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Die unbekannte Geschichte über David und Goliath

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    Ich möchte eine Geschichte erzählen,
  • 0:02 - 0:05
    von der ich wirklich besessen war,
    als ich mein neues Buch geschrieben habe,
  • 0:05 - 0:09
    und es ist eine Geschichte von etwas,
  • 0:09 - 0:10
    das vor 3000 Jahren passiert ist
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    als das Königreich Israel
    in den Kinderschuhen steckte.
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    Und es spielt in einer Gegend,
    die Schefela heißt,
  • 0:16 - 0:19
    dort, wo heute Israel ist.
  • 0:19 - 0:21
    Und ich war von
    dieser Geschichte so besessen,
  • 0:21 - 0:24
    weil ich dachte, dass ich sie verstanden hatte,
    und als ich sie nochmal durchging,
  • 0:24 - 0:28
    stellte ich fest, dass ich sie
    kein bisschen verstanden hatte.
  • 0:28 - 0:33
    Es gab im alten Palästina,
    entlang seiner östlichen Grenze,
  • 0:33 - 0:34
    eine Gebirgskette.
  • 0:34 - 0:36
    Das gleiche gilt heute für Israel.
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    Und in der Gebirgskette befinden sich
    all die alten Städte der Region,
  • 0:39 - 0:44
    also Jerusalem, Bethlehem, Hebron.
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    Und es gibt zudem eine Küstenebene
  • 0:46 - 0:49
    entlang des Mittelmeers,
    wo heute Tel Aviv ist.
  • 0:49 - 0:53
    Und mit der Küstenebene
    verbindet die Gebirgskette
  • 0:53 - 0:54
    ein Gebiet namens Schefela,
  • 0:54 - 0:59
    eine Reihe von Tälern und Kämmen,
    die von Osten nach Westen verlaufen,
  • 0:59 - 1:02
    und man kann die Schefela durchqueren,
  • 1:02 - 1:05
    um von der Küstenebene
    in die Berge zu kommen.
  • 1:05 - 1:06
    Falls Sie schon mal in Israel waren,
    wissen Sie, dass die Schefela
  • 1:06 - 1:09
    wohl der schönste Teil von Israel ist.
  • 1:09 - 1:12
    Sie ist umwerfend, mit Eichenwäldern
  • 1:12 - 1:14
    und Weizenfeldern und Weinbergen.
  • 1:14 - 1:18
    Noch wichtiger allerdings ist,
    dass sie in der Geschichte der Region
  • 1:18 - 1:21
    eine sehr strategische Funktion erfüllt hat,
  • 1:21 - 1:24
    und zwar war sie der Weg,
    über den feindliche Armeen
  • 1:24 - 1:27
    in der Küstenebene ihren Weg
  • 1:27 - 1:30
    in die Berge fanden und die bedrohten,
    die in den Bergen lebten.
  • 1:30 - 1:34
    Und vor 3000 Jahren
    ist genau das passiert.
  • 1:34 - 1:38
    Die Philister, die größten Feinde
  • 1:38 - 1:39
    des Königreiches Israel,
  • 1:39 - 1:41
    leben in der Küstenebene.
  • 1:41 - 1:44
    Sie kommen ursprünglich aus Kreta.
    Sie sind ein seefahrendes Volk.
  • 1:44 - 1:47
    Und vielleicht beginnen sie, sich ihren Weg
  • 1:47 - 1:49
    durch eins der Täler des Schefela
  • 1:49 - 1:50
    hoch in die Berge zu bahnen,
  • 1:50 - 1:52
    weil sie das Hochlandgebiet
    bei Betlehem einnehmen möchten,
  • 1:52 - 1:56
    und das Königreich Israel in zwei teilen.
  • 1:56 - 2:00
    Und das Königreich Israel,
    das von König Saul geführt wird,
  • 2:00 - 2:01
    bekommt davon natürlich Wind,
  • 2:01 - 2:04
    und Saul führt seine Armee
    aus den Bergen hinunter
  • 2:04 - 2:08
    und konfrontiert die Philister im Tal Elah,
  • 2:08 - 2:10
    einem der schönsten Täler der Schefela.
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    Und die Israeliten verschanzen sich
    entlang des Nordkamms
  • 2:13 - 2:17
    und die Philister verschanzen sich
    entlang des Südkamms
  • 2:17 - 2:20
    und die zwei Armeen sitzen dort wochenlang
  • 2:20 - 2:22
    und starren einander an,
    weil sie festgefahren sind.
  • 2:22 - 2:25
    Sie können weder den anderen attackieren,
    denn um die andere Seite zu attackieren,
  • 2:25 - 2:28
    muss man vom Berg runter ins Tal gehen
  • 2:28 - 2:31
    und dann auf der anderen Seite wieder hoch
    und man ist vollkommen ungeschützt.
  • 2:31 - 2:33
    Schlussendlich,
    um die verfahrene Lage zu überwinden,
  • 2:33 - 2:36
    schicken die Philister
    ihren mächtigsten Krieger
  • 2:36 - 2:38
    in die Talebene, und er ruft laut
  • 2:38 - 2:40
    zu den Israeliten hinauf:
  • 2:40 - 2:43
    "Schickt euren mächtigsten Krieger herunter,
  • 2:43 - 2:45
    und wir werden dies
    unter uns zweien ausfechten",
  • 2:45 - 2:48
    Das war eine Tradition in alter Kriegsführung,
    die man Einzelkampf nannte.
  • 2:48 - 2:50
    Es war ein Weg, Streitigkeiten beizulegen
  • 2:50 - 2:54
    ohne das Blutvergießen
    einer großen Schlacht zu erleiden.
  • 2:54 - 2:57
    Und der Philister,
    der hinuntergeschickt wurde,
  • 2:57 - 2:59
    ihr mächtiger Krieger, ist ein Riese.
  • 2:59 - 3:01
    Er ist 2,10 Meter groß.
  • 3:01 - 3:06
    Er ist von oben bis unten
    mit einer glänzenden Bronzerüstung ausgestattet,
  • 3:06 - 3:09
    und er hat ein Schwert und er hat einen Speer
  • 3:09 - 3:12
    und er hat seine Lanze.
    Er ist absolut furchterregend.
  • 3:12 - 3:16
    Und er ist so furchterregend, dass keiner
    der israelischen Soldaten gegen ihn antreten will.
  • 3:16 - 3:21
    Es ist Selbstmord, oder? Sie glauben,
    sie können es auf keinen Fall mit ihm aufnehmen.
  • 3:21 - 3:23
    Und letztendlich
    ist die einzige Person, die hervortritt,
  • 3:23 - 3:26
    ein junger Hirte,
  • 3:26 - 3:28
    und er geht auf Saul zu und sagt:
    "Ich werde gegen ihn kämpfen."
  • 3:28 - 3:31
    Und Saul sagt: "Du kannst nicht
    gegen ihn kämpfen. Das ist lächerlich.
  • 3:31 - 3:34
    Du bist ein Kind.
    Dort ist der mächtige Krieger."
  • 3:34 - 3:36
    Aber der Hirte ist hartnäckig.
    Er sagt: "Nein, nein, nein,
  • 3:36 - 3:39
    Ihr versteht nicht.
    Ich habe meine Herde jahrelang
  • 3:39 - 3:43
    gegen Löwen und Wölfe verteidigt.
    Ich kriege das hin."
  • 3:43 - 3:47
    Und Saul hatte keine Wahl.
    Es gab nur den Freiwilligen.
  • 3:47 - 3:48
    Also sagte her: "Also schön."
  • 3:48 - 3:49
    Und er sagt zu dem Jungen:
  • 3:49 - 3:53
    "Aber du musst diese Rüstung tragen.
    Du kannst nicht so dorthin gehen."
  • 3:53 - 3:55
    Er versuchte, dem Hirten
    seine Rüstung zu geben,
  • 3:55 - 3:56
    aber der Hirte sagt: "Nein."
  • 3:56 - 3:59
    Er sagt: "Ich kann dieses Zeug nicht tragen."
  • 3:59 - 4:03
    Der biblische Vers sagt: "Ich kann dies
    nicht tragen, da ich es nicht erprobt habe",
  • 4:03 - 4:06
    was bedeuten soll: "Ich habe noch nie
    eine Rüstung getragen. Du bist wohl verrückt."
  • 4:06 - 4:09
    Stattdessen greift er zu Boden
  • 4:09 - 4:10
    und hebt fünf Steine auf
  • 4:10 - 4:13
    und packt sie in seine Hirtentasche
  • 4:13 - 4:17
    und beginnt, den Berghang hinab zu laufen,
    um dem Riesen zu begegnen.
  • 4:17 - 4:20
    Und der Riese sieht
    die Gestalt näher kommen,
  • 4:20 - 4:23
    und ruft: "Komm zu mir,
    sodass ich dein Fleisch an die
  • 4:23 - 4:27
    Vögel der Lüfte und Tiere
    des Feldes verfüttern kann".
  • 4:27 - 4:30
    Er spricht mit diesem gewissen Spott
    gegen diese Person, die kommt,
  • 4:30 - 4:32
    um gegen ihn zu kämpfen.
  • 4:32 - 4:35
    Und der Hirte kommt näher und näher,
  • 4:35 - 4:38
    und der Riese sieht,
    dass er einen Stab trägt.
  • 4:38 - 4:39
    Mehr hat er nicht.
  • 4:39 - 4:41
    Statt einer Waffe nur dieser Hirtenstab,
  • 4:41 - 4:44
    und er sagt – er ist beleidigt –
  • 4:44 - 4:47
    "Bin ich ein Hund, dass du
    zu mir mit Stöcken kommst?"
  • 4:47 - 4:50
    Und der Hirtenjunge nimmt einen
    seiner Steine aus der Tasche,
  • 4:50 - 4:54
    legt ihn in seine Schleuder,
  • 4:54 - 4:56
    spannt sie und lässt ihn fliegen
  • 4:56 - 4:58
    und er trifft den Riesen
    genau zwischen die Augen –
  • 4:58 - 5:00
    genau hier, am verwundbarsten Ort –
  • 5:00 - 5:04
    und dieser fällt um,
    entweder tot oder bewusstlos
  • 5:04 - 5:06
    und der Hirtenjunge rennt zu ihm
    und nimmt sein Schwert
  • 5:06 - 5:08
    und hackt seinen Kopf ab,
  • 5:08 - 5:13
    und die Philister sehen dies und
    sie drehen sich um und rennen einfach davon.
  • 5:13 - 5:18
    Und natürlich,
    der Name des Riesen ist Goliath
  • 5:18 - 5:20
    und der Name des Hirten ist David,
  • 5:20 - 5:23
    und ich war
    von dieser Geschichte so besessen,
  • 5:23 - 5:25
    während ich mein Buch schrieb,
  • 5:25 - 5:28
    weil alles, was ich über
    die Geschichte zu wissen glaubte,
  • 5:28 - 5:31
    sich als falsch herausstellte.
  • 5:31 - 5:35
    Also David, in der Geschichte,
    soll der Unterlegene sein, oder?
  • 5:35 - 5:37
    Genau genommen gibt es
    den Ausdruck 'David und Goliath'
  • 5:37 - 5:40
    in unserer Sprache als eine Metapher für
  • 5:40 - 5:41
    unwahrscheinliche Siege
  • 5:41 - 5:44
    von einer schwächeren Seite
    über jemand viel stärkeren.
  • 5:44 - 5:46
    Also, warum nennen wir
    David einen Unterlegenen?
  • 5:46 - 5:50
    Nun, wir nennen ihn einen Unterlegenen,
    weil er ein Kind ist,
  • 5:50 - 5:53
    ein kleines Kind, und Goliath
    ist ein großer, starker Riese.
  • 5:53 - 5:55
    Wir nennen ihn auch einen Unterlegenen,
  • 5:55 - 5:59
    weil Goliath ein erfahrener Kämpfer ist,
  • 5:59 - 6:01
    und David nur ein Hirte.
  • 6:01 - 6:03
    Was aber am wichtigsten ist:
    Wir nennen ihn einen Unterlegenen,
  • 6:03 - 6:08
    weil alles, was er hat –
    Goliath ist ja mit all
  • 6:08 - 6:10
    diesen modernen Waffen ausgestattet,
  • 6:10 - 6:12
    dieser glänzenden Rüstung
  • 6:12 - 6:16
    und einem Schwert und
    einem Speer und einer Lanze,
  • 6:16 - 6:20
    und David hat nur eine Schleuder.
  • 6:20 - 6:21
    Beginnen wir mit dem Satz:
  • 6:21 - 6:24
    "Alles was David hat, ist eine Schleuder",
  • 6:24 - 6:27
    denn das ist unser erster Fehler.
  • 6:27 - 6:30
    In antiker Kriegsführung gibt es
    drei Arten von Kriegern.
  • 6:30 - 6:34
    Es gibt die Kavallerie,
    Männer auf Pferden und mit Streitwagen.
  • 6:34 - 6:37
    Es gibt schwere Infanterie,
    das sind Fußsoldaten,
  • 6:37 - 6:40
    bewaffnete Fußsoldaten
    mit Schwerten und Schilden
  • 6:40 - 6:41
    und einer Art Rüstung.
  • 6:41 - 6:45
    Und es gibt Artillerie,
    das sind die Bogenschützen,
  • 6:45 - 6:47
    aber, noch wichtiger, die Schleuderer.
  • 6:47 - 6:50
    Und ein Schleuderer ist jemand,
    der einen Lederbeutel hat
  • 6:50 - 6:53
    mit zwei daran hängenden Schnüren,
  • 6:53 - 6:56
    und er legt ein Projektil,
    einen Stein oder eine Bleikugel,
  • 6:56 - 6:59
    in den Sack, wirbelt es so herum
  • 6:59 - 7:02
    und lässt eine der Schnüre los,
  • 7:02 - 7:05
    und als Resultat wird das Projektil vorwärts
  • 7:05 - 7:09
    Richtung Ziel geschleudert.
  • 7:09 - 7:11
    Genau das hat David,
    und es ist wichtig zu verstehen,
  • 7:11 - 7:14
    dass diese Schleuder kein Kinderkram ist.
  • 7:14 - 7:17
    Das ist es nicht, oder?
    Es ist kein Spielzeug.
  • 7:17 - 7:21
    Tatsächlich ist es eine verheerende Waffe.
  • 7:21 - 7:24
    Als David sie so herumdreht,
  • 7:24 - 7:27
    dreht er die Schleuder wahrscheinlich
  • 7:27 - 7:30
    bei sechs oder sieben
    Umdrehungen pro Sekunde
  • 7:30 - 7:33
    und das bedeutet, dass der Stein,
    wenn er losgelassen wird,
  • 7:33 - 7:36
    sehr schnell vorwärts fliegt,
  • 7:36 - 7:37
    wahrscheinlich 35 Meter pro Sekunde.
  • 7:37 - 7:41
    Das ist wesentlich schneller
    als ein Baseball,
  • 7:41 - 7:45
    selbst wenn er von einem der
    besten Werfer geworfen wird.
  • 7:45 - 7:49
    Das ist noch nicht alles,
    denn die Steine im Tal Elah
  • 7:49 - 7:51
    waren keine normalen Steine.
    Sie waren Bariumsulfate,
  • 7:51 - 7:54
    also Steine, die die zweifache Dichte
    von normalen Steinen haben.
  • 7:54 - 7:57
    Wenn man die Ballistik vom Bremsvermögen
  • 7:57 - 8:01
    des von Davids Schleuder
    geschleuderten Steins berechnet,
  • 8:01 - 8:03
    ist die ungefähr gleich zum Bremsvermögen
  • 8:03 - 8:07
    einer .45 Kaliber Handfeuerwaffe.
  • 8:07 - 8:10
    Dies ist eine unglaublich verheerende Waffe.
  • 8:10 - 8:14
    Treffsicherheit: Wir wissen
    aus historischen Belegen,
  • 8:14 - 8:19
    dass erfahrene Schleuderer
    ein Ziel in einer Distanz
  • 8:19 - 8:25
    von bis zu 200 Meter verletzen
    oder sogar töten konnten.
  • 8:25 - 8:28
    Von mittelalterlichen Wandteppichen
    wissen wir, dass Schleuderer
  • 8:28 - 8:30
    imstande waren, fliegende Vögel zu treffen.
  • 8:30 - 8:33
    Sie waren unglaublich treffsicher.
  • 8:33 - 8:36
    Wenn David sich aufstellt –
    keine 200 Meter von Goliath entfernt,
  • 8:36 - 8:38
    er ist recht nah an Goliath dran –
  • 8:38 - 8:41
    als er sich aufstellt und
    das Ding auf Goliath schießt,
  • 8:41 - 8:44
    hat er die Absicht und Erwartung,
  • 8:44 - 8:47
    Goliath an seinem verwundbarsten Ort zu treffen,
  • 8:47 - 8:48
    zwischen seinen Augen.
  • 8:48 - 8:50
    Wenn man in der Geschichte
    antiker Kriegsführung zurückblickt,
  • 8:50 - 8:53
    findet man wieder und wieder,
  • 8:53 - 8:57
    dass Schleuderer
    in den verschiedensten Schlachten
  • 8:57 - 9:02
    der entscheidende Faktor
    gegen Infanterie waren.
  • 9:02 - 9:06
    Also was ist Goliath?
    Er ist schwere Infanterie
  • 9:06 - 9:11
    und seine Erwartung, als er
    die Israeliten zum Duell fordert,
  • 9:11 - 9:15
    ist, dass er gegen einen anderen
    schweren Infanteristen kämpfen wird.
  • 9:15 - 9:17
    Als er sagt: "Komm zu mir,
    sodass ich dein Fleisch an die
  • 9:17 - 9:20
    Vögel der Lüfte und Tiere
    des Feldes verfüttern kann!",
  • 9:20 - 9:22
    ist der Kernsatz "Komm zu mir."
  • 9:22 - 9:24
    Komm zu mir, denn wir werden kämpfen,
  • 9:24 - 9:26
    in einem Handgemenge.
  • 9:26 - 9:28
    Saul hat die gleichen Erwartungen.
  • 9:28 - 9:31
    David sagt: "Ich möchte
    gegen Goliath kämpfen",
  • 9:31 - 9:33
    und Saul versucht ihm,
    seine Rüstung zu geben,
  • 9:33 - 9:35
    denn Saul denkt:
    "Oh, wenn man 'kämpfen' sagt,
  • 9:35 - 9:39
    meint man ein Handgemenge,
  • 9:39 - 9:41
    Infanterie gegen Infanterie."
  • 9:41 - 9:44
    Aber David hat absolut keine Erwartung.
  • 9:44 - 9:46
    Er wird nicht in dieser Weise
    gegen ihn kämpfen. Warum auch?
  • 9:46 - 9:49
    Er ist ein Hirte. Er hat seinen
    ganzen Berufsweg über
  • 9:49 - 9:53
    eine Schleuder benutzt, um seine Herde
    gegen Löwen und Wölfe zu verteidigen.
  • 9:53 - 9:55
    Dort liegen seine Stärken.
  • 9:55 - 9:58
    Nun ist er hier, dieser Hirte, erfahren
  • 9:58 - 10:00
    im Gebrauch einer verheerenden Waffe
  • 10:00 - 10:02
    gegen diesen schwerfälligen Riesen,
  • 10:02 - 10:05
    der von von einer Hundert Pfund
    schweren Rüstung niedergedrückt wird
  • 10:05 - 10:07
    und diesen unglaublich schweren Waffen,
  • 10:07 - 10:10
    die nur im Nahkampf nützlich sind.
  • 10:10 - 10:15
    Goliath ist leichte Beute.
    Er hat keine Chance.
  • 10:15 - 10:18
    Warum nennen wir David
    also den Unterlegenen
  • 10:18 - 10:23
    und warum nennen wir
    seinen Sieg unwahrscheinlich?
  • 10:23 - 10:26
    Es gibt einen zweiten Teil, der wichtig ist.
  • 10:26 - 10:30
    Wir verstehen nicht nur David
  • 10:30 - 10:32
    und seine Waffenwahl falsch.
  • 10:32 - 10:35
    Zudem missverstehen wir Goliath zutiefst.
  • 10:35 - 10:38
    Goliath ist nicht der,
    der er zu sein scheint.
  • 10:38 - 10:42
    Es gibt alle möglichen Hinweise
    im biblischen Text,
  • 10:42 - 10:45
    Dinge, die rückblickend recht verwirrend sind
  • 10:45 - 10:49
    und nicht mit dem Image
    des mächtigen Kriegers übereinstimmen.
  • 10:49 - 10:52
    Nun, zunächst einmal
    sagt die Bibel, dass Goliath
  • 10:52 - 10:56
    von einem Begleiter in die Talebene geführt wird.
  • 10:56 - 10:58
    Das ist komisch, oder?
  • 10:58 - 11:00
    Da haben wir einen mächtigen Krieger,
  • 11:00 - 11:03
    der die Israeliten zu einem
    Eins-zu-Eins-Kampf auffordert.
  • 11:03 - 11:06
    Warum wird er von einem
    vermutlichen jungen Knaben
  • 11:06 - 11:09
    an der Hand
  • 11:09 - 11:11
    zum Ort des Kampfes geführt?
  • 11:11 - 11:16
    Zum Zweiten weist die Bibel-Geschichte
    speziell darauf hin,
  • 11:16 - 11:19
    wie langsam Goliath sich bewegt,
  • 11:19 - 11:21
    eine andere komische Sache
    zu erwähnen, wenn man
  • 11:21 - 11:25
    den bis dahin mächtigsten Krieger
    aller Zeiten beschreibt.
  • 11:25 - 11:27
    Und dann gibt es noch
    diese ganze komische Sache,
  • 11:27 - 11:31
    wie lang es dauert, bis Goliath
  • 11:31 - 11:33
    auf den Anblick von David reagiert.
  • 11:33 - 11:35
    Also kommt David den Berg hinunter
  • 11:35 - 11:39
    und er bereitet sich offensichtlich
    nicht auf einen Eins-zu-Eins-Kampf vor.
  • 11:39 - 11:41
    Nichts an ihm sagt:
  • 11:41 - 11:43
    "Ich werde gleich so gegen dich kämpfen."
  • 11:43 - 11:45
    Er trägt noch nicht einmal ein Schwert.
  • 11:45 - 11:48
    Warum reagiert Goliath darauf nicht?
  • 11:48 - 11:52
    Als wäre er sich gar nicht bewusst,
    was an diesem Tag passiert.
  • 11:52 - 11:56
    Und dann äußert er einen komischen
    Kommentar gegenüber David:
  • 11:56 - 12:00
    "Bin ich ein Hund,
    dass du mit Stöcken zu mir kommst?"
  • 12:00 - 12:04
    Stöcke? David hat nur einen Stock.
  • 12:04 - 12:06
    Nun, wie sich gezeigt hat,
    gab es in medizinischen Kreisen
  • 12:06 - 12:09
    über die Jahre eine ganze Reihe
    von Spekulationen
  • 12:09 - 12:12
    darüber, ob etwas
  • 12:12 - 12:15
    grundsätzlich nicht stimmt mit Goliath,
  • 12:15 - 12:18
    ein Versuch, diesen offensichtlichen Anomalien
    einen Sinn zu geben.
  • 12:18 - 12:19
    Viele Artikel wurden geschrieben.
  • 12:19 - 12:23
    Der erste war 1960 im Indiana Medical Journal,
  • 12:23 - 12:26
    und das hat eine Reihe
    von Spekulationen losgetreten,
  • 12:26 - 12:29
    die mit einer Erklärung
    für Goliaths Größe beginnt.
  • 12:29 - 12:32
    Also Goliath ist um Längen größer
  • 12:32 - 12:34
    als seinesgleichen zu der Zeit,
  • 12:34 - 12:38
    und normalerweise
    gibt es eine Erklärung dafür,
  • 12:38 - 12:39
    wenn jemand so weit außerhalb der Norm ist.
  • 12:39 - 12:43
    Die häufigste Form von Gigantismus
  • 12:43 - 12:45
    ist ein Leiden, das Akromegalie heißt,
  • 12:45 - 12:48
    und Akromegalie wird
    durch einen gutartigen Tumor
  • 12:48 - 12:51
    an der Hirnanhangdrüse verursacht,
  • 12:51 - 12:54
    der eine Überproduktion
    von Wachstumshormonen verursacht.
  • 12:54 - 12:57
    Und in der ganzen Geschichte
    hatten viele dieser berühmten
  • 12:57 - 12:59
    Riesen Akromegalie.
  • 12:59 - 13:01
    Der größte Mann aller Zeiten
  • 13:01 - 13:02
    war ein Mann namens Robert Wadlow,
  • 13:02 - 13:06
    der noch immer wuchs,
    als er mit 24 Jahren verstarb
  • 13:06 - 13:08
    und er war 2,47 Meter groß.
  • 13:08 - 13:10
    Er litt an Akromegalie.
  • 13:10 - 13:12
    Erinnern Sie sich an
    den Wrestler André der Gigant?
  • 13:12 - 13:14
    Berühmt. Er litt an Akromegalie.
  • 13:14 - 13:19
    Es wird sogar spekuliert,
    ob Abraham Lincoln an Akromegalie litt.
  • 13:19 - 13:20
    Für jeden, der ungewöhnlich groß ist,
  • 13:20 - 13:22
    ist das die erste Erklärung,
    die wir uns einfallen lassen.
  • 13:22 - 13:26
    Und Akromegalie hat sehr
    ausgesprägte
  • 13:26 - 13:28
    Begleiterscheinungen,
  • 13:28 - 13:31
    die vorwiegend
    mit dem Sehvermögen zu tun haben.
  • 13:31 - 13:34
    Wenn er wächst,
    fängt der schleimabsondernde Tumor oft an,
  • 13:34 - 13:39
    die visuellen Nerven
    im Gehirn zusammenzudrücken,
  • 13:39 - 13:41
    mit der Folge, dass Menschen mit Akromegalie
  • 13:41 - 13:47
    entweder doppelt sehen
    oder sehr kurzsichtig sind.
  • 13:47 - 13:49
    Als Menschen zu spekulieren begannen,
  • 13:49 - 13:52
    was mit Goliath verkehrt gewesen sein könnte,
  • 13:52 - 13:53
    sagten sie: "Moment mal,
  • 13:53 - 13:56
    er sieht aus und hört sich
    ziemlich stark an wie jemand,
  • 13:56 - 13:58
    der Akromegalie hat."
  • 13:58 - 14:01
    Und das würde auch vieles erklären,
    was an seinem Verhalten
  • 14:01 - 14:03
    an dem Tag komisch gewesen ist.
  • 14:03 - 14:05
    Warum bewegt er sich so langsam
  • 14:05 - 14:08
    und warum muss er von einem Begleiter bis
  • 14:08 - 14:10
    runter in die Talebene begleitet werden?
  • 14:10 - 14:13
    Weil er den Weg nicht
    alleine zurücklegen kann.
  • 14:13 - 14:16
    Warum ist er merkwürdig
    blind gegenüber David,
  • 14:16 - 14:19
    dass er bis zum letzten Moment
    nicht versteht,
  • 14:19 - 14:21
    dass David nicht gegen ihn kämpfen wird?
  • 14:21 - 14:23
    Weil er ihn nicht sieht.
  • 14:23 - 14:27
    Als er sagt: "Komm zu mir,
    damit ich dein Fleisch an die
  • 14:27 - 14:29
    Vögel der Lüfte und Tiere
    des Feldes verfüttern kann!",
  • 14:29 - 14:34
    ist der Satz "Komm zu mir"
    ein Hinweis auf seine Verletzlichkeit.
  • 14:34 - 14:37
    Komm zu mir, weil ich
    dich nicht sehen kann.
  • 14:37 - 14:42
    Und dann gibt es auch noch "Bin ich ein Hund,
    dass du mit Stöcken zu mir kommst?"
  • 14:42 - 14:47
    Er sieht zwei Stöcke,
    obwohl David nur einen hat.
  • 14:47 - 14:50
    Nun haben die Israelis
    oben auf dem Bergkamm,
  • 14:50 - 14:53
    die auf ihn herunterschauten,
    gedacht, dass er
  • 14:53 - 14:56
    ein außergewöhnlich starker Feind wäre.
  • 14:56 - 14:58
    Sie verstanden nicht, dass
  • 14:58 - 15:01
    genau der Grund für seine
    offensichtliche Stärke
  • 15:01 - 15:05
    auch der Grund für
    seine größte Schwäche war.
  • 15:05 - 15:07
    Und ich denke, dass darin eine
  • 15:07 - 15:10
    sehr wichtige Lektion für uns alle steckt.
  • 15:10 - 15:14
    Riesen sind nicht so stark
    und kräftig, wie sie aussehen.
  • 15:14 - 15:17
    Und manchmal hat der Hirtenjunge
    eine Schleuder in seiner Tasche.
  • 15:17 - 15:19
    Danke.
  • 15:19 - 15:23
    (Applaus)
Title:
Die unbekannte Geschichte über David und Goliath
Speaker:
Malcolm Gladwell
Description:

Der klassische Sieg des Außenseiters: David, ein junger Hirte, der nur mit einer Schleuder bewaffnet ist, siegt über Goliath, den mächtigen Krieger. Die Geschichte hat seine biblischen Ursprünge überschritten und ist zu einer Kurzschrift für unwahrscheinlichen Sieg geworden. Aber, fragt Malcolm Gladwell, ist das wirklich, worum es in der Geschichte von David und Goliath geht?

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:40
  • What an amazing talk! Great work translating it. Awesome.

    3:01 In german you say outfitted "mit", not "in".
    6:10 In german there´s no need to meantion coat of amor as 2 words. You can just say armor,"Rüstung". It resembles what he wants to say.
    8:18 Maybe "verletzen", in terms of being hit and wounded is more easy to be understood than "versehren". plus: It´s not present, "könnten" was changed to "konnten" - as for "happend in the past, will not happen again" - ´cause I think there aren´t any slingers anymore, aren´t there?
    13:53 awful lot - as for pretty much - in german: "stark" or "unglaublich stark".

  • Ich hatte hier eine Reihe von detaillierten Kommentaren, aber im Prinzip lässt sich das so zusammenfassen. Im Approval-Schritt habe ich gerade den Review gemacht. Also wenn ihr euch anschaut, was ich im Approval gemacht habe: Das wird bei einer Korrektur erwartet. Die Übersetzung ist ziemlich gut, aber im Korrekturprozess hätte noch viel rausgeholt werden müssen. Rechtschreibung, Grammatik, Tippfehler, zu lang, Fehlübersetzungen, Interpunktion, Stil, halt die typischen Fehler, die in einer Übersetzung so kommen. Alles im grünen Bereich. Zudem nimmt man auch keinen Bindestrich - als Gedankenstrich -- in den dt. Uebersetzungen nehmen wir gängigerweise –.

    Generell wäre es empfehlenswert, erstmal ein paar Uebersetzungen zu machen, bevor man sich einen Review schnappt, damit man sieht, worauf es ankommt und was alles berichtigt wird. Alternativ möchte ich gern zur Lektüre folgender 2 Seiten auffordern:

    http://translations.ted.org/wiki/How_to_Tackle_a_Review
    http://translations.ted.org/wiki/Die_h%C3%A4ufigsten_Probleme_bei_der_%C3%9Cbersetzung_ins_Deutsche

    Bei den beiden Links sind im Prinzip alle Fehler drin, die ich hier gerade entfernt habe. :)

    Kommentar zu Zwille vs. Schleuder: Eigentlich ist die Zwille ja eher die kleine Schleuder für Kinder. Und eigentlich eigentlich sind das glaube ich regionale Unterschiede. Aber ich würde eher Schleuder sagen. Findet man auch bei Wikipedia als Kriegswaffe, und kenne ich auch so, in meinen alten Büchern mit steinschleudernden Kampfzwergen nimmt nie jemand eine Zwille.

    200 yards -- glaube nicht, dass irgendwo steht "erfahrene Schleuderer konnten Ziele bis zu 182 Meter treffen". :) Eher auch "200" (hat das je jemand so genau gezählt? oder im Zweifel 180m, klingt aber nicht so eindrucksvoll.

    Alles gut. Und nichts hiervon ist persönlich gemeint. Bei Fragen gern melden.

    Viele Grüße,
    Judith

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