Die Suche einer jungen Wissenschaftlerin nach sauberem Wasser
-
0:01 - 0:05Jeden Sommer reisen meine
Familie und ich um die Welt, -
0:05 - 0:07fast 5000 km weit,
-
0:07 - 0:10in das kulturell vielfältige Indien.
-
0:11 - 0:16Indien ist berüchtigt für seine
sengende Hitze und Feuchtigkeit. -
0:16 - 0:21Für mich ist das einzige Mittel gegen
diese Hitze, viel Wasser zu trinken. -
0:21 - 0:22Wenn wir in Indien sind,
-
0:22 - 0:27mahnen meine Eltern mich, nur abgekochtes
oder abgefülltes Wasser zu trinken. -
0:27 - 0:30Denn anders als hier in den USA,
-
0:30 - 0:34wo ich ganz einfach sauberes Trinkwasser
aus dem Wasserhahn bekomme, -
0:34 - 0:37ist das Wasser in Indien oft verschmutzt.
-
0:37 - 0:39Meine Eltern müssen also sicherstellen,
-
0:39 - 0:42dass wir sauberes Wasser trinken.
-
0:42 - 0:45Ich habe aber schnell gemerkt,
-
0:45 - 0:48dass nicht jeder das Glück hat,
-
0:48 - 0:50so sauberes Wasser wie wir zu genießen.
-
0:51 - 0:55Vor dem Haus meiner Großeltern
in den geschäftigen Straßen Indiens -
0:55 - 0:58sah ich, wie Menschen Schlange standen,
-
0:58 - 1:00in der heißen Sonne,
-
1:00 - 1:02und Eimer mit Wasser
aus einem Hahn füllten. -
1:03 - 1:05Ich sah sogar Kinder,
-
1:05 - 1:08die anscheinend in meinem Alter waren,
-
1:08 - 1:10wie sie saubere Plastikflaschen
-
1:10 - 1:14mit schmutzigem Wasser aus
Rinnsälen entlang der Straße füllten. -
1:15 - 1:19Zu sehen, wie diese Kinder
Wasser trinken mussten, -
1:19 - 1:22das ich sogar zu dreckig
zum Berühren fand, -
1:22 - 1:24veränderte meine Sicht auf die Welt.
-
1:25 - 1:29Diese inakzeptable soziale Ungerechtigkeit
-
1:29 - 1:31trieb mich dazu an, nach einer Lösung
-
1:31 - 1:34für das Trinkwasserproblem
der Welt zu suchen. -
1:35 - 1:38Ich wollte wissen, warum es
diesen Kindern an Wasser fehlte, -
1:38 - 1:41einem so lebenswichtigen Gut.
-
1:41 - 1:43Ich erfuhr, dass wir es
-
1:43 - 1:46mit einer globalen
Wasserkrise zu tun haben. -
1:47 - 1:49Das scheint vielleicht überraschend,
-
1:49 - 1:53da 75 % unseres Planeten
von Wasser bedeckt ist, -
1:53 - 1:57aber nur 2,5 % davon ist Süßwasser,
-
1:57 - 2:01und weniger als ein Prozent
des Süßwasservorrats der Erde -
2:01 - 2:03steht den Menschen zur Verfügung.
-
2:04 - 2:05Mit einer wachsenden Bevölkerung,
-
2:05 - 2:08industrieller Entwicklung
und Wirtschaftswachstum -
2:08 - 2:11steigt auch unser Bedarf
an sauberem Wasser, -
2:11 - 2:15doch unsere Süßwasserressourcen
sind schnell aufgebraucht. -
2:16 - 2:18Laut der Weltgesundheitsorganisation
-
2:18 - 2:22haben 660 Millionen
Menschen in unserer Welt -
2:22 - 2:25keinen Zugang zu
einer sauberen Wasserquelle. -
2:26 - 2:29Der fehlende Zugang zu sauberem
Wasser ist eine häufige Todesursache -
2:29 - 2:32bei Kindern unter fünf Jahren
in Entwicklungsländern, -
2:32 - 2:36und UNICEF schätzt,
dass täglich 3000 Kinder -
2:36 - 2:39an einer durch Wasser
verursachten Krankheit sterben. -
2:40 - 2:44Als ich in einem Sommer in der
achten Klasse nach Hause kam, -
2:44 - 2:47beschloss ich, meine Leidenschaft dafür,
-
2:47 - 2:49die globale Wasserkrise zu lösen,
-
2:49 - 2:52mit meinem naturwissenschaftlichen
Interesse zu kombinieren. -
2:52 - 2:54Ich beschloss, das Beste wäre,
-
2:54 - 2:58meine Garage in ein Labor zu verwandeln.
-
2:59 - 3:01(Lachen)
-
3:01 - 3:05Eigentlich verwandelte ich
erst meine Küche in ein Labor, -
3:05 - 3:09aber das gefiel meinen Eltern
nicht. Sie warfen mich raus. -
3:09 - 3:14Ich las viele wissenschaftliche Artikel
zur Wasserforschung -
3:14 - 3:17und erfuhr, dass man in
Entwicklungsländern derzeit -
3:17 - 3:19die sogenannte solare Desinfektion,
-
3:19 - 3:23auch SODIS abgekürzt,
zur Wasserreinigung einsetzt. -
3:23 - 3:28Bei SODIS füllt man saubere
Plastikflaschen mit verschmutztem Wasser -
3:28 - 3:31und setzt sie sechs bis acht
Stunden dem Sonnenlicht aus. -
3:32 - 3:34Die UV-Strahlung der Sonne
-
3:34 - 3:37zerstört die DNS der
schädlichen Krankheitserreger -
3:37 - 3:39und entkeimt das Wasser.
-
3:40 - 3:44Die SODIS-Methode ist leicht
anzuwenden und energieeffizient, -
3:44 - 3:46da man nur Solarenergie braucht,
-
3:46 - 3:47aber sie ist echt langsam,
-
3:47 - 3:51da es bei Bewölkung
bis zu zwei Tage dauern kann. -
3:51 - 3:54Um den SODIS-Prozess zu beschleunigen,
-
3:54 - 3:57wird seit kurzem eine neue Methode
-
3:57 - 4:00namens Photokatalyse eingesetzt.
-
4:00 - 4:03Was genau ist diese Photokatalyse?
-
4:03 - 4:04Kurz erklärt:
-
4:04 - 4:06"Photo" bedeutet "von der Sonne",
-
4:06 - 4:09und ein Katalysator
beschleunigt eine Reaktion. -
4:09 - 4:11Die Photokatalyse
-
4:11 - 4:15beschleunigt also einfach
die solare Desinfizierung. -
4:15 - 4:19Trifft Sonnenlicht auf
einen Photokatalysator, -
4:19 - 4:22zum Beispiel TiO2, Titaniumdioxid,
-
4:22 - 4:26werden stark reaktive
Sauerstoffspezies gebildet, -
4:26 - 4:30wie Superoxide, Wasserstoffperoxid
und Hydroxil-Radikale. -
4:31 - 4:33Diese reaktiven Sauerstoffspezies
-
4:33 - 4:36können Bakterien, organische Stoffe
-
4:36 - 4:39und eine Menge Schadstoffe
aus Trinkwasser entfernen. -
4:40 - 4:43Aber leider gibt es einige Nachteile
-
4:43 - 4:47beim derzeitigen Einsatz der
photokatalytischen SODIS-Methode. -
4:48 - 4:51Sie nehmen saubere Plastikflaschen
-
4:51 - 4:55und überziehen ihre Innenseite mit
einer photokatalytischen Schicht. -
4:55 - 4:59Aber Photkatalysatoren wie Titaniumdioxid
-
4:59 - 5:01werden gewöhnlich in
Sonnencremes verwendet, -
5:01 - 5:03um UV-Strahlung abzublocken.
-
5:03 - 5:06Wenn man sie in diesen Flaschen aufträgt,
-
5:06 - 5:09blockieren sie einen Teil der UV-Strahlung
-
5:09 - 5:12und verringern so die
Wirksamkeit des Vorgangs. -
5:13 - 5:15Diese photokatalytischen Schichten
-
5:15 - 5:18sind nicht eng an die
Plastikflasche gebunden, -
5:18 - 5:22das heißt, sie lösen sich und die
Menschen trinken die Katalysatoren. -
5:23 - 5:25TiO2 ist zwar sicher und inaktiv,
-
5:25 - 5:28aber es ist ineffizient, wenn
man den Katalysator trinkt. -
5:28 - 5:32Denn dann muss man ihn nach wenigen
Anwendungen erneut auftragen. -
5:32 - 5:34Mein Ziel war es,
-
5:34 - 5:38die Nachteile der aktuellen
Behandlungsmethoden zu überwinden -
5:38 - 5:40und eine sichere, nachhaltige,
-
5:40 - 5:45kostengünstige und umweltfreundliche
Methode zur Wasserreinigung zu entwickeln. -
5:45 - 5:48Mein Naturwissenschaftsprojekt
für die achte Klasse -
5:48 - 5:53wurde zu meinem photokatalytischen
Gemisch zur Wasserreinigung. -
5:53 - 5:57Das Gemisch verbindet
Titaniumdioxid mit Zement. -
5:58 - 6:02Das zementartige Gemisch kann in
verschiedene Formen gebracht werden, -
6:02 - 6:06wodurch sich vielseitige
Einsatzmöglichkeiten ergeben. -
6:06 - 6:08Man könnte zum Beispiel einen Stab formen,
-
6:08 - 6:12den man in Plastikflaschen für den
individuellen Gebrauch platzieren kann, -
6:13 - 6:17oder man entwickelt einen porösen Filter,
der das Wasser für Familien filtern kann. -
6:18 - 6:21Man kann sogar das Innere eines
Wassertanks damit beschichten, -
6:21 - 6:23um für Gemeinden größere Wassermengen
-
6:23 - 6:27über einen längeren Zeitraum zu reinigen.
-
6:28 - 6:30Im Laufe dieser Entwicklung
-
6:30 - 6:32war mein Weg nicht leicht.
-
6:32 - 6:35Ich hatte keinen Zugang zu
einem gut ausgestatteten Labor. -
6:35 - 6:39Ich war 14, als ich damit anfing,
-
6:39 - 6:42aber mein Alter hielt mich nicht davon ab,
-
6:42 - 6:44wissenschaftlich zu forschen
-
6:44 - 6:47und nach einer Lösung
für die Wasserkrise zu suchen. -
6:48 - 6:52Wasser ist nicht nur
das universelle Lösungsmittel. -
6:52 - 6:55Wasser ist ein universelles Menschenrecht,
-
6:55 - 6:56und aus diesem Grund
-
6:56 - 7:01arbeite ich weiter an diesem
Naturwissenschaftsprojekt von 2012, -
7:01 - 7:04um es vom Labor in
die echte Welt zu bringen. -
7:04 - 7:07Diesen Sommer gründete ich
"Catalyst for World Water", -
7:07 - 7:09ein soziales Unternehmen mit dem Ziel,
-
7:09 - 7:13Katalysierungslösungen für
die Wasserkrise zu entwickeln. -
7:13 - 7:16(Applaus)
-
7:20 - 7:24Allein vermag ein einzelner
Wassertropfen nicht viel, -
7:24 - 7:27aber viele Tropfen zusammen
-
7:27 - 7:30können das Leben auf
unserem Planeten erhalten. -
7:30 - 7:34So wie Wassertropfen
zusammen den Ozean bilden, -
7:34 - 7:36müssen wir alle zusammenkommen,
-
7:36 - 7:39wenn wir dieses globale Problem angehen.
-
7:39 - 7:40Vielen Dank.
-
7:40 - 7:42(Applaus)
-
7:44 - 7:45Vielen Dank.
-
7:45 - 7:46(Applaus)
- Title:
- Die Suche einer jungen Wissenschaftlerin nach sauberem Wasser
- Speaker:
- Deepika Kurup
- Description:
-
Seit Deepika Kurup im Alter von 14 Jahren sah, wie Kinder vor dem Haus ihrer Großeltern in Indien Wasser tranken, das so dreckig war, dass sie es nicht mal berühren wollte, war sie entschlossen, die globale Wasserkrise zu lösen. Ihre Forschung begann in der Familienküche – und führte schließlich zu einem wichtigen Naturwissenschaftspreis. Hier hören Sie, wie die junge Wissenschaftlerin eine kostengünstige, umweltfreundliche Methode zur Wasserreinigung entwickelte.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 07:59
![]() |
Nadine Hennig edited German subtitles for A young scientist's quest for clean water | |
![]() |
Nadine Hennig approved German subtitles for A young scientist's quest for clean water | |
![]() |
Nadine Hennig edited German subtitles for A young scientist's quest for clean water | |
![]() |
Nadine Hennig edited German subtitles for A young scientist's quest for clean water | |
![]() |
David Heß accepted German subtitles for A young scientist's quest for clean water | |
![]() |
David Heß edited German subtitles for A young scientist's quest for clean water | |
![]() |
Christiane Krüger edited German subtitles for A young scientist's quest for clean water | |
![]() |
Christiane Krüger edited German subtitles for A young scientist's quest for clean water |