Young-ha Kim: Seid Künstler, jetzt!
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0:00 - 0:02Mein Thema heute ist:
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0:02 - 0:05"Seid Künstler, jetzt!"
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0:05 - 0:08Wenn das Thema angesprochen wird,
werden die meisten Menschen angespannt -
0:08 - 0:11und wehren sich dagegen:
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0:11 - 0:14"Kunst ernährt mich nicht
und ich bin gerade zu beschäftigt. -
0:14 - 0:16Ich muss zur Schule gehen,
einen Job bekommen, -
0:16 - 0:18meine Kinder in den Unterricht schicken..."
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0:18 - 0:24Sie denken: "Ich bin zu beschäftigt.
Ich habe keine Zeit für Kunst." -
0:24 - 0:27Es gibt Hunderte von Gründen, warum wir
gerade jetzt kein Künstler sein können. -
0:27 - 0:29Fallen Ihnen nicht auch gerade einer ein?
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0:29 - 0:31Es gibt so viele Gründe,
warum wir es nicht sein können, -
0:31 - 0:33Wir sind uns noch nicht einmal nicht sicher,
warum wir es sein sollten. -
0:33 - 0:35Wir wissen nicht, warum
wir Künstler sein sollten, -
0:35 - 0:39aber wir haben viele Gründe,
warum wir es nicht sein können. -
0:39 - 0:43Warum wehren sich Menschen sofort gegen
die Idee, sich mit Kunst zu beschäftigen? -
0:43 - 0:47Vielleicht denken Sie, dass
Kunst für die Hochbegabten -
0:47 - 0:52oder für die gründlich und
professionell Ausgebildeten ist. -
0:52 - 0:57Und einige von Ihnen denken vielleicht,
dass Sie sich zu weit von der Kunst entfernt haben. -
0:57 - 1:01Naja, vielleicht haben Sie das ja,
aber ich glaube das nicht. -
1:01 - 1:04Das ist das Thema meiner Rede heute.
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1:04 - 1:05Wir sind alle als Künstler geboren.
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1:05 - 1:09Wenn Sie Kinder haben,
wissen Sie, was ich meine. -
1:09 - 1:13Fast alles, was Kinder tun, ist Kunst.
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1:13 - 1:16Sie malen mit Buntstiften auf die Wand.
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1:16 - 1:19Sie tanzen zu Son Dam Bis
Tanz im Fernsehen, -
1:19 - 1:23aber man kann es nicht einmal Son Dam Bis Tanz
nennen – er wird zum eigenen Tanz der Kinder. -
1:23 - 1:28Da tanzen sie also einen seltsamen Tanz
und nötigen allen ihren Gesang auf. -
1:28 - 1:32Ihre Kunst ist vielleicht etwas,
das nur ihre Eltern ertragen können, -
1:32 - 1:37und weil sie diese Kunst
den ganzen Tag lang üben, -
1:37 - 1:41werden die Erwachsenen um sie herum
ehrlicherweise ein wenig müde. -
1:41 - 1:44Kinder führen manchmal Monodramen auf –
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1:44 - 1:47House-Musik zu spielen ist in der Tat
ein Monodrama oder ein Theaterstück. -
1:47 - 1:50Und wenn sie etwas älter werden,
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1:50 - 1:52fangen einige Kinder an zu lügen.
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1:52 - 1:57In der Regel erinnern sich Eltern
an das erste Mal, wenn ihr Kind lügt. -
1:57 - 1:59Sie sind schockiert.
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1:59 - 2:02"Jetzt zeigst du dein wahres Gesicht," sagt Mama.
Sie denkt: "Warum kommt er so nach seinem Vater?" -
2:02 - 2:05Sie fragt ihn: "Was für ein Mensch wirst du werden?"
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2:05 - 2:07Aber Sie sollten sich keine Sorgen machen.
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2:07 - 2:13Der Moment, in dem Kinder mit dem Lügen beginnen,
ist der Moment, in dem die Geschichten beginnen. -
2:13 - 2:15Sie reden über Dinge, die sie nicht sehen.
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2:15 - 2:17Es ist erstaunlich.
Ein wunderbarer Moment. -
2:17 - 2:19Eltern sollten feiern.
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2:19 - 2:23"Hurra! Mein Junge beginnt endlich zu lügen!"
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2:23 - 2:26Alles klar! Das muss gefeiert werden.
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2:26 - 2:29Zum Beispiel sagt ein Kind: "Mama, weißt du was?
Ich hab auf dem Heimweg ein Alien getroffen." -
2:29 - 2:33Dann antwortet eine typische Mutter:
"Lass den Unsinn." -
2:33 - 2:37Nun, ideale Eltern würden
folgendermaßen antworten: -
2:37 - 2:40"Wirklich? Ein Alien? Wie sah es aus?
Hat es irgendwas gesagt? -
2:40 - 2:42Wo hast du es denn getroffen?"
"Äh, vor dem Supermarkt." -
2:42 - 2:44Wenn Sie so eine Unterhaltung haben,
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2:44 - 2:51muss das Kind sich die nächste Antwort einfallen lassen
um das zu verantworten, was es angefangen hat. -
2:51 - 2:53Bald entwickelt sich eine Geschichte.
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2:53 - 2:57Das ist natürlich eine infantile Geschichte,
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2:57 - 3:01aber sich einen Satz nach
dem anderen auszudenken -
3:01 - 3:05ist das Gleiche, was ein professioneller
Schriftsteller wie ich macht. -
3:05 - 3:07Im Wesentlichen ist das nichts anderes.
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3:07 - 3:10Roland Barthes hat einmal über
die Romane von Flaubert gesagt: -
3:10 - 3:13"Flaubert hat keinen Roman geschrieben.
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3:13 - 3:16Er hat lediglich einen Satz nach
dem anderen miteinander verbunden. -
3:16 - 3:20Der Eros zwischen den Sätzen,
das ist die Essenz von Flauberts Roman." -
3:20 - 3:23Das ist richtig – einen Roman zu schreiben,
bedeutet grundsätzlich einen Satz zu schreiben, -
3:23 - 3:27und dann, ohne die Bedeutung
des ersten zu gefährden, -
3:27 - 3:28den nächsten Satz zu schreiben.
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3:28 - 3:30Und Sie fahren fort, Verbindungen herzustellen.
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3:30 - 3:32Schauen Sie sich diesen Satz an:
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3:32 - 3:34"Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen
erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem
ungeheueren Ungeziefer verwandelt." -
3:34 - 3:37Ja, das ist der erste Satz aus Kafkas Buch
"Die Verwandlung." -
3:37 - 3:40Durch das Schreiben eines
so unvertretbaren Satzes -
3:40 - 3:42und das Weiterschreiben,
um ihn zu rechtfertigen, -
3:42 - 3:47wurde Kafkas Werk ein Meisterwerk
der zeitgenössischen Literatur. -
3:47 - 3:50Kafka zeigte seine Arbeit nicht seinem Vater.
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3:50 - 3:52Er verstand sich nicht gut mit seinem Vater.
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3:52 - 3:56Ganz allein schrieb er diese Sätze.
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3:56 - 3:59Hätte er das seinem Vater gezeigt, hätte der
sich gedacht: "Mein Junge ist verrückt geworden." -
3:59 - 4:01Und das ist richtig. In der Kunst geht es darum,
ein bisschen verrückt zu sein -
4:01 - 4:03und den nächsten Satz zu rechtfertigen,
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4:03 - 4:06was nicht so viel von dem
unterscheidet, was ein Kind tut. -
4:06 - 4:08Ein Kind, das gerade angefangen hat zu lügen,
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4:08 - 4:11macht die ersten Schritte als Geschichtenerzähler.
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4:11 - 4:14Kinder machen Kunst.
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4:14 - 4:15Sie werden nicht müde und haben Spaß dabei.
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4:15 - 4:17Ich war vor ein paar Tagen auf der Insel Jeju.
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4:17 - 4:22Wenn Kinder am Strand sind, lieben es
die meisten, im Wasser zu spielen. -
4:22 - 4:25Aber manche von ihnen
verbringen viel Zeit im Sand, -
4:25 - 4:27um Berge und Meere zu bauen –
naja, keine Meere, -
4:27 - 4:31aber verschiedene Dinge –
Menschen und Hunde, etc... -
4:31 - 4:32Aber ihre Eltern sagen ihnen:
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4:32 - 4:34"Es wird alles von den Wellen weggespült."
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4:34 - 4:36Mit anderen Worten, ist es nutzlos.
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4:36 - 4:37Es ist nicht notwendig.
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4:37 - 4:39Aber Kindern macht das nichts aus.
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4:39 - 4:40Sie haben Spaß in diesem Augenblick
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4:40 - 4:42und spielen weiter im Sand.
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4:42 - 4:45Kinder tun das nicht, weil es
ihnen jemand gesagt hat. -
4:45 - 4:46Es hat ihnen nicht ihr Chef gesagt
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4:46 - 4:49oder irgend jemand, sie tun es einfach.
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4:49 - 4:55Als Sie klein waren, wette ich, dass Sie Zeit damit verbracht
haben, die Freude der einfachen Kunst zu genießen. -
4:55 - 4:59Wenn ich meine Studenten bitte,
über ihren glücklichsten Moment zu schreiben, -
4:59 - 5:05schreiben viele über eine frühe
künstlerische Erfahrung als Kind. -
5:05 - 5:08Klavier spielen zu lernen und zum ersten Mal
vierhändig mit einem Freund zu spielen, -
5:08 - 5:13oder einen lächerlichen Sketch mit Freunden aufzuführen
und dabei wie Idioten auszusehen – solche Dinge. -
5:13 - 5:16Oder der Moment, als sie den ersten Film entwickelten,
den sie mit einer alten Kamera gemacht hatten. -
5:16 - 5:18Sie sprechen über diese Art von Erfahrungen.
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5:18 - 5:21Sie müssen auch einen solchen Moment gehabt haben.
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5:21 - 5:23In diesem Moment macht Kunst Sie glücklich,
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5:23 - 5:24weil es keine Arbeit ist.
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5:24 - 5:27Arbeit macht Sie nicht glücklich, oder?
Meistens ist sie schwer. -
5:27 - 5:30Vom französische Schriftsteller Michel Tournier
gibt es einen berühmten Spruch. -
5:30 - 5:32Er ist eigentlich ein wenig schelmisch.
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5:32 - 5:37"Arbeit ist gegen die Natur des Menschen.
Der Beweis ist, dass sie uns müde macht." -
5:37 - 5:38Richtig? Warum würde Arbeit uns ermüden,
wenn sie in unserer Natur läge? -
5:38 - 5:40Spielen ermüdet uns nicht.
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5:40 - 5:41Wir können die ganze Nacht lang spielen.
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5:41 - 5:44Wenn wir über Nacht arbeiten, sollten wir
Überstunden bezahlt bekommen. -
5:44 - 5:47Warum? Weil es anstrengend ist
und wir uns ermüdet fühlen. -
5:47 - 5:51Aber Kinder machen normalerweise
Kunst aus Spaß. Es ist Spielen. -
5:51 - 5:54Sie zeichnen nicht, um das Werk
an jemanden zu verkaufen, -
5:54 - 5:57oder spielen Klavier, um Geld
für die Familie zu verdienen. -
5:57 - 6:00Natürlich gab es Kinder, die das mussten.
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6:00 - 6:01Kennen Sie diesen Herrn?
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6:01 - 6:05Er musste durch Europa touren
um seine Familie zu unterstützen – -
6:05 - 6:07Wolfgang Amadeus Mozart –
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6:07 - 6:10aber ist Jahrhunderte her, also können wir
bei ihm eine Ausnahme machen. -
6:10 - 6:14Leider endet irgendwann unsere Kunst –
so ein freudiger Zeitvertreib. -
6:14 - 6:18Kinder müssen zum Unterricht,
zur Schule gehen, Hausaufgaben machen -
6:18 - 6:21und natürlich nehmen sie
Klavier- oder Ballett-Unterricht, -
6:21 - 6:23aber sie haben keinen Spaß mehr.
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6:23 - 6:26Es wird Ihnen gesagt, das zu machen, und es
herrscht Wettbewerb. Wie kann das Spaß machen? -
6:26 - 6:32Wenn Sie in der Grundschule sind
und immer noch auf die Wand malen, -
6:32 - 6:36kriegen Sie sicher Ärger mit Ihrer Mutter.
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6:36 - 6:40Außerdem...
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6:40 - 6:42Wenn Sie sich, während Sie älter werden,
weiterhin wie ein Künstler aufführen, -
6:42 - 6:46wird der Druck zunehmen –
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6:46 - 6:52man wird Ihre Handlungen in Frage stellen
und Sie bitten, sich anständig zu benehmen. -
6:52 - 6:58Das ist meine Geschichte: Ich war ein Achtklässler
und nahm an einem Malwettbewerb in der Schule teil. -
6:58 - 7:01Ich versuchte mein Bestes, mein Lehrer kam zu mir
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7:01 - 7:05und fragte: "Was machst du?"
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7:05 - 7:06"Ich male fleißig," sagte ich.
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7:06 - 7:08"Warum verwendest du nur Schwarz?"
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7:08 - 7:11In der Tat war malte ich den Malblock
eifrig in Schwarz aus. -
7:11 - 7:14Und ich erklärte ihm:
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7:14 - 7:17"Es ist eine dunkle Nacht und
eine Krähe sitzt auf einem Zweig." -
7:17 - 7:18Da sagte mein Lehrer:
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7:18 - 7:23"Wirklich? Nun, Young-ha, du bist vielleicht nicht so gut im Zeichnen, aber du hast ein Talent zum Geschichtenerzählen."
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7:23 - 7:26Naja, die Antwort hätte ich gerne gehabt.
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7:26 - 7:29"Jetzt setzt es aber was, du Schlawiner!"
war die Antwort. (Gelächter) -
7:29 - 7:30"Jetzt setzt es was!", sagte er.
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7:30 - 7:33Wir sollten den Palast, das Gyeonghoeru zeichnen, usw...,
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7:33 - 7:35aber ich malte alles schwarz,
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7:35 - 7:37Also zerrte er mich aus der Gruppe.
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7:37 - 7:39Da gab es auch viele Mädchen,
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7:39 - 7:41also ich war völlig gedemütigt.
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7:41 - 7:45Meine Erklärungen oder Ausreden wurden nicht gehört,
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7:45 - 7:48und ich hab es wirklich gewaltig bekommen.
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7:48 - 7:53Wenn er ein idealer Lehrer gewesen wäre, hätte er
so reagiert, wie ich es gerade beschrieben habe, -
7:53 - 7:55"Young-ha hat vielleicht kein Talent fürs Zeichnen,
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7:55 - 7:59aber er hat eine Gabe zum Erfinden von Geschichten,"
und er hätte mich ermutigt. -
7:59 - 8:02Aber so einen Lehrer findet man selten.
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8:02 - 8:05Später wuchs ich auf und
besuchte die Museen Europas – -
8:05 - 8:07Ich war Student – und ich fand,
das war wirklich unfair. -
8:07 - 8:12Schauen Sie mal, was ich fand. (Gelächter)
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8:12 - 8:17Werke wie dieses hingen in Basel,
während ich bestraft wurde -
8:17 - 8:22und ich vorne stand
mit meiner Zeichnung des Palastes im Mund. -
8:22 - 8:25Sehen Sie sich das an.
Sieht nicht wie eine Tapete aus? -
8:25 - 8:27Zeitgenössische Kunst, wie ich später herausfand, lässt
sich nicht mit einer lahmen Geschichte wie meiner erklären. -
8:27 - 8:31Krähen werden nicht erwähnt.
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8:31 - 8:34Die meisten Werke haben keinen Titel: "Ohne Titel".
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8:34 - 8:37Auf jeden Fall geht es in der zeitgenössischen
Kunst des 20. Jahrhunderts darum, -
8:37 - 8:43etwas Merkwürdiges zu tun und die Leere
mit Erläuterung und Interpretation zu füllen – -
8:43 - 8:44im Wesentlichen das gleiche, was ich getan habe.
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8:44 - 8:47Natürlich war meine Arbeit sehr amateurhaft,
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8:47 - 8:50aber wenden wir uns berühmteren Beispielen zu.
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8:50 - 8:53Dies ist von Pablo Picasso.
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8:53 - 8:59Er steckte einen Lenker in einen Fahrrad-Sitz
und nannte es "Stierkopf". Klingt überzeugend, oder? -
8:59 - 9:03Als nächstes wurde ein Urinal auf die Seite
gelegt und "Fountain" genannt. -
9:03 - 9:05Das war Duchamp.
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9:05 - 9:09Also die Lücke zwischen der Erklärung und einer
seltsamen Handlung mit Geschichten zu füllen – -
9:09 - 9:13das ist es wirklich, worum es bei
zeitgenössischer Kunst überhaupt geht. -
9:13 - 9:15Picasso sagte sogar mal:
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9:15 - 9:19"Ich zeichne nicht das, was ich sehe,
sondern das, was ich denke." -
9:19 - 9:22Ja, das heißt, dass ich nicht
Gyeonghoeru zeichnen musste. -
9:22 - 9:26Ich wünschte, ich hätte damals das Zitat von Picasso gekannt.
Ich hätte besser mit meinem Lehrer argumentieren können. -
9:26 - 9:29Leider werden die kleinen Künstler in uns erstickt,
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9:29 - 9:35bevor wir gegen die Unterdrücker
der Kunst kämpfen können. -
9:35 - 9:36Sie werden eingesperrt.
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9:36 - 9:38Das ist unsere Tragödie.
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9:38 - 9:43Also was passiert, wenn die kleinen Künstler
eingeschlossen, verbannt oder sogar getötet werden? -
9:43 - 9:44Unser künstlerische Leidenschaft verschwindet nicht.
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9:44 - 9:47Wir wollen uns ausdrücken, uns offenbaren,
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9:47 - 9:53aber mit dem Tod des Künstlers zeigt sich
das künstlerische Verlangen in dunkler Form. -
9:53 - 9:55In Karaoke-Bars gibt es immer Leute,
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9:55 - 9:58die "She's Gone" oder "Hotel California" singen
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9:58 - 10:00während sie Gitarren-Riffs imitieren.
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10:00 - 10:03In der Regel klingen sie wirklich schrecklich.
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10:03 - 10:05Manche Leute werden so zu Rockern.
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10:05 - 10:07Oder andere Leute tanzen in Clubs.
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10:07 - 10:11Menschen, die gerne Geschichten erzählt hätten,
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10:11 - 10:14trollen schließlich nächtelang im Internet.
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10:14 - 10:17So offenbart sich schriftstellerisches Talent
auf der dunklen Seite. -
10:17 - 10:21Manchmal sehen wir Väter,
die mit mehr Begeisterung als ihre Kinder -
10:21 - 10:24mit Lego spielen oder
Plastik-Roboter zusammenbauen. -
10:24 - 10:26Sie sagen: "Fass das nicht an.
Papa macht es für dich." -
10:26 - 10:27Das Kind hat bereits das Interesse verloren
und macht etwas anderes, -
10:27 - 10:31aber der Vater baut die Burgen allein weiter.
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10:31 - 10:36Dies zeigt, dass der künstlerische Impuls
in uns unterdrückt, aber nicht verschwunden ist. -
10:36 - 10:40Aber er kann sich oft auch negativ,
in Form von Eifersucht zeigen. -
10:40 - 10:45Es gibt ein Lied namens "Ich würde gern im Fernsehen sein". Warum hätten wir das gerne?
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10:45 - 10:49Im Fernsehen sehen wir viele Menschen,
die das tun, was wir gerne getan hätten, -
10:49 - 10:51aber wozu wir nie gekommen sind.
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10:51 - 10:57Sie tanzen, sie handeln – und je mehr sie tun,
desto mehr werden sie gelobt. -
10:57 - 11:00Also fangen wir an, sie zu beneiden.
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11:00 - 11:04Wir werden zu Diktatoren mit einer Fernbedienung
und fangen an, die Menschen im Fernsehen zu kritisieren. -
11:04 - 11:10"Er kann einfach nicht schauspielern."
"Das nennst du singen? Sie trifft die Töne nicht." -
11:10 - 11:12Wir sagen schnell solche Sachen.
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11:12 - 11:15Wir werden eifersüchtig,
nicht, weil wir böse sind, -
11:15 - 11:20aber weil wir die kleinen Künstler
in uns eingesperrt haben. -
11:20 - 11:23Das ist meine Meinung.
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11:23 - 11:25Was sollten wir also tun?
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11:25 - 11:26Ja, das ist richtig.
-
11:26 - 11:29Wir müssen jetzt anfangen,
unsere eigene Kunst zu machen. -
11:29 - 11:30Genau in dieser Minute können
wir den Fernseher ausschalten. -
11:30 - 11:32Loggen Sie sich aus dem Internet aus,
-
11:32 - 11:35stehen Sie auf und fangen Sie an, etwas zu tun.
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11:35 - 11:37Dort, wo ich Studenten in der
Schauspielschule unterrichte, -
11:37 - 11:40gibt es einen Kurs Theaterwissenschaft.
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11:40 - 11:44In diesem Kurs müssen alle Studenten
ein Theaterstück einstudieren. -
11:44 - 11:48Jedoch sollten Schauspiel-Studenten
nicht Theater spielen. -
11:48 - 11:50Sie können z.B. das Stück schreiben,
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11:50 - 11:53und die Autoren können an der Bühnenkunst arbeiten.
-
11:53 - 11:55Ebenso können Bühnenkunst-Studenten Schauspieler werden, Akteure, und so kann man ein Stück inszenieren.
-
11:55 - 11:59Zuerst fragen sich die Studenten,
ob sie das tatsächlich können, -
11:59 - 12:03aber später haben sie so viel Spaß. Ich sehe selten
jemanden, der während des Stückes unglücklich ist. -
12:03 - 12:07In der Schule, beim Militär oder sogar in einer psychiatrischen Anstalt: Sobald Sie Menschen dazu bringen, genießen sie es.
-
12:07 - 12:12Ich habe das in der Armee gesehen –
viele Menschen hatten Spaß beim Schauspielern. -
12:12 - 12:15Ich habe noch eine andere Erfahrung gemacht:
-
12:15 - 12:19In meiner Schreib-Klasse gebe ich
den Studenten eine besondere Aufgabe. -
12:19 - 12:25Ich habe die Schüler wie Sie in der Klasse –
viele, die keinen Abschluss im Schreiben haben -
12:25 - 12:29Manche haben einen Abschluss in Kunst oder Musik,
und glauben, dass sie nicht schreiben können. -
12:29 - 12:33Ich gebe ihnen leere Papierbögen und ein Thema.
-
12:33 - 12:35Es kann ein einfaches Thema sein:
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12:35 - 12:37Schreiben Sie über die unglücklichste Erfahrung
in Ihrer Kindheit. -
12:37 - 12:41Es gibt eine Bedingung: Sie müssen
wie verrückt schreiben. Wie verrückt! -
12:41 - 12:44Ich laufe herum und ermutige sie,
-
12:44 - 12:48"Los, los!" Sie müssen wie verrückt
ein oder zwei Stunden schreiben. -
12:48 - 12:51Sie dürfen nur in den ersten fünf Minuten nachdenken.
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12:51 - 12:54Der Grund, warum ich sie wie
verrückt schreiben lasse ist der: -
12:54 - 12:57Wenn Sie langsam schreiben und
viele Gedanken haben, -
12:57 - 12:59dann schleicht sich der künstlerische Teufel ein.
-
12:59 - 13:03Dieser Teufel wird Ihnen Hunderte von Gründen geben
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13:03 - 13:06warum Sie nicht schreiben können:
-
13:06 - 13:09"Menschen werden Sie auslachen.
Das ist nicht gut geschrieben! -
13:09 - 13:11Was für ein Satz ist das?
Sehen Sie sich Ihre Handschrift an!" -
13:11 - 13:12Er wird viele Dinge sagen.
-
13:12 - 13:15Sie müssen so schnell laufen,
dass der Teufel Sie nicht einholen kann. -
13:15 - 13:19Das wirklich gut Geschriebene aus meiner Klasse
-
13:19 - 13:21kam nicht aus den Aufgaben mit langer Frist,
-
13:21 - 13:25sondern aus den 40-60 Minuten
wilden Schreibens der Studenten -
13:25 - 13:28mit einem Bleistift direkt vor mir.
-
13:28 - 13:30Die Studenten fallen in eine Art Trance.
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13:30 - 13:35Nach 30 bis 40 Minuten schreiben sie,
ohne zu wissen, was sie schreiben. -
13:35 - 13:38Und in diesem Moment verschwindet
der nagende Teufel. -
13:38 - 13:39So kann ich sagen:
-
13:39 - 13:43Es geht nicht um die Hunderte von Gründen,
warum man kein Künstler sein kann, -
13:43 - 13:48sondern um den einen Grund,
warum man ein Künstler sein muss. -
13:48 - 13:49Warum wir etwas nicht sein können, ist nicht wichtig.
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13:49 - 13:52Die meisten Künstler wurden
aus diesem einem Grund Künstler. -
13:52 - 13:56Sobald wir den Teufel in unserem Herzen einschlafen
lassen und unsere eigene Kunst starten, -
13:56 - 13:58erscheinen unsere Feinde von außen.
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13:58 - 14:01Meistens haben sie die Gesichter
unserer Eltern. (Gelächter) -
14:01 - 14:04Manchmal sehen sie aus wie unsere Ehepartner,
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14:04 - 14:06aber sie sind nicht Ihre Eltern oder Ehepartner.
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14:06 - 14:09Sie sind Teufel. Teufel.
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14:09 - 14:11Sie kamen kurz verwandelt auf die Erde
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14:11 - 14:15um Sie davon abzuhalten, künstlerisch zu werden,
ein Künstler zu werden. -
14:15 - 14:17Und sie haben eine Zauberfrage.
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14:17 - 14:23Wenn wir sagen: "Ich versuche das Schauspielern mal.
Es gibt eine Schauspielschule im Gemeindezentrum," -
14:23 - 14:28oder: "Ich würde gerne italienische Lieder lernen,"
fragen sie: "Ach ja? Ein Theaterstück? Wozu?" -
14:28 - 14:31Die magische Frage lautet: "Wozu?"
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14:31 - 14:35Aber Kunst ist nicht für irgendwas.
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14:35 - 14:37Kunst ist das höchste Ziel.
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14:37 - 14:41Sie rettet unsere Seelen und
lässt uns glücklich leben. -
14:41 - 14:47Sie hilft uns, uns auszudrücken und ohne die Hilfe
von Alkohol oder Drogen glücklich zu sein. -
14:47 - 14:51Also als Antwort auf so eine pragmatische Frage
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14:51 - 14:54müssen wir mutig sein.
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14:54 - 14:58"Naja, einfach zum Spaß.
Sorry, dass ich ohne dich Spaß habe", -
14:58 - 15:02das sollten Sie sagen. "Ich werde einfach
weitermachen und es trotzdem tun." -
15:02 - 15:07Die ideale Zukunft, die ich mir vorstelle,
ist eine, in der wir alle mehrere Identitäten haben, -
15:07 - 15:11zumindest eine davon ist ein Künstler.
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15:11 - 15:14Ich in war mal New York und stieg in ein Taxi.
Ich setzte mich auf den Rücksitz -
15:14 - 15:18und vor mir sah ich etwas,
das mit Theater zu tun hatte. -
15:18 - 15:19Also fragte ich den Fahrer: "Was ist das?"
-
15:19 - 15:23Er sagte, es sei sein Profil. "Und was sind Sie?"
fragte ich. "Schauspieler", sagte er. -
15:23 - 15:27Er war ein Taxifahrer und ein Schauspieler.
Ich fragte: "Welche Rollen spielen Sie in der Regel?" -
15:27 - 15:29Er sagte stolz, dass er König Lear spielt.
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15:29 - 15:30König Lear.
-
15:30 - 15:32"Wer ist es, der mir sagen kann, wer bin ich?"
– eine große Zeile von König Lear. -
15:32 - 15:35Das ist die Welt, von der ich träume.
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15:35 - 15:39Jemand ist tagsüber ein Golfer
und nachts ein Schriftsteller. -
15:39 - 15:42Oder ein Taxifahrer und ein Schauspieler,
ein Banker und ein Maler, -
15:42 - 15:47der heimlich oder öffentlich
seine eigene Kunst aufführt. -
15:47 - 15:521990 kam Martha Graham, die Legende
des modernen Tanzes, nach Korea. -
15:52 - 15:58Die große Künstlerin, damals schon weit über 90,
kam am Flughafen Gimpo an -
15:58 - 16:01und ein Reporter stellte ihr eine typische Frage:
-
16:01 - 16:04"Was muss man tun,
um eine große Tänzerin werden? -
16:04 - 16:06Haben Sie einen Rat für
angehende koreanische Tänzerinnen?" -
16:06 - 16:11Nun, sie war die Meisterin. Dieses Foto wurde 1948
aufgenommen und da sie war bereits eine gefeierte Künstlerin. -
16:11 - 16:131990 wurde ihr diese Frage gestellt.
-
16:13 - 16:16Sie sagte nur dies:
-
16:16 - 16:20"Just do it." – "Tu es einfach."
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16:20 - 16:22Wow. Ich war gerührt.
-
16:22 - 16:26Nur diese drei Worte und dann
verließ sie den Flughafen. Das war's. -
16:26 - 16:29Also was sollen wir jetzt tun?
-
16:29 - 16:33Lasst uns jetzt Künstler sein. Sofort.
Wie? -
16:33 - 16:34Tut es einfach!
-
16:34 - 16:35Vielen Dank.
-
16:35 - 16:37(Beifall)
- Title:
- Young-ha Kim: Seid Künstler, jetzt!
- Speaker:
- Young-ha Kim
- Description:
-
Warum hören wir je auf zu spielen und zu erschaffen? Mit Charme und Humor beruft sich der gefeierte koreanische Schriftsteller Young-ha Kim auf die berühmtesten Künstler der Welt, um Sie zu überzeugen, das innere Kind zu entfesseln – den Künstler, der für immer spielen möchte. (Gefilmt bei TEDxSeoul)
- Video Language:
- Korean
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 16:57
Judith Matz approved German subtitles for 김영하: 예술가가 되자, 지금 당장! | ||
Judith Matz edited German subtitles for 김영하: 예술가가 되자, 지금 당장! | ||
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Christian Kuhna edited German subtitles for 김영하: 예술가가 되자, 지금 당장! |