Clay Shirky: Warum SOPA eine schlechte Idee ist
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0:00 - 0:02Ich fange einmal hier an.
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0:02 - 0:04Dies ist ein handgeschriebenes Schild,
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0:04 - 0:06welches in einer „Mom and Pop“-Bäckerei
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0:06 - 0:09in meiner alten Nachbarschaft in Brooklyn vor ein paar Jahren auftauchte.
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0:09 - 0:11Der Laden hatte eine dieser Maschinen,
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0:11 - 0:13die auf Zuckerplatten drucken können.
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0:13 - 0:15Kinder konnten ihre Zeichnungen mitbringen
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0:15 - 0:18und diese im Laden auf Zuckerplatten drucken lassen
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0:18 - 0:20für die Spitze ihres Geburtstagskuchens.
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0:20 - 0:23Aber leider malten die Kinder gerne
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0:23 - 0:25Comicfiguren.
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0:25 - 0:27Sie malten gerne die kleine Meerjungfrau,
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0:27 - 0:30sie malten gerne einen Schlumpf, sie malten gerne Micky Maus.
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0:30 - 0:32Aber wie sich herausstellt, ist es illegal,
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0:32 - 0:35ein von Kinderhand gezeichnetes Bild von Micky Maus
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0:35 - 0:38auf eine Zuckerplatte zu drucken.
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0:38 - 0:40Es ist eine Markenrechtsverletzung.
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0:40 - 0:42Und Markenrechtsverletzungen
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0:42 - 0:44für Geburtstagskuchen von Kindern zu überwachen
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0:44 - 0:46war so aufwendig,
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0:46 - 0:48dass die Bäckerei sich sagte:
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0:48 - 0:50„Ach wissen Sie, wir geben diese Idee auf.
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0:50 - 0:52Wenn Sie ein Amateur sind, dann
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0:52 - 0:54haben Sie keinen Zugang mehr zu unserer Maschine.
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0:54 - 0:56Wenn Sie einen bedruckten Geburtstagskuchen wollen, dann
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0:56 - 1:00müssen Sie eines unser vorfabrizierten Bilder benutzen –
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1:00 - 1:02nur für Geschäftspersonen.“
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1:02 - 1:05Im Kongress gibt es derzeit zwei Gesetzesvorschläge.
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1:05 - 1:07Einer heißt SOPA und der andere heißt PIPA.
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1:07 - 1:09SOPA steht für den „Stop Online Piracy Act“.
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1:09 - 1:11Der ist vom Senat.
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1:11 - 1:14PIPA ist die Kurzform von „PROTECTIP“,
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1:14 - 1:16welches selbst die Kurzform für
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1:16 - 1:18„Vermeidung echter Online-Gefahren
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1:18 - 1:20für ökonomische Kreativität
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1:20 - 1:22und für Diebstahl von intellektuellem Eigentum“ ist –
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1:22 - 1:24weil die Berater im Kongress, die solche Dinge benennen,
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1:24 - 1:26eine Menge freier Zeit haben.
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1:26 - 1:28Und was SOPA und PIPA bewirken sollen,
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1:28 - 1:30ist das.
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1:30 - 1:32Sie wollen die Kosten für
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1:32 - 1:35die Einhaltung von Markenrechten
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1:35 - 1:38bis zu dem Punkt erhöhen, an dem die Leute einfach aufhören,
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1:38 - 1:41so etwas als Möglichkeit für Amateure anzubieten.
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1:41 - 1:44Sie gedenken dies zu tun,
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1:44 - 1:46indem sie Webseiten identifizieren,
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1:46 - 1:48die wesentliche Markenrechtsverletzungen betreiben –
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1:48 - 1:50obwohl die Methode, um diese Seiten zu identifizieren,
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1:50 - 1:52niemals vollständig in den Gesetzesentwürfen definiert wird –
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1:52 - 1:55und dann möchten sie diese aus dem Domain-Namen-System entfernen.
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1:55 - 1:57Sie möchten sie aus dem Domain-Namen-System entfernen.
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1:57 - 1:59Das Domain-Namen-System also
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1:59 - 2:02ist die Stelle, an der von Menschen lesbare Namen, wie Google.com,
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2:02 - 2:04in die Art von Adresse umgewandelt werden,
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2:04 - 2:06die Maschinen erwarten –
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2:06 - 2:1174.125.226.212.
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2:11 - 2:14Das Problem mit diesem Zensur-Modell,
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2:14 - 2:16dass Seiten identifiziert werden
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2:16 - 2:18und man dann versucht, diese aus dem Domain-Namen-System zu entfernen,
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2:18 - 2:20ist, dass es nicht funktionieren wird.
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2:20 - 2:23Man könnte meinen, dass das ein großes Problem für ein Gesetz sein könnte,
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2:23 - 2:25aber der Kongress scheint sich davon nicht allzu sehr stören zu lassen.
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2:25 - 2:27Der Grund, warum es nicht funktionieren wird,
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2:27 - 2:31ist, dass man immer noch 74.125.226.212 in den Browser eingeben kann,
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2:31 - 2:33oder man daraus einen klickbaren Link machen kann
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2:33 - 2:36und so trotzdem noch Google erreichen kann.
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2:36 - 2:38Die taktische Ebene
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2:38 - 2:40rund um das Problem
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2:40 - 2:44wird also zur wirklichen Bedrohung des Vorgehens.
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2:44 - 2:47Um zu verstehen, wie der Kongress zu einem Gesetzesentwurf kam,
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2:47 - 2:50der seine erklärten Ziele nicht erreichen wird,
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2:50 - 2:52aber eine Menge schädlicher Nebeneffekte haben wird,
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2:52 - 2:54muss man ein wenig von der Hintergrundgeschichte verstehen.
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2:54 - 2:56Und diese lautet wie folgt:
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2:56 - 2:58SOPA und PIPA, als Legislatur,
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2:58 - 3:01wurden größtenteils von Medienunternehmen entworfen,
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3:01 - 3:03die im 20. Jahrhundert gegründet wurden.
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3:03 - 3:05Das 20. Jahrhundert war eine tolle Zeit für Medienunternehmen,
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3:05 - 3:08denn eine Sache, die man auf seiner Seite hatte, war Knappheit.
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3:08 - 3:10Wenn man eine Fernsehsendung gedreht hat,
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3:10 - 3:14musste sie nicht alle Sendungen, die jemals gedreht wurden, übertreffen,
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3:14 - 3:16sie musste nur besser sein
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3:16 - 3:18als die anderen beiden Sendungen,
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3:18 - 3:20die zur selben Zeit liefen –
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3:20 - 3:22was ein ziemlich niedriger Schwellenwert
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3:22 - 3:25für Wettbewerbsfähigkeit ist.
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3:25 - 3:27Das hieß,
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3:27 - 3:29wenn man durchschnittliche Inhalte ausstrahlte,
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3:29 - 3:32dann bekam man ein Drittel des U.S.-Publikums gratis –
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3:32 - 3:35Millionen von Zuschauern,
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3:35 - 3:37indem man einfach etwas produzierte,
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3:37 - 3:39das nicht allzu furchtbar war.
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3:39 - 3:41Das ist, als hätte man eine Lizenz zum Gelddrucken
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3:41 - 3:43und ein kostenloses Tintenfass.
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3:43 - 3:46Aber die Technologie entwickelte sich weiter, wie sie es nun einmal tut.
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3:46 - 3:49Und ganz langsam, am Ende des 20. Jahrhunderts,
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3:49 - 3:51begann diese Knappheit untergraben zu werden –
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3:51 - 3:53und ich meine nicht aufgrund digitaler Technologien;
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3:53 - 3:55ich meine aufgrund analoger Technologien.
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3:55 - 3:57Kassetten, Videokassettenrekorder,
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3:57 - 3:59sogar der einfache Kopierer
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3:59 - 4:01schafften neue Gelegenheiten
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4:01 - 4:03für unser Verhalten,
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4:03 - 4:05die das Medien-Business frappierten.
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4:05 - 4:07Denn es stellte sich heraus,
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4:07 - 4:09dass wir keine wirklichen Dauerglotzer sind.
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4:09 - 4:12Wir mögen es nicht, nur zu konsumieren.
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4:12 - 4:14Wir konsumieren gerne,
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4:14 - 4:17aber jedesmal, wenn eines dieser neuen Geräte auftauchte,
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4:17 - 4:19stellte sich heraus, dass wir auch gerne produzieren
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4:19 - 4:21und wir teilen gerne.
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4:21 - 4:23Und das versetzte die Medienunternehmen in Angst und Schrecken –
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4:23 - 4:25und zwar jedesmal.
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4:25 - 4:27Jack Valenti, der Chef-Lobbyist
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4:27 - 4:29für die Motion Picture Association of America,
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4:29 - 4:33verglich einst den grausamen Videokassettenrekorder
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4:33 - 4:35mit Jack the Ripper
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4:35 - 4:37und das arme, hilflose Hollywood
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4:37 - 4:40mit einer Frau, die alleine zuhause ist.
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4:40 - 4:42Das war das rhetorische Niveau.
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4:42 - 4:44Die Medienunternehmen also
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4:44 - 4:46bettelten, insistierten, forderten,
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4:46 - 4:48dass der Kongress etwas unternehmen möge.
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4:48 - 4:50Und der Kongress unternahm etwas.
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4:50 - 4:52In den frühen 90ern verabschiedete der Kongress das Gesetz,
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4:52 - 4:55welches alles ändern würde.
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4:55 - 4:57Und dieses Gesetz nannte sich der „Audio Home Recording Act“
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4:57 - 4:59von 1992.
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4:59 - 5:02Dieses Gesetz von 1992 zur heimischen Aufzeichnung von Tonaufnahmen
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5:02 - 5:04besagte Folgendes: Wenn die Leute etwas aus dem Radio aufnehmen
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5:04 - 5:07und dann Mixtapes für ihre Freunde machen,
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5:07 - 5:10dann ist das kein Verbrechen. Das ist okay.
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5:10 - 5:12Aufnehmen und remixen
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5:12 - 5:15und mit den Freunden teilen ist okay.
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5:15 - 5:17Wenn man aber viele qualitativ hochwertige Kopien erstellt und verkauft,
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5:17 - 5:19dann ist das nicht okay.
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5:19 - 5:21Aber das Aufnahme-Business,
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5:21 - 5:23lasst es gut sein.
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5:23 - 5:26Und sie dachten, dass sie damit die Sache klar gestellt hätten,
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5:26 - 5:28weil sie eine eindeutige Unterscheidung gemacht hatten
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5:28 - 5:30zwischen legalem und illegalem Kopieren.
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5:30 - 5:33Aber das war es nicht, was die Medienunternehmen wollten.
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5:33 - 5:35Sie hatten vom Kongress verlangt,
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5:35 - 5:38das Kopieren gesetzlich komplett zu verbieten.
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5:38 - 5:41Als also der „Audio Home Recording Act“ von 1992 verabschiedet war,
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5:41 - 5:45gaben die Medienunternehmen ihre Vorstellung
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5:45 - 5:47von legalen versus illegalen Unterscheidungen des Kopierens auf,
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5:47 - 5:49denn es war eindeutig,
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5:49 - 5:51dass, wenn der Kongress innerhalb seines Rahmens handelt,
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5:51 - 5:55das letzten Endes dazu führen könnte, die Bürgerrechte
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5:55 - 5:57zur Teilnahme am eigenen Medienumfeld zu verstärken.
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5:57 - 5:59Also setzten sie auf Plan B.
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5:59 - 6:01Es hat eine Weile gedauert, diesen Plan B zu formulieren.
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6:01 - 6:03Plan B tauchte erstmals in ausgewachsener Form
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6:03 - 6:05im Jahr 1998 auf –
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6:05 - 6:08als etwas, das der „Digital Millennium Copyright Act“ genannt wurde.
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6:08 - 6:10Das war ein kompliziertes Gebilde der Legislatur, viele bewegliche Teile.
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6:10 - 6:13Aber die Hauptrichtung dieses DMCA
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6:13 - 6:15war, dass es legal wurde, einem
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6:15 - 6:17unkopierbares digitales Material zu verkaufen –
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6:17 - 6:20bloß dass es so etwas wie unkopierbares digitales Material gar nicht gibt.
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6:20 - 6:22Das wäre, wie Ed Felton einst bekannterweise sagte,
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6:22 - 6:24„Als gäbe man Wasser aus,
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6:24 - 6:26das gar nicht nass ist.“
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6:26 - 6:29Bits sind kopierbar. Das ist es, was Computer machen.
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6:29 - 6:32Das ist eine Nebenwirkung ihrer regulären Operationen.
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6:32 - 6:34Um also die Fähigkeit vorzugaukeln,
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6:34 - 6:36unkopierbare Bits zu verkaufen,
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6:36 - 6:38legalisierte der DMCA es auch,
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6:38 - 6:41einen dazu zu zwingen, Systeme zu verwenden,
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6:41 - 6:44welche die Kopierfunktion eines Gerätes außer Gefecht setzen konnten.
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6:44 - 6:46Jeder DVD-Spieler und jede Spielekonsole
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6:46 - 6:49und jedes Fernsehgerät und jeder Computer, den man sich anschaffte –
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6:49 - 6:52ungeachtet dessen, was man zu bekommen glaubte, als man ihn kaufte –
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6:52 - 6:55konnte von den Inhaltsproduzenten außer Gefecht gesetzt werden,
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6:55 - 6:58wenn sie dies als Bedingung festlegen wollten, einem die Inhalte zu verkaufen.
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6:58 - 7:01Und um sicherzugehen, dass man das nicht bemerkte,
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7:01 - 7:04oder die Fähigkeiten anwandte,
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7:04 - 7:06jene der Allzweck-EDV-Geräte,
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7:06 - 7:08erklärten sie es auch für illegal,
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7:08 - 7:10wenn man versuchte,
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7:10 - 7:12die Kopierbarkeit der Inhalte zurückzusetzen.
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7:12 - 7:14Das DMCA-Gesetz signalisiert den Moment,
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7:14 - 7:16in dem Medienunternehmen
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7:16 - 7:18das legale System aufgaben,
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7:18 - 7:21welches zwischen legalem und illegalem Kopieren unterschied
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7:21 - 7:24und einfach versuchten, das Kopieren
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7:24 - 7:26mit technischen Mitteln zu verhindern.
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7:26 - 7:29Das DMCA-Gesetz hatte – und hat noch – viele komplizierte Auswirkungen,
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7:29 - 7:32aber in diesem einen Bereich, das Teilen einzuschränken,
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7:32 - 7:34hat es größtenteils nicht funktioniert.
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7:34 - 7:36Und der Hauptgrund dafür, warum es nicht funktioniert hat, ist der,
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7:36 - 7:39dass sich das Internet als weitaus beliebter und mächtiger herausgestellt hat,
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7:39 - 7:42als man sich vorgestellt hat.
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7:42 - 7:44Das Mixtape, das Fanzine,
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7:44 - 7:46das war nichts im Vergleich zu dem, was wir heute sehen
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7:46 - 7:48mit dem Internet.
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7:48 - 7:50Wir sind in einer Welt,
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7:50 - 7:52in der die meisten amerikanischen Bürger,
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7:52 - 7:54die älter als 12 sind,
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7:54 - 7:56Dinge miteinander online teilen.
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7:56 - 7:58Wir teilen Schriftstücke, wir teilen Bilder,
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7:58 - 8:00wir teilen Audio-Aufnahmen, wir teilen Videos.
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8:00 - 8:02Einige der Dinge, die wir teilen, haben wir selbst gemacht.
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8:02 - 8:04Einige der Dinge, die wir teilen, haben wir gefunden.
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8:04 - 8:06Einige der Dinge, die wir teilen,
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8:06 - 8:08haben wir aus Sachen gemacht, die wir gefunden haben
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8:08 - 8:11und jede einzelne Option verursacht Entsetzen in dieser Industrie.
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8:11 - 8:13PIPA und SOPA
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8:13 - 8:15sind also Runde zwei.
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8:15 - 8:17Aber wo das DMCA-Gesetz chirurgisch war –
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8:17 - 8:20wir möchten in deinen Computer eindringen,
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8:20 - 8:23wir möchten in deinen Fernseher eindringen, in deine Spielekonsole
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8:23 - 8:25und das Gerät daran hindern, das zu tun,
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8:25 - 8:27was einem im Geschäft als Funktion erklärt wurde –
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8:27 - 8:29da sind PIPA und SOPA atomar,
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8:29 - 8:33denn sie deklarieren, dass sie überall auf der Welt sein wollen,
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8:33 - 8:35um Inhalte zu zensieren.
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8:35 - 8:38Wie ich bereits sagte, besteht der Mechanismus dafür darin,
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8:38 - 8:41dass man jeden außer Gefecht setzen muss,
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8:41 - 8:43der auf diese IP-Adressen hinweist.
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8:43 - 8:45Man muss sie aus Suchmaschinen entfernen,
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8:45 - 8:47man muss sie aus Online-Verzeichnissen entfernen,
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8:47 - 8:50man muss sie aus Nutzerlisten entfernen.
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8:50 - 8:54Und weil die größten Inhaltsproduzenten im Internet
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8:54 - 8:57nicht Google und Yahoo sind,
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8:57 - 8:59sondern wir,
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8:59 - 9:01sind wir diejenigen, die kontrolliert werden.
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9:01 - 9:03Denn am Ende
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9:03 - 9:06besteht die wahre Gefahr
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9:06 - 9:09für die Inkraftsetzung von PIPA und SOPA
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9:09 - 9:12in unserer Fähigkeit, Dinge miteinander zu teilen.
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9:12 - 9:15PIPA und SOPA riskieren es also,
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9:15 - 9:18ein Jahrhunderte altes, legales Konzept zu nehmen,
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9:18 - 9:20unschuldig bis die Schuld erwiesen wurde,
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9:20 - 9:22um es umzudrehen –
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9:22 - 9:24schuldig, bis die Unschuld erwiesen wurde.
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9:24 - 9:26Ihr könnt nichts teilen,
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9:26 - 9:29bis ihr uns zeigt,
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9:29 - 9:31dass ihr nichts teilt,
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9:31 - 9:33das uns nicht gefällt.
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9:33 - 9:36Plötzlich fällt die Bürde des Beweises der Legalität versus Illegalität
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9:36 - 9:38aktiv auf uns zurück
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9:38 - 9:40und auf die Services,
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9:40 - 9:43die uns jedwede neue Möglichkeit anbieten könnten.
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9:43 - 9:46Und wenn es auch nur zehn Cent kostet,
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9:46 - 9:48um einen Nutzer zu überwachen,
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9:48 - 9:50wird das einen Service vernichten,
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9:50 - 9:52den hundert Millionen nutzen.
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9:52 - 9:54Das ist also das Internet, das sie im Kopf haben.
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9:54 - 9:57Stellen Sie sich dieses Zeichen überall vor –
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9:57 - 10:00nur stellen Sie sich vor, dass darauf nicht College-Bäckerei steht,
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10:00 - 10:02stellen Sie sich vor, darauf steht YouTube
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10:02 - 10:04und Facebook, und Twitter.
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10:04 - 10:06Stellen Sie sich vor, dass TED darauf steht,
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10:06 - 10:09denn die Kommentare können nicht überwacht werden
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10:09 - 10:12zu einem tragbaren Preis.
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10:12 - 10:15Die wirklichen Effekte von SOPA und PIPA
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10:15 - 10:18werden anders sein als die vorgeschlagenen Effekte.
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10:18 - 10:20Die Gefahr ist tatsächlich
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10:20 - 10:23diese Umkehrung der Beweispflicht,
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10:23 - 10:25bei der wir auf einmal
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10:25 - 10:27alle wie Diebe behandelt werden,
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10:27 - 10:30sobald wir die Freiheit haben, etwas zu kreieren,
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10:30 - 10:33zu produzieren, oder zu teilen.
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10:33 - 10:36Und die Menschen, die uns diese Fähigkeiten geben –
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10:36 - 10:39so wie YouTube, Facebook, Twitter und TED –
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10:39 - 10:41stehen in der Verpflichtung,
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10:41 - 10:43uns überwachen zu müssen,
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10:43 - 10:46oder mit dran zu sein für mittelbare Rechtsverletzung.
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10:46 - 10:48Sie können zwei Dinge tun,
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10:48 - 10:50um dabei zu helfen, dem Einhalt zu gebieten –
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10:50 - 10:53eine simple Sache und eine komplizierte Sache,
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10:53 - 10:55eine einfache Sache und eine schwierige Sache.
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10:55 - 10:57Die simple, einfache Sache lautet:
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10:57 - 10:59Wenn Sie amerikanischer Staatsbürger sind,
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10:59 - 11:02rufen Sie Ihren Vertreter an, rufen Sie Ihren Senator an.
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11:02 - 11:05Wenn Sie sich die Leute ansehen,
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11:05 - 11:08welche den SOPA-Gesetzesentwurf mit unterzeichnet haben,
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11:08 - 11:10Leute, die PIPA mit unterzeichnet haben,
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11:10 - 11:13dann sehen Sie, dass diese in gehäuftem Maße
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11:13 - 11:16Millionen von Dollars erhalten haben
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11:16 - 11:18von den traditionellen Medienunternehmen.
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11:18 - 11:20Sie besitzen nicht Millionen von Dollars,
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11:20 - 11:22aber Sie können Ihre Vertreter anrufen
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11:22 - 11:25und Sie können sie daran erinnern, dass Sie wählen
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11:25 - 11:28und Sie können fordern, nicht wie ein Dieb behandelt zu werden
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11:28 - 11:30und Sie können vorschlagen, dass Sie es vorziehen würden,
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11:30 - 11:33dass das Internet nicht zerstört wird.
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11:33 - 11:35Und wenn Sie kein amerikanischer Staatsbürger sind,
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11:35 - 11:37dann können Sie Ihnen bekannte Amerikaner kontaktieren
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11:37 - 11:39und diese dazu ermutigen, dasselbe zu tun.
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11:39 - 11:41Denn obwohl dies eine nationale Angelegenheit zu sein scheint,
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11:41 - 11:43ist sie das nicht.
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11:43 - 11:45Diese Industrien werden sich nicht damit zufrieden geben,
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11:45 - 11:47unser Internet zu zerstören.
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11:47 - 11:50Wenn sie es zerstören, dann werden sie es für jedermann zerstören.
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11:50 - 11:52Das ist die einfache Sache.
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11:52 - 11:54Das ist die simple Sache.
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11:54 - 11:56Die schwierige Sache lautet wie folgt:
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11:56 - 11:59Halten Sie sich bereit, denn mehr ist unterwegs.
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11:59 - 12:02SOPA ist einfach eine Neuausgabe von COICA,
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12:02 - 12:04das letztes Jahr vorgesehen war und nicht verabschiedet wurde.
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12:04 - 12:06Und all das ist zurückzuführen
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12:06 - 12:08auf das Versagen des DMCA-Gesetzes,
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12:08 - 12:10das Teilen als technischen Vorgang zu verbieten.
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12:10 - 12:13Und DMCA lässt sich zurückführen auf den Audio Home Recording Act,
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12:13 - 12:15der diese Industrien in Angst und Schrecken versetzt hat.
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12:15 - 12:17Denn das ganze Business,
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12:17 - 12:20tatsächlich zu behaupten, dass jemand das Gesetz bricht
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12:20 - 12:22und dann Beweise zu sammeln und es zu beweisen,
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12:22 - 12:25stellt sich als ziemlich umständlich heraus.
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12:25 - 12:27„Es wäre uns lieber, das nicht tun zu müssen“,
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12:27 - 12:29sagen die Inhaltsproduzenten.
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12:29 - 12:32Und sie wollen es nicht tun müssen.
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12:32 - 12:34Sie wollen keine gesetzliche Unterscheidung
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12:34 - 12:36zwischen legalem und illegalem Teilen.
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12:36 - 12:38Sie wollen einfach, dass das Teilen verschwindet.
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12:38 - 12:41PIPA und SOPA sind keine Merkwürdigkeiten, sie sind keine Anomalien,
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12:41 - 12:43sie sind keine Ereignisse.
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12:43 - 12:46Sie sind die nächste Umdrehung dieser speziellen Schraube,
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12:46 - 12:48die sich seit 20 Jahren dreht.
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12:48 - 12:50Und wenn wir diese bezwingen, was ich hoffe,
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12:50 - 12:52dann wird mehr kommen.
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12:52 - 12:57Denn bis wir den Kongress davon überzeugen,
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12:57 - 13:00dass der Weg, um mit Markenrechtsverletzungen umzugehen,
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13:00 - 13:04derjenige ist, wie er bei Napster, bei YouTube eingeschlagen wurde,
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13:04 - 13:07nämlich ein Gerichtsverfahren mit einer Präsentation der Beweislage anzustreben,
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13:07 - 13:10Fakten zu analysieren und Lösungen zu bewerten,
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13:10 - 13:12wie man das in demokratischen Gesellschaften macht.
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13:12 - 13:14So geht man damit um.
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13:14 - 13:16In der Zwischenzeit
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13:16 - 13:18besteht die schwierige Aufgabe darin, bereit zu sein.
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13:18 - 13:20Denn das ist die wirkliche Ankündigung von PIPA und SOPA.
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13:20 - 13:22Time Warner hat angeklingelt
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13:22 - 13:24und sie wollen uns alle zurück auf der Couch,
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13:24 - 13:26einfach nur konsumieren –
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13:26 - 13:28nicht produzieren, nicht teilen –
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13:28 - 13:30und dazu sollten wir sagen: „Nein.“
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13:30 - 13:32Vielen Dank.
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13:32 - 13:38(Applaus)
- Title:
- Clay Shirky: Warum SOPA eine schlechte Idee ist
- Speaker:
- Clay Shirky
- Description:
-
Was bedeutet ein Gesetzesentwurf wie PIPA/SOPA für unsere gemeinsam erlebbare Welt? Im TED-Büro liefert Clay Shirky ein wahres Manifest – einen Aufruf zur Verteidigung unserer Freiheit zu kreieren, zu diskutieren, zu verlinken und zu teilen, anstatt einfach nur passiv zu konsumieren.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 13:39