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Die Suche einer jungen Wissenschaftlerin nach sauberem Wasser

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    Jeden Sommer reisen meine
    Familie und ich um die Welt,
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    fast 5000 km weit,
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    in das kulturell vielfältige Indien.
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    Indien ist berüchtigt für seine
    sengende Hitze und Feuchtigkeit.
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    Für mich ist das einzige Mittel gegen
    diese Hitze, viel Wasser zu trinken.
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    Wenn wir in Indien sind,
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    mahnen meine Eltern mich, nur abgekochtes
    oder abgefülltes Wasser zu trinken.
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    Denn anders als hier in den USA,
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    wo ich ganz einfach sauberes Trinkwasser
    aus dem Wasserhahn bekomme,
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    ist das Wasser in Indien oft verschmutzt.
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    Meine Eltern müssen also sicherstellen,
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    dass wir sauberes Wasser trinken.
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    Ich habe aber schnell gemerkt,
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    dass nicht jeder das Glück hat,
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    so sauberes Wasser wie wir zu genießen.
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    Vor dem Haus meiner Großeltern
    in den geschäftigen Straßen Indiens
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    sah ich, wie Menschen Schlange standen,
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    in der heißen Sonne,
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    und Eimer mit Wasser
    aus einem Hahn füllten.
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    Ich sah sogar Kinder,
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    die anscheinend in meinem Alter waren,
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    wie sie saubere Plastikflaschen
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    mit schmutzigem Wasser aus
    Rinnsälen entlang der Straße füllten.
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    Zu sehen, wie diese Kinder
    Wasser trinken mussten,
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    das ich sogar zu dreckig
    zum Berühren fand,
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    veränderte meine Sicht auf die Welt.
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    Diese inakzeptable soziale Ungerechtigkeit
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    trieb mich dazu an, nach einer Lösung
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    für das Trinkwasserproblem
    der Welt zu suchen.
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    Ich wollte wissen, warum es
    diesen Kindern an Wasser fehlte,
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    einem so lebenswichtigen Gut.
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    Ich erfuhr, dass wir es
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    mit einer globalen
    Wasserkrise zu tun haben.
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    Das scheint vielleicht überraschend,
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    da 75 % unseres Planeten
    von Wasser bedeckt ist,
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    aber nur 2,5 % davon ist Süßwasser,
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    und weniger als ein Prozent
    des Süßwasservorrats der Erde
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    steht den Menschen zur Verfügung.
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    Mit einer wachsenden Bevölkerung,
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    industrieller Entwicklung
    und Wirtschaftswachstum
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    steigt auch unser Bedarf
    an sauberem Wasser,
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    doch unsere Süßwasserressourcen
    sind schnell aufgebraucht.
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    Laut der Weltgesundheitsorganisation
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    haben 660 Millionen
    Menschen in unserer Welt
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    keinen Zugang zu
    einer sauberen Wasserquelle.
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    Der fehlende Zugang zu sauberem
    Wasser ist eine häufige Todesursache
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    bei Kindern unter fünf Jahren
    in Entwicklungsländern,
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    und UNICEF schätzt,
    dass täglich 3000 Kinder
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    an einer durch Wasser
    verursachten Krankheit sterben.
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    Als ich in einem Sommer in der
    achten Klasse nach Hause kam,
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    beschloss ich, meine Leidenschaft dafür,
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    die globale Wasserkrise zu lösen,
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    mit meinem naturwissenschaftlichen
    Interesse zu kombinieren.
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    Ich beschloss, das Beste wäre,
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    meine Garage in ein Labor zu verwandeln.
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    (Lachen)
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    Eigentlich verwandelte ich
    erst meine Küche in ein Labor,
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    aber das gefiel meinen Eltern
    nicht. Sie warfen mich raus.
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    Ich las viele wissenschaftliche Artikel
    zur Wasserforschung
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    und erfuhr, dass man in
    Entwicklungsländern derzeit
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    die sogenannte solare Desinfektion,
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    auch SODIS abgekürzt,
    zur Wasserreinigung einsetzt.
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    Bei SODIS füllt man saubere
    Plastikflaschen mit verschmutztem Wasser
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    und setzt sie sechs bis acht
    Stunden dem Sonnenlicht aus.
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    Die UV-Strahlung der Sonne
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    zerstört die DNS der
    schädlichen Krankheitserreger
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    und entkeimt das Wasser.
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    Die SODIS-Methode ist leicht
    anzuwenden und energieeffizient,
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    da man nur Solarenergie braucht,
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    aber sie ist echt langsam,
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    da es bei Bewölkung
    bis zu zwei Tage dauern kann.
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    Um den SODIS-Prozess zu beschleunigen,
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    wird seit kurzem eine neue Methode
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    namens Photokatalyse eingesetzt.
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    Was genau ist diese Photokatalyse?
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    Kurz erklärt:
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    "Photo" bedeutet "von der Sonne",
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    und ein Katalysator
    beschleunigt eine Reaktion.
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    Die Photokatalyse
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    beschleunigt also einfach
    die solare Desinfizierung.
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    Trifft Sonnenlicht auf
    einen Photokatalysator,
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    zum Beispiel TiO2, Titaniumdioxid,
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    werden stark reaktive
    Sauerstoffspezies gebildet,
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    wie Superoxide, Wasserstoffperoxid
    und Hydroxil-Radikale.
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    Diese reaktiven Sauerstoffspezies
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    können Bakterien, organische Stoffe
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    und eine Menge Schadstoffe
    aus Trinkwasser entfernen.
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    Aber leider gibt es einige Nachteile
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    beim derzeitigen Einsatz der
    photokatalytischen SODIS-Methode.
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    Sie nehmen saubere Plastikflaschen
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    und überziehen ihre Innenseite mit
    einer photokatalytischen Schicht.
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    Aber Photkatalysatoren wie Titaniumdioxid
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    werden gewöhnlich in
    Sonnencremes verwendet,
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    um UV-Strahlung abzublocken.
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    Wenn man sie in diesen Flaschen aufträgt,
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    blockieren sie einen Teil der UV-Strahlung
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    und verringern so die
    Wirksamkeit des Vorgangs.
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    Diese photokatalytischen Schichten
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    sind nicht eng an die
    Plastikflasche gebunden,
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    das heißt, sie lösen sich und die
    Menschen trinken die Katalysatoren.
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    TiO2 ist zwar sicher und inaktiv,
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    aber es ist ineffizient, wenn
    man den Katalysator trinkt.
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    Denn dann muss man ihn nach wenigen
    Anwendungen erneut auftragen.
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    Mein Ziel war es,
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    die Nachteile der aktuellen
    Behandlungsmethoden zu überwinden
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    und eine sichere, nachhaltige,
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    kostengünstige und umweltfreundliche
    Methode zur Wasserreinigung zu entwickeln.
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    Mein Naturwissenschaftsprojekt
    für die achte Klasse
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    wurde zu meinem photokatalytischen
    Gemisch zur Wasserreinigung.
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    Das Gemisch verbindet
    Titaniumdioxid mit Zement.
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    Das zementartige Gemisch kann in
    verschiedene Formen gebracht werden,
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    wodurch sich vielseitige
    Einsatzmöglichkeiten ergeben.
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    Man könnte zum Beispiel einen Stab formen,
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    den man in Plastikflaschen für den
    individuellen Gebrauch platzieren kann,
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    oder man entwickelt einen porösen Filter,
    der das Wasser für Familien filtern kann.
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    Man kann sogar das Innere eines
    Wassertanks damit beschichten,
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    um für Gemeinden größere Wassermengen
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    über einen längeren Zeitraum zu reinigen.
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    Im Laufe dieser Entwicklung
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    war mein Weg nicht leicht.
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    Ich hatte keinen Zugang zu
    einem gut ausgestatteten Labor.
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    Ich war 14, als ich damit anfing,
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    aber mein Alter hielt mich nicht davon ab,
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    wissenschaftlich zu forschen
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    und nach einer Lösung
    für die Wasserkrise zu suchen.
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    Wasser ist nicht nur
    das universelle Lösungsmittel.
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    Wasser ist ein universelles Menschenrecht,
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    und aus diesem Grund
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    arbeite ich weiter an diesem
    Naturwissenschaftsprojekt von 2012,
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    um es vom Labor in
    die echte Welt zu bringen.
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    Diesen Sommer gründete ich
    "Catalyst for World Water",
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    ein soziales Unternehmen mit dem Ziel,
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    Katalysierungslösungen für
    die Wasserkrise zu entwickeln.
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    (Applaus)
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    Allein vermag ein einzelner
    Wassertropfen nicht viel,
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    aber viele Tropfen zusammen
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    können das Leben auf
    unserem Planeten erhalten.
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    So wie Wassertropfen
    zusammen den Ozean bilden,
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    müssen wir alle zusammenkommen,
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    wenn wir dieses globale Problem angehen.
  • 7:39 - 7:40
    Vielen Dank.
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    (Applaus)
  • 7:44 - 7:45
    Vielen Dank.
  • 7:45 - 7:46
    (Applaus)
Title:
Die Suche einer jungen Wissenschaftlerin nach sauberem Wasser
Speaker:
Deepika Kurup
Description:

Seit Deepika Kurup im Alter von 14 Jahren sah, wie Kinder vor dem Haus ihrer Großeltern in Indien Wasser tranken, das so dreckig war, dass sie es nicht mal berühren wollte, war sie entschlossen, die globale Wasserkrise zu lösen. Ihre Forschung begann in der Familienküche – und führte schließlich zu einem wichtigen Naturwissenschaftspreis. Hier hören Sie, wie die junge Wissenschaftlerin eine kostengünstige, umweltfreundliche Methode zur Wasserreinigung entwickelte.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
07:59

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