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Vier Milliarden Jahre Evolution in sechs Minuten

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    Wenn wir vom Affen abstammen,
    warum gibt es dann noch Affen?
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    (Lachen)
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    Weil wir keine Affen sind,
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    wir sind Fische.
  • 0:10 - 0:11
    (Lachen)
  • 0:11 - 0:14
    Zu wissen, dass man
    ein Fisch ist und kein Affe,
  • 0:14 - 0:18
    ist sehr wichtig, um zu
    verstehen, woher wir kamen.
  • 0:19 - 0:22
    Ich unterrichte eine der größten Klassen
    in Evolutionsbiologie in den USA
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    und wenn meine Studenten verstehen,
    warum ich sie immer Fische nenne,
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    weiß ich, dass ich
    meinen Job richtig mache.
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    Zu Beginn entlarve ich immer
    einige populäre Mythen,
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    denn vielen von uns wurde
    die Evolution falsch beigebracht.
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    Zum Beispiel wurde uns beigebracht,
    "die Evolutionstheorie" zu sagen.
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    Es gibt tatsächlich viele Theorien,
    und genau wie der Prozess selbst
  • 0:47 - 0:51
    überleben nur jene,
    die am besten zu den Daten passen.
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    Die bekannteste ist Darwinismus,
    natürliche Selektion.
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    Sie beschreibt, wie Organismen
    durch Anpassung an ihre Umwelt
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    überleben und sich reproduzieren,
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    während die schlecht angepassten
    langsam aussterben.
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    Das ist alles.
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    Evolution ist tatsächlich so simpel.
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    Evolution ist, genau wie die "Theorie
    der Schwerkraft", ein Fakt.
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    Man kann sie genauso einfach nachweisen.
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    Zum Beispiel unser Bauchnabel,
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    den wir mit den Säugetieren teilen,
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    oder unsere Wirbelsäule,
    die wir mit den Wirbeltieren teilen,
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    oder unsere DNA, die wir
    mit allem Leben auf der Erde teilen.
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    Diese Eigenschaften tauchten
    nicht plötzlich im Menschen auf.
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    Sie wurde von verschiedenen Vorfahren
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    an alle Nachkommen vererbt,
    nicht nur an uns.
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    Aber das ist nicht, was wir
    als Kind in Biologie lernen.
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    Wir lernen, dass Pflanzen
    und Bakterien primitiv sind,
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    Fische lassen Amphibien entstehen,
    dann kommen Reptilien und Säugetiere,
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    und am Ende kommst Du,
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    diese perfekte evolutionäre Kreatur.
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    Aber das Leben
    entwickelt sich nicht linear,
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    und es endet nicht mit uns.
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    Uns wird Evolution immer so gezeigt:
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    ein Affe und ein Schimpanse,
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    einige ausgestorbene Menschen,
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    alle laufen in eine Richtung,
    und werden schließlich wir.
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    Aber sie werden nicht zu uns,
    genauso wie wir nicht sie werden.
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    Wir sind auch nicht
    das Ziel der Evolution.
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    Warum ist das wichtig?
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    Warum müssen wir
    die Evolution richtig verstehen?
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    Evolution falsch zu verstehen
    hat uns Probleme eingebracht.
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    Aber man kann nicht fragen:
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    "Woher kommen wir?",
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    ohne die Evolution richtig zu verstehen.
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    Missverständnisse haben
    zu schlechten Ansichten geführt,
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    wie wir andere Lebewesen
    behandeln sollten
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    und wie wir uns gegenseitig behandeln,
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    in Bezug auf Rasse und Geschlecht.
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    Gehen wir also 4 Milliarden Jahre zurück.
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    Dies ist der einzellige Organismus,
    von dem wir abstammen.
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    Zuerst entstanden daraus
    andere einzellige Lebewesen,
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    und sie entwickeln sich bis heute weiter.
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    Archaea und Bakterien machen
    den größsten Teil dieser Gruppe aus
  • 3:03 - 3:05
    und sie sind die erfolreichsten
  • 3:05 - 3:06
    auf der Erde.
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    Sie werden bestimmt noch
    lange nach uns hier sein.
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    Vor 3 Milliarden Jahren
    entwickelten sich Vielzeller.
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    Das sind Pilze, Pflanzen und Tiere.
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    Die ersten Tiere mit
    Rückgrat waren Fische.
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    Technisch gesehen sind
    alle Wirbeltiere Fische.
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    Also sind wir alle eigentlich Fische.
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    Ich habe euch gewarnt!
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    Eine Fischart kam an Land
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    und entwickelte sich weiter
    zu Säugetieren und Reptilien.
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    Einige Reptilien werden zu Vögeln,
    einige Säugetiere zu Primaten,
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    einige Primaten zu Affen mit Schwänzen,
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    und andere zu Menschenaffen --
    dazu gehören mehrere Menschenarten.
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    Wir entwickelten uns also nicht vom Affen,
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    haben aber einen gemeinsamen Vorfahren.
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    Währenddessen entwickelte sich
    das Leben um uns herum:
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    mehr Bakterien, mehr Pilze,
    viele viele Fische.
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    Ja -- Fische sind meine Lieblingsgruppe.
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    (Lachen)
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    Leben entwickelt sich,
    und stirbt wieder aus.
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    Viele Arten gibt es nur
    für ein paar Millionen Jahre.
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    Das Leben das wir heute
    um uns herum sehen
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    ist genauso alt wie wir.
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    Es ist anmaßend und
    egozentrisch zu denken:
  • 4:20 - 4:22
    "Pflanzen und Bakterien sind primitiv,
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    denn uns gibt es schon
    seit einer evolutionären Minute,
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    also sind wir ganz besonders."
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    Das Leben ist wie ein unvollendetes Buch.
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    Wir sehen nur die letzten
    paar Seiten jedes Kapitels.
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    Die acht Millionen anderen Arten
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    mit denen wir die Erde teilen,
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    sie alle sind das Produkt
    von vier Milliarden Jahren Evolution.
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    Wir alle sind wie junge Blätter
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    auf dem gigantischen,
    antiken Baum des Lebens.
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    Wir sind alle verbunden
    durch unsichtbare Zweige,
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    miteinander, und auch mit unseren
    ausgestorbenen Verwandten
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    Wir Biologen versuchen zu verstehen,
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    wie wir alle miteinander verwandt sind
    und wer verwandt ist mit wem.
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    Vielleicht ist es besser
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    so zu denken, als wären wir
    Fische aus dem Wasser.
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    Wir haben Laufen und Sprechen gelernt
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    aber wir müssen noch eine Menge lernen,
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    darüber wer wir sind und woher wir kommen.
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    Danke.
Title:
Vier Milliarden Jahre Evolution in sechs Minuten
Speaker:
Prosanta Chakrabarty
Description:

Stammt der Mensch vom Affen oder vom Fisch ab? In diesem Vortrag räumt der Fischkundler und TED-Fellow Prosanta Chakrabarty mit einigen hartnäckigen Mythen über Evolution auf und erinnert uns daran, dass wir ein kleiner Teil eines komplexen, vier Milliarden Jahre dauernden Prozesses sind -- und nicht das Endprodukt. "Wir sind nicht das Ziel der Evolution", sagt Chakrabarty. "Wir sind alle junge Blätter auf dem gigantischen, antiken Baum des Lebens -- verbunden durch unsichtbare Zweige sowohl miteinander, als auch mit unseren ausgestorbenen Verwandten."

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
05:41

German subtitles

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