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Top-Führungskräfte handeln wie Süchtige | Michael Brody-Waite | TEDxNashville

  • 0:20 - 0:21
    Hallo.
  • 0:21 - 0:22
    (Publikum) Hallo.
  • 0:22 - 0:23
    Ich bin Mike und süchtig.
  • 0:23 - 0:25
    (P) Hallo, Mike.
  • 0:25 - 0:28
    Vor 16 Jahren stand ich
    unter Alkohol und Drogen --
  • 0:28 - 0:31
    vom Aufwachen morgens
    bis nachts zum Einschlafen.
  • 0:31 - 0:33
    Ich wollte nur eins: high sein.
  • 0:33 - 0:36
    Ich flog von der Schule, aus allen Jobs,
  • 0:36 - 0:38
    ich flog von zu Hause raus.
  • 0:39 - 0:42
    Ich hatte nicht einmal Geld;
  • 0:42 - 0:46
    das, was ich kriegen konnte,
    klaute ich meinen Freunden.
  • 0:48 - 0:49
    Ich hatte auch keinen Gürtel.
  • 0:49 - 0:52
    Die Hose hielt ich mit einem Strick fest.
  • 0:52 - 0:54
    Meine Geschichte ist typisch.
  • 0:54 - 0:57
    64 % der Erwachsenen haben
    einen Freund oder Verwandten,
  • 0:57 - 0:59
    der trinkt oder Drogen nimmt.
  • 0:59 - 1:01
    Das war ich.
  • 1:01 - 1:04
    Ich war überzeugt,
    dass ich mit 30 tot wäre.
  • 1:06 - 1:10
    Nach diesen Informationen
    klingt mein Vorschlag sicher verwirrend:
  • 1:11 - 1:16
    Führungskräfte sollten
    ihre Organisationen wie Süchtige führen.
  • 1:16 - 1:18
    Süchtige sind anders.
  • 1:18 - 1:20
    Wir nehmen das Zeug immer oder gar nicht.
  • 1:20 - 1:24
    Genauso funktioniert Entzug --
    an jedem einzelnen Tag.
  • 1:25 - 1:30
    Als ich clean wurde, gab man mir
    3 wichtige Prinzipien mit auf den Weg.
  • 1:30 - 1:33
    Um zu überleben,
    müsse ich sie täglich anwenden.
  • 1:34 - 1:37
    Ich sollte kompromisslos ich selbst sein,
  • 1:38 - 1:42
    Ergebnisse akzeptieren
    und unangenehme Arbeit tun.
  • 1:43 - 1:45
    Das half mir nicht nur, zu überleben.
  • 1:45 - 1:49
    Mein Thema ist nicht, wie ich clean wurde
    und trotz der Sucht Erfolg hatte,
  • 1:50 - 1:55
    sondern warum gerade die Sucht
    zu meinem Erfolg führte.
  • 1:56 - 1:59
    Die Geschichte begann
    mit Entzug in 12 Phasen
  • 1:59 - 2:01
    und ich ging zu Meetings.
  • 2:01 - 2:03
    Auf Meetings teilt man sich mit.
  • 2:03 - 2:07
    Ich wollte der beste Süchtige sein,
    also imponierte ich allen,
  • 2:07 - 2:11
    gab vor, die Prinzipien zu beherrschen,
    obwohl ich sie nicht verstand.
  • 2:11 - 2:15
    Monate später kam ich
    mit solchen Schmerzen zum Meeting,
  • 2:15 - 2:18
    dass ich einen Rückfall befürchtete.
  • 2:18 - 2:22
    Also redete ich zum ersten Mal offen --
    verletzlich, emotional, chaotisch.
  • 2:23 - 2:26
    Ich war völlig durcheinander --
    einfach erbärmlich.
  • 2:27 - 2:30
    Nach dem Meeting kam
    ein anderer Süchtiger auf mich zu.
  • 2:30 - 2:33
    Er hieß Tim, war seit 15 Jahren clean,
  • 2:33 - 2:37
    ein Biker mit Spitzbart,
    etwas einschüchternd.
  • 2:37 - 2:42
    Er sagte: "Mike, das war das Beste,
    was du uns je gesagt hast."
  • 2:43 - 2:47
    Ich: "Nein, Mann, das Schlechteste.
    Wovon redest du da?"
  • 2:48 - 2:52
    Er: "Das war zum ersten Mal echt.
  • 2:53 - 2:57
    So machen wir das hier.
    Weiter so und du bleibst clean."
  • 2:58 - 3:03
    Zum ersten Mal hatte mir jemand gesagt,
    dass es gut war, ich selbst zu sein.
  • 3:04 - 3:08
    Ich stand auch zum ersten Mal
    neben einem Typ in Harley-Lederkluft.
  • 3:08 - 3:10
    Neu für mich, dass sie Klamotten machen.
  • 3:10 - 3:11
    (Gelächter)
  • 3:11 - 3:14
    Ich fand das erst als Süchtiger heraus.
  • 3:15 - 3:19
    Da gab es also zum einen
    diese Prinzipien in den Meetings
  • 3:19 - 3:22
    und zum anderen
    draußen in der echten Welt.
  • 3:22 - 3:24
    Als ich clean wurde,
    kam ich in ein Rehazentrum.
  • 3:24 - 3:26
    Dort sagte der Leiter zu mir:
  • 3:26 - 3:30
    "In fünf Werktagen hast du Arbeit,
    sonst fliegst du."
  • 3:31 - 3:34
    Ich fragte mich: "Was ist ein Werktag?"
  • 3:34 - 3:36
    Als Süchtiger wusste ich das nicht.
  • 3:38 - 3:42
    Ich dachte: "3 Jahre bin ich ohne Job.
    Wie finde ich einen in 5 Tagen?"
  • 3:43 - 3:47
    Ich fing an zu suchen
    und sah eine Stelle bei "Sam Goody".
  • 3:47 - 3:49
    "Sam Goody" war ein CD-Laden.
  • 3:49 - 3:53
    Wer nicht weiß, was eine CD ist:
    im Prinzip eine Art analoges Spotify.
  • 3:54 - 3:55
    (Gelächter)
  • 3:55 - 3:58
    Dort hatte ich schon gearbeitet,
    also bewarb ich mich.
  • 3:58 - 4:01
    Dabei überging ich die letzten 3 Jahre,
  • 4:01 - 4:05
    denn ich wusste, "starker Drogenkonsum"
    würde mich den Job kosten.
  • 4:06 - 4:10
    Im Zentrum rief ich meinen Betreuer
    wegen des Vorstellungsgesprächs an:
  • 4:10 - 4:15
    "Wie soll ich auf Fragen zu den
    unerwähnten Jahren reagieren?"
  • 4:16 - 4:21
    Er sagte: "Mike, ganz einfach --
    sag die Wahrheit."
  • 4:23 - 4:25
    "Okay."
  • 4:25 - 4:29
    Ich: "Mann, dein Engagement
    für die 3 Prinzipien ist super.
  • 4:29 - 4:32
    Toll bei den Meetings,
    aber das hier ist die echte Welt.
  • 4:32 - 4:37
    Als Süchtiger kriege ich den Job nicht
    und lande auf der Straße. Also was?"
  • 4:37 - 4:42
    Er: "Mike, es geht nicht um den Job,
    auch nicht um das Rehazentrum.
  • 4:42 - 4:44
    Sondern: 'Willst du du selbst sein,
  • 4:44 - 4:48
    Ergebnisse akzeptieren,
    unangenehme Arbeit tun, egal wie?'
  • 4:48 - 4:50
    Also: 'Willst du clean bleiben?'"
  • 4:52 - 4:56
    Er war nicht mein Führungstrainer,
    also musste ich den Vorschlag annehmen.
  • 4:56 - 5:00
    Er war ein Süchtiger,
    der mich betreute und am Leben erhielt.
  • 5:00 - 5:04
    Also ging ich zum Vorstellungsgespräch
    und sagte die Wahrheit.
  • 5:04 - 5:08
    Am Ende sagte der Manager:
    "Wann können Sie anfangen?"
  • 5:09 - 5:12
    Ich bekam an diesem Tag nicht nur den Job.
  • 5:12 - 5:16
    Ich begriff, in der echten Welt
    würde ich immer eine Maske tragen.
  • 5:16 - 5:20
    An diesem Tag trat ich
    mit meinem wahren Gesicht auf.
  • 5:20 - 5:24
    Ich nahm diese und die anderen
    16 Masken meines Lebens,
  • 5:24 - 5:28
    warf sie weg und erfuhr die Freiheit,
    nur mein Gesicht zu tragen.
  • 5:29 - 5:34
    Die Feuerprobe kam ein Jahr später
    im Amerika des Big Business,
  • 5:35 - 5:39
    wo man Ergebnisse nicht einfach
    akzeptieren und man selbst sein kann.
  • 5:40 - 5:43
    Dort ist die Versuchung groß,
    sich zu verleugnen,
  • 5:43 - 5:46
    sich über nicht steuerbare
    Ergebnisse aufzuregen,
  • 5:46 - 5:49
    über Leichen zu gehen, um voranzukommen.
  • 5:49 - 5:52
    Doch als Süchtiger ging ich
    nach wie vor zu den Treffen,
  • 5:52 - 5:54
    praktizierte die 3 Prinzipien
  • 5:54 - 5:57
    und dachte zunächst,
    sie würden mich bremsen.
  • 5:57 - 6:00
    Doch in 8 Jahren
    wurde ich 8 Mal befördert --
  • 6:01 - 6:03
    und zwar wegen der 3 Prinzipien.
  • 6:03 - 6:06
    Man vertraute mir,
    weil ich ich selbst war.
  • 6:07 - 6:11
    Ich war effizient, da ich mich nicht
    über nicht steuerbare Ergebnisse aufregte,
  • 6:11 - 6:14
    und immer bereit,
    die unangenehme Arbeit zu tun.
  • 6:14 - 6:17
    Meine Ergebnisse waren also
    vorhersehbar und seriös.
  • 6:18 - 6:21
    Angeblich beherrscht man
    eine Fertigkeit nach 10.000 Stunden.
  • 6:22 - 6:26
    Für die 3 Prinzipien war das meine Zeit
    in Big-Business-Amerika.
  • 6:26 - 6:30
    Aber ich bekam das Training nicht
    von meiner milliardenschweren Firma.
  • 6:31 - 6:32
    Dort arbeitete ich am Tag --
  • 6:32 - 6:36
    die 10.000 Stunden absolvierte ich abends
    mit Süchtigen bei Meetings.
  • 6:37 - 6:39
    Nach 15 Jahren gehe ich
    immer noch jede Woche hin.
  • 6:40 - 6:44
    Seit 9 Jahren bin ich nicht mehr
    auf der Suche nach dem Rausch;
  • 6:45 - 6:46
    ich bin Manager.
  • 6:47 - 6:51
    Als ich jung war, träumte ich davon,
    eine eigene Firma zu leiten.
  • 6:53 - 6:55
    Doch die Sucht tötete diesen Traum.
  • 6:55 - 7:00
    Beim Entzug sagte man mir,
    alte Träume könnten noch wahr werden.
  • 7:00 - 7:04
    Dank der 3 Prinzipien
    kehrte der Traum zurück.
  • 7:04 - 7:08
    Mit einem Partner gründete ich eine Firma,
    verließ Big-Business-Amerika.
  • 7:08 - 7:12
    Wir waren die erste patientengesteuerte
    Online-Plattform für Gesundheit.
  • 7:13 - 7:17
    Doch das war 2010,
    die Wirtschaft war instabil --
  • 7:17 - 7:19
    wir waren Neulinge,
    hatten keine Investoren
  • 7:19 - 7:22
    und eigentlich keine Chancen.
  • 7:22 - 7:26
    Trotzdem plünderten wir
    dummerweise unsere Sparkonten,
  • 7:26 - 7:30
    zahlten keine Altersvorsorge mehr,
    reizten die Kreditkarten aus --
  • 7:30 - 7:33
    was man nicht tun sollte,
    wie ich später feststellte.
  • 7:33 - 7:37
    Wir zahlten der Citibank solche Zinsen,
    dass sie als Investor durchgehen würde.
  • 7:38 - 7:39
    (Gelächter)
  • 7:39 - 7:41
    Wir steckten alles in die Firma.
  • 7:41 - 7:44
    Im ersten Jahr rekrutierten wir
    fünf Krankenhäuser.
  • 7:44 - 7:46
    Super, aber zu wenig zum Überleben.
  • 7:47 - 7:51
    Doch es ergab sich die Chance,
    weitere 50 dazuzugewinnen,
  • 7:51 - 7:54
    und wir bemühten uns
    ein halbes Jahr darum.
  • 7:54 - 8:00
    Am 18. November 2010
    bekam ich einen Anruf:
  • 8:01 - 8:03
    "Ihr kommt in alle 50 Krankenhäuser."
  • 8:03 - 8:09
    In wenigen Monaten würde unser Umsatz
    von Tausenden in die Millionen steigen.
  • 8:12 - 8:16
    Ich war erleichtert, aber nicht aufgeregt.
    Wir hatten alles gegeben.
  • 8:16 - 8:19
    Wir würden ein echtes Büro
    und ein Gehalt bekommen.
  • 8:19 - 8:21
    Und ich war nicht aufgeregt,
  • 8:21 - 8:25
    weil ich am nächsten Tag merkte,
    dass es nicht so kommen würde.
  • 8:25 - 8:29
    In diesen 24 Stunden versagte
    unsere Software in einem Krankenhaus,
  • 8:29 - 8:32
    das zu den 50 unter Vertrag gehörte.
  • 8:32 - 8:33
    Wie sah es für uns aus?
  • 8:34 - 8:36
    Wir mussten laut Vertrag
    den Kunden informieren.
  • 8:36 - 8:40
    Doch wir wussten, dann würde
    der Vertrag mit den 50 platzen
  • 8:40 - 8:43
    und wir wären als junge Firma
    wohl aus dem Geschäft.
  • 8:44 - 8:47
    Zum Glück ging es nur um einen Patienten
  • 8:47 - 8:49
    Die Software betraf nicht die Gesundheit.
  • 8:49 - 8:52
    Patient und Krankenhaus
    wussten nichts -- nur wir.
  • 8:53 - 8:55
    Darauf ein Kollege:
    "Wir sagen einfach nichts.
  • 8:55 - 8:58
    Dort ist alles okay, doch uns tut es weh.
  • 8:58 - 9:00
    Wir lösen das Problem und machen weiter."
  • 9:01 - 9:02
    Ich war neu als CEO,
  • 9:02 - 9:04
    hatte nie so etwas entscheiden müssen.
  • 9:05 - 9:07
    In dem Moment klingelte mein Handy.
  • 9:07 - 9:10
    Es war ein Süchtiger,
    den ich inzwischen betreute.
  • 9:11 - 9:14
    Er laborierte an einem
    Riesenproblem herum.
  • 9:14 - 9:18
    Fast automatisch wiederholte ich ihm
    die Worte meines Betreuers:
  • 9:18 - 9:20
    "Mann, es ist einfach:
  • 9:20 - 9:24
    Sei du selbst, akzeptiere das Ergebnis
    und tu unangenehme Arbeit.
  • 9:25 - 9:26
    So einfach ist das."
  • 9:26 - 9:31
    Bei Auflegen begriff ich plötzlich:
    "Mann, meine Entscheidung ist so einfach.
  • 9:32 - 9:34
    Ich muss es ihnen sagen."
  • 9:35 - 9:38
    Also rief ich an
    und berichtete von der Panne.
  • 9:40 - 9:43
    Voller Spannung wartete ich
    auf die Reaktion.
  • 9:44 - 9:49
    Und die Kundin brach einfach
    in schallendes Gelächter aus.
  • 9:50 - 9:53
    Sie lachte mich aus,
    kicherte wie bei einem lustigen Film --
  • 9:53 - 9:57
    dabei stand meine
    finanzielle Zukunft auf dem Spiel.
  • 9:57 - 10:00
    Ich wusste nicht,
    wie ich das interpretieren sollte.
  • 10:02 - 10:04
    Endlich fasste sie sich und sagte:
  • 10:04 - 10:07
    "Solche Anrufe kommen
    wegen 20.000 Patienten, nicht einem.
  • 10:07 - 10:10
    Bei manchen Partnern
    betrifft es 1 oder 2 Patienten.
  • 10:10 - 10:12
    Aber sie sagen mir nichts davon."
  • 10:12 - 10:17
    Ich darauf: "Was bedeutet das
    für unsere Expansionsmöglichkeit auf 50?"
  • 10:18 - 10:19
    Sie: "Wir machen weiter.
  • 10:19 - 10:22
    Jetzt weiß ich erst recht,
    dass ich euch trauen kann."
  • 10:24 - 10:27
    Mit den 3 Prinzipien
    haben wir keine Firma zerstört,
  • 10:27 - 10:29
    sondern eine aufgebaut.
  • 10:30 - 10:32
    Innerhalb von 18 Monaten
  • 10:32 - 10:36
    expandierten wir gemeinsam landesweit --
    von 5 Krankenhäusern auf über 100.
  • 10:36 - 10:40
    Wir integrierten die 3 Prinzipien
    sogar bei Bewerbungen.
  • 10:41 - 10:45
    Bei Vorstellungsgesprächen
    stellte ich immer dieselbe Frage:
  • 10:46 - 10:49
    "Was ist Ihre größte Schwäche?"
  • 10:49 - 10:52
    Die Antwort war meistens etwa:
    "Ich arbeite zu viel."
  • 10:52 - 10:53
    (Gelächter)
  • 10:53 - 10:55
    Ich darauf: "Super Antwort.
  • 10:55 - 10:58
    Sie haben eine Stärke
    zu einer Schwäche gemacht.
  • 10:58 - 10:59
    (Gelächter)
  • 10:59 - 11:04
    Als Mensch wüsste ich sehr gern:
    Was ist eine Ihrer Schwächen?"
  • 11:05 - 11:08
    Dann kommt etwas wie:
    "Vielleicht kaufe ich zu viele Schuhe?"
  • 11:10 - 11:13
    Ich: "Dann sage ich Ihnen,
    was ich eigentlich will.
  • 11:14 - 11:17
    Eine meiner größten Schwächen ist,
  • 11:17 - 11:21
    dass ich hart für etwas arbeite,
    aber mich nicht über den Erfolg freue.
  • 11:22 - 11:25
    Das dämpft die Freude der anderen,
    legt sich auf die Stimmung.
  • 11:25 - 11:27
    Wir feiern Siege nicht.
  • 11:27 - 11:29
    Das kann ich nicht zu einer Stärke machen.
  • 11:30 - 11:33
    Für Sie als Mensch auf dieser Erde --
  • 11:34 - 11:37
    was gehört zu Ihren größten Schwächen?"
  • 11:37 - 11:39
    Ich weiß, das ist krass,
  • 11:39 - 11:43
    doch wer im Gespräch nicht er selbst ist
  • 11:43 - 11:45
    und nicht akzeptieren kann,
  • 11:45 - 11:48
    dass er den Job wegen einer Schwäche
    vielleicht nicht kriegt,
  • 11:49 - 11:51
    der tut sicher nicht
    die unangenehme Arbeit
  • 11:51 - 11:55
    für Team, Partner und Patienten --
    also stelle ich ihn nicht ein.
  • 11:56 - 11:59
    Wir bauten eine Firma
    mit 50 Leuten auf,
  • 11:59 - 12:03
    die diese Prinzipien
    als Wettbewerbsvorteil anwenden.
  • 12:04 - 12:07
    Wir konkurrierten mit Betrieben
    mit 600 Mitarbeitern
  • 12:07 - 12:10
    oder 150 Millionen Risikokapital
    gegen meine Kreditkarte
  • 12:10 - 12:12
    und wir waren besser.
  • 12:13 - 12:14
    Denn unsere Partner wussten:
  • 12:14 - 12:18
    Wir waren wir selbst und ehrlich
    bezüglich Stärken und Schwächen.
  • 12:18 - 12:21
    Wir sagten, was wir wussten und was nicht.
  • 12:21 - 12:24
    Wir akzeptierten Firmenbeschlüsse.
  • 12:24 - 12:27
    Bitten, die Software zum Nachteil
    von Patienten zu ändern,
  • 12:27 - 12:30
    lehnten wir ab und erklärten, warum.
  • 12:30 - 12:34
    Wenn mit Vertragsauflösung gedroht wurde,
    akzeptierten wir selbst das.
  • 12:35 - 12:39
    Der Aufbau einer solchen Firma
    bedeutet eine Menge unangenehme Arbeit.
  • 12:40 - 12:43
    Doch wir wuchsen in 5 Jahren um 20.000 %,
  • 12:43 - 12:46
    expandierten in 30 Länder,
    landeten auf dem Inc. 500
  • 12:46 - 12:50
    als eine der am schnellsten wachsenden
    US-Firma ohne Fremdkaptial
  • 12:50 - 12:54
    und bekamen immer wieder den Preis
    "Bester Arbeitsplatz der Nation".
  • 12:55 - 12:58
    Betrachten wir das
    aus anderer Perspektive.
  • 12:58 - 13:01
    Superhelden -- es gibt sie überall.
  • 13:01 - 13:05
    Man stößt auf sie in fast
    jedem Film und im Fernsehen.
  • 13:05 - 13:06
    Wir sind besessen von ihnen.
  • 13:06 - 13:09
    Sie sind stark, haben Kräfte,
    die uns fehlen.
  • 13:10 - 13:12
    Wir lieben es, wenn sie
    die Welt für uns retten.
  • 13:14 - 13:17
    Doch Superhelden müssen
    ihre Identität verbergen.
  • 13:18 - 13:21
    Auch sie müssen eine Maske tragen.
  • 13:22 - 13:24
    Superman darf nicht verraten,
  • 13:24 - 13:27
    dass er Clark Kent ist
    und Lois Lane liebt.
  • 13:28 - 13:31
    Aber wir wünschen uns,
    dass er die Welt rettet.
  • 13:31 - 13:32
    Was sagt das über uns?
  • 13:33 - 13:37
    Der Held meiner Kindheit
    war nicht Superman, sondern ein CEO.
  • 13:38 - 13:40
    Aber ich wurde süchtig,
  • 13:40 - 13:43
    kotzte Blut, log und stahl für die Sucht.
  • 13:43 - 13:47
    Ich wusste nicht, dass die 3 Prinzipien
    meinen Traum erfüllen könnten.
  • 13:47 - 13:49
    Wie hätte ich das wissen können?
  • 13:50 - 13:53
    Laut einer Studie
    der University of Massachusetts
  • 13:53 - 13:58
    kommen 60 Prozent der Erwachsenen
    keine 10 Minuten ohne Lüge aus.
  • 14:00 - 14:02
    Wir wachsen also in einer Welt auf,
  • 14:02 - 14:08
    in der sich die meisten Menschen
    selbst verleugnen -- alle 10 Minuten.
  • 14:10 - 14:13
    Aber wir verherrlichen Superhelden,
  • 14:15 - 14:17
    verbergen unser wahres Ich
  • 14:18 - 14:20
    und stellen CEOs auf ein Podest.
  • 14:21 - 14:24
    Ja, ich bin einer geworden,
    aber nicht, weil ich es wollte.
  • 14:24 - 14:27
    Ich war nur süchtig und wollte leben.
  • 14:27 - 14:28
    Ich wollte ich selbst sein,
  • 14:28 - 14:31
    Ergebnisse akzeptieren,
    unangenehme Arbeit tun.
  • 14:31 - 14:35
    Zuerst tat ich nicht einmal das:
    Bei den Meetings wollte ich imponieren.
  • 14:35 - 14:38
    Doch dann imponierte es mir,
    ich selbst zu sein.
  • 14:39 - 14:43
    Draußen in der Welt dachte ich,
    ich müsse mein wahres Ich verstecken.
  • 14:43 - 14:47
    Doch man sagte mir: "Akzeptiere
    das Ergebnis" und ich bekam den Job.
  • 14:48 - 14:52
    Im Big-Business-Amerika dachte ich,
    die Prinzipien würden mich bremsen.
  • 14:52 - 14:55
    Doch ihretwegen wurde ich
    in 8 Jahren 8 Mal befördert.
  • 14:56 - 14:58
    Als Unternehmer riskiert man alles --
  • 14:58 - 15:02
    eine Entscheidung kann
    Erfolg oder Scheitern bedeuten,
  • 15:03 - 15:07
    und Lügen schienen
    der Weg zum Erfolg zu sein.
  • 15:08 - 15:09
    Doch dank der 3 Prinzipien
  • 15:09 - 15:12
    gelang uns der Aufbau
    eines wegweisenden Unternehmen.
  • 15:14 - 15:15
    So sind Süchtige:
  • 15:16 - 15:19
    Im Fokus stehen entweder der Kick
    oder die 3 Prinzipien.
  • 15:19 - 15:21
    So einfach ist das.
  • 15:21 - 15:25
    Wir legen den Fokus auf das,
    was uns umbringt oder was uns rettet.
  • 15:27 - 15:31
    Nach 15 Jahren auf Entzug
    bezeichne ich mich immer noch als süchtig
  • 15:31 - 15:33
    und ich werde es immer sein.
  • 15:33 - 15:36
    Dagegen kann ich nichts tun, das bleibt.
  • 15:37 - 15:39
    Aber ich entscheide jeden Tag,
  • 15:39 - 15:43
    ob ich auf Entzug bleibe
    und nach den 3 Prinzipien lebe.
  • 15:45 - 15:49
    Laut Statistik wird dieser Vortrag
    von Süchtigen angeschaut,
  • 15:49 - 15:50
    die sich abquälen.
  • 15:50 - 15:52
    Ihnen will ich etwas sagen.
  • 15:53 - 15:55
    Wenn Sie süchtig sind und kämpfen,
  • 15:56 - 15:58
    sind Sie nicht allein --
  • 15:59 - 16:01
    Sie sind nicht allein.
  • 16:02 - 16:04
    Während dieses Vortrags heute
  • 16:04 - 16:08
    gehen weltweit Millionen Süchtige
    zu einem Meeting,
  • 16:08 - 16:11
    Sie üben dort, sie selbst zu sein,
    Ergebnisse zu akzeptieren
  • 16:11 - 16:13
    und unangenehme Arbeit zu tun.
  • 16:13 - 16:17
    Wenn Sie sich ihnen anschließen,
    brauchen Sie nie wieder Drogen.
  • 16:18 - 16:20
    Das Schlechteste an Ihnen
  • 16:21 - 16:24
    kann das Beste an Ihnen werden.
  • 16:25 - 16:28
    Es kann Ihr Wettbewerbsvorteil werden.
  • 16:28 - 16:33
    Man wird erkennen, dass Sie anders sind,
    weil Sie nach den 3 Prinzipien leben.
  • 16:35 - 16:38
    Wenn Sie Menschen führen wollen,
    wird man Ihnen folgen.
  • 16:38 - 16:41
    Denn wo die 3 Prinzipien
    zur Wahl stehen, wird deutlich:
  • 16:41 - 16:46
    Für Sie sind das keine Geschäfts-,
    sondern Lebensentscheidungen --
  • 16:47 - 16:49
    deshalb wollen Ihnen die Menschen folgen.
  • 16:49 - 16:51
    Sie werden nicht nur überleben,
  • 16:52 - 16:54
    Sie werden Erfolg haben.
  • 16:55 - 16:57
    Allen anderen möchte ich sagen:
  • 16:57 - 17:00
    Diese 3 Prinzipien
    stehen uns allen zur Verfügung.
  • 17:00 - 17:04
    Süchtige haben kein Alleinrecht darauf,
    aber eine besondere Motivation:
  • 17:04 - 17:08
    Ohne sie sterben wir -- und wir wissen,
    wo wir sie anwenden können.
  • 17:08 - 17:11
    Doch das können alle Führungskräfte.
  • 17:11 - 17:14
    Also sollten Sie sich
    als Führungskraft fragen:
  • 17:14 - 17:19
    Wie konsequent wollen Sie
    diese Prinzipien anwenden?
  • 17:21 - 17:23
    Und wir anderen
    sollten uns vielmehr fragen:
  • 17:24 - 17:27
    Warum würden wir jemandem folgen,
    der nicht danach lebt?
  • 17:28 - 17:30
    Stellen Sie sich eine Zukunft vor,
  • 17:31 - 17:36
    in der Führungskräfte weltweit
    kompromisslos sie selbst wären,
  • 17:36 - 17:39
    Ergebnisse akzeptierten
    und unangenehme Arbeit täten,
  • 17:39 - 17:42
    als ob davon ihr Leben abhinge.
  • 17:43 - 17:44
    Nicht nur konsequent --
  • 17:44 - 17:47
    sondern als ob davon ihr Leben abhinge.
  • 17:48 - 17:50
    Wie könnte sich die Welt verändern?
  • 17:51 - 17:53
    Wie würde sich Ihr Job ändern?
  • 17:54 - 17:56
    Wie würde sich unser Leben ändern?
  • 17:58 - 18:03
    Als Kind war Menschen zu führen
    mein Traum -- er wurde erfüllt.
  • 18:04 - 18:08
    Nicht, weil ich unbedingt Erfolg haben
    oder CEO werden wollte,
  • 18:09 - 18:11
    sondern weil ich, um clean zu bleiben,
  • 18:12 - 18:15
    in den letzten 15 Jahren tat,
    was Süchtige tun.
  • 18:15 - 18:17
    Danke.
  • 18:17 - 18:19
    (Applaus) (Jubel)
Title:
Top-Führungskräfte handeln wie Süchtige | Michael Brody-Waite | TEDxNashville
Description:

"Das ist meine Geschichte von Drogensucht und Obdachlosigkeit zur Gründung und Leitung eines Inc.-500-Unternehmens. Drei Prinzipien retteten mich vor dem Tod und machten mich zu einem besonderen Topmanager. Sie sind handlich klein, aber groß genug, um ein Leben zu verändern. Und der absolute Pluspunkt: Jeder kann sie nach diesem Vortrag sofort umsetzen."

2019 verließ Michael Brody-Waites auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise eines der erfolgreichsten US-Unternehmen und wurde Mitbegründer und Leiter von InQuicker, einem SaaS-Gesundheits-Unternehmen, das Patienten ermöglicht, selbst Termine festzulegen. Unter seiner Führung wuchs die Organisation innerhalb von knapp 6 Jahren von 2 auf 50 Angestellte und auf ein Ertragswachstum von 20.000 Prozent. Dank dieser außergewöhnlichen Leistung landete InQuicker auf der Inc.-500-Liste der erfolgreichsten Privatunternehmen. Das "Nashville Business Journal" ernannte die Firma außerdem vier Mal zum "Besten Arbeitsplatz", die Nashviller Handelskammer kürte sie zum Gesundheitsunternehmen des Jahres. Michael Brody-Waites wurde außerdem u. a. vom "Nashville Business Journal" zum "meistbewunderten CEO" und "TOP 40 unter 40" gewählt und von der Nashviller Handelskammer zum "Gesundheits-Unternehmer des Jahres" bestimmt. Heute ist er CEO des "Nashviller Unternehmerzentrums" (EC) und Gründer von "Leader Confidential" (LC).

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
18:29

German subtitles

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