rC3 Vorspannmusik Herald: Ich freue mich auf den nächsten Vortrag. Hier ist Volker Quaschning. Volker: Super. Vielen, vielen Dank für die Einladung und danke auch für die netten Worte. Ich habe noch ein kleines Echo. Vielleicht lässt sich das noch beseitigen, ansonsten leg ich mal los. Genau. Das heißt, nach der Corona Krise ist mitten in der Klimakrise. Wenn irgendwas mit den Slides nicht funktioniert, bitte kurz Rückmeldung, weil ich hier auch kein visuelles Feedback habe. Ja, es geht los. Die Frage: Illusion der Unverwundbarkeit. Wir haben ja die letzten Jahre immer gelebt und Illusion der Unverwundbarkeit. Ich habe einfach nochmal den Jahresrückblick letzten Jahres mir angeschaut und das war spannend. Anfang des Jahres - diesen Jahres, wir sind ja noch 2020, war also hier das Wuhan Krankenhaus, wo man gesagt hat: "Boah krass, in China baut man in 3 Tagen ein Krankenhaus auf" und man hatte gar nicht den Eindruck, bei uns passiert da ja nichts. Nicht? Wir sind unverwundbar, wir können machen, was wir wollen. Es geht alles so weiter und dann kommt der Virus auch zu uns. Nachdem am Anfang das RKI gesagt hat, die Gefahr wird als gering eingeschätzt, also da sieht man auch, dass man ja auch selbst die Experten manchmal danebenliegen können. Das Problem bei Corona ist gar nicht unbedingt die Sterblichkeit, also wenn man sich andere Sachen anguckt. Wir haben zwar jetzt schon 30.000 Tote in Deutschland, das ist richtig dramatisch, aber natürlich mit anderen Sachen Alkohol, Rauchen oder sowas sterben etwa ähnlich viele. Problem ist eigentlich die Überlastung des Gesundheitssystems. Das heißt, Corona führt dazu, dass wir Kipppunkte erreichen. Das heißt Kipppunkte. Und genau hier nochmal ganz kurz: "flatten the curve". Das kennt jeder. Also wir haben es in Bergamo gesehen, Anfang des Jahres. Irgendwann ist das Gesundheitssystem überlastet. Man kann die Leute nicht mehr versorgen. Triage, das möchte man auf alle Fälle vermeiden. Und deswegen muss man einfach hier die, ja die Kurve abflachen. Und das geht halt einfach nur mit Shutdown. Das heißt also, um hier wirklich das Kippen unseres gesamten Gesundheits- und Gesellschaftssystems zu verhindern. Und für viele ist das auch gar nicht so zu verstehen, dass also Corona so ein Problem ist. Wir sehen es ja nicht und man hört ja immer: "Naja, ich sehe auch nicht, wie man sich ansteckt und ich kenne ja gar keine Corona Toten". Also das heißt immer das, was der Mensch nicht sehen kann oder was er nicht wahrnimmt, das ist ein Problem. Und hier sind's kleinste Partikel, die etwas auslösen. Und wenn wir das übertragen, haben wir hier noch viel kleinere Partikel, die ebenfalls was auslösen können. Das heißt, auch das sehen wir nicht. Viele haben gesagt "Naja, wenn das Kohlendioxid rosa wäre und wir dann sehen, wie die Atmosphäre sich irgendwie farblich dann verändert, dann würden wir ja schon lange reagieren." Aber wir sehen eigentlich im Prinzip nicht viel oder wir sehen gar nichts. Kohlendioxid ist hier unsichtbar. Was wir hier sehen, ist Wasserdampf und es ist nicht sichtbar. Aber wir können sehen, dass das Kohlendioxid durchaus Veränderungen vor sich nimmt. Wir haben also hier Beispiele, die zeigen, dass das Kohlendioxid wirklich ganze Planetensysteme kippen lassen kann. Wir haben ja 2 Nachbarplaneten, das eine ist der Mars. Da möchte ja Elon Musk gerne hinfliegen und ihn besiedeln. Das andere ist die Venus, die etwa genauso weit entfernt ist, müsste eigentlich auch noch einigermaßen lebensfreundliche Temperaturen haben. Die Venus hat allerdings eine Kohlendioxid Atmosphäre mit über 90% CO2 und die Oberflächentemperatur ist dann über 400 Grad. Das heißt, wir haben dort einen Pizzaofen, ist da eine angenehme Umgebung und das zeigt, dass wir hier wirklich mit Kohlendioxid Systeme zum Kippen bringen können. Es gibt ja immer Leute, die bezweifeln, dass einfach mal zur Venus fliegen und dann hat man glaube ich verstanden, was Kohlendioxid anrichten kann. Zum Glück ist es bei uns auf der Erde nicht so viel. Das heißt, wir reden hier nicht über 90%. Wir reden über viel, viel weniger. Das ist auch gut so. Also wie gesagt, wenn wir in den Bereich von mehreren Prozent kämen, dann wären die Temperaturen so, dass hier kein Leben mehr auf der Erde möglich wäre. Wir sind hier noch im Bereich von PPM, das sind parts per million und was wir hier sehen anhand von Eisbohrkernen die Rekonstruktion der CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Und wir wissen immer, wenn wir wenig CO2 in der Atmosphäre hatten, gab es eine Eiszeit und bei viel CO2 in der Atmosphäre eine Warmzeit. Das heißt also, da hatten wir entsprechend hohe Werte. Ja. Was jetzt passiert ist seit 1750 bis heute. Hier sehen wir den Anstieg der CO2-Konzentration. Das heißt also, wir haben es geschafft, den Wert der CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf einen Wert zu treiben, den wir hier schon drei Millionen Jahre nicht mehr gesehen haben. Auf der Erde 411 ppm ist im Vergleich zur Venus immer noch niedrig, aber wir brauchen ja auch keine 400 Grad. Das heißt, für die Menschheit wird schon schwierig, wenn wir 1, 2, 3 Grad Veränderung haben. Und dafür reichen diese kleinen Konzentrationsschwankungen halt leider aus. Und wir können das hier auch ganz gut am Temperaturbereich sehen. Das sind jetzt nochmal die letzten 20.000 Jahre auf der Erde. Hier links sehen wir nochmal die letzte Eiszeit hier auf der rechten Seite die heutige Warmzeit. Wir sehen die Eiszeit ungefähr so vor 10.000 Jahren zu Ende gegangen. Und das spannende ist eigentlich der Temperaturhub. Das heißt, wenn wir von der Eiszeit bis zur Warmzeichen gucken, also von minus 20.000 bis minus 5.000, so etwa, da haben wir etwa knapp 4 Grad ungefähr als Plus gesehen. Und was nun dazugekommen ist, ist hier durch die CO2-Konzentrationsanstieg. Hier dieser schnelle Anstieg seit etwa 100 Jahren. Das heißt, wir haben 1 Grad oben draufgelegt. Wenn wir das übersetzen würden, haben wir eine Viertel Eiszeit on the top obendrauf. Also das ist natürlich schon eine relativ starke Veränderung. Das kann man ganz klar sagen. Und wenn wir sehen, wie schnell das geht. Das heißt also, wenn wir hier sehen, der Übergang von der Eiszeit bis zur Warmzeit, der hat ja über 10.000 Jahre gedauert. Wir machen das in 100 Jahren. Dann sehen wir, dass das wirklich eine katastrophale Veränderung vom Klima ist, die in der Art und Weise in der jüngsten Geschichte, also da muss man hunderte von Millionen Jahren zurückblicken, bis man Ähnliches gesehen hat. Und das hat natürlich auch Konsequenzen auf diesen Planeten. Das eine Grad Plus können wir ganz gut sehen. Also das Eis taut momentan sehr sehr schnell ab, wir haben also hier, das ist der Nordpolarbereich. Wir haben hier Grönland. Wir haben hier unten dann Kanada. Hier oben Russland. Das war die Eisbedeckung 1979. Das ist die gleiche Aufnahme von der NASA 2012. Also wir sehen, wie radikal hier die Eisbedeckung abnimmt. Und wir gehen davon aus, dass wir Mitte des Jahrhunderts im Sommer einen eisfreien Nordpol sehen werden. Das sind also erst einmal die ersten sichtbaren Veränderungen. Für die Menschheit ist das nicht so dramatisch. Größere Gedanken machen wir uns, wenn das Festlandeis abtaut. Also wenn wir Grönland komplett abtauen, reden wir über einen Meeresspiegelanstieg von 7 Metern. Dann wird es für Hamburg eng, ja also das heißt, da kommen noch ganz große Veränderungen, die hier auf uns zukommen. Aber das, was momentan schon passiert, wir können es sehen. Wir sehen auch eine Zunahme der Brände. Letztes Jahr Australien, dieses Jahr entsprechend denn hier Sibirien, also Sachen, wo man gar nicht auf dem Schirm hat, dass es da gigantische Brände gibt oder auch in Kalifornien. Das heißt also, durch die Veränderung der Niederschläge infolge der Klimaveränderungen der Klimakatastrophe haben wir hier auch schon Ereignisse, die uns hier auch dramatisch heimsuchen. In Deutschland selber trifft es wohl den Wald. Also wir haben hier eine starke Veränderung der Niederschlagsereignisse in Deutschland. Jetzt zum 3. Jahr in Folge eine Dürre und wir haben hier das größte Waldsterben hier auch in der jüngeren Geschichte Deutschlands. Und auch da sagen also viele Experten: "Das ist die Frage, ob wir das überhaupt noch stoppen können". Und das ist nur 1 Grad Erwärmung. Das wir also sehen, was dieses eine Grad ausübt. Auch die Dürren hier in Deutschland katastrophal trifft mittlerweile auch die deutsche Wirtschaft. BASF kriegt seine Rohstoffe nicht mehr den Rhein hoch geschippert, wenn Niedrigwasser ist. Und das sorgt auch schon für ja zig Millionen an Schäden. Das heißt also, der Klimawandel ist nicht nur ärgerlich, sondern er trifft die Menschen und die Wirtschaft. Das ist allerdings wie gesagt nur das eine Grad plus, von dem wir erst einmal wissen, dass es schon da ist. Und die Klimamodelle, die wir in der Klimaforschung machen, die sagen, dass wir bei Business as usual gegen Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung von 4, 5 Grad plus zu erwarten haben. Also das heißt, in den nächsten 80 Jahren könnte die Temperatur so stark hier nach oben schnellen wie hier, dass wir innerhalb von 100 Jahren einen größeren Temperaturhub hinbekommen, wie von der letzten Eiszeit bis heute. Und dass das nicht spurlos irgendwie an diesem Planeten vorbeigehen kann, das muss man sich, übersehen nicht, bei der letzten Eiszeit. Die Meeresspiegel waren 120 Meter niedriger, Norddeutschland war mit 200 Metern Eis bedeckt. Also kein Mensch käme auf die Idee oder wäre damals auf die Idee gekommen, in Berlin eine Stadt zu gründen. Das heißt, wo ich heute sitze. Das heißt also, der Planet hat sich durch den Klimawandel von der Eiszeit radikal verändert und wir werden in 100 Jahren nochmal ähnliche oder noch größere Veränderungen oben drauf bringen. Und das sind Veränderungen, die so schnell sind, wo wir Sorge haben, dass hier wirklich die Menschheit und auch die Natur überhaupt eine Chance hat, sich anzupassen. Früher oder später werden die Meeresspiegel ansteigen. Also im Worst Case werden wir 2 Meter plus sehen. Das reicht, um schon mal die ersten Küstenstädte zu versenken. Also Miami hat heute schon Probleme und dann fallen Gebiete weg pro Meter Meeresspiegelanstieg, etwa der Lebensraum von 100 Millionen Menschen. Also das heißt, hier kommt ein massiver Druck, Migrationsdruck von den Küsten dann Ende des Jahrhunderts Richtung Binnenland. Die Leute werden wegziehen müssen und das werden am Anfang noch nicht so viele sein. Aber das geht dann irgendwann wesentlich schneller. Etwa ein Drittel der Menschheit wohnt küstennah. Dass man also hier auch schon mal überlegt, was das insgesamt bedeutet. Wir sehen jetzt schon, dass die Niederschlagsereignisse sich verändern. Es regnet nicht weniger auf der Erde, aber woanders. Und dort, wo es halt nicht mehr regnet, fehlt das Wasser. Aber das sorgt natürlich auch dort dafür, dass die Menschen dort hingehen müssen, wo Wasser ist. Gerade von Afrika aus, da gibt es viele Regionen, die trocken fallen werden und da gibt es einen massiven Migrationsdruck, der auftritt. Fällt da Niederschlag aus, wird es auch schwierig mit der Ernährung. Das heißt, die Ernten fallen aus. Wir haben das hier in Deutschland schon gesehen und das erste Mal, dass mir so das Thema Ernährung und Klimawandel bewusst war, war vor 2 Jahren. Also ich selber wohne in Ost Berlin, also bin ich jetzt sozusagen Wahlossi und habe sehr viele nette Nachbarn, die in der DDR aufgewachsen sind und einer sagte vor 2 Jahren, "Du Volker, du machst doch was mit Klimaschutz. Zu DDR-Zeiten hätten wir jetzt ein Problem." Wieso ein Problem? Ja, ich meine DDR war Umweltschutz ja noch schlimmer als bei uns? "Ne ne. Ich hab gerade gestern in den Nachrichten gehört, ein 30% Ernterückgang aufgrund der Dürre. Das hätten wir in der DDR im real existierenden Sozialismus nicht ausgleichen können. Wir hätten nächstes Jahr keine Brötchen mehr." Und da hat es bei mir Klick gemacht. Er sagt eigentlich, wir denken der Klimawandel kommt. Er ist einfach schon krass da. Das heißt, wenn wir im Mittelalter gewesen wären, hätten wir jetzt 2019/2020 richtig Hungersnot gehabt, weil wir 2018 zu wenig geerntet hätten. Also das wäre in allen Geschichtsbüchern als eine der größten Hungersnöte hier in Europa reingegangen. So Globalisierung. Wir kaufen halt jetzt einfach irgendjemand das Getreide weg und gut ist. Aber das geht natürlich nicht mehr unendlich. Und das ist ja auch eine Horror Studie, die Kollegen vor 3 Jahren publiziert haben. Hier hat man mal ausgerechnet, wenn wir wirklich den Worst Case Fall kriegen, also 4 bis 5 Grad Temperaturanstieg weltweit. Was passiert mit dem Lebensraum der Menschen? Und die rot gekennzeichneten Flächen, die werden dann so heiß werden, dass man dort tagsüber nicht längere Zeit mehr im Freien sich aufhalten sollten, weil dann eine Überhitzung des Körpers droht. Und wir reden dann von tötlichen Hitzetagen. Und wenn wir sehen, welche Gebiete dort wegfallen, dann ist das schon dramatisch. Also hier halb Brasilien. Also wir haben hier dann Zentralafrika und auch Indien z.B. betroffen auch Indonesien. Die ganzen Bereiche, das heißt der Lebensraum von 1.5 bis 2 Milliarden Menschen wäre dann betroffen. Also wenn wir hier wirklich business as usual machen, der dann so heiß wird, dass man den Tag besser im Keller verbringt. Und auch das wird natürlich den Migrationsdruck auf die anderen Flächen erhöhen. Also es wird nicht so sein wie auf der Venus, dass der Planet zu heiß wird zum leben, in Flammen aufgeht. Wir sehen, es gibt ganz, ganz viele weiße Gebiete noch. Aber was hilft es jetzt dem Afrikaner, wenn irgendwie Gebiete in Sibirien auftauen und lebenswert werden? Das heißt also, hier werden wir einfach ein massives Problem haben, dass wir also eine der größten Völkerwanderungen, wirklich eine der größten, die mit Abstand größte Völkerwanderung der Menschheit auslösen werden. Und wenn wir schon sehen, wie schlecht Europa mit 20 000 Flüchtlingen in Griechenland zurechtkommt, dann möchte ich mir nicht vorstellen, was passiert, wenn wir 3 oder 4 Nullen dranhängen. Das heißt also, wir gehen mittlerweile davon aus, wenn das wirklich so katastrophal kommt, wie wir es hier in den Klimaprognosen sehen, dass sich die Zivilisation durch die Konflikte, die durch den Migrationsdruck ausgelöst werden, dann am Ende selbst zerstören wird. Und deswegen sollten wir tunlichst alles unternehmen, also hier das Ganze in den Griff zu bekommen. Im Vergleich zu Corona also, oder, ist die Klimakrise eine ganz andere Dimension? Also Corona ist der Kindergarten dagegen, wenn die Klimakrise in voller Wucht zuschlägt. Und deswegen sollten wir wirklich handeln. Wir reden halt immer vom Ende des Jahrhunderts und das ist immer so ein bisschen schwierig, wenn meine Generation anfängt nachzurechnen. Da sagt man Naja, okay, 2100, das klappt halt nicht mehr. Aber die junge Generation hat natürlich ein Problem. Das heißt, wer heute geboren wird 2110, 2120, vielleicht sogar. Das heißt also, da hat man eine entsprechende Lebenserwartung und die junge Generation wird voll in das Schlamassel reingeraten, das wir heute auslösen. Und deswegen haben wir auch im letzten Jahr die fridays for future Bewegung gesehen, die zurecht gesagt hat: also was soll das Ganze? Wir lernen in der Schule, es gibt ein Klimaproblem. Und wenn wir fragen Wo sind die Lösungen, dann erklärt man nächstes Thema. Das kann das nicht sein. Natürlich nur, weil ihr Alten, die jetzt an der Regierung seid, nicht mehr so massiv von der Klimakrise betroffen sein wird, kann man doch nicht dagegen nichts unternehmen. Und deswegen müssen wir wirklich versuchen zu handeln. Genauso wie bei der Coronakrise, wo es sozusagen Kipppunkte gibt. Bis zu einem gewissen Bereich merkt man eigentlich die Corona Krise nicht so dolle. Ist dann nicht schlimmer als eine Grippe und irgendwann kippt das System und das werden wir bei der Klimakrise auch sehen und wir gehen davon aus, dass diese Kippgrenze so etwa bei anderthalb irgendwo zwischen 1,5 und 2 Grad ist, wo dieses System in einen unkontrollierbaren Zustand kippt. Aber anders wie bei Corona bei Corona wir haben es gesehen in Bergamo. Also irgendwann beruhigt sich das System wieder. Wenn wir das Klimasystem einmal zum Kippen gebracht haben, dann bleibt es stabil im Chaoszustand. Und das ist das, was uns halt noch mehr Sorge bereitet. Mittlerweile ist es zum Glück auch in der Politik angekommen. Wir haben 2015 den Pariser Klimagipfel gehabt und dort auch ganz klare Ziele vereinbart. Das heißt, die globale Erwärmung soll deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden und alle Länder der Welt haben dem zugestimmt. Auch die USA Donald Trump ist kurzzeitig ausgetreten. Joe Biden hat schon gesagt, er wird wieder eintreten. Das heißt also, alle Länder sind dabei. Aber es gibt keine Sanktionen oder so etwas. Alle Länder müssen selber aktiv werden. Und das ist natürlich so ein bisschen das Problem. Und wenn wir uns anschauen, wie schnell wir aktiv werden müssen, dann ist es auch ein Problem. Das heißt, wenn wir wirklich die Kippgrenze von 1,5 Grad Celsius nicht überschreiten wollen, dann haben wir etwa eine Menge von 2700 Gigatonnen an CO2, die wir in die Atmosphäre pusten können. Das Problem ist, dass wir 2300 Gigatonnen schon emittiert haben und das Restbudget, was wir noch haben, damit wir also hier, was wir noch in die Atmosphäre pusten dürfen. Das sind nicht mehr viel. Und wenn wir jetzt sofort Klimaschutz machen und die CO2 Emissionen jedes Jahr linear runtergehen spätestens 2040 müssten wir global bei Null sein. Wenn wir diese Kippgrenze nicht überschreiten wollen. Und da sehen wir. Das sieht nicht gut aus. Und jetzt sind wir hier in Deutschland, in Deutschland sieht es auch nicht gut aus. Also wir sehen hier anders wie in einigen Ländern der Welt gehen die CO2-Emissionen zwar runter, sehen also hier einen Rückgang der Kohlendioxid-Emissionen. Das sind eine Gigatonne ungefähr die Deutschland verursacht. Also in 400 Jahren würde Deutschland alleine dafür sorgen, dass wir sie Kippgrenze von 1,5 Grad Celsius überschreiten, da brauchen wir die anderen gar nicht dazu. Aber es geht halt wesentlich schneller. Und hier sehen wir den Rückgang der CO2-Emissionen momentan relativ stark nach unten. Das ist aber hier die Corona Krise durch Corona weniger Energie, weniger Transport weniger Industrie. Dadurch gehen die CO2 Emissionen runter. Wir gehen davon aus, dass es nach Corona weiter nach oben geht und wir einfach in dem gleichen Tempo business as usual nach unten gehen. Derzeit gibt es keine Ambition der Politik, hier schneller Klimaschutz zu machen. Und wir können noch dazu sagen die ersten Rückgänge hier die ersten 10 Jahre dieser Grafik sind eigentlich eher auf die Wiedervereinigung zurückzuführen, weil in der DDR die Industrie zusammengebrochen ist. Und deswegen haben wir hier eigentlich nur ab dem Jahr 2000 hier einen Rückgang und der beträgt vielleicht so um die 20%. Das sind die Ziele der Bundesregierung, immer bezogen auf 1990. Wir können uns also hier die Wiedervereinigungsgewinne erst einmal zugute rechnen. Da sind erst einmal die Emissionen um 15, 20% runtergegangen, was erst einmal geholfen hat. Dann haben wir noch ein bisschen Klimaschutz gemacht und wir sehen, das sind die Ziele der Bundesregierung, also 40% bis 2020. Durch Corona werden wir dieses Ziel temporär dummerweise erreichen. Aber das hilft natürlich. Das nimmt Druck raus, aber hilft uns beim Klimaschutz nicht, wenn es danach wieder nach oben geht. Und die Ziele der Bundesregierung sind eigentlich viel zu knapp. Wir wissen, wenn wir da wirklich das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten wollen, müssen wir irgendwo in den 30er Jahren auf Null runter, d.h. mit den Zielen der Bundesregierung, die sie ja momentan gar nicht wirklich einhält, würden wir auch auf eine Erwärmung von über 2 Grad hinsteuern. Das heißt also, hier sehen wir also drei Punkte. A: Die Bundesregierung hat sich Ziele gesetzt mit dem Rückgang der CO2-Emissionen, mit denen das Pariser Klimaschutzabkommen nicht einzuhalten ist. Und B: der Rückgang der CO2-Emissionen in Deutschland ist so gering, dass wir auch nicht die schwachen Ziele der Bundesregierung derzeit einhalten können. So, das ist natürlich dramatisch. Und deswegen ist die Frage was müssen wir tun? Und deswegen müssen wir ganz klar sagen Wir brauchen eine echte Energiewende. Das heißt also wie, was müssen wir tun und das möchte ich hier in den nächsten 10, 15 Minuten nochmal aufzeigen. Das heißt, hier sehen wir den Stromverbrauch in Deutschland. Wir haben einiges an erneuerbaren Energien, wir haben Biomasse, wir haben Wasserkraft, wir haben Windenergie, wir haben Windkraft offshore, Photovoltaik im letzten Jahr 43% Erneuerbare. In diesem Jahr werden es sogar 50 sein, weil durch Corona der Stromverbrauch zurückgegangen ist. Und dann könnte man sagen: Naja, sieht doch gar nicht so schlecht aus. Man könnte sich doch durchaus vorstellen, dass wir bis 2040 auf 100% kommen. Und diese Zahlen verkauft natürlich die Regierung auch immer als Erfolg. Jetzt muss man es anschauen. Strom ist halt nur ein Teil. Das ist die gleiche Grafik. Aber in y-Achse gestaucht heißt also wir sehen der Stromverbrauch hier, die ganzen Erneuerbaren und das heißt also knapp die Hälfte beim Strom. Weil wir haben natürlich noch andere Bereiche. Das heißt hinzu kommt einmal die Wärme, es kommt hinzu dann auch noch der Verkehr. Und dort verbrauchen wir auch fossile Energieträger Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas. Natürlich, wenn wir klimaneutral werden wollen, müssen wir die auch ersetzen. Wir haben ein paar erneuerbare Energien in den Bereichen, im Wesentlichen Biomasse, also Brennholz oder bisschen Biodiesel Biosprit. Aber das ist auch nicht so viel. Die hab ich hier nochmal aufgetragen. Und wenn wir alle klimaneutralen Energieformen zusammenpacken und uns die ganzen Bereiche Verkehr, Wärme und Strom anschauen, dann decken die erneuerbaren Energien in Deutschland erstmal nur 20%. Das heißt, die Herausforderung für das Pariser Klimaschutzabkommen ist jetzt von 20% Erneuerbaren in weniger als 20 Jahren auf 100% zu kommen. Das ist natürlich eine Herausforderung. Und wir sind halt auch hier im Bereich der Ingenieurwissenschaften tätig. Wenn uns jemand sagt "Okay, das müssen wir machen, das Geld haben wir", dann sagen wir okay. So sieht das System aus. Und das werde ich jetzt mal skizzieren, was wir machen müssten. Viele, sagen immer, oh da müssen wir auf die Kernenergie setzen. Ich habe den Anteil der Kernenergie nochmal dargestellt. Alle denken irgendwo, der ist irgendwo bei 50% . In Deutschland liegt er bei drei bis vier Prozent. Ob wir nun Kernkraftwerke laufen lassen oder nicht, hilft uns nicht wirklich, sorgt für ganz andere Probleme. Wir müssen diesen grauen Bereich hier ersetzen und wir werden viel über Kernenergie noch diskutieren. Eine Lösung ist sie nicht. Das heißt, wir brauchen eine andere Dimension. Und die erste Sache, die wir sagen müssen Wir müssen runterkommen mit dem Verbrauch. Vollkommen klar, dass wir es nicht mehr schaffen, in 15 bis 20 Jahren von 20 auf 100 bei dem heutigen Verbrauch zu kommen. Aber wenn wir erst einmal von oben runterkommen, dann wird es natürlich wesentlich leichter. So was können wir dort tun. Das heißt also, wir brauchen eine echte Wärmewende. Wir gehen total ineffizient mit der Wärme um. Das heißt, wir verfeuern Erdöl und Erdgas. Und wir wissen, dass wenn wir die Klimakrise in den Griff bekommen wollen, dass wir keine fossilen Energieträger mehr verfeuern dürfen. Das heißt, wir brauchen ein sofortiges Einbauverbot für neue Öl- und Gasheizungen. Das ist ganz wichtig. Und stattdessen auf müssen wir auf die elektrische Wärmepumpe setzen. Die Wärmepumpe wandelt Strom in Wärme um, aber sehr effizient. Das heißt, sie nutzt die Umgebungswärme noch als Hilfsenergie. Und da kann ich dir aus einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme machen. Das heißt, wenn ich die Gasheizung rausschmeiße und durch eine Wärmepumpe ersetze, spare ich zwei Drittel an Energie ein. Und das ist der Bereich, wo ich sage: "Ja, da kommen wir runter". Das heißt also ein wesentlicher Punkt, um hier mit den Emissionen runterzukommen oder mit dem Energiebedarf runter zu kommen, ist die Heizungssysteme auszutauschen. Und das müsste eigentlich hier flächendeckend passieren. Andere Länder sind da wesentlich besser unterwegs. Dänemark, die Schweiz oder so, aber Deutschland. Wir haben nicht einmal Öl und Gas und die deutsche Regierung traut sich nicht einmal, diese Schritte zu beschließen. Dann brauchen wir eine echte Verkehrswende. Da ist es ein bisschen schwieriger Deutschland als Autoland. Erster Punkt ist Wir brauchen ein anderes Mobilitätsverhalten. Deutschland hat 47 Millionen Autos auf 83 Millionen Einwohner. Wenn wir das auf den Rest der Welt übertragen, müssten wir drei Milliarden zusätzliche Autos bauen. Da brauchen wir nicht drüber diskutieren, ob Wasserstoff oder sonst irgendetwas. Also wenn wir so viele Autos auf diesem Planeten bewegen würden, dann ist Ende. Also das heißt, wir müssen, damit es auf den Rest der Welt übertragen können, hier in Deutschland die Anzahl der Autos halbieren. Das müsste auch ganz klares Konzept sein. Und wir dürfen keine Benzin und Dieselautos mehr auf die Straße bringen. Benzin und Dieselautos gleiches Problem. Noch schwierigeres Problem als bei der Heizung. Das heißt, wir haben Benzin und Diesel, fossile Energieträger und wir verbrennen sie in Maschinen mit einem Wirkungsgrad von 20 bis 30% im Durchschnitt. Das heißt also hier enorm ineffiziente Vernichtung an Energie. Und das können wir uns auf Dauer nicht leisten. Und wir können jetzt auch nicht einfach sagen, wir ersetzen diese Drei, die Treibstoffe durch irgendwelche anderen, also weil wir einfach diese ineffizienten Verbrennungsmotoren haben. Das heißt, wir brauchen Elektromobilität besser, erst einmal auf diese Art und Weise elektromobil unterwegs zu sein. Und wenn man unbedingt dann in die Wahl Verkehr haben will oder haben muss, weil man vielleicht nicht anders von A nach B kommt, dann muss es elektrisch sein. Weil das Elektroauto hat einen Wirkungsgrad um den Faktor 3 höher. Und damit sparen wir alleine dadurch, dass wir ein Verbrenner durch ein Elektroauto einsetzen, zweidrittel an Energie ein. Das heißt, wir müssen von oben runterkommen. Hier können wir es auch nochmal ganz kurz sehen. Ein typischer Verbrenner. Der braucht irgendwo 5-6 Liter Sprit. Das sind dann 55 Kilowattstunden. Mit einer Kilowattstunde komme ich dann 1,8 km weit. Dann gibt's die Leute, die sagen: Oh, wir warten auf den Wasserstoff. Ist insofern keine gute Alternative, weil Wasserstoff ist sehr ineffizient in der Herstellung. Das hat zwar beim Wasserstoff Auto den effizienten Elektromotor, muss aber vorher den Wasserstoff aus Strom herstellen. Das ist sehr ineffizient und deswegen spare ich, wenn ich das Wasserstoff Auto mit dem Benzin Auto vergleiche kaum Energie ein. Das heißt, ich komme mit der gleichen Energiemenge nicht weiter, nur dass ich klimaneutral genau so weit komme. Das heißt, wenn ich im Verkehr wirklich einsparen möchte, dann muss ich auf direkt elektrische Systeme gehen. Wenn ich also hier ein Batterie elektrisches System habe, dann habe ich nicht die Verluste bei der Wasserstoff Herstellung und ich komme mit der gleichen Menge Strom zweieinhalbmal so weit wie beim Wasserstoff Auto. Und das ist der Schlüssel, um wirklich mit dem Bedarf runterzukommen. Also ich habe gesagt, wir müssen noch runterkommen. Das kriegen wir hin, indem wir die Benzin und Dieselautos verbieten, indem wir hier die Öl- und Gasheizung verbieten und indem wir im Wesentlichen auch nicht auf das Wasserstoff Auto setzen, weil das zu ineffizient ist, um mit dem Bedarf runterzukommen. Und wenn wir diese wenigen Punkte ambitioniert umsetzen, dann könnten wir im Jahr 2040, wenn wir jetzt hier sofort starten würden, wie einige Länder es machen, Norwegen oder so hier auch entsprechend runterkommen mit dem Bedarf. So, dann müssten wir den Rest klimaneutral decken. Die aktuellen Ausbaupläne der Bundesregierung sind so gewesen. Man diskutiert jetzt noch im nächsten Jahr möchte man hier die Ausbaumengen für die erneuerbaren Energien etwas erhöhen. Und im Gespräch ist das die Bundesregierung sagt: Wir erhöhen jetzt den Ausbau an Solar und Windenergie. Und das ist der Vorschlag, der hier so auf dem Tisch liegt. Auch das reicht nicht ansatzweise aus. Das heißt, es gibt derzeit keine Idee, keinen Plan, keine Vision von der Regierung, einen ausreichenden Ausbau Energiewende Tempo zu machen, damit wir in Deutschland rechtzeitig klimaneutral werden können. Das muss man ganz klar sagen. Und hier ist ein ganz großes Fragezeichen. Es gibt auch keinen Plan, wie wir mit dem Energiebedarf runterkommen können. Das heißt also, wir sehen momentan eine Zielverfehlung, etwa um den Faktor vier. Das heißt, wir brauchen. Wir haben ein Viertel des Tempos für die Energiewende, das wir brauchen, um aus- rechtzeitig klimaneutral werden zu können, ohne dass die Regierung sich derzeit Mühe gibt, hier Tempo zu machen. Ja, was kann man machen. Man kann natürlich versuchen, auf Solarwärme zu setzen. Das geht bedingt. Biomasse wird knapp, also da werden wir nicht viel mit erledigen können. Und Wasserkraft? Ja, das ist Norwegen. Die haben Berge. Wir in Deutschland, ein bisschen in Süddeutschland. Aber da ist die Wasserkraft schon genutzt. Auch die fällt aus. Das heißt, die wichtigsten Energieformen, die wir in Deutschland ausbauen können, sind Wind und Sonne. Und wir haben mal ausgerechnet in Studien, was wir bräuchten. Wollen wir wirklich hier die erneuerbaren Energien zu 100% den Bedarf decken lassen, dann brauchen wir ein Zubau von etwa sieben Gigawatt Windenergie an Land drei für Offshore. Und das sind die Zubauzahlen letztes Jahr. Das heißt, wir sehen, dass wir hier um Größenordnungen daneben liegen und wir eigentlich den winzigen Zubau mal mindestens verdrei- verfünffachen müssen. Ja, Windenergie. Also erst einmal Natürlich müssen wir gucken, dass wir versuchen, Offshore einiges zu machen, ich sag da immer na dann: wenn es an Land nicht klappt, dann bauen wir doch mehr in der Ostsee. Das wird nicht klappen. Die ist zu klein. Die Ostsee und die Nordsee. Das heißt, wir werden. Wir haben in unseren Szenarien eh schon angenommen, dass wir die Nordsee alle Standorte nutzen und wir von derzeit 1400 Windräder auf 8700 in der Nord- und Ostsee kommen müssen. Dann ist da zu. Deswegen brauchen wir auch noch die Windenergie an Land. Ohne die werden wir nicht klimaneutral werden können. Und nach unseren Berechnungen brauchen wir etwa 2% der Landesfläche. Und das heißt, wir müssen aus derzeit etwa 29500 Windrädern etwa 67 000 machen und könnten dann also hier mit der Windenergie, der Summe Offshore und an Land gut die Hälfte des Energiebedarfs decken. Das wäre ganz gut. Wir sehen hier nochmal die Entwicklung des Windenergie Zubaus rot sind Neuinstallation gelb, da hat man alte Anlagen durch neue ersetzt. Dann reden wir von Repowering und das Blaue hier ist Offshore Wind. Bis 2017 sah es ganz gut aus. Das hier sind die Mengen, die wir hier mal ausgerechnet haben, die wir bräuchten, um wirklich rechtzeitig klimaneutral werden zu können. Und was jetzt passiert Die Bundesregierung hat 2017 die Regeln für die Windenergie geändert. Daraufhin ist die Windenergie regelrecht eingebrochen und wir haben derzeit einen komplett kollabierten Windenergie Markt. Das ist eine Katastrophe hinsichtlich des Klimaschutzes. Man hat ja ein paar Mini- Maßnahmen jetzt beschlossen, um etwas zu verändern, aber damit werden wir den Ausbau nicht mehr in diesen großen Mengen nach oben kriegen. Da müsste eigentlich viel viel mehr passieren. Ja und dann sehen wir aber selbst wenn wir Windenergie also die Nordsee und Ostsee zustellen an Land etwa 2% der Landesfläche mit Windenergie belegen, fehlt immer noch was hier um das decken zu können. Dafür brauchen wir die Solarenergie. Bei der Solarenergie sieht es auch so aus Wir brauchen ungefähr 18 Gigawatt. Gebaut letzten Jahres 4. Also das heißt, auch hier liegen wir um Größenordnungen daneben und an der Menge sieht das jetzt gar nicht so schlimm aus. Wir müssen etwa knapp 4% der Landesfläche belegen. Die Hälfte davon geht auf Gebäuden, die andere Hälfte auf Freiflächen. Und wenn wir uns das anschauen, dann können wir z.B. Städte wie Berlin uns angucken. Berlin nutzt nicht mal ein Prozent des Dachflächen Potenzials. Also da geht richtig was. Und da müsste man nur die Regeln so verändern, dass der Zubau auch wirklich durchstartet, was hier leider auch nicht der Fall ist. Und wir müssen auch einiges auf die Ackerflächen setzen. Etwa ein Prozent der Ackerflächen bräuchten wir ein knappes Prozent. Und da sehen wir, dass wir hier auch Arten der Photovoltaik hier z.B. installieren können, die wir dann gleichzeitig mit der Landwirtschaft nutzen können. Und insofern ist das ganz gut. Das heißt, wir brauchen ungefähr 1 000 Quadratkilometer und 182.000 Quadratkilometer landwirtschaftliche Flächen haben wir. Das heißt, Flächen haben wir genug. Aber man wird auch die Photovoltaik sehen. Und es wird auch die Menschen geben, die danach sagen: Oh, das Rapsfeld war aber schöner. Aber diesen Tod müssen wir sterben, wenn wir Energie brauchen. Natürlich habe ich gesagt, wir haben im wesentlichen Solar- und Windenergie. Das heißt auch dann brauchen wir Speicher. Wir brauchen viel mehr Speicher wie heute, weil jeder weiß, Nachts scheint keine Sonne. Und wenn der Wind nicht da ist, dann müssen wir das überbrücken. Und auch hierfür kennen wir die Lösungen. Wir werden erst einmal den Strom möglichst dezentral vor Ort verbrauchen. Dann werden wir hier Batteriespeicher, auch Elektroautos haben große Batterien, die man für Speicherzwecke einsetzen kann, verwenden. Damit kommen wir über die Nacht und wenn wir dann längere Zeiträume haben, dann werden wir Überschüsse z.B. im Sommer aus der Solarenergie verwenden und dann über Power-To-Gas, also Elektrolyse in Wasserstoff und Methan umwandeln. Das können wir in bestehenden Gasspeicher zwischenspeichern und wir können dann das bestehende Erdgasnetz verwenden und dann hier in Kraftwerken, die heute schon da sind, die Lücke schließen. Und somit haben wir auch die Möglichkeit, hier wirklich längere Flauten mit wenig Sonne zu überbrücken. Das Ganze ist technisch durchgerechnet, auch ökonomisch. Es funktioniert. Man muss es nur umsetzen. Und wie einfach das Ganze ist, sehen wir auch hier nochmal als Beispiel. Das ist der größte deutsche Energiespeicher. Relativ unspektakulär. Das ist der Gasspeicher Rehden in Niedersachsen. Hier ist die technische Anlage dazu. Das Gas wird unter Tage gespeichert. Wir können hier 4,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas speichern und theoretisch zwei Wochen am Stück alleine mit diesem einzelnen Speicher die deutsche Stromversorgung sicherstellen. Und wir haben Dutzende davon. Also das Problem der Speicherung ist gelöst, wenn man es entsprechend nutzen möchte. Und die Energiewende wäre auch bezahlbar. Mittlerweile sind die erneuerbaren Energien so preiswert geworden, dass der Zubau nicht mehr richtig dramatisch teuer ist. Das heißt also, wenn wir das, was wir für Corona ausgegeben hätten, für die Energiewende ausgeben, dann werden wir klimaneutral. Das verstehe ich irgendwo nicht. Bei Corona geht das über Nacht, dass man Hunderte von Milliarden raushaut. Und die viel größere Krise, die Klimakrise, die kann man in Deutschland, wo sie bezahlbar ist, entsprechend nicht bekämpfen. Das heißt, wir brauchen eine vollkommen andere Klimaschutzpolitik. Das Problem ist aber auch, dass wir uns selber ändern müssen, d.h. also man muss sich selber verändern, weiter zusehen oder handeln. Und das Problem ist, dass es in den Köpfen auch noch nicht angekommen ist, wie dramatisch die Klimakrise ist und was man tun kann. Es gab 2019 von A.T. Kearney eine Umfrage: Welche persönliche Aktion hat den größten Einfluss auf die Reduktion des persönlichen CO2-Fußabdrucks? Also was können Sie selber tun? Am besten um CO2 einzusparen? Und die Antwort Nummer eins war: Keine Plastiktüte mehr benutzen. Das ist wichtig, weil wir hier natürlich dieses Müllproblem haben. Aber für den Klimaschutz bringt das reichlich wenig. Die Herstellung der Plastiktüten ist nicht sonderlich CO2 intensiv. Wir sparen,drei Kilogramm CO2 mit ein. Drei Kilogramm von 10 000 Kilogramm, die wir pro Person pro Jahr verursachen. Das heißt, wir müssen an die großen Dinger ran und die großen Dinger sind etwas unangenehmer, wie nur die Plastiktüte zu ersetzen. Zwei Rindersteaks pro Woche machen 300 Kilogramm CO2. Da kann man 100 Jahre lang Plastiktüte für einsparen, wenn man genauso viel Klimawandel hat. Siebenmal soviel wie ein Einwohner der Demokratischen Republik Kongo. Das heißt also, wir müssen an den Fleischkonsum ran. Alleine der Fleischkonsum verursacht 10% des Treibhauseffekts. Das heißt also, hier kann man sehr, sehr schnell was ändern und das muss passieren. Ein Flug nach Florida 4 Tonnen, 4 000 Kilogramm. Dann müssen wir 1500 Jahre lang Plastiktüten sammeln, um das hier irgendwie einen Flug zu kompensieren. Das heißt also, das sind die dicken Dinger. Und da, wir sehen ja jetzt in Corona, also dass man mit der Digitalisierung auch einiges ohne Flüge machen kann. Das müssen wir weiter fortsetzen. 10.000 Kilometer Autofahren, 1,5 Tonnen CO2, dreimal so viel wie ein Einwohner von Bangladesch pro Jahr verursacht. Und die werden zuerst absaufen. Also hier müssen wir gucken, dass wir die Lösung finden. Das hatte ich vorhin skizziert, was man machen kann und ein unsaniertes Einfamilienhaus sieben Tonnen CO2, viermal so viel wie ein Inder pro Jahr verursacht. Gut, dass man in Indien nicht so viel heizen muss. Ja, wir haben auch Lösungen. Elektro-Auto zum Beispiel eine Tonne CO2 Einsparung pro Jahr. Da kann man relativ viel machen. Man kann eine eigene Photovoltaikanlage bauen. Sechs Tonnen CO2 Einsparung, d.h. im persönlichen Umfeld lässt sich relativ viel machen. Wir können die Dächer voll machen und ja, jeder kann einen Beitrag leisten. Also hier sehen wir Studenten, die einfach ihren Balkon genutzt haben und damit auch immerhin eine halbe Tonne CO2 im Jahr einsparen. Also das heißt, es geht, wenn man will. Und wichtig ist aber auch, dass die Politik die Rahmenbedingungen macht. Wenn jetzt Einzelne handeln, hilft das nicht viel. Wir müssen in Deutschland ja komplett klimaneutral werden, d.h. wir müssen also auch alle zur Handlung auch im Zweifelsfall dann zwingen. Und das kann nur die Politik. Und deswegen brauchen wir enormen Druck auf die Politik. Im Jahr 2021 ist Bundestagswahl und deswegen ganz, ganz wichtig. Wir müssen den Politikern klarmachen, dass es wahlentscheidend ist, dass wir hier echten Klimaschutz machen. Ich höre immer viele, die immer sagen: Oh, das geht doch alles gar nicht. Ich finde mal ein ganz gutes Beispiel in der Geschichte, dass wir große Dinge durchaus bewegen können. 1962 hat sich John F. Kennedy in einer Rede vor die Nation gestellt und gesagt: Die amerikanische Regierung hat heute beschlossen, dass wir auf den Mond fliegen werden. Das war 1962 Computer mit Lochkartenstreifen. Mein Handy hat mehr Rechenleistung als die NASA. Den Mond muss man erst einmal treffen. Das war wirklich damals eine große Leistung. Alle haben den Kopf geschüttelt und dann hat man gesagt, das kostet Geld. Das ist ein schwieriger Punkt und wir werden das ausgeben, was bezahlt werden muss. Also ganz einfach nicht die Frage: Das kostet so viel, sondern wir werden das dafür bezahlen, dass bezahlt werden muss. Die Amerikaner haben die Steuern erhöht, 300 Milliarden Dollar ausgegeben, um als Erster auf dem Mond zu sein, ein Wettrennen gegen Russland zu gewinnen. Und wenn wir mit dem gleichen Elan das Wettrennen um die Zukunftsperspektiven der künftigen Generationen starten, dann glaube ich, können wir es auch schaffen. Die Amerikaner haben sieben Jahre gebraucht, auf den Mond zu kommen. Wir haben noch [Unverständlich] zu stoppen. Machen wir Klimaschutz zu unserem Man to the Moon Projekt. Und wenn wir das schaffen, glaube ich, haben wir noch eine realistische Chance, unseren Planeten zu retten. Aber die Zeit wird knapp. Wir können nicht mehr warten. Wir müssen jetzt handeln. Und damit bin ich am Ende. Dankeschön für die Aufmerksamkeit. Hier vielleicht nochmal ein paar Links, d.h. es immer sehr, sehr viel komprimierte Information. Ich habe einen YouTube-Kanal, wo einige der Beiträge auch sehr schön nochmal in Kurzfassung da sind. In schriftlicher Form auf der Webseite, ganz old fashioned auch noch im Buch. Und seit drei Monaten gibt's auch ein Podcast, der regelmäßig rauskommt, der Informationen zur Klimakrise hier bespricht. Ja, ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und hoffe, dass wir jetzt nochmal ein bisschen Zeit haben in die Diskussion und in die Fragen einzusteigen. Herald: Herzlichen Dank, Volker! Das war in der Tat eine geballte Ladung Information. Stellt sich die Frage: Wenn das alles so offensichtlich vernünftig ist, warum wird es nicht gemacht? Volker: Naja, wir haben erst einmal sehr sehr große Veränderungen. Es gibt erst einmal zwei Punkte. Wir sehen das Erste wie bei Corona. Da hatten wir ja auch die Corona-Leugner. Genauso gibt's halt auch die Klimaleugner. Es gibt eine Partei, die die Klimaleugner vertritt. Das ist die AfD. Und natürlich, Klimaschutz sorgt für Veränderungen. Das heißt, ich habe jetzt eine Windkraftanlage auf dem schönen Acker, die ich vorher nicht habe. Muss man nicht schön finden, aber das ist natürlich irgendwie erst einmal unangenehm. Und wenn es dann natürlich eine Partei gibt, die verspricht irgendwie, es gibt ja gar keinen Klimawandel, die Windkraftanlage brauchen wir nicht. Kann man damit natürlich auch Wählerstimmen einfangen. Und da gerade die konservativen Parteien CDU/CSU Angst haben, dass sie noch mehr Wähler an die AfD verlieren, also versuchen sie auch die AfD Themen zu besetzen. Und das hat man z.B. in Sachsen gesehen beim Wahlkampf. Da waren bezüglich Windenergie oder auch Nordrhein-Westfalen, die CDU hat Plakate fast deckungsgleich mit den AfD Plakaten, wenn es um die Windenergie geht. Und das ist Punkt Nummer eins. Punkt Nummer 2 ist natürlich wir haben auch starke Veränderungen, die auch die Industrie betreffen. Also was kann Deutschland gut? Verbrennungsmotoren bauen. Im Klimaschutz Szenario gibt es aber keine Verbrennungsmotoren mehr. Und das ist natürlich erst einmal sehr schwierig. Gerade die deutschen Automobilkonzerne haben sehr, sehr lange gebremst. Jetzt mittlerweile, sagen wir mal so, der Dieselskandal war wahrscheinlich ein Segen für VW. Also die haben sich jetzt mal durchgeschüttelt und neu sortiert. Also VW versucht jetzt zumindestens mal den Weg der Elektromobilität zu gehen. Immer noch nicht schnell genug. Aber sie machen es wenigstens und bremsen nicht mehr und das ist eigentlich sehr, sehr interessant. Aber das sind auch die Kräfte, die lange auf der Bremse standen. Genauso die Energiekonzerne. Also wenn ich jetzt Kohlekraftwerke habe, wenn ich jetzt ein Kohlekraftwerksliefervertrag abgeschlossen habe bis zum Jahr 2040. Das gibt's durchaus. Das gibt's also Energiekonzerne, die haben jetzt Verträge gemacht, dass sie bis zum Jahr 2040 Kohle geliefert bekommen. So, wenn sie den Vertrag brechen, dann kostet die 100 Millionen Euro und die haben gar kein Interesse an der schnellen Energiewende. Die sagen Okay, lass uns mal im Jahr 2040 wieder drüber reden. Bis dahin haben wir ein Kohlekraftwerk gebaut und das sind alles so alte Sachen. Und natürlich muss man sich an sich selber anfangen. Also es ist natürlich immer schön, in den Urlaub zu fliegen. 3% der Weltbevölkerung ist letztes Jahr oder vorletztes Jahr, letztes Jahr oder letztes Jahr 2019, wir sind 2020, also 3% der Weltbevölkerung ist in einen Flieger eingestiegen, die anderen 97 % nicht. Aber wenn wir in Deutschland sagen würden, der Urlaubsflug steht auf der Disposition, ist das sicherlich kein Punkt der wahlentscheidend ist oder der, der sehr helfen würde, die nächste Wahl zu gewinnen. Und deswegen haben auch Parteien Angst davor, solche unangenehmen Fragen zu diskutieren. H: Verstehe. Das ist natürlich, die Politisierung ist natürlich ein großes Thema. Dann ist die Frage. Sie haben kurz angeschnitten, Kernenergie. Da habe ich auch oft gehört, ist total sauber, warum benutzen wir das nicht, wäre viel pragmatischer. V: Naja, also gut, sauber ist es, wenn wir kein Problem haben. Also wir haben jetzt öfter schon gesehen, dass es Probleme gibt. Einmal Tschernobyl, das ist derzeit, wo ich aufgewachsen bin. Also muss man nicht nochmal haben. Oder Fukushima. Das heißt also, sauber ist es bis zu einem gewissen Punkt. Also wir haben kein CO2, aber natürlich Radioaktivitätsproblem. Das heißt, wir ersetzen die Pest durch die Cholera, würde ich immer sagen. Wenn man das Risiko betrachtet. Jetzt blenden wir mal das Risiko aus und sagen: Okay, wir kriegen das mit der Radioaktivität im Störfall und dem Atommüll in Griff. Dann spricht trotzdem alles gegen die Kernenergie, weil: die Kernenergie setzt, deckt derzeit etwa 3-4 % des gesamten Energiebedarfs. Das heißt also, wenn wir wirklich mit der Kernenergie signifikant, also 3 %, das ist lächerlich. Also in Deutschland ist der Anteil der Kernenergie kleiner als der von Brennholz. Also Brennholz hat mehr in Deutschland mehr Klimaschutzwirkung als Kernenergie. Das heißt also, dass ist wie gesagt momentan lächerlich. Wir reden dann über Dutzende, über Hunderte von neuen Kernkraftwerken hier in Europa, die man dann innerhalb von fünf Jahren bauen müsste. Wie soll funktionieren? Also. Und dann gibt's den nächsten Punkt. Kernenergie ist teuer. Das heißt also, wir bauen derzeit neue Kernkraftwerke oder aber viele nicht. Es sind zwei im Bau. Also eins in Frankreich, eins in Großbritannien, eins in Finnland soll noch fertig gebaut werden. Das in Großbritannien hat man jetzt neu angefangen. Das ist etwa dreimal so teuer wie Wind- und Solarstrom. Das heißt also, ich setze auf eine riskante Technologie, die sehr, sehr aufwendig, teuer zu bauen ist, die derzeit einen ganz geringen Anteil hat. Und dann kommt das dritte Problem, der Brennstoff Uran ist nur begrenzt verfügbar. Das heißt also, wenn wir jetzt ad hoc sagen würden: Okay, wir bauen jetzt nächstes Jahr 5000 neue Kernkraftwerke für die ganze Welt und decken alles mit Kernenergie, dann ist leider das Uran in drei Jahren alle. Und dann muss man wieder anfangen, mit anderen Technologien zu arbeiten oder auf die Fusion zu hoffen, wo wir gar nicht wissen, ob die überhaupt jemals funktioniert. Also insofern ist die Kernenergie, wenn man sich ganz genau reinschaut, keine Lösung. Kurzfristig klingt das ganz gut. Für mich ist die Kernenergie immer so ein bisschen ne Ausrede, nichts verändern zu müssen. Nicht so nach dem Motto: Wir lassen doch alles so, wie es ist. Da kommt dann einfach, wir lassen einfach die Kernkraftwerke weiter so laufen und dann kann ich weiter in Urlaub fliegen und weiter Fleisch essen. Und sonst irgendwie. Nein, ist halt nicht so. H: Genau. Die Bequemlichkeit und die Trägheit der Gesellschaft ist natürlich ein Thema. Dazu kommt auch die Frage: Wie kann man dieses Thema mehr an die Mitte der Gesellschaft bekommen, dass die Menschen tatsächlich ein Bewusstsein entwickeln und nicht einfach: Ach naja, ich kauf eine Plastiktüte weniger, ich habe meinen Jutebeutel. Alles gut. V: Also ich denke, im letzten Jahr hat wahnsinnig viel dazu beigetragen. Ich bin ja sehr, sehr lange schon dabei. Und im Jahr 2018, wir sind ja im Bereich erneuerbare Energienforschung und Klimaschutz tätig, mit meinen Mitarbeitern. Also vor zwei, drei Jahren waren wir ziemlich frustriert. Weil, es ist ja jetzt nicht so, dass wir das erst seit letztem Jahr, seit der Fridays for Future Bewegung publizieren. Das heißt also, dass sind also diese ganzen Zahlen und Zusammenhänge, die veröffentlichen wir schon seit 10, 20 Jahren. Also das heißt, das ist alles nicht neu. Und vor zwei, drei Jahren haben wir gesagt: Irgendwie wir erzählen geht nach links und die Bundesregierung geht nach rechts. Also das heißt, die Bevölkerung sagt: Es ist mir doch scheiß egal, wohin wir laufen. Und das war so ein bisschen der Eindruck, den wir hatten. Und wir hatten zwei Ereignisse, die jetzt durchaus als Gamechanger vielleicht auch anzusehen sind. Das war erstmal der dürre Sommer 2018. Also ich glaube, der hat bei vielen was verändert. Ich hatte 2019 letztes Jahr ein Interview mit Frontal 21, da hatte mir der Redakteur gesagt: Also ich war 2018 Segeln in Finnland, in Schweden und da sah es aus wie in Südspanien und seitdem weiß ich, also wir müssen uns hier im Fernsehen mehr um die Klimakrise kümmern. Also das heißt, man muss es sehen. Also wir sehen, in anderen Ländern haben wir die eigenen Sachen, also Australien mit diesem enormen Buschfeuer, also Australien eines der schlimmsten Klimasünderländer. Also Kohle- Exporteur. Auch da findet ein Umdenken statt, weil sie sehen, dass ihr eigenes Land damit zerstören. Das heißt, die Klimakrise, die Ereignisse, die wir haben, verändern etwas. Und diese Ereignisse haben natürlich auch dann das Land gebreitet, dass man es gesehen hat und dass wir jetzt diese Fridays for Future Bewegung haben. Dann kommt halt noch ein Mädchen und setzt sich vor den schwedischen Reichstag. Das hat man vor drei Jahren auch nicht gedacht. Und löst eine Klimaschutz Bewegung aus. Und das finde ich eigentlich sehr, sehr schön, weil wir in meiner Generation wir sind ja eigentlich alle eher Täter als Opfer, nicht. Also das heißt, wir, also auch wir, die in der Klimabewegung sind, nicht. Natürlich fährt man Auto und man ist auch schon geflogen oder sonst irgendwie. Also da muss man sich an die eigene Nase fassen. Und da ist es natürlich immer sehr schwierig. H: Darf ich hier kurz einhacken. Wir haben noch viele Fragen... V: Ok, dann mach ich nicht so lange. H: Ein kleines bischen können wir, weil das ein sehr interessantes Thema ist und viele Rückfragen kommen, können wir vielleicht ein bisschen überziehen. Aber nicht viel. V: Ok. H: Eine sehr interessante Frage. Ich würde dich bitten, vielleicht eher so auf ein paar Sätze... V: Ich mach ein bisschen kürzer dann. H: Prägnante Frage: Glaubst du, es wird tatsächlich, dass wir als Menschheit die Kurve kriegen werden? V: Also es ist noch möglich. Also ich sage mal, als Ingenieur kann man sagen, wenn mich jemand fragt können wir es? Können wir die Kurve kriegen? Ist die Technik dafür da? Sag ich ja, Punkt. Also das heißt, wir wissen, wie wir klimaneutral werden können. So, die zweite Frage ist: Können wir es bezahlen? Wenn ich mir angucke, was wir für Corona rausgehauen haben ja, teurer wird die Energiewende nicht. So, das heißt, wir können zweimal Ja machen. Sind wir da bereit dazu? Da muss ich sagen momentan noch nein. Aber es ist ein reines psychologisches Problem. Es ist ein psychologisches, politisches Problem. Ob wir das gelöst kriegen, weiß ich nicht. Aber als Ingenieur sag ich halt immer: Also liebe Leute, wenn die Technik schon mal da ist, also wenn jetzt irgendwie ein Meteroit auf die Erde zurast und wer sagt, die Erde geht unter, dann haben wir eine technische Lösung, um den Meteoriten abzulenken. Und ich muss sagen: Nein. Dann, es geht halt die Erde unter. Aber wir haben eine Lösung und wir können sie uns auch leisten. Das heißt also... H: Zum Thema Technisches. Ich hack hier mal ein, ansonsten wird das tatsächlich zu weit. Zum Thema technische Fragen Wie sieht es aus mit der Nachhaltigkeit von Windturbinen und Solaranlagen? Wie lange halten die? Was braucht man an seltenen Erden, an Material und so weiter. Also ich hab z.B. auch gehört, dass die das Recycling von Windturbinenblättern wird von einigen Menschen als Gegenargument benutzt. Spielt das eine Rolle, was weiß man da? V: Genau. Also jede Technologie hat einen Fußabdruck. Das heißt also, erneuerbare Energien haben auch einen ökologischen Fußabdruck. Nur der ist halt etwa um den Faktor 10 kleiner. Er ist nicht bei Null. Das muss man ganz fairerweise sagen. Aber vergleiche ich das mit Kohlekraftwerken, bin ich um den Faktor 10 besser. Und diesen Rest Fußabdruck muss man natürlich versuchen in Griff zu kriegen. Bei Solarenergie will ich sagen, ist nicht so schlimm. Die Rohstoffe sind Silizium, Aluminium, im wesentlichen Glas. Also da geht das ganz gut. Bei Windenergie ist dann viel Stahl für den Turm. Dann ein bisschen Kupfer für die Wicklung. Ja, und die Rotorblätter sind aus GFK Glasfaserverstärkte Kunststoffe gemacht. Die kann man nicht so gut recyceln. Ja, die werden ... den Stahl vom Turm schon. Aber ja, im Auto hat man auch Kunststoffe drin, die man nicht recyceln kann. Also das heißt, dass ist das gleiche Problem wie bei anderen Produkten. Man muss daran arbeiten, sehe ich jetzt aber nicht als KO-Kriterium. Also das heißt, es sind jetzt keine problematischen Rohstoffe. Es sind halt einfach Glasfaser und Kunststoff. Das ist ähnlich wie ein Surfbrett oder sowas. Es kann ja auch nicht recyclen. Deswegen kann man den... H: Ja. Ansonsten weiteres Argument zum Thema oder weitere Frage zum Thema Material auch. Hauptargument gegen Elektromobilität ist die Herstellung, Lebensdauer, Gewicht der Batterien. V: Ja. H: Sind da Fortschritte zu erwarten? V: Ja, definitiv. Also wir sind bei der Batterie bei der Steinzeit Technik noch. Viele arbeiten an der sogenannten Feststoffbatterie. Die hat etwa einen Faktor 10 in der Energiedichte. Das heißt, wir würden mit einem Zehntel des Materials auskommen wie heute. Und in 20 Jahren werden wir über die Batterietechnologie lachen. Und deswegen gehen wir eigentlich davon aus, dass die Rohstoffe, die wir heute kennen, bei den Batterietechnologien reichen müssten. Und auch die Preise werden niedriger. Also, das heißt derzeit fallen die Kosten bei Batterien um ein Prozent pro Monat. Also deswegen werden wir hier eine ganz dynamische Entwicklung sehen, auch andere Technologien und auch die ganzen problematischen Rohstoffe. Es ist gut, dass wir dieses Disskussion haben im Vergleich zum Verbrennungsmotor oder anderen Sachen. Da muss man auch immer, dass kann man relativieren. Aber dadurch, dass jetzt alle genau hingucken, gucken auch die Autohersteller das z.B. kobaltfreie Batterien entwickelt werden oder sowas. Also da werden wir in drei Jahren ganz andere Batterietechnologie sehen, da bin ich fest überzeugt. H: Sehr schön. Anderes Thema, was noch nicht so richtig angeschnitten wurde, war: Wie sieht es aus mit dem Thema Geothermie? Was gibt's da an Pro und Contra? Ist das relevant in unseren Breiten? V: Genau. Also Geothermie - spannende Technologie. In Island z.B. die decken schon relativ viel damit. Türkei hat auch gute Möglichkeiten. In Deutschland liegt die Erdwärme relativ tief. Das heißt, wir müssen sehr tief bohren, um an die Erdwärme ran zu kommen. Und da reden wir über Bohrtiefen 3, 4, 5 km und jeder Kilometer kost halt ne Millionen Euro. Das heißt also, diese Löcher, die wir an die Erde machen müssen, sind sehr, sehr teuer. Und deswegen ist die Geothermie in Deutschland zwar nutzbar, aber im Vergleich zur Windenergie erheblich teurer. Und deswegen wird man die nur in einzelnen Gebieten einsetzen, z.B. der Rhein Tiefebene. Da gibt's gute Bedingungen, da muss man nicht ganz so tief bohren, oder auch in Bayern gibt es ein paar Gebiete. Im Rest von Deutschland aber macht es wenig Sinn, weil es einfach zu teuer ist. H: Wie sieht es aus mit den CO2 Emissionen, über die du gesprochen hattest? Sind die tatsächlich real oder sinken die, weil die externisiert werden und zum Beispiel nach China und dortige Produktion verschoben werden? V: Ja, also ein Teil davon. Also wenn wir jetzt z.B. in Deutschland ein Stahlwerk dichtmachen oder eine Aluhütte und woanders aufmachen. Und das Stahl und Alu wieder importieren, um Autos herzustellen, dann sinkt natürlich die CO2 Emissionen. Da ist durchaus auch ein kleiner Anteil dabei. Da gibt's aber keine wirklichen Zahlen dazu, weil das irgendwie keine Studien mir bekannt sind, die das mal ausgerechnet sind. Ich gehe schon aus, dass der Rückgang schon ein bisschen real ist, weil wir sehen natürlich auch, dass hier in Deutschland Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Jetzt nicht, weil ein Stahlwerk zugemacht hat, sondern weil wir wirklich Solar und Windräder gebaut haben. Also insofern sorgt die Energiewende schon für einen Rückgang, aber sicherlich sorgt natürlich auch, das Outsourcen von energieintensiven Sachen für einen Teil des Rückgangs. Aber ich würde sagen, den kleineren Teil. H: Vorletzte Frage. Wie sieht es aus mit der Wärmeabsorption der Erde durch schwarze Straßen oder Solaranlagen? Sollte man sich nicht vielleicht vollständig darauf konzentrieren, Energie, die bereits auf der Erde ist, zu benutzen? V: Puh, ja, also natürlich. Wenn ich jetzt anfange, Solarmodule entsprechend irgendwo aufzustellen, kommt immer drauf an, wo man sie aufstellt. Also wenn ich jetzt ein Haus baue, habe ich auch dunkle Dachziegel und all die Dachziegel absorbieren. Ich hab auch graue Dachziegel, die kriegen auch 60 Grad, wenn ich dann ein Solarmodule drauf mache, verändere ich nicht viel. Wenn ich natürlich jetzt irgendwo eine Sandwüste habe, die - sage ich mal - sehr hell ist und da dann großflächig Solarmodulen aufbaue, wird's ein bisschen dunkler. Ein Teil der Energie wird ja auch in Strom umgewandelt. Also insofern würde ich sagen, ist der Eingriff in den Wärmehaushalt zwar da, aber erheblich kleiner als z.B. durch Straßen und Häuserbau. Also wir bauen ja.. In Deutschland sind 13% des Landes Verkehrs- und Siedlungsfläche. Also soviel Solaranlagen können wir gar nicht bauen wie wir Straßen und Häuser gebaut haben und deswegen.. Also wir haben einen Effekt. Wir können den aber verringern, indem wir die Solaranlagen auf Gebäuden machen und im Vergleich - wie gesagt - zum Verkehrs - und Siedlungsbau würd ich sagen, ist es vertretbar. H: Wäre sowas realistisch wie eine Straße mit integrierten Solarzellen? V: Hat man schon mal gebaut. Ich bin.. kann man machen. Also ich bin selber kein Fan davon. Es wird einfach teuer. Genau. Die Autos verkratzen die Oberfläche, wenn irgendwie Schmutz drauf kommt. Also es ist besser... Also dann lieber irgendwo eine überdachte Straße machen, wo man einfach irgendwo... Dann hat man auch den Vorteil, dass dann die Radfahrer drunter irgendwie trocken durch den Winter kommen, als irgendwie das sehr sehr aufwendig... Es muss ja dann auch LKW-befahrbar sein und dann werden die Solarmodule einfach auch sehr,sehr teuer, die ich in die Straße einlassen muss. H: Ja, dann... Wie sieht das aus mit dem Recycling von Solarmodulen? Meine Frage ist: Gegenargument sei, es würde immer so viel Sondermüll machen und wäre zu (heil/ei?)? V: Also eigentlich nicht. Das heißt, Solarmodule lassen sich sehr, sehr gut recyceln. Die (?) mahlt man relativ klein. Die werden dann geschreddert und in kleine Partikel gemahlt. Da kann man also die wesentlichen Rohstoffe Silizium, Silber, Alu und Glas irgendwie wieder rausholen. Kunststoffe sind auch drin, die lassen sich in der Regel nicht recyceln. Also das heißt... aber das ist generell das Problem, dass sich Kunststoffe schlecht recyceln lassen, also die gehen verloren, aber wenn man die mal abzieht, der Rest lässt sich eigentlich wirklich gut recyceln. H: Gut, und jetzt tatsächlich letzte Frage. Wie kann man verhindern, dass die Politiker sich immer mit so fernen Jahreszahlenzielen, 2040/2050 aus der Affäre ziehen und im Endeffekt keine sofortigen Maßnahmen treffen? Was kann man tatsächlich als eigene Stimme... V: Na ja, da hat schon glücklich die Fridays for Future Bewegung sehr viel gemacht. Die EU hat sich ja als neue Klimaziele für 2030 gesetzt. Also 2030 ist ja nicht mehr ganz so weit weg. 10 Jahre. Und das heißt, da wird man relativ schnell sehen, ob man auf der Spur ist oder nicht. Und deswegen.. Da muss Deutschland jetzt auch nachschärfen. Und ich glaube, das war bislang immer der Trick, dass wir sagen, wir werden 2050 klimaneutral - genau lacht - ist ja noch 30 Jahre hin und dann fangen wir 2049 an damit, nicht. Und bis dahin brauchen wir nichts verändern. Das klappt jetzt aber nicht mehr. Wir haben jetzt also hier von der EU sehr viel Druck, auch 2030 schon etwas vorweisen zu können. Und deswegen glaube ich, dass bei der nächsten Bundestagswahl auch die Frage ganz klar im Raum steht "Was wollt ihr überhaupt machen, um diese Ziele erreichen zu können?". Und die muss man nur sehr, sehr oft jetzt stellen. Und dann glaub ich auch, muss die Politik Antworten liefern. H: Also tatsächlich öfter mal zum lokalen Bundestagsabgeordneten oder Regionalpolitiker gehen und fragen.. V: Ja, die Wahlkreisabgeordneten, die wollen ja wiedergewählt werden. Also einfach in eigene Wahlkreis gehen, sagen genau, ihr habt jetzt den Wahlkreis gewonnen. Also wenn ihr nächstes Jahr meine Stimme wollt, was macht ihr denn für den Klimaschutz? Wie wollt ihr denn 2030 irgendwie die EU-Ziele einhalten mit dem jetzigen reichts ja nicht? Und bitte mal was erzählen. Und vorher ein bisschen informieren, weil natürlich es kommen dann immer warme Worte, was man alles Tolles tut. Also das heißt, die Politik ist natürlich auch sehr erfolgreich darin, den unzureichenden Klimaschutz als Riesenerfolg zu verkaufen. H: Genau. D.h. wir haben jetzt noch ein ungefähr Dreivierteljahr bis zur Bundestagswahl. Bis dahin ist Zeit. Damit würde ich jetzt den Vortrag schließen. Herzlichen Dank, Volker. Das war sehr, sehr spannend, sehr umfangreich, sehr geballte Ladung an Information, die sehr, sehr wichtig werden wird für uns. Ja, herzlichen Dank. V: Danke auch für die Einladung. Viel Spaß noch mit der restlichen Konferenz. H: Dankeschön. rC3 Abspannmusik Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!