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David Blaine: Wie ich meinen Atem 17 Minuten lang anhielt

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    Als Zauberkünstler versuche ich Bilder zu erschaffen,
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    die die Menschen zum Nachdenken bringen.
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    Ich versuche mich auch selbst herauszufordern,
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    Dinge zu tun, die laut Ärzten unmöglich sind.
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    In New York City wurde ich lebendig begraben,
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    in einem Sarg lebendig begraben, im April 1999,
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    eine Woche lang.
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    Ich habe in diesem Sarg mit nichts außer Wasser gelebt.
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    Und es hat sich als so viel Spaß herausgestellt,
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    dass ich mich entschloss
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    weitere solche Dinge zu tun.
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    Das nächste war dann: Ich habe mich in einen Eisblock eingefroren
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    - drei Tage und drei Nächte lang, in New York City.
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    Das war schwieriger, als erwartet.
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    Dann stand ich 36 Stunden lang
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    auf einer 30,5m hohen Säule.
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    Ich begann starke Halluzinationen zu haben,
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    von den Gebäuden hinter mir, die wie große Tierköpfe aussahen.
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    Danach kam ich nach London.
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    In London lebte ich 44 Tage lang in einem Glaskasten
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    mit nichts als Wasser.
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    Für mich war dies eine der schwierigsten Sachen, die ich je getan habe,
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    aber es war zugleich die schönste.
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    Es gab so viele Skeptiker, vor allem die Londoner Presse,
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    sodass sie anfingen Cheeseburger
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    in Hubschraubern um meinen Kasten herumzufliegen, um mich in Versuchung zu führen.
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    (Gelächter)
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    Ich fühlte mich sehr bestätigt,
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    als das New England Journal of Medicine
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    dann meine Forschung für die Wissenschaft nutzte.
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    In meiner nächsten Verfolgung wollte ich sehen, wie lange ich es ohne zu atmen aushalte,
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    also wie lange ich es mit nichts aushielt,
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    noch nicht einmal Luft.
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    Mir war noch nicht bewusst, dass dies
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    die erstaunlichste Reise meines Lebens werden sollte.
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    Als junger Zauberkünstler
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    war ich besessen von Houdini und seinen Unterwasserkünsten.
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    Also begann ich von früh auf gegen andere Kinder anzutreten,
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    um zu sehen, wie lange ich unter Wasser bleiben könnte,
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    während sie immer wieder auftauchten um zu atmen,
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    ungefähr fünf Mal, während ich immer noch mit meinem ersten Atemzug unter Wasser war.
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    Als ich ein Teenager war
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    konnte ich meinen Atem bereits 3 Minuten und 30 Sekunden lang anhalten.
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    Später sollte ich herausfinden, dass das Houdini's persönliche Bestzeit war.
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    1987 hörte ich von einer Geschichte
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    von einem Jungen, der durch Eis gefallen war
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    und dann unter dem Eis in einem Fluss gefangen war.
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    Er war dort unten 45 Minuten lang ohne zu atmen.
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    Als die Rettung kam
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    wurde er wiederbelebt und hatte keinen Hirnschaden.
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    Seine Körperkerntemperatur war auf 25 Grad Celsius gesunken.
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    Als Zauberkünstler glaube ich, dass alles möglich ist.
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    Und ich glaube, dass, wenn eine Person etwas schafft,
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    das auch andere schaffen können.
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    Ich dachte, wenn dieser Junge
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    für eine so lange Zeit ohne zu atmen überleben kann
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    dann muss da ein Weg sein, wie ich das auch schaffen kann.
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    Also traf ich mich mit einem angesehenen Neurochirurgen
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    und fragte ihn, wie lange ein Mensch
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    ohne Atmen überleben kann, also wie lange ich es ohne Luft aushalten könnte.
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    Und er antwortete, dass man bei mehr als sechs Minuten
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    ein sehr hohes Risiko
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    eines hypoxischen Hirnschadens hat.
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    Dies nahm ich im Prinzip als Herausforderung an.
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    (Gelächter)
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    In meinem ersten Versuch dachte ich, ich könnte etwas ähnliches machen
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    und habe einen Wassertank gebaut
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    und diesen mit Eis und eiskaltem Wasser gefüllt.
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    Ich beharrte in dem Tank
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    mit der Hoffnung meine Körperkerntemperatur würde anfangen zu fallen.
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    Und ich habe gezittert. In meinem ersten Versuch meinen Atem anzuhalten
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    habe ich es noch nicht einmal eine Minute lang ausgehalten.
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    Ich habe also eingesehen, dass es so auf keinen Fall funktionieren würde.
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    Dann unterhielt ich mich mit einem befreundeten Arzt
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    und fragte ihn, wie ich es wohl anstellen könnte.
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    "Ich möchte meinen Atem für eine lange Zeit anhalten. Wie mache ich das?"
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    Und er sagte, "David, du bist ein Zauberkünstler,
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    du musst nur so tun, als würdest du nicht atmen - das wird viel einfacher sein."
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    (Gelächter)
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    Also hatte er diese Idee,
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    ein Kreislauftauchgerät
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    mit einer CO2-Bürste zu bauen,
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    die im Prinzip ein Schlauch von Home Depot war,
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    mit einem Ballon, der mit Isolierband daran geklebt war,
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    und er dachte, wir könnten es in meinen Körper setzen
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    und irgendwie die Luft zirkulieren, sodass ich mit diesem Ding in mir
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    wörtlich wiederatmete.
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    Das hier ist ein bisschen schwierig sich anzusehen.
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    Aber es ist ein Versuch.
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    Also das funktionierte ganz offensichtlich nicht.
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    (Gelächter)
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    Dann habe ich über flüßige Atmung
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    nachgedacht.
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    Es gibt da eine Chemikalie, Perflubron,
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    die ein so hohes Sauerstofflevel hat,
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    dass man sie theoretisch atmen kann.
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    Diese Chemikalie habe ich dann in die Hände bekommen,
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    das Waschbecken damit gefüllt, mein Gesicht hineingetaucht
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    und versucht es einzuatmen,
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    was schier unmöglich war.
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    Im Prinzip ist es der Versuch zu atmen,
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    während ein Elefant auf deinem Brustkorb steht - so sagte es der Arzt.
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    Diese Idee verschwand also auch wieder.
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    Dann dachte ich,
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    dass es vielleicht möglich wäre, einen Herzlungen-Bypass zu verwenden,
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    mir in einer Operation einen Schlauch in meine Schlagader einsetzen zu lassen
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    und dann so tun als ob ich nicht atmete, während sie Sauerstoff in mein Blut leiteten.
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    Das war selbstverständlich eine weitere wahnsinnige Idee.
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    Dann dachte ich über die verrückste aller Ideen nach:
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    Es tatsächlich zu tun.
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    (Gelächter)
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    Also wirklich zu versuchen meinen Atem so lange anzuhalten,
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    dass Ärzte dich als hirntot betrachten.
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    Ich habe mit Recherche nach
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    Perlentauchern begonnen,
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    weil die mit einem Atemzug vier Minuten lang unter Wasser bleiben.
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    Und durch die Perlentaucherrecherche fand ich
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    die Welt des Freitauchens.
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    Es war so ziemlich das erstaunlichste, was ich je entdeckte.
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    Es gibt verschiedene Aspekte zum Freitauchen:
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    Da sind Tiefenrekorde, bei denen Leute so tief wie möglich tauchen,
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    und es gibt bewegungslose Apnoe,
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    das bedeutet den Atem so lange wie möglich
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    am selben Fleck und ohne sich zu bewegen anzuhalten.
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    Das war auch das, womit ich mich beschäftigte.
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    Das erste, was ich lernte, war, dass man sich überhaupt nicht
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    bewegen sollte, wenn man den Atem anhält, weil das Energie verbrauchen,
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    den Sauerstoffvorrat leeren
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    und dein Blut mit Kohlenstoff anreichern würde. So lernte ich mich nie zu bewegen.
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    Und ich lernte meine Herzschlagfrequenz zu verlangsamen.
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    Ich musste ganz bewegungslos und entspannt bleiben
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    und denken, dass ich nicht in meinem Körper bin
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    und nur das kontrollieren.
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    Und dann lernte ich zu purgieren,
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    was so viel ist wie hyperventilieren.
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    Man atmet tief ein und aus...
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    Man macht das, einem wird schwindlig und es kribbelt.
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    Und schon befreist du deinen Körper von Kohlenstoff.
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    Wenn du nun deinen Atem anhälst, ist es schon unendlich einfacher.
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    Dann lernte ich, dass du einen sehr großen Atemzug nehmen,
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    den Atem anhalten und dich dann entspannen musst und nie Luft herauslassen darfst;
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    einfach den Atem anhalten und durch alle Schmerzen hindurch entspannen.
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    Jeden Morgen, monatelang,
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    wachte ich auf und das erste, was ich tat,
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    war meinen Atem
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    für 44 Minuten von 52 Minuten
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    anzuhalten.
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    Ich habe also purgiert,
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    eine Minute lang sehr schnell geatmet,
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    und direkt danach den Atem für viereinhalb Minuten angehalten.
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    Dann atmete ich wieder eine Minute lang,
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    purgierte so stark, wie ich nur konnte,
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    und hielt meinen Atem wieder für viereinhalb Minuten an.
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    Dies wiederholte ich acht Mal.
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    Von 52 Minuten atmet man somit nur 8 Minuten lang.
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    Danach ist das Gehirn total gebraten.
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    Es fühlt sich so an, als würde man vernebelt umherirren
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    und man bekommt diese schrecklichen Kopfschmerzen.
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    Eigentlich bin ich nicht der beste Ansprechpartner für diese Dinge.
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    Ich habe mich über den Weltrekordhalter,
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    Tom Sietas, informiert.
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    Dieser Typ ist perfekt gebaut um seinen Atem anzuhalten.
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    Er ist 1,95m groß und wiegt 72kg.
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    Seine gesamte Lungenkapazität ist
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    doppelt so groß wie die eines durchschnittlichen Menschen.
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    Ich bin 1,86m groß und fett,
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    sagen wir grobknochig.
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    (Gelächter)
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    Ich musste 22,5kg innerhalb von drei Monaten abnehmen.
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    Alles, was ich aufnahm,
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    sah ich als Medizin.
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    Jeden kleinen Essenshappen sah ich nur als einen bestimmten Nährwert.
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    Ich ass sehr kleine, kontrollierte Portionen
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    im Laufe des Tages.
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    Und ich fing an meinen Körper wirklich darauf einzustellen.
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    (Gelächter)
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    Je dünner ich wurde, desto länger konnte ich meinen Atem anhalten.
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    Dadurch, dass ich so gut aß und so hart trainierte,
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    fiel meine Herzschlagfrequenz im Ruhezustand auf 38 Schläge pro Minute,
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    was niedriger ist als die der meisten olympischen Athleten.
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    Nach vier Monaten Training konnte ich meinen Atem
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    mehr als sieben Minuten lang anhalten.
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    Ich wollte meine Luft überall anhalten,
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    ich wollte es in den extremsten Situationen versuchen,
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    um zu sehen, ob ich meine Herzschlagfrequenz
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    auch unter Zwang verlangsamen konnte.
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    (Gelächter)
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    Ich beschloss den Weltrekord zu brechen,
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    Live und zur Hauptsendezeit im Fernsehen.
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    Der Weltrekord lag bei 8 Minuten und 58 Sekunden,
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    der von Tom Sietas aufgestellt wurde - der Typ mit der Wallunge, von dem ich Ihnen erzählt habe.
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    (Gelächter)
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    Ich dachte, ich könnte einen Wassertank in das Lincoln-Zentrum stellen
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    und wenn ich eine Woche dort verbringe ohne zu essen,
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    dachte ich, würde ich mich wohler fühlen
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    und meinen Stoffwechsel herunterfahren,
  • 9:40 - 9:42
    denn ich ging davon aus, dass das helfen würde meinen Atem länger anzuhalten,
  • 9:42 - 9:44
    als ich es bis dahin konnte.
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    Ich lag total falsch.
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    Ich war eine Woche vor dem geplanten Luft-Zeitpunkt in der Kugel
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    und dachte alles wäre auf dem richtigen Weg.
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    Zwei Tage vor dem großen Atemanhalteversuch für den Rekord
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    dachten meine Produzenten des Fernseh-Spezials,
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    dass es zu langweilig für's Fernsehen wäre,
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    jemandem beim Atemanhalten und Beinahe-ertrinken
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    zu zuschauen.
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    (Gelächter)
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    Deswegen musste ich Handschellen umlegen,
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    während ich meinen Atem anhielt, von denen ich mich befreien sollte.
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    Das war ein entscheidender Fehler.
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    Wegen der Bewegung verschwendete ich Sauerstoff
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    und nach sieben Minuten
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    bekam ich diese schrecklichen Krämpfe.
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    Nach 7 Minuten und 8 Sekunden wurde ich bewusstlos
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    und nach 7 Minuten und 30 Sekunden
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    mussten sie meinen Körper herausziehen und mich zurückbringen.
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    Ich habe auf jeglicher Ebene versagt.
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    (Gelächter)
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    Der einzige Weg aus der Krise,
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    der mir einfiel,
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    war Oprah anzurufen.
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    (Gelächter)
  • 11:01 - 11:03
    Ich sagte ihr, dass ich den Einsatz erhöhen
  • 11:03 - 11:07
    und meinen Atem länger anhalten wollte, als es je ein Mensch geschafft hat.
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    Das war ein anderer Rekord. Es war ein reiner Sauerstoff-
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    bewegungsloser-Apnoe-Rekord, bei dem
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    der Guiness-Weltrekord bei 13 Minuten lag.
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    Im Prinzip atmet man zunächst reinen Sauerstoff,
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    oxygeniert seinen Körper, spült Kohlenstoff heraus
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    und man kann dann seinen Atem wesentlich länger anhalten.
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    Mir wurde bewusst, dass mein stärkster Konkurrent
  • 11:28 - 11:30
    der Biber war.
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    (Gelächter)
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    Im Januar 2008
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    gab mir Oprah vier Monate lang um mich vorzubereiten und zu trainieren.
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    Ich schlief jede Nacht in einem hypoxischen Zelt,
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    welches eine Höhenlage von 4500m
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    simuliert.
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    Es ist also wie das Basislager auf dem Mount Everest.
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    Dadurch vermehrt sich die Anzahl
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    an roten Blutkörperchen im Körper,
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    wodurch der Sauerstoff besser transportiert werden kann.
  • 12:01 - 12:05
    Jeden Morgen, nachdem man aus diesem Zelt herauskommt,
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    ist das Gehirn wie ausgelöscht.
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    In meinem ersten Versuch mit reinem Sauerstoff habe ich es 15 Minuten lang geschafft.
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    Es war also ein ziemlich großer Erfolg.
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    Der Neurochirurg zog mich aus dem Wasser,
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    weil seiner Meinung nach nach 15 Minuten
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    mit deinem Gehirn Schluss ist - man ist hirntot.
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    Er zog mich also heraus und mir ging es gut.
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    Es gab da eine Person, die auf jeden Fall nicht beeindruckt war:
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    Meine Exfreundin. Während ich den Rekord unter Wasser zum ersten Mal brach,
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    überprüfte sie mein Blackberry
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    und las alle SMS.
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    (Gelächter)
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    Mein Bruder machte ein Bild davon. Es ist wirklich...
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    (Gelächter)
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    Ich kündigte dann an, dass ich öffentlich auf den Rekord Sietas
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    losgehen würde.
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    Und darauf reagierte er damit,
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    dass er zu Regis und Kelly ging
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    und seinen alten Rekord brach.
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    Dann kam sein Hauptkonkurrent und brach seinen Rekord.
  • 13:04 - 13:06
    Plötzlich trieb er den Rekord also
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    auf 16 Minuten und 32 Sekunden hoch,
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    was drei Minuten länger war als die Zeit, auf die ich mich vorbereitet hatte.
  • 13:12 - 13:15
    Es war schließlich länger als der ursprüngliche Rekord.
  • 13:15 - 13:19
    Nun wollte ich, dass die Science Times alles dokumentierte;
  • 13:19 - 13:21
    ich wollte, dass sie einen Beitrag daraus machten.
  • 13:21 - 13:25
    Also tat ich, was jeder,
  • 13:25 - 13:28
    der ernsthaft wissenschaftlichen Fortschritt verfolgt, tun würde:
  • 13:28 - 13:31
    Ich ging in die New York Times Büros
  • 13:31 - 13:33
    und machte mit jedem Kartentricks.
  • 13:33 - 13:37
    (Gelächter)
  • 13:37 - 13:40
    Ich weiß nicht, ob es die Magie war oder die Märchen der Kaimaninseln,
  • 13:40 - 13:42
    aber John Tierney kam heruntergeflogen
  • 13:42 - 13:45
    und machte einen Beitrag zur Ernsthaftigkeit des Atemanhaltens.
  • 13:45 - 13:47
    Ich wollte ihn natürlich beeindrucken, als er da war,
  • 13:47 - 13:50
    und ich tauchte hinab in knappe 50m Tiefe
  • 13:50 - 13:54
    - was im Prinzip so hoch ist wie ein Gebäude mit 16 Stockwerken -
  • 13:54 - 13:57
    und während ich wieder hochkam, wurde ich bewusstlos,
  • 13:57 - 13:59
    was sehr gefährlich ist, denn so ertrinkt man.
  • 13:59 - 14:01
    Glücklicherweise sah mich Kirk,
  • 14:01 - 14:03
    schwamm zu mir und zog mich heraus.
  • 14:03 - 14:06
    Daraufhin begann ich mit voller Konzentration.
  • 14:06 - 14:09
    Ich trainierte, um meine Atemanhaltezeit so hoch zu kriegen,
  • 14:09 - 14:11
    wie ich sie brauchte.
  • 14:11 - 14:14
    Aber es gab keinen Weg um mich auf den Aspekt der live Fernsehübertragung bei Oprah
  • 14:14 - 14:16
    vorzubereiten.
  • 14:16 - 14:20
    In der Praxis wollte ich im Pool mit dem Gesicht nach unten umhertreiben,
  • 14:20 - 14:24
    aber wegen des Fernsehens wollten sie mich senkrecht haben,
  • 14:24 - 14:27
    um mein Gesicht sehen zu können.
  • 14:27 - 14:29
    Das andere Problem war, dass der Anzug
  • 14:29 - 14:31
    so schwimmend war,
  • 14:31 - 14:34
    dass sie meine Füße anschnallen mussten, damit ich nicht aufgetrieben wurde.
  • 14:34 - 14:38
    Also musste ich meine Beine benutzen, um meine Füße in den Schnallen zu halten, die nicht eng genug waren,
  • 14:38 - 14:41
    was sich als ernsthaftes Problem für mich herausstellte.
  • 14:41 - 14:43
    Das machte mich extrem nervös
  • 14:43 - 14:45
    und beschleunigte meine Herzschlagfrequenz.
  • 14:45 - 14:47
    Was sie auch benutzen und was wir nie zuvor hatten,
  • 14:47 - 14:50
    war ein Monitor, der die Herzschlagfrequenz anzeigt.
  • 14:50 - 14:53
    Und es war direkt neben der Kugel.
  • 14:53 - 14:56
    Bei jedem Herzschlag hörte ich nun "biep biep biep biep",
  • 14:56 - 14:58
    also das sehr laute Ticken,
  • 14:58 - 15:00
    was mich noch nervöser machte.
  • 15:00 - 15:03
    Und es gab keine Möglichkeit meine Herzschlagfrequenz zu verlangsamen.
  • 15:03 - 15:06
    Also, normalerweise
  • 15:06 - 15:09
    begann ich bei 38 Schläge pro Minute
  • 15:09 - 15:12
    und fiel auf 12 Schläge pro Minute herab, während ich den Atem anhielt,
  • 15:12 - 15:14
    was recht ungewöhnlich ist.
  • 15:14 - 15:18
    (Gelächter)
  • 15:20 - 15:24
    Diesmal begann ich mit 120 Schlägen
  • 15:24 - 15:26
    und es ging einfach nicht herunter.
  • 15:26 - 15:29
    Die ersten fünf Minuten unter Wasser
  • 15:29 - 15:32
    versuchte ich verzweifelt meine Herzschlagfrequenz zu verlangsamen.
  • 15:32 - 15:34
    Ich saß da einfach so und dachte: "Ich muss das verlangsamen.
  • 15:34 - 15:36
    Ich werde versagen. Ich werde versagen."
  • 15:36 - 15:38
    Und ich wurde noch nervöser.
  • 15:38 - 15:40
    Die Herzschlagfrequenz ging einfach höher und höher
  • 15:40 - 15:42
    bis zu 150 Schlägen pro Minute.
  • 15:45 - 15:48
    Das war im Prinzip das gleiche, was mich schon im Lincoln-Zentrum ruiniert hatte:
  • 15:48 - 15:51
    Es war Verschwendung von Sauerstoff.
  • 15:51 - 15:53
    Als ich die Hälfte erreicht hatte - 8 Minuten -
  • 15:53 - 15:56
    war ich hundertprozentig sicher,
  • 15:56 - 15:58
    dass ich es nicht schaffen würde.
  • 15:58 - 16:00
    Es gab keinen Weg es noch zu schaffen.
  • 16:00 - 16:04
    Ich dachte daran, dass Oprah eine ganze Stunde
  • 16:04 - 16:07
    diesem Atemanhalte-Ding gewidmet hatte und dass,
  • 16:07 - 16:10
    wäre es frühzeitig geplatzt, es eine ganze Show darüber geworden wäre, wie deprimiert ich war.
  • 16:10 - 16:12
    (Gelächter)
  • 16:12 - 16:14
    Ich überlegte mir dann, dass ich besser dran wäre, einfach zu kämpfen
  • 16:14 - 16:16
    und hier zu bleiben bis ich bewusstlos werde.
  • 16:16 - 16:19
    Zumindest können die mich dann herausziehen und mich behandeln und so.
  • 16:19 - 16:23
    (Gelächter)
  • 16:23 - 16:25
    Ich habe bis auf die 10 Minutenmarke gedrückt. Nach 10 Minuten
  • 16:25 - 16:28
    fängst du an dieses sehr starke Kribbeln
  • 16:28 - 16:30
    in deinen Finger und Zehen zu spüren.
  • 16:30 - 16:32
    Ich wusste, dass das Blut-Shunten war,
  • 16:32 - 16:34
    wenn das Blut sich aus den Extremitäten zurückzieht,
  • 16:34 - 16:37
    um deine lebensnotwendigen Organe mit Sauerstoff zu versorgen.
  • 16:40 - 16:42
    Nach 11 Minuten hatte ich ein pochendes Gefühl
  • 16:42 - 16:44
    in meinen Beinen
  • 16:44 - 16:48
    und meine Lippen begannen sich sehr seltsam anzufühlen.
  • 16:48 - 16:52
    Nach 12 Minuten hatte ich ein Schellen in meinen Ohren
  • 16:52 - 16:55
    und ich fühlte wie meine Arme empfindungslos wurden.
  • 16:55 - 16:58
    Und ich bin ein Hypochondrer und erinnerte mich: Betäubte Arme bedeutet Herzinfarkt.
  • 16:58 - 17:01
    Also begann ich richtig paranoid zu werden.
  • 17:01 - 17:04
    Nach 13 Minuten, vielleicht durch die Hypochondrie,
  • 17:04 - 17:09
    fühlte ich einen Schmerz im gesamten Brustbereich.
  • 17:09 - 17:11
    Es war schrecklich.
  • 17:11 - 17:13
    Nach 14 Minuten
  • 17:13 - 17:15
    hatte ich diese fürchterlichen Kontraktionen
  • 17:15 - 17:17
    wie diese Notwendigkeit zu atmen.
  • 17:17 - 17:25
    (Gelächter)
  • 17:25 - 17:27
    Nach 15 Minuten litt ich unter
  • 17:27 - 17:30
    enormen Sauerstoffmangel im Herzen
  • 17:30 - 17:33
    und hatte eine Blutleere im Herzen.
  • 17:33 - 17:35
    Mein Herzschlag ging von 120 Schlägen
  • 17:35 - 17:41
    zu 50, zu 150, zu 40, zu 20 und wieder zu 150.
  • 17:41 - 17:43
    Dann ließ mein Herz einen Herschlag aus,
  • 17:43 - 17:45
    es begann wieder zu schlagen und es hörte auf. Ich fühlte all das.
  • 17:45 - 17:48
    Ich war mir so sicher, dass ich einen Herzinfarkt haben würde.
  • 17:48 - 17:51
    Nach 16 Minuten zog ich meine Füße heraus,
  • 17:51 - 17:54
    weil ich wusste, dass sie,
  • 17:54 - 17:56
    falls ich einen Herzinfarkt bekommen sollte,
  • 17:56 - 17:58
    erst die Anbindung lösen und meine Füße herausziehen mussten,
  • 17:58 - 18:00
    bevor sie mich herausheben konnten. Ich war sehr nervös.
  • 18:00 - 18:03
    Ich nahm also meine Füße aus der Anbindung und trieb nach oben,
  • 18:03 - 18:05
    ohne meinen Kopf aus dem Wasser zu nehmen.
  • 18:05 - 18:07
    Ich trieb einfach so umher und wartete darauf, dass mein Herz aufhörte zu schlagen;
  • 18:07 - 18:09
    ich wartete einfach.
  • 18:09 - 18:11
    Sie hatten dort Ärzte mit dem "Pst", Sie wissen schon,
  • 18:11 - 18:13
    die warteten.
  • 18:13 - 18:15
    Plötzlich hörte ich Schreie
  • 18:15 - 18:17
    und dachte, dass etwas komisch war,
  • 18:17 - 18:20
    dass ich gestorben war oder etwas passiert war.
  • 18:20 - 18:24
    Aber dann realisierte ich, dass ich es 16 Minuten und 32 Sekunden ausgehalten hatte.
  • 18:24 - 18:27
    Durch die Energie aller Anwesenden
  • 18:27 - 18:29
    entschied ich mich weiter zu puschen
  • 18:29 - 18:31
    und kam auf 17 Minuten und 4 Sekunden.
  • 18:31 - 18:41
    (Applaus)
  • 18:41 - 18:43
    Als ob das noch nicht genug wäre, ging ich direkt im Anschluss
  • 18:43 - 18:45
    zu Quest Labs,
  • 18:45 - 18:47
    die alle möglichen Blutproben entnahmen,
  • 18:47 - 18:50
    um alles zu testen und zu sehen, wo mein Level war,
  • 18:50 - 18:52
    damit es die Ärzte verwenden konnten.
  • 18:52 - 18:54
    Ich wollte auch nicht, dass es irgendjemand in Frage stellt:
  • 18:54 - 18:56
    Ich hatte den Weltrekord und
  • 18:56 - 18:58
    ich wollte sicher gehen, dass es legitim war.
  • 18:58 - 19:01
    Als ich am nächsten Tag zurück in New York City war,
  • 19:01 - 19:04
    kommt dieser Junge zu mir - ich laufe gerade aus dem Apple Geschäft heraus -
  • 19:04 - 19:06
    und sagt: "Yo, D!"
  • 19:06 - 19:08
    Ich so: "Ja?"
  • 19:08 - 19:11
    Er sagte: "Wenn du wirklich deinen Atem so lange angehalten hast,
  • 19:11 - 19:13
    warum bist du trocken aus dem Wasser herausgekommen?"
  • 19:13 - 19:15
    Ich dann so: "Was?"
  • 19:15 - 19:17
    (Gelächter)
  • 19:17 - 19:19
    Und das ist mein Leben. Also...
  • 19:19 - 19:24
    (Gelächter)
  • 19:24 - 19:26
    Als Zauberkünstler versuche ich Menschen Dinge zu zeigen,
  • 19:26 - 19:28
    die unmöglich scheinen.
  • 19:28 - 19:31
    Und ich glaube, Magie, ob es Atemanhalten
  • 19:31 - 19:33
    oder das Mischen von Karten ist,
  • 19:33 - 19:35
    ist recht einfach.
  • 19:35 - 19:39
    Es ist Übung, es ist Training und es ist
  • 19:39 - 19:43
    experimentieren,
  • 19:43 - 19:46
    während ich mich gegen den Schmerz durchsetze, um das Beste zu sein, was ich sein kann.
  • 19:46 - 19:50
    Das ist Magie für mich. Danke.
  • 19:50 - 19:58
    (Applaus)
Title:
David Blaine: Wie ich meinen Atem 17 Minuten lang anhielt
Speaker:
David Blaine
Description:

In diesem sehr persönlichen Vortrag von TEDMED beschreibt der Zauberkünstler und Stuntman David Blaine wie er seinen Atem 17 Minuten lang unter Wasser anhalten konnte - ein Weltrekord (nur eine Minute kürzer als dieser gesamte Vortrag!) - und was ihm seine Arbeit, die oft den Tod herausfordert, bedeutet. Achtung: Machen Sie das NICHT nach!

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
19:58
Sina Thieme added a translation

German subtitles

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