Drawing on Native American Heritage and A Sense of Humor (John Feodorov) | Art21
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0:00 - 0:03JOHN FEODOROV
IN -
0:03 - 0:06KUNST IM 21. JAHRHUNDERT
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0:21 - 0:23[JOHN]
Ich bin sehr daran interessiert, -
0:23 - 0:27mit kitschigen Gegenständen
spirituelle Altäre zu kreieren. -
0:32 - 0:38In der westlichen Zivilisation sehen wir
eine seltsame "Disneyfizierung" der Natur, -
0:38 - 0:43während in der indigenen Mythologie
Tiere machtvolle Totemsymbole sind, -
0:43 - 0:47die man fürchtet und respektiert.
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0:47 - 0:52Diese Gegensätze sind sehr wichtig
in meiner Arbeit, -
0:52 - 0:57bei der ich sie
in einer Hybridmythologie verschmelze. -
1:02 - 1:06"Nachts im Wald" besteht aus 12 Bäumen.
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1:08 - 1:12Jeder Baum hat 12 Arme pro Seite.
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1:13 - 1:18Die Zwölf ist wichtig
in der Mythologie von Christen und Navajo. -
1:20 - 1:24Vor jedem Baum steht
ein Teller mit Sägemehl, -
1:25 - 1:29wie Asche nach einer Kremation.
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1:31 - 1:37Ich bin an Zweideutigkeit interessiert,
da sich dort das Spirituelle verbirgt. -
1:42 - 1:45(Johns Mutter singt in Navajo)
So singen Navajo "Old Mac Donald"! -
1:45 - 1:50[JOHNS MUTTER] (lacht)
Ich drücke meinen Daumen in die Ferse. -
1:50 - 1:52(Navajo)
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1:52 - 1:54Und dann fängt er an, herumzuhüpfen.
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1:55 - 1:58(Johns Mutter singt in Navajo)
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2:00 - 2:04[JOHN] Ich komme von traditionellen Navajo
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2:05 - 2:09und gleichzeitig den Zeugen Jehovas,
den christlichen Außenseitern. -
2:10 - 2:13was komplett gegensätzlich ist.
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2:13 - 2:18Da ich genau dazwischen bin,
versuche ich einen Sinn darin zu sehen. -
2:20 - 2:23[MUTTER] Hier ist sein Großvater
mit seinen Pferden, -
2:23 - 2:26und seine Großmutter mit ihrem Pferd
und Hillary. -
2:26 - 2:29Die gehen wohl zu einem Powwow.
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2:29 - 2:33[JOHN] Meine Großmutter war
eine Zitterhand. -
2:33 - 2:36Leute besuchten sie und ihre Hand fing an
zu zittern, -
2:36 - 2:39und darin bekam sie Antworten auf Fragen.
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2:39 - 2:42Zitterhände sind sozusagen Orakel.
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2:43 - 2:45[MUTTER] Hier sind die Großeltern
noch mal. -
2:46 - 2:47Oh, und da bist du!
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2:49 - 2:51Beim Spaziergang mit Opa
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2:51 - 2:55[JOHN] Ich war jeden Sommer
bei meinen Großeltern im Reservat, -
2:55 - 2:58bis ich 15 Jahre alt war.
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2:59 - 3:03[MUTTER] Opa sieht immer so ernst aus,
aber er war immer sehr witzig. -
3:05 - 3:08[JOHN] Mein Großvater war
ein Yei Be Chei Tänzer. -
3:08 - 3:13Das ist ein ritueller Maskentanz,
bei dem die Tänzer zu Göttern werden. -
3:14 - 3:17Beim Tanzen tritt der Geist in sie ein.
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3:21 - 3:26Der Bär ist ein mächtiges Totemsymbol
in den indianischen Kulturen. -
3:30 - 3:35Hinter diesen Masken sind
süße kleine Kuscheltiergesichter. -
3:37 - 3:42Durch die Masken werden diese Teddys zu
mächtigen Totemsymbolen. -
3:42 - 3:44Damit erlangen sie ihre Macht zurück.
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3:45 - 3:49Zugleich sind das Konsumgegenstände,
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3:49 - 3:52wobei sie wiederum ihre Macht verlieren.
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3:54 - 4:00Dabei wird Spiritualität zum Kommerz.
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4:02 - 4:06Menschen glauben an die Kaufkraft,
an das was ihnen die Werbung verspricht, -
4:06 - 4:10weshalb sie glauben, dass das Einkaufen
ihr Leben effektiv verändert. -
4:10 - 4:14Das ist also
schon ziemlich offensichtlich. -
4:17 - 4:20Ich habe dieses Handbuch angefertigt,
dass jedem Produkt beigelegt ist. -
4:21 - 4:25"Herzlichen Glückwunsch
zum besten Einkauf ihres Lebens." -
4:25 - 4:27"Wenn in Ihrem Leben jetzt noch etwas
schiefgeht," -
4:27 - 4:30"liegt es wohl daran, dass Sie
ihren Totemteddy beleidigt haben." -
4:30 - 4:33"In dem Fall benutzen Sie
das beigelegte Drehorakel," -
4:33 - 4:37"um herauszufinden, wie Sie
ihren beleidigten Teddy befriedigen." -
4:37 - 4:40Und am Ende steht der Zeiger immer auf
"Versuchen Sie es nochmal." -
4:42 - 4:47"Achtung: Die Tänze und Gesänge
sind mit großer Vorsicht zu praktizieren." -
4:50 - 4:54In der Navajo Philosophie gibt es
keine Beichte, -
4:54 - 4:57und auch kein Beten für etwas,
wie das bei Christen der Fall ist. -
4:57 - 5:01Man muss das Ritual praktizieren,
und es muss gut ausgehen. -
5:01 - 5:05Deine Situation kann sich nur verbessern,
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5:05 - 5:07wenn du beim Ritual
nichts falsch gemacht hast. -
5:10 - 5:12Ich widerlege die Spiritualität nicht.
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5:12 - 5:14Ich mach mich auch nicht darüber lustig.
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5:17 - 5:18Na ja ...
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5:18 - 5:21Irgendwie doch schon! (lacht)
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5:21 - 5:24Aber ich mache das eigentlich nur,
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5:24 - 5:26weil ich glaube,
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5:28 - 5:29dass es nötig ist.
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5:29 - 5:32DER BÜROSCHAMANE
EINE AUFFÜHRUNG -
5:33 - 5:36Jahrelanges Löffelverbiegen hat bewiesen,
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5:36 - 5:38dass Angestellte,
die regelmäßig ins Jenseits reisen, -
5:38 - 5:41hochmotiviert zurückkehren.
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5:41 - 5:46So behalten Sie auch weiterhin
die Kontrolle. -
5:46 - 5:49Darum haben wir den Büroschamanen
entwickelt. -
5:49 - 5:53Sie fragen sich sehr wahrscheinlich,
"Wo ist der Schamane?" -
5:53 - 5:55Das ist, das Schöne daran.
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5:55 - 5:57Wir haben hoch qualifizierte Schamanen,
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5:57 - 6:01um Ihrem Personal
bei ihrer spirituellen Suche zu helfen. -
6:02 - 6:05Hier haben wir einen potenziell
hoch motivierten Angestellten. -
6:05 - 6:07Wie heißen Sie?
- Paul. -
6:07 - 6:09Paul, keine Angst jetzt,
aber, -
6:09 - 6:12ich bringe sie jetzt
von allen Richtungen um ... -
6:12 - 6:17[JOHN] Paul Stewart und ich
machen Musik und Performance Art. -
6:17 - 6:19Wir arbeiten seit 20 Jahren zusammen.
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6:19 - 6:21- Sie gleiten jetzt durch
die Welt des Feuers -
6:21 - 6:22und des Wassers
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6:23 - 6:28Ich beriesele Sie jetzt mit der Grab-Erde
ihrer Vorfahren. -
6:29 - 6:32Die Geister der Tiere sind nun befriedigt,
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6:32 - 6:33und ihr ist ihre Nachricht.
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6:36 - 6:37Paul, aufstehen!
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6:38 - 6:39Willkommen zurück!
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6:41 - 6:43Wie geht es Ihnen?
- Mir geht's gut. -
6:43 - 6:44Und jetzt zurück zur Arbeit!
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6:44 - 6:46Danke, Büroschamane!
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6:49 - 6:52Ich kann keine bequeme Kunst machen,
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6:52 - 6:55wie dieser "bequeme Stuhl" mit dem Matisse
die Kunst vergleicht. -
6:56 - 6:58Kunst muss provizieren.
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7:08 - 7:13Als mir bewusst war,
dass diese Gemälde in Büros hängen würden, -
7:13 - 7:18wollte ich etwas malen,
was den Arbeitsplatz zeigt. -
7:21 - 7:23Die Firma wird als der Himmel darstellt,
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7:23 - 7:26und da gibt es all diese Gottheiten.
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7:30 - 7:34Die Komposition ist von mittelalterlicher
Ikonenmalerei beeinflusst. -
7:38 - 7:45Der Geschäftsführer ist wie Jesus auf
dem Thron dargestellt, wie in einem Dom. -
7:45 - 7:50mit der typischen Jesus-Handgeste,
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7:51 - 7:53diesem Zeichen des Segens,
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7:54 - 7:56aber hier hält er natürlich eine Zigarre,
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7:57 - 8:00was die Tradition natürlich
vollkommen entweiht. (lacht) -
8:03 - 8:07Da ist der Geschäftsführer
als jemand zu sehen, -
8:07 - 8:11der nicht nur eine Menge Geld verdient,
sondern zumal noch ein Gott ist. -
8:14 - 8:20Beim Malen weiß ich am Anfang
oft nicht was ich eigentlich will. -
8:21 - 8:25Das kommt bei mir immer erst
wenn ich es bereits tue. -
8:27 - 8:28Es ist für mich ein Kampf.
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8:28 - 8:31Jedes Mal ist da diese Leinwand,
die mich verarscht, -
8:31 - 8:36mir sagt,
"mach du jetzt bloß nichts aus mir!" -
8:37 - 8:40Eigentlich macht mir das gar keinen Spaß.
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8:40 - 8:41Es ist ein Kampf,
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8:41 - 8:43den ich liebe.
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