Esperanto: als Muttersprachler
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0:00 - 0:05Esperanto ist die am meisten gesprochene
Kunstsprache der Welt -
0:05 - 0:09Am Anfang wurde sie geschaffen, um
internationale Verständigung zu ermöglichen -
0:09 - 0:12aber jetzt gibt es auch Muttersprachler.
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0:12 - 0:16Wie ist das Leben
als Esperanto-Muttersprachler? -
0:16 - 0:20Esperanto: als Muttersprachler
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0:20 - 0:23Wer seid ihr?
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0:23 - 0:26Hallo, ich bin Stela,
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0:26 - 0:28und ich bin 27 Jahre alt.
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0:28 - 0:32Ich wohne zurzeit in Brüssel
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0:32 - 0:35und arbeite für das Europäische Parlament.
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0:35 - 0:39Ich bin ursprünglich ungarisch–französisch.
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0:39 - 0:41Mein Name ist Leo Sakaguchi.
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0:41 - 0:42Ich bin Student
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0:42 - 0:45an der Technischen Universität
in Darmstadt. -
0:45 - 0:48Mein Vater ist Japaner,
meine Mutter ist Polin, -
0:48 - 0:52und ich bin in Deutschland
geboren und aufgewachsen. -
0:52 - 0:54Ich bin Douglas Oliveira Biscotto.
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0:54 - 0:56Ich bin 14 Jahre alt.
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0:56 - 0:58Und… ich bin Brasilianer.
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0:58 - 1:01Ich bin Lívia Oliveira Biscotto.
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1:01 - 1:03Ich bin seine Schwester.
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1:03 - 1:05Wir sind in Rio de Janeiro.
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1:05 - 1:10Wir sind gekommen, um an einem
brasilianischen Esperanto-Kongress teilzunehmen. -
1:10 - 1:13Hallo!
Ich bin Gunnar Fischer. -
1:13 - 1:15Ich wohne in Münster in Deutschland.
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1:15 - 1:19Hallo! Ich heiße Klára.
Ich bin 19 Jahre alt. -
1:19 - 1:21Ich bin französisch–ungarisch
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1:21 - 1:24und bin in den Niederlanden geboren.
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1:24 - 1:29Warum haben eure Eltern sich dafür
entschieden, euch Esperanto beizubringen? -
1:29 - 1:32Weil meine Eltern sich
über Esperanto kennengelernt -
1:32 - 1:34und immer Esperanto miteinander
gesprochen haben -
1:34 - 1:37und ich die Sprachen von Esperanto-
Freunden gehört habe usw. -
1:37 - 1:38Also habe ich die Sprache
um mich herum gehört -
1:38 - 1:40und sie so gelernt.
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1:40 - 1:42Meine Mutter ist Ungarin,
mein Vater Franzose. -
1:42 - 1:46Sie haben sich auf einem
Esperanto-Treffen kennengelernt, -
1:46 - 1:48einem Esperanto-Kongress.
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1:48 - 1:50Und sie dachten, dass…
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1:50 - 1:52„Zuerst Esperanto,
und dann habe ich Zeit -
1:52 - 1:55auch noch meine anderen Sprachen
zu lernen.“ -
1:55 - 1:58Wir würden uns so mit
der Sprache, mit Esperanto, -
1:58 - 2:00mehr vertraut fühlen
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2:00 - 2:04und es wäre später leichter für uns
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2:04 - 2:07wenn wir andere Sprachen lernen.
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2:07 - 2:11Mein Vater hat einige Jahre vor
meiner Geburt schon Esperanto gelernt -
2:11 - 2:14und er hatte sich entschieden,
dass ich zweisprachig aufwachsen soll -
2:14 - 2:18und so sprach er während
der ersten 12 Jahre meines Lebens -
2:18 - 2:21Esperanto – nur Esperanto – mit mir.
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2:21 - 2:24Und wir hatten viele internationale
Gäste aus dem Ausland -
2:24 - 2:27und haben oft in „Esperanto-Land“
Urlaub gemacht. -
2:27 - 2:32Wie reagieren Menschen, wenn sie hören,
dass ihr Esperanto sprecht? -
2:32 - 2:36Das erfahren sie nur, wenn man direkt
über Esperanto spricht, -
2:36 - 2:39weil meine Hauptsprache Französisch ist.
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2:39 - 2:42Ich denke also, die erste Reaktion
wird Überraschung sein, -
2:42 - 2:45weil sie sich überhaupt nicht vorstellen
können, dass irgend jemand -
2:45 - 2:48diese merkwürdige Sprache
als Muttersprache haben könnte. -
2:48 - 2:51Eine Sprache, die ein Mensch erfunden hat.
Wie kann es sein, -
2:51 - 2:55dass es Kinder gibt,
die sie als Muttersprache gelernt haben? -
2:55 - 2:58Aber im Allgemeinen
ist die Reaktion positiv: -
2:58 - 3:00„Oh, wirklich?“
Sie interessieren sich also dafür. -
3:00 - 3:05Die erste Frage ist oft:
„Was ist das überhaupt?“ -
3:05 - 3:07Man interessiert sich für den Grund
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3:07 - 3:10und möchte natürlich sofort
einige Sätze -
3:10 - 3:12oder Wörter auf Esperanto
von mir hören. -
3:12 - 3:15Dafür, dass wir
zwei Sprachen sprechen -
3:15 - 3:19haben wir nur Lob gehört,
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3:19 - 3:23und sind nicht schlecht
behandelt worden. -
3:23 - 3:25Bei Lufthansa,
einer deutschen Fluggesellschaft, -
3:25 - 3:27in der Ingenieursabteilung,
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3:27 - 3:31hatte ich ein Bewertungsgespräch.
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3:31 - 3:33Die Person fragte mich:
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3:33 - 3:37„In Ihren Unterlagen steht,
dass Sie Esperanto-Muttersprachler sind. -
3:37 - 3:39Wie kann das sein?“
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3:39 - 3:42Und diese Person war wirklich
sehr beeindruckt davon, -
3:42 - 3:45also von der Tatsache,
dass ich Esperanto-Muttersprachler bin, -
3:45 - 3:47und ich denke, dass
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3:47 - 3:51ich deswegen auch
einen gewissen Vorteil hatte. -
3:51 - 3:53Aber ich habe auch
viele Menschen getroffen, -
3:53 - 3:57für die die Idee von Esperanto
als Muttersprache -
3:57 - 4:00fremd und nicht akzeptabel ist,
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4:00 - 4:02und sie wollten mit mir argumentieren,
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4:02 - 4:06dass Esperanto gar nicht
meine Muttersprache sein kann. -
4:06 - 4:09Wie hat Zweisprachigkeit euch geholfen?
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4:09 - 4:13Man kann sie in einem Geschäft benutzen,
wenn man mit seinen Eltern spricht -
4:13 - 4:14und sagt, dass man etwas nicht mag
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4:14 - 4:17oder etwas einem nicht gefällt,
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4:17 - 4:21weil… Nun, wenn meine Eltern
Esperanto mit mir gesprochen haben, -
4:21 - 4:24habe ich eigentlich nie
auf Esperanto geantwortet. -
4:24 - 4:26Wenn ich also mal
Esperanto benutzt habe, -
4:26 - 4:29dann hat das bedeutet,
dass ich etwas sagen wollte, -
4:29 - 4:32von dem ich auf keinen Fall wollte,
dass es andere verstehen. -
4:32 - 4:34Ich habe also vier Sprachen
von klein auf gesprochen -
4:34 - 4:36und habe später in der Schule
zwei weitere gelernt -
4:36 - 4:39und spreche daher schon in meinem
Alter 6 Sprachen, -
4:39 - 4:42einfach, weil ich von klein auf
schon viele gelernt habe. -
4:42 - 4:45Wenn man also mehrere
Muttersprachen hat, -
4:45 - 4:48lernt man auch schnell neue Sprachen,
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4:48 - 4:51und man hat praktische Vorteile.
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4:51 - 4:54Zum Beispiel kann ich in England
Fahrausweise kaufen, -
4:54 - 4:57in Deutschland, Österreich,
Frankreich, den Niederlanden… -
4:57 - 5:00ohne irgendwelche Probleme,
weil ich die Sprache spreche. -
5:00 - 5:03Wenn man also zwei Muttersprachen hat
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5:03 - 5:06kann man natürlich einfacher
andere Sprachen lernen. -
5:06 - 5:09Und einmal hat man mich
ins Fernsehen eingeladen, -
5:09 - 5:12weil ich ein Esperanto-Muttersprachler bin,
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5:12 - 5:14und darauf bin ich sehr stolz.
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5:14 - 5:18Außerdem kann man so
leichter und schneller neue Freunde finden. -
5:18 - 5:20Ich habe sehr viele Freunde
und ich denke, dass -
5:20 - 5:23einer der Gründe dafür ist, dass ich
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5:23 - 5:27die Muttersprache der Menschen
direkt mit ihnen reden kann. -
5:27 - 5:29Wenn ich mit einem Niederländer
Niederländisch rede -
5:29 - 5:33oder Deutsch mit einem Deutschen,
ist es für sie leichter, -
5:33 - 5:35mir zu vertrauen und mein Freund zu werden.
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5:35 - 5:37Allgemein freue ich mich darüber,
Esperanto-Muttersprachler zu sein, -
5:37 - 5:41und ich freue mich auch,
andere Esperanto-Muttersprachler -
5:41 - 5:44zu treffen, mit ihnen zu reden und…
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5:44 - 5:48Gut. Vielen Dank fürs Zuhören,
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5:48 - 5:52und bis zum nächsten Mal!
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6:00 - 6:04Esperanto: als Muttersprachler
- Title:
- Esperanto: als Muttersprachler
- Description:
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Interview mit 6 der weltweit ca. 1000 Muttersprachler der Kunstsprache Esperanto. Ein Kurzfilm zum Internationalen Tag der Muttersprache 2015.
Esperanto ist die verbreitetste Kunstsprache der Welt und wird – laut einigen Schätzungen – von bis zu zwei Millionen Nicht-Muttersprachlern gesprochen. Aber sie hat nur etwa 1000 Muttersprachler.
Der Erfinder hatte nicht geplant, dass Esperanto irgendjemandes Muttersprache werden sollte. Er wollte, dass Menschen sie als erste *Fremdsprache* lernen - eine extrem einfache Sprache, die jeder in nur einem Bruchteil der Zeit lernen könnte, die man z.B. für Englisch oder Französisch benötigen würde, und mit der man nach weniger als einem Jahr Lernzeit frei mit Menschen auf der ganzen Welt kommunizieren könnte. Dieser Fokus auf Esperanto als Brückensprache ist der Grund dafür, dass Esperanto-Muttersprachler selten sind und wohl auch bleiben werden.
Für mehr Informationen über Esperanto, besuchen Sie www.tejo.org.
- Video Language:
- Esperanto
- Duration:
- 06:06
Philip Newton edited German subtitles for Esperanto: kiel denaskulo | ||
Philip Newton edited German subtitles for Esperanto: kiel denaskulo |