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Learning from a barefoot movement

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    Ich möchte Sie in eine andere Welt mitnehmen.
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    Und ich möchte an Sie eine
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    45 Jahre alte Liebesgeschichte
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    mit den Armen weitergeben,
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    die von weniger als einem Dollar am Tag leben.
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    Ich hatte eine sehr elitäre, versnobte,
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    teure Ausbildung in Indien,
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    und das hat mich fast kaputt gemacht.
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    Ich war bereit,
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    ein Diplomat, Lehrer, Arzt zu werden --
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    alles war bereit.
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    Damals, ich sehe nicht so aus, war ich der indische Meister im Squash
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    für drei Jahre.
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    (Lachen)
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    Die ganze Welt war für mich bereit.
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    Alles lag mir zu Füssen.
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    Ich konnte nichts falsch machen.
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    Und dann dachte ich, nur aus Neugierde,
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    dass ich gerne in einem Dorf leben und arbeiten würde,
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    und einfach sehen wie das ist.
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    1965 also
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    ging ich zur sogenannten schlimmsten Bihar Hungsersnot in Indien,
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    und ich sah Hunger, Tod,
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    Leute die verhungern.
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    Das hat mein Leben verändert.
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    Ich kam zurück nach Haus,
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    sagte meiner Mutter,
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    "Ich möchte in einem Dorf leben und arbeiten."
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    Mutter fiel ins Koma.
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    (Lachen)
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    "Was ist los?
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    Die ganze Welt ist für dich bereit, die besten Jobs stehen dir offen,
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    und du willst in einem Dorf arbeiten?
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    Stimmt mit dir etwas nicht?"
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    Ich sagte, "Nein, ich habe die beste Ausbildung.
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    Das hat mir zu denken gegeben.
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    Und ich möchte meinen Beitrag leisten,
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    auf meine eigene Art."
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    "Was willst du in einem Dorf machen?
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    Keine Arbeit, kein Geld,
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    keine Sicherheit, keine Zukunft."
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    Ich sagte, "Ich möchte fünf Jahre lang
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    leben und Brunnen graben."
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    "Fünf Jahre lang Brunnen graben?
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    Du warst an der teuersten Schule und Uni in Indien,
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    und du willst fünf Jahre lang Brunnen graben?"
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    Lange Zeit hat sich nicht mit mir gesprochen,
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    weil sie dachte, ich hätte die Familie im Stich gelassen.
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    Aber dann
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    erfuhr ich das aussergewöhnliche Wissen und die Fähigkeiten,
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    die sehr arme Leute haben,
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    die die breite Masse nie erreichen --
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    die nie identifiziert werden, respektiert,
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    oder im grossen Format angewendet.
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    Und ich dachte mir, ich starte ein Barefoot College --
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    College nur für die Armen.
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    Was die Armen für wichtig halten
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    würde das College widerspiegeln.
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    Ich ging das erste Mal in dieses Dorf.
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    Die Ältesten kamen zu mir
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    und sagten, "Läufst du vor der Polizei davon?"
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    Ich sagte, "Nein."
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    (Lachen)
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    "Du hast dein Examen nicht bestanden?"
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    Ich sagte, "Nein."
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    "Du hast keinen Job bei der Regierung bekommen?" Ich sagte, "Nein."
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    "Was machst du hier?
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    Warum bist du hier?
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    Das Bildungssystem in Indien
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    lässt dich nach Paris, Neu-Delhi und Zürich blicken;
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    was machst du in diesem Dorf?
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    Stimmt etwas mit dir nicht, was du verschweigst?"
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    Ich sagte, "Nein, ich möchte ein College starten
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    nur für die Armen.
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    Das College wird widerspiegeln, was die Armen für wichtig halten."
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    Die Ältesten gaben mir sehr guten und tiefgründigen Rat.
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    Sie sagten, "Bitte,
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    bring niemandem mit Diplom und Qualifikation
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    an dein College."
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    Also ist es das einzige College in Indien
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    wo man mit einem Ph.D. oder Master
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    untauglich ist.
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    Man muss Drückeberger, Niete, oder Schulabbrecher sein,
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    um an unser College zu kommen.
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    Man muss bei der Arbeit anpacken.
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    Man muss eine Würde der Arbeit haben.
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    Man muss zeigen, dass man der Gemeinschaft eine Fähigkeit bieten kann,
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    und für die Gemeinschaft einen Dienst leisten.
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    So starteten wir das Barefoot College,
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    und wir definierten Fachwissen und Expertise neu.
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    Wer ist ein Fachmann?
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    Ein Fachmann ist jemand,
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    mit einer Kombination von Kompetenz,
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    Selbstvertrauen und Überzeugung.
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    Ein Wünschelrutengänger ist ein Fachmann.
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    Eine traditionelle Geburtshelfering
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    ist ein Fachmann.
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    Ein traditioneller Töpfer ist ein Fachmann.
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    Dies sind überall auf der Welt Fachleute.
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    In jedem unzugänglichen Dorf auf der Welt findet man sie.
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    Und wir dachten, dass diese Leute in den Mainstream kommen sollten
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    und zeigen, dass sie Wissen und Fähigkeiten besitzen,
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    die universell sind.
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    Das muss genutzt werden, muss angewendet werden,
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    muss der Welt draussen gezeigt werden --
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    dass dieses Wissen und diese Fähigkeiten
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    selbst heute relevant sind.
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    Das College funktioniert gemäss
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    der Lebens- und Arbeitshaltung von Mahatma Gandhi.
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    Man isst auf dem Boden, schläft auf dem Boden, arbeitet auf dem Boden.
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    Es gibt keine Verträge, keine schriftlichen Verträge.
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    Man kann 20 Jahre bleiben, morgen gehen.
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    Und niemand kann mehr als $100 pro Monat erhalten.
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    Wer des Geldes wegen kommt, kommt nicht zum Barefoot College.
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    Wer wegen der Arbeit und der Herausforderung kommt,
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    der wird ans Barefoot College kommen.
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    Da wollen wir, das Ideen ausprobiert und geschaffen werden.
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    Egal was für eine Idee Sie haben, kommen Sie und versuchen Sie es.
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    Es macht nichts, wenn Sie scheitern.
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    Angeschlagen, verletzt beginnen Sie wieder von vorn.
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    Es ist das einzige College, an dem der Lehrer der Lernende ist,
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    und der Lernende der Lehrer.
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    Und es ist das einzige College, das keine Diplome vergibt.
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    Die Gemeinschaft, der man dient bestätigt einen.
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    Man braucht kein Papier, das an der Wand hängt,
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    um zu zeigen, dass man Ingenieur ist.
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    Als ich das sagte,
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    sagten sie, "Zeigen Sie uns, was möglich ist. Was machen Sie?
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    Dies ist alles nur Gerede, wenn Sie es nicht im wirklichen Leben zeigen können."
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    So bauten wir das erste Barefoot College
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    1986.
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    Es wurde von 12 Barefoot Architekten gebaut,
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    die nicht lesen und schreiben können.
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    Gebaut für $1.50 pro Quadratfuss,
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    lebten dort 150 Personen, arbeiteten dort.
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    Sie gewannen den Aga-Khan-Preis für Architektur 2002.
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    Aber dann vermuteten sie, dass ein Architekt dahintersteckt.
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    Ich sagte, "Ja, die haben die technischen Zeichnungen gemacht,
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    aber die Barefoot Architekten erbauten wirklich das College."
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    Wir sind die einzigen, die den $50,000 Preis tatsächlich zurückgaben,
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    weil sie uns nicht glaubten,
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    und wir dachten, das sie sich abfällig äusserten
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    über die Barefoot Architekten von Tilonia.
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    Ich fragte einen Förster --
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    ein leistungsstarker, auf dem Papier qualifizierter Experte --
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    ich sagte, "Was kann man an diesem Platz bauen?"
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    Er warf einen Blick auf den Boden und sagte, "Vergiss es. Geht nicht.
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    Lohnt sich nicht einmal.
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    Kein Wasser, steiniger Boden."
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    Das brachte mich ein wenig in Bedrängnis.
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    Und ich sagte, "OK, ich werde zu dem alten Mann im Dorf gehen
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    und fragen, was ich an dieser Stelle anbauen soll."
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    Er schaute mich ruhig an und sagte,
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    "Bau dies, bau dies, nimm dies, und dann klapppt das."
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    So sieht es heute aus.
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    Ich ging aufs Dach,
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    und alle Frauen sagten, "Geh weg.
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    Die Männer sollen verschwinden, weil wir diese Technologie nicht mit Männern teilen wollen.
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    So machen wir das Dach wasserdicht."
  • 7:06 - 7:08
    (Lachen)
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    Es ist ein bisschen Jaggery-Zucker, ein bisschen Brennnessel,
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    ein bisschen andere Sachen, ich weiss nicht was.
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    Aber es leckt tatsächlich nicht durch.
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    Seit 1986 hat es nicht geleckt.
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    Diese Technologie geben die Frauen nicht an die Männer weiter.
  • 7:21 - 7:24
    (Lachen)
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    Es ist das einzige College,
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    das komplett solar elektrisiert ist.
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    Der gesamte Strom kommt von der Sonne.
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    45 Kilowatt Solarkollektoren auf dem Dach.
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    Alles funktioniert für die nächsten 25 Jahre dank der Sonne.
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    So lange die Sonne scheint,
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    wird Strom kein Problem für uns sein.
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    Aber das Schöne daran ist,
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    das es installiert wurde
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    von einem Priester, einem Hindupriester,
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    der nur acht Jahre Grundschulausbildung hat --
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    der nie zur Schule gegangen ist, nie ans College.
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    Er weiss garantiert mehr über Solar
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    als alle anderen die ich auf der Welt kenne.
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    Essen, wenn Sie zum Barefoot College kommen,
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    ist solar gekocht.
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    Aber die Leute, die den Solarkocher gebaut haben,
  • 8:10 - 8:13
    sind Frauen,
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    Analphabetinnen,
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    die tatsächlich, den ausgeklügelsten
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    Solarkocher gebaut haben.
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    Es ist ein parabolischer Scheffler-Solarkocher.
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    Leider sind sie fast halb deutsch,
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    so präzise sind sie.
  • 8:31 - 8:33
    (Lachen)
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    Sie werden nie so präziese indische Frauen finden.
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    Bis ins letzte Teil
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    können sie den Kocher machen.
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    Und bei uns gibt es zweimal am Tag
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    60 solar gekochte Mahlzeiten.
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    Wir haben einen Zahnarzt --
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    sie ist eine Grossmutter, Analphabetin, und ist Zahnarzt.
  • 8:50 - 8:52
    Sie kümmert sich wirklich um die Zähne
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    von 7000 Kindern.
  • 8:56 - 8:58
    Barefoot Technologie:
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    dies war 1986 -- kein Ingenieur, kein Architekt dachte daran --
  • 9:01 - 9:04
    aber wir haben Regenwasser von den Dächern gesammelt.
  • 9:04 - 9:06
    Sehr wenig Wasser wird verschwendet.
  • 9:06 - 9:08
    Alle Dächer sind unterirdisch
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    mit einem 400.000 Liter Tank verbunden,
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    und kein Wasser wird verschwendet.
  • 9:12 - 9:15
    Wenn es vier Jahre Dürre gibt, haben wir noch Wasser auf dem Campus,
  • 9:15 - 9:17
    weil wir Regenwasser sammeln.
  • 9:17 - 9:20
    60 Prozent der Kinder gehen nicht zur Schule,
  • 9:20 - 9:22
    weil sie sich um Tiere kümmern müssen --
  • 9:22 - 9:24
    Schafe, Ziegen --
  • 9:24 - 9:26
    Arbeiten im Haushalt.
  • 9:26 - 9:29
    Daher starteten wir eine Schule
  • 9:29 - 9:31
    für Kinder in der Nacht.
  • 9:31 - 9:33
    Dank der Abendschulen von Tilonia
  • 9:33 - 9:36
    konnten 75.000 Kinder diese Schulen besuchen.
  • 9:36 - 9:38
    Es ist zum Nutzen der Kinder;
  • 9:38 - 9:40
    nicht zum Nutzen der Lehrer.
  • 9:40 - 9:42
    Und was lehren wir an diesen Schulen?
  • 9:42 - 9:44
    Demokratie, Bürgerrecht,
  • 9:44 - 9:47
    wie man sein Land vermisst,
  • 9:47 - 9:49
    was man tun sollte falls man verhaftet wird,
  • 9:49 - 9:53
    was man tun sollte falls ein Tier krank ist.
  • 9:53 - 9:55
    Das lehren wir in den Abendschulen.
  • 9:55 - 9:58
    All die Schulen sind solar beleuchtet.
  • 9:58 - 10:00
    Alle fünf Jahren
  • 10:00 - 10:02
    veranstalten wir eine Wahl.
  • 10:02 - 10:06
    Kinder zwischen sechs und 14 Jahren
  • 10:06 - 10:09
    nehmen an einem demokratischen Prozess teil,
  • 10:09 - 10:13
    und wählen einen Premierminister.
  • 10:13 - 10:16
    Der Premierminister ist 12 Jahre alt.
  • 10:17 - 10:19
    Morgens kümmert sie sich um 20 Ziegen,
  • 10:19 - 10:22
    aber abends ist sie Premierminister.
  • 10:22 - 10:24
    Sie hat ein Kabinett,
  • 10:24 - 10:27
    einen Bildungsminister, einen Energieminister, einen Gesundheitsminister.
  • 10:27 - 10:29
    Und die überprüfen und leiten tatsächlich
  • 10:29 - 10:32
    150 Schulen für 7.000 Kinder.
  • 10:34 - 10:36
    Vor fünf Jahren wurde sie mit dem World´s Children´s Prize ausgezeichnet
  • 10:36 - 10:38
    und sie fuhr nach Schweden.
  • 10:38 - 10:40
    Zum ersten Mal verliess sie ihr Dorf.
  • 10:40 - 10:43
    Schweden hatte sie noch nie gesehen.
  • 10:43 - 10:45
    Was passierte, brachte sie nicht durcheinander.
  • 10:45 - 10:47
    Und die Königin von Schweden, dort,
  • 10:47 - 10:50
    drehte sich zu mir und sagte, "Fragen Sie dieses Kind bitte, woher sie ihr Selbstvertrauen nimmt?
  • 10:50 - 10:52
    Sie ist bloss 12 Jahre alt,
  • 10:52 - 10:55
    und nichts bringt sie durcheinander."
  • 10:55 - 10:58
    Und das Mädchen, zu ihrer Linken,
  • 10:58 - 11:01
    drehte sich zu mir und blickte der Königin direkt in die Augen
  • 11:01 - 11:04
    und sagte, "Bitte sagen Sie ihr, dass ich der Premierminister bin."
  • 11:04 - 11:06
    (Lachen)
  • 11:06 - 11:14
    (Applaus)
  • 11:14 - 11:18
    Wo der Anteil von Analphabeten sehr hoch ist
  • 11:18 - 11:21
    benutzen wir Puppentheater.
  • 11:21 - 11:24
    Wir kommunizieren mit Hilfe der Puppen.
  • 11:30 - 11:33
    Da ist Jokhim Chacha,
  • 11:33 - 11:37
    300 Jahre alt.
  • 11:37 - 11:40
    Er ist mein Psychoanalytiker. Er ist mein Lehrer.
  • 11:40 - 11:42
    Er ist mein Arzt. Er ist mein Anwalt.
  • 11:42 - 11:44
    Er ist mein Geber.
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    Er treibt sogar Geld auf,
  • 11:46 - 11:49
    löst Konflikte.
  • 11:49 - 11:52
    Er löst meine Probleme im Dorf.
  • 11:52 - 11:54
    Kommt es im Dort zu Spannungen,
  • 11:54 - 11:56
    vermindert sich die Anwesenheit an den Schulen,
  • 11:56 - 11:58
    kommt es zwischen Lehrer und Eltern zu Unstimmigkeiten,
  • 11:58 - 12:01
    so können die Puppen den Lehrer und die Eltern vor das Dorf rufen
  • 12:01 - 12:03
    und sagen, "Gebt euch die Hände.
  • 12:03 - 12:05
    Die Anwesenheit darf sich nicht verschlechtern."
  • 12:07 - 12:09
    Diese Puppen
  • 12:09 - 12:11
    sind aus recycleten Berichten der World Bank gemacht.
  • 12:11 - 12:13
    (Lachen)
  • 12:13 - 12:20
    (Applaus)
  • 12:20 - 12:24
    Mit diesem dezentralisierten, entmystifizierten Herangehen
  • 12:24 - 12:26
    an die solare Elektrifizierung von Dörfern,
  • 12:26 - 12:28
    haben wir ganz Indien erfasst,
  • 12:28 - 12:31
    von Ladakh bis nach Bhutan --
  • 12:33 - 12:35
    alles solar elektrifizierte Dörfer
  • 12:35 - 12:38
    von Leuten, die ausgebildet wurden.
  • 12:39 - 12:41
    Und wir gingen nach Ladakh
  • 12:41 - 12:43
    und fragten diese Frau --
  • 12:43 - 12:46
    bei minus 40 Grad muss man aufs Dach kommen,
  • 12:46 - 12:49
    weil kein Platz ist, alles auf beiden Seiten voller Schnne --
  • 12:49 - 12:51
    und wir fragten diese Frau,
  • 12:51 - 12:53
    "Welchen Nutzen haben Sie
  • 12:53 - 12:55
    von Solarstrom?"
  • 12:55 - 12:57
    Die überlegte eine Minute und sagte,
  • 12:57 - 13:01
    "Zum ersten Mal konnte ich im Winter das Gesicht meines Mannes sehen."
  • 13:01 - 13:04
    (Lachen)
  • 13:04 - 13:06
    Wir gingen nach Afghanistan.
  • 13:06 - 13:11
    Eine Lektion, die wir in Indien gelernt haben ist,
  • 13:11 - 13:15
    das Männer nicht auszubilden sind.
  • 13:15 - 13:19
    (Lachen)
  • 13:19 - 13:21
    Männer sind unruhig,
  • 13:21 - 13:23
    Männer sind ehrgeizeig,
  • 13:23 - 13:26
    Männer sind zwanghaft nicht ortsgebunden,
  • 13:26 - 13:28
    und sie wollen alle ein Diplom.
  • 13:28 - 13:30
    (Lachen)
  • 13:30 - 13:33
    Auf der ganzen Welt neigen Männer dazu
  • 13:33 - 13:35
    eine Urkunde zu wollen.
  • 13:35 - 13:38
    Warum? Weil sie das Dorf verlassen wollen,
  • 13:38 - 13:41
    um in eine Stadt zu gehen, Arbeit suchen.
  • 13:41 - 13:44
    Wir fanden eine grossartige Lösung:
  • 13:44 - 13:46
    Grossmütter ausbilden.
  • 13:48 - 13:50
    Was ist weltweit die beste Art
  • 13:50 - 13:52
    zu kommunizieren heutzutage?
  • 13:52 - 13:54
    Fernsehen? Nein.
  • 13:54 - 13:56
    Telegraf? Nein.
  • 13:56 - 13:58
    Telefon? Nein.
  • 13:58 - 14:00
    Sag es einer Frau.
  • 14:00 - 14:03
    (Lachen)
  • 14:03 - 14:07
    (Applaus)
  • 14:07 - 14:09
    Wir gingen also zum ersten Mal nach Afghanistan
  • 14:09 - 14:11
    und suchten drei Frauen aus,
  • 14:11 - 14:13
    und sagten, "Wir wollen sie nach Indien mitnehmen."
  • 14:13 - 14:15
    Sie sagten, "Unmöglich. Die verlassen nicht einmal ihre Zimmer,
  • 14:15 - 14:17
    und Sie wollen sie nach Indien mitnehmen."
  • 14:17 - 14:19
    Ich sagte, "Ich komme Ihnen entgegen. Ich werde auch die Ehemänner mitnehmen."
  • 14:19 - 14:21
    Und so nahm ich die Männer mit.
  • 14:21 - 14:24
    Natürlich waren die Frauen viel intelligenter als die Männer.
  • 14:24 - 14:26
    Wie haben wir
  • 14:26 - 14:29
    diese Frauen in sechs Monaten verändert?
  • 14:29 - 14:31
    Zeichensprache.
  • 14:31 - 14:34
    Man benutzt nicht Schrift.
  • 14:34 - 14:36
    Man benutzt nicht gesprochene Sprache.
  • 14:36 - 14:39
    Man benutzt Zeichensprache.
  • 14:39 - 14:41
    Und innerhalb von sechs Monaten
  • 14:41 - 14:45
    werden sie zu Solaringenieuren.
  • 14:45 - 14:48
    Sie kehren zurück und statten ihr eigenes Dorf mit Sonnenenergie aus.
  • 14:48 - 14:50
    Diese Frauen kehrten zurück
  • 14:50 - 14:53
    und statteten das erste Dorf mit Sonnenenergie aus,
  • 14:53 - 14:55
    errichteten einen Workshop --
  • 14:55 - 14:58
    das erste Dorf, das jemals in Afghanistan mit Solarstrom versorgt wurde
  • 14:58 - 15:01
    haben diese drei Frauen gemacht.
  • 15:01 - 15:03
    Diese Frau
  • 15:03 - 15:05
    ist eine aussergewöhnliche Grossmutter.
  • 15:05 - 15:10
    55 Jahre alt und sie hat 200 Häuser in Afghanistan mit Solarstrom ausgestattet.
  • 15:10 - 15:13
    Und das ist nicht zusammengebrochen.
  • 15:13 - 15:16
    Sie ging und sprach zu einer Abteilung für Ingenieurwesen in Afghanistan
  • 15:16 - 15:18
    und sprach zum Leiter der Abteilung
  • 15:18 - 15:20
    über den Unterschied zwischen AC und DC.
  • 15:20 - 15:22
    Er wusste das nicht.
  • 15:22 - 15:25
    Diese drei Frauen haben weitere 27 Frauen ausgebildet,
  • 15:25 - 15:28
    und 100 Dörfer in Afghanistan mit Solarenergie versorgt.
  • 15:28 - 15:31
    Wir gingen nach Afrika,
  • 15:31 - 15:33
    und taten dort das selbe.
  • 15:33 - 15:36
    Die ganzen Frauen am Tisch kommen aus acht, neun Ländern,
  • 15:36 - 15:39
    alle unterhalten sich, verstehen kein Wort,
  • 15:39 - 15:41
    weil sie alle unterscheidliche Sprachen sprechen.
  • 15:41 - 15:43
    Aber ihre Körpersprache ist grossartig.
  • 15:43 - 15:45
    Sie sprechen miteinander
  • 15:45 - 15:47
    und werden tatsächlich Solaringenieure.
  • 15:47 - 15:50
    Ich ging nach Sierra Leone
  • 15:50 - 15:53
    und dort kam dieser Minister mitten in der Nacht angefahren --
  • 15:53 - 15:55
    fand dieses Dorf.
  • 15:55 - 15:58
    Kommt zurück, ins Dorf, und sagt, "Was ist hier passiert?"
  • 15:58 - 16:00
    Sie sagten, "Diese zwei Grossmütter ..."
  • 16:00 - 16:03
    "Grossmütter?" Der Minister konnte nicht glauben, was passierte.
  • 16:03 - 16:06
    "Wohin sind sie gegangen?" "Nach Indien und zurück."
  • 16:06 - 16:08
    Er ging direkt zum Präsidenten.
  • 16:08 - 16:10
    Er sagte, "Wussten Sie, dass es in Sierra Leone ein Dorf mit Solarstrom gibt?"
  • 16:10 - 16:13
    Er sagte, "Nein." Das halbe Kabinett sah sich am nächsten Tag die Grossmütter an.
  • 16:13 - 16:15
    "Was ist hier passiert?"
  • 16:15 - 16:19
    So liess er mich rufen und sagte, "Können Sie 150 Grossmütter für mich ausbilden?"
  • 16:19 - 16:21
    Ich sagte, "Das kann ich nicht, Herr Präsident.
  • 16:21 - 16:23
    Aber sie werden das tun. Die Grossmütter werden das tun."
  • 16:23 - 16:26
    Und so baute er für mich das erste Barefoot Trainingszentrum in Sierra Leone.
  • 16:26 - 16:30
    Und 150 Grossmütter wurden in Sierra Leoneausgebildet.
  • 16:30 - 16:32
    Gambia:
  • 16:32 - 16:35
    wir suchte eine Grossmutter in Gambia aus.
  • 16:35 - 16:37
    Wir gingen in dieses Dorf.
  • 16:37 - 16:39
    Ich wusste, welche Frau ich gerne mitnehmen wollte.
  • 16:39 - 16:42
    Die Gemeinschaft versammelte sich und sagte, "Nimm diese zwei Frauen mit."
  • 16:42 - 16:44
    Ich sagte, "Nein, ich möchte diese Frau mitnehmen."
  • 16:44 - 16:46
    Sie sagten, "Warum? Sie kann die Sprache nicht. Sie kennen sie nicht."
  • 16:46 - 16:49
    Ich sagte, "Mir gefällt ihre Körpersprache. Mir gefällt, wie sie spricht."
  • 16:49 - 16:51
    "Schwieriger Mann; unmöglich."
  • 16:51 - 16:53
    Ich rief den Mann, der Mann kam,
  • 16:53 - 16:56
    stolzierte, Politiker, Handy in der Hand. "Unmöglich."
  • 16:56 - 16:59
    "Warum nicht?" "Die Frau, sieh wie schön sie ist."
  • 16:59 - 17:01
    Ich sagte, "Ja, sie ist sehr schön."
  • 17:01 - 17:03
    "Was passiert, wenn sie mit einem indischen Mann davonläuft?"
  • 17:03 - 17:05
    Davor hatte er am meisten Angst.
  • 17:05 - 17:08
    Ich sagte, "Sie wird glücklich sein. Sie wird Sie auf dem Handy anrufen."
  • 17:08 - 17:11
    Sie ging wie eine Grossmutter
  • 17:11 - 17:13
    und kam wieder wie ein Tiger.
  • 17:13 - 17:15
    Sie trat aus dem Flugzeug heraus,
  • 17:15 - 17:18
    und sprach zur Presse, wie ein alter Hase.
  • 17:18 - 17:21
    Sie hatte die nationale Presse im Griff
  • 17:21 - 17:23
    und sie war ein Star.
  • 17:23 - 17:26
    Und als ich sechs Monate später zurückkam sagte ich, "Wo ist Ihr Mann?"
  • 17:26 - 17:28
    "Ach irgendwo. Das ist nicht wichtig."
  • 17:28 - 17:30
    (Lachen)
  • 17:30 - 17:32
    Eine Erfolgsstory.
  • 17:32 - 17:34
    (Lachen)
  • 17:34 - 17:37
    (Applaus)
  • 17:37 - 17:43
    Ich schliesse damit zu sagen,
  • 17:43 - 17:47
    dass ich glaube, dass man Lösungen nicht draussen suchen muss.
  • 17:47 - 17:49
    Suchen Sie nach Lösungen von innen.
  • 17:49 - 17:52
    Und hören Sie auf Leute in ihrer Nähe, die Lösungen haben.
  • 17:52 - 17:54
    Die gibt es überall auf der Welt.
  • 17:54 - 17:56
    Machen Sie sich keine Sorgen.
  • 17:56 - 17:59
    Hören Sie nicht auf die World Bank, hören Sie auf die Leuten vor Ort.
  • 17:59 - 18:02
    Die haben auf der ganzen Welt Lösungen.
  • 18:02 - 18:05
    Zum Schluss ein Zitat von Mahatma Gandhi.
  • 18:05 - 18:07
    "Zuerst ignorieren sie dich,
  • 18:07 - 18:09
    dann lachen sie über dich,
  • 18:09 - 18:11
    dann bekämpfen sie dich
  • 18:11 - 18:13
    und dann gewinnst du."
  • 18:13 - 18:15
    Danke sehr.
  • 18:15 - 18:46
    (Applaus)
Title:
Learning from a barefoot movement
Speaker:
Bunker Roy
Description:

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
18:47
Mohammad Tofighi edited German subtitles for Learning from a barefoot movement
Tonia David added a translation

German subtitles

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