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Ich erinnere mich, als
ich nach Salvador kam,
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ich hatte niemanden hier.
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Ich kam mit dem Traum vom Studium.
Meinen Universitätsabschluss zu machen.
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Und als ich hier ankam, habe ich es geschafft
in die Uni reinzukommen, aber ich bin nicht lange geblieben.
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Aber der Wunsch, in Salvador zu sein, blieb.
Schwarz zu sein,
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mich selbst als Travesti zu entdecken,
am Anfang meiner Transition,
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ich wollte studieren. Das einzige, was mich davon abhielt
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war das Fehlen eines sicheren Ortes, an dem ich bleiben konnte.
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Dann wurde mir die Unterstützung
von Casa Aurora, dem Dawn Home, angeboten.
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Ich glaube, es gibt eine soziale Ignoranz,
es gibt eine...
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kurz gesagt, eine Ungerechtigkeit gegen
unsere Gemeinschaft.
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Und wenn sich ein Raum öffnet, der versteht,
der Prioritäten setzt
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unsere Gemeinschaft zu unterstützen und einzubeziehen,
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eine sensible und zerbrechliche Gemeinschaft,
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da ist dieser Raum...
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er ist von Bedeutung
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die ich nicht einmal in Worte fassen kann.
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Aber wie, ich weiß nicht, vielleicht monumental. Verstehst du?
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Und Casa Aurora ist aus einem Traum heraus geboren.
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Ich und mein*e ehemaligeEr Partner*in, wir
beherbergten Menschen in unserer Wohnung.
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Wir hatten einige Freunde, die aus anderen Orten kamen
und Hilfe brauchten,
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also kamen sie zu uns und blieben bei uns zu Hause.
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Und dann begannen wir zu merken, dass
dies immer mehr zunahm.
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Also entstand es aus diesem Bedürfnis heraus.
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Und kurz darauf, war ein ständiger
Strom von Menschen in unserem Haus.
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Dann begannen wir ein Projekt zu entwerfen,
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damit wir Menschen aufnehmen
und beherbergen konnten.
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Casa Aurora hat mir zunächst geholfen, mich selbst zu entdecken
als Person, meine Identität.
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Es half mir, das Fundament für meine Identität zu legen,
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zu bestimmen und die Grundlagen zu schaffen
wer ich heute bin.
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Ich denke, Casa Aurora
hat mein Fundament als Person gelegt.
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Es hat mich stark gemacht, es hat mich träumen lassen,
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es hat mich an andere Möglichkeiten glauben lassen, jenseits dessen, was
die Gesellschaft für unsere Körper vorsieht, weißt du?
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So fühle ich mich als ein viel besserer Mensch
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und ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre
wenn ich nicht durch Casa Aurora gegangen wäre, weißt du?
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Das war eine Erfahrung, die
so wichtig für mein Leben war.
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Casa Aurora - nun, nicht nur Casa Aurora.
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Ich glaube, dass alle anderen Unterkünfte wichtig sind
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gerade für die Aufnahme von Menschen,
die aus ihren Häusern geworfen wurden, weil sie sind, wer sie sind.
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Und wir haben verstanden, dass dies eine
eine Frage der Familienerziehung ist.
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Und wir wissen, dass die Institutionen, die
gegenüber LGBT* Menschen am gewalttätigsten sind
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ihr Zuhause und Schulen sind.
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Dies sind die beiden Umgebungen,
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die komplexer sind, was den Schutz angeht.
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Und Casa Aurora war wichtig,
eben weil es über die Beherbergung hinausging.
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Wir hatten Erfahrung mit dem
Aufbau einer schwarzen Community,
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wir haben diese Leute gestärkt
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so dass sie sich zu Hause fühlten,
integriert fühlten,
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so dass sie wieder zu atmen begannen.
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Ich glaube, ich wäre nicht nach Salvador gekommen,
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ich hätte nicht entdeckt, dass ich Travesti bin.
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Ich verließ einen Ort, an dem ich
nicht einmal wusste, wer ich war.
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Es war praktisch unmöglich für mich...
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in der Lage zu sein, mich selbst anzuschauen und
mich so anzunehmen, wie ich wirklich war.
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Und als ich nach Salvador kam, mit der Idee zu studieren
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gab es dort noch etwas anderes,
hinter den Kulissen.
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Die Chance, auch mich selbst zu entdecken.
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Ich spürte, dass da noch etwas war
und ich musste kommen...
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Also komme ich nach Salvador und
ich habe nirgendwo wo ich hin kann...
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Aber dann taucht der Platz zum Bleiben auf
und dort finde ich mich wieder,
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dort blühe ich auf, und dort...
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Wo alles passiert. Und wenn
ich nicht durch Casa Aurora gegangen wäre,
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wenn ich...
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wenn es in meinem Leben nicht existiert hätte,
wäre ich zurückgekehrt,
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ich hätte mich selbst nicht gefunden,
ich würde unglücklich leben
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oder viele andere Dinge hätten passieren können.
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Ich könnte in einer Depression sein
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und...
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Wie auch immer, ich meine... Ich konnte
nicht einmal meinen Träumen nachgehen.
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Eine Sängerin zu sein, ein Model zu sein.
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Was passiert ist...
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Und...
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Das war's. Wenn ich das nicht getan hätte...
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Ich meine...
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Ich wäre es nicht.
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Ich wäre es nicht.
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Das ist alles.
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Was mich am meisten stolz macht, ist, Menschen zu sehen
die in der Unterkunft geblieben sind,
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Zum Beispiel, Oda.
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Oda ist eine Person, die in der Unterkunft war,
sie ist ein Model, sie ist nach São Paulo gereist,
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und hat ihre Familie wiedergefunden
nach Casa Aurora,
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hat sich selbst in ihrer
Identität als Trans*-Person gestärkt.
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Wir haben auch Duda, eine der ersten Personen,
die wir beherbergt haben.
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Sie ist von zu Hause geflohen, weil sie
eine bisexuelle Frau ist.
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Heute hat sie einen Sohn,
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und wir sind uns so nahe, dass sie
sagt, ihr Sohn ist mein Enkel.
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Stell dir das vor, ich bin so jung!
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Aber sie war die erste Person in unserer Unterkunft.
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Also jeden Vatertag, Weihnachten,
Neujahr, jeder Feiertag.
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Sie schickt mir eine Nachricht.
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Diese Beziehung stärkt sich selbst, weißt du?
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Für mich kann kein Geld der Welt
so etwas kaufen.
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Und ich liebe Feiertage.
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Weihnachten,
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Karfreitag.
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Also, dieser Raum, den die Leute
in ihren Häusern nicht hatten
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weil sie LGBT* sind
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als sie im Casa Aurora ankamen,
wurde dies für sie wiederhergestellt.
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Die Abendessen an Karfreitag und Weihnachten,
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all das machte für mich
Casa Aurora aus.
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Heute haben wir nicht mehr einen physischen Raum,
wegen der Kosten.
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Es ist sehr teuer, eine Schutzunterkunft
in Brasilien zu unterhalten.
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Vor allem, wenn es keine Unterstützung von der Regierung gibt.
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Denn je mehr Menschen wir in der Unterkunft hatten,
desto mehr Kosten hatten wir.
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Denn es braucht Wasser, Strom,
Essen, Brot...
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Am Ende gibt es unzählige Dinge
die man angehen muss.
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Dann braucht jemand Hilfe bei den Pendelkosten,
jemand anderes braucht Medikamente...
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All das
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bedeutet Kosten, verstehst du?
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Unsere größte Herausforderung war es
den Raum zu erhalten.
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Denn die Zivilgesellschaft hat immer
unsere Unterkunft unterstützt.
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Aber die Zivilgesellschaft kann es sich nicht immer leisten.
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Es ist unser Traum, dass wir
die Unterkunft wiedereröffnen können.
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Ich denke, dass wenn
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wir von Steuergesetzen profitieren würden,
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von Gesetzen zum Schutz der
LGBT* Gemeinschaft,
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mit einer Regierung, die sich für die
für diese Gemeinschaft einsetzt,
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würden wir mit Sicherheit nicht so viel
Mühe haben, um den Raum in Betrieb zu halten.
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Mein eigentlicher Traum ist, dass LGBT*-Schutzräume
nicht existieren bräuchten, weißt du?
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Dass die Leute nicht aus ihren Häusern geworfen werden
weil sie so sind, wie sie sind.
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Aber wenn sie es werden...
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Möge dieser Raum einer sein, der willkommen heißt
und unterstützt, und dass er langlebig ist.
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Das ist mein Traum.
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Dass Casa Aurora zurückkommt,
mächtiger, stärker.
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Mein größter Traum ist, dass wir zurückkommen.
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Aber mein größter Traum ist
dass wir zurückkommen
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aber nicht zurückkommen wie
"nun, es ist offen und es ist da",
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sondern dass wir mit Garantien zurückkommen,
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mit Garantien, die sogar
in unserer Verfassung stehen, verstehst du?
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Dass wir mit Ressourcen zurückkommen,
dass wir mit Zugänglichkeit zurückkommen,
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dass wir einen Raum haben, in dem die Leute arbeiten werden,
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und dass sie die Leute unterstützen werden
auf die Art und Weise, wie sie unterstützt werden müssen.
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Dass wir eine Art Katapult haben
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damit diese Leute, die untergebracht sind,
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dass wir Partnerschaften haben,
die diese Leute beschäftigen können.
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Denn es ist nicht genug, wenn
sie untergebracht sind
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und sie nicht arbeiten können,
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weil sie am Ende wieder
in einer Unterkunft landen, wie es bereits geschehen ist.
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Das ist also ein Traum,
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das ist ein kollektiver Traum
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von all den Menschen, die gemeinsam
diese Idee von Casa Aurora erschaffen haben.
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Nun, dass es wächst, dass es zurückkommt und dass
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sie sich verzweigt,
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dass es noch andere Casa Auroras gibt.