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34C3 Vorspannmusik
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Herald: So und jetzt begrüßt bitte Rainer,
ein Informatiker, ein Philosoph, der mit
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uns darüber reden wird,
was die Informatik nicht kann.
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Applaus
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R: Herzlichen Dank für diese knappe
konzise Einführung. Genau, ich will heute
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sprechen über die göttliche Informatik,
man kann das "göttliche" natürlich auch in
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Gänsefüßchen stellen. Ich ... das ist so
ein bisschen Experiment, wo ich so ein
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paar Sachen mal zusammenbringen will. Wenn
ihr nach dem Talk rausgeht und sagt "Die
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eine Hälfte wusste ich schon, bei der
anderen Hälfte war alles komplett falsch,
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aber diesen einen Gedanken, den fand ich
spannend", dann habe ich meine Mission
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heute erfüllt. Werden wir mal sehen, wie
wir das hinkriegen. Ich find's immer ganz
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wichtig zu wissen, wenn man jemanden hat,
der da vorne steht, zu wissen, aus welcher
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Position er spricht, besonders weil wir im
Politischen und Sozial-Ethischen sind. Da
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kann man ja quasi mal nicht ganz neutral
sprechen. Ich hab selber Philosophie und
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Informatik an der Humboldt-Uni studiert,
war am Lehrstuhl für Informatik und
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Gesellschaft, lehre jetzt auch
Datenschutz, Datensicherheit, Informatik
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und Gesellschaft. In der Praxis mache ich
IT-Sicherheit, Datenschutz und Linux, bin
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auch aktiv im Forum "InformatikerInnen für
Frieden und gesellschaftliche
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Verantwortung", in der "Gesellschaft für
Informatik" und bei "Amnesty
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International", das so als vorneweg
Disclaimer. Ich spreche aber jetzt quasi
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für niemanden da. Selber, Ich hab halt
Philosophie studiert, hab ein bisschen
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Philosophie der Wissenschaft gemacht,
Sprachphilosophie, Philosophy of Mind, hab
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mich dann in die politische Philosophie
begeben, hab dann mich mit Informatik
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beschäftigt, hab gemerkt, "sehr
interessant, da gibt es ganz schön viele
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Überschneidungen" und hab jetzt einfach
mal das Zitat, was hier auch am Eingang
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des Saals steht, rangeworfen: "Computer
sciences is no more about computers than
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astronomie is about telescopes". Das heißt
der Computer ist an der Stelle eben ein
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Werkzeug, um Dinge zu tun, der, und dieses
Werkzeug hat bestimmte Eigenschaften und
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diese Eigenschaften sorgen dafür, dass man
es auf bestimmte Arten verwenden kann und
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auf andere Arten wiederum nicht. Ich will
mal auch noch drauf hinweisen, dass
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insbesondere Ada Lovelace im 18.
Jahrhundert, kann man so einordnen,
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Charles Babbage, die Difference Engine
beim Übersetzen einer mathematischen
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Maschine an der Stelle schon überlegt
hatte, wenn wir mit mathematischen
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Konstruktionen irgendwie Objekte aus der
realen Welt darstellen könnten, dann
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könnte man ja auch, wenn die Maschine
mathematisch auch darauf auf diesen Zahlen
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rechnet, könnte man ja auch irgendwie
Objekte verarbeiten inhaltlicher Art also
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es war meine eigene Literaturrecherche her
so eines der ersten Überlegungen, wie man
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quasi mit Computern nicht nur rechnen,
sondern auch Sachverhalte irgendwie
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bearbeiten kann. Ja, meine aktuelle
Ausgangslage ist, dass die Informatik für
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Wünsche und Sehnsüchte nach einfachen
Lösungen gerade herhalten muss und ich als
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Informatiker bin da so ein bisschen
kritisch, welche Wünsche da herangetragen
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werden und auch welche Kolleginnen und
Kollegen aus meiner Zunft auch aktiv daran
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mitarbeiten, diese Wünsche aufrecht zu
erhalten. Man kann auch noch sagen, bei
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der göttlichen Informatik - ist vielleicht
ein bisschen vorgegriffen, aber die
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Mathematik und die Physik und die
Biologie, die haben das alles schon durch,
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was die Informatik gerade so durchlebt,
gerade in der Physik erinnert sich
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vielleicht der eine und die andere so an
Bildern, wo gerade das nukleare Zeitalter
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ausgerufen wurde und selbst der Herd in
der Küche wurde mit kleinen Nuklear-
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Reaktoren betrieben und sozusagen das war
so ein bisschen die Idee sozusagen. Da war
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dann alles nuklear und das Nukleare war
sozusagen die Lösung für alle Probleme.
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Jetzt sprechen wir eben über das Internet,
Künstliche Intelligenz, Blockchain und so
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weiter. Ich hab das mal als Informatik so
ein bisschen zusammengefasst. Der Vortrag
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soll bestimmte Denkweisen explizieren, wie
gesagt, wenn ihr sozusagen protestiert,
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dann protestiert. Also, ich würde ungern
mit sozusagen brennenden Holzscheiten aus
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dem Haus gejagt werden. Wir können den
Diskurs suchen und ich würde auch gerne
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so'n paar alternative Denkweisen
aufzeigen. Wie gesagt vielleicht ist die
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Hälfte von euch da sowieso schon mit
dabei. Mein Ziel ist es ein bisschen, in
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dem Thema zu navigieren, zumindest so wie
ich's sehe. Wir gucken uns erst mal kurz
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im Sauseschritt die Informatik an, dann
reden wir kurz über Welt-Konzepte und
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Menschenbilder. Dann gibt's einen kleinen
Exkurs über das Wirtschaften, dann rede
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ich über unheilige Allianzen und dann die
Rolle, die die Politik spielen kann oder
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soll. Und dann noch eine Literatur, paar
Literaturhinweise für das weitere
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Interesse an dem Thema. Also die
Informatik, naja also die Grundlage der
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Informatik ist ja irgendwie, der Computer,
also die universelle Maschine, jetzt nicht
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des Gerät, sondern man könnte jetzt sagen
die Turingmaschine, universell in der
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Hinsicht dass sie andere Maschinen
imitieren kann und dadurch Dinge ausführen
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kann. Man formuliert dann irgendwie
Anforderungen und schreibt dann Software,
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zum Beispiel in Form von Algorithmen oder
Heuristiken, um dann diese Anforderungen
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umzusetzen. Das Spannende bei der
Informatik ist, dass sie als Wissenschaft
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dann, wenn sie das alles gebaut hat, ihre
eigenen Produkte untersucht und sagt
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"Hach? Wie reagiert die denn so? Ist ja
interessant. Wir machen jetzt ein
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Netzwerk, Messungen und wie skaliert denn
das und so weiter" als so Blackbox
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Testing, Whitebox Testing. Als wüsste man
gar nicht, was man da gebaut hat, weil
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man's tatsächlich eben nicht weiß oder
wissen kann. Das heißt, an der Stelle ist
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es ne interessante Mischwissenschaft, die
gleichzeitig Wissen und eben auch Produkte
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produziert. Und es ist eben auch ein Teil
der Informatik, die eigene, die eigenen
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Grundlagen zu reflektieren, was ja
allgemein bei Wissenschaften "Theorie"
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genannt wird. Da fällt einem erst einmal
so die theoretische Informatik ein, wo es
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dann so um Komplexitätstheorie geht,
Effizienz, Speicherverbrauch, so
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Geschichten, Datenstrukturen,
Eigenschaften und so was,
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Berechenbarkeits-Modelle, also was ist
berechenbar, welche Art von Aussagen kann
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man über Programme treffen, kann man
nicht, oder welche kann man nicht treffen.
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Hält ein Programm oder kann man
Widerspruchsfreiheit beweisen. Das gehört
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alles dazu. Aber man kann genauso bei der
theoretischen, bei dem theoretischen
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Aspekt gehören eben die gesellschaftlichen
Konsequenzen vom Computereinsatz mit dazu.
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Das nennt sich dann Informatik und
Gesellschaft. Es ist immer innerhalb der
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Informatik so'n bisschen der, in der
Informatik-Familie der Freak, der so
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quasi, quasi die schlauen Bücher liest und
immer rummäkelt, so "macht doch mal
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Datenbanken nicht dafür und dafür aber
schon und beschränkt euch mal und denkt
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mal über eure Konsequenzen nach." Aber so
ist das halt. Und das Versprechen der
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Informatik ist allgemein, ich werf das
jetzt mal so in den Raum: Ordentlich
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modulierte Probleme können informatisch
bearbeitet werden und mit besserer Soft-
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oder Hardware verbessern sich dann eben
die Ergebnisse damit der Informatik. Und
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die Produkte, also was dann zum Schluss
sozusagen neben dem, neben dem Wissen, ich
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lass jetzt mal sozusagen diesen
wissenschaftlichen Aspekt so'n bisschen
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weg. Naja, so halb. Sind eben Werkzeuge
für alle möglichen Anwendungen, sind sehr
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allgemein gesprochen, so was wie von
Bildbearbeitung bis hin zu AlphaGo, das
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würde ich da alles mit rein berechnen von
globalen Datennetzen und autonomen
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Fahrzeugen bis hin zu Facebook-Bots und
sozusagen die Grundlage für Social
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Scoring, wobei wir heute auch schon gehört
haben, wer da mit dabei war. Und Klima-
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Simulation genauso wie Abgasmessungen. Es
hat miteinander zu tun und manche sind
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ungenauer als andere. Aber das ist so,
sozusagen die Bandbreite. Und die
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aktuellen Verfahren, worüber ich heute
so'n bisschen sprechen möchte, eher
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untechnisch, ist sowas wie Künstliche
Intelligenz, Maschine Learning und gerade
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sowas wie trustless databases, Blockchain,
wo ja die Überlegung ist, kann man das
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irgendwie für Voting, Crypto currencies,
smart contract und so weiter einsetzen.
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Die Fragen im Vortrag, die ich so'n
bisschen behandeln will, sind sozusagen
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die Modelle , die die Informatik
verwendet, um dann ihre Werkzeuge darauf
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anzuwenden. Das heißt: was wird da wie
modelliert und was sind aber auch die
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Grenzen der Modellierung, was an der
Stelle, so wie ich es am Anfang gesagt
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habe, wenn die Informatik auf diesen
mathematischen Modellen arbeitet, dann
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eben auch die Grenzen der Informatik
darstellt. Eine weitere Frage sind eben
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die Anwendungen und ihre Folgen. Weil
gerade bei informatischen Werkzeugen
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findet ja ne De- und Re-Kontextualisierung
statt. Das heißt man hat ja, sagen wir mal
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z.B. ein Stück Software oder ein
informationstechnisches System, das hat
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irgendwelche Eingaben und irgendwelche
Ausgaben und das kann man natürlich je
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nachdem, man kann natürlich in dem Handy
in nem Club sich zusammen telefonieren,
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wie man nen Vortrag aufnehmen kann, wie
man damit auch irgendwie zum Beispiel in
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nem Sprint die Zeit nehmen kann und in
ganz verschiedenen Kontexten ein...
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verwenden. Allerdings sind die
Verwendungs-Zusammenhänge da sehr, sehr
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wichtig. Das heißt also nur mal als
Beispiel polizeiliche Datenbanken sind ja
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sozusagen exemplarische Schlaglichter. Es
gab in Deutschland mal zum Beispiel die
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politisch motivierte Straftäter-Datei
links, wo unser damaliger Bundes-
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Datenschutzbeauftragter Peter Schaar
drauf geschaut hat und dann 90 Prozent der
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dort erfassten quasi linken Gefährder
gelöscht werden mussten, weil verschiedene
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Leute, die die Datenbanken befüllt haben,
verschiedene Kontexte damit verbunden
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haben. Die einen meinten, die
Sicherheitsbehörden, ja wenn die irgendwie
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gegen Atomkraft demonstrieren, dann sind
das schon Gefährder, und andere Behörden
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haben sozusagen andere Limits angelegt.
Und in dem Moment war dann diese
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Datenbanken selber durch die verschiedenen
Kontexte, die verwendet... wie sie
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verwendet worden sind, dann im Endeffekt
nutzlos, weil niemand wusste aus welchem
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Grund jemand anders das befüllt hat.
Beispiel Juden-Register in Holland ist
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gerade als Verwendungs-Zusammenhänge.
Jahrzehnte wurde damals sehr genau
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Volkszählungen durchgeführt und als dann
die Nazis kamen, haben sie gesagt "Ja
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schön dass ihr's mal vorbereitet habt",
das war ne Re-Kontextualisierung dieser
-
Daten, die auf alle Fälle nicht so
vorgesehen war, aber die auf alle Fälle so
-
dann verwendet worden ist. Oder, lustige
Geschichte, SAP-Einführungen, so sagt man
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ja immer irgendwie, wenn SAP eingeführt
wird, dann werden da drei Informatik-Leute
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hingeschickt, die das installieren, und
dann kommen 30 Beraterinnen und Berater,
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die das Unternehmen so umstrukturieren,
dass es auf die Software passt. Das ist
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so'n bisschen so von wegen Re- und
De-Kontextualisierung. Und danach sagt man
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"Hey ist doch'n super System, passt genau
zu unserer Firma." Genau, also ist die
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Frage so'n bisschen, wie wird modelliert,
für welche Verwendungen werden solche
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Systeme gedacht und was für Eigenschaften
haben die. Jetzt kommen wir zum Punkt 2:
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Welt Konzepte und Menschenbilder. Ich hab
ja am Anfang gesagt, die Informatik
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arbeitet auf Modellen. Ja, aber Modelle
sind so irgendwie... bilden so
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Sachverhalte ab, sind irgendwie
vereinfachte Versionen davon, so dass dann
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ein Computer damit arbeiten kann. Und da
haben wir im Groben auf ner ganz
-
abstrakten Sicht zwei Probleme. Einerseits
die mathematische Modellierung von
-
bestimmten Sachverhalten, das heißt also
zum Beispiel, wie kriegt man aus nem Bild
-
dann die Pixel-Werte, wie kriegt man aus
Tonwellen irgendwie mit ner Abtastung,
-
dann haben wir irgendwie Shannons
Abtasttheorie, wie kann man das, wie kann
-
man die Informationen irgendwie so
modellieren, dass sie dann verarbeitbar
-
sind und das Spannendere und das ist so'n
bisschen der Kern, bei dem's... um den's
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bei mir hier geht, ist die Abstraktion von
Merkmalen. Das heißt also, ich möchte ein
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informatisches System bauen, was z.B.
Menschen zusammenbringt, Freundschaften
-
darstellt und Kommunikationsmöglichkeiten
eröffnet. Dann muss ich natürlich
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modellieren; Was ist ein Mensch? Was ist
ne Kommunikation? Wie können die
-
miteinander in Verbindung treten? Gibt es
bei den Menschen zwei Geschlechter zur
-
Auswahl oder ist das ein Freifeld zum
Beispiel? Oder nur... Es gibt nur eins,
-
zum Beispiel Eichhörnchen, man kann dann
ja oder nein klicken oder so. Das sind ja
-
alles Entscheidungen, die sozusagen auf
die Modellierung ne Auswirkung haben, wie
-
das System dann verwendet wird. Und diese
Abstraktion von Merkmalen, um die mal ein
-
bisschen konkreter zu fassen, also wie man
sozusagen das menschliche Verhalten dann
-
modellieren könnte, um informatische
Systeme damit zu verwenden, da gibt's ein
-
schönes Beispiel von Nelson Goodman,
Schüler von Whitehead. Der hat "Sprachen
-
der Kunst" geschrieben, ein Buch über so
Symbol-Theorie. Und da geht es ein
-
bisschen damit, was kann eigentlich
abgebildet werden in Modellen und er hat
-
so'n schönes Beispiel, wo sozusagen
Ethnologinnen und Ethnologen in Papua-
-
Neuguinea unterwegs waren und dann haben
sie halt so ein kleines kleines Foto mit
-
von den Hütten und gehen halt zu der
ersten Familie und sagt: Was siehst du
-
denn hier auf diesem Stück? und die sagen
so, "Ha, keine Ahnung, wissen wir nicht,
-
was soll denn da sein." "Ja, guck doch mal
genau hin, das ist doch eure Hütte" und
-
dann sagen sie "Na ja, aber meine Hütte
ist doch viel größer". Okay gehen sie
-
halt zum nächsten... zum nächsten sagen
"Ja, was ist denn, was ist hier auf diesem
-
Foto zu sehen. Und die Größe soll keine
Rolle spielen." "Ja, keine Ahnung. Wissen
-
wir nicht" und so weiter. "Ja, aber das
ist doch deine Hütte." "Ja aber meine
-
Hütte ist doch nicht glatt sondern aus
Holz." OK, gehn sie halt zum nächsten. "Ja
-
gut, was ist denn hierzu, sagt dir dieses
Bild - aus der anderen Sicht ist es kein
-
Bild - irgendwas die Größe und das
Material soll keine Rolle spielen". "Ja,
-
pfff, keine Ahnung." Die wussten wieder
nicht Bescheid und dann kam die Aussage
-
eben "Ja das ist doch deine Hütte." Dann
sagen Sie "Ja, aber ich kann auch in meine
-
Hütte reingehen, das kann ich hier nicht.
Warum soll das meine Hütte sein?" An der
-
Stelle kann man das ein bisschen
weitertreiben. Die Erkenntnis daraus war,
-
dass diese Idee der natürlichen Abbildung
- damals ging's um Fotografie - dass die
-
in dem Kontext jetzt den Ethnologinnen und
Ethnologen an der Stelle klar war, weil
-
sie aufgewachsen waren, was relevant ist
und was nicht. Die Größe bei nem Foto
-
spielt keine Rolle. Das Material spielt
auch keine Rolle. Aber was spielt ne
-
Rolle? Wie viele Fenster sind da, die
Farbe spielt ne Rolle und so weiter. Das
-
heißt also an der Stelle ist das eben gar
nicht so einfach, ein richtiges Modell für
-
ne Sache zu finden. Da hängen sehr, sehr
viele Auswahlmöglichkeiten mit dran, wie
-
man nen gegebenen Sachverhalt moduliert
und was es dann interessiert... was ist
-
interessant oder nicht. Das heißt also
diese Objektivität ist da schonmal gar
-
nicht gegeben. Auch wenn die Ergebnisse
von informatischen Systemen meist sehr
-
definiert sind. Der zweite Hinweis oder
den zweiten Gedanken darüber, wie man
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Modelle der Welt baut, um sie dann
irgendwie zu verarbeiten, da gibt es ein
-
schönes Gedankenexperiment der
farbenblinden Neurobiologin, wo die Frage
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ist an der Stelle, wenn diese
Neurobiologin alles über das Gehirn weiß,
-
was weiß sie über die Rot-Wahrnehmung.
Weil sie selber farbenblind ist. Das heißt
-
also, wie kann man auch quasi Sachverhalte
modellieren, in denen man selber nicht zu
-
Hause ist. Das ist ne ganz wichtige Frage,
wenn wir irgendwie Softwaresysteme bauen,
-
die dann in anderen kulturellen Kontexten
verwendet werden oder Kreisen verwendet
-
werden. Das heißt also diese
Bedeutungsverschiebung von Begriffen oder
-
von Sachverhalten, die wir informatisch
verarbeiten wollen, hin zu wohl
-
definierten Modellen, mit denen dann ein
Computer, eine Universal-Maschine was
-
anfangen kann, das ist echt schwierig. Und
die Begriffe, die wir verwenden, um selber
-
in der Informatik damit umzugehen, die
sind dann "die Maschine lernt" oder "sie
-
weiß was" oder... "da hat sie irgendwie
ein Symbol erkannt" oder "den Fußball
-
erkannt" oder "sie denken sie denkt gerade
nach", wenn da irgendwie der der Warteball
-
gerade ist. Oder solche Systeme
"entscheiden etwas" oder "sie fühlen
-
etwas". Da muss man eben sehr sehr, sehr
sehr aufpassen. Aus den Gründen, die ich
-
eben genannt habe. Jetzt klingt das alles
sehr, sehr weich und sehr sehr hm, naja,
-
was machen wir denn jetzt da draus? Es
gibt allerdings zwei oder drei aktuelle
-
Richtungen, die da sehr sehr sehr klare
Antworten haben. Und das ist so'n
-
bisschen, warum ich das "die göttliche
Informatik" genannt habe. Der erste ist
-
der Transhumanismus. Ich geh nur ganz kurz
darauf ein. Der hat halt ganz klare und
-
ganz einfache Antworten. Naja wir... wir
hacken das einfach alles rein und sagen
-
dann "schneller sein ist besser, länger
leben ist besser, mehr erinnern ist
-
besser". Sozusagen. Also nicht irgendwie
woraus besteht der... woraus besteht die
-
Hütte oder so, sondern wir definieren das,
legen das fest und alle wollen länger
-
leben, alle wollen stärker sein und alle
... so die Idee. Und deswegen ist
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sozusagen diese menschliche Verbesserung,
die Frage danach stellt sich natürlich,
-
wenn man das so festsetzt, stellt sich die
Frage gar nicht, was heißt denn überhaupt
-
besser und wollen es überhaupt alle. Das
vereinfacht so ne Modellierung ganz
-
ungemein. Aber da geht eben auch viel
verloren. Künstliche Intelligenz - ich
-
unterscheide jetzt mal nicht zwischen
general und domain specific. Es gibt auch
-
für die Modellierungsfragen auch ganz
interessante Antworten. Zum Beispiel: naja
-
der Mensch ist ja ne Informationsmaschine
und alles ist quali-- quantifizierbare
-
Information in endlicher Auflösung, muss
man da fairerweise sagen, für die
-
Konsistenz dieser Sichtweise. Und
sämtliche Aspekte menschlichen Lebens sind
-
deswegen berechenbar. Das heißt so'n
bisschen von hintenrum definiert zu sagen,
-
also, alles was wir quantifiziert
modellieren können, oder andersrum: weil
-
die Welt im Endeffekt aus Informationen
besteht, ist alles quantifizierbar und das
-
Quantifizierbare ist mathematisch
modellierbar. Und das was dann... also es
-
gibt ja nichts was da nicht reinpasst.
Deswegen sind diese Modellierungsfragen
-
immer nur so Auswahlmöglichkeiten zwischen
A, B und C, aber es ist kein... keine
-
wirkliche Entscheidungen an der Stelle.
Genau. Und diese Sicht weisen beide, die
-
erinnern so'n bisschen an die Kybernetik,
die ja vielleicht der eine oder die
-
andere noch so'n bisschen im Kopf hat. Da
war so'n bisschen die Überlegung, naja die
-
gesamte Welt besteht irgendwie aus
Regelkreisen, man kann's auch beschreiben
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als Mathematisierung der Biologie. Da war
so ne Überlegung, naja also wir kennen ja
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alle nen... so ein Heizungs-Ventil, da
stellt man 22 Grad ein. Und dann ist ein
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Sensor und wenn's zu heiß ist, dann geht
das Ventil zu, und wenn's zu kalt ist,
-
dann geht's wieder auf und irgendwann
kommt da so'n equilibrium. Und dieses Bild
-
sollte dann verwendet werden auch für den
menschlichen Kreislauf und dann irgendwann
-
auch fürs menschliche Denken. Und man
merkt schon an der Stelle, dass es auch
-
so... geht so auch in diese Richtung der
von mir vorher angesprochenen beiden
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Herangehensweisen, hat aber leider keine
zufriedenstellenden Erkenntnisse erzeugt,
-
weil im Endeffekt die spannenden
Erkenntnisse da gekommen wären, wo die
-
reale Welt zu komplex wird, um in solche
Regelkreise hineingepackt zu werden. Das
-
heißt, es sind an der Stelle, kann man
sagen, totalitäre Ansätze. Wir erinnern
-
uns: alles ist Information oder alles ist
beschreibbar. Das sind totalitäre
-
Modellierungsansätze, die eben ne
abschließende Antwort schon bereitstellen.
-
Und alle, die dem widersprechen, sind dann
eben Ungläubige oder eben noch nicht
-
Gläubige. Na, das ist ja immer so die
klassische Herangehensweise. Das heißt,
-
was sie auch gemeinsam haben, das ist eben
die Reduktion aufs Berechenbare, zu sagen
-
alles was sozusagen berechenbar ist, ist
ist real und das können wir verarbeiten
-
und alles andere blenden wir einfach aus.
Oder das gibt es sowieso nicht. Dabei muss
-
man natürlich auch den Unterschied
beachten zwischen Genauigkeit und
-
Richtigkeit. Man kann ja sozusagen sehr
genau das Falsche berechnen, wenn man sagt
-
irgendwie das Ergebnis dieser Berechnung
ist bis 15 Stellen nach dem Komma, dann
-
kann es ja das falsche Ergebnis sein, aber
sehr, sehr genau, das muss man dann
-
unterscheiden an der Stelle. Und diese
totalitären Ansätze, da ist es meistens so
-
dass in letzter Konsequenz dann sozusagen
als als Beispiel, warum das doch ne sehr
-
schöne Art ist, wie man sozusagen
menschliche Sachverhalte modellieren kann,
-
ist dann die Physik: wie die Teilchen sich
bewegen und das Gehirn ist ja dann quasi
-
auch Zusammenballung von Teilchen und die
kann man doch modulieren und in letzter
-
Konsequenz kann man... ist das
letztgültige Modell so klein wie möglich
-
und das kann man irgendwie mit
Rechenmaschinen abbilden. Da will ich nur
-
so als kleinen Trüffel mal auf die... auf
das Dreikörperproblem hinweisen, dafür
-
haben wir keine Berechnungsvorschrift. Da
kann man sich nur approximativ nähern.
-
Aber das... da will ich jetzt nicht näher
drauf eingehen. Die Gemeinsamkeit dieser
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Abs... dieser Ansätze, die sehr, sehr weit
verbreitet sind, leider gerade, gerade
-
sozusagen in der Technikerinnen- und
Techniker-Gemeinde, ist immer die
-
Reduktion. Aber Reduktion nicht im Sinne
von "Wir haben eine komplexe Welt und ein
-
komplexer Sachverhalt und den reduzieren
wir auf Modelle und dann rechnen wir mit
-
diesen Modellen weiter", sondern worüber
ich hier spreche, ist die Reduktion des
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Sachverhalts an sich, damit er ins Modell
passt. Das heißt also tatsächlich ein
-
unbewusstes Ausblenden der Grenzen dessen,
worüber man spricht. Ich würd das jetzt
-
auch mal so'n bisschen nen Daten-Fetisch
nennen, weil die Dinge, die man dann damit
-
modelliert hat, die sind dann in Daten
abbildbar. Und die Komplexität dürfte noch
-
weiter reduziert, indem man dann sagt: Ja
wenn man aber informationstechnische
-
Systeme irgendwie zwischen Freunden oder
in der Gesellschaft verwendet , dann ist
-
das... passt das auch in diese Modelle
nicht so richtig rein, mit denen man dann
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arbeiten will. Also ist es oftmals auch
so, dass eine Gesellschaft definiert wird
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als eine Menge von Individuen. Das sind
alles Einzelne und dann passt das auch
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wieder in diese Modelle hinein. Und da
klopft dann auch natürlich Ayn Rand mit
-
ihrem Ultra-Objektivismus an die Tür. Und
diese diese Vermischung, die lässt sich,
-
wenn es jetzt so ein bisschen flirrend
klingt, auch ein bisschen auf den Nenner
-
bringen, mehr Daten heißt mehr Wissen.
Wissen im Sinne von sozusagen
-
Verbindungen, Verknüpfungen von
Informationen, auf die zugegriffen werden
-
kann, mit denen gehandhabt werden kann als
Mensch, Wissen an der Stelle versus Daten
-
als syntaktisches Vorhandensein dieser
Modellierungen. Und an der Stelle ist da
-
natürlich mehr Daten zu haben schon quasi
Selbstzweck, weil das automatisch ja dann
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auch gleich Wissen ist. Das heißt, das wird
dann so zusammen kombiniert. Und wenn man
-
diese Denkweisen - ich weiß nicht, bei wem
von euch da jetzt ihr sagt, naja gut, das
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sehe ich schon so. Die Welt besteht aus
wohldefinierbaren Informationen.
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Vielleicht mal Hand hoch für die, die die
das glauben, dass in letzter Konsequenz
-
alles definiert... definierte
Informationsstrukturen sind und da nichts
-
mehr dazwischen liegt. Okay, also die
Mutigen haben sich gemeldet - von denen,
-
die das glauben, mein ich. Das
Interessante dabei ist - vielen Dank auf
-
alle Fälle - zwischen diesen aus meiner
Sicht reduzierten Datenobjekten verliert
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dann natürlich so'n menschlicher
Nutzungskontext an Farbe. Also, wer jetzt
-
nicht ganz weiß, was ich damit meine, der
nehme sich mal gerne ein altdeutsches
-
Märchen über ne Dorfgemeinschaft,
wie differenziert an der Stelle dann
-
sozusagen die Menschen miteinander
interagieren und welche, welche Zeichen
-
da sich gegeben werden, um
irgendwelche Gruppenzugehörigkeiten
-
zu zeigen, was man auf ganz viele Arten
auch interpretieren kann.
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Und ja, man kann es so ein
bisschen auch nochmal eindampfen,
-
der Robotiker Hiroshi Ishiguro hat das mal
so formuliert: Wenn er seine Roboter baut,
-
naja meistens wenn er zu Hause ist, ist er
eh so müde, dass er nur auf der Couch
-
sitzt und fernsieht, das kann ja nun
wirklich auch ein Roboter übernehmen. Für
-
die Kinder ist das ja egal, ob er nicht
mit ihnen spielt oder der Roboter nicht
-
mit ihnen spielt. Ich will jetzt nicht
sagen, dass das immer automatisch
-
zusammenpasst. Aber wenn eine Weltsicht
oder die Weltmodelle so aussehen, dann ist
-
es natürlich sehr einfach oder wenn die
Weltvorstellung so aussieht, dann ist es
-
natürlich sehr einfach, davon ein Modell
zu bauen und dazu dann die passenden
-
Maschinen oder Computersysteme. Und ich
spreche hier auch nicht - das hab ich ja
-
so ein bisschen eine Einleitung auch
angedeutet - über einfach nur rein
-
philosophische Überlegungen. Diese
Technikgläubigkeit, oder ich nenn's
-
Technikgläubigkeit, verbreitet sich auch
rasant. Spiekermann hat das mal sehr schön
-
geschrieben: "Die Singularity University
in Silicon Valley turns out a class of
-
well-funded brainwashed entrepreneurs each
year to build the technologies needed for
-
the Transhumanistic vision." Also, es gibt
da auch viel Geld und diese Denkweisen
-
werden auch gut dotiert sozusagen in
existierende Softwaresysteme gegossen, die
-
dann auch ihre gesellschaftsbringende
Wirkung entfalten. Okay, vielleicht ein
-
bisschen weniger martialisches und weniger
weniger kritisches Beispiel, aber nur mal
-
um... Ich springe jetzt in dem Kontext, um
vielleicht die Parallelen so'n bisschen
-
klarzustellen. Die Blockchain-Technologie
an sich als konkrete Technik, die ja von
-
sich selber sagt, sie wär ein trustless
ledger, also sozusagen so ne allgemeine
-
Datenbank, die sozusagen von allen
betrachtet werden kann und wo sich
-
sozusagen, wo es keine zentralen
Autoritäten gibt, denen man irgendwie
-
trauen muss. Aktuell ist es scheint es die
Lösung für alles zu sein, von Microsoft
-
bis hin zu Banken forschen daran. Die
Überlegung ist dann immer, das kann man
-
mal für Wahlsysteme, für Währung, smart
contracts und Märkte verwenden. Sehr
-
schön, hab ich gefunden, so'n kleinen
Chart, wo man überlegen kann, ist das, was
-
man eigentlich machen möchte, was man
modellieren möchte, ist dafür irgendwie ne
-
Blockchain überhaupt gedacht. Weil, oder
ist es nicht einfach mit ner normalen
-
Datenbank auch getan. Also ist es dann für
den also... Weil - jetzt komm ich wieder
-
auf den Punkt vorher zurück - die
interessante Frage ist ja an der Stelle,
-
damit ich irgendwie mit der Blockchain gut
arbeite und das alles... dieser trust
-
tatsächlich verteilt ist, dann muss ich ja
auch irgendwie sicherstellen, dass die
-
mitarbeitenden Systeme und die Rechner
alle ungefähr gleich stark sind. Weil wie
-
wir es zum Beispielt bei Bitcoin aktuell
sehen, wenn eine Firma in einem Land zum
-
Beispiel einfach sehr, sehr große, sehr
starke Systeme hat, dann können die
-
natürlich auch bestimmen, wo es lang geht.
Und das ist dann natürlich eben nicht mehr
-
dezentral. Also wäre die Frage, hat sich
das Vertrauen bei solchen Technologien -
-
das kann man nachher noch diskutieren -
nicht einfach nur aus der technischen
-
Sphäre sozusagen diese Vertrauen oder
Vertrauenslosigkeit aus der technischen
-
Sphäre heraus bewegt durch diese
Technologie und ist jetzt aber woanders
-
vorhanden. Also dieser trustless ledger
bezieht sich auf die Technologie, aber
-
welchen Akteuren muss auf welche andere
Art vertraut werden? Und das liegt dann
-
vielleicht eben außerhalb der technischen
Betrachtung, aber deswegen ist es eben
-
nicht weg. Deswegen stellen sich die
Fragen: Wer kontrolliert die Maschinen,
-
wie stark sind sie und so weiter. Okay,
dann komm ich jetzt mal zum Exkurs des
-
Wirtschaftens. Das... da weiß ich jetzt
schon, im Raum gibts ein paar, denen sich
-
gleich auch die Fußnägel hochrollen, aber
das ist auch ganz okay so. Ich rede mal
-
kurz über den Neoliberalismus. Schöne
Einleitung, oder? Also im letzten
-
Jahrhundert im Wettkampf der
Wirtschaftssysteme kann man so'n bisschen
-
sagen vom Kommunismus bis zum
Ultra-Libertarismus nenn ich jetzt gerade
-
mal... würd ich jetzt mal ganz kurz
rausgreifen - und gleich wird hoffentlich
-
auch klar warum - den Neoliberalismus. Ich
nenne... oder ich betrachte das so im
-
Geschmack der Chicago Boys in Chile unter
Pinochet und so'n bisschen in
-
abgeschwächter Form so Thatcher in
Großbritannien so ab den Siebzigern, so
-
nachdem Bretton Woods so abgeschmiert ist,
sozusagen die Dollar-Bindung von einer
-
globalen Währung in ? Geld. Was ich damit meine
- wir können den Begriff auch dann ändern,
-
gerne, ist ... ist sozusagen Austerität
und Privatisierung als Eigenschaft und ne
-
Unterordnung aller Lebensbereiche in ne
Wirtschaftsorientierung. Außerdem spielt
-
da ne Rolle Individualisierung,
insbesondere von Verantwortung, jeder ist
-
ihres Glückes Schmied, und als Psychologie
dieser handelnden Individuen wird dann
-
verwendet sowas wie Spieltheorie und
rational choice-Ansätze, so ne Mischung
-
aus Reiz-Reaktions-Theorien, Anreize und
Gelegenheiten. Das heißt, der Mensch
-
reagiert darauf und... und handelt
sozusagen rational in diesen
-
Spannungsfeldern. Und dem einen oder der
anderen... merkte an der Stelle schon, da
-
gibt's Parallelen zu dieser informatischen
Sichtweise sozusagen, wie Menschen
-
reagieren, warum sie reagieren und wie man
sie dann auch steuern oder kontrollieren
-
kann. Oder Nudgen, also locken. Konkrete
Vorhaben war in dem Beispiel, das ist
-
jetzt hauptsächlich aus Chile... also
hauptsächlich Chile. Aber das hat sich
-
dann 80ern auch weltweit sehr weit
ausgebreitet. Dieses Staats- und
-
Wirtschafts-Verständnis, da ging's ...
gerade unter Pinochet wurde das halt
-
radikal umgesetzt. Deswegen galt das so'n
bisschen als Labor des Neoliberalismus.
-
Privatisierung des Gesundheitssystems,
Privatisierung des Rentensystems,
-
staatlich umlagefinanziert hin zu privat
kapitalgedeckt. Das sehen wir auch
-
hierzulande so'n bisschen am Kommen.
Privatisierung des Schulsystems wurde
-
durchgesetzt und Erschwerung von
gewerkschaftlicher Arbeit, insbesondere in
-
Chile wurden dann gewerkschaftliche
Organisationen verboten, Deregulation von
-
Banken und dem Finanzmarkt allgemein und
gerade so was wie Steuersenkungen für
-
Unternehmen, um mehr Investitionen
anzulocken. Das Resultat war an der Stelle
-
dann, dass die Wirtschaftsleistung nominal
sozusagen stiegen, aber die Mittelschicht
-
zum Beispiel reduziert wurde, Arm-und-
reich-Spreizung zunahmen, Arbeitslosigkeit
-
inbesondere in Chile anstieg, kann man
natürlich auch nochmal drüber sprechen,
-
was gilt als Arbeitslosigkeit und was
nicht. Der allgemeine Gesundheitsstand
-
sank, die staatlichen Ausgaben gingen
stark zurück durch die Kürzung der
-
Sozialsysteme. Und - das fehlt da jetzt
noch - und die staatlichen Einnahmen
-
insgesamt die gingen natürlich auch zurück
durch die Steuer... Steuersenkungen. Das
-
heißt, und ist auch ne Entwicklung, die
teilweise in Deutschland in Ansätzen
-
erkennbar ist, in anderen Ländern viel
mehr, kann man so sagen. Interessant ist
-
es vielleicht als politische
Nebenbedeutung, Neben - Bemerkung: in
-
Großbritannien und den USA wird sozusagen
Widerstand dagegen auch merkbar, sowas
-
wie, wie Bernie Sanders oder Jeremy
Corbyn, die ja quasi gerade so sehr links
-
einschwenken. Warum erzähl ich das aber
eigentlich gerade: Es geht um die
-
unheilige Allianz, denn jetzt haben wir
sozusagen diese bisschen vereinfachten
-
Weltsichten, die ich vorhin genannt habe,
mit so ner verheißungsvollen, endlich die
-
Antworten auf komplexe Fragen, und das
zusammentreffend mit finanzschwachen
-
öffentlichen Händen... mit ner
finanzschwachen öffentlichen Hand. Wir
-
haben grad eben ganz kurz gehört über die
Ausgaben und Eingaben, äh Einnahmen-
-
Reduzierungen, so dass dann so ne halb
verstandene Daten-Lösung, die mit so ner
-
schönen alles-neu-und-alles-gut-Ideologie
gewürzt sind, dann eben schnelle Erfolge
-
versprechen. Das heißt also, man hat ja
auch viel im Portfolio, wenn man sich
-
anschaut, die weltgrößte Zimmervermietung
hat selber gar keine Zimmer, das
-
weltgrösste Taxi-Unternehmen hat gar keine
Taxis. Und die digital Etablierten zählen
-
ja auch zu den wertvollsten Unternehmen.
Die können ja so falsch nicht liegen. Das
-
heißt also, diese ökonomischen
Randbedingungen, die ich gerade so'n
-
bisschen extremer beschrieben habe, die
passen in gewissem Maße genau zusammen mit
-
dieser informatischen Sichtweise zu sagen:
Wir können diese... erstens teilen wir
-
diese vereinfachten Weltbilder und
zweitens haben wir da Lösungen, haben wir
-
für diese Probleme, die es da so gibt ,
entsprechende Lösungen. Man könnte es ein
-
bisschen rauer auch die Silicon-Valley-
Ideologie nennen. Und das ist sozusagen
-
denn... man kann ja auch ein Produkt
besser verkaufen, wenn man noch ein
-
schönes Lebensgefühl dazu packt. Es hat ja
Harley Davidson mal gesagt: Bei uns kauft
-
man ein Lebensgefühl und dann gibt's ein
Motorrad kostenlos dazu. Und die Aussage
-
hier ist immer, es ist die digitale
Revolution jetzt gerade und seid mit
-
dabei, die alten Industrien haben
ausgedient und jetzt disrupt everything,
-
auch den Sozialstaat, Klammer zu, und make
the world a better place, wer will da
-
nicht dabei sein. Die Frage, die sich
natürlich stellt, auch mit klammen Kassen
-
der öffentlichen Hand, a better place, die
Welt wird also besser, wie besser wird sie
-
denn und was genau wird besser und für
wen? Weil interessant ist es schon, dass
-
da nicht gesagt wird, naja wir wollen
einfach nur informatische Systeme bauen,
-
die irgendwie gut ihre Arbeit tun, sondern
dass man diesen Pathos mit dazu haben
-
will. Das ist schon interessant, sozusagen
diese Betrachtung der besseren Welt. Denn
-
die Frage verweist ja irgendwie, wenn man
sagt, wir wollen irgendwie ne bessere
-
Welt, wir wollen eine bessere Welt haben,
irgendwie zeigt das ja schon auf ne ganz
-
relevante Frage, nämlich wie wollen wir
eigentlich leben. Man könnte jetzt, wenn
-
man manchmal - ketzerisch sage jetzt mal,
da das Ohr ans Silicon Valley legt -
-
hören, die Frage ist, wie wollen wir
Tische im Restaurant bestellen. Aber
-
eigentlich zeigt die Frage ja daraufhin,
wie wollen wir mit Armut Ungleichheit und
-
Hummer umgehen - Hunger natürlich.
Lachen,Applaus
-
Noch ist es der Hunger. Also wie gehen wir
damit um, wenn alle Hummer... genau. Naja,
-
bei Hunger und Hummer ist auf alle Fälle
so, dass es dafür ne App gibt, das ist ja
-
immer so das klassische. Die Frage ist
aber so'n bisschen, wenn man in diese
-
technischen Sichtweisen so navigiert, da
scheint es mir zumindest oftmals so, dass
-
man sagt, welches Problem passt denn zu
unserer Lösung hier? Wir haben hier was
-
Schönes gebaut, jetzt ist es Internet oder
so was. Was für ein Problem passt denn
-
jetzt dazu, was können wir denn da lösen.
Und es ist sogar gar nicht so abwegig,
-
dass so ketzerisch zu formulieren, denn
ich weiß nicht, wer von euch mal was von
-
UberHop oder Lyft Shuttle gehört hat, das
sind ja, sind ja beides sowas wie Taxi-
-
Unternehmen und die hatten großartige
Ideen zu sagen, ja man könnt ja mal ein
-
bisschen größere Autos nehmen und die muss
man nicht rufen, sondern die fahren auf
-
festen Routen und dann kann man da
einsteigen und total günstig mit anderen
-
zusammen fahren, also als würde man sich
ein Taxi teilen - und der Rest der Welt
-
dachte so: Ach, Bus, ja, hm. lacht
Applaus
-
Also es war jedenfalls ein sehr
erhellender Moment, als Silicon Valley
-
dann den öffentlichen Personen-Nahverkehr
erfunden hat. Ja, aber der Witz ist, es
-
funktioniert ja irgendwie wirtschaftlich.
Also Google, Facebook, Amazon durchdringen
-
unseren Alltag mit den Ideen - das sind
natürlich nicht alles unsinnige Ideen,
-
will ich nicht gesagt haben - aber warum
das für uns jetzt relevant ist, das ist,
-
dass Startups mit diesem Weltbild, was ich
vorhin beschrieben habe, auf gewichtige
-
Geldgeber treffen. Und dann auch noch
gewisser wirtschaftlicher oder
-
wirtschaftspolitischer Unterstützung. Und
dann diese Weltbilder auch sozusagen
-
finanzstark in die Welt und auch hierhin
tragen. Da gibt es ja auch, wenn es darum
-
geht z.B. deutsches Recht zu erfüllen,
dann werden halt Nazi-Kreuze verpixelt,
-
aber ich warte eigentlich mal auf den
Aufschrei, wenn deutsche Facebook-
-
Userinnen und -User ihr Recht auf Nippel
einfordern. Weil die Frage ist ja nicht,
-
was wird verboten, sondern was wird
eigentlich ausgeblendet, obwohl es hier
-
erlaubt wäre. Ne, das kann man ja auch mal
andersherum sehen. Okay, damit will ich
-
nicht zitiert werden.
Lachen
-
Jedenfalls also die Beschreibungen, es
gibt so bestimmte Theoretiker, die Silicon
-
Valley so'n bisschen als useful idiots
bezeichnen, die selber denken, sie bauen
-
an was Wichtigem mit, sind aber eigentlich
sozusagen die Türöffner für ganz andere
-
dahinterstehende Geldgeber. Nämlich auch
zum Beispiel Versicherungen, Auto-
-
Hersteller und so weiter. Und da fragt man
sich dann, was von dem disrupt noch übrig
-
bleibt. OK. Genau. Das heißt aber im
Endeffekt, die öffentlichen Stellen
-
übernehmen bestimmte Produkte, die
eigentlich für ne kommerzielle Nutzung
-
gedacht waren... worden sind. Und das ist
ja ganz praktisch, weil Erfolg dort
-
quantifizierbar ist. Und das hat dann
irgendwie ne eigene Logik. Die öffentliche
-
Hand funktioniert ja ein bisschen anders.
Von Kommunikationsinfrastruktur irgendwie,
-
wenn das ZDF bestimmte Dinge einfach bei
Youtube speichert, weil sie selber nicht
-
die eigene Infrastruktur haben, dann kauft
man sich damit eben diese Rechte und
-
Beschränkungen ein, über ÖPNV bis hin zur
Stadtplanung, also in Toronto wird jetzt
-
ein Stadtteil zum Beispiel von Google
Sidewalk Labs entwickelt.
-
Gesundheitssystem-Optimierungen bis
Verbesserung der Altenpflege, das reicht
-
so je nach dem wo man auf der Welt
hinguckt. Und vieles davon sogar günstig
-
bis kostenlos. Weil das natürlich sehr
viel Daten generiert, über die die
-
Unternehmen dann sehr, sehr froh sind.
City as a service fand ich nen sehr
-
schönen Spruch an der Stelle. Okay. Ja und
ich hab manchmal den Eindruck, dass die...
-
sozusagen die Politik so'n bisschen faul
wird mit der Komplexität der Probleme und
-
die sind vielleicht auch noch global und
wir kriegen die alle nicht gelöst und
-
jetzt kommt da jemand und dann könnte man
das ja einfach mal probieren und die
-
leeren Kassen sind sowieso da. Also es
passt so'n bisschen alles zusammen. Und
-
auch Geheimdienste sitzen ja ner gewissen
Logik auf, zu sagen, die Weltlage
-
verschlimmert sich, wir brauchen einfach
noch mehr Daten und selber aber, die
-
Leute, die tatsächlich an diesen Daten
arbeiten und daraus sinnvolle
-
Informationen generieren müssen, nämlich
Wissen, die sagen selber, wir ertrinken,
-
wir brauchen, wir brauchen nicht noch
mehr. Aber das hält niemanden auf. Dann
-
geh ich jetzt nochmal drüber. So. Und
naja, bei dieser immer engeren Verzahnung
-
stellen sich natürlich bestimmte Fragen.
Weil Unternehmen, die man so eng dann in
-
die öffentlichen... in den öffentlichen
Raum hinein lässt, die müssen ja dann
-
bestimmte Eigenschaften erfüllen, was die
meisten nicht tun. Unternehmen
-
funktionieren eben nicht demokratisch.
Also, sie haben bestimmte interne Abläufe,
-
eigene Dynamiken. Also wenn irgendwie
Wayze, das ist so'n Routing-Dienst, wenn
-
der sagt, naja, da ist gerade ne
Baustelle, wir routen jetzt mal hier, weil
-
unserem Stadtplan gemäß sieht es sehr gut
aus, und dann sind es aber irgendwelche
-
kleinen Straßen, die da gar nicht dafür
gedacht waren und auch dadurch dann
-
kaputtgehen und so weiter. Da treffen dann
verschiedene Motivationen aufeinander,
-
nämlich wie ne öffentliche Politik und
vielleicht menschliche Selbstverwaltung,
-
der Stadtteil und so sich das gedacht hat,
und wie ne Firma gedacht hat, was das
-
Beste wäre. Und dann ist die Frage, wer
hat halt die Durchsetzungsmacht. Und bei
-
dieser Übermacht von solchen... von
solchen Firmen, die man sich für
-
öffentliche Aufgaben holt, ist natürlich
die Frage, wie... wie geht man damit jetzt
-
irgendwie um. Also geht man das weiter,
was sind die Folgen. Und da kommen wir
-
jetzt natürlich zur Rolle der Politik.
Wenn wir jetzt mal zur göttlichen
-
Informatik zurückkehren und fragen, was
kann die Informatik oder vielleicht auch,
-
wovor hat man irgendwie Angst, wofür hat
man irgendwie Angst. Dann würde ich zum
-
Beispiel sagen, ich hab... also hat man
Angst vor einer KI oder hat man Angst vor
-
Unternehmen, die mit KI ihre eigenen Ziele
durchsetzen. Na, jetzt merkt man nämlich,
-
wenn man diese Dinge, die ich vorhin
gesagt habe, wenn man die mal darauf
-
anwendet, was... sozusagen, rutscht uns
die Kontrolle aus der Hand? Ist es die
-
Kontrolle über Technik, die uns aus der
Hand rutscht? Oder ist es die Kontrolle
-
über Organisationen, die Technik
einsetzen? Und dann passt das damit
-
nämlich schon wieder ganz anders zusammen.
Und dann kann man darüber anders
-
nachdenken. Weil nämlich - und jetzt
schließt sich so langsam der Kreis - sowas
-
wie Spiele oder Wirtschaft sind sehr schön
zu modellieren, weil da klar ist, was ist
-
das Gute: gewonnen, verloren, Wirtschaft
irgendwie, Gewinn, Profit, Verlust,
-
A/B-Test, das kann man ganz klar sozusagen
mit Kriterien belegen. Aber so was wie
-
soziale Einbindung, Akzeptanz, Offenheit,
Transparenz oder Grundrechtseinhaltung, da
-
ist es plötzlich sehr, sehr schwierig, da
zu sagen, ist es... wurde das jetzt
-
eingehalten oder nicht. Da kann man
Systeme sehr sehr, sehr sehr komplex nur
-
drauf optimieren oder daraufhin
ausrichten. Das sehen wir auch gerade in
-
Bezug auf die Datenschutzgrundverordnung.
So. Ja und der Sinn von Politik besteht ja
-
gerade darin, irgendwie Optionen zu haben,
Entscheidungen zu treffen,
-
Verantwortlichkeiten zu klären und vor
allem sie auch zu diskutieren. Das heißt
-
also, es geht auch darum, diese Systeme,
die wir benutzen wollen, über das Design
-
zu sprechen, nicht nur über die
Ergebnisse. Das heißt also, wenn wir
-
sagen... Wenn wir sagen, wir wollen zum
Beispiel Schwächere schützen, dann ist das
-
sehr, sehr kompliziert und sehr, sehr
komplex an der Stelle, das zu definieren
-
und auch vor allem damit umzugehen, dass
Systeme dann eben auch ineffizient werden,
-
weil man alle mitnehmen möchte, weil man
eben nicht der reinen Effizienz oder dem
-
reinen Gewinn nach das designen kann. Das
heißt also, an der Stelle muss sich eben
-
auch die Informatik damit beschäftigen,
dass ihre Systeme aktiv... das ist
-
sozusagen die Anforderung an die Systeme
mit Absicht mal ineffizient gestaltet
-
werden, damit irgendwie Macht verteilt
wird, die ja immer vorhanden ist, dass sie
-
zum Beispiel nicht Menschen- oder
Gesellschaft-feindlich konstruiert wird.
-
Das heißt, es geht nicht darum bei so ner
Position, wenn ich so die Grenzen der
-
Technik beschreibe, dass man sich
irgendwie technikfeindlich verhält,
-
sondern darum dass die Technik sozusagen
der Gesellschaft und den Menschen dient an
-
der Stelle. Das heißt also, informatisch
gesprochen, die requirements sind die
-
gesellschaftlichen Werte, gern auch
effizient, aber das ist dann zweitrangig.
-
Und als allerletzten Punkt würde ich nur
sagen, es gibt auch positive Beispiele -
-
weil ich das jetzt so ein bisschen groß
aufgezogen habe - wer sich das mal
-
anschauen will z.B. wie gerade die smart
city-Strategie in Barcelona funktioniert,
-
die ist hoch partizipativ,
emanzipatorisch. Das heißt also, die
-
Systeme bleiben unter Kontrolle der
Betroffenen und dadurch dass die Systeme
-
auch von der Stadt selber betrieben
werden, gibt es eben auch keine
-
Betriebsgeheimnisse und derartige Dinge.
Das kann man mal sehr schön nachschauen.
-
Gnu-Taler ist Experimentierstadium, ich
nenn es deswegen, weil das eine anonyme
-
Bezahlweise ist, die aber sagt, wer
bezahlt, bleibt anonym, aber der Händler
-
oder die Händlerin, die die Zahlung
entgegennimmt, kann kryptografisch
-
beweisen, dass es diese Zahlung gegeben
hat. Das heißt es kann auch besteuert
-
werden, heißt es ist so'n Gegenkonzept zu
diesem sozusagen Cypherpunks, wir wollen
-
gar keinen Staat, es gibt sozusagen auch
diese Ansätze. Oder ich nenne es mal, ganz
-
schön: "Frag den Staat" oder "Verklag den
Staat". So ne kritische... kritisch
-
verwendetes Einklagen von Rechten, was
aber, wenn man sich anschaut, wie sich die
-
Macherinnen und Macher mit dem Thema
beschäftigen, die immer mit reflektieren,
-
welche Machtverhältnisse gibt es da, wie
wollen wir die thematisieren und diese
-
Reflektionen, die hebt dann... sozusagen
senkt die Informatik von diesem göttlichen
-
alles Lösen hin zu nem sehr mondänen, aber
dann auch sehr fruchtbaren Werkzeug.
-
Vielen Dank.
Applaus
-
Herald: So, jetzt haben wir noch eine
Viertelstunde Zeit für Fragen. Wenn ihr
-
unbedingt gehn müsst, dann geht bitte
leise und versucht, nicht vor den Kameras
-
zu laufen. Und ansonsten, 13 Minuten habt
ihr noch Zeit, sitzen bleiben, Fragen
-
überlegen, fragen. Ihr kennt das Spiel,
wir haben 4 Mikrofone, einfach anstellen,
-
ich ruf euch dann auf und im Internet
haben wir auch Fragen und wir fangen jetzt
-
direkt mal an mit einer Frage aus der
Quelle Internet.
-
Signal-Engel: Die Frage ist, ob und
inwieweit Simulationsmodelle eine Basis
-
für politische Entscheidungen wären.
R: Das ist ne sehr, sehr gute Frage. Das
-
hängt so'n bisschen davon ab, was da
simuliert wird. Also es gibt ja ganz viele
-
sozialwissenschaftliche Modelle, die im
Endeffekt dann so auf die Interaktion
-
zwischen Menschen - wen guckt man denn an,
wenn ne Frage aus dem Internet kommt? -
-
H: Das Internet.
R: Okay, gut... die dann die einzelnen
-
Menschen so'n bisschen physikalisch
modellieren und die Interaktion. Da würde
-
man an der Stelle jetzt sehen, das ist
wieder zu kurz gegriffen, an der Stelle
-
würde ich sagen, als Informatiker, ich
würde mal mit Sozialwissenschaftlerinnen
-
und Sozialwissenschaftlern sprechen, was
sie dazu sagen, zu meinen Methoden, und mit
-
denen zusammenarbeiten, was sie sagen, was
sind denn für ihre Betrachtungen adäquate
-
Modelle. Das heißt also, an der Stelle
erstmal mit denen sprechen, die sich damit
-
beschäftigen, um nicht dann diese gleichen
Fehler nochmal zu machen. Das ist
-
vielleicht sozusagen der Hinweis. Bisschen
unbefriedigend vielleicht, aber... das
-
ist. glaub ich, genau der richtige Weg.
H: Mikrofon 4, stehst du an oder guckst du
-
auf dein Handy?
M4: Beides, aber ich kann auch schon mit
-
ner Frage beginnen.
H: Ja, fang an.
-
M4: Also, nerd-bedingt bin ich auch so'n
bisschen Asimov-Fan, da gibt's so diese
-
drei Roboter-Gesetze, du hast davon
gesprochen, wie sich Maschinenlogik und
-
biologische Logik nicht komplett
miteinander vereinbaren lassen und
-
vertragen. Ich geh da mit, es gibt aber
auch systemtheoretische Ansätze, mit denen
-
sich Psychologie sehr gut beschreiben
lässt und auch psychologische
-
Interventionen machen lassen, um zum
Beispiel in der Psychotherapie und
-
Organisationspsychologie weiterzukommen,
also wenn sozusagen der Mensch als System
-
von Persönlichkeitsanteieln verstanden
wird oder eine Organisation als System
-
verschiedener Stakeholder begriffen
werden, also ich geh aber mit, dass diese
-
Atomisierung kontraproduktiv ist für ne
coole Gesellschaftsentwicklung. Jetzt die
-
Frage...
R: Ich bin gespannt, ja.
-
M4: Wie siehst du das und welche
Ansätze...
-
Lachen, Applaus
Moment, Moment... welche Ansätze dessen,
-
dass man Kybernetik quasi in der
Gesamtschau, einerseits Biologie und
-
andererseits Technologie betrachtet,
welches davon findest du trotzdem noch
-
produktiv?
-
R: Ich fand die Anfangsbemerkung auch wenn
ich mitgelacht habe, trotzdem sehr sehr
-
spannend und hätte reagiert, auch wenn da
jetzt keine Frage mehr gekommen wäre. Ich
-
glaube, der wesentliche Punkt dabei ist,
immer zu fragen, was möchte ich mit diesem
-
Modell gerade bezwecken. Die dann
anzuwenden, wenn es zum Beispiel in ner
-
Psychotherapie funktioniert, auch nach den
Regeln der Psychologie, dann ist daran ja
-
nichts falsch. Es geht an der Stelle, so
wie ich's beschrieben habe, ging's darum
-
zu sagen, das funktioniert doch da, also
benutzen wir das jetzt nicht überall, aber
-
auch bei den Sachen, die so ähnlich sind,
ohne nochmal zurückzuchecken. Also an der
-
Stelle geht das so'n bisschen auch darum
zu sagen, wir benutzen die Modelle, und
-
behalten aber im Hinterkopf, dass es
Modelle sind. Und wenn es da hakt oder
-
auch die ganze Zeit sind wir in so ner
kritischen Feedbackschleife zu gucken, ist
-
das Modell noch adäquat oder ist es nicht
adäquat. und wenn es nicht adäquat ist,
-
dann kann vielleicht auch die Erkenntnis
reifen, dass es für die Sache, die man
-
gerade modellieren will, kein adäquates
Modell gibt. Das ist ne mögliche Antwort.
-
Und mir geht's so'n bisschen darum, das
immer noch offen zu haben und stehen zu
-
lassen und nicht zu sagen, super, das ist
doch jetzt das perfekte und damit ist die
-
Totalität dann erledigt. Und mit dieser
Totalität ist die Frage dann endlich
-
erledigt, ne, diese komplexen... In Bezug
auf die Kybernetik... ja, es ist... ich
-
glaub, das kann man so allgemein gar nicht
sagen, da müsste man sozusagen konkret auf
-
ne Situation beziehen, glaub ich. Wenn ich
die Frage so richtig verstanden habe. Das
-
ist so'n bisschen so Plädoyer dafür, dass
man diese Anforderungen dann eben mal
-
kritisch reflektiert und dann konkret
darauf verwendet und nicht so one size
-
fits all. Ok, ich hoffe, das war...
H: So, Mikrofon Nummer 1 bitte.
-
M1: Also ich hatte - oh das ist laut -
gewisse Probleme mit deinem Vortrag, weil
-
du wirklich extremst vieles reingepresst
hast, von Philosophie, früheren
-
Beispielen, Ökonomie, also du hast ja
wirklich alles irgendwie reingebracht, und
-
dabei hat mir eben so'n bisschen der
eine Punkt gefehlt, räuspert sich
-
und vor allem hatte ich
mir ehrlich gesagt
-
erhofft, so wie der Vortrag
angekündigt war, dass vielleicht
-
was dazu kommt, dass du dich n bisschen
mehr darauf fokussiert hättest, was denn
-
genau die Grenzen der Technik jetzt
eigentlich sind. Beziehungsweise die
-
Grenzen der Informatik. Weil du hast ja
selbst gesagt, das ist eine
-
Mischwissenschaft, die in alle anderen
Wissenschaften mit eingreift. Das heißt,
-
geht's dir darum, ist Wissenschaft
generell begrenzt, was kann sie nicht, und
-
dann hast du vielleicht n bisschen was zu
Bewusstsein gesagt, wir können kein
-
Bewusstsein modellieren. Aber es geht doch
letzten Endes darum, dass sich viele
-
hinstellen und von superintelligence
sprechen, und das sehr seriöse
-
Wissenschaftler sind, die sagen, 25 Jahre
- dann haben wir das. Also was ist damit?
-
Also ich mein, relativierst du nicht ein
bisschen, die tatsächlichen Gefahren, die
-
es trotz allem gibt, mit so einer Art von
Vortrag?
-
R: Das ist ein sehr interessanter Punkt.
Also erstens die Superintelligenz, dass
-
die in 25 Jahren kommt, das ist ja seit 50
Jahren schon so. Ich würd es nicht
-
relativieren an der Stelle, die Genzen,
die ich versucht habe zu beschreiben,
-
sind... die hängen daran, inwiefern man
die Sachverhalte, die man bearbeiten will,
-
mathematisch beschreiben kann. Wenn es
darum geht, wie schnell fährt ein Auto,
-
dann kann man das tun. Wenn's darum geht,
mit A/B-Tests Umsätze zu messen, dann kann
-
ich das tun. Wenn ich Klick-Raten messen
will, dann kann ich das auch tun. Wenn ich
-
allerdings Kundenzufriedenheit messen
will, dann muss ich kritisch darüber
-
nachdenken, ob die 5 Sterne, die man da
geklickt hat, ob das tatsächlich die
-
Kundenzufriedenheit ist, die ich da gerade
messe, oder ob ich tatsächlich gemessen
-
habe, wie oft Leute auf 5 Sterne klicken.
Das kann ja auch sein, ist mir völlig
-
egal, ich klick 5 Sterne, weil dann das
Fenster am schnellsten zugeht auf meinem
-
Rechner. Keine Ahnung. Also diese
kritische Distanz an der Stelle sozusagen,
-
das wäre die Grenze... meiner Ansicht nach
die Grenze der Informatik. Wo man sich
-
fragt, gibt es da Entscheidungen, was
Optimierungskriterien sind, oder was kommt
-
ins Modell rein und was kommt nicht ins
Modell? Und da würde ich sozusagen die
-
Grenze ziehen, weil die Infomatik
tatsächlich, das ist halt ne mathematische
-
Wissenschaft an der Stelle. Und zu dem
zweiten Punkt: Ich hatte... das war
-
genau... also danke für die Frage... genau
der Grund... na, find ich's schnell
-
genug... warum... nee, find ich nicht
schnell genug - doch! - warum ich auf
-
dieser Folie, die... ganz oben - schade,
ist nicht Folie 42 - Angst vor der KI oder
-
Angst vor Unternehmen, die mit KI ihre
Ziele durchsetzen... Was ich damit sagen
-
wollte: Ich hab überhaupt keine Angst,
wenn ich die Frage richtig verstehe, davor
-
dass sich da irgendwas selbständig macht
oder dass sozusagen die
-
Superintelligenz... tatsächlich hab ich
da... da hab ich nach allem, was ich über
-
Digitalcomputer weiß, hab ich sozusagen...
diese Möglichkeit besteht immer, aber ich
-
sehe für diese Annahme aktuell einfach
keine Gründe, das zu glauben. Das ist so'n
-
bisschen, wenn mir... ich frag in so nen
Diskussionen öfters mal, ok, ich hab jetzt
-
verstanden, bald kommt die
Superintelliganz, aber was sind denn jetzt
-
richtige Anzeichen, dass das passiert?
Wenn man sich zum Beispiel die KI-
-
Forschung anschaut, die Hardware-
Verbesserung, da ist ganz viel
-
exponentiell, aber die Erkennungsraten und
sozusagen die Möglichkeiten von KIs
-
jeglicher Form, die wachsen immer linear.
Das heißt, man muss da ganz genau
-
hinschauen, was wird da eigentlich
gemessen? Und die klassischen
-
Argumentationen sind, wir stehen kurz vor
dem Punkt, wo es richtig hochgeht. Und
-
auch Ray Kurzweil sagt, auch die, die
darin arbeiten, werden nicht wissen, wann
-
es passiert, aber es wird bald passieren.
Wenn ich... wenn mir jemand dafür keine
-
Anzeichen präsentiert, warum die Person
das glaubt, dann ist das genau das, n
-
Glaube. Also ich lass mich sehr gerne
davon überzeugen davon, dass es bald so
-
weit ist, aber bis zu dem Punkt hab ich
eher Sorge, dafür... davor dass
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Unternehmen Technik verwenden, um ihre
eigenen Ziele durchzusetzen. Und das ist
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aber ne ganz klassische politische Frage.
Das ist keine technische Frage und das ist
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auch keine mysthische Frage, das haben wir
ganz oft schon gehabt: mit Sklaverei, mit
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Kinderarbeit und so weiter, wo irgendwann
mal gesagt hat, jetzt ist aber Schluss.
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Zumindest hier.
H: Bald ist hier auch Schluss. So, einmal
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das Internet, bitte.
S: Ist geplant, die wichtigsten
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Erkenntnisse der Kybernetik doch noch
aufzugreifen in Bezug auf polykontexturale
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Logik?
Lachen
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R: Nochmal bitte.
I: Ähhh...
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R: Was heißt "nochmal darauf zuzugreifen",
das... den Kontext hab ich jetzt nicht
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verstanden.
I: Ist geplant, die wichtigsten
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Erkenntnisse der Kybernetik doch noch
aufzugreifen in Bezug auf polykontexturale
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Logik?
R: Also, da steck ich jetzt nicht ganz
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tief drin, aber da würd ich auch sagen,
wenn es dafür adäquate Modelle gibt, für
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das, was man da modellieren will, dann
kann man das machen. Aber in dem Kontext,
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wie ich jetzt hier den Einsatz der
Informatik beschrieben habe, kann es auch
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wieder für Einzellösungen nur
funktionieren, aber nicht in diesem "Wenn
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wir das auf alles anwenden, dann wird
alles besser". Gut, das hab ich jetzt ein
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bisschen allgemeiner zusammengefasst.
H: Nummer 4 bitte.
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M4: Hallo, danke für den Talk. Und ich
komm jetzt gerad so'n bisschen aus dem
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Konstruktiven und versuch, ein bisschen
zu überlegen, was kann man denn machen und
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überlege, durch den Vortrag hat sich
durchgezogen der Begriff Macht irgendwie
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für mich und Macht kann ja auch heißen,
dass alle das Gefühl haben, dass sie sich
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frei entscheiden, und dennoch ne gewisse
Macht ausgeübt wird. Und deswegen die
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Frage an dich: Erstens, kennst du
Betrachtungen, die informatische Systeme
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oder deren Konzeption und Verwaltung von
diesem Blickwinkel her betrachten
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beziehungswise hältst du es für eine
richtige Herangehensweise daran?
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R: Das find ich ne sehr, sehr spannende
Frage. Tatsächlich gibt es diese
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Prinzipien ja. An der Stelle... deswegen
hab ich das ja da genannt, es gibt so
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kleine Projekte oder größere Projekte, die
genau diese Fragen sich stellen. Das hat
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mal jemand auch zum Beispiel... Christian
Kühner hat das mal 'herrschaftsfreie
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kooperative Systeme' genannt, wo so'n
bisschen die Frage war, wie kann man denn
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so'n System, gerade bei peer-to-peer-
Systemen wird das ja oft mit in Design-
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Entscheidungen mit einfließen gelassen,
dass sich sozusagen diese Machtverteilung
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in die Hardware... in die Software
einschreiben lässt und dann aber auch
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nicht durch andere Entscheidungen wieder
rausgenommen werden kann. Das heißt, das
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sind auf alle Fälle Systeme, die das aktiv
mitdenken. Das Wesentliche dabei ist immer
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nur, das muss immer meiner Ansicht nach in
so nem politischen Kontext auch sein, wo
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dann auch verstehbar ist, was da passiert
und teilweise auch regulierend, meiner
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Ansicht nach, vielleicht eingegriffen
werden kann. Ich denk da gerade ... Das
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müsste man wahrscheinlich vom
Anwendungsfall abhängig machen, aber
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grundsätzlich die Richtung ist auf alle
Fälle sowas wie peer-to-peer-Systeme. Wär
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jetzt erstmal meine erste Antwort. Oder
eben sowas wie GNU-Taler das sagt, von der
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einen Richtung kann man das überprüfen,
von der anderen Richtung kann man's nicht
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überprüfen. Also ist definitiv... wird das
in allerlei Software-Projekten auch
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mitgedacht, ja.
H: So, das war's. Einen Applaus für Rainer
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bitte!
Applaus
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R: Dankeschön!
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Abspann-Musik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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