Unveröffentlichter TED-Vortrag: Nick Hanauer "Reiche schaffen keine Jobs"
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0:01 - 0:07Es ist beeindruckend, wie stark eine Idee
eine Gesellschaft und ihre Politik formen kann. -
0:07 - 0:09Zum Beispiel diese:
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0:09 - 0:15Wenn Reiche stärker besteuert werden,
werden weniger Jobs geschaffen. -
0:15 - 0:19Ein Glaubensgrundsatz für Republikaner,
der selten von Demokraten angefochten wird, -
0:19 - 0:23hat die politische Landschaft stark geformt.
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0:23 - 0:28Doch manchmal sind die Ideen,
derer wir uns so sicher sind, grundfalsch. -
0:28 - 0:30Denken Sie nur: Tausende von Jahre
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0:30 - 0:33glaubte man, dass die Erde
das Zentrum des Universums ist. -
0:33 - 0:35Ist sie nicht.
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0:35 - 0:39Und ein Astronom, der heute noch davon überzeugt ist,
würde ziemlich miese Astronomie vorlegen. -
0:39 - 0:44Ebenso macht ein Politiker,
der an Reiche als Job-Schaffende glaubt, -
0:44 - 0:50die daher nicht besteuert werden dürfen,
ziemlich schlechte Politik. -
0:50 - 0:53Ich habe Dutzende Firmen gestartet
oder aus der Taufe gehoben -
0:54 - 0:56und zunächst viele Leute eingestellt,
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0:56 - 1:01doch wenn sich niemand
unser Produkt hätte leisten können, -
1:01 - 1:06dann wären all diese Firmen
und all diese Jobs wieder verpufft. -
1:06 - 1:10Daher kann ich mit Sicherheit sagen,
dass reiche Leute keine Jobs schaffen. -
1:10 - 1:12Noch tun es Unternehmen, egal wie groß.
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1:13 - 1:17Jobs sind die Konsequenz
eines lebensähnlichen Feedbackkreislaufs -
1:17 - 1:20zwischen Kunden und Unternehmen.
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1:20 - 1:28Und nur Konsumenten können diesen virtuellen Kreis
zunehmender Nachfrage und Einstellungen lostreten. -
1:28 - 1:35So gesehen erschafft ein durchschnittlicher Konsument
eher Jobs als ein Kapitalist wie ich. -
1:35 - 1:38Wenn Geschäftsleute sich die Lorbeeren
fürs Erschaffen von Jobs einstreichen, -
1:38 - 1:42ist das also ein bisschen so, als würde sich
ein Eichhörnchen als Urheber der Evolution rühmen. -
1:42 - 1:45Eigentlich ist es andersherum.
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1:45 - 1:49Wer je ein Unternehmen betrieben hat,
weiß, dass mehr Leute einstellen -
1:50 - 1:53eher der letzte Ausweg für Kapitalisten ist.
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1:53 - 1:58Das tun wir, wenn, und nur wenn,
steigende Nachfrage es verlangt. -
1:59 - 2:05"Wir erschaffen Jobs" ist in diesem Kontext
also nicht nur falsch, sondern unehrlich. -
2:05 - 2:08Daher ist unsere aktuelle Politik so verdreht.
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2:08 - 2:13Wenn die größten Freibeträge und
die niedrigsten Steuersätze den Reichen nützen, -
2:13 - 2:15alles im Namen der Erschaffung von Jobs,
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2:15 - 2:18dann passiert nur eins:
Reiche werden Reicher. -
2:18 - 2:23Seit 1980 hat sich die Einkommensverteilung
für die oberen 1 % der Amerikaner mehr als verdreifacht, -
2:23 - 2:27während unsere effektive Steuerrate
um 50 % gesunken ist. -
2:27 - 2:34Wäre es wahr, dass niedrige Steuern und mehr Reichtum
für Wohlhabende zur Arbeitsplatzschaffung führte, -
2:34 - 2:42dann würden uns heute die Jobs bis zum Hals stehen.
(Lachen) (Beifall) Danke. -
2:42 - 2:47Und doch sind Arbeitslosigkeit und
Unterbeschäftigung so hoch wie nie. -
2:47 - 2:51Ein weiterer Grund,
wieso diese Idee so irrig ist, ist der, -
2:51 - 2:55dass es nie genügend Superreiche geben kann,
um eine große Wirtschaft aufrechtzuerhalten. -
2:55 - 3:00Jemand wie ich verdient das Hundert- oder
Tausendfache des durchschnittlichen Amerikaners. -
3:00 - 3:03Doch ich kaufe nicht
100- oder 1000-mal so viel. -
3:03 - 3:07Meine Familie hat drei Autos, nicht 3000.
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3:07 - 3:11Ich kaufe im Jahr ein paar
neue Hosen und Shirts, wie die meisten. -
3:11 - 3:13Manchmal gehen wir mit Freunden essen.
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3:13 - 3:17Ich kann von nichts genug kaufen,
um auszugleichen, -
3:17 - 3:20dass Millionen unter- oder
nichtbeschäftigter Amerikaner -
3:20 - 3:24weder neue Autos, noch neue Kleidung kaufen können,
geschweige denn essen gehen. -
3:24 - 3:29Noch kann ich den abnehmenden Konsum
der Mehrheit von Mittelklassefamilien ausgleichen, -
3:30 - 3:33die gerade mal durchkommen,
in die Enge getrieben von steigenden Kosten -
3:33 - 3:36und stagnierenden oder sinkenden Löhnen.
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3:36 - 3:38Hier ist ein verblüffender Fakt:
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3:39 - 3:45Wenn die amerikanische Durchschnittsfamilie
heute denselben Einkommensanteil wie 1970 hätte, -
3:45 - 3:47würden sie 45.000 US-Dollar mehr pro Jahr verdienen.
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3:48 - 3:51Wie stünde unsere Wirtschaft wohl da,
wenn es so wäre! -
3:51 - 3:54Bedeutende Privilegien sind Menschen
wie mir zuteil geworden, Kapitalisten, -
3:54 - 3:59weil sie im Zentrum des wirtschaftlichen Universums
als Jobschaffende wahrgenommen werden. -
3:59 - 4:01Unsere Sprache und Metaphern verraten viel
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4:02 - 4:06über die aktuellen sozialen und
wirtschaftlichen Gefüge. -
4:06 - 4:10Von "Jobs schaffen" ist es nicht weit zum "Erschaffen".
(Deutlicher noch im Englischen: "Schöpfer") -
4:10 - 4:15So eine Sprache wurde
nicht aus Versehen gewählt, -
4:15 - 4:19und ehrlich: wenn jemand wie ich
sich selbst "Job-Schöpfer" nennt, -
4:19 - 4:22dann beschreiben wir nicht
die Wege der Wirtschaft, -
4:22 - 4:28sondern wir legen hauptsächlich fest, was für
einen Status und Privilegien wir für uns erwarten. -
4:28 - 4:30Apropros Sonderprivilegien:
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4:30 - 4:34Die himmelschreiende Differenz
zwischen dem 15-prozentigen Steuersatz, -
4:34 - 4:39den Kapitalisten auf übertragenen Zins,
Dividenden und Kapitalerträgen zahlen, -
4:39 - 4:44und Höchstzinssatz von 35 %, den normale
Amerikaner auf ihre Arbeit zahlen müssen, -
4:45 - 4:49ist ohne ein bisschen Vergöttlichung
schwer zu erklären. -
4:49 - 4:51Seit 30 Jahren haben wir's verdreht.
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4:52 - 4:55Reiche Leute wie ich schaffen keine Jobs.
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4:55 - 5:02Jobs sind die Folge einer ökosystemischen Feedbackschleife
zwischen Kunden und Unternehmen. -
5:02 - 5:10Und wenn es der Mittelklasse gut geht, wachsen Unternehmen
und stellen ein, und Besitzer profitieren. -
5:10 - 5:14Daher ist das Besteuern der Reichen
für Investitionen, die allen nutzen, -
5:14 - 5:19ein fantastischer Deal
für die Mittelklasse und die Reichen. -
5:19 - 5:22Meine Damen und Herren,
hier also eine Idee mit Verbreitungswert: -
5:22 - 5:28In einer kapitalistischen Wirtschaft sind die wahren Arbeitsplatzschaffenden Konsumenten der Mittelklasse.
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5:28 - 5:35Und das Besteuern der Reichen, um mit Investitionen
die Mittelklasse wachsen und gedeihen zu lassen, -
5:35 - 5:37ist das geschickteste, was wir tun können,
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5:37 - 5:41für die Mittelklasse,
für die Armen und für die Reichen. -
5:41 - 5:43Danke.
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5:43 - 5:47(Beifall)
- Title:
- Unveröffentlichter TED-Vortrag: Nick Hanauer "Reiche schaffen keine Jobs"
- Description:
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Via Business Insider: "Mitten im tobenden Krieg über ungleiche Einkommen weckt der superreiche Unternehmer Nick Hanauer aus Seattle den Zorn derer, mit denen er 1 % der amerikanischen Bevölkerung bildet, mit dem gegenläufigen Argument, dass Reiche nicht tatsächlich Jobs schaffen. Diese Ansicht ist kontrovers – so kontrovers, dass TED einen Vortrag, den Hanauer über dieses Thema gab, nicht veröffentlichen wollte. National Journal berichtet, dass im TED-Stab beschlossen würde, Hanauers Rede vom 1. März 2012 nicht online zu stellen, da seine Meinung zu "politisch kontrovers für die Seite" sei ...
- Video Language:
- English
- Duration:
- 05:50
Judith Matz edited German subtitles for Unpublished TED Talk: Nick Hanauer "Rich people don't create jobs" | ||
Judith Matz added a translation |