Warum Bürgermeister die Welt regieren sollten
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0:01 - 0:04Die Demokratie steckt in Schwierigkeiten,
das steht außer Frage. -
0:04 - 0:07Das liegt zum Teil
an einem tiefen Dilemma, -
0:07 - 0:10in der sie steckt.
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0:10 - 0:14Für bestimmte Probleme ist sie
zunehmend bedeutungslos geworden: -
0:14 - 0:17bei globalen Pandemien,
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0:17 - 0:19ein grenzüberschreitendes Problem;
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0:19 - 0:23bei HIV, ein transnationales Problem;
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0:23 - 0:25bei Wirtschaft und Immigration,
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0:25 - 0:28welche die nationalen Grenzen übersteigen;
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0:28 - 0:30wie auch Terrorismus und Krieg,
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0:30 - 0:32alles grenzüberschreitende Probleme.
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0:32 - 0:36Wir leben im 21. Jahrhundert, in einer Welt
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0:36 - 0:38mit gegenseitigen Abhängigkeiten
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0:38 - 0:42und brutalen wechselseitigen Problemen.
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0:42 - 0:48Wenn wir in der Politik und
der Demokratie nach Lösungen suchen, -
0:48 - 0:51werden wir mit politischen
Institutionen konfrontiert, -
0:51 - 0:54die vor 400 Jahren entworfen wurden:
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0:54 - 0:59Autonome, souveräne Nationalstaaten
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0:59 - 1:01mit Rechtssprechung und Staatsgebieten,
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1:01 - 1:03die sie voneinander trennen.
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1:03 - 1:06Jeder behauptet, die Probleme
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1:06 - 1:08des eigenen Volkes lösen zu können.
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1:08 - 1:11Eine Welt des 21. Jahrhunderts,
mit transnationalen -
1:11 - 1:13Problemen und Herausforderungen,
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1:13 - 1:17und politische Institutionen
des 17. Jahrhunderts. -
1:17 - 1:23Dieses Dilemma ist
das eigentliche Problem der Demokratie. -
1:23 - 1:25Wie viele andere habe ich
darüber nachgedacht, -
1:25 - 1:29was wir gegen
dieses Ungleichgewicht tun können. -
1:29 - 1:31Die Herausforderungen
des 21. Jahrhunderts -
1:31 - 1:35und die veralteten und
zunehmend funktionsunfähigen -
1:35 - 1:38politischen Institutionen
wie die Nationalstaaten. -
1:38 - 1:40Ich schlage vor,
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1:40 - 1:44dass wir das Thema wechseln,
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1:44 - 1:48dass wir nicht mehr über Nationen reden,
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1:48 - 1:49über Staaten mit Grenzen,
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1:49 - 1:53sondern über Städte.
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1:53 - 1:56Sie werden mir sicher zustimmen,
dass wenn wir über Städte reden, -
1:56 - 2:00wir über die politischen Institutionen reden,
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2:00 - 2:03in denen Zivilisation und
Kultur geboren wurden. -
2:03 - 2:06Wir reden über die Wiege der Demokratie.
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2:06 - 2:09Wir reden über die Orte,
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2:09 - 2:12an denen wir uns versammeln,
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2:12 - 2:16wo Demokratie entsteht und wir gemeinsam
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2:16 - 2:21gegen diejenigen, die uns unsere
Freiheit nehmen wollen, protestieren. -
2:21 - 2:24Denken Sie an einige große Namen:
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2:24 - 2:27Place de la Bastille,
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2:27 - 2:29Zuccotti-Park,
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2:29 - 2:31Tahrir-Platz,
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2:31 - 2:35Taksim-Platz -- in den heutigen
Schlagzeilen -- in Istanbul, -
2:35 - 2:37oder, genau,
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2:37 - 2:40Tian’anmen-Platz in Peking.
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2:40 - 2:42(Beifall)
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2:42 - 2:45Dies sind die öffentlichen Orte,
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2:45 - 2:48an denen wir uns als Bürger
zu erkennen geben, -
2:48 - 2:52als Teilnehmer,
als Menschen mit dem Recht, -
2:52 - 2:56die eigene Geschichte zu schreiben.
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2:56 - 2:59Städte sind nicht nur
die ältesten Institutionen, -
2:59 - 3:01sie sind auch die beständigsten.
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3:01 - 3:03Wenn Sie darüber nachdenken,
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3:03 - 3:07Konstantinopel (Istanbul), ist
viel älter als die Türkei. -
3:07 - 3:10Alexandria ist viel älter als Ägypten.
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3:10 - 3:14Rom ist viel älter als Italien.
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3:14 - 3:17Städte überdauern die Zeiten.
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3:17 - 3:22Sie sind die Orte,
an denen wir geboren werden, -
3:22 - 3:26aufwachsen, zur Schule gehen,
arbeiten, heiraten, -
3:26 - 3:31beten, spielen, alt werden
und letztendlich sterben. -
3:31 - 3:33Sie sind Heimat.
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3:33 - 3:36Ganz anders als Nationalstaaten,
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3:36 - 3:37welche abstrakte Gebilde sind.
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3:37 - 3:41Wir zahlen Steuern,
wir gehen manchmal zur Wahl. -
3:41 - 3:44Wir schauen zu, wie die Männer
und Frauen, die wir wählen, -
3:44 - 3:48mehr oder weniger ohne uns regieren.
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3:48 - 3:52Ganz anders in der Heimat,
in unseren Ortschaften -
3:52 - 3:54und den Städten, in denen wir leben.
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3:54 - 3:59Heutzutage lebt mehr als die
Hälfte der Weltbevölkerung -
3:59 - 4:01in Städten.
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4:01 - 4:05In der entwickelten Welt
sind es ungefähr 78 Prozent. -
4:05 - 4:07Heutzutage leben drei von vier Menschen
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4:07 - 4:11in städtischen Institutionen,
städtischen Orten, -
4:11 - 4:12in Städten.
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4:12 - 4:15In Städten spielt sich das Leben ab.
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4:15 - 4:18Wir sind unsere Städte.
Aristoteles sagte in der Antike, -
4:18 - 4:22dass der Mensch ein politisches Tier ist.
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4:22 - 4:25Ich sage, wir sind ein städtisches Tier.
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4:25 - 4:30Wir sind eine städtische Spezies,
unsere Städte sind unser Zuhause. -
4:30 - 4:32Um auf das Dilemma zurückzukommen,
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4:32 - 4:34wenn das Dilemma ist,
dass unsere altmodischen -
4:34 - 4:38politischen Nationalstaaten
die Welt nicht regieren können, -
4:38 - 4:41unseren globalen Herausforderungen
nicht gewachsen sind, -
4:41 - 4:43wie der Klimawandel,
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4:43 - 4:49dann wird es vielleicht Zeit, dass die
Bürgermeister die Welt regieren. -
4:49 - 4:53Zeit, dass Bürgermeister und
die Bürger, die sie vertreten, -
4:53 - 4:58sich mit den globalen
Regierungsfragen beschäftigen. -
4:58 - 5:00"Wenn Bürgermeister
die Welt regieren würden?" -
5:00 - 5:03Als mir dieser Satz zum ersten
Mal in den Sinn kam, -
5:03 - 5:06wurde mir klar,
dass sie das eigentlich schon tun. -
5:06 - 5:11Es gibt bereits internationale,
interstädtische -
5:11 - 5:16grenzüberschreitende Institutionen
und Städtenetzwerke, -
5:16 - 5:19in denen Städte bereits sehr unauffällig,
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5:19 - 5:21im Verborgenen, zusammenarbeiten,
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5:21 - 5:24um den Klimawandel zu bekämpfen,
um Sicherheit zu gewährleisten. -
5:24 - 5:26Sich mit Immigration befassen.
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5:26 - 5:27All diese schwierigen und
-
5:27 - 5:30voneinander abhängigen Probleme angehen.
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5:30 - 5:33Diese Institutionen haben
merkwürdige Namen: -
5:33 - 5:37UCLG,
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5:37 - 5:41Vereinte Städte und
Kommunalverwaltungen. -
5:41 - 5:43ICLEI,
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5:43 - 5:49Internationaler Rat
für lokale Umweltfragen. -
5:49 - 5:50Und die Liste geht weiter:
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5:50 - 5:54Citynet in Asien; City Protocol,
eine neue Organisation -
5:54 - 5:57aus Barcelona, welche das Web nutzt,
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5:57 - 6:00um Erfolgsrezepte
mit anderen Ländern zu teilen. -
6:00 - 6:01Und die bekannten Einrichtungen:
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6:01 - 6:03die US-Bürgermeisterkonferenz,
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6:03 - 6:05die mexikanische
Bürgermeisterkonferenz -
6:05 - 6:08und die europäische
Bürgermeisterkonferenz. -
6:08 - 6:13Bürgermeister sind vor Ort.
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6:13 - 6:16Also stellt sich die Frage:
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6:16 - 6:18Wie können wir eine Welt erschaffen,
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6:18 - 6:21in der Bürgermeister
und die Bürger, die sie vertreten, -
6:21 - 6:24eine wichtigere Rolle spielen?
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6:24 - 6:27Um zu begreifen, warum das wichtig ist,
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6:27 - 6:30muss man verstehen,
warum Städte so besonders sind. -
6:30 - 6:32Warum Bürgermeister so anders sind
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6:32 - 6:34als Premierminister und Präsidenten.
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6:34 - 6:38Mein Ausgangspunkt ist,
dass Bürgermeister und Premierminister -
6:38 - 6:42sich am jeweils anderen Ende
eines politischen Spektrums befinden. -
6:42 - 6:45Um Premierminister oder Präsident zu sein,
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6:45 - 6:47braucht man eine Ideologie,
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6:47 - 6:49braucht man eine Meta-Erzählung,
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6:49 - 6:52braucht man eine Theorie darüber,
wie Dinge funktionieren -
6:52 - 6:54und man braucht eine Partei.
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6:54 - 6:55Unabhängige Kandidaten
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6:55 - 6:57werden nicht gewählt.
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6:57 - 6:59Bei Bürgermeistern ist es genau umgekehrt.
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6:59 - 7:04Bürgermeister sind Pragmatiker;
sie sind Problemlöser. -
7:04 - 7:06Ihr Job ist es, Probleme zu lösen
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7:06 - 7:08und wenn sie das nicht tun,
verlieren sie ihren Job. -
7:08 - 7:11Bürgermeister Nutter aus
Philadelphia sagte: -
7:11 - 7:15In Philadelphia könnten wir uns
niemals das erlauben, -
7:15 - 7:17was man in Washington treibt.
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7:17 - 7:22Diese Paralyse, die Untätigkeit.
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7:22 - 7:26Warum? Weil Schlaglöcher
gefüllt werden müssen. -
7:26 - 7:28Weil Züge fahren müssen.
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7:28 - 7:31Weil Kinder in die Schule müssen.
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7:31 - 7:33Das müssen wir tun.
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7:33 - 7:36Es geht um den Pragmatismus
-
7:36 - 7:37in dem tiefgründigen, amerikanischen Sinn,
-
7:37 - 7:39der Ergebnisse erzielt.
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7:39 - 7:46Washington, Peking, Paris,
die Hauptstädte der Welt, -
7:46 - 7:49sind alles andere als pragmatisch.
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7:49 - 7:52Jedoch waschechte Bürgermeister
müssen Pragmatiker sein. -
7:52 - 7:53Sie müssen die Dinge erledigen.
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7:53 - 7:57Sie müssen ihre Ideologie, Religion
und Ethnizität beiseite legen -
7:57 - 7:59und ihre Städte zusammenhalten.
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7:59 - 8:02Wir haben dies schon
vor Jahrzehnten gesehen, -
8:02 - 8:05als Teddy Kollek, der großartige
Bürgermeister von Jerusalem -
8:05 - 8:07in den 80ern und 90ern,
-
8:07 - 8:10an einem Tag in seinem Büro
-
8:10 - 8:15von religiösen Anführern
jeglicher Art belagert wurde. -
8:15 - 8:18Christliche Prälaten, Rabbis und Imame.
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8:18 - 8:19Sie stritten miteinander
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8:19 - 8:22über den Zugang zu den heiligen Orten.
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8:22 - 8:23Als das Geplänkel immer weiter ging
-
8:23 - 8:25und Kollek immer länger zuhörte,
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8:25 - 8:29sagte er letztendlich:
„Meine Herrschaften, -
8:29 - 8:32ersparen Sie mir Ihre Predigten
-
8:32 - 8:35und ich werde Ihre
Kanalisation reparieren.“ -
8:35 - 8:36(Gelächter)
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8:36 - 8:38Genau das tun Bürgermeister.
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8:38 - 8:41Sie reparieren die Kanalisation,
sie bringen Züge zum Laufen. -
8:41 - 8:44Es gibt keinen linken
oder rechten Weg dafür. -
8:44 - 8:48Boris Johnson in London
beschreibt sich als ‚Anarcho-Tory‘. -
8:48 - 8:50Merkwürdiger Begriff, aber
irgendwie zutreffend. -
8:50 - 8:52Er ist libertär und ein Anarchist.
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8:52 - 8:54Er fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit
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8:54 - 8:57und ist trotzdem in mancher Hinsicht
ein Konservativer. -
8:57 - 9:00Bloomberg in New York war ein Demokrat,
-
9:00 - 9:01dann Republikaner
-
9:01 - 9:03und letztendlich wurde er
unabhängig. Er sagte: -
9:03 - 9:05Das Partei-Etikett ist hinderlich.
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9:05 - 9:08Luschkov war 20 Jahre
Bürgermeister von Moskau. -
9:08 - 9:12Obwohl er dabei half,
die Partei Putins zu gründen, -
9:12 - 9:15ließ er sich nicht
durch die Partei definieren. -
9:15 - 9:18Letztendlich verlor er
seinen Job nicht unter Breschnew, -
9:18 - 9:21nicht unter Gorbatschow,
sondern unter Putin, -
9:21 - 9:25der einen treueren Parteianhänger wollte.
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9:25 - 9:29Bürgermeister sind also
Pragmatiker und Problemlöser. -
9:29 - 9:31Sie packen Dinge an.
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9:31 - 9:32Zweitens: Ein Bürgermeister ist --
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9:32 - 9:36und deshalb nenne ich sie gerne "Homeboys",
-
9:36 - 9:39oder die Bürgermeisterinnen: "Homies".
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9:39 - 9:42Sie kommen aus der Nachbarschaft.
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9:42 - 9:44Sie sind Nachbarschaft, man kennt sie.
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9:44 - 9:46Ed Koch lief manchmal durch New York City
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9:46 - 9:48und fragte: „Wie mache ich mich?“
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9:48 - 9:50Stellen Sie sich nur David Cameron vor,
-
9:50 - 9:52wie er durch
das Vereinigte Königreich spaziert -
9:52 - 9:54und fragt: „Wie mache ich mich?“
Er würde die Antwort nicht mögen. -
9:54 - 9:57Oder Putin. Oder irgendein
anderer Staatschef. -
9:57 - 9:59Koch konnte das,
weil er die New Yorker kannte, -
9:59 - 10:01und sie kannten ihn.
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10:01 - 10:05Normalerweise kommen Bürgermeister
aus der Gegend, die sie regieren. -
10:05 - 10:08Es ist schwierig, als dahergereister
Politiker Bürgermeister zu werden. -
10:08 - 10:09Man kann in einem anderen
Bundesstaat als Senator kandidieren, -
10:09 - 10:12doch für Bürgermeister ist das schwierig.
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10:12 - 10:15Aus diesem Grund genießen
Bürgermeister, Stadträte -
10:15 - 10:17und Kommunalpolitiker
-
10:17 - 10:19ein höheres Maß an Vertrauen.
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10:19 - 10:22Ein dritter Aspekt,
in dem sich Bürgermeister -
10:22 - 10:24von nationalen Regierungs-
Offiziellen unterscheiden: -
10:24 - 10:28In den USA kennen wir
die erbärmlichen Zahlen: -
10:28 - 10:3218 Prozent der Amerikaner
heißen den Kongress -
10:32 - 10:34und was er tut, gut.
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10:34 - 10:38Sogar bei einem relativ
beliebten Präsidenten wie Obama -
10:38 - 10:41ist die Wahlbeteiligung 40, 45,
-
10:41 - 10:42höchstens 50 Prozent.
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10:42 - 10:46Dem Obersten Gerichtshof
wird nicht mehr so vertraut wie früher. -
10:46 - 10:49Doch wenn man die Frage stellt:
Vertrauen Sie Ihrem Stadtrat? -
10:49 - 10:51Vertrauen Sie Ihrem Bürgermeister?
-
10:51 - 10:56schießen die Zahlen in die Höhe
bis zu 70, 75 oder sogar 80 Prozent. -
10:56 - 10:58Weil sie aus der Nachbarschaft sind.
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10:58 - 11:01Weil sie mit ihren Nachbarn arbeiten.
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11:01 - 11:05Weil sie, wie Bürgermeister
Booker aus Newark, -
11:05 - 11:08aus ihrem Auto steigen,
-
11:08 - 11:11um Menschen aus einem
brennenden Gebäude zu retten -- -
11:11 - 11:13das passierte Bürgermeister Booker --
-
11:13 - 11:16oder bei einem Straßenraub einschreiten,
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11:16 - 11:17weil sie es mitbekommen.
-
11:17 - 11:20Kein Staatschef dürfte das,
-
11:20 - 11:22wegen der Sicherheitsbestimmungen
-
11:22 - 11:24oder sie kommen gar nicht
in eine solche Lage. -
11:24 - 11:25Dieser Unterschied entspringt
-
11:25 - 11:28direkt aus dem Charakter der Städte selbst.
-
11:28 - 11:34Städte sind zutiefst multikulturell,
-
11:34 - 11:39offen, teilnehmend, demokratisch,
-
11:39 - 11:41zur Zusammenarbeit fähig.
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11:41 - 11:44Wenn Staaten aufeinander treffen,
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11:44 - 11:48wie China und die USA,
dann handeln sie etwa so. -
11:48 - 11:53Wenn Städte aufeinander eingehen,
dann tun sie das eher so. -
11:53 - 11:56China und die USA sind,
trotz des jüngsten -
11:56 - 11:59Gipfeltreffens in Kalifornien,
-
11:59 - 12:04gefangen in Wut, Missgunst und Rivalität
-
12:04 - 12:05um den ersten Platz.
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12:05 - 12:08Viele wollen die Nummer eins sein.
-
12:08 - 12:10Städte machen sich darüber keine Gedanken.
-
12:10 - 12:12Sie müssen zusammenarbeiten
und sie tun es auch. -
12:12 - 12:16Sie arbeiten zum Beispiel
gemeinsam gegen den Klimawandel. -
12:16 - 12:19Organisationen wie C40
und die bereits erwähnte ICLEI, -
12:19 - 12:21haben schon viele Jahre
-
12:21 - 12:23vor Kopenhagen miteinander gearbeitet.
-
12:23 - 12:26In Kopenhagen,
vor etwa vier oder fünf Jahren, -
12:26 - 12:29kamen 184 Nationen zusammen
und erklärten einander, -
12:29 - 12:31warum ihre Souveränität
es ihnen nicht erlaubt, -
12:31 - 12:36sich mit der sehr ernsten Krise
des Klimawandels zu beschäftigen. -
12:36 - 12:39Doch dem Bürgermeister
Kopenhagens gelang es, -
12:39 - 12:41200 Bürgermeister zusammenzurufen.
-
12:41 - 12:44Sie kamen, sie blieben
und fanden neue Wege, -
12:44 - 12:47und finden noch immer
Wege der Zusammenarbeit. -
12:47 - 12:50Unmittelbar und durch
Städte-Organisationen. -
12:50 - 12:5480 Prozent der Kohlenstoffemissionen
kommen aus Städten. -
12:54 - 12:56Also sind Städte in der Position,
-
12:56 - 12:59das Emissionsproblem
oder einen Großteil davon, zu lösen. -
12:59 - 13:02Unabhängig davon, ob die Staaten,
zu denen sie gehören, -
13:02 - 13:04Abkommen dazu vereinbaren.
-
13:04 - 13:05Und sie tun es auch.
-
13:05 - 13:08Los Angeles hat seinen Hafen gereinigt,
-
13:08 - 13:10der 40 Prozent der Emissionen erzeugte.
-
13:10 - 13:14und hat damit 20 Prozent der
Kohlenstoffemissionen reduziert. -
13:14 - 13:17New York hat ein Sanierungsprogramm
für Altbauten, -
13:17 - 13:20damit sie für den Winter
besser isoliert sind -
13:20 - 13:22und im Sommer keine Energie verlieren
-
13:22 - 13:25und die Klimaanlage dicht ist.
Das hat viel ausgemacht. -
13:25 - 13:27In Bogotá hat Bürgermeister Mockus
-
13:27 - 13:31in seiner Amtszeit
ein Transportsystem bauen lassen, -
13:31 - 13:36um Energie zu sparen. Normale Busse
-
13:36 - 13:37fahren praktisch wie U-Bahnen.
-
13:37 - 13:39Schnellbusse mit eigenen Fahrspuren.
-
13:39 - 13:42Es half der Arbeitslosigkeit, da Menschen
nun besser durch die Stadt kamen, -
13:42 - 13:46und es hatte einen großen
Einfluss auf das Klima -
13:46 - 13:47und viele andere Dinge.
-
13:47 - 13:50Singapur baute zusammen
mit den Hochhäusern -
13:50 - 13:52und den bemerkenswerten
Sozialwohnungen -
13:52 - 13:55eine Insel mit Parkanlagen
-
13:55 - 13:57und wenn Sie dort sind,
sehen Sie, wie viele -
13:57 - 13:59Grünflächen und Parks es dort gibt.
-
13:59 - 14:01Das machen Städte und zwar nicht alleine.
-
14:01 - 14:03Sie tun es gemeinsam.
-
14:03 - 14:06Sie tauschen ihre Pläne aus
-
14:06 - 14:10und sie erreichen so viel
durch den Austausch ihrer Erfolgsrezepte. -
14:10 - 14:12Viele von ihnen kennen
Fahrradverleihsysteme. -
14:12 - 14:14Sie wurden vor 20 oder 30 Jahren
in Lateinamerika eingeführt. -
14:14 - 14:17Es gibt sie nun in hunderten Städten
auf der ganzen Welt. -
14:17 - 14:20Fußgängerzonen, Mautsysteme,
-
14:20 - 14:24Emissionsgrenzen wie in
den Städten Kaliforniens. -
14:24 - 14:26Es gibt so vieles, was Städte
tun können, selbst dann, -
14:26 - 14:35wenn undurchsichtige,
sture Nationen sich weigern zu handeln. -
14:35 - 14:39Was lernen wir daraus?
-
14:39 - 14:43Politisch leben wir noch immer
-
14:43 - 14:45in einer Welt mit Grenzen,
-
14:45 - 14:47einer Welt mit Mauern,
-
14:47 - 14:53einer Welt, in der Staaten sich
weigern, gemeinsam zu handeln. -
14:53 - 14:57Doch unsere tagtägliche Wirklichkeit
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14:57 - 15:01ist eine Welt ohne Grenzen.
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15:01 - 15:03Eine Welt der Krankheiten ohne Grenzen
-
15:03 - 15:06und Ärzte ohne Grenzen.
-
15:06 - 15:10Maladies sans frontiéres,
Médecins Sans Frontiéres. -
15:10 - 15:16Eine Welt der Wirtschaft und
Technologie ohne Grenzen, -
15:16 - 15:18der Bildung ohne Grenzen,
-
15:18 - 15:22des Terrorismus und Krieges ohne Grenzen.
-
15:22 - 15:25Das ist die reale Welt und
wenn wir keinen Weg finden, -
15:25 - 15:30um die Demokratie zu globalisieren oder
die Globalisierung zu demokratisieren, -
15:30 - 15:35dann steigt nicht nur das Risiko,
-
15:35 - 15:39dass wir bei der Bewältigung dieser
transnationalen Probleme versagen, -
15:39 - 15:43sondern auch, dass wir
die Demokratie selbst verlieren. -
15:43 - 15:47Gefangen in der Schachtel
der alten Nationalstaaten, -
15:47 - 15:53nicht imstande, die globalen
Probleme demokratisch zu lösen. -
15:53 - 15:56Wie verbleiben wir?
-
15:56 - 15:59Ich sage es Ihnen.
Der Weg zur globalen Demokratie -
15:59 - 16:01führt nicht durch die Staaten.
-
16:01 - 16:03Er führt durch Städte.
-
16:03 - 16:08Die Demokratie wurde
in der antiken Polis geboren. -
16:08 - 16:14Ich glaube, sie kann in der globalen
Kosmopolis wiedergeboren werden. -
16:14 - 16:18Auf dieser Reise
von Polis zu Kosmopolis -
16:18 - 16:20können wir die Macht
der Demokratie wieder entdecken -
16:20 - 16:22auf einer globalen Ebene.
-
16:22 - 16:26Einen Völkerbund können wir nicht
kreieren. Das ist gescheitert. -
16:26 - 16:27Aber einen Städtebund.
-
16:27 - 16:31Keine Vereinten oder
Un-Vereinten Nationen, -
16:31 - 16:33sondern die Vereinten Städte der Welt.
-
16:33 - 16:37Wir können ein globales
Bürgermeisterparlament gründen. -
16:37 - 16:41Das wäre eine Idee. Es ist nicht nur
mein Konzept der zukünftigen Welt, -
16:41 - 16:44sondern wird bereits
in Erwägung gezogen -
16:44 - 16:46in Seoul, Korea, in Amsterdam,
-
16:46 - 16:48in Hamburg und in New York.
-
16:48 - 16:51Bürgermeister überlegen
bereits, wie ein solches -
16:51 - 16:54globales Bürgermeisterparlament
umgesetzt werden kann. -
16:54 - 16:57Ich liebe diese Idee,
denn ein Bürgermeisterparlament -
16:57 - 16:59ist ein Parlament der Bürger
-
16:59 - 17:03und ein Parlament der Bürger
ist ein Parlament von uns, -
17:03 - 17:07von Ihnen und mir.
-
17:07 - 17:11Wenn es irgendwann Bürger
ohne Grenzen gegeben hat, -
17:11 - 17:13dann sind es, denke ich,
die Bürger von TED, -
17:13 - 17:17die sehr vielversprechende
Bürger ohne Grenzen sind. -
17:17 - 17:22Ich bin bereit, die Hand
auszustrecken, zu Gunsten -
17:22 - 17:24einer neuen globalen Demokratie,
-
17:24 - 17:27um unsere Demokratie zurückzuerobern.
-
17:27 - 17:29Und die einzige Frage ist:
-
17:29 - 17:31Sind Sie es auch?
-
17:31 - 17:33Vielen Dank, meine Mitbürger.
-
17:33 - 17:44(Beifall)
-
17:44 - 17:48Danke. (Beifall)
- Title:
- Warum Bürgermeister die Welt regieren sollten
- Speaker:
- Benjamin Barber
- Description:
-
Oft scheint es, als wären Politiker auf Bundesebene mehr daran interessiert, die Politik festzufahren, als die Probleme der Welt zu lösen. Wer ist inzwischen tapfer und packt die Dinge an? Die Bürgermeister. Politikwissenschaftler Benjamin Barber schlägt daher vor: Geben wir ihnen mehr Kontrolle über globale Politik. Barber zeigt, wie diese „städtischen Homeboys“ drängende Probleme in ihren eigenen Revieren lösen – und vielleicht in der Welt.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:05
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Ivana Korom edited German subtitles for Why mayors should rule the world | |
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Helene Batt edited German subtitles for Why mayors should rule the world | |
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Judith Matz approved German subtitles for Why mayors should rule the world | |
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Judith Matz edited German subtitles for Why mayors should rule the world | |
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Judith Matz commented on German subtitles for Why mayors should rule the world | |
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Judith Matz edited German subtitles for Why mayors should rule the world | |
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P Hakenberg accepted German subtitles for Why mayors should rule the world | |
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P Hakenberg edited German subtitles for Why mayors should rule the world |
P Hakenberg
Ich habe doch einiges geändert. Ich gebe deswegen das jetzt auch zurück. Bitte Differ benutzen um Unterschiede zu identifizieren.
Judith Matz
Also, das war eine astreine Übersetzung&Korrektur. Bei einigen Kommas habe mich mich (wegen ihrer An- oder Abwesenheit) gewundert. Aber wer weiß, was nach der neuen deutschen Rechtschreibung so alles bei den Kommaregeln passiert ist.
Einige Player machen aus dem – leider einen argen Mist, daher haben wir uns für -- entschieden. (Analog zu Englisch.) (In der Beschreibung und im Titel geht aber –)
Best Practices = Erfolgsrezepte: TOLL.
07:28: Das ist bis jetzt das einzige Mal, wo ich mich einmische (außer die Zeilenumbrüche so zu verschieben, dass Sinneinheiten auf einer Zeile stehen): Ich fände hier "in die Schule müssen" im vorherigen Straßenkontext klarer als ein allgemeines "Kinder brauchen Schule".
08:35 -- hier auch nochmal. "Das ist was" finde ich eine sehr engl. Formulierung. Wie wär's mit "Genau das tun Bürgermeister." oder wahlweise auch "Dafür sind Bürgermeister da." (ein bisschen vom Engl. weg aber)
08:50 -- ich hab irgendwie das Gefühl, "der Libertär" gibt's nicht. Wie wäre es mit "er ist libertär"?
10:27 -- er sagt doch "heißen das gut" und nicht "bestimmen"?
Das war's. Danke für so einen tollen Text!