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Warum der Krieg gegen Drogen ein gigantischer Misserfolg ist

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    Vor über 40 Jahren
    erklärte Präsident Nixon
  • 0:03 - 0:05
    Drogenmissbrauch zum
    Staatsfeind Nummer Eins,
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    und begann eine nie dagewesene
    Kampange, den "Krieg gegen Drogen".
  • 0:10 - 0:11
    Heute liegen
    die Daten vor.
  • 0:12 - 0:16
    Der Krieg ist ein gigantischer Misserfolg,
    mit furchtbaren, unbeabsichtigten Folgen.
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    Er hat zur Masseninhaftierung
    in den USA geführt,
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    zu Korruption, politischer
    Destabilisierung und Gewalt -
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    in Lateinamerika, Asien
    und Afrika;
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    und zu systematischem Menschen-
    rechtsmissbrauch weltweit.
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    Er hat das Leben von Millionen
    von Menschen negativ beeinflusst.
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    Und das während wir jährlich
    Milliarden an Dollar verschwenden,
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    nur um mächtige Drogenkartelle zu
    kreieren und zu unterstützen
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    während das Ziel des Kriegs
    unerreichbarer denn je erscheint:
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    Eine Welt ohne Drogen.
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    Wie konnte das passieren?
  • 0:54 - 0:59
    Die Grundidee des Krieges ist:
    "Keine Drogen, keine Probleme.".
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    Daher haben wir uns in den
    letzten Jahrzehnten darauf
  • 1:01 - 1:04
    fokussiert, das Angebot
    illegaler Drogen auszumerzen
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    und Drogenschmuggler
    wegzusperren.
  • 1:07 - 1:10
    Aber das ignoriert die
    grundlegendste der Marktkräfte,
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    Angebot und Nachfrage.
  • 1:12 - 1:15
    Wenn man das Angebot reduziert,
    ohne zuvor die Nachfrage zu reduzieren,
  • 1:15 - 1:17
    steigt der Preis.
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    Das mag den Verkauf vieler Produkte
    hemmen, aber nicht bei Drogen,
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    denn der Drogenmarkt ist
    nicht preisempfindlich.
  • 1:24 - 1:26
    Drogen werden unabhängig von
    ihrem Preis konsumiert.
  • 1:27 - 1:30
    Daher führt der Vorgang dazu,
    dass die Produktion erhöht
  • 1:30 - 1:33
    und mehr Schmuggler angeheuert werden,
    was die Verfügbarkeit erhöht.
  • 1:34 - 1:38
    Das ist auch bekannt als "Balloon Effect":
    Selbst wenn die Drogenproduktion
  • 1:38 - 1:43
    oder wichtige Zulieferer eingeschränkt
    werden, bleibt die Versorgung unberührt.
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    Ein gutes Beispiel dafür ist Crystal Meth.
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    Die US-Regierung versuchte,
    die Produktion zu stoppen,
  • 1:49 - 1:52
    indem der Verkauf verwendeter Chemikalien
    stark eingeschränkt wurde.
  • 1:53 - 1:55
    Das verdrängte Meth-Produzenten
    vom Markt,
  • 1:55 - 1:59
    aber die unbeansichtigte Folge war, dass
    Tausende kleiner Produzenten überall
  • 1:59 - 2:03
    die Produktion erst aufnahmen, besonders
    in Kleinstädten und auf dem Land,
  • 2:03 - 2:06
    mit nicht regulierten Chemikalien.
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    Als Antwort darauf wollten einige Staaten
    das Angebot hausgemachten Meths eindämmen,
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    indem sie weitere Chemikalien
    den Regulierungen unterwarfen,
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    was die Produktion kleiner Anbieter
    drastisch einschränkte,
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    das Angebot insgesamt
    aber nicht weiter berührte.
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    Mexikanische Drogenkartelle übernahmen
    und begannen großangelegte Aktionen.
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    Das Meth war nun von
    besserer Qualität,
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    und die Kartelle hatten
    Erfahrung im Schmuggel.
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    All die Bemühungen hatten
    die Methproduktion professioneller
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    und die Droge potenter gemacht,
    während das Angebot gleich blieb.
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    Der Krieg kann nicht über
    das Angebot gewonnen werden.
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    Drogen sind leicht verfügbar,
    und die Nachfrage ist ungebrochen,
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    und manche Drogen sind reiner als zuvor,
    und mit einem Budget von ungefähr 30 Mrd.
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    hat die amerikanische Drogenbehörde
    eine Effizienz von weniger als 1%
  • 2:50 - 2:53
    wenn es um die Drogeneinfuhr
    in die USA
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    und den Drogenhandel im Land geht.
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    Für viele Minderjährige weltweit ist es so
    einfach an Drogen zu kommen wie an Alkohol.
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    Hier hört es nicht auf.
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    Die Prohibition hält vielleicht wenige
    vom Drogenkonsum ab,
  • 3:05 - 3:09
    aber sie fügt der Gesellschaft als Ganzes
    schweren Schaden zu.
  • 3:09 - 3:12
    Viele der typischen
    Drogenprobleme
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    liegen eigentlich an dem Krieg,
    den wir führen.
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    So macht Prohibition
    Drogen potenter.
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    Umso potentere Drogen auf wenig
    Raum gelagert werden können,
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    desto mehr Profit
    lässt sich erzielen.
  • 3:22 - 3:24
    So war es auch während
    der Alkohol-Prohibition,
  • 3:24 - 3:27
    die zu einem vermehrten Konsum
    von "hartem" Alkohol führte.
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    Drogen-Prohibition führte auch zu
    einem weltweiten Anstieg in Gewalt und Mord.
  • 3:32 - 3:35
    Gangs und Kartelle können das
    Rechtssystem nicht nutzen,
  • 3:35 - 3:37
    daher bedienen sie sich der Gewalt.
  • 3:37 - 3:40
    Das hat zu einer stetig steigenden
    Gewaltspirale geführt.
  • 3:40 - 3:43
    Nach einigen Schätzungen
    ist die Mordrate in den USA
  • 3:43 - 3:47
    wegen des Kriegs
    25% - 75% höher.
  • 3:47 - 3:50
    Und in Mexiko, dem Land
    an vorderster Front,
  • 3:50 - 3:56
    wurden zwischen 2007 und 2014
    geschätzte 164.000 Menschen ermordet,
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    mehr Menschen als in
    den Kriegsgebieten Afgahnistan und Irak
  • 3:59 - 4:00
    zusammen
    im gleichen Zeitraum.
  • 4:01 - 4:03
    Aber der Krieg führt zu den größten
    gesellschaftlichen Schäden,
  • 4:03 - 4:06
    wenn es um die Inhaftierung
    nicht-gewalttätiger Konsumenten geht.
  • 4:07 - 4:08
    Die USA, zum Beispiel,
  • 4:08 - 4:11
    eine der treibenden Kräfte
    des Kriegs gegen Drogen,
  • 4:11 - 4:16
    hat 5% der Weltbevölkerung, aber
    25% aller Inhaftierten,
  • 4:16 - 4:20
    größtenteils wegen harten Urteilen
    und gesetzlichen Mindeststrafen.
  • 4:21 - 4:23
    Besonders Minderheiten
    leiden darunter.
  • 4:24 - 4:27
    40% der Gefangenen in den USA
    sind schwarz.
  • 4:27 - 4:30
    Und während weiße Jugendliche
    eher zu Drogen greifen,
  • 4:30 - 4:34
    ist es für schwarze Jugendliche 10x so
    wahrscheihnlich, eingesperrt zu werden.
  • 4:34 - 4:37
    Gut, aber können wir es
    anders lösen?
  • 4:38 - 4:39
    Gibt es einen Ausweg
    aus der Krise?
  • 4:40 - 4:42
    In den Achtzigern kam es
    in der Schweiz
  • 4:42 - 4:44
    aufgrund von Herionmissbrauchs
    zu einer Gesundheitskrise.
  • 4:45 - 4:48
    HIV-Infektionen stiegen an und
    Straßenkriminalität wurde zum Problem.
  • 4:49 - 4:52
    Die Regierung teste eine
    neue Strategie: Schadensminimierung.
  • 4:53 - 4:55
    Es entstanden kostenlose
    Behandlungszentren,
  • 4:55 - 4:57
    wo Abhängige betreut und
    stabilisiert wurden.
  • 4:57 - 5:00
    Patienten bekamen kostenlos
    hochwertiges Heroin,
  • 5:00 - 5:04
    saubere Nadeln sowie Zugang zu
    sicheren Konsumräumen,
  • 5:04 - 5:06
    Duschen, Betten und
    medizinischer Betreuung.
  • 5:07 - 5:11
    Sozialarbeiter helfen ihnen, eine Wohnung
    zu finden und Probleme zu bewältigen.
  • 5:11 - 5:14
    Das resultierte in einem starken
    Rückgang der Kriminalität
  • 5:14 - 5:17
    und zwei Drittel der Patienten
    fanden eine feste Stelle,
  • 5:17 - 5:19
    da sich sich jetzt auf ihre
    Genesung konzentierten
  • 5:19 - 5:21
    anstatt auf die Finanzierung
    ihrer Sucht.
  • 5:22 - 5:26
    Heute sind mehr als 70% aller Heroin-
    Abhängigen in der Schweiz in Behandlung,
  • 5:26 - 5:29
    HIV-Neuansteckungen sind stark gefallen,
  • 5:29 - 5:32
    und tödliche Heroinüberdosen sind
    um 50% gesunken.
  • 5:33 - 5:37
    Prostitution und Kriminalität in dem
    Zusammenhang sind stark zurückgegangen.
  • 5:38 - 5:40
    Also gibt es nicht nur Wege,
    die günstiger sind,
  • 5:40 - 5:44
    sondern die tatsächlich helfen,
    ohne mehr Probleme zu machen.
  • 5:44 - 5:47
    Prohibition führt zu einem System,
    das Menschenrechte mit Füßen tritt,
  • 5:47 - 5:51
    das enorme Summen verschlingt und
    viel menschliches Leid verursacht,
  • 5:51 - 5:54
    alles für ein unerreichbares Ziel.
  • 5:55 - 5:59
    Nach 40 Jahren Kampf ist es Zeit,
    diesen Krieg zu beenden
  • 5:59 - 6:02
    und uns etwas Besserem zu widmen.
  • 6:02 - 6:05
    Dieses Video wurde unterstützt von der
    Open Society Foundations
  • 6:05 - 6:07
    und von Zuschauerspenden
    auf Patreon.
  • 6:08 - 6:11
    Wenn du wissen willst, wie du
    Drogenpolitik beeinflussen kannst,
  • 6:11 - 6:13
    schau dir das Projekt Stop the Harm an.
  • 6:13 - 6:15
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  • 6:16 - 6:19
    Wenn du dein eigenes Kurzgesagt
    Poster, T-Shirt, Kaffeetasse
  • 6:19 - 6:20
    oder kleinen-Monster-Sticker willst,
  • 6:20 - 6:23
    kannst du sie jetzt beim
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Title:
Warum der Krieg gegen Drogen ein gigantischer Misserfolg ist
Description:

Der Krieg gegen die Drogen ist für alle Beteiligten ein furchtbares Disaster. Warum? Und haben wir eine Alternative?

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Mehr über den Krieg gegen Drogen (auf englisch):

Nixon über den Krieg gegen Drogen: http://bit.ly/1QRJcZ7

Der "Balloon Effect": http://bit.ly/1SfnP3b

The Economics Behind War on Drugs: http://bit.ly/1VOJiPk

Der Bericht der Weltkommission für Drogenpolitik: http://bit.ly/1QY97NU

Das globale Angebot an Drogen: http://bit.ly/1OLXq6u

Die vier Säulen der Drogenstrategie: http://bit.ly/1Qkhh0y

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Video Language:
English
Duration:
06:26

German subtitles

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