Kann es Demokratie ohne Vertrauen geben?
-
0:00 - 0:03Ich fürchte, ich bin einer der Sprecher,
-
0:03 - 0:06die Sie bei TED nicht zu sehen hofften.
-
0:06 - 0:08Erstens habe ich kein Handy,
-
0:08 - 0:10bin also auf der sicheren Seite.
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0:10 - 0:12Zweitens ist ein Politik-Theoretiker,
-
0:12 - 0:14der über die Krise der Demokratie spricht,
-
0:14 - 0:18nicht unbedingt das spannendste Thema,
das man sich vorstellen kann. -
0:18 - 0:21Und: Ich werde keine Antworten geben.
-
0:21 - 0:25Ich werde vielmehr einige
der gängigen Fragen vertiefen. -
0:25 - 0:27Ich will Dinge wie die heutzutage
-
0:27 - 0:29verbreitete Hoffnung hinterfragen,
-
0:29 - 0:31dass Transparenz und Offenheit
-
0:31 - 0:36das Vertrauen in demokratische Einrichtungen
wiederherstellen können. -
0:36 - 0:39Es gibt noch einen Grund,
warum Sie misstrauisch sein sollten. -
0:39 - 0:43Sie, die ›Kirche TED‹,
sind eine sehr optimistische Gemeinschaft. -
0:43 - 0:46(Lachen)
-
0:46 - 0:51Im Wesentlichen glauben Sie an Komplexität,
aber nicht an Ungewissheit. -
0:51 - 0:53Wie Sie wissen, bin ich Bulgare.
-
0:53 - 0:55Umfragen haben ergeben,
-
0:55 - 0:59dass wir das pessimistischste Volk
der Welt sind. -
0:59 - 1:00(Lachen)
-
1:00 - 1:04Die Zeitschrift ›Economist‹
brachte neulich einen Artikel, -
1:04 - 1:07der eine kürzliche Studie
über Glück vorstellte, -
1:07 - 1:11und titelte »Die Glücklichen,
die Unglücklichen, und die Bulgaren.« -
1:11 - 1:13(Lachen)
-
1:13 - 1:17Nachdem Sie jetzt wissen,
was Sie erwartet – -
1:17 - 1:18kommen wir zur Sache.
-
1:18 - 1:23Es ist ein verregneter Wahltag
in einem kleinen Land – -
1:23 - 1:27das könnte mein Land sein,
aber auch Ihr Land. -
1:27 - 1:30Wegen des Regens
ist bis vier Uhr nachmittags -
1:30 - 1:33niemand in den Wahllokalen aufgetaucht.
-
1:33 - 1:35Aber dann hat der Regen aufgehört,
-
1:35 - 1:37und die Leute gingen wählen.
-
1:37 - 1:40Als die Stimmen ausgezählt wurden
zeigte sich, -
1:40 - 1:47dass drei Viertel der Wahlberechtigten
einen leeren Stimmzettel abgegeben hatten. -
1:47 - 1:50Regierung und Opposition
-
1:50 - 1:53waren wie gelähmt.
-
1:53 - 1:55Man weiß ja, wie man mit Protesten umgeht.
-
1:55 - 1:57Man kennt ›die üblichen Verdächtigen‹.
-
1:57 - 2:02Aber was macht man mit Menschen,
die einen weißen Stimmzettel abgeben? -
2:02 - 2:07Also beschließt die Regierung,
noch einmal wählen zu lassen. -
2:07 - 2:09Diesmal lieferten sogar
noch mehr Menschen, -
2:09 - 2:1483 Prozent der Wähler,
einen weißen Stimmzettel ab. -
2:14 - 2:17Im Wesentlichen sind sie
zur Wahl gegangen -
2:17 - 2:20um auszudrücken, dass sie
niemandem wählen konnten. -
2:20 - 2:25So beginnt eine wunderbare Erzählung
von Jose Saramago mit dem Titel -
2:25 - 2:27»Die Stadt der Sehenden«.
-
2:27 - 2:29Ich denke, das fängt sehr gut ein,
-
2:29 - 2:33was für ein Problem wir heute
in Europa mit der Demokratie haben. -
2:33 - 2:36Niemand stellt heute mehr in Frage,
-
2:36 - 2:40dass Demokratie die beste Staatsform ist.
-
2:40 - 2:43Wir haben nur die Demokratie.
-
2:43 - 2:45Das Problem ist,
dass viele Menschen glauben, -
2:45 - 2:48dass sich das Mitspielen nicht lohnt.
-
2:48 - 2:52In den letzten 30 Jahren
ist Politikwissenschaftlern aufgefallen, -
2:52 - 2:56dass es einen konstanten Rückgang
an Wahlbeteiligungen gibt, -
2:56 - 3:00und dass die Menschen
mit dem geringsten Interesse an Wahlen -
3:00 - 3:05diejenigen sind, die von ihnen
am meisten profitieren dürften. -
3:05 - 3:08Ich spreche von Arbeitslosen,
Unterprivilegierten. -
3:08 - 3:10Das ist ein größeres Problem.
-
3:10 - 3:13Speziell jetzt, in der Wirtschaftskrise,
-
3:13 - 3:15zeigt sich, dass das Vertrauen in Politik,
-
3:15 - 3:18das Vertrauen
in die demokratischen Einrichtungen, -
3:18 - 3:20regelrecht zerstört wurde.
-
3:20 - 3:23Nach der neuesten Studie
der Europäische Kommission -
3:23 - 3:28glauben 89% der europäischen Bürger,
dass die Kluft zwischen -
3:28 - 3:35den Ansichten der Macher in der Politik
und der Öffentlichkeit immer größer wird. -
3:35 - 3:39Nur 19% der Italiener und
15% der Griechen glauben, -
3:39 - 3:42dass ihre Stimme etwas ausmacht.
-
3:42 - 3:46Die Menschen sehen allmählich ein,
dass sie zwar Regierungen, -
3:46 - 3:48nicht aber die Politik ablösen können.
-
3:48 - 3:51Meine Frage ist die:
-
3:51 - 3:55Wie kam es dazu,
dass wir in Gesellschaften leben, -
3:55 - 3:57die freier sind als je zuvor –
-
3:57 - 4:00man hat mehr Rechte,
kann leichter reisen, -
4:00 - 4:02hat Zugang zu mehr Information –
-
4:02 - 4:06aber trotzdem das Vertrauen
in demokratische Einrichtungen -
4:06 - 4:08im Grunde genommen
zusammengebrochen ist? -
4:08 - 4:10Meine Frage ist im Prinzip:
-
4:10 - 4:15Was ist in diesen 50 Jahren,
in denen wir über Demokratie sprechen, -
4:15 - 4:16gut und schlecht gelaufen?
-
4:16 - 4:20Ich werde mit dem Guten anfangen.
-
4:20 - 4:23Das Erste, was gut lief, waren natürlich
-
4:23 - 4:26die fünf Revolutionen,
die aus meiner Sicht -
4:26 - 4:30unser Leben sehr verändert und unsere
Erfahrungen mit Demokratie vertieft haben. -
4:30 - 4:36Die erste war die kulturelle und
soziale Revolution von 1968 und den 70ern, -
4:36 - 4:38die das Individuum
in den Mittelpunkt stellte. -
4:38 - 4:41Es war die Zeit der Menschenrechte.
-
4:41 - 4:45Das war wesentlich auch
ein großer Ausbruch, eine Kultur -
4:45 - 4:49der Meinungsverschiedenheit,
des Nonkonformismus, -
4:49 - 4:51wie sie bis dahin unbekannt war.
-
4:51 - 4:53Ich glaube, selbst diese Dinge
-
4:53 - 4:57sind Kinder der 68er –
obschon die meisten von uns -
4:57 - 5:00damals noch nicht einmal geboren waren.
-
5:00 - 5:03Danach kam die Revolution der Märkte
in den 80ern. -
5:03 - 5:07Obwohl einige Leute auf der Linken
es gar nicht gerne hören -
5:07 - 5:11war es tatsächlich die Revolution
der Märkte, die die Losung ausgab: -
5:11 - 5:13»Die Regierung hat keine Ahnung.«
-
5:13 - 5:16Die Gesellschaften haben
mehr Wahlmöglichkeiten. -
5:16 - 5:23Dann ist da natürlich 1989 –
das Ende des Kommunismus, des Kalten Krieges. -
5:23 - 5:25Das war die Geburtsstunde
der Globalisierung. -
5:25 - 5:27Bleibt das Internet.
-
5:27 - 5:30Ihnen brauche ich ja nicht zu erzählen,
wie sehr -
5:30 - 5:32das Internet den Menschen
Macht gegeben hat. -
5:32 - 5:35Es hat unsere Kommunikation
genauso verändert -
5:35 - 5:37wie unsere Sicht der Politik
-
5:37 - 5:40und das Konzept
einer politischen Gemeinschaft. -
5:40 - 5:42Ich nenne Ihnen noch eine Revolution,
-
5:42 - 5:44die Revolution der Hirnforschung,
-
5:44 - 5:46die unser Verständnis darüber,
-
5:46 - 5:49wie Menschen Entscheidungen fällen,
völlig verändert hat. -
5:49 - 5:52Das lief also alles gut.
-
5:52 - 5:55Wenn wir uns aber ansehen,
was schlecht lief, -
5:55 - 5:58landen wir wieder
bei den gleichen fünf Revolutionen. -
5:58 - 6:02Zuerst hatten wir die 1960er
und 70ern mit ihrer -
6:02 - 6:03kulturellen und sozialen Revolution,
-
6:03 - 6:07die die Fiktion eines gemeinsamen Ziels
zerstört hat, -
6:07 - 6:12das ganze Konzept, all diese
kollektiven Begriffe, die wir gelernt hatten – -
6:12 - 6:15Nation, Klasse, Familie.
-
6:15 - 6:17Wir haben begonnen,
Scheidungen zu mögen. -
6:17 - 6:21Das stand alles auf dem Prüfstand.
-
6:21 - 6:25Es ist ziemlich schwierig,
Menschen für Politik zu interessieren, -
6:25 - 6:28wenn sie glauben,
dass das einzig Wichtige -
6:28 - 6:30ihr persönliches Wohlergehen ist.
-
6:30 - 6:33Da ist die Revolution der Märkte
in den 1980ern -
6:33 - 6:39und das enorme Anwachsen
von Ungleichheit in den Gesellschaften. -
6:39 - 6:41Erinnern Sie sich:
Bis in die 1970er -
6:41 - 6:45war ein Zuwache der Demokratie immer
-
6:45 - 6:49von einem Zuwachs
an Ungleichheit begleitet. -
6:49 - 6:51Die Gesellschaften wurden
-
6:51 - 6:55im gleichen Maße ›gleicher‹,
wie sie demokratischer wurden. -
6:55 - 6:57Jetzt hat sich der Trend umgekehrt.
-
6:57 - 7:00Verbreitung der Demokratie
heißt heutzutage -
7:00 - 7:02Anstieg der Ungleichheit.
-
7:02 - 7:05Ich finde es sehr beunruhigend,
-
7:05 - 7:09wenn die Rede davon ist,
was mit der Demokratie heute -
7:09 - 7:11gut und schlecht läuft.
-
7:11 - 7:13Wenn man nach 1989 zurückgeht –
-
7:13 - 7:16man erwartet gar nicht,
dass das jemand kritisiert – -
7:16 - 7:20werden einem viele sagen:
»Tja, das Ende des Kalten Krieges -
7:20 - 7:26war das Ende des Sozialvertrags zwischen
den Eliten und dem Volk in Westeuropa.« -
7:26 - 7:27Als es die Sowjetunion noch gab,
-
7:27 - 7:31brauchten die Reichen
und Mächtigen das Volk, -
7:31 - 7:33weil sie es fürchteten.
-
7:33 - 7:36Jetzt sind die Eliten
im Wesentlichen befreit. -
7:36 - 7:39Sie sind sehr mobil,
zahlen keine Steuern. -
7:39 - 7:41Sie fürchten die Massen nicht mehr.
-
7:41 - 7:44Am Ende hat man
diese sehr seltsame Situation, -
7:44 - 7:48dass sich die Eliten durchweg
der Kontrolle durch Wähler entziehen. -
7:48 - 7:50Da ist es kein Zufall,
-
7:50 - 7:53dass Wähler das Interesse
am Wählen verloren haben. -
7:53 - 7:55Wenn wir über das Internet reden –
-
7:55 - 7:58ja, es stimmt, das Internet hat
-
7:58 - 8:04uns alle verbunden, aber es hat auch
diese politischen Ghettos geschaffen, -
8:04 - 8:09in denen man für den Rest seines Lebens
unter seinesgleichen bleiben kann. -
8:09 - 8:11Es wird immer schwieriger,
-
8:11 - 8:14die Menschen zu verstehen,
die anders sind. -
8:14 - 8:16Ich weiß, dass viele hier
-
8:16 - 8:21die Möglichkeiten der Zusammenarbeit
in der digitalen Welt lobpreisen, -
8:21 - 8:25aber sehen Sie, was diese
der amerikanischen Politik angetan hat? -
8:25 - 8:29Das ist auch ein Ergebnis
der Internet-Revolution, -
8:29 - 8:31die dunkle Seite der Dinge,
die wir so mögen. -
8:31 - 8:33Aus der neueren Gehirnforschung
-
8:33 - 8:38ziehen politische Ratgeber den Schluss,
dass man über Konzepte -
8:38 - 8:41gar nicht mehr zu reden braucht –
genauso wenig wie -
8:41 - 8:43über politische Programme.
-
8:43 - 8:49Worum es in Wirklichkeit geht ist,
die Emotionen der Menschen zu manipulieren. -
8:49 - 8:51Das geht sogar so weit, dass wir,
-
8:51 - 8:55wenn wir heutzutage über
Revolutionen reden, -
8:55 - 9:01diesen keine Namen mehr geben,
die von Ideologien oder Ideen abgeleitet sind. -
9:01 - 9:04Früher hatten sie ideologische Namen,
-
9:04 - 9:06sie waren ›kommunistisch‹, ›liberal‹,
-
9:06 - 9:08›faschistisch‹, ›islamistisch‹.
-
9:08 - 9:12Heute werden sie nach dem Medium benannt,
in dem sie auftauchen. -
9:12 - 9:15Es gibt Facebook- und
Twitter-Revolutionen. -
9:15 - 9:19Es zählt nicht mehr der Inhalt –
auf die Plattform kommt es an. -
9:19 - 9:22Eines meiner Hauptargumente ist ja,
-
9:22 - 9:27dass das, was gut lief,
auch das ist, was schlecht lief. -
9:27 - 9:30Diese beiden Seiten der Medaille
dürfen wir nicht -
9:30 - 9:33außer Acht lassen, wenn wir etwas für
-
9:33 - 9:36die Situation der Demokratie tun wollen,
-
9:36 - 9:39weil einige der Dinge,
die wir am meisten mögen, -
9:39 - 9:42uns auch am schlimmsten
verletzen können. -
9:42 - 9:45Heutzutage glaubt man gerne,
-
9:45 - 9:48dass dieser Vorstoß zur Transparenz,
-
9:48 - 9:54diese Kombination von aktiven Bürgern,
neuen Technologien -
9:54 - 9:58und einer viel mehr
transparenzorientierten Gesetzgebung -
9:58 - 10:01das Vertrauen in die Politik
wieder herstellen kann. -
10:01 - 10:04Man glaubt, dass es
mit all diesen neuen Technologien -
10:04 - 10:08und Menschen, die sie benutzen wollen,
für Regierungen -
10:08 - 10:11schwieriger wird zu lügen, zu stehlen,
-
10:11 - 10:14und wahrscheinlich sogar
schwieriger wird zu töten. -
10:14 - 10:16Das stimmt wahrscheinlich.
-
10:16 - 10:19Es sollte uns aber auch völlig klar sein,
-
10:19 - 10:25dass es jetzt, wo wir Transparenz
zum Kernpunkt der Politik machen, -
10:25 - 10:28mit der Ansage:
»Es geht um Transparenz, Dummerchen!«, -
10:28 - 10:32Transparenz nicht
zur Wiederherstellung von Vertrauen, -
10:32 - 10:37sondern der Politik
zur Handhabe von Misstrauen dient. -
10:37 - 10:41Wir nehmen an, dass sich unsere
Gesellschaften auf Misstrauen gründen. -
10:41 - 10:44– das war für Demokratie immer wichtig –
-
10:44 - 10:46daher die gegenseitige Kontrolle,
-
10:46 - 10:50daher dieses ganze
konstruktive Misstrauen zwischen -
10:50 - 10:53den Volksvertretern und denen,
die sie vertreten. -
10:53 - 10:58Wenn aber Politik nur
das Managen von Misstrauen ist, dann – -
10:58 - 11:01Ich bin froh, dass »1984«
schon erwähnt wurde – -
11:01 - 11:05weil wir jetzt »1984« rückwärts fahren.
-
11:05 - 11:07Statt »Der Große Bruder sieht dich«
-
11:07 - 11:10werden wir der Große Bruder sein,
-
11:10 - 11:11der die politische Klasse sieht.
-
11:11 - 11:15Aber ist das die Idee
einer freien Gesellschaft? -
11:15 - 11:16Können Sie sich vorstellen,
-
11:16 - 11:23dass anständige, zivilisierte,
talentierte Leute sich um ein Amt bewerben, -
11:23 - 11:24wenn ihnen bewusst ist,
-
11:24 - 11:28dass Politik auch die Verwaltung
des Misstrauens beinhaltet? -
11:28 - 11:31Muss man nicht befürchten,
dass mit all der Technik, -
11:31 - 11:33die jede Aussage verfolgt,
-
11:33 - 11:37die Politiker über irgend
etwas Bestimmtes machen, -
11:37 - 11:41muss man nicht befürchten,
dass das Politiker darin bestärkt, -
11:41 - 11:45ihre Ansichten immer weiter
zu vertreten – selbst die falschen – -
11:45 - 11:49weil Konsistenz wichtiger ist
als gesunder Menschenverstand? -
11:49 - 11:51An die Amerikaner unter uns:
-
11:51 - 11:54Müssen Sie nicht befürchten,
dass Ihre Präsidenten -
11:54 - 11:57so regieren, wie sie es
in den Vorwahlen gesagt haben? -
11:57 - 11:59Ich halte das für sehr wichtig,
-
11:59 - 12:03weil Demokratie auch dafür steht,
dass Menschen ihre Ansichten -
12:03 - 12:07nach guten Argumenten
und Diskussionen ändern können. -
12:07 - 12:10Mit der an sich noblen Idee,
Politiker zur Rechenschaft -
12:10 - 12:12zu ziehen, um ihnen zu zeigen,
-
12:12 - 12:15dass wir Opportunismus in der Politik
-
12:15 - 12:17nicht tolerieren, könnten wir das verlieren.
-
12:17 - 12:20Für mich ist das sehr wichtig.
-
12:20 - 12:23Ich glaube: Wenn wir heutzutage
über Politik reden -
12:23 - 12:25ist es wahrscheinlich sinnvoll,
-
12:25 - 12:29sich auch solche Geschichten anzusehen.
-
12:29 - 12:32Allerdings: Jede Art Enthüllung
ist auch Verschleierung. -
12:32 - 12:36Ganz egal, wie transparent
unsere Regierungen sein wollen – -
12:36 - 12:38sie werden nur selektiv transparent.
-
12:38 - 12:40In einem kleinen Land – egal,
-
12:40 - 12:42ob meines oder Ihres –
-
12:42 - 12:44beschloss man
– Tatsachengeschichte –, -
12:44 - 12:47dass alle Regierungsentscheidungen,
-
12:47 - 12:49die Diskussionen im Ministerrat,
-
12:49 - 12:5224 Stunden, nachdem sie passiert waren,
-
12:52 - 12:57im Internet veröffentlich werden sollten.
-
12:57 - 12:59Die Öffentlichkeit fand das sehr gut.
-
12:59 - 13:01Ich habe den Premierminister gefragt,
-
13:01 - 13:03wie es dazu kommen konnte.
-
13:03 - 13:05Er sagte: »Sehen Sie,
-
13:05 - 13:09das ist die beste Methode,
damit meine Minister den Mund halten. -
13:09 - 13:12Sie können ihre Meinung
nur sehr schwer ändern -
13:12 - 13:15wenn sie wissen, dass all das
-
13:15 - 13:1724 Stunden später öffentlich wird
-
13:17 - 13:21und dann gewissermaßen
zur politischen Krise werden kann.« -
13:21 - 13:22Wenn wir über Transparenz
-
13:22 - 13:24und Offenheit sprechen,
-
13:24 - 13:26sollten wir immer daran denken,
-
13:26 - 13:29dass das, was gut lief, auch das ist,
was schlecht lief. -
13:29 - 13:34Goethe, der weder Bulgare
noch Politikwissenschaftler war, -
13:34 - 13:36hat schon vor mehr als 200 Jahren gesagt:
-
13:36 - 13:39»Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.«
-
13:39 - 13:41Ich danke Ihnen sehr.
-
13:41 - 13:43(Beifall)
- Title:
- Kann es Demokratie ohne Vertrauen geben?
- Speaker:
- Ivan Krastev
- Description:
-
Fünf große Revolutionen haben nach Ansicht des Theoretikers Ivan Krastev die politische Kultur der letzten 50 Jahre geprägt. Er zeigt auf, wie jeder Schritt vorwärts – von der kulturellen Revolution der 60er hin zu den neuesten Ergebnissen der Hirnforschung – auch dazu beigetragen hat, das Vertrauen in die Demokratie zu erschüttern. Er meint: »Was uns gut getan hat, hat uns auch geschadet.« Hat Demokratie eine Zukunft?
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:04
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Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for Can democracy exist without trust? | |
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Can democracy exist without trust? | |
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Angelika Lueckert Leon commented on German subtitles for Can democracy exist without trust? | |
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Can democracy exist without trust? |
Judith Matz
Ich würde "70er" etc nicht mit Bindestrich schreiben, habe es auch noch nie getan und würde jetzt ungeprüft mal behaupten, dass der Duden sich mir da anschließt. Auch: Superlativ ist kein Substantiv (am meisten).
Speaker Name hat auf der letzten Seite gefehlt.
Ansonsten alles klar. Gruß, Judith
Angelika Lueckert Leon
Hallo,
das Niveau ist erwartungsgemäß sehr hoch.
Dennoch habe ich noch folgende Verbesserung/Änderungen:
0:635/0:9521 Wenn ihr "Zweitens" sagt, würde ich auch "Erstens" (und nicht "Zunächst") schreiben, und den Satz nicht durch den Doppelpunkt trennen.
0:29/0:31 "...Transparenz und Offenheit...können."(nicht "kann")
0:39 (usw.) Ich will die leidige Diskussion über die Anführungszeichen nicht wieder anstoßen, aber diese einfachen Guillemets sind nur innerhalb einer wörtlichen Rede zu verwenden. (Oder nich?)
0:50 "Wie schon erwähnt" ist nicht ganz richtig, er selbst hat es eben nicht erwähnt. Sondern wie im Englischen steht "As you have been told" (aber nicht von ihm ;-) Vorschlag (frei): Wie Sie wissen..
1:00 / 1:06 Wieso sind die Anführungszeichen für Magazin-Name und Magazin-Titel unterschiedlich??
1:49 ich würde in der Vergangenheitsform bleiben, wie der restliche Text und das englische Original.
1:54 Freie Übersetzungen finde ich grundsätzlich gut, aber ich finde, dass hier eine wichtige Information verloren geht. Die Formulierung "man kennt die üblichen Verdächtigen" lässt nicht erahnen, dass diese inhaftiert werden.
7:30 "ungreifbar" für "You cannot tax them." Liest sich zwar viel besser und ist auch noch viel kürzer, aber die Aussage im Original ist konkret (Steuern) und in der Übersetzung nicht.
8:31 / 8:37 Woher kommt das "neuere"? Ich möchte nicht wie eine Spaßbremse klingen, aber auch wenn es einen Aspekt besser erläutert, geht es doch noch darum, was der Referent selbst gesagt hat.
9:54 "transparenz-orientiert" ist hier ein Adjektiv und daher kleingeschrieben
11:50 Satzanfang groß nach : da kompletter Satz.
13:36 Das Zitat ist im Original in der zweiten Hälfte etwas anders ("..., ist auch viel Schatten"). Ich denke, dass sollten wir übernehmen.
Im Titel den Namen nicht mehr aufführen.
Description: Unter dem deutschen Text war noch der komplette englische Text! Jetzt gelöscht.
Feedback und Kritik gerne an mich.
LG, Angelika
Judith Matz
"Spaßbremse", hihi. :D
Danke fürs Freischalten. :)
Norbert Langkau
13:36 Zitat nach http://de.wikiquote.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe#G.C3.B6tz_von_Berlichingen_.281773.29 (letztes Zitat).
Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich die volkstümliche, sprichworthafte Fassung nehme oder die aus Wikiquote - aber weil er vorher sagte "schrieb"...
Norbert Langkau
Nein, die Anführungszeichen sind nicht mein (un)heimliches Hobby ;) – 0:39 (einfache Anführungszeichen) und 1:00/1:06 (Magazin-Name und Magazin-Titel): Die einfachen Anführungszeichen kann man (siehe belleslettres.eu) auch verwenden, um den Leser darauf vorzubereiten, dass jetzt etwas kommt, was normalerweise seinen Lesefluss stören würde (zum Beispiel ein fremdsprachiger Ausdruck) – Motto: Lieber vorher warnen als reindappen lassen. Der Zeitschriftentitel ist ja kein Zitat, aber fremdsprachlich, aber der Titel des Artikels erscheint hier als Zitat. Dieses ›Vorbereiten‹ (hier [gerade eben] sind die Chevrons als Ersatz für Kurisvstellung gemeint) braucht man meiner unmaßgeblichen Meinung nach nur einmal, deshalb kann man die anschließend bei wiederholtem Vorkommen des gleichen Ausdrucks weglassen – weil der geneigte Leser ja dann den fremdsprachigen Ausdruck schon kennt. Ansonsten: vielen Dank – ich sollte vielleicht doch noch eine Runde einlegen, dann kämen solche Fehler wie kann/können nicht vor – ist ja peinlich, sowas.