Martin Seligman über die Positive Psychologie
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0:00 - 0:03Als ich Präsident der American Psychological Association war
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0:03 - 0:05versuchten sie, mich für die Medien zu schulen,
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0:05 - 0:09und eine Begegnung, die ich mit CNN hatte
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0:09 - 0:12fasst zusammen, worüber ich heute sprechen werde,
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0:12 - 0:16und das ist der "11. Grund, optimistisch zu sein".
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0:16 - 0:21Der Redakteur von Discover nannte uns 10 davon,
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0:22 - 0:24ich werde Ihnen den 11. geben.
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0:24 - 0:28Also kamen sie zu mir, CNN, und sie sagten: "Professor Seligman,
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0:28 - 0:33würden Sie uns etwas über die aktuelle Lage der Psychologie erzählen?
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0:33 - 0:36Wir würden Sie gerne dazu interviewen." Und ich sagte: "Großartig".
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0:36 - 0:41Und sie sagte: "Aber das ist CNN, also bekommen Sie nur einen kurzen O-Ton".
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0:41 - 0:44Also sagte ich: "Na, wie viele Wörter bekomme ich?"
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0:44 - 0:46Und sie sagte: "Nun, eines".
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0:46 - 0:47(Gelächter)
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0:47 - 0:51Und die Kameras liefen und sie sagte: "Professor Seligman,
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0:51 - 0:55wie ist die aktuelle Lage der Psychologie?"
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0:55 - 0:57"Gut."
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0:57 - 0:59(Gelächter)
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0:59 - 1:02"Schnitt. Schnitt. Das genügt nicht."
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1:02 - 1:06Wir sollten Ihnen wirklich besser einen längeren O-Ton geben."
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1:06 - 1:10"Na, wie viele Wörter bekomme ich diesmal?" "Na, ich glaube, Sie bekommen zwei.
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1:10 - 1:16Doktor Seligman, wie ist die aktuelle Lage der Psychologie?"
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1:16 - 1:18"Nicht gut."
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1:18 - 1:27(Gelächter)
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1:27 - 1:29"Sehen Sie, Doktor Seligman,
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1:29 - 1:32wir können sehen, dass Sie sich in diesem Medium wirklich unwohl fühlen.
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1:32 - 1:35Wir geben Ihnen besser einen richtigen O-Ton.
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1:35 - 1:38Diesmal können Sie drei Wörter haben.
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1:38 - 1:43Professor Seligman, wie ist die aktuelle Lage der Psychologie?"
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1:43 - 1:48"Nicht gut genug." Und das ist es, worüber ich sprechen werde.
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1:48 - 1:52Ich möchte sagen, warum Psychologie gut war, warum sie nicht gut war
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1:52 - 1:56und wie sie in den nächsten 10 Jahren gut genug werden kann.
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1:56 - 2:01Und parallel möchte ich das Gleiche über Technologie sagen,
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2:01 - 2:05über Unterhaltung und Design, weil ich glaube, dass die Probleme sehr ähnlich sind.
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2:05 - 2:08Also, warum war die Psychologie gut?
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2:08 - 2:13Nun, mehr als 60 Jahre lang hat die Psychologie innerhalb des Krankheitsmodells gearbeitet.
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2:13 - 2:15Wenn ich vor 10 Jahren im Flugzeug war
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2:15 - 2:19und mich meinem Sitznachbarn vorgestellt und ihm gesagt habe, was ich mache
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2:19 - 2:21ist er von mir weggerückt.
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2:21 - 2:24Und zwar weil er sich ganz richtig gesagt hat, dass es
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2:24 - 2:28in der Psychologie darum geht, herauszufinden, was mit einem nicht stimmt. "Entdecke den Verrückten."
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2:28 - 2:33Und wenn ich jetzt Leuten sage, was ich mache, rücken sie näher.
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2:33 - 2:36Und was gut an der Psychologie war,
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2:36 - 2:40an der 30 Milliarden Dollar Investition des NIMH,
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2:40 - 2:42an der Arbeit innerhalb des Krankheitsmodells,
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2:42 - 2:44an dem was man unter Psychologie versteht,
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2:44 - 2:49ist, dass vor 60 Jahren keine der Krankheiten behandelbar war --
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2:49 - 2:51das war ganz und gar Blendwerk.
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2:51 - 2:53Und nun sind 14 der Krankheiten behandelbar,
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2:53 - 2:55zwei davon sogar heilbar.
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2:55 - 3:00Und das andere ist, dass sich eine Wissenschaft entwickelt hat,
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3:00 - 3:02eine Wissenschaft der psychischen Erkankungen.
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3:02 - 3:10Dass wir erkannten, dass wir unscharfe Konzepte wie Depression oder Alkoholismus
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3:10 - 3:12nehmen und rigoros messen konnten.
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3:12 - 3:16Dass wir eine Klassifikation der psychischen Erkrankungen schaffen konnten.
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3:16 - 3:21Dass wir die Ursachen der psychischen Erkrankungen verstehen konnten.
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3:21 - 3:25Wir konnten uns über die Zeit die selben Leute anschauen --
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3:25 - 3:29zum Beispiel Leute, die genetisch anfällig für Schizophrenie waren,
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3:29 - 3:33und fragen, was der Beitrag von Bemutterung, von Genetik ist,
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3:33 - 3:36und wir konnten Drittvariablen isolieren,
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3:36 - 3:39indem wir Experimente über die psychische Erkrankung durchgeführt haben.
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3:39 - 3:43Und am allerbesten ist, dass wir in den letzten 50 Jahren
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3:43 - 3:47medikamentöse und psychologische Behandlungen erfinden
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3:47 - 3:51und sie dann rigoros in
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3:51 - 3:54randomisierten Placebo-Kontrollstudien prüfen konnten --
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3:54 - 3:58rauswerfen, was nicht wirksam war, beibehalten, was aktiv wirkte.
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3:58 - 4:05Und daraus folgt, dass die Psychologie und die Psychiatrie über die letzten 60 Jahre
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4:05 - 4:11sogar behaupten können, unglückliche Leute weniger unglücklich gemacht zu haben.
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4:11 - 4:16Und ich finde das großartig. Ich bin stolz darauf.
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4:18 - 4:23Aber was nicht gut war, die Folgen davon, waren drei Dinge.
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4:23 - 4:25Das erste war moralisch --
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4:25 - 4:29dass Psychologen und Psychiater Opfer-Spezialisten, Pathologisierer wurden,
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4:29 - 4:34dass nach unserer Vorstellung von menschlicher Natur einem Steine auf den Kopf fallen, wenn man in Schwierigkeiten ist.
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4:34 - 4:37Und wir vergaßen, dass Leute wählen und Entscheidungen treffen.
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4:37 - 4:41Wir vergaßen die Verantwortung. Das war der erste Kosten.
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4:41 - 4:45Der zweite Kosten war, dass wir euch Leute hier vergaßen.
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4:45 - 4:49Wir vergaßen, normale Leben zu verbessern.
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4:49 - 4:55Wir vergaßen den Auftrag, relativ unbeschwerte Leute glücklicher,
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4:55 - 5:01erfüllter, produktiver zu machen; und "Genie", "talentiert" wurden Schimpfworte.
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5:01 - 5:03Niemand arbeitet daran.
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5:03 - 5:07Und das dritte Problem mit dem Krankheitsmodell ist,
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5:07 - 5:10dass wir in der Eile, etwas für Leute in der Schwierigkeiten zu tun,
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5:10 - 5:15in der Eile, etwas zur Schadensbehebung zu tun,
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5:15 - 5:18nie auf die Idee kamen, Interventionen zu entwickeln,
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5:18 - 5:22um Leute glücklicher zu machen, positive Interventionen.
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5:22 - 5:24Das war also nicht gut.
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5:24 - 5:29Und das ist es, was Leute wie Nancy Etcoff, Dan Gilbert, Mike
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5:29 - 5:33Csikszentmihalyi und mich dazu brachte, an dem zu arbeiten, was ich Positive Psychologie nenne,
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5:33 - 5:35die drei Ziele hat.
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5:35 - 5:40Das erste ist, dass Psychologie sich ebenso mit
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5:40 - 5:44menschlichen Stärken wie Schwächen befassen sollte.
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5:44 - 5:51Sie sollte sich mit dem Aufbau von Stärken ebenso wie mit Schadensbehebung befassen.
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5:51 - 5:53Sie sollte an den besten Dingen im Leben interessiert sein,
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5:53 - 5:59und sie sollte sich ebenso damit befassen, die Leben normaler Menschen erfüllend zu machen,
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5:59 - 6:04und mit Genie, und damit, besondere Talente zu fördern.
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6:04 - 6:08In den letzten 10 Jahren und als Hoffnung für die Zukunft haben wir
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6:08 - 6:12also die Anfänge einer Wissenschaft der Positiven Psychologie gesehen:
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6:12 - 6:15Einer Wissenschaft von dem, was das Leben lebenswert macht.
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6:15 - 6:19Es zeigt sich, dass wir verschiedene Arten von Glück messen können.
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6:19 - 6:23Und jeder von Ihnen kann kostenlos auf diese Website gehen
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6:23 - 6:26und die gesamte Batterie der Glücks-Tests machen.
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6:26 - 6:31Sie können fragen, wie Sie bezüglich positiver Emotionen, Sinn,
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6:31 - 6:35Flow, relativ zu buchstäblich zehntausenden anderer Menschen abschneiden?
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6:35 - 6:41Wir haben das Gegenteil des Diagnostikhandbuchs der Geisteskrankheiten geschaffen:
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6:41 - 6:46Eine Klassifikation der Stärken und Vorzüge, die das Geschlechterverhältnis berücksichtigt,
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6:46 - 6:48wie man sie definiert, wie man sie diagnostiziert,
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6:48 - 6:52was sie konstruiert und was ihnen im Weg steht.
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6:53 - 6:57Wir fanden heraus, dass wir die Verursachung der positiven Zustände entdecken konnten,
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6:57 - 7:01das Verhältnis zwischen Aktivität in der linken Gehirnhälfte
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7:01 - 7:07und der rechten Gehirnhälfte als Ursache von Glück.
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7:08 - 7:11Ich habe mein Leben mit der Arbeit an extrem unglücklichen Leuten verbracht
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7:11 - 7:13und ich habe mich gefragt:
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7:13 - 7:16Wie unterscheiden sich extrem unglückliche Leute vom Rest von uns?
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7:16 - 7:21Und seit sechs Jahren erkundigen wir uns nach extrem glücklichen Leuten
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7:21 - 7:23und wie sie sich vom Rest von uns unterscheiden?
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7:23 - 7:26Und es zeigt sich, dass es eine Art und Weise gibt.
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7:27 - 7:29Sie sind nicht religiöser, sie nicht besser in Form,
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7:29 - 7:32sie haben nicht mehr Geld, sie sehen nicht besser aus,
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7:32 - 7:35sie haben nicht mehr gute und weniger schlechte Ereignisse.
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7:35 - 7:40Die eine Art, auf die sie sich unterscheiden: sie sind extrem gesellig.
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7:40 - 7:43Sie sitzen am Samstag Vormittag nicht in Seminaren.
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7:43 - 7:47(Gelächter)
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7:47 - 7:49Sie verbringen ihre Zeit nicht allein.
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7:49 - 7:51Jeder von ihnen ist in einer Liebesbeziehung
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7:51 - 7:54und jeder hat einen reichhaltigen Vorrat an Freunden.
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7:54 - 7:59Aber passen Sie hier auf. Das sind nur korrelative Daten, keine kausalen,
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7:59 - 8:04und es ist Glück im besten Sinne Hollywoods, über das ich sprechen werde:
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8:04 - 8:08Glück von Überschwänglichkeit und Kichern und gutem Mut.
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8:08 - 8:12Und ich werde Ihnen gleich nahelegen, dass das nicht annährend ausreicht.
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8:12 - 8:17Wir stellten fest, dass wir Interventionen über die Jahrhunderte betrachten konnten,
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8:17 - 8:19von Buddha bis Tony Robbins.
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8:19 - 8:22Ungefähr 120 Interventionen wurden vorgeschlagen,
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8:22 - 8:25die die Leute angeblich glücklich machen.
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8:25 - 8:30Und wir stellen fest, dass wir viele von ihnen in Handlungsanweisungen übersetzen
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8:30 - 8:33und tatsächlich randomisierte Wirksamkeits-
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8:33 - 8:35und Effektivitäts-Studien durchführen konnten.
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8:35 - 8:39Sprich, welche machen die Leute tatsächlich dauerhaft glücklicher?
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8:39 - 8:42Gleich erzähle ich Ihnen von einigen dieser Ergebnisse.
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8:42 - 8:49Aber das Fazit ist, dass der Auftrag, den ich für die Psychologie möchte,
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8:49 - 8:53zusätzlich zu dem Auftrag, die psychisch Kranken zu heilen
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8:53 - 8:57und zusätzlich zu dem Auftrag, unglückliche Leute weniger unglücklich zu machen
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8:57 - 9:01ist: Kann die Psychologie die Leute tatsächlich glücklicher machen?
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9:01 - 9:05Und um diese Frage zu stellen -- glücklich ist kein Wort, das ich oft benutze --
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9:05 - 9:09mussten wir sie aufdröseln in das, was über glücklich erfragt werden kann.
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9:09 - 9:12Und ich glaube, es gibt drei unterschiedliche --
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9:12 - 9:16und ich nenne sie unterschiedlich, weil sie auf unterschiedlichen Interventionen gründen,
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9:16 - 9:19es ist möglich, die eine statt der anderen zu haben --
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9:19 - 9:21drei unterschiedliche glückliche Leben.
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9:21 - 9:24Das erste glückliche Leben ist das angenehme Leben.
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9:24 - 9:29Das ist ein Leben, in dem man so viele positive Emotionen hat wie irgend möglich,
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9:29 - 9:31und die Fähigkeiten, sie zu verstärken.
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9:31 - 9:33Das zweite ist ein Leben der Beschäftigung:
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9:33 - 9:40ein Leben in Arbeit, Elternschaft, Liebe, Freizeit, die Zeit bleibt für Sie stehen.
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9:41 - 9:43Das ist es, wovon Aristoteles sprach.
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9:43 - 9:45Und drittens, das sinnhafte Leben.
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9:45 - 9:48Ich möchte also ein kleines Bisschen über jedes dieser Leben
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9:48 - 9:50und was wir über sie wissen sagen.
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9:50 - 9:55Das erste Leben ist das angenehme Leben und es ist einfach das bestmögliche,
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9:55 - 9:57es besteht darin, so viel Vergnügen wie möglich zu haben,
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9:57 - 10:00so viele positive Emotionen wie möglich,
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10:00 - 10:06und die Fähigkeiten, Genießen, Achtsamkeit zu lernen, die sie verstärken,
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10:06 - 10:09die sie über Zeit und Raum ausdehnen.
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10:09 - 10:13Aber das angenehme Leben hat drei Nachteile,
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10:13 - 10:19und darum ist die Positive Psychologie keine Glückslehre und hört hier nicht auf.
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10:19 - 10:22Der erste Nachteil ist, dass sich zeigt, dass das angenehme Leben,
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10:22 - 10:27Ihr Erleben positiver Emotionen, erblich ist,
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10:27 - 10:33ungefähr zu 50 Prozent erblich, und tatsächlich nicht stark veränderbar.
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10:33 - 10:37So sind die unterschiedlichen Tricks, die Matthieu [Ricard] und ich und andere
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10:37 - 10:41zum Steigern der Menge positiver Emotionen im eigenen Leben kennen
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10:41 - 10:45zu 15 bis 20 Prozent Tricks, um mehr davon zu bekommen.
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10:45 - 10:53Zweitens gewöhnt man sich an positive Emotionen. Und zwar sehr schnell.
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10:53 - 10:58Es ist wie mit Vanilleeis, der erste Löffel ist 100 Prozent,
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10:58 - 11:02aber wenn man beim sechsten Löffel ist, ist das dahin.
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11:03 - 11:07Und wie ich sagte, das ist nicht besonders formbar.
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11:07 - 11:10Und das bringt uns zum zweiten Leben.
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11:10 - 11:12Und ich muss Ihnen von meinem Freund Len erzählen,
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11:12 - 11:18um zu sagen, warum Positive Psychologie mehr als positive Emotionen ist,
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11:18 - 11:20mehr als Vergnügen herzustellen.
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11:20 - 11:24Als Len 30 war, war er auf zwei der drei großen Schauplätze des Lebens
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11:24 - 11:30enorm erfolgreich. Der erste Schauplatz war die Arbeit.
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11:30 - 11:32Als er 20 war, handelte er mit Optionen.
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11:32 - 11:35Mit 25 war er Multimillionär
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11:35 - 11:38und Leiter einer Firma für Optionshandel.
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11:38 - 11:43Zweitens in der Freizeit: Er ist Landesmeister im Bridge.
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11:44 - 11:50Aber auf dem dritten großen Schauplatz des Lebens, der Liebe, ist Len ein Totalversager.
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11:50 - 11:56Und der Grund dafür war, dass Len ein eiskalter Hund ist.
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11:56 - 11:57(Gelächter)
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11:58 - 12:01Len ist introvertiert.
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12:02 - 12:06Amerikanerinnen sagten zu Len, wenn sie mit ihm ausgingen:
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12:06 - 12:10"Mit Dir hat man keinen Spaß. Du hast keine positiven Gefühle. Hau ab."
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12:10 - 12:16Und Len war reich genug, um sich einen Park Avenue Psychoanalytiker zu leisten,
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12:16 - 12:20der fünf Jahre lang versuchte, das sexuelle Trauma zu finden,
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12:20 - 12:23das irgendwie positive Gefühle in seinem Inneren verschlossen hatte.
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12:23 - 12:27Aber es zeigte sich, dass es kein sexuelles Trauma gab.
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12:27 - 12:31Es zeigte sich, dass... Len wuchs auf Long Island auf
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12:31 - 12:37und er spielte Football und schaute Football, und er spielte Bridge...
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12:37 - 12:42Len ist in den unteren fünf Prozent dessen, was wir positive Affektivität nennen.
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12:42 - 12:46Die Frage ist, ist Len unglücklich? Und ich möchte sagen, nein.
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12:46 - 12:50Im Gegensatz zu dem, was uns die Psychologie über die unteren 50%
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12:50 - 12:53der Menschheit bezüglich positiver Affektivität sagte
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12:53 - 12:56denke ich, dass Len einer der glücklichsten Menschen ist, die ich kenne.
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12:56 - 12:59Es ist nicht der Hölle des Unglücklichseins ausgeliefert
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12:59 - 13:05und das liegt daran, dass Len, wie die meisten von Ihnen, enorm fähig zum Flow ist.
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13:05 - 13:10Wenn er um 9:30 morgens das Parkett der amerikanischen Börse betritt
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13:10 - 13:13steht die Zeit für ihn still. Bis zur Schlussglocke.
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13:13 - 13:15Wenn die erste Karte ausgespielt wird
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13:15 - 13:19steht die Zeit still für Len, bis 10 Tage später das Tournier vorbei ist.
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13:19 - 13:23Und das ist in der Tat, wovon Mike Csikszentmihalyi sprach,
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13:23 - 13:28von Flow, und er unterscheidet sich von Vergnügen auf eine wichtige Art.
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13:28 - 13:33Vergnügen fühlt sich roh an: Man weiß, dass es passiert. Es ist Gedanke und Gefühl.
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13:33 - 13:41Aber wie Mike Ihnen gestern gesagt hat, kann man während Flow nichts fühlen.
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13:42 - 13:46Man ist eins mit der Musik. Die Zeit steht still.
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13:46 - 13:48Man ist intensiv konzentriert.
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13:48 - 13:53Und das ist tatsächlich charakteristisch für das, was wir mit dem guten Leben meinen.
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13:53 - 13:56Und wir glauben, dass es ein Rezept dafür gibt,
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13:56 - 13:58und das ist, seine größten Stärken zu kennen.
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13:58 - 14:00Und noch mal, es gibt einen validen Test
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14:00 - 14:03darüber, was Ihre fünf größten Stärken sind.
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14:03 - 14:09Und dann sein Leben umzugestalten, um sie so viel wie möglich zu nutzen.
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14:09 - 14:12Seine Arbeit umzugestalten, seine Liebe,
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14:12 - 14:15seine Freizeit, Freundschaft, Elternschaft.
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14:15 - 14:20Nur ein Beispiel: Eine Kollegin war Einpackerin bei Genuardi's.
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14:20 - 14:22Hasste den Job.
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14:22 - 14:24Sie finanzierte ihr Studium.
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14:25 - 14:28Ihre größte Stärke war soziale Intelligenz,
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14:28 - 14:33also gestaltete sie das Einpacken um, um die Begegnung mit ihr
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14:33 - 14:35zum sozialen Highlight im Tag jedes Kunden zu machen.
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14:35 - 14:38Natürlich gelang ihr das nicht.
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14:38 - 14:41Aber was sie tat war, ihre größten Stärken zu nehmen
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14:41 - 14:45und die Arbeit umzugestalten, um sie so viel wie möglich zu nutzen.
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14:45 - 14:47Was man davon hat ist kein Grinsen im Gesicht.
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14:47 - 14:49Man sieht nicht aus wie Debbie Reynolds.
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14:49 - 14:54Man kichert nicht viel. War man bekommt, ist ein größeres Vertieftsein.
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14:54 - 14:58Das ist also der zweite Weg. Der erste Weg, positive Emotion.
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14:58 - 15:02Der zweite Weg ist eudemischer Flow.
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15:02 - 15:04Und der dritte Weg ist Sinn.
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15:04 - 15:08Das ist traditionell das ehrwürdigste Glück.
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15:08 - 15:14Und Sinn besteht in dieser Sicht darin -- entsprechend der Eudemonie
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15:14 - 15:20besteht er darin, zu wissen, was seine größten Stärken sind und sie zu nutzen,
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15:20 - 15:26zuzugehören und im Dienste von etwas zu stehen, das größer ist als man selbst.
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15:27 - 15:32Ich erwähnte, dass für alle drei Arten des Lebens, das angenehme Leben,
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15:32 - 15:37das gute Leben, das sinnhafte Leben, Leute nun hart an der Frage arbeiten:
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15:37 - 15:41Gibt es etwas, das diese Leben dauerhaft verändert?
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15:41 - 15:47Und die Antwort scheint ja zu sein. Und ich gebe Ihnen mal ein paar Beispiele dafür.
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15:47 - 15:49Das wird rigoros gemacht.
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15:49 - 15:54Es wird so gemacht, wie wir Medikamente testen, um zu sehen, was wirklich wirkt.
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15:54 - 15:59Also randomisieren wir, machen Langzeit-
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15:59 - 16:02Placebo-Kontrollstudien mit verschiedenen Interventionen.
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16:02 - 16:06Und nur um eine Probe von der Art von Intervention zu geben, die sich als wirksam erwies,
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16:06 - 16:10wenn wir Leuten etwas über das angenehme Leben beibringen,
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16:10 - 16:12wie man mehr Vergnügen an seinem Leben hat,
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16:12 - 16:18ist eine Ihrer Aufgaben, die Achtsamkeits-Fähigkeiten, die Genuss-Fähigkeiten zu nehmen,
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16:18 - 16:22und Sie werden beauftragt, einen schönen Tag zu entwerfen.
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16:22 - 16:27Nehmen Sie sich den nächsten Samstag, entwerfen Sie sich einen schönen Tag
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16:27 - 16:31und nutzen Sie Genuss und Achtsamkeit, um diese Vergnügen zu verstärken.
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16:31 - 16:37Und wir können zeigen, dass so das angenehme Leben verbessert ist.
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16:38 - 16:44Dankesbesuch. Ich möchte, dass Sie das jetzt alle mit mir zusammen machen.
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16:44 - 16:46Schließen Sie die Augen.
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16:46 - 16:54Erinnern Sie sich an jemanden, der etwas enorm Wichtiges getan hat,
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16:54 - 16:58das Ihr Leben zum Guten verändert hat
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16:58 - 17:01und dem Sie nie richtig gedankt haben.
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17:01 - 17:04Diese Person muss noch leben. OK.
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17:04 - 17:06Ok, jetzt können Sie die Augen wieder öffnen.
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17:06 - 17:08Ich hoffe, dass Sie alle so jemanden haben.
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17:08 - 17:12Wenn Sie den Dankesbesuch lernen, ist Ihre Aufgabe,
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17:12 - 17:16einen 300 Wörter lange Erfahrungsbericht an diese Person zu schreiben,
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17:16 - 17:19sie in Phoenix anzurufen,
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17:19 - 17:24zu fragen, ob Sie sie besuchen können, ihr nicht sagen warum, an ihrer Haustür aufzutauchen,
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17:24 - 17:30Sie lesen den Bericht vor -- jeder weint, wenn das passiert --
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17:30 - 17:34und was passiert ist, dass wenn wir Leute eine Woche, einen Monat,
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17:34 - 17:39drei Monate später testen, sie glücklicher und weniger depressiv sind.
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17:40 - 17:44Ein weiteres Beispiel ist das Stärken-Rendezvous, bei dem wir Paare dazu bringen,
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17:44 - 17:47im Stärken-Test ihre größten Stärken herauszufinden,
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17:47 - 17:53und dann einen Abend zu entwerfen, an dem beide ihre Stärken nutzen,
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17:53 - 17:56und wir stellen fest, dass das Beziehungen stärkt.
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17:56 - 17:58Und Spaß versus Menschenliebe.
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17:58 - 18:01Aber es ist so ermutigend, in einer Gruppe wie dieser zu sein,
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18:01 - 18:05in der so viele von Ihnen Ihr Leben der Menschenliebe zugewendet haben.
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18:05 - 18:08Nun, meine Studienanfänger und Kollegen haben das nicht entdeckt,
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18:08 - 18:12also lassen wir Leute wirklich etwas Altruistisches tun
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18:12 - 18:15und etwas Lustiges und das vergleichen.
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18:15 - 18:18Und was Sie herausfinden ist, dass wenn Sie etwas Lustiges tun,
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18:18 - 18:20das rechtwinklig verläuft.
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18:20 - 18:26Wenn Sie etwas Menschenfreundliches tun, um einem anderen zu helfen, hält es stetig an.
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18:26 - 18:30Das sind also Beispiele für positive Interventionen.
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18:30 - 18:35Die vorletzte Sache, die ich sagen möchte ist also,
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18:35 - 18:38dass wir uns dafür interessieren, wie viel Lebenszufriedenheit die Leute haben,
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18:38 - 18:42denn darum geht es wirklich. Und das ist unsere Zielvariable.
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18:42 - 18:46Und wir stellen die Frage als Funktion der drei verschiedenen Leben:
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18:46 - 18:48Wie viel Lebenszufriedenheit bekommen Sie?
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18:48 - 18:54Also fragen wir -- und wir haben das 15 Mal repliziert, mit tausenden Leuten --
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18:54 - 18:56in welchem Ausmaß trägt das Streben nach Vergnügen,
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18:56 - 19:00das Streben nach positiven Emotionen, das angenehme Leben,
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19:00 - 19:03das Streben nach Beschäftigung, das die Zeit still stehen lässt,
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19:03 - 19:07und das Streben nach Sinn zur Lebenszufriedenheit bei?
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19:07 - 19:11Und die Ergebnisse überraschten uns, blieben aber hinter dem zurück, was wir glaubten.
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19:11 - 19:16Stellt sich heraus, dass Streben nach Vergnügen fast gar nichts zur Lebenszufriedenheit beiträgt.
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19:16 - 19:19Das Streben nach Sinn ist das stärkste.
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19:19 - 19:23Das Streben nach Beschäftigung ist auch sehr stark.
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19:23 - 19:27Wo Vergnügen eine Rolle spielt, ist wenn man sowohl
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19:27 - 19:31Beschäftigung als auch Sinn hat, dann ist Vergnügen das Sahnehäubchen.
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19:31 - 19:39Das heißt, das vollständige Leben, das Ganze, ist mehr als die Teile, wenn man alle drei hat.
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19:39 - 19:42Umgekehrt, wenn man keines der drei hat,
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19:42 - 19:44das leere Leben, ist das Ganze weniger als die Teile.
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19:44 - 19:46Und was wir nun fragen ist:
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19:46 - 19:50Folgt genau das gleiche Verhältnis, körperliche Gesundheit, Morbidität,
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19:50 - 19:55wie lange man lebt und Produktivität, der selben Beziehung?
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19:55 - 19:57Das heißt, ist in einer Firma
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19:57 - 20:03Produktivität eine Funktion von positiven Emotionen, Beschäftigung und Sinn?
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20:04 - 20:07Ist Gesundheit eine Funktion von positiver Beschäftigung,
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20:07 - 20:09Vergnügen und Sinn im Leben?
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20:09 - 20:14Und es gibt Grund zur Annahme, dass die Antwort auf diese beiden sehr wohl ja sein kann.
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20:16 - 20:23Chris sagte also, dass der letzte Vortragende integrieren konnte, was er gehört hatte
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20:23 - 20:28und das fand ich erstaunlich. Ich war noch nie bei so einem Treffen.
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20:29 - 20:32Ich habe noch nie gesehen, wie Vortragende sich so viel abverlangen,
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20:32 - 20:35was eine bemerkenswerte Sache war.
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20:35 - 20:39Aber ich fand, dass die Probleme der Psychologie anscheinend denen
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20:39 - 20:44von Technologie, Unterhaltung und Design auf die folgende Art glichen.
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20:44 - 20:48Wir alle wissen, dass Technologie, Unterhaltung und Design
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20:48 - 20:54destruktiv eingesetzt wurden und eingesetzt werden können.
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20:54 - 20:58Wir wissen auch, dass Technologie, Unterhaltung und Design
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20:58 - 21:01eingesetzt werden können, um Not zu lindern.
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21:01 - 21:05Und nebenbei, die Unterscheidung zwischen Not lindern
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21:05 - 21:08und Glück schaffen ist extrem wichtig.
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21:08 - 21:11Als ich vor 30 Jahren Therapeut wurde, dachte ich,
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21:11 - 21:17wenn ich gut genug wäre, um jemanden nicht depressiv zu machen,
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21:17 - 21:23nicht ängstlich, nicht wütend, dass ich ihn glücklich machen würde.
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21:23 - 21:28Und das fand ich nie. Das Beste, das man je tun konnte, war auf Null zu gelangen.
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21:28 - 21:30Aber sie waren leer.
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21:30 - 21:35Und es stellt sich heraus, dass die Fähigkeiten zum Glück, zum angenehmen
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21:35 - 21:38Lebens, zur Beschäftigung, zum Sinn
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21:38 - 21:42verschieden sind von denen zum Lindern von Not.
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21:42 - 21:45Und so gilt die selbe Sache
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21:45 - 21:49für Technologie, Unterhaltung und Design, glaube ich.
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21:49 - 21:56Das heißt, es ist diesen drei Antrieben unserer Welt möglich,
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21:56 - 22:02Glück zu steigern, positive Emotionen zu steigern,
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22:02 - 22:04und so wurden sie normalerweise eingesetzt.
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22:04 - 22:07Aber sobald man Glück so fraktioniert wie ich,
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22:07 - 22:10nicht nur positive Emotion -- das reicht nicht annähernd --
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22:10 - 22:13es gibt im Leben Flow und es gibt im Leben Sinn.
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22:13 - 22:15Wie Lauralee uns sagte,
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22:15 - 22:19können Design, und ich glaube Unterhaltung und Technologie
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22:19 - 22:23auch eingesetzt werden, um Sinn, Beschäftigung im Leben zu steigern.
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22:23 - 22:27Folglich ist also der 11. Grund zum Optimismus
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22:27 - 22:31zusätzlich zum Weltraumlift,
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22:31 - 22:36dass ich glaube, dass wir mit Technologie, Unterhaltung und Design
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22:36 - 22:40tatsächlich den Umfang der Gesamtproduktion menschlichen
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22:40 - 22:42Glücks auf diesem Planeten vergrößern können.
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22:42 - 22:48Und wenn Technologie in den nächsten ein oder zwei Jahrzehnten das angenehme Leben steigern kann,
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22:48 - 22:52das gute Leben, und das sinnhafte Leben, wird das gut genug sein.
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22:52 - 22:58Wenn Unterhaltung umgelenkt werden kann, um auch positive Emotionen zu steigern,
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22:58 - 23:02Sinn, Eudemonie, wird das gut genug sein.
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23:02 - 23:08Und wenn Design positive Emotionen steigern kann,
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23:08 - 23:11Eudemonie und Flow und Sinn,
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23:11 - 23:16wird, was wir alle zusammen tun gut genug werden. Danke.
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23:16 - 23:24(Beifall)
- Title:
- Martin Seligman über die Positive Psychologie
- Speaker:
- Martin Seligman
- Description:
-
Martin Seligman spricht über Psychologie -- als Forschungsbereich und wie sie bei jedem einzelnen Patienten und jedem einzelnen Praktiker funktioniert. Was kann die moderne Psychologie uns werden helfen, während sie sich über einen Fokus auf Krankheit hinaus bewegt?
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 23:24