 10, 15 Minuten nochmal
  • 18:45 - 18:49
    aufzeigen. Das heißt, hier sehen wir den
    Stromverbrauch in Deutschland. Wir haben
  • 18:49 - 18:52
    einiges an erneuerbaren Energien, wir
    haben Biomasse, wir haben Wasserkraft, wir
  • 18:52 - 18:58
    haben Windenergie, wir haben Windkraft
    offshore, Photovoltaik im letzten Jahr 43%
  • 18:58 - 19:03
    Erneuerbare. In diesem Jahr werden es
    sogar 50 sein, weil durch Corona der
  • 19:03 - 19:06
    Stromverbrauch zurückgegangen ist. Und
    dann könnte man sagen: Naja, sieht doch
  • 19:06 - 19:09
    gar nicht so schlecht aus. Man könnte sich
    doch durchaus vorstellen, dass wir bis
  • 19:09 - 19:13
    2040 auf 100% kommen. Und diese Zahlen
    verkauft natürlich die Regierung auch
  • 19:13 - 19:18
    immer als Erfolg. Jetzt muss man es
    anschauen. Strom ist halt nur ein Teil.
  • 19:18 - 19:23
    Das ist die gleiche Grafik. Aber in
    y-Achse gestaucht heißt also wir sehen der
  • 19:23 - 19:27
    Stromverbrauch hier, die ganzen
    Erneuerbaren und das heißt also knapp die
  • 19:27 - 19:31
    Hälfte beim Strom. Weil wir haben
    natürlich noch andere Bereiche. Das heißt
  • 19:31 - 19:37
    hinzu kommt einmal die Wärme, es kommt
    hinzu dann auch noch der Verkehr. Und dort
  • 19:37 - 19:41
    verbrauchen wir auch fossile Energieträger
    Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas. Natürlich,
  • 19:41 - 19:46
    wenn wir klimaneutral werden wollen,
    müssen wir die auch ersetzen. Wir haben
  • 19:46 - 19:50
    ein paar erneuerbare Energien in den
    Bereichen, im Wesentlichen Biomasse, also
  • 19:50 - 19:55
    Brennholz oder bisschen Biodiesel
    Biosprit. Aber das ist auch nicht so viel.
  • 19:55 - 19:59
    Die hab ich hier nochmal aufgetragen. Und
    wenn wir alle klimaneutralen Energieformen
  • 19:59 - 20:05
    zusammenpacken und uns die ganzen Bereiche
    Verkehr, Wärme und Strom anschauen, dann
  • 20:05 - 20:10
    decken die erneuerbaren Energien in
    Deutschland erstmal nur 20%. Das heißt,
  • 20:10 - 20:14
    die Herausforderung für das Pariser
    Klimaschutzabkommen ist jetzt von 20%
  • 20:14 - 20:20
    Erneuerbaren in weniger als 20 Jahren auf
    100% zu kommen. Das ist natürlich eine
  • 20:20 - 20:24
    Herausforderung. Und wir sind halt auch
    hier im Bereich der
  • 20:24 - 20:27
    Ingenieurwissenschaften tätig. Wenn uns
    jemand sagt "Okay, das müssen wir machen,
  • 20:27 - 20:30
    das Geld haben wir", dann sagen wir okay.
    So sieht das System aus. Und das werde ich
  • 20:30 - 20:33
    jetzt mal skizzieren, was wir machen
    müssten. Viele, sagen immer, oh da müssen
  • 20:33 - 20:36
    wir auf die Kernenergie setzen. Ich habe
    den Anteil der Kernenergie nochmal
  • 20:36 - 20:40
    dargestellt. Alle denken irgendwo, der ist
    irgendwo bei 50% . In Deutschland liegt er
  • 20:40 - 20:44
    bei drei bis vier Prozent. Ob wir nun
    Kernkraftwerke laufen lassen oder nicht,
  • 20:44 - 20:47
    hilft uns nicht wirklich, sorgt für ganz
    andere Probleme. Wir müssen diesen grauen
  • 20:47 - 20:52
    Bereich hier ersetzen und wir werden viel
    über Kernenergie noch diskutieren. Eine
  • 20:52 - 20:56
    Lösung ist sie nicht. Das heißt, wir
    brauchen eine andere Dimension. Und die
  • 20:56 - 20:59
    erste Sache, die wir sagen müssen Wir
    müssen runterkommen mit dem Verbrauch.
  • 20:59 - 21:03
    Vollkommen klar, dass wir es nicht mehr
    schaffen, in 15 bis 20 Jahren von 20 auf
  • 21:03 - 21:07
    100 bei dem heutigen Verbrauch zu kommen.
    Aber wenn wir erst einmal von oben
  • 21:07 - 21:11
    runterkommen, dann wird es natürlich
    wesentlich leichter. So was können wir
  • 21:11 - 21:16
    dort tun. Das heißt also, wir brauchen
    eine echte Wärmewende. Wir gehen total
  • 21:16 - 21:23
    ineffizient mit der Wärme um. Das heißt,
    wir verfeuern Erdöl und Erdgas. Und wir
  • 21:23 - 21:27
    wissen, dass wenn wir die Klimakrise in
    den Griff bekommen wollen, dass wir keine
  • 21:27 - 21:30
    fossilen Energieträger mehr verfeuern
    dürfen. Das heißt, wir brauchen ein
  • 21:30 - 21:35
    sofortiges Einbauverbot für neue Öl- und
    Gasheizungen. Das ist ganz wichtig. Und
  • 21:35 - 21:40
    stattdessen auf müssen wir auf die
    elektrische Wärmepumpe setzen. Die
  • 21:40 - 21:45
    Wärmepumpe wandelt Strom in Wärme um, aber
    sehr effizient. Das heißt, sie nutzt die
  • 21:45 - 21:49
    Umgebungswärme noch als Hilfsenergie. Und
    da kann ich dir aus einer Kilowattstunde
  • 21:49 - 21:53
    Strom drei Kilowattstunden Wärme machen.
    Das heißt, wenn ich die Gasheizung
  • 21:53 - 21:58
    rausschmeiße und durch eine Wärmepumpe
    ersetze, spare ich zwei Drittel an Energie
  • 21:58 - 22:01
    ein. Und das ist der Bereich, wo ich sage:
    "Ja, da kommen wir runter". Das heißt also
  • 22:01 - 22:05
    ein wesentlicher Punkt, um hier mit den
    Emissionen runterzukommen oder mit dem
  • 22:05 - 22:10
    Energiebedarf runter zu kommen, ist die
    Heizungssysteme auszutauschen. Und das
  • 22:10 - 22:12
    müsste eigentlich hier flächendeckend
    passieren. Andere Länder sind da
  • 22:12 - 22:17
    wesentlich besser unterwegs. Dänemark, die
    Schweiz oder so, aber Deutschland. Wir
  • 22:17 - 22:20
    haben nicht einmal Öl und Gas und die
    deutsche Regierung traut sich nicht
  • 22:20 - 22:23
    einmal, diese Schritte zu beschließen.
    Dann brauchen wir eine echte
  • 22:23 - 22:27
    Verkehrswende. Da ist es ein bisschen
    schwieriger Deutschland als Autoland.
  • 22:27 - 22:33
    Erster Punkt ist Wir brauchen ein anderes
    Mobilitätsverhalten. Deutschland hat 47
  • 22:33 - 22:37
    Millionen Autos auf 83 Millionen
    Einwohner. Wenn wir das auf den Rest der
  • 22:37 - 22:41
    Welt übertragen, müssten wir drei
    Milliarden zusätzliche Autos bauen. Da
  • 22:41 - 22:45
    brauchen wir nicht drüber diskutieren, ob
    Wasserstoff oder sonst irgendetwas. Also
  • 22:45 - 22:49
    wenn wir so viele Autos auf diesem
    Planeten bewegen würden, dann ist Ende.
  • 22:49 - 22:53
    Also das heißt, wir müssen, damit es auf
    den Rest der Welt übertragen können, hier
  • 22:53 - 22:56
    in Deutschland die Anzahl der Autos
    halbieren. Das müsste auch ganz klares
  • 22:56 - 23:01
    Konzept sein. Und wir dürfen keine Benzin
    und Dieselautos mehr auf die Straße
  • 23:01 - 23:05
    bringen. Benzin und Dieselautos gleiches
    Problem. Noch schwierigeres Problem als
  • 23:05 - 23:09
    bei der Heizung. Das heißt, wir haben
    Benzin und Diesel, fossile Energieträger
  • 23:09 - 23:13
    und wir verbrennen sie in Maschinen mit
    einem Wirkungsgrad von 20 bis 30% im
  • 23:13 - 23:18
    Durchschnitt. Das heißt also hier enorm
    ineffiziente Vernichtung an Energie. Und
  • 23:18 - 23:21
    das können wir uns auf Dauer nicht
    leisten. Und wir können jetzt auch nicht
  • 23:21 - 23:24
    einfach sagen, wir ersetzen diese Drei,
    die Treibstoffe durch irgendwelche
  • 23:24 - 23:28
    anderen, also weil wir einfach diese
    ineffizienten Verbrennungsmotoren haben.
  • 23:28 - 23:33
    Das heißt, wir brauchen Elektromobilität
    besser, erst einmal auf diese Art und
  • 23:33 - 23:37
    Weise elektromobil unterwegs zu sein. Und
    wenn man unbedingt dann in die Wahl
  • 23:37 - 23:42
    Verkehr haben will oder haben muss, weil
    man vielleicht nicht anders von A nach B
  • 23:42 - 23:46
    kommt, dann muss es elektrisch sein. Weil
    das Elektroauto hat einen Wirkungsgrad um
  • 23:46 - 23:49
    den Faktor 3 höher. Und damit sparen wir
    alleine dadurch, dass wir ein Verbrenner
  • 23:49 - 23:53
    durch ein Elektroauto einsetzen,
    zweidrittel an Energie ein. Das heißt, wir
  • 23:53 - 23:59
    müssen von oben runterkommen. Hier können
    wir es auch nochmal ganz kurz sehen. Ein
  • 23:59 - 24:03
    typischer Verbrenner. Der braucht irgendwo
    5-6 Liter Sprit. Das sind dann 55
  • 24:03 - 24:07
    Kilowattstunden. Mit einer Kilowattstunde
    komme ich dann 1,8 km weit. Dann gibt's
  • 24:07 - 24:11
    die Leute, die sagen: Oh, wir warten auf
    den Wasserstoff. Ist insofern keine gute
  • 24:11 - 24:16
    Alternative, weil Wasserstoff ist sehr
    ineffizient in der Herstellung. Das hat
  • 24:16 - 24:21
    zwar beim Wasserstoff Auto den effizienten
    Elektromotor, muss aber vorher den
  • 24:21 - 24:25
    Wasserstoff aus Strom herstellen. Das ist
    sehr ineffizient und deswegen spare ich,
  • 24:25 - 24:29
    wenn ich das Wasserstoff Auto mit dem
    Benzin Auto vergleiche kaum Energie ein.
  • 24:29 - 24:32
    Das heißt, ich komme mit der gleichen
    Energiemenge nicht weiter, nur dass ich
  • 24:32 - 24:36
    klimaneutral genau so weit komme. Das
    heißt, wenn ich im Verkehr wirklich
  • 24:36 - 24:40
    einsparen möchte, dann muss ich auf direkt
    elektrische Systeme gehen. Wenn ich also
  • 24:40 - 24:43
    hier ein Batterie elektrisches System
    habe, dann habe ich nicht die Verluste bei
  • 24:43 - 24:47
    der Wasserstoff Herstellung und ich komme
    mit der gleichen Menge Strom
  • 24:47 - 24:51
    zweieinhalbmal so weit wie beim
    Wasserstoff Auto. Und das ist der
  • 24:51 - 24:55
    Schlüssel, um wirklich mit dem Bedarf
    runterzukommen. Also ich habe gesagt, wir
  • 24:55 - 24:58
    müssen noch runterkommen. Das kriegen wir
    hin, indem wir die Benzin und Dieselautos
  • 24:58 - 25:03
    verbieten, indem wir hier die Öl- und
    Gasheizung verbieten und indem wir im
  • 25:03 - 25:06
    Wesentlichen auch nicht auf das
    Wasserstoff Auto setzen, weil das zu
  • 25:06 - 25:10
    ineffizient ist, um mit dem Bedarf
    runterzukommen. Und wenn wir diese wenigen
  • 25:10 - 25:15
    Punkte ambitioniert umsetzen, dann könnten
    wir im Jahr 2040, wenn wir jetzt hier
  • 25:15 - 25:19
    sofort starten würden, wie einige Länder
    es machen, Norwegen oder so hier auch
  • 25:19 - 25:24
    entsprechend runterkommen mit dem Bedarf.
    So, dann müssten wir den Rest klimaneutral
  • 25:24 - 25:30
    decken. Die aktuellen Ausbaupläne der
    Bundesregierung sind so gewesen. Man
  • 25:30 - 25:33
    diskutiert jetzt noch im nächsten Jahr
    möchte man hier die Ausbaumengen für die
  • 25:33 - 25:38
    erneuerbaren Energien etwas erhöhen. Und
    im Gespräch ist das die Bundesregierung
  • 25:38 - 25:42
    sagt: Wir erhöhen jetzt den Ausbau an Solar
    und Windenergie. Und das ist der
  • 25:42 - 25:46
    Vorschlag, der hier so auf dem Tisch
    liegt. Auch das reicht nicht ansatzweise
  • 25:46 - 25:52
    aus. Das heißt, es gibt derzeit keine
    Idee, keinen Plan, keine Vision von der
  • 25:52 - 25:58
    Regierung, einen ausreichenden Ausbau
    Energiewende Tempo zu machen, damit wir in
  • 25:58 - 26:01
    Deutschland rechtzeitig klimaneutral
    werden können. Das muss man ganz klar
  • 26:01 - 26:05
    sagen. Und hier ist ein ganz großes
    Fragezeichen. Es gibt auch keinen Plan,
  • 26:05 - 26:09
    wie wir mit dem Energiebedarf runterkommen
    können. Das heißt also, wir sehen momentan
  • 26:09 - 26:13
    eine Zielverfehlung, etwa um den Faktor
    vier. Das heißt, wir brauchen. Wir haben
  • 26:13 - 26:18
    ein Viertel des Tempos für die
    Energiewende, das wir brauchen, um aus-
  • 26:18 - 26:21
    rechtzeitig klimaneutral werden zu können,
    ohne dass die Regierung sich derzeit Mühe
  • 26:21 - 26:26
    gibt, hier Tempo zu machen. Ja, was kann
    man machen. Man kann natürlich versuchen,
  • 26:26 - 26:32
    auf Solarwärme zu setzen. Das geht
    bedingt. Biomasse wird knapp, also da
  • 26:32 - 26:34
    werden wir nicht viel mit erledigen
    können. Und Wasserkraft? Ja, das ist
  • 26:34 - 26:38
    Norwegen. Die haben Berge. Wir in
    Deutschland, ein bisschen in
  • 26:38 - 26:41
    Süddeutschland. Aber da ist die
    Wasserkraft schon genutzt. Auch die fällt
  • 26:41 - 26:44
    aus. Das heißt, die wichtigsten
    Energieformen, die wir in Deutschland
  • 26:44 - 26:49
    ausbauen können, sind Wind und Sonne. Und
    wir haben mal ausgerechnet in Studien, was
  • 26:49 - 26:57
    wir bräuchten. Wollen wir wirklich hier
    die erneuerbaren Energien zu 100% den
  • 26:57 - 27:01
    Bedarf decken lassen, dann brauchen wir
    ein Zubau von etwa sieben Gigawatt
  • 27:01 - 27:05
    Windenergie an Land drei für Offshore. Und
    das sind die Zubauzahlen letztes Jahr. Das
  • 27:05 - 27:09
    heißt, wir sehen, dass wir hier um
    Größenordnungen daneben liegen und wir
  • 27:09 - 27:14
    eigentlich den winzigen Zubau mal
    mindestens verdrei- verfünffachen müssen.
  • 27:14 - 27:19
    Ja, Windenergie. Also erst einmal
    Natürlich müssen wir gucken, dass wir
  • 27:19 - 27:24
    versuchen, Offshore einiges zu machen, ich
    sag da immer na dann: wenn es an Land
  • 27:24 - 27:27
    nicht klappt, dann bauen wir doch mehr in
    der Ostsee. Das wird nicht klappen. Die
  • 27:27 - 27:30
    ist zu klein. Die Ostsee und die Nordsee.
    Das heißt, wir werden. Wir haben in
  • 27:30 - 27:35
    unseren Szenarien eh schon angenommen,
    dass wir die Nordsee alle Standorte nutzen
  • 27:35 - 27:41
    und wir von derzeit 1400 Windräder auf
    8700 in der Nord- und Ostsee kommen
  • 27:41 - 27:46
    müssen. Dann ist da zu. Deswegen brauchen
    wir auch noch die Windenergie an Land.
  • 27:46 - 27:49
    Ohne die werden wir nicht klimaneutral
    werden können. Und nach unseren
  • 27:49 - 27:53
    Berechnungen brauchen wir etwa 2% der
    Landesfläche. Und das heißt, wir müssen
  • 27:53 - 27:59
    aus derzeit etwa 29500 Windrädern etwa 67
    000 machen und könnten dann also hier mit
  • 27:59 - 28:04
    der Windenergie, der Summe Offshore und an
    Land gut die Hälfte des Energiebedarfs
  • 28:04 - 28:09
    decken. Das wäre ganz gut. Wir sehen hier
    nochmal die Entwicklung des Windenergie
  • 28:09 - 28:14
    Zubaus rot sind Neuinstallation gelb, da
    hat man alte Anlagen durch neue ersetzt.
  • 28:14 - 28:19
    Dann reden wir von Repowering und das
    Blaue hier ist Offshore Wind. Bis 2017 sah
  • 28:19 - 28:24
    es ganz gut aus. Das hier sind die Mengen,
    die wir hier mal ausgerechnet haben, die
  • 28:24 - 28:27
    wir bräuchten, um wirklich rechtzeitig
    klimaneutral werden zu können. Und was
  • 28:27 - 28:31
    jetzt passiert Die Bundesregierung hat
    2017 die Regeln für die Windenergie
  • 28:31 - 28:35
    geändert. Daraufhin ist die Windenergie
    regelrecht eingebrochen und wir haben
  • 28:35 - 28:38
    derzeit einen komplett kollabierten
    Windenergie Markt. Das ist eine
  • 28:38 - 28:43
    Katastrophe hinsichtlich des
    Klimaschutzes. Man hat ja ein paar Mini-
  • 28:43 - 28:46
    Maßnahmen jetzt beschlossen, um etwas zu
    verändern, aber damit werden wir den
  • 28:46 - 28:49
    Ausbau nicht mehr in diesen großen Mengen
    nach oben kriegen. Da müsste eigentlich
  • 28:49 - 28:53
    viel viel mehr passieren. Ja und dann
    sehen wir aber selbst wenn wir Windenergie
  • 28:53 - 28:58
    also die Nordsee und Ostsee zustellen an
    Land etwa 2% der Landesfläche mit
  • 28:58 - 29:01
    Windenergie belegen, fehlt immer noch was
    hier um das decken zu können. Dafür
  • 29:01 - 29:05
    brauchen wir die Solarenergie. Bei der
    Solarenergie sieht es auch so aus Wir
  • 29:05 - 29:09
    brauchen ungefähr 18 Gigawatt. Gebaut
    letzten Jahres 4. Also das heißt, auch
  • 29:09 - 29:14
    hier liegen wir um Größenordnungen daneben
    und an der Menge sieht das jetzt gar nicht
  • 29:14 - 29:18
    so schlimm aus. Wir müssen etwa knapp 4%
    der Landesfläche belegen. Die Hälfte davon
  • 29:18 - 29:22
    geht auf Gebäuden, die andere Hälfte auf
    Freiflächen. Und wenn wir uns das
  • 29:22 - 29:27
    anschauen, dann können wir z.B. Städte wie
    Berlin uns angucken. Berlin nutzt nicht
  • 29:27 - 29:31
    mal ein Prozent des Dachflächen
    Potenzials. Also da geht richtig was. Und
  • 29:31 - 29:35
    da müsste man nur die Regeln so verändern,
    dass der Zubau auch wirklich durchstartet,
  • 29:35 - 29:38
    was hier leider auch nicht der Fall ist.
    Und wir müssen auch einiges auf die
  • 29:38 - 29:43
    Ackerflächen setzen. Etwa ein Prozent der
    Ackerflächen bräuchten wir ein knappes
  • 29:43 - 29:48
    Prozent. Und da sehen wir, dass wir hier
    auch Arten der Photovoltaik hier z.B.
  • 29:48 - 29:51
    installieren können, die wir dann
    gleichzeitig mit der Landwirtschaft nutzen
  • 29:51 - 29:57
    können. Und insofern ist das ganz gut. Das
    heißt, wir brauchen ungefähr 1 000
  • 29:57 - 29:59
    Quadratkilometer und 182.000
    Quadratkilometer landwirtschaftliche
  • 29:59 - 30:02
    Flächen haben wir. Das heißt, Flächen
    haben wir genug. Aber man wird auch die
  • 30:02 - 30:05
    Photovoltaik sehen. Und es wird auch die
    Menschen geben, die danach sagen: Oh, das
  • 30:05 - 30:09
    Rapsfeld war aber schöner. Aber diesen Tod
    müssen wir sterben, wenn wir Energie
  • 30:09 - 30:12
    brauchen. Natürlich habe ich gesagt, wir
    haben im wesentlichen Solar- und
  • 30:12 - 30:16
    Windenergie. Das heißt auch dann brauchen
    wir Speicher. Wir brauchen viel mehr
  • 30:16 - 30:19
    Speicher wie heute, weil jeder weiß,
    Nachts scheint keine Sonne. Und wenn der
  • 30:19 - 30:23
    Wind nicht da ist, dann müssen wir das
    überbrücken. Und auch hierfür kennen wir
  • 30:23 - 30:27
    die Lösungen. Wir werden erst einmal den
    Strom möglichst dezentral vor Ort
  • 30:27 - 30:32
    verbrauchen. Dann werden wir hier
    Batteriespeicher, auch Elektroautos haben
  • 30:32 - 30:35
    große Batterien, die man für
    Speicherzwecke einsetzen kann, verwenden.
  • 30:35 - 30:39
    Damit kommen wir über die Nacht und wenn
    wir dann längere Zeiträume haben, dann
  • 30:39 - 30:44
    werden wir Überschüsse z.B. im Sommer aus
    der Solarenergie verwenden und dann über
  • 30:44 - 30:49
    Power-To-Gas, also Elektrolyse in
    Wasserstoff und Methan umwandeln. Das
  • 30:49 - 30:53
    können wir in bestehenden Gasspeicher
    zwischenspeichern und wir können dann das
  • 30:53 - 30:59
    bestehende Erdgasnetz verwenden und dann
    hier in Kraftwerken, die heute schon da
  • 30:59 - 31:02
    sind, die Lücke schließen. Und somit haben
    wir auch die Möglichkeit, hier wirklich
  • 31:02 - 31:06
    längere Flauten mit wenig Sonne zu
    überbrücken. Das Ganze ist technisch
  • 31:06 - 31:10
    durchgerechnet, auch ökonomisch. Es
    funktioniert. Man muss es nur umsetzen.
  • 31:10 - 31:15
    Und wie einfach das Ganze ist, sehen wir
    auch hier nochmal als Beispiel. Das ist
  • 31:15 - 31:18
    der größte deutsche Energiespeicher.
    Relativ unspektakulär. Das ist der
  • 31:18 - 31:23
    Gasspeicher Rehden in Niedersachsen. Hier
    ist die technische Anlage dazu. Das Gas
  • 31:23 - 31:27
    wird unter Tage gespeichert. Wir können
    hier 4,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas
  • 31:27 - 31:31
    speichern und theoretisch zwei Wochen am
    Stück alleine mit diesem einzelnen
  • 31:31 - 31:34
    Speicher die deutsche Stromversorgung
    sicherstellen. Und wir haben Dutzende
  • 31:34 - 31:38
    davon. Also das Problem der Speicherung
    ist gelöst, wenn man es entsprechend
  • 31:38 - 31:43
    nutzen möchte. Und die Energiewende wäre
    auch bezahlbar. Mittlerweile sind die
  • 31:43 - 31:46
    erneuerbaren Energien so preiswert
    geworden, dass der Zubau nicht mehr
  • 31:46 - 31:50
    richtig dramatisch teuer ist. Das heißt
    also, wenn wir das, was wir für Corona
  • 31:50 - 31:53
    ausgegeben hätten, für die Energiewende
    ausgeben, dann werden wir klimaneutral.
  • 31:53 - 31:56
    Das verstehe ich irgendwo nicht. Bei
    Corona geht das über Nacht, dass man
  • 31:56 - 32:00
    Hunderte von Milliarden raushaut. Und die
    viel größere Krise, die Klimakrise, die
  • 32:00 - 32:04
    kann man in Deutschland, wo sie bezahlbar
    ist, entsprechend nicht bekämpfen. Das
  • 32:04 - 32:08
    heißt, wir brauchen eine vollkommen andere
    Klimaschutzpolitik. Das Problem ist aber
  • 32:08 - 32:13
    auch, dass wir uns selber ändern müssen,
    d.h. also man muss sich selber verändern,
  • 32:13 - 32:16
    weiter zusehen oder handeln. Und das
    Problem ist, dass es in den Köpfen auch
  • 32:16 - 32:20
    noch nicht angekommen ist, wie dramatisch
    die Klimakrise ist und was man tun kann.
  • 32:20 - 32:25
    Es gab 2019 von A.T. Kearney eine Umfrage:
    Welche persönliche Aktion hat den größten
  • 32:25 - 32:29
    Einfluss auf die Reduktion des
    persönlichen CO2-Fußabdrucks? Also was
  • 32:29 - 32:34
    können Sie selber tun? Am besten um CO2
    einzusparen? Und die Antwort Nummer eins
  • 32:34 - 32:38
    war: Keine Plastiktüte mehr benutzen. Das
    ist wichtig, weil wir hier natürlich
  • 32:38 - 32:42
    dieses Müllproblem haben. Aber für den
    Klimaschutz bringt das reichlich wenig.
  • 32:42 - 32:46
    Die Herstellung der Plastiktüten ist nicht
    sonderlich CO2 intensiv. Wir sparen,drei
  • 32:46 - 32:52
    Kilogramm CO2 mit ein. Drei Kilogramm von
    10 000 Kilogramm, die wir pro Person pro
  • 32:52 - 32:56
    Jahr verursachen. Das heißt, wir müssen an
    die großen Dinger ran und die großen
  • 32:56 - 33:00
    Dinger sind etwas unangenehmer, wie nur
    die Plastiktüte zu ersetzen. Zwei
  • 33:00 - 33:05
    Rindersteaks pro Woche machen 300
    Kilogramm CO2. Da kann man 100 Jahre lang
  • 33:05 - 33:08
    Plastiktüte für einsparen, wenn man
    genauso viel Klimawandel hat. Siebenmal
  • 33:08 - 33:11
    soviel wie ein Einwohner der
    Demokratischen Republik Kongo. Das heißt
  • 33:11 - 33:16
    also, wir müssen an den Fleischkonsum ran.
    Alleine der Fleischkonsum verursacht 10%
  • 33:16 - 33:21
    des Treibhauseffekts. Das heißt also, hier
    kann man sehr, sehr schnell was ändern und
  • 33:21 - 33:26
    das muss passieren. Ein Flug nach Florida
    4 Tonnen, 4 000 Kilogramm. Dann müssen wir
  • 33:26 - 33:30
    1500 Jahre lang Plastiktüten sammeln, um
    das hier irgendwie einen Flug zu
  • 33:30 - 33:35
    kompensieren. Das heißt also, das sind die
    dicken Dinger. Und da, wir sehen ja jetzt
  • 33:35 - 33:39
    in Corona, also dass man mit der
    Digitalisierung auch einiges ohne Flüge
  • 33:39 - 33:44
    machen kann. Das müssen wir weiter
    fortsetzen. 10.000 Kilometer Autofahren,
  • 33:44 - 33:47
    1,5 Tonnen CO2, dreimal so viel wie ein
    Einwohner von Bangladesch pro Jahr
  • 33:47 - 33:51
    verursacht. Und die werden zuerst
    absaufen. Also hier müssen wir gucken,
  • 33:51 - 33:55
    dass wir die Lösung finden. Das hatte ich
    vorhin skizziert, was man machen kann und
  • 33:55 - 33:59
    ein unsaniertes Einfamilienhaus sieben
    Tonnen CO2, viermal so viel wie ein Inder
  • 33:59 - 34:03
    pro Jahr verursacht. Gut, dass man in
    Indien nicht so viel heizen muss. Ja, wir
  • 34:03 - 34:07
    haben auch Lösungen. Elektro-Auto zum
    Beispiel eine Tonne CO2 Einsparung pro
  • 34:07 - 34:12
    Jahr. Da kann man relativ viel machen. Man
    kann eine eigene Photovoltaikanlage bauen.
  • 34:12 - 34:15
    Sechs Tonnen CO2 Einsparung, d.h. im
    persönlichen Umfeld lässt sich relativ
  • 34:15 - 34:19
    viel machen. Wir können die Dächer voll
    machen und ja, jeder kann einen Beitrag
  • 34:19 - 34:22
    leisten. Also hier sehen wir Studenten, die
    einfach ihren Balkon genutzt haben und
  • 34:22 - 34:26
    damit auch immerhin eine halbe Tonne CO2
    im Jahr einsparen. Also das heißt, es
  • 34:26 - 34:30
    geht, wenn man will. Und wichtig ist aber
    auch, dass die Politik die
  • 34:30 - 34:33
    Rahmenbedingungen macht. Wenn jetzt
    Einzelne handeln, hilft das nicht viel.
  • 34:33 - 34:36
    Wir müssen in Deutschland ja komplett
    klimaneutral werden, d.h. wir müssen also
  • 34:36 - 34:40
    auch alle zur Handlung auch im
    Zweifelsfall dann zwingen. Und das kann
  • 34:40 - 34:45
    nur die Politik. Und deswegen brauchen wir
    enormen Druck auf die Politik. Im Jahr
  • 34:45 - 34:49
    2021 ist Bundestagswahl und deswegen ganz,
    ganz wichtig. Wir müssen den Politikern
  • 34:49 - 34:53
    klarmachen, dass es wahlentscheidend ist,
    dass wir hier echten Klimaschutz machen.
  • 34:53 - 34:58
    Ich höre immer viele, die immer sagen: Oh,
    das geht doch alles gar nicht. Ich finde
  • 34:58 - 35:00
    mal ein ganz gutes Beispiel in der
    Geschichte, dass wir große Dinge durchaus
  • 35:00 - 35:04
    bewegen können. 1962 hat sich John F.
    Kennedy in einer Rede vor die Nation
  • 35:04 - 35:07
    gestellt und gesagt: Die amerikanische
    Regierung hat heute beschlossen, dass wir
  • 35:07 - 35:13
    auf den Mond fliegen werden. Das war 1962
    Computer mit Lochkartenstreifen. Mein
  • 35:13 - 35:17
    Handy hat mehr Rechenleistung als die
    NASA. Den Mond muss man erst einmal
  • 35:17 - 35:20
    treffen. Das war wirklich damals eine
    große Leistung. Alle haben den Kopf
  • 35:20 - 35:24
    geschüttelt und dann hat man gesagt, das
    kostet Geld. Das ist ein schwieriger Punkt
  • 35:24 - 35:30
    und wir werden das ausgeben, was bezahlt
    werden muss. Also ganz einfach nicht die
  • 35:30 - 35:33
    Frage: Das kostet so viel, sondern wir
    werden das dafür bezahlen, dass bezahlt
  • 35:33 - 35:38
    werden muss. Die Amerikaner haben die
    Steuern erhöht, 300 Milliarden Dollar
  • 35:38 - 35:44
    ausgegeben, um als Erster auf dem Mond zu
    sein, ein Wettrennen gegen Russland zu
  • 35:44 - 35:47
    gewinnen. Und wenn wir mit dem gleichen
    Elan das Wettrennen um die
  • 35:47 - 35:51
    Zukunftsperspektiven der künftigen
    Generationen starten, dann glaube ich,
  • 35:51 - 35:54
    können wir es auch schaffen. Die
    Amerikaner haben sieben Jahre gebraucht,
  • 35:54 - 35:58
    auf den Mond zu kommen. Wir haben noch
    [Unverständlich] zu stoppen. Machen wir
  • 35:58 - 36:01
    Klimaschutz zu unserem Man to the Moon
    Projekt. Und wenn wir das schaffen, glaube
  • 36:01 - 36:04
    ich, haben wir noch eine realistische
    Chance, unseren Planeten zu retten. Aber
  • 36:04 - 36:09
    die Zeit wird knapp. Wir können nicht mehr
    warten. Wir müssen jetzt handeln. Und
  • 36:09 - 36:12
    damit bin ich am Ende. Dankeschön für die
    Aufmerksamkeit. Hier vielleicht nochmal
  • 36:12 - 36:17
    ein paar Links, d.h. es immer sehr, sehr
    viel komprimierte Information. Ich habe
  • 36:17 - 36:21
    einen YouTube-Kanal, wo einige der
    Beiträge auch sehr schön nochmal in
  • 36:21 - 36:24
    Kurzfassung da sind. In schriftlicher Form
    auf der Webseite, ganz old fashioned auch
  • 36:24 - 36:29
    noch im Buch. Und seit drei Monaten gibt's
    auch ein Podcast, der regelmäßig
  • 36:29 - 36:34
    rauskommt, der Informationen zur
    Klimakrise hier bespricht. Ja, ich bedanke
  • 36:34 - 36:38
    mich für die Aufmerksamkeit und hoffe,
    dass wir jetzt nochmal ein bisschen Zeit
  • 36:38 - 36:42
    haben in die Diskussion und in die Fragen
    einzusteigen.
  • 36:42 - 36:48
    Herald: Herzlichen Dank, Volker! Das war
    in der Tat eine geballte Ladung
  • 36:48 - 36:52
    Information. Stellt sich die Frage: Wenn
    das alles so offensichtlich vernünftig
  • 36:52 - 36:56
    ist, warum wird es nicht gemacht?
    Volker: Naja, wir haben erst einmal sehr
  • 36:56 - 36:59
    sehr große Veränderungen. Es gibt erst
    einmal zwei Punkte. Wir sehen das Erste
  • 36:59 - 37:02
    wie bei Corona. Da hatten wir ja auch die
    Corona-Leugner. Genauso gibt's halt auch
  • 37:02 - 37:06
    die Klimaleugner. Es gibt eine Partei, die
    die Klimaleugner vertritt. Das ist die
  • 37:06 - 37:11
    AfD. Und natürlich, Klimaschutz sorgt für
    Veränderungen. Das heißt, ich habe jetzt
  • 37:11 - 37:14
    eine Windkraftanlage auf dem schönen
    Acker, die ich vorher nicht habe. Muss man
  • 37:14 - 37:17
    nicht schön finden, aber das ist natürlich
    irgendwie erst einmal unangenehm. Und wenn
  • 37:17 - 37:21
    es dann natürlich eine Partei gibt, die
    verspricht irgendwie, es gibt ja gar
  • 37:21 - 37:23
    keinen Klimawandel, die Windkraftanlage
    brauchen wir nicht. Kann man damit
  • 37:23 - 37:28
    natürlich auch Wählerstimmen einfangen.
    Und da gerade die konservativen Parteien
  • 37:28 - 37:32
    CDU/CSU Angst haben, dass sie noch mehr
    Wähler an die AfD verlieren, also
  • 37:32 - 37:37
    versuchen sie auch die AfD Themen zu
    besetzen. Und das hat man z.B. in Sachsen
  • 37:37 - 37:41
    gesehen beim Wahlkampf. Da waren bezüglich
    Windenergie oder auch Nordrhein-Westfalen,
  • 37:41 - 37:44
    die CDU hat Plakate fast deckungsgleich
    mit den AfD Plakaten, wenn es um die
  • 37:44 - 37:50
    Windenergie geht. Und das ist Punkt Nummer
    eins. Punkt Nummer 2 ist natürlich wir
  • 37:50 - 37:55
    haben auch starke Veränderungen, die auch
    die Industrie betreffen. Also was kann
  • 37:55 - 37:59
    Deutschland gut? Verbrennungsmotoren
    bauen. Im Klimaschutz Szenario gibt es
  • 37:59 - 38:03
    aber keine Verbrennungsmotoren mehr. Und
    das ist natürlich erst einmal sehr
  • 38:03 - 38:06
    schwierig. Gerade die deutschen
    Automobilkonzerne haben sehr, sehr lange
  • 38:06 - 38:10
    gebremst. Jetzt mittlerweile, sagen wir
    mal so, der Dieselskandal war
  • 38:10 - 38:15
    wahrscheinlich ein Segen für VW. Also die
    haben sich jetzt mal durchgeschüttelt und
  • 38:15 - 38:19
    neu sortiert. Also VW versucht jetzt
    zumindestens mal den Weg der
  • 38:19 - 38:21
    Elektromobilität zu gehen. Immer noch
    nicht schnell genug. Aber sie machen es
  • 38:21 - 38:24
    wenigstens und bremsen nicht mehr und das
    ist eigentlich sehr, sehr interessant.
  • 38:24 - 38:27
    Aber das sind auch die Kräfte, die lange
    auf der Bremse standen. Genauso die
  • 38:27 - 38:32
    Energiekonzerne. Also wenn ich jetzt
    Kohlekraftwerke habe, wenn ich jetzt ein
  • 38:32 - 38:36
    Kohlekraftwerksliefervertrag abgeschlossen
    habe bis zum Jahr 2040. Das gibt's
  • 38:36 - 38:39
    durchaus. Das gibt's also Energiekonzerne,
    die haben jetzt Verträge gemacht, dass sie
  • 38:39 - 38:43
    bis zum Jahr 2040 Kohle geliefert
    bekommen. So, wenn sie den Vertrag
  • 38:43 - 38:48
    brechen, dann kostet die 100 Millionen
    Euro und die haben gar kein Interesse an
  • 38:48 - 38:51
    der schnellen Energiewende. Die sagen
    Okay, lass uns mal im Jahr 2040 wieder
  • 38:51 - 38:54
    drüber reden. Bis dahin haben wir ein
    Kohlekraftwerk gebaut und das sind alles
  • 38:54 - 38:59
    so alte Sachen. Und natürlich muss man
    sich an sich selber anfangen. Also es ist
  • 38:59 - 39:03
    natürlich immer schön, in den Urlaub zu
    fliegen. 3% der Weltbevölkerung ist
  • 39:03 - 39:08
    letztes Jahr oder vorletztes Jahr, letztes
    Jahr oder letztes Jahr 2019, wir sind
  • 39:08 - 39:12
    2020, also 3% der Weltbevölkerung ist in
    einen Flieger eingestiegen, die anderen 97
  • 39:12 - 39:16
    % nicht. Aber wenn wir in Deutschland
    sagen würden, der Urlaubsflug steht auf
  • 39:16 - 39:19
    der Disposition, ist das sicherlich kein
    Punkt der wahlentscheidend ist oder der,
  • 39:19 - 39:24
    der sehr helfen würde, die nächste Wahl zu
    gewinnen. Und deswegen haben auch Parteien
  • 39:24 - 39:27
    Angst davor, solche unangenehmen Fragen zu
    diskutieren.
  • 39:27 - 39:34
    H: Verstehe. Das ist natürlich, die
    Politisierung ist natürlich ein großes
  • 39:34 - 39:40
    Thema. Dann ist die Frage. Sie haben kurz
    angeschnitten, Kernenergie. Da habe ich
  • 39:40 - 39:44
    auch oft gehört, ist total sauber, warum
    benutzen wir das nicht, wäre viel
  • 39:44 - 39:49
    pragmatischer.
    V: Naja, also gut, sauber ist es, wenn wir
  • 39:49 - 39:53
    kein Problem haben. Also wir haben jetzt
    öfter schon gesehen, dass es Probleme
  • 39:53 - 39:57
    gibt. Einmal Tschernobyl, das ist derzeit,
    wo ich aufgewachsen bin. Also muss man
  • 39:57 - 40:01
    nicht nochmal haben. Oder Fukushima. Das
    heißt also, sauber ist es bis zu einem
  • 40:01 - 40:05
    gewissen Punkt. Also wir haben kein CO2,
    aber natürlich Radioaktivitätsproblem. Das
  • 40:05 - 40:10
    heißt, wir ersetzen die Pest durch die
    Cholera, würde ich immer sagen. Wenn man
  • 40:10 - 40:15
    das Risiko betrachtet. Jetzt blenden wir
    mal das Risiko aus und sagen: Okay, wir
  • 40:15 - 40:20
    kriegen das mit der Radioaktivität im
    Störfall und dem Atommüll in Griff. Dann
  • 40:20 - 40:25
    spricht trotzdem alles gegen die
    Kernenergie, weil: die Kernenergie setzt,
  • 40:25 - 40:30
    deckt derzeit etwa 3-4 % des gesamten
    Energiebedarfs. Das heißt also, wenn wir
  • 40:30 - 40:35
    wirklich mit der Kernenergie signifikant,
    also 3 %, das ist lächerlich. Also in
  • 40:35 - 40:37
    Deutschland ist der Anteil der Kernenergie
    kleiner als der von Brennholz. Also
  • 40:37 - 40:42
    Brennholz hat mehr in Deutschland mehr
    Klimaschutzwirkung als Kernenergie. Das
  • 40:42 - 40:46
    heißt also, dass ist wie gesagt momentan
    lächerlich. Wir reden dann über Dutzende,
  • 40:46 - 40:49
    über Hunderte von neuen Kernkraftwerken
    hier in Europa, die man dann innerhalb von
  • 40:49 - 40:53
    fünf Jahren bauen müsste. Wie soll
    funktionieren? Also. Und dann gibt's den
  • 40:53 - 40:58
    nächsten Punkt. Kernenergie ist teuer. Das
    heißt also, wir bauen derzeit neue
  • 40:58 - 41:02
    Kernkraftwerke oder aber viele nicht. Es
    sind zwei im Bau. Also eins in Frankreich,
  • 41:02 - 41:06
    eins in Großbritannien, eins in Finnland
    soll noch fertig gebaut werden. Das in
  • 41:06 - 41:09
    Großbritannien hat man jetzt neu
    angefangen. Das ist etwa dreimal so teuer
  • 41:09 - 41:14
    wie Wind- und Solarstrom. Das heißt also,
    ich setze auf eine riskante Technologie,
  • 41:14 - 41:19
    die sehr, sehr aufwendig, teuer zu bauen
    ist, die derzeit einen ganz geringen
  • 41:19 - 41:22
    Anteil hat. Und dann kommt das dritte
    Problem, der Brennstoff Uran ist nur
  • 41:22 - 41:26
    begrenzt verfügbar. Das heißt also, wenn
    wir jetzt ad hoc sagen würden: Okay, wir
  • 41:26 - 41:30
    bauen jetzt nächstes Jahr 5000 neue
    Kernkraftwerke für die ganze Welt und
  • 41:30 - 41:35
    decken alles mit Kernenergie, dann ist
    leider das Uran in drei Jahren alle. Und
  • 41:35 - 41:39
    dann muss man wieder anfangen, mit anderen
    Technologien zu arbeiten oder auf die
  • 41:39 - 41:43
    Fusion zu hoffen, wo wir gar nicht wissen,
    ob die überhaupt jemals funktioniert. Also
  • 41:43 - 41:46
    insofern ist die Kernenergie, wenn man
    sich ganz genau reinschaut, keine Lösung.
  • 41:46 - 41:49
    Kurzfristig klingt das ganz gut. Für mich
    ist die Kernenergie immer so ein bisschen
  • 41:49 - 41:52
    ne Ausrede, nichts verändern zu müssen.
    Nicht so nach dem Motto: Wir lassen doch
  • 41:52 - 41:55
    alles so, wie es ist. Da kommt dann
    einfach, wir lassen einfach die
  • 41:55 - 41:57
    Kernkraftwerke weiter so laufen und dann
    kann ich weiter in Urlaub fliegen und
  • 41:57 - 42:00
    weiter Fleisch essen. Und sonst irgendwie.
    Nein, ist halt nicht so.
  • 42:00 - 42:05
    H: Genau. Die Bequemlichkeit und die
    Trägheit der Gesellschaft ist natürlich
  • 42:05 - 42:09
    ein Thema. Dazu kommt auch die Frage: Wie
    kann man dieses Thema mehr an die Mitte
  • 42:09 - 42:13
    der Gesellschaft bekommen, dass die
    Menschen tatsächlich ein Bewusstsein
  • 42:13 - 42:16
    entwickeln und nicht einfach: Ach naja,
    ich kauf eine Plastiktüte weniger, ich
  • 42:16 - 42:20
    habe meinen Jutebeutel. Alles gut.
    V: Also ich denke, im letzten Jahr hat
  • 42:20 - 42:25
    wahnsinnig viel dazu beigetragen. Ich bin
    ja sehr, sehr lange schon dabei. Und im
  • 42:25 - 42:28
    Jahr 2018, wir sind ja im Bereich
    erneuerbare Energienforschung und
  • 42:28 - 42:31
    Klimaschutz tätig, mit meinen
    Mitarbeitern. Also vor zwei, drei Jahren
  • 42:31 - 42:35
    waren wir ziemlich frustriert. Weil, es
    ist ja jetzt nicht so, dass wir das erst
  • 42:35 - 42:38
    seit letztem Jahr, seit der Fridays for
    Future Bewegung publizieren. Das heißt
  • 42:38 - 42:41
    also, dass sind also diese ganzen Zahlen
    und Zusammenhänge, die veröffentlichen wir
  • 42:41 - 42:46
    schon seit 10, 20 Jahren. Also das heißt,
    das ist alles nicht neu. Und vor zwei,
  • 42:46 - 42:50
    drei Jahren haben wir gesagt: Irgendwie
    wir erzählen geht nach links und die
  • 42:50 - 42:54
    Bundesregierung geht nach rechts. Also das
    heißt, die Bevölkerung sagt: Es ist mir
  • 42:54 - 42:57
    doch scheiß egal, wohin wir laufen. Und
    das war so ein bisschen der Eindruck, den
  • 42:57 - 43:01
    wir hatten. Und wir hatten zwei
    Ereignisse, die jetzt durchaus als
  • 43:01 - 43:04
    Gamechanger vielleicht auch anzusehen
    sind. Das war erstmal der dürre Sommer
  • 43:04 - 43:10
    2018. Also ich glaube, der hat bei vielen
    was verändert. Ich hatte 2019 letztes Jahr
  • 43:10 - 43:16
    ein Interview mit Frontal 21, da hatte mir
    der Redakteur gesagt: Also ich war 2018
  • 43:16 - 43:20
    Segeln in Finnland, in Schweden und da sah
    es aus wie in Südspanien und seitdem weiß
  • 43:20 - 43:24
    ich, also wir müssen uns hier im Fernsehen
    mehr um die Klimakrise kümmern. Also das
  • 43:24 - 43:28
    heißt, man muss es sehen. Also wir sehen,
    in anderen Ländern haben wir die eigenen
  • 43:28 - 43:32
    Sachen, also Australien mit diesem enormen
    Buschfeuer, also Australien eines der
  • 43:32 - 43:36
    schlimmsten Klimasünderländer. Also Kohle-
    Exporteur. Auch da findet ein Umdenken
  • 43:36 - 43:39
    statt, weil sie sehen, dass ihr eigenes
    Land damit zerstören. Das heißt, die
  • 43:39 - 43:44
    Klimakrise, die Ereignisse, die wir haben,
    verändern etwas. Und diese Ereignisse
  • 43:44 - 43:47
    haben natürlich auch dann das Land
    gebreitet, dass man es gesehen hat und
  • 43:47 - 43:49
    dass wir jetzt diese Fridays for Future
    Bewegung haben. Dann kommt halt noch ein
  • 43:49 - 43:51
    Mädchen und setzt sich vor den
    schwedischen Reichstag. Das hat man vor
  • 43:51 - 43:57
    drei Jahren auch nicht gedacht. Und löst
    eine Klimaschutz Bewegung aus. Und das
  • 43:57 - 44:00
    finde ich eigentlich sehr, sehr schön,
    weil wir in meiner Generation wir sind ja
  • 44:00 - 44:04
    eigentlich alle eher Täter als Opfer,
    nicht. Also das heißt, wir, also auch wir,
  • 44:04 - 44:09
    die in der Klimabewegung sind, nicht.
    Natürlich fährt man Auto und man ist auch
  • 44:09 - 44:12
    schon geflogen oder sonst irgendwie. Also
    da muss man sich an die eigene Nase
  • 44:12 - 44:15
    fassen. Und da ist es natürlich immer sehr
    schwierig.
  • 44:15 - 44:18
    H: Darf ich hier kurz einhacken. Wir haben
    noch viele Fragen...
  • 44:18 - 44:22
    V: Ok, dann mach ich nicht so lange.
    H: Ein kleines bischen können wir, weil
  • 44:22 - 44:26
    das ein sehr interessantes Thema ist und
    viele Rückfragen kommen, können wir
  • 44:26 - 44:28
    vielleicht ein bisschen überziehen. Aber
    nicht viel.
  • 44:28 - 44:31
    V: Ok.
    H: Eine sehr interessante Frage. Ich würde
  • 44:31 - 44:34
    dich bitten, vielleicht eher so auf ein
    paar Sätze...
  • 44:34 - 44:38
    V: Ich mach ein bisschen kürzer dann.
    H: Prägnante Frage: Glaubst du, es wird
  • 44:38 - 44:41
    tatsächlich, dass wir als Menschheit die
    Kurve kriegen werden?
  • 44:41 - 44:45
    V: Also es ist noch möglich. Also ich sage
    mal, als Ingenieur kann man sagen, wenn
  • 44:45 - 44:48
    mich jemand fragt können wir es? Können
    wir die Kurve kriegen? Ist die Technik
  • 44:48 - 44:52
    dafür da? Sag ich ja, Punkt. Also das
    heißt, wir wissen, wie wir klimaneutral
  • 44:52 - 44:55
    werden können. So, die zweite Frage ist:
    Können wir es bezahlen? Wenn ich mir
  • 44:55 - 44:58
    angucke, was wir für Corona rausgehauen
    haben ja, teurer wird die Energiewende
  • 44:58 - 45:02
    nicht. So, das heißt, wir können zweimal
    Ja machen. Sind wir da bereit dazu? Da
  • 45:02 - 45:05
    muss ich sagen momentan noch nein. Aber es
    ist ein reines psychologisches Problem. Es
  • 45:05 - 45:09
    ist ein psychologisches, politisches
    Problem. Ob wir das gelöst kriegen, weiß
  • 45:09 - 45:12
    ich nicht. Aber als Ingenieur sag ich halt
    immer: Also liebe Leute, wenn die Technik
  • 45:12 - 45:16
    schon mal da ist, also wenn jetzt
    irgendwie ein Meteroit auf die Erde zurast
  • 45:16 - 45:19
    und wer sagt, die Erde geht unter, dann
    haben wir eine technische Lösung, um den
  • 45:19 - 45:21
    Meteoriten abzulenken. Und ich muss sagen:
    Nein. Dann, es geht halt die Erde unter.
  • 45:21 - 45:24
    Aber wir haben eine Lösung und wir können
    sie uns auch leisten. Das heißt also...
  • 45:24 - 45:30
    H: Zum Thema Technisches. Ich hack hier
    mal ein, ansonsten wird das tatsächlich zu
  • 45:30 - 45:33
    weit. Zum Thema technische Fragen Wie
    sieht es aus mit der Nachhaltigkeit von
  • 45:33 - 45:37
    Windturbinen und Solaranlagen? Wie lange
    halten die? Was braucht man an seltenen
  • 45:37 - 45:42
    Erden, an Material und so weiter. Also ich
    hab z.B. auch gehört, dass die das
  • 45:42 - 45:45
    Recycling von Windturbinenblättern wird
    von einigen Menschen als Gegenargument
  • 45:45 - 45:48
    benutzt. Spielt das eine
    Rolle, was weiß man da?
  • 45:48 - 45:51
    V: Genau. Also jede Technologie hat einen
    Fußabdruck. Das heißt also, erneuerbare
  • 45:51 - 45:54
    Energien haben auch einen ökologischen
    Fußabdruck. Nur der ist halt etwa um den
  • 45:54 - 45:58
    Faktor 10 kleiner. Er ist nicht bei Null.
    Das muss man ganz fairerweise sagen. Aber
  • 45:58 - 46:01
    vergleiche ich das mit Kohlekraftwerken,
    bin ich um den Faktor 10 besser. Und
  • 46:01 - 46:04
    diesen Rest Fußabdruck muss man natürlich
    versuchen in Griff zu kriegen. Bei
  • 46:04 - 46:06
    Solarenergie will ich sagen, ist nicht so
    schlimm. Die Rohstoffe sind Silizium,
  • 46:06 - 46:12
    Aluminium, im wesentlichen Glas. Also da
    geht das ganz gut. Bei Windenergie ist
  • 46:12 - 46:17
    dann viel Stahl für den Turm. Dann ein
    bisschen Kupfer für die Wicklung. Ja, und
  • 46:17 - 46:22
    die Rotorblätter sind aus GFK
    Glasfaserverstärkte Kunststoffe gemacht.
  • 46:22 - 46:26
    Die kann man nicht so gut recyceln. Ja,
    die werden ... den Stahl vom Turm schon.
  • 46:26 - 46:32
    Aber ja, im Auto hat man auch Kunststoffe
    drin, die man nicht recyceln kann. Also
  • 46:32 - 46:35
    das heißt, dass ist das gleiche Problem
    wie bei anderen Produkten. Man muss daran
  • 46:35 - 46:39
    arbeiten, sehe ich jetzt aber nicht als
    KO-Kriterium. Also das heißt, es sind
  • 46:39 - 46:43
    jetzt keine problematischen Rohstoffe. Es
    sind halt einfach Glasfaser und
  • 46:43 - 46:46
    Kunststoff. Das ist ähnlich wie ein
    Surfbrett oder sowas. Es kann ja auch
  • 46:46 - 46:51
    nicht recyclen. Deswegen kann man den...
    H: Ja. Ansonsten weiteres Argument zum
  • 46:51 - 46:55
    Thema oder weitere Frage zum Thema
    Material auch. Hauptargument gegen
  • 46:55 - 46:58
    Elektromobilität ist die Herstellung,
    Lebensdauer, Gewicht der Batterien.
  • 46:58 - 47:02
    V: Ja.
    H: Sind da Fortschritte zu erwarten?
  • 47:02 - 47:07
    V: Ja, definitiv. Also wir sind bei der
    Batterie bei der Steinzeit Technik noch.
  • 47:07 - 47:11
    Viele arbeiten an der sogenannten
    Feststoffbatterie. Die hat etwa einen
  • 47:11 - 47:15
    Faktor 10 in der Energiedichte. Das heißt,
    wir würden mit einem Zehntel des Materials
  • 47:15 - 47:19
    auskommen wie heute. Und in 20 Jahren
    werden wir über die Batterietechnologie
  • 47:19 - 47:22
    lachen. Und deswegen gehen wir eigentlich
    davon aus, dass die Rohstoffe, die wir
  • 47:22 - 47:26
    heute kennen, bei den Batterietechnologien
    reichen müssten. Und auch die Preise
  • 47:26 - 47:29
    werden niedriger. Also, das heißt derzeit
    fallen die Kosten bei Batterien um ein
  • 47:29 - 47:34
    Prozent pro Monat. Also deswegen werden
    wir hier eine ganz dynamische Entwicklung
  • 47:34 - 47:38
    sehen, auch andere Technologien und auch
    die ganzen problematischen Rohstoffe. Es
  • 47:38 - 47:41
    ist gut, dass wir dieses Disskussion haben
    im Vergleich zum Verbrennungsmotor oder
  • 47:41 - 47:46
    anderen Sachen. Da muss man auch immer,
    dass kann man relativieren. Aber dadurch,
  • 47:46 - 47:49
    dass jetzt alle genau hingucken, gucken
    auch die Autohersteller das z.B.
  • 47:49 - 47:52
    kobaltfreie Batterien entwickelt werden
    oder sowas. Also da werden wir in drei
  • 47:52 - 47:54
    Jahren ganz andere Batterietechnologie
    sehen, da bin ich fest überzeugt.
  • 47:54 - 47:59
    H: Sehr schön. Anderes Thema, was noch
    nicht so richtig angeschnitten wurde, war:
  • 47:59 - 48:03
    Wie sieht es aus mit dem Thema Geothermie?
    Was gibt's da an Pro und Contra? Ist das
  • 48:03 - 48:06
    relevant in unseren Breiten?
    V: Genau. Also Geothermie - spannende
  • 48:06 - 48:10
    Technologie. In Island z.B. die decken
    schon relativ viel damit. Türkei hat auch
  • 48:10 - 48:13
    gute Möglichkeiten. In Deutschland liegt
    die Erdwärme relativ tief. Das heißt, wir
  • 48:13 - 48:17
    müssen sehr tief bohren, um an die
    Erdwärme ran zu kommen. Und da reden wir
  • 48:17 - 48:22
    über Bohrtiefen 3, 4, 5 km und jeder
    Kilometer kost halt ne Millionen Euro. Das
  • 48:22 - 48:25
    heißt also, diese Löcher, die wir an die
    Erde machen müssen, sind sehr, sehr teuer.
  • 48:25 - 48:29
    Und deswegen ist die Geothermie in
    Deutschland zwar nutzbar, aber im
  • 48:29 - 48:32
    Vergleich zur Windenergie erheblich
    teurer. Und deswegen wird man die nur in
  • 48:32 - 48:36
    einzelnen Gebieten einsetzen, z.B. der
    Rhein Tiefebene. Da gibt's gute
  • 48:36 - 48:38
    Bedingungen, da muss man nicht ganz so
    tief bohren, oder auch in Bayern gibt es
  • 48:38 - 48:41
    ein paar Gebiete. Im Rest von Deutschland
    aber macht es wenig Sinn, weil es einfach
  • 48:41 - 48:46
    zu teuer ist.
    H: Wie sieht es aus mit den CO2
  • 48:46 - 48:51
    Emissionen, über die du gesprochen
    hattest? Sind die tatsächlich real oder
  • 48:51 - 48:57
    sinken die, weil die externisiert werden
    und zum Beispiel nach China und dortige
  • 48:57 - 49:02
    Produktion verschoben werden?
    V: Ja, also ein Teil davon. Also wenn wir
  • 49:02 - 49:05
    jetzt z.B. in Deutschland ein Stahlwerk
    dichtmachen oder eine Aluhütte und
  • 49:05 - 49:10
    woanders aufmachen. Und das Stahl und Alu
    wieder importieren, um Autos herzustellen,
  • 49:10 - 49:14
    dann sinkt natürlich die CO2 Emissionen.
    Da ist durchaus auch ein kleiner Anteil
  • 49:14 - 49:18
    dabei. Da gibt's aber keine wirklichen
    Zahlen dazu, weil das irgendwie keine
  • 49:18 - 49:22
    Studien mir bekannt sind, die das mal
    ausgerechnet sind. Ich gehe schon aus,
  • 49:22 - 49:26
    dass der Rückgang schon ein bisschen real
    ist, weil wir sehen natürlich auch, dass
  • 49:26 - 49:30
    hier in Deutschland Kohlekraftwerke
    abgeschaltet werden. Jetzt nicht, weil ein
  • 49:30 - 49:33
    Stahlwerk zugemacht hat, sondern weil wir
    wirklich Solar und Windräder gebaut haben.
  • 49:33 - 49:37
    Also insofern sorgt die Energiewende schon
    für einen Rückgang, aber sicherlich sorgt
  • 49:37 - 49:41
    natürlich auch, das Outsourcen von
    energieintensiven Sachen für einen Teil
  • 49:41 - 49:44
    des Rückgangs. Aber ich würde sagen, den
    kleineren Teil.
  • 49:44 - 49:49
    H: Vorletzte Frage. Wie sieht es aus mit
    der Wärmeabsorption der Erde durch
  • 49:49 - 49:53
    schwarze Straßen oder Solaranlagen? Sollte
    man sich nicht vielleicht vollständig
  • 49:53 - 49:58
    darauf konzentrieren, Energie, die bereits
    auf der Erde ist, zu benutzen?
  • 49:58 - 50:05
    V: Puh, ja, also natürlich. Wenn ich jetzt
    anfange, Solarmodule entsprechend irgendwo
  • 50:05 - 50:09
    aufzustellen, kommt immer drauf an, wo man
    sie aufstellt. Also wenn ich jetzt ein
  • 50:09 - 50:15
    Haus baue, habe ich auch dunkle Dachziegel
    und all die Dachziegel absorbieren. Ich
  • 50:15 - 50:18
    hab auch graue Dachziegel, die kriegen
    auch 60 Grad, wenn ich dann ein
  • 50:18 - 50:21
    Solarmodule drauf mache, verändere ich
    nicht viel. Wenn ich natürlich jetzt
  • 50:21 - 50:26
    irgendwo eine Sandwüste habe, die - sage
    ich mal - sehr hell ist und da dann
  • 50:26 - 50:30
    großflächig Solarmodulen aufbaue, wird's
    ein bisschen dunkler. Ein Teil der Energie
  • 50:30 - 50:37
    wird ja auch in Strom umgewandelt. Also
    insofern würde ich sagen, ist der Eingriff
  • 50:37 - 50:42
    in den Wärmehaushalt zwar da, aber
    erheblich kleiner als z.B. durch Straßen
  • 50:42 - 50:47
    und Häuserbau. Also wir bauen ja.. In
    Deutschland sind 13% des Landes Verkehrs-
  • 50:47 - 50:50
    und Siedlungsfläche. Also soviel
    Solaranlagen können wir gar nicht bauen
  • 50:50 - 50:54
    wie wir Straßen und Häuser gebaut haben
    und deswegen.. Also wir haben einen
  • 50:54 - 50:58
    Effekt. Wir können den aber verringern,
    indem wir die Solaranlagen auf Gebäuden
  • 50:58 - 51:01
    machen und im Vergleich - wie gesagt - zum
    Verkehrs - und Siedlungsbau würd ich
  • 51:01 - 51:06
    sagen, ist es vertretbar.
    H: Wäre sowas realistisch wie eine Straße
  • 51:06 - 51:11
    mit integrierten Solarzellen?
    V: Hat man schon mal gebaut. Ich bin..
  • 51:11 - 51:16
    kann man machen. Also ich bin selber kein
    Fan davon. Es wird einfach teuer. Genau.
  • 51:16 - 51:22
    Die Autos verkratzen die Oberfläche, wenn
    irgendwie Schmutz drauf kommt. Also es ist
  • 51:22 - 51:26
    besser... Also dann lieber irgendwo eine
    überdachte Straße machen, wo man einfach
  • 51:26 - 51:29
    irgendwo... Dann hat man auch den Vorteil,
    dass dann die Radfahrer drunter irgendwie
  • 51:29 - 51:34
    trocken durch den Winter kommen, als
    irgendwie das sehr sehr aufwendig... Es
  • 51:34 - 51:36
    muss ja dann auch LKW-befahrbar sein und
    dann werden die Solarmodule einfach auch
  • 51:36 - 51:39
    sehr,sehr teuer, die ich in die Straße
    einlassen muss.
  • 51:39 - 51:46
    H: Ja, dann... Wie sieht das aus mit dem
    Recycling von Solarmodulen? Meine Frage
  • 51:46 - 51:51
    ist: Gegenargument sei, es würde immer so
    viel Sondermüll machen und wäre zu
  • 51:51 - 51:54
    (heil/ei?)?
    V: Also eigentlich nicht. Das heißt,
  • 51:54 - 51:58
    Solarmodule lassen sich sehr, sehr gut
    recyceln. Die (?) mahlt man relativ klein.
  • 51:58 - 52:01
    Die werden dann geschreddert und in kleine
    Partikel gemahlt. Da kann man also die
  • 52:01 - 52:07
    wesentlichen Rohstoffe Silizium, Silber,
    Alu und Glas irgendwie wieder rausholen.
  • 52:07 - 52:11
    Kunststoffe sind auch drin, die lassen
    sich in der Regel nicht recyceln. Also das
  • 52:11 - 52:14
    heißt... aber das ist generell das
    Problem, dass sich Kunststoffe schlecht
  • 52:14 - 52:18
    recyceln lassen, also die gehen verloren,
    aber wenn man die mal abzieht, der Rest
  • 52:18 - 52:20
    lässt sich eigentlich wirklich gut
    recyceln.
  • 52:20 - 52:28
    H: Gut, und jetzt tatsächlich letzte
    Frage. Wie kann man verhindern, dass die
  • 52:28 - 52:34
    Politiker sich immer mit so fernen
    Jahreszahlenzielen, 2040/2050 aus der
  • 52:34 - 52:40
    Affäre ziehen und im Endeffekt keine
    sofortigen Maßnahmen treffen? Was kann man
  • 52:40 - 52:42
    tatsächlich als eigene Stimme...
    V: Na ja, da hat schon glücklich die
  • 52:42 - 52:45
    Fridays for Future Bewegung sehr viel
    gemacht. Die EU hat sich ja als neue
  • 52:45 - 52:53
    Klimaziele für 2030 gesetzt. Also 2030 ist
    ja nicht mehr ganz so weit weg. 10 Jahre.
  • 52:53 - 52:57
    Und das heißt, da wird man relativ schnell
    sehen, ob man auf der Spur ist oder nicht.
  • 52:57 - 53:02
    Und deswegen.. Da muss Deutschland jetzt
    auch nachschärfen. Und ich glaube, das war
  • 53:02 - 53:05
    bislang immer der Trick, dass wir sagen,
    wir werden 2050 klimaneutral - genau
  • 53:05 - 53:09
    lacht - ist ja noch 30 Jahre hin und
    dann fangen wir 2049 an damit, nicht.
  • 53:09 - 53:12
    Und bis dahin brauchen wir nichts
    verändern. Das klappt jetzt aber nicht
  • 53:12 - 53:16
    mehr. Wir haben jetzt also hier von der EU
    sehr viel Druck, auch 2030 schon etwas
  • 53:16 - 53:20
    vorweisen zu können. Und deswegen glaube
    ich, dass bei der nächsten Bundestagswahl
  • 53:20 - 53:23
    auch die Frage ganz klar im Raum steht
    "Was wollt ihr überhaupt machen, um diese
  • 53:23 - 53:26
    Ziele erreichen zu können?". Und die muss
    man nur sehr, sehr oft jetzt stellen. Und
  • 53:26 - 53:29
    dann glaub ich auch, muss die Politik
    Antworten liefern.
  • 53:29 - 53:35
    H: Also tatsächlich öfter mal zum lokalen
    Bundestagsabgeordneten oder
  • 53:35 - 53:38
    Regionalpolitiker gehen und fragen..
    V: Ja, die Wahlkreisabgeordneten, die
  • 53:38 - 53:41
    wollen ja wiedergewählt werden. Also
    einfach in eigene Wahlkreis gehen, sagen
  • 53:41 - 53:43
    genau, ihr habt jetzt den Wahlkreis
    gewonnen. Also wenn ihr nächstes Jahr
  • 53:43 - 53:46
    meine Stimme wollt, was macht ihr denn für
    den Klimaschutz? Wie wollt ihr denn 2030
  • 53:46 - 53:52
    irgendwie die EU-Ziele einhalten mit dem
    jetzigen reichts ja nicht? Und bitte mal
  • 53:52 - 53:55
    was erzählen. Und vorher ein bisschen
    informieren, weil natürlich es kommen dann
  • 53:55 - 53:58
    immer warme Worte, was man alles Tolles
    tut. Also das heißt, die Politik ist
  • 53:58 - 54:02
    natürlich auch sehr erfolgreich darin, den
    unzureichenden Klimaschutz als
  • 54:02 - 54:06
    Riesenerfolg zu verkaufen.
    H: Genau. D.h. wir haben jetzt noch ein
  • 54:06 - 54:10
    ungefähr Dreivierteljahr bis zur
    Bundestagswahl. Bis dahin ist Zeit. Damit
  • 54:10 - 54:13
    würde ich jetzt den Vortrag schließen.
    Herzlichen Dank, Volker. Das war sehr,
  • 54:13 - 54:17
    sehr spannend, sehr umfangreich, sehr
    geballte Ladung an Information, die sehr,
  • 54:17 - 54:21
    sehr wichtig werden wird für uns. Ja,
    herzlichen Dank.
  • 54:21 - 54:26
    V: Danke auch für die Einladung. Viel Spaß
    noch mit der restlichen Konferenz.
  • 54:26 - 54:27
    H: Dankeschön.
  • 54:27 - 54:59
    rC3 Abspannmusik
  • 54:59 - 55:08
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!
Title:
#rC3 - Nach der Coronakrise ist mitten in der Klimakrise
Description:

more » « less
Video Language:
German
Duration:
55:09

German subtitles

Revisions