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[leichte Klaviermusik]
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Wahrscheinlich habt ihr das alte Sprichwort schon gehört:
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"Jungs weinen nicht."
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Diese Meinung treibt sich seit sehr langer Zeit
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in unserer Kultur herum.
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Es ist jedoch ein merkwürdiges Sprichwort, nicht wahr?
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Wenn wir jemanden sagen hören:
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"Jungs weinen nicht.",
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wissen wir, dass es nicht buchstäblich gemeint ist.
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Das heißt, wir wissen dass Jungs,
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und im weiteren Sinne Männer, in der Tat weinen.
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Wir sehen es immerzu.
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Sowohl im realen Leben,
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als auch in Filmen.
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Sogar "Taffer-Typ"-Charaktere weinen, gelegentlich.
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Was bedeutet dieses Sprichwort also wirklich?
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Nun, "Jungs weinen nicht" ist eine Behauptung
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eines kulturellen Ideals für Männlichkeit.
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Spencer: "Nicht weinen!
Nicht weinen, nicht weinen, nicht weinen!"
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Was die meisten Menschen meinen ist eher:
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"Jungs sollten nicht weinen".
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Daniel Plainview: "Hör auf zu heulen, du wehleidiger Arsch!
Hör auf mit dem Unsinn!"
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Aber selbst das ist nicht ganz richtig.
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Denn es gibt einige wenige Situationen,
in denen Weinen erlaubt ist.
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Ron Swanson: "Weinen, akzeptabel auf Beerdigungen
und am Grand Canyon."
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Die korrektere Aussage wäre also:
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"Jungs sollten nicht weinen, außer unter
wenigen, bestimmten Umständen."
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Das klingt aber nicht so schön.
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Romeo: (weint)"Ich trotze euch Sternen!"
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Aber es sind diese wenigen Umstände,
auf die wir uns in diesem Video konzentrieren werden.
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Denn diese Momente von Verletzlichkeit, wie kurz sie auch sein mögen,
können uns eine Menge erzählen
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über die Konstruktion von Männlichkeit.
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Ich möchte klarstellen, dass das Einbeziehen eines Films
oder TV-Serie in diesem Video,
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nicht unbedingt mit einer Kritik daran gleichzustellen ist.
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In vielen Beispielen die wir uns ansehen werden,
sind die Tränen durchaus angebracht.
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Einige dieser Szenen sind unglaublich stark
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und die Leistung der Schauspieler*innen
wahrlich inspirierend.
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Roy: "Wie... Tränen... im Regen."
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Wie in den meisten meiner Video Essays,
geht es mir vorrängig darum
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übergreifende Medienmuster zu untersuchen
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und zu schauen, wie diese Muster helfen,
soziale Normen in unserer Kultur zu formen.
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Darcy: "Woah."
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Lloyd: "Mir ist zum Heulen."
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Natürlich sind nicht alle Männer
mit demselben filmischen Pinsel gezeichnet.
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Chiron: "Scheiße, ich heule manchmal so viel,
dass ich das Gefühl habe, ich würde mich einfach in Tropfen verwandeln."
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Da sie noch nicht die Männlichkeit erreicht haben,
bekommen Jungs und Teenager
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auf dem Bildschirm mehr emotionalen Spielraum.
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Earl: "Das reicht um einen erwachsenen Mann
zum Weinen zu bringen-
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aber nicht diesen Mann!
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Zurück mit dir, Träne!" [plopp]
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Und wegen der hyper- maskulinen Stereotype
für Schwarze und PoC Männer,
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kann die erlaubte Verletzlichkeit sogar noch kleiner sein,
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als für weiße Helden.
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Eric: "Ich hab einfach die Schnauze voll davon,
dass alle mich wie Scheiße behandlen."
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Homosexuelle Männer werden in den Medien tendenziell
als emotional ausdrucksstärker dargestellt
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als ihre heterosexuellen Gegenstücke.
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Obwohl wir alle verstehen,
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dass Männer und Jungs weinen,
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gibt es immer noch die ungeschriebene Regel, dass Männer
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nur in einer handvoll sozialer Situationen offen
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und aufrichtig weinen dürfen.
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Stellt euch das wie ein emotionales Fenster vor,
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in dem Männer ein gewisses Maß
an Verletzlichkeit zeigen können,
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ohne ihren Männlichkeitsstatus zu gefährden.
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Je extremer die Situation,
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desto hemmungsloser darf das Weinen sein.
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Wenn also zum Beispiel ein männlicher Charakter
in einer dramatischen Rolle zu schluchzen beginnt,
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hat das Publikum gelernt,
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dass das, was auch immer passiert ist,
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wirklich, wirklich unvorstellbar schlimm sein muss.
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So wie "Er wird seine Familie nie wieder sehen"-schlimm,
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oder "hat gerade einen ganzen Haufen Leute getötet"-schlimm,
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Anakin": "Ich habe sie getötet."
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oder "hat Kannibalismus betrieben"-schlimm.
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Patrick: "Ich habe ein paar von ihren Gehirnen gegessen."
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Curtis: "Ich weiß, wie Menschen schmecken."
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Frank: "Soylent Green ist aus Menschen gemacht."
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Nun, zugegeben, Soylent Green
("… Jahr 2022 … die überleben wollen")
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ist am entferntesten Ende des Spektrums.
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Die häufigsten Umstände,
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in denen sich das Fenster zum Weinen öffnet,
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drehen sich um den Tod.
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Für gewöhnlich der Tod eines geliebten Menschen.
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Forrest: "Und ich vermisse dich, Jenny."
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Vor allem, wenn sie in irgendeiner Weise
Opfer von etwas wurden.
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[schluchzen]
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Dies kann auch Tränen in Bezug auf einen
bevorstehenden Tod
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oder einen Zusammenbruch unmittelbar nach
einer Nahtoderfahrung beinhalten.
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Insbesondere der Krieg wird oft als ein Hintergrund verwendet,
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der Zugang zu solchen Extremsituationen bietet,
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in denen es gesellschaftlich erlaubt ist,
anderen gegenüber offen verletzlich zu sein-
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allerdings zu einem tragischen Preis.
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Manchmal ist es Männern auch erlaubt
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Tränen über persönliches Scheitern zu vergießen.
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Alfred: "Sie haben mir vertraut...
und ich habe sie enttäuscht."
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Allerdings muss es ein großes Versagen sein,
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wie daran zu scheitern, zu versorgen oder zu beschützen.
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Gelegentlich kann das das Scheitern einer Ehe sein -
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aber häufiger ist es das Versagen,
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eine Katastrophe zu verhindern.
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Das Fenster zum Weinen öffnet sich auch kurz
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in einem anderen sozialen Bereich.
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Jimmy: "Es gibt kein Weinen -
es gibt kein Weinen im Baseball!"
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(Frau schluchzt)
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Tom Hanks ist ein lustiger Mann,
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aber er liegt in dieser Szene falsch -
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es GIBT Weinen im Baseball.
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Und in anderen Männersportarten.
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Rocky: "Das ist die großartigste Nacht, die [unhörbar] mein Leben hat!"
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Aber beachtet, dass dies nur in besonders
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intensiven Momenten des Wettkampfs vorkommt-
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wie dem letzten Spiel der Saison
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oder der Qualifikation für die Playoffs.
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Diese intensiven Situationen sind vielleicht
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die einzige Zeit im ganzen Jahr, in der ein erwachsener Mann
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in der Öffentlichkeit weinen kann,
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ohne dafür verspottet zu werden.
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Data: "Ich freue mich, Spot zu sehen -
und ich weine."
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In den Medien sind Freudentränen für Männer
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wohl die seltenste akzeptable Art zu weinen.
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Sie beschränken sich auf
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posttraumatische Wiedervereinigungen,
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Anerkennung für ein Lebenswerk,
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die Geburt eines Kindes
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oder einen Vater bei der Hochzeit seiner Tochter.
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Bezeichnenderweise aber sehr selten
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bei seiner eigenen Hochzeit-
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oder der eines Sohnes.
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[Mann schluchzt]
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Es gibt noch ein paar andere Randfälle,
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in denen sich das Fenster zum Weinen öffnet.
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Aber beachtet, dass all diese Situationen selten sind.
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Simon: "Hey, hör auf zu weinen."
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Vater: "Ich versuch's ja, ich versuch's ja."
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So selten, dass sie vielleicht nur
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ein paar Mal im ganzen Leben eines Mannes vorkommen.
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Im Durchschnitt sehen wir Männer
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etwas häufiger in Dramen
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oder Liebesgeschichten weinen.
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Aber damit Männer in actionorientierten Medien weinen,
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ist normalerweise ein fast übernatürliches Maß
an Trauma erforderlich.
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Selbst wenn es sich um ein tragisches oder
wundersames Ereignis handelt,
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kann der Tränenfluss bei männlichen
Charakteren merklich eingeschränkt sein.
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Wir alle kennen das Klischee der Single Tear - einzelnen Träne.
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Ein einziger Tropfen Emotion
darf über die Wange eines Mannes laufen,
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um dem Publikum zu zeigen,
dass er tiefe, innere Gefühle hegt-
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Gefühle, die wahrscheinlich unausgesprochen bleiben werden.
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Aber oft bekommen wir nicht einmal die
einzelne Träne zu sehen-
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wir sehen nur feuchte, nasse Augen
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und die Tränen dürfen nicht entweichen.
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Während ich dieses Video schnitt,
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musste ich oft pausieren
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und an ein Standbild heranzoomen,
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um herauszufinden, ob der Mann
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wirklich Tränen vergießt oder nicht.
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Ronny: "Weinst du etwa?
Zip: "Nein."
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Der Grund, warum wir so viel Zeit damit verbringen,
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über die Verletzlichkeit von Männern zu sprechen,
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ist, dass Tränen gesund sind -
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sowohl physiologisch als emotional.
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Auf biologischer Ebene baut Weinen Stress ab
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und hilft, Ängste zu reduzieren.
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Auf sozialer Ebene ist die Fähigkeit, zu weinen
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und vor anderen offen verletzlich zu sein,
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entscheidend für die menschliche Verbindung
und den Aufbau von Beziehungen.
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Jerry: "Du ... vervollständigst mich."
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Es ist schwierig ohne sie, emotional unterstützende Freundschaften
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aufzubauen und zu erhalten.
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Rebbeca: "Da haben wir's ... da haben wir's."
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Ted: "Ich verspreche euch, dass es da draußen
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etwas Schlimmeres gibt, als traurig zu sein.
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Und das ist, allein zu sein und traurig zu sein."
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Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist es lehrreich,
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die breite Palette
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an sozialen Situationen zu betrachten,
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die außerhalb des erlaubten Weinfensters liegen.
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Leonard: "Also ist es okay, wenn ich
ein bisschen weine?" [Publikum lacht]
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Penny: "Ja, das würde ich wahrscheinlich nicht."
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Männer könnten befürchten,
Männlichkeitsaspekte zu verlieren,
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John: "Du wirst doch nicht weinen, oder?"
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wenn sie beim Weinen
aufgrund von Dingen wie Schmerzen,
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Jack: "Nein, mir geht es gut"-
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Angst, Liebeskummer, Druck bei der Arbeit,
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Depressionen oder Angstzuständen,
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Verlegenheit oder verletzten Gefühlen gesehen werden.
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George: "Als Mann weinst du gerade."
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Ira: "Ich weine nicht."
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George: "Die Leute werden denken, wir hätten uns gerade
getrennt oder sowas, Ira,
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hör auf zu machen, was du machst!"
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Weinen ist auch dann bei Männern verpönt
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wenn sie Dinge tun, wie zum Beispiel
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einen rührseligen Film schauen
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oder einen schönen Sonnenuntergang erleben
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oder sogar auf intimer Ebene eine Verbindung eingehen.
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Rachel: "Weinst du etwa?"
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Peter: "Tut mir so leid, dass ich
jetzt so komisch bin."
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Beachtet, dass all diese Lebensereignisse
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relativ alltäglich sind.
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Sie sind die Art von Dingen, die Männern
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in ihrem täglichen Leben wahrscheinlich passieren.
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Wenn wir Männer aus einem dieser alltäglichen Gründe
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in dramatischen Medien weinen sehen,
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fühlt sich das so bemerkenswert an,
dass wir aufhorchen und aufmerksam werden.
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Stan: "Überprüfen Sie bitte die, äh,
überprüfen Sie die Verbindungen."
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Wie in allen sozialen Konstrukten können
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die Regeln für das Weinen
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von Zeit zu Zeit gebogen werden.
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Aber wenn die Regeln gebrochen werden,
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läuft der Kerl Gefahr,
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zum Objekt des Spottes unter Gleichaltrigen zu werden
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oder schlimmer noch,
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zu einem Meme im Internet.
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Wie aus einigen der Clips
gerade angesehen ersichtlich sein sollte,
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werden Männer außerhalb des zulässigen Fensters
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als emotional dargestellt,
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werden ihre Tränen routinemäßig für Comedy genutzt.
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Ron: "Ich befinde mich in einem Glaskasten der Emotionen"
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Das ist der Raum, in dem Will Ferrell,
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Adam Sandler und andere komödiantische Schauspieler
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ihre armseligen, männlichen Figuren aufbauen.
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Henry: "Warum tust du mir das an, du kranker Bastard?"
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[heult]
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Es ist eine Welt, in der Männer, die zu lange,
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zu intensiv
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oder zu ungünstigen Zeiten weinen,
verspottet werden-
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gnadenlos.
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Dylan: "Ich dachte, große Menschen dürfen nicht weinen?"
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Megan: "Ich finde es süß,
dass er wie eine kleine Schlampe weint."
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Sara: "Megan!"
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Komödien, die sich über Männer lustig machen,
weil sie weinen
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stellen Gefühlsausbrüche oder Verletzlichkeit
durchweg als erbärmlich,
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schwach -
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Raj: "Oh mein Gott, ich weine schon."
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und ausdrücklich unmännlich.
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Frau: "Warum ziehst du nicht einfach ein Kleid an
und weinst wie ein kleines Mädchen?"
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Die Assoziation von Tränen mit Weiblichkeit
-
wird explizit in den unzähligen Witzen illustriert,
-
die Männer verhöhnen, weil sie
wie ein kleines Mädchen weinen.
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Monica: "Weint er immer noch?"
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Rachel: "Wie ein kleines Mädchen."
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Skinner: "Jetzt gerade ist Oberschulrat
Chalmers zu Hause
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und weint wie ein kleines Mädchen."
[lachen]
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Jeremy: "Hör auf, wie ein kleines Mädchen zu weinen!"
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John: "Ich habe nicht wie ein kleines Mädchen geweint.
-
Die Beleidigung wird benutzt, um Ausdruck
-
von Emotionen bei Männern zu kontrollieren,
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während sie gleichzeitig die sexistische Vorstellung verstärkt,
-
dass Frauen irgendwie übermäßig emotional sind
-
oder es ihnen an Selbstbeherrschung fehlt.
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David: "Du kennst Frauen. Sie werden sehr emotional."
-
Ian: "Ja, David, du scheinst emotional zu sein."
-
David: "Ja, ich habe irgendwie eine schwere Zeit."
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Obwohl Weinen eine grundlegende,
-
menschliche Reaktion für alle ist,
-
unabhängig von ihrem Geschlecht,
-
wird es als geschlechtsspezifisches Phänomen betrachtet.
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Paul: "Ich habe 45 Minuten lang geweint. Wenn du
mir ein paar Titten anklatschst, bin ich eine Frau."
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Vito: "Du kannst dich wie ein Mann benehmen!
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Was ist los mit dir?"
-
Charlotte: "Oh, du kannst weinen, es ist ok."
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Emerson: "Es ist nicht okay für
einen erwachsenen Mann,
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in der Öffentlichkeit zu weinen,
wenn ein Haufen glücklicher Familien Kuchen genießt."
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Deswegen ist der soziale Druck für Männer,
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ein tapferes Gesicht aufzusetzen und in
Gegenwart anderer nicht zu weinen, enorm.
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Emerson: "Wenn du es nicht halten kannst, bewegst du
deinen Arsch auf die Herrentoilette
-
und weinst unter vier Augen auf der Toilette,
wie ein Mann!"
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Wie der Therapeut Terrance Real festgestellt hat:
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Wir leben in einer beziehungsfeindlichen,
Verletzlichkeits-verachtenden Kultur,
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einer Kultur, die die Fähigkeiten der Verbindung
nicht nur nicht fördert, sondern sie aktiv fürchtet.
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Wenn Männer in den Medien emotional werden,
-
achtet darauf, wo und wann sie es tun.
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Meistens finden verletzliche Momente nur
im Privaten statt.
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Das ist ein klassischer, filmischer Taschenspielertrick,
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denn wir als Zuschauer sehen Protagonisten,
die Momente echter Verletzlichkeit erleben.
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Aber sie teilen diese Gefühle selten
mit anderen Figuren.
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Da der Ausdruck von Verletzlichkeit
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in unserer Kultur,
so stark weiblich kodiert ist
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haben Geschichten oft Frauen,
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die als Vermittlerinnen für die Gefühle der Männer fungieren.
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Die emotionale Arbeit, sich um den
Schmerz der Männer zu kümmern,
-
fällt typischerweise auf die Frauen
in deren Leben.
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Und meistens geht diese Unterstützung
nur in eine Richtung.
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Eine der Folgen des Lebens in einer Kultur,
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in der Männern beigebracht wird,
die Verletzlichkeit zu minimieren,
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ist, dass sie nicht in der Nähe
anderer Menschen sein wollen, die weinen.
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Jerry: "Was machst du da, weinst du?"
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George: "Nein!"
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Jerry: "Reiß dich einfach zusammen.
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Ich weiß nicht, ob ich nach dieser Vorführung noch
mit dir befreundet sein kann."
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George: "Ach, halt die Klappe!"
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Männer sind vielleicht nicht bereit sich um diejenigen zu kümmern,
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oder sie emotional zu unterstützen, die Tränen vergießen -
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Oscar: "Na, na" -,
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weil diese Nähe zur Verletzlichkeit ihr eigenes Gefühl von Männlichkeit untergräbt.
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Ist ein Mann in der Nähe eines anderen Mannes, der weint -
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Vic: "Ach komm schon, brauchst du ein Taschentuch?
Einen Teddybär?
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Hast du eine Kuscheldecke im Kofferraum,
die ich holen soll?"
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klopft er seinem Freund vielleicht auf den Rücken -
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Tony: "Hey, lass uns aufhören, uns zu umarmen."
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oder umarmt ihn kurz, bevor die Distanz wieder hergestellt wird.
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Cliff: "Woah, woah, hey"
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Rick: "Tut mir leid, tut mir leid."
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Cliff: "Hier, zieh das an.
Nicht vor Mexikanern weinen."
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Werden sie dabei erwischt, wie sie Tränen vergießen,
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leugnen männliche Charaktere dies tatsächlich häufig
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Schmidt: "Weinst du?"
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Nick: "Ich weine nicht."
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und tun so, als sei alles in Ordnung.
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Ken: "Weinst du etwa?"
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David: "Was ist das?"
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Ken: "Weinst du?"
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David: "Ob ich weine? Nein, ich weine nicht.
Du weinst!"
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Raj: "Weinst du?"
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Howard: "Nein, ich habe eine Allergie."
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Rusty: "Bist du okay?"
-
Daniel: "Ja, nein, ich hab nur
in eine Peperoni gebissen."
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Jules: "Heulst du etwa?"
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Seth: "Nein, ich hab nur was
in beiden Augen."
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Variationen des klassischen Spruchs "Ich hab nur was im Auge."
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werden geschrieben, um den Zuschauern zu vermitteln,
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dass die Figur in der Tat Gefühle hat
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Davis: "Nein, nein! Nein, nein, nein, das ist nicht lustig
und ich habe nicht geweint. Ich habe nicht geweint, okay?
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Da schwirrt ne Menge Schutt herum!"
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Michaelangelo: "Weinst du?"
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und gibt ihm gleichzeitig ein gewisses Maß
an plausibler Bestreitbarkeit gibt.
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Raphael: "Nein Ding-Dong, ist nur ein bisschen
staubig hier draußen."
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Populäre Medien verstärken häufig den Glauben,
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Patton:"Halt die Klappe!"
-
dass Männer ihre Gefühle verstecken müssen.
-
Patton: "Ich will nicht, dass ein feiger Bastard
hier sitzt
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und vor diesen tapferen,
im Kampf verwundeten Männern heult!"
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In den phantastischen Geschichten,
die Hollywood erzählt,
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werden Gefühl und Handlung oft als Gegensätze dargestellt,
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Private Hudson: "Das kann doch nicht wahr sein,
Mann, das kann doch nicht wahr sein."
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als ob das eine das andere ausschließt.
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Rocket: "Weinst du etwa?"
-
Thor: "Nein.
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Ja. Ich habe das Gefühl, ich verliere den Verstand."
-
Rocket: "Reiß dich zusammen!"
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Filme erzählen uns immer wieder,
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dass wenn Männer sich erlauben, sich
verletzlich zu fühlen,
-
sie nutzlos werden.
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Nicht nur, dass ihre Emotionen
grundlegende motorische Funktionen lähmen würden,
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[Troy stöhnt]
-
sondern die ganze Welt könnte um sie herum
auseinanderfallen.
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Kirk: "Schluss jetzt. Fangt an,
euch wie Männer zu verhalten"
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Das ist natürlich nicht wahr.
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Weinen schließt das Handeln nicht aus.
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Aber der Mythos, dass Verletzlichkeit
gleichbedeutend ist mit einem völligen Kontrollverlust,
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und daher unvereinbar mit Macht ist,
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ist so zersetzend und so stark,
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[Ohrfeige]
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dass viele Männer zu der Überzeugung gelangt sind,
-
dass sie ihre emotionale Seite töten müssen,
um nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu sein.
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Montrose: "Ich habe alle weichen Teile von
mir herausgeschnitten.
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Nur um ein Mann zu sein."
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Emotionale Abkopplung hat andere,
noch schädlichere Konsequenzen.
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Jimmy: "Und es fängt wirklich an, mich zu nerven,
Dave, weil ich nicht einmal um sie weinen kann.
-
Meine eigene kleine Tochter,
und ich kann nicht mal um sie weinen."
-
Der Prozess der Verarbeitung von Verletzungen oder Verlusten
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kann langsam und schmerzhaft sein,
-
aber er ist auch notwendig für die
emotionale Heilung.
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Und doch, wenn wir Männer auf dem Bildschirm
zusammenbrechen sehen,
-
geht der Moment schnell vorbei.
-
Das liegt daran, dass das erlaubte Fenster zum Weinen
-
nur für kurze Zeit geöffnet bleibt.
-
Selbst wenn er die Leichen seiner
Familie findet,
-
kommen und gehen die Tränen innerhalb von
ein oder zwei Minuten.
-
Das bedeutet, dass wir sehr selten
männliche Charaktere sehen,
-
denen die Zeit gegeben wird,
richtig zu trauern.
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Jed: "Nicht weinen! Haltet es zurück!
-
Lasst es zu etwas anderem werden!
-
Lasst es einfach zu
etwas anderem werden, okay?"
-
Tatsächlich fungieren Tränen von Männern
-
in unzähligen Medien als Brücke zur Gewalt.
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[Schuss]
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Manchmal geschieht die Transformation
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von tiefer Trauer zu extremer Aggression
-
sogar innerhalb derselben Szene.
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Viel zu oft sehen wir in den Medien nicht,
wie Männer traurig werden.
-
Wir sehen wie sie wütend werden
-
und sich dann rächen.
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(Schüsse)
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Erzähler: "Er tobt - ist im Blutrausch."
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[Schüsse]
-
Auf diese Weise wird gewalttätige Vergeltung
-
als Ersatz für den normalen Trauerprozess dargestellt.
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Dieses Muster ermutigt Männer dann dazu,
-
all ihre Gefühle in Aggression zu kanalisieren
-
[schreit]
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und diese Aggression zu nutzen,
-
um sich in fast allen Situationen auszudrücken.
-
[schreit]
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Nun ist Wut nicht unbedingt eine destruktive Emotion.
-
Wenn sie in konstruktive Bahnen gelenkt wird,
-
kann sie eine angemessene Reaktion auf Ungerechtigkeit sein.
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Das Problem ist, da aggressive Ausbrüche
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in vielerlei Hinsicht das Gegenteil
von Verletzlichkeit sind,
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werden Wut und Zorn bei Männern fast durchgängig
-
als Zeichen von Stärke angesehen.
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Wohingegen anhaltende Trauer oder Kummer
als Schwäche angesehen wird.
-
Oder schlimmer noch, als Zeichen von Instabilität.
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Dies hilft zu erklären, warum Filmemacher
-
so oft die Tränen von Männern
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als audiovisuelles Kürzel für einen Abstieg
in den Wahnsinn verwenden,
-
oder einen Abstieg ins Böse
-
oder beides.
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In seinem Buch "Die Rüstung knacken -
Macht, Schmerz und das Leben der Männer"
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bemerkt Micheal Kaufmann:
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"Wenn Emotionen und Wege
der emotionalen Freisetzung blockiert sind,
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können die Ergebnisse sehr zerstörerisch für einen Mann
-
und die Menschen um ihn herum sein.
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Denn obwohl wir sie vielleicht nicht fühlen
gehen diese Emotionen nicht weg;
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sie werden in uns aufgestaut und schließlich
auf eine von zwei Arten umgewandelt:
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Sie verwandeln sich in Wut und Aggression
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oder sie werden gegen uns selbst gerichtet
-
und werden zu Selbsthass,
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Selbstverachtung, körperlicher Krankheit,
Unsicherheit oder Süchten.
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Es ist erhellend, darüber nachzudenken, wie oft
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der emotionale Schmerz von Männern
in Hollywood-Erzählungen
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als Selbstzerstörung übersetzt wird.
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Howard: "Ich bin so traurig.
Ich bin so kaputt."
-
[schreit]
-
Genau wie nach außen gerichtete Gewalt
-
wird auch nach innen gerichtete Gewalt
-
oft als eine inhärente, fast unvermeidliche Manifestation
-
des emotionalen Schmerzes von Männern dargestellt.
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Riggan: "Peng."
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Anstatt eine Kritik an unbeteiligter
oder gewalttätiger Männlichkeit zu sein,
-
enden diese Darstellungen damit,
männliche Charaktere zu verherrlichen
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oder zumindest zu mythologisieren und zu poetisieren,
-
die fast nie herausfinden wie sie mit ihren
Gefühlen auf gesunde Weise umgehen.
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Stattdessen werden wir mit Bildern
von sich selbst zerstörenden Männern
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in liebevoll umgesetzten,
filmischen Spektakeln verwöhnt.
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In ihrem tollen Buch
"Der Wille sich zu ändern"
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stellt bell hooks fest, dass die Populärkultur
-
uns sehr selten alternative emotionale Wege
für männliche Charaktere präsentiert.
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Die überwältigende Mehrheit der zeitgenössischen Filme
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vermittelt die Botschaft, dass Männer der Bestie im Inneren
nicht entkommen können.
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Sie können vortäuschen, sie können sich verstellen,
-
aber sie können niemals den Einfluss des Patriarchats auf ihr Bewusstsein brechen.
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In der Tat sind Geschichten,
in denen Männer das Muster durchbrechen
-
und erfolgreich emotionalen Schmerz
auf transformative Weise verarbeiten,
-
äußerst dünn gesät.
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[weint]
-
Sean: "Es ist nicht deine Schuld."
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"Good Will Hunting" ist ein seltener Film,
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in dem sich der Protagonist entscheidet,
traditionelle patriarchalische Männlichkeit abzulehnen
-
[schluchzt]
-
und stattdessen den verletzbareren Weg
der emotionalen Verbindung eingeht.
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Eine ähnliche Entscheidung trifft Joel in
"Vergiss mein nicht",
-
als er sich entschließt, sich seinen
schmerzhaften Gefühlen zu stellen,
-
anstatt sie auszulöschen.
-
In Berry Jenkins "Moonlight" entscheidet sich
auch Chiron dafür,
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ein durch Isolation verhärtetes Leben
hinter sich zu lassen,
-
und die Verletzlichkeit
emotionaler Intimität anzunehmen.
-
Darstellungen wie diese werden
zu Recht gefeiert,
-
aber solche Darstellungen sind immer noch
bemerkenswert selten,
-
und bleiben eher die Ausnahme als die Regel.
-
Wie ich bereits sagte,
-
kann es wirklich herzzerreißend sein,
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wenn die Medien uns Risse in der Fassade
der männlichen Kontrolle sehen lassen.
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Zu sehen, wie einem Mann schließlich, und letztendlich
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eine Träne entgleitet, eine Lippe zittert
-
oder, in den extremsten Fällen,
erlaubt wird sich auszuweinen,
-
kann sehr bewegend sein.
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Selbst in Szenen, die humorvoll gemeint sind.
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Kayla: "Oh, Dad, komm schon. Komm schon,
reiß dich zusammen."
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Dennoch denke ich, dass es wichtig ist, zu erkennen,
-
dass diese seltenen Momente als so
kraftvoll angesehen werden,
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gerade weil die Trennung (von Emotionen)
für Männer in unserer Gesellschaft
-
immer noch so hoch bewertet wird.
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Vielleicht wären wir nicht so gerührt
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von den kleinen Rissen im Damm,
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wenn wir den freien Fluss der Tränen
öfter zu sehen bekämen.
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Filme und Serien sind viel mehr als
einfache Unterhaltung.
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Sie präsentieren uns auch, was bell
hooks "Die Kunst des Möglichen" nennt.
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Zuko: "Wie kannst du mir so leicht verzeihen?
Ich dachte, du wärst wütend auf mich."
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Iroh: "Ich war nie wütend auf dich.
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Ich war traurig, weil ich Angst hatte,
du hättest dich verloren."
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Und deshalb ist es wichtig, dass die Medien
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uns mehr zeigen als nur den seltenen,
flüchtigen Blick auf die Verletzlichkeit von Männern.
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Wir müssen sehen,
wie Männer unentschuldigt weinen.
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Männer, die eine emotionale Verbindung zu Frauen
-
und zueinander aufbauen.
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Und letztendlich müssen wir sehen, wie Männer heilen,
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wenn sie die ganze Bandbreite ihrer
Menschlichkeit annehmen.
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Wir müssen das Fenster zum Weinen immer offen haben.
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[emotionale Musik]
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Ich hoffe, dieses Video hat Ihnen gefallen.
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Wie Sie sich vielleicht vorstellen können,
benötigen diese langen Video-Essays
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eine enorme Menge an Zeit,
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um sie zu schreiben, zu bearbeiten und zu produzieren.
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Dieses Video enthält etwa 200 Medienclips
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aus verschiedenen Filmen und Serien.
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Wenn Sie also mehr Videos wie dieses sehen möchten,
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dann erwägen Sie bitte zu Patreon zu gehen,
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und unterstützen Sie dieses Projekt dort.
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Ich habe auch den Link zu PayPal in der
Beschreibung unten hinterlassen,
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falls Sie das bevorzugen.
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Ich habe einen ganzen Haufen anderer Medienprojekte in Arbeit,
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also bleiben Sie für diese bitte dran,
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und ich sehe Sie nächstes Mal hier wieder.