Ein Roboter, der wie ein Salamander läuft und schwimmt
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0:01 - 0:03Das ist Pleurobot.
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0:03 - 0:07Pleurobot ist ein Roboter, der eine
Salamander-Art genau nachahmt, -
0:07 - 0:09die Pleurodeles waltl heißt.
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0:09 - 0:12Pleurobot kann laufen
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0:12 - 0:14und auch schwimmen.
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0:14 - 0:17Warum haben wir diesen Roboter entworfen?
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0:17 - 0:21Dieser Roboter wurde als Instrument
für die Neurowissenschaften entworfen. -
0:21 - 0:24Wir entwarfen ihn
zusammen mit Neurobiologen, -
0:24 - 0:26um zu verstehen, wie sich Tiere bewegen,
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0:26 - 0:29und besonders wie das Rückenmark
die Fortbewegung steuert. -
0:30 - 0:32Aber je länger ich
in der Biorobotik arbeite, -
0:32 - 0:34desto mehr beeindruckt mich
die Fortbewegung der Tiere. -
0:34 - 0:38Denkt man an schwimmende Delfine, an
rennende oder herum springende Katzen -
0:38 - 0:40oder an uns Menschen,
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0:40 - 0:42wenn wir joggen oder Tennis spielen,
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0:42 - 0:44dann machen wir erstaunliche Dinge.
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0:44 - 0:48Unser Nervensystem löst ein
sehr schwieriges Steuerungsproblem. -
0:48 - 0:51Es muss etwa 200 Muskeln
perfekt koordinieren, -
0:51 - 0:55denn bei schlechter Koordination, fällt
man um oder bewegt sich ungünstig fort. -
0:56 - 0:59Mein Ziel ist es zu verstehen,
wie das funktioniert. -
0:59 - 1:02Es gibt vier Hauptbausteine
für die Fortbewegung von Tieren. -
1:03 - 1:05Der erste Baustein ist nur der Körper.
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1:05 - 1:07Genau genommen sollten
wir niemals unterschätzen, -
1:07 - 1:11wieweit die Biomechanik die Fortbewegung
bei Tieren bereits vereinfacht hat. -
1:11 - 1:12Dann haben wir das Rückenmark
-
1:12 - 1:14und dort finden sich Reflexe --
-
1:14 - 1:18Mehrfachreflexe, die eine
sensomotorische Koordinationsschleife -
1:18 - 1:22zwischen neuronaler und
mechanischer Aktivität erzeugen. -
1:22 - 1:25Der dritte Baustein sind
zentrale Mustergeneratoren. -
1:25 - 1:29Das sind sehr interessante Schaltkreise
im Rückenmark von Wirbeltieren, -
1:29 - 1:31die aus sich selbst heraus
-
1:31 - 1:33sehr koordinierte, rhythmische
Aktivitätsmuster erzeugen, -
1:33 - 1:36obwohl sie nur sehr einfache
Eingangssignale erhalten. -
1:36 - 1:38Diese Eingangssignale,
die während der Fortbewegung -
1:38 - 1:41die gesamte Aktivität des
Rückenmarks ausrichten, -
1:41 - 1:44entstammen der absteigenden
Neuromodulation höherer Hirnregionen, -
1:44 - 1:47wie der motorischen Rinde, dem
Kleinhirn und den Basalganglien. -
1:47 - 1:50Aber interessant ist, dass bereits
der einfache Baustein Rückenmark -
1:50 - 1:54das Fortbewegungsproblem mit
dem Körper weitgehend bewältigt. -
1:54 - 1:57Sie wissen vermutlich: Wenn
man einem Huhn den Kopf abschlägt, -
1:57 - 1:59läuft es noch eine Weile herum,
-
1:59 - 2:02was zeigt, dass nur der untere Teil,
das Rückenmark und der Körper, -
2:02 - 2:04das Fortbewegungsproblem
bereits weitgehend bewältigen. -
2:04 - 2:07Wie das funktioniert,
ist sehr schwer zu verstehen. -
2:07 - 2:10Erstens ist es sehr schwierig, die
Rückenmarksaktivität aufzuzeichnen. -
2:10 - 2:14Die Elektroden lassen sich leichter
in die motorische Rinde implantieren -
2:14 - 2:17als ins Rückenmark, weil es durch
die Rückenwirbel geschützt ist. -
2:17 - 2:18Speziell beim Menschen ist es schwierig.
-
2:18 - 2:20Die zweite Schwierigkeit ist,
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2:20 - 2:23dass Fortbewegung die Folge der sehr
komplexen und dynamischen Interaktion -
2:23 - 2:25zwischen diesen vier Bausteinen ist.
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2:25 - 2:29Die Rolle jedes einzelnen lässt
sich nur schwer herausfinden. -
2:29 - 2:31Hier können Bioroboter wie Pleurobot
-
2:31 - 2:34und mathematische Modelle wirklich helfen.
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2:35 - 2:37Was ist Biorobotik?
-
2:37 - 2:40Biorobotik ist ein sehr reges
Forschungsgebiet in der Robotik, -
2:40 - 2:42in dem Menschen durch Tiere
angeregt werden, -
2:42 - 2:44Roboter auf den Einsatz
im Freien vorzubereiten, -
2:44 - 2:47so zum Beispiel als Service-,
Such- und Rettungsroboter -
2:47 - 2:48oder Feldroboter.
-
2:49 - 2:52Das große Ziel ist hier, Anregungen
durch Tiere zu erhalten, -
2:52 - 2:54damit Roboter in schwierigem
Gelände zurecht kommen: -
2:54 - 2:56Treppen, Berge, Wälder --
-
2:56 - 2:58Orte, wo Roboter immer
noch Schwierigkeiten haben -
2:58 - 2:59und Tiere es besser können.
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2:59 - 3:03Der Roboter kann ein wunderbares
wissenschaftliches Instrument sein. -
3:03 - 3:05Bei einigen Projekten setzt
man Roboter als Arbeitshilfe -
3:05 - 3:09für Neurowissenschaften, Biomechanik
oder Hydrodynamik ein. -
3:09 - 3:12Das ist genau der Zweck von Pleurobot.
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3:12 - 3:15In meinem Labor arbeiten
wir mit Neurobiologen -
3:15 - 3:18wie Jean-Marie Cabelguen aus
Bordeux in Frankreich zusammen -
3:18 - 3:22und wollen Rückenmark-Modelle erstellen,
die wir an Robotern überprüfen. -
3:22 - 3:24Wir wollen hier einfach anfangen.
-
3:24 - 3:26Also beginnen wir mit einfachen Tieren
-
3:26 - 3:28wie Neunaugen, sehr primitive Fische,
-
3:28 - 3:31und befassen uns dann allmählich
mit komplexerer Fortbewegung -
3:31 - 3:32wie bei Salamandern,
-
3:32 - 3:34aber auch bei Katzen und Menschen,
-
3:34 - 3:35bei Säugetieren.
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3:36 - 3:38Hier wird ein Roboter ein
interessantes Instrument, -
3:38 - 3:40um unsere Modelle zu überprüfen.
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3:40 - 3:43Eigentlich ist Pleurobot für mich
ein Traum, der wahr wird. -
3:43 - 3:47Vor ungefähr 20 Jahren erstellte ich
bereits während meiner Promotion -
3:47 - 3:51Simulationen der Fortbewegung von
Neunaugen und Salamandern am Computer. -
3:51 - 3:54Aber ich wusste immer, dass meine
Simulationen nur Näherungen waren. -
3:54 - 3:58Ähnlich der Simulation der Physik von
Wasser, Schlamm oder komplexem Boden -
3:58 - 4:01ist es schwierig, das sauber
im Computer zu simulieren. -
4:01 - 4:04Warum also keinen Roboter unter
realen Bedingungen benutzen? -
4:04 - 4:07Unter allen diesen Tieren
bevorzuge ich den Salamander. -
4:07 - 4:10Sie fragen sich vielleicht warum.
-
4:10 - 4:14Von einem evolutionären Standpunkt
ist ein Amphibium ein zentrales Tier. -
4:14 - 4:16Es verbindet auf großartige
Weise das Schwimmen, -
4:16 - 4:18wie bei Aalen oder Fischen zu beobachten,
-
4:18 - 4:22und die vierbeinige Fortbewegung
wie bei Säugetieren: Katzen und Menschen. -
4:22 - 4:24Der heutige Salamander
-
4:24 - 4:26ist sehr nah an den ersten
Landwirbeltieren dran, -
4:26 - 4:28also ist er fast ein lebendes Fossil,
-
4:28 - 4:30der uns den Zugang zu unseren Vorfahren,
-
4:30 - 4:33den Vorfahren aller vierbeinigen
Landbewohner, eröffnet. -
4:33 - 4:35Der Salamander schwimmt,
-
4:35 - 4:37indem er sich wie ein Aal fortbewegt.
-
4:37 - 4:41Vom Kopf bis zum Schwanz breitet sich eine
laufende Welle der Muskelaktivität aus. -
4:41 - 4:44Stellt man den Salamander auf den Boden,
-
4:44 - 4:46wechselt er zum sogenannten
gehenden Trab. -
4:46 - 4:49In diesem Fall ergibt sich eine
periodische Aktivierung der Gliedmaßen, -
4:49 - 4:51die sehr schön koordiniert wird,
-
4:51 - 4:53mit dieser beständigen
Wellenbewegung des Körpers. -
4:53 - 4:57Das ist die Gangart, die man hier
beim Pleurobot sehen kann. -
4:57 - 5:00Ein überraschender
und faszinierender Aspekt, -
5:00 - 5:04ist die Tatsache, dass das alles nur das
Rückenmark und der Körper hervorruft. -
5:04 - 5:06Wenn man einem Salamander
das Gehirn entfernt -- -
5:06 - 5:09es ist nicht so schön,
wenn man den Kopf entfernt -- -
5:09 - 5:12und das Rückenmark auf niedrigem
Niveau elektrisch stimuliert, -
5:12 - 5:14wird eine dem Gehen
ähnliche Gangart ausgelöst. -
5:14 - 5:17Stimuliert man ein wenig mehr,
beschleunigt sich die Gangart. -
5:17 - 5:19An einem gewissen Punkt ist eine Schwelle,
-
5:19 - 5:21die automatisch zum Schwimmen überleitet.
-
5:21 - 5:22Das ist erstaunlich.
-
5:22 - 5:24Nur den allgemeinen Antrieb zu ändern,
-
5:24 - 5:26als ob man das Gaspedal
für die Neuromodulation -
5:26 - 5:29in den absteigenden Bahnen
zum Rückenmark drückt, -
5:29 - 5:32bewirkt einen Wechsel zwischen
zwei unterschiedlichen Gangarten. -
5:32 - 5:35Das Gleiche hat man bei Katzen beobachtet.
-
5:35 - 5:37Wenn man das Rückenmark
einer Katze stimuliert, -
5:37 - 5:40erfolgt der Wechsel zwischen
Schritt, Trab und Galopp. -
5:40 - 5:42Oder Vögel wechseln zwischen Gehen,
-
5:42 - 5:44auf einem niedrigem Stimulationsniveau,
-
5:44 - 5:47und dem Flügelschlag auf
einem hohen Stimulationsniveau. -
5:47 - 5:49Das zeigt wirklich, dass das Rückenmark
-
5:49 - 5:51ein sehr ausgeklügelter
Fortbewegungsregler ist. -
5:51 - 5:54Wir untersuchten die Fortbewegung
der Salamander genauer -
5:54 - 5:57und hatten Zugang zu
einem Röntgen-Video-Gerät -
5:57 - 6:00von Professor Martin Fischer
von der Universität Jena. -
6:00 - 6:03Daher hatten wir ein Gerät,
-
6:03 - 6:05um alle Knochenbewegungen
im Detail aufzuzeichnen. -
6:05 - 6:06Das taten wir.
-
6:06 - 6:10Wir fanden hauptsächlich heraus,
welche Knochen wichtig sind -
6:10 - 6:13und trugen ihre Bewegung in 3D zusammen.
-
6:13 - 6:15Wir trugen eine ganze
Datenbank für Bewegungen -
6:15 - 6:17auf dem Land als auch
im Wasser zusammen, -
6:17 - 6:19für motorisches Verhalten,
-
6:19 - 6:21das ein echtes Tier zeigen kann.
-
6:21 - 6:24Dann war es unsere Aufgabe, das
bei unserem Roboter nachzubilden. -
6:24 - 6:28Wir führten einen Optimierungsprozess
durch, um den richtigen Aufbau zu finden, -
6:28 - 6:31die Motoren zu platzieren und
alles miteinander zu verbinden, -
6:31 - 6:34damit wir die Bewegungen so gut
wie möglich wiederholen können. -
6:34 - 6:36So wurde Pleurobot lebendig.
-
6:37 - 6:40Sehen wir nun, wie nah
es am echten Tier dran ist. -
6:41 - 6:44Hier sehen Sie einen
fast unmittelbaren Vergleich -
6:44 - 6:46zwischen dem Gehen eines
echten Tieres und Pleurobot. -
6:46 - 6:50Hier ist eine fast direkte Nachbildung
der Gangart zu sehen. -
6:50 - 6:53Wenn man zurückspult, sieht
man es in Zeitlupe noch besser. -
6:56 - 6:58Aber noch besser: Er kann auch schwimmen.
-
6:58 - 7:01Dafür haben wir einen Trockenanzug,
den wir über den Roboter ziehen -- -
7:01 - 7:02(Lachen) --
-
7:02 - 7:05und so kann man ins Wasser gehen
und die Schwimmarten nachbilden. -
7:05 - 7:08Wir waren sehr froh, weil das
schwierig zu bewerkstelligen ist. -
7:08 - 7:11Die physikalischen Bedingungen
der Interaktion sind komplex. -
7:11 - 7:14Unser Roboter ist viel
größer als das kleine Tier. -
7:14 - 7:17Wir mussten eine dynamische Skalierung
der Frequenzen vornehmen, -
7:17 - 7:20um die selben physikalischen
Bedingungen vorliegen zu haben. -
7:20 - 7:22Aber am Ende stimmte es sehr stark überein
-
7:22 - 7:23und wir waren sehr froh darüber.
-
7:23 - 7:26Kommen wir nun zum Rückenmark.
-
7:26 - 7:28Zusammen mit Jean-Marie Cabelguen
-
7:28 - 7:31bildeten wir die Schaltkreise
des Rückenmarks ab. -
7:31 - 7:33Sehr interessant ist, dass der Salamander
-
7:33 - 7:35sehr primitive Schaltkreise behalten hat,
-
7:35 - 7:38die denen beim Neunauge sehr ähneln --
-
7:38 - 7:40diesem primitiven aalgleichen Fisch.
-
7:40 - 7:41Im Laufe der Evolution
-
7:41 - 7:45wurden neue neuronale Oszillatoren
hinzugefügt, um die Gliedmaßen zu steuern, -
7:45 - 7:46die für die Fortbewegung da sind.
-
7:46 - 7:49Wo sich diese neuronalen Oszillatoren
befinden, ist bekannt, -
7:49 - 7:51aber wir erstellten ein
mathematisches Modell, -
7:51 - 7:54um zu erkennen, wie sie
verkoppelt sein sollten, -
7:54 - 7:56um den Übergang zwischen zwei
Bewegungsarten zu bewirken. -
7:56 - 7:59Wir testeten das auf der
Platine eines Roboters. -
7:59 - 8:01So sieht das Ganze aus.
-
8:07 - 8:09Hier sieht man eine frühere
Version von Pleurobot, -
8:09 - 8:12die vollständig durch unser
Rückenmark-Modell gesteuert wird, -
8:12 - 8:15das in die Roboterplatine
programmiert wurde. -
8:15 - 8:17Wir senden über eine Fernsteuerung
-
8:17 - 8:21die zwei Signale an den Roboter, die ein
Salamander durch die absteigenden Bahnen -
8:21 - 8:23von höheren Hirnregionen erhalten würde.
-
8:23 - 8:25Wir können mit diesen Signalen
-
8:25 - 8:29die Geschwindigkeit, den Kurs und
die Gangart vollständig steuern. -
8:30 - 8:31Zum Beispiel:
-
8:31 - 8:34Bei niedrigem Stimulationsniveau
ergibt sich die gehende Fortbewegung -
8:34 - 8:37und bei hoher Stimulation wechselt
es ab einem bestimmten Punkt -
8:37 - 8:39sehr schnell in die
schwimmende Fortbewegung. -
8:39 - 8:42Zuletzt kann man das Wenden
sehr schön vollführen, -
8:42 - 8:46indem man das Rückenmark auf einer
Seite mehr stimuliert als auf der anderen. -
8:46 - 8:48Ich glaube, es ist wirklich schön,
-
8:48 - 8:50wie die Natur die Steuerung aufteilt,
-
8:50 - 8:53indem sie viel Verantwortung
an das Rückenmark abgibt, -
8:53 - 8:57sodass die höheren Hirnregionen sich
nicht um jeden Muskel kümmern müssen. -
8:57 - 9:00Sie müssen sich nur um die Regulierung
auf hohem Niveau kümmern, -
9:00 - 9:03während das Rückenmark die Aufgabe hat,
alle Muskeln zu koordinieren. -
9:03 - 9:07Nun zur Fortbewegung der Katze
und der Wichtigkeit von Biomechanik. -
9:07 - 9:09Das ist ein weiteres Projekt,
-
9:09 - 9:11bei dem wir die Biomechanik
von Katzen untersuchten. -
9:11 - 9:15Wir wollten erkennen, wie sehr die
Gestalt die Fortbewegung unterstützt. -
9:15 - 9:20Wir fanden drei wichtige Kriterien
bei den Eigenschaften der Gliedmaßen. -
9:20 - 9:21Die erste:
-
9:21 - 9:25Das Katzenbein hat mehr oder weniger
den Aufbau eines Stromabnehmers. -
9:25 - 9:27Ein Pantograph ist eine
mechanische Struktur, -
9:27 - 9:31die das obere und das untere
Segment immer parallel ausrichtet -- -
9:32 - 9:34also ein einfaches geometrisches System,
-
9:34 - 9:36das die internen Bewegungsabläufe
der Segmente koordiniert. -
9:36 - 9:40Eine zweite Eigenschaft
der Katzenglieder ist deren Leichtigkeit. -
9:40 - 9:42Die meisten Muskeln
befinden sich am Rumpf, -
9:42 - 9:45was gut ist, weil die Gliedmaßen
dann eine geringe Trägheit haben -
9:45 - 9:46und schnell bewegt werden können.
-
9:46 - 9:50Das elastische Verhalten der Katzenglieder
ist die letzte wichtige Eigenschaft, -
9:50 - 9:53um Stöße und Kräfte abzufedern.
-
9:53 - 9:55Auf diese Weise haben
wir Cheetah-Cub entworfen. -
9:55 - 9:58Also bitten wir Cheetah-Cub auf die Bühne.
-
10:02 - 10:05Das ist Peter Eckert, der zu
diesem Roboter promoviert, -
10:05 - 10:07und wie sie sehen, ist er ein
niedlicher kleiner Roboter. -
10:07 - 10:09Er sieht ein wenig wie ein Spielzeug aus,
-
10:09 - 10:12wird aber tatsächlich als
wissenschaftliches Instrument genutzt, -
10:12 - 10:15um die Eigenschaften der
Katzenbeine zu untersuchen. -
10:15 - 10:17Er ist sehr nachgiebig, sehr leicht
-
10:17 - 10:19und auch sehr elastisch,
-
10:19 - 10:22so dass man ihn leicht nach unten
drücken kann und er nicht zerbricht. -
10:22 - 10:23Er springt nur hoch.
-
10:23 - 10:26Diese elastische Eigenschaft
ist auch sehr wichtig. -
10:27 - 10:30An diesen drei Beinsegmenten
erkennt man auch ein wenig -
10:30 - 10:32die Eigenschaften eines Pantografen.
-
10:32 - 10:35Interessant ist, dass diese
sehr dynamische Gangart -
10:35 - 10:37bloß im offenen Regelkreis erreicht wird,
-
10:37 - 10:41das bedeutet, keine Sensoren, keine
komplizierten Rückkopplungsschleifen. -
10:41 - 10:43Das ist interessant, das heißt,
-
10:43 - 10:47dass bereits die Mechanik diese
sehr schnelle Gangart stabilisiert -
10:47 - 10:51und dass im Grunde bereits wirklich gute
Mechanik die Fortbewegung vereinfacht. -
10:51 - 10:54Inwieweit wir die Fortbewegung
sogar ein wenig stören können, -
10:54 - 10:56sehen Sie im nächsten Video.
-
10:56 - 11:00Wir lassen den Roboter
über eine Stufe gehen -
11:00 - 11:01und er fällt nicht um,
-
11:01 - 11:03was uns überrascht hat.
-
11:03 - 11:04Das ist eine kleine Störung.
-
11:04 - 11:07Ich erwartete, dass der Roboter
sofort umfallen würde, -
11:07 - 11:10weil es keine Sensoren und schnelle
Rückkopplungsschleifen gibt. -
11:10 - 11:13Doch nein, allein die Mechanik
stabilisierte den Gang -
11:13 - 11:14und der Roboter fiel nicht um.
-
11:14 - 11:17Macht man die Stufen größer
und hat Hindernisse, -
11:17 - 11:20braucht man selbstverständlich die
ganzen Steuerschleifen und Reflexe. -
11:20 - 11:22Aber wichtig ist hier,
dass für kleine Störungen -
11:22 - 11:24die Mechanik passend ist.
-
11:24 - 11:26Das ist eine sehr wichtige Botschaft
-
11:26 - 11:29von der Biomechanik und der
Robotik an die Neurowissenschaft, -
11:29 - 11:34die besagt: Unterschätzt nicht, wieweit
der Körper die Fortbewegung unterstützt. -
11:35 - 11:38Inwiefern betrifft das die
menschliche Fortbewegung? -
11:38 - 11:42Menschliche Fortbewegung ist komplexer
als die von Katzen oder Salamandern, -
11:42 - 11:46aber gleichzeitig ähnelt das
Nervensystem von Menschen -
11:46 - 11:47denen anderer Wirbeltiere.
-
11:47 - 11:49Besonders das Rückenmark
-
11:49 - 11:52ist die wichtigste Steuerung der
Fortbewegung beim Menschen. -
11:52 - 11:54Deshalb hat die Verletzung des Rückenmarks
-
11:54 - 11:56diese dramatischen Auswirkungen.
-
11:56 - 11:59Die Person kann halbseitig
oder beidseitig gelähmt werden. -
11:59 - 12:02Das Gehirn verliert die
Verbindung zum Rückenmark. -
12:02 - 12:05Es verliert die Neuromodulation
über die absteigenden Bahnen, -
12:05 - 12:07um die Fortbewegung
zu beginnen und anzupassen. -
12:08 - 12:10Ein großes Ziel der Neuroprothetik ist,
-
12:10 - 12:12diese Verbindung wiederzubeleben,
-
12:12 - 12:15indem elektrische oder chemische
Stimulation eingesetzt wird. -
12:15 - 12:18Es gibt mehrere Teams auf der Welt,
die genau das machen, -
12:18 - 12:19insbesondere an der EPFL:
-
12:19 - 12:22meine Kollegen Grégoire Courtine
und Silvestro Micera, -
12:22 - 12:23mit denen ich zusammenarbeite.
-
12:24 - 12:27Aber um das ordentlich zu machen,
ist es sehr wichtig zu verstehen, -
12:27 - 12:29wie das Rückenmark funktioniert,
-
12:29 - 12:31wie es mit dem Körper interagiert
-
12:31 - 12:33und wie das Gehirn mit dem
Rückenmark kommuniziert. -
12:34 - 12:37Hier werden die Roboter und Modelle,
die ich heute vorgestellt habe, -
12:37 - 12:39hoffentlich eine wichtige Rolle spielen,
-
12:39 - 12:41im Hinblick auf
diese sehr wichtigen Ziele. -
12:41 - 12:42Danke!
-
12:42 - 12:49(Applaus)
-
12:52 - 12:55Bruno Giussani: Auke, ich habe in
deinem Labor andere Roboter gesehen, -
12:55 - 12:58die in Verunreinigungen schwammen
-
12:58 - 13:00und dabei den Grad
der Verschmutzung maßen. -
13:00 - 13:05Aber bei diesem erwähntest du
in deinem Vortrag als Nebenprojekt -
13:05 - 13:07"Suchen und Retten",
-
13:07 - 13:09und er hat eine Kamera in seiner Nase.
-
13:09 - 13:11Auke Ijspeert: Allerdings!
-
13:11 - 13:13Wir haben einige Spin-Off-Projekte,
-
13:13 - 13:16wo wir die Roboter für Such- und
Rettungsmaßnahmen einsetzen möchten. -
13:16 - 13:18Dieser Roboter sieht Sie jetzt.
-
13:18 - 13:21Der große Traum ist bei
einer schwierigen Sachlage, -
13:21 - 13:24wie zusammengestürzten
oder gefluteten Gebäuden, -
13:24 - 13:28wo der Einsatz eines Rettungsteams oder
von Rettungshunden sehr gefährlich ist, -
13:28 - 13:31einen Roboter hinzuschicken, der kriechen,
schwimmen und gehen kann, -
13:31 - 13:34mit einer Kamera alles ansieht
und Überlebende erkennt, -
13:34 - 13:37und möglicherweise die Kommunikation
mit dem Überlebenden herstellt. -
13:37 - 13:41BG: Angenommen natürlich, der
Überlebende erschreckt nicht davor. -
13:41 - 13:44AI: Ja, wir sollten vermutlich das
Aussehen ein wenig verändern, -
13:44 - 13:47weil ein Überlebender vielleicht
an einem Herzinfarkt stirbt, -
13:47 - 13:50nur weil er besorgt ist,
dass er aufgefressen wird. -
13:50 - 13:52Aber durch das Verändern des
Aussehens und der Robustheit -
13:52 - 13:55können wir eine gute
Arbeitshilfe daraus machen. -
13:55 - 13:56BG: Vielen Dank!
Danke an dich und dein Team.
- Title:
- Ein Roboter, der wie ein Salamander läuft und schwimmt
- Speaker:
- Auke Ijspeert
- Description:
-
Der Roboteringenieur Auke Ijspeert entwirft Bioroboter. Das sind Maschinen, die echten Tieren nachgebildet und in der Lage sind, schwieriges Gelände zu bewältigen. Sie würden zu Hause auf den Seiten von Sci-Fi-Romanen auftauchen. Das Verfahren, diese Roboter herzustellen, führt zu besseren Automaten, die zur Feldarbeit, Bedienung und Lebensrettung eingesetzt werden können. Aber diese Roboter ahmen nicht nur die natürliche Welt nach – sie unterstützen uns dabei, unseren eigenen Körper besser zu verstehen, indem sie früher unbekannte Geheimnisse des Rückenmarks lüften.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:10
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Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander | |
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander | |
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Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander | |
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander | |
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Nadine Hennig edited German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander | |
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Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander | |
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander | |
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for A robot that runs and swims like a salamander |