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Orgulho em Acolher | Episódio 01: Casa Aurora

  • 0:01 - 0:04
    Ich erinnere mich, als
    ich nach Salvador kam,
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    ich hatte niemanden hier.
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    Ich kam mit dem Traum vom Studium.
    Meinen Universitätsabschluss zu machen.
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    Und als ich hier ankam, habe ich es geschafft
    in die Uni reinzukommen, aber ich bin nicht lange geblieben.
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    Aber der Wunsch, in Salvador zu sein, blieb.
    Schwarz zu sein,
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    mich selbst als Travesti zu entdecken,
    am Anfang meiner Transition,
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    ich wollte studieren. Das einzige, was mich davon abhielt
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    war das Fehlen eines sicheren Ortes, an dem ich bleiben konnte.
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    Dann wurde mir die Unterstützung
    von Casa Aurora, dem Dawn Home, angeboten.
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    Ich glaube, es gibt eine soziale Ignoranz,
    es gibt eine...
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    kurz gesagt, eine Ungerechtigkeit gegen
    unsere Gemeinschaft.
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    Und wenn sich ein Raum öffnet, der versteht,
    der Prioritäten setzt
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    unsere Gemeinschaft zu unterstützen und einzubeziehen,
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    eine sensible und zerbrechliche Gemeinschaft,
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    da ist dieser Raum...
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    er ist von Bedeutung
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    die ich nicht einmal in Worte fassen kann.
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    Aber wie, ich weiß nicht, vielleicht monumental. Verstehst du?
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    Und Casa Aurora ist aus einem Traum heraus geboren.
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    Ich und mein*e ehemaligeEr Partner*in, wir
    beherbergten Menschen in unserer Wohnung.
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    Wir hatten einige Freunde, die aus anderen Orten kamen
    und Hilfe brauchten,
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    also kamen sie zu uns und blieben bei uns zu Hause.
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    Und dann begannen wir zu merken, dass
    dies immer mehr zunahm.
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    Also entstand es aus diesem Bedürfnis heraus.
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    Und kurz darauf, war ein ständiger
    Strom von Menschen in unserem Haus.
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    Dann begannen wir ein Projekt zu entwerfen,
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    damit wir Menschen aufnehmen
    und beherbergen konnten.
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    Casa Aurora hat mir zunächst geholfen, mich selbst zu entdecken
    als Person, meine Identität.
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    Es half mir, das Fundament für meine Identität zu legen,
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    zu bestimmen und die Grundlagen zu schaffen
    wer ich heute bin.
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    Ich denke, Casa Aurora
    hat mein Fundament als Person gelegt.
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    Es hat mich stark gemacht, es hat mich träumen lassen,
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    es hat mich an andere Möglichkeiten glauben lassen, jenseits dessen, was
    die Gesellschaft für unsere Körper vorsieht, weißt du?
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    So fühle ich mich als ein viel besserer Mensch
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    und ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre
    wenn ich nicht durch Casa Aurora gegangen wäre, weißt du?
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    Das war eine Erfahrung, die
    so wichtig für mein Leben war.
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    Casa Aurora - nun, nicht nur Casa Aurora.
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    Ich glaube, dass alle anderen Unterkünfte wichtig sind
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    gerade für die Aufnahme von Menschen,
    die aus ihren Häusern geworfen wurden, weil sie sind, wer sie sind.
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    Und wir haben verstanden, dass dies eine
    eine Frage der Familienerziehung ist.
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    Und wir wissen, dass die Institutionen, die
    gegenüber LGBT* Menschen am gewalttätigsten sind
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    ihr Zuhause und Schulen sind.
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    Dies sind die beiden Umgebungen,
  • 3:01 - 3:03
    die komplexer sind, was den Schutz angeht.
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    Und Casa Aurora war wichtig,
    eben weil es über die Beherbergung hinausging.
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    Wir hatten Erfahrung mit dem
    Aufbau einer schwarzen Community,
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    wir haben diese Leute gestärkt
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    so dass sie sich zu Hause fühlten,
    integriert fühlten,
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    so dass sie wieder zu atmen begannen.
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    Ich glaube, ich wäre nicht nach Salvador gekommen,
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    ich hätte nicht entdeckt, dass ich Travesti bin.
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    Ich verließ einen Ort, an dem ich
    nicht einmal wusste, wer ich war.
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    Es war praktisch unmöglich für mich...
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    in der Lage zu sein, mich selbst anzuschauen und
    mich so anzunehmen, wie ich wirklich war.
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    Und als ich nach Salvador kam, mit der Idee zu studieren
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    gab es dort noch etwas anderes,
    hinter den Kulissen.
  • 4:23 - 4:27
    Die Chance, auch mich selbst zu entdecken.
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    Ich spürte, dass da noch etwas war
    und ich musste kommen...
  • 4:32 - 4:36
    Also komme ich nach Salvador und
    ich habe nirgendwo wo ich hin kann...
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    Aber dann taucht der Platz zum Bleiben auf
    und dort finde ich mich wieder,
  • 4:40 - 4:43
    dort blühe ich auf, und dort...
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    Wo alles passiert. Und wenn
    ich nicht durch Casa Aurora gegangen wäre,
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    wenn ich...
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    wenn es in meinem Leben nicht existiert hätte,
    wäre ich zurückgekehrt,
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    ich hätte mich selbst nicht gefunden,
    ich würde unglücklich leben
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    oder viele andere Dinge hätten passieren können.
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    Ich könnte in einer Depression sein
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    und...
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    Wie auch immer, ich meine... Ich konnte
    nicht einmal meinen Träumen nachgehen.
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    Eine Sängerin zu sein, ein Model zu sein.
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    Was passiert ist...
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    Und...
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    Das war's. Wenn ich das nicht getan hätte...
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    Ich meine...
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    Ich wäre es nicht.
  • 5:23 - 5:24
    Ich wäre es nicht.
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    Das ist alles.
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    Was mich am meisten stolz macht, ist, Menschen zu sehen
    die in der Unterkunft geblieben sind,
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    Zum Beispiel, Oda.
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    Oda ist eine Person, die in der Unterkunft war,
    sie ist ein Model, sie ist nach São Paulo gereist,
  • 5:36 - 5:40
    und hat ihre Familie wiedergefunden
    nach Casa Aurora,
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    hat sich selbst in ihrer
    Identität als Trans*-Person gestärkt.
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    Wir haben auch Duda, eine der ersten Personen,
    die wir beherbergt haben.
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    Sie ist von zu Hause geflohen, weil sie
    eine bisexuelle Frau ist.
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    Heute hat sie einen Sohn,
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    und wir sind uns so nahe, dass sie
    sagt, ihr Sohn ist mein Enkel.
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    Stell dir das vor, ich bin so jung!
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    Aber sie war die erste Person in unserer Unterkunft.
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    Also jeden Vatertag, Weihnachten,
    Neujahr, jeder Feiertag.
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    Sie schickt mir eine Nachricht.
  • 6:06 - 6:08
    Diese Beziehung stärkt sich selbst, weißt du?
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    Für mich kann kein Geld der Welt
    so etwas kaufen.
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    Und ich liebe Feiertage.
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    Weihnachten,
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    Karfreitag.
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    Also, dieser Raum, den die Leute
    in ihren Häusern nicht hatten
  • 6:19 - 6:21
    weil sie LGBT* sind
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    als sie im Casa Aurora ankamen,
    wurde dies für sie wiederhergestellt.
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    Die Abendessen an Karfreitag und Weihnachten,
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    all das machte für mich
    Casa Aurora aus.
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    Heute haben wir nicht mehr einen physischen Raum,
    wegen der Kosten.
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    Es ist sehr teuer, eine Schutzunterkunft
    in Brasilien zu unterhalten.
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    Vor allem, wenn es keine Unterstützung von der Regierung gibt.
  • 6:48 - 6:53
    Denn je mehr Menschen wir in der Unterkunft hatten,
    desto mehr Kosten hatten wir.
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    Denn es braucht Wasser, Strom,
    Essen, Brot...
  • 6:57 - 7:00
    Am Ende gibt es unzählige Dinge
    die man angehen muss.
  • 7:00 - 7:03
    Dann braucht jemand Hilfe bei den Pendelkosten,
    jemand anderes braucht Medikamente...
  • 7:03 - 7:04
    All das
  • 7:05 - 7:06
    bedeutet Kosten, verstehst du?
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    Unsere größte Herausforderung war es
    den Raum zu erhalten.
  • 7:11 - 7:14
    Denn die Zivilgesellschaft hat immer
    unsere Unterkunft unterstützt.
  • 7:14 - 7:17
    Aber die Zivilgesellschaft kann es sich nicht immer leisten.
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    Es ist unser Traum, dass wir
    die Unterkunft wiedereröffnen können.
  • 7:22 - 7:23
    Ich denke, dass wenn
  • 7:23 - 7:26
    wir von Steuergesetzen profitieren würden,
  • 7:26 - 7:29
    von Gesetzen zum Schutz der
    LGBT* Gemeinschaft,
  • 7:29 - 7:32
    mit einer Regierung, die sich für die
    für diese Gemeinschaft einsetzt,
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    würden wir mit Sicherheit nicht so viel
    Mühe haben, um den Raum in Betrieb zu halten.
  • 7:42 - 7:47
    Mein eigentlicher Traum ist, dass LGBT*-Schutzräume
    nicht existieren bräuchten, weißt du?
  • 7:47 - 7:50
    Dass die Leute nicht aus ihren Häusern geworfen werden
    weil sie so sind, wie sie sind.
  • 7:50 - 7:52
    Aber wenn sie es werden...
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    Möge dieser Raum einer sein, der willkommen heißt
    und unterstützt, und dass er langlebig ist.
  • 7:57 - 7:58
    Das ist mein Traum.
  • 7:58 - 8:02
    Dass Casa Aurora zurückkommt,
    mächtiger, stärker.
  • 8:02 - 8:04
    Mein größter Traum ist, dass wir zurückkommen.
  • 8:05 - 8:06
    Aber mein größter Traum ist
    dass wir zurückkommen
  • 8:06 - 8:08
    aber nicht zurückkommen wie
    "nun, es ist offen und es ist da",
  • 8:08 - 8:11
    sondern dass wir mit Garantien zurückkommen,
  • 8:11 - 8:15
    mit Garantien, die sogar
    in unserer Verfassung stehen, verstehst du?
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    Dass wir mit Ressourcen zurückkommen,
    dass wir mit Zugänglichkeit zurückkommen,
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    dass wir einen Raum haben, in dem die Leute arbeiten werden,
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    und dass sie die Leute unterstützen werden
    auf die Art und Weise, wie sie unterstützt werden müssen.
  • 8:26 - 8:29
    Dass wir eine Art Katapult haben
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    damit diese Leute, die untergebracht sind,
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    dass wir Partnerschaften haben,
    die diese Leute beschäftigen können.
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    Denn es ist nicht genug, wenn
    sie untergebracht sind
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    und sie nicht arbeiten können,
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    weil sie am Ende wieder
    in einer Unterkunft landen, wie es bereits geschehen ist.
  • 8:41 - 8:42
    Das ist also ein Traum,
  • 8:43 - 8:44
    das ist ein kollektiver Traum
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    von all den Menschen, die gemeinsam
    diese Idee von Casa Aurora erschaffen haben.
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    Nun, dass es wächst, dass es zurückkommt und dass
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    sie sich verzweigt,
  • 8:55 - 8:58
    dass es noch andere Casa Auroras gibt.
Title:
Orgulho em Acolher | Episódio 01: Casa Aurora
Description:

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Video Language:
Portuguese, Brazilian
Team:
Amplifying Voices
Project:
All Out
Duration:
09:11

German subtitles

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