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Grüße UnruhestifterInnen... willkommen zu Trouble
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Mein Name ist unwichtig.
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Gleich auf mit der Sklaverei,
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den Kreuzrittern, der Kolonialisierung der Amerikas,
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und dem neuesten Nickelback Album,
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No Fixed Address,
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steht der 2. Weltkrieg ziemlich hoch auf der Liste
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von den schlimmsten Dingen die Menschen
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je gemacht haben.
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Es war ein furchtbares Gemetzel
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charakterisiert durch die Zerstörung ganzer Städte,
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einer nie dagewesenen Totenzahl
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und den schlimmsten Gräueltaten die jemals
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auf europäischen Boden verübt worden sind.
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Und somit ist es nicht verwunderlich, dass
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als der Rauch sich legte
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die politische Ideologie die hinter alldem steckte,
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Faschismus, fast weltweit zum Synonym
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für das pure, absolute Böse wurde.
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Aber während der Faschismus in einer ernsthaften Imagekrise steckte,
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sind die Ideen und materiellen Faktoren die zu seinem
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anfänglichen Aufstieg führten, nie wirklich verschwunden.
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Heute, mit der neoliberalen kapitalistischen Ordnung
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und in einer Zeit der intensiven Krisen,
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wird Faschismus wieder zu einer echten Gefahr.
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Das Revival des Nationalismus
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"white suprecamy" , Frauenfeindlichkeit und andere reaktionäre Ideologien
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haben wiederum eine erneute Begeisterung für Antifaschistische Zusammenschlüsse provoziert.
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Wenn wir hoffen, auf diese Dynamik aufzubauen,
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ist es für uns essentiell, aufzuhören, "Faschist" als Schlagwort
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oder blosse Beschimpfung für unsere politischen Gegner_innen einzusetzen
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sondern stattdessen versuchen, ein besseres Verständnis für das Phänomen zu entwickeln.
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Während der nächsten 30 Minuten bringen wir euch die Stimmen
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einer Diversität an antifaschistischen und antirassistischen Organisator_innen,
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die ihre Erfahrungen darin teilen, die Faschos aufzuklatschen
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und eine ganze Menge Unruhe zu stiften.
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Heil Trump! Heil unserem Volk!
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Heil Sieg!
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Die "richtige" Definition von Faschismus ist eine heiss debattierte Frage,
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und dabei steht viel auf dem Spiel,
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denn wenn wir etwas als "faschistische Organisation" betiteln,
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bedeutet das, dass wir uns von Anfang an
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nicht intellektuell auf sie einlassen werden,
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wir uns nicht, auf ihre Argumentationslinie einlassen,
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und weiters, dass Gewalt ein akzeptables Mittel ist,
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diese Tendenz zu bekämpfen.
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Jahrzehntelang hat die Linke Faschismus als
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staatliche Antwort des Kapitalismus
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zur Krisenbewältigung verstanden.
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Das kapitalistische System in der Krise
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verwendet Rechts-Extremismus und Faschismus, um
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linke und allgemein soziale Bewegungen zu bekämpfen.
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Faschismus ist eineinhärent reaktionäre
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und authoritäre Ideologie.
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Als Anarchist_innen und Kommunist_innen
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betrachten wir Faschismus als Gegenrevolution,
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als das genaue Gegenteil davon, wofür wir kämpfen.
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Als politische Tendenz versucht er, seine politischen Gegner_innen
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mittels Gewalt zu zerstören,
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daher müssen wir ihm mit allen nötigen Mitteln entgegentreten.
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Ich würde Faschismus als authoritäre,
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reaktionäre, nationalistische Tendenz definieren,
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verwurzelt in der fixen Vorstellung, es gebe eine Verschwörung
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gegen den "weissen Mann",
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eine Verschwörung gegen die "westliche Zivilisation".
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Er benötigt eine Massenmobilisierung,
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die auf seine politischen Gegener_innen gerichtet ist,
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also die linken und sozialen Bewegungen,
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und Minderheiten, die nach Befreiung streben.
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Also im Grunde gegen Leute, die zurückschlagen,
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ob als Klasse im Gesamten,
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oder als subalterne Gruppen,
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als Frauen*, die gegen
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das Patriarchat zurückschlagen,
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diese werden als die "sozialen Krankheiten" angesehen,
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der ihre Tendenz entgegentreten
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und besiegen müssen, um dahin zu gelangen,
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wo sie hinwollen.
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Gegenwärtig scheint es,
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so ziemlich alles würde als "Faschismus" angesehen,
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abhängig davon, wen du fragst-
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Gerade charakterisieren die Linken und die Rechten
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sich gegenseitig als "Faschisten",
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was .... interessant ist.
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Es gibt aber eine gewisse Anzahl an Faschismen,
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so wie es auch mehrere Sorten Sozialismus, Kommunismus
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oder Anarchimus gibt. (?)
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Aber was diese alle gemeinsam haben,
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sind ihre extrem authoritären und nationalistischen Qualitäten,
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und letztendlich, dass sie darauf basieren, bestehende
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Rassen-, Klassen- und Gender-Hierarchien zu erhalten.
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Eine 14-jährige in Rockville Maryland
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wurde in einer Highschool-Toilette von zwei
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mutmasslich illegal Aufenthältigen vergewaltigt
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Die Weise, wie Migrant_innen als Sündenböcke in den
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Massenmedien dargestellt werden,
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von der Regierung, als der herrschenden Schicht im Grunde,
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und den Faschos, die darin eine Gelegenheit sehen,
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ihre Agenda zu pushen,
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diese Sorte rassistische, anti-migrantische Rhetorik,
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um ihre politische Agenda anzuheizen,
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die darin besteht,
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jeden Widerstand der Arbeiter_innen-Klasse
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und jede linke Selbstorganistation zu zerstören.
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ich denke, dass es ein schwerer Fehler wäre,
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Faschismus als eine Liste von Prinzipien zu sehen,
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die immer und überall, in jedem Land
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oder auf jede politische Bewegung angewandt
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werden könnte.
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Tatsächlich ist er eine politische Tendenz,
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ich denke, Teil de Problems ist,
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nur danach zu fragen "ist etwas faschistisch?" oder
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"leben wir im Faschismus?", oder ob
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dies der schlimmstmögliche Zustand sei.
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Ich halte das für nicht zielführend,
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eher hanebüchen,
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besonders in Nordamerika.
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Es liesse sich anführen, dass die Vereinigten Staaten
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ganz sicher keine schlimmere Vergangenheit hätten,
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und auch Kanada keine schlimmere Geschichte hätte,
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hätten deklarierte Faschisten* das Ruder in der Hand.
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Mir entgeht einfach, und ich denke,
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es nivelliert die Gesamtscheisse
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von Nordamerika, zu behaupten, dass
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es irgendwie schlimmer hätte kommen können.
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In Kanada und den US ist die Grundlage
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Rassismus. Geprägt durch die
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Massenvernichtung der
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Indigenen, und durch die
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Sklaverei, die das Amerika errichtet hat,
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das wir heute kennen.
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ich denke, die Funktionen von
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White Supremacy, Patriarchat,
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Authoritätsgläubigkeit und Siedler_innen-Mentalität
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in Nordamerika so wie es existiert,
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müssten profunder verstanden werden...
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und nicht im Vergleich
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mit irgendwo oder irgendetwas anderem.
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Betonkopf-Fascho-Bewegungen sind sich im Grunde
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in den USA und Europa ziemlich ähnlich.
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Der Hauptunterschied besteht in den Konzepten der Identität
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für die die jeweilige Fascho-Bewegung steht.
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In den USA sind unsere Identitäten hauptsächlich
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durch Kategorien von "Rasse" definiert.
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Wir sind eine Siedler_innen-Nation, und Leute aus unterschiedlichen
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Ethnien wurden hier gegen ihren Willen hergebracht.
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Und White Supremacy ist ein Weg, diese
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potenzielle Klassensolidaität zu brechen, die gegen jene,
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die die Gesellschaft kontrollieren, und denen eigentlich alles gehört.
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In Europa existiert diese Vorstellung von "Rasse"
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nicht auf dieselbe Art und Weise.
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Daher tendieren die Faschos und andere rechtsextremen Ethno-Nationalist_innen dazu,
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sich eng mit ihrer Nation zu identifizieren.
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Wenn du beispielsweise betrachtest, wie die
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irischen Einwanderer_innen in die amerikanische Nation
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internalisiert wurden, nach dem Ende der Sklaverei,
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dabei waren die Parameter für "Weiss-Sein" ganz anders
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als beispielweise in Italien,
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wo es heutzutage die Lega Nord gibt,
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die bekannterweise behaupten,
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es gäbe nur im Norden richtige Italiener_innen,
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und diese seien "weiss".
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Und die Italiener_innen im Süden
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seien nicht "weiss".
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Diese Untscheidung würde zum Beispiel in Nordamerika
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nicht gemacht werden.
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Also haben die faschistischen Parteien in Europa
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immer um ein rassisches Verständnis der Klassenverhältnisse bemüht.
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Jede kommunistische oder anarchistische Kritik an den Klassenverhältnissen lehnen sie ab
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und ersetzen sie durch eine rassische Version,
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in der die herrschende Schicht immer "die Juden" sind,
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oder ein fadenscheiniger Code dafür, wie "die Globalisten".
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Faschistische Gruppen in Amerika machen die Migrant_innen, die Flüchtlinge,
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oder Black Lives Matter-Aktivist_innen
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zu ihrem Feindbild.
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Nicht die Leute, die tatsächlich die Gesellschaft kontrollieren und praktisch kontrollieren,
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oder die Leute die an den Rädern drehen,
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wie Vermieter_innen, Politiker_innen, Polizei, ...
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oder zum Beispiel die, die die Knast-Industrie steuern.
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Und genau das hat der Faschismus in den US
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immer versucht.
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Du weisst schon, die Leute, die unter dem "weissen Arbeiter" stehen
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zum Feind zu erklären.
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Und wie wir an Trump sehen können... es lässt sich scheinbar vermarkten.
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Der Romancier Sinclair Lewis
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wird oft zitiert, vorhergesagt zu haben:
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"wenn der Faschismus nach Amerika kommt,
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wird er in die (Landes-)Flagge gehüllt sein
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und ein Kreuz tragen."
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Nicht schlecht geraten...
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aber es stellt sich heraus, dass es der Pepe-Meme war.
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Yup, wir leben in sonderbaren Zeiten.
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Also war es ein Pepe-Anstecker
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am Revers des modischen neurechten Theoretikers
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und unerwidertem Depeche Mode-Fan
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Richard Spencer, als dieser verdienterweise
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auf offener Strasse in Washington DC
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während Donald Trump's Angelobung eine einfing.
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Dieser Haymaker-Punch ging um die Welt und
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inspirierte Radikale wie Liberlae gleichermassen,
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selbst dutzende herausstehende Youtube-Remixes hervorzubringen.
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Ich hab den Clip vermutlich hundert mal gesehen.
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Während Spencer selbst seine politische Erbfolge zu
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den italienischen faschistischen Theoretikern von anno dazumal zurückverfolgen kann,
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ist die breitere Bewegung politisch ein wenig verschiedenartiger,
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und durch und durch zeitgemäss.
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Die heutigen reaktionären Tendenzen sind ein toxisches Beiprodukt
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unserer zeit und Örtlichkeiten,
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eines Zeitalters, dass einerseits von weitreichendem Chaos und Unsicherheiten geprägt ist,
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und andererseits durch die massenhafte Durchdringung durch Social Media.
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In dieser Welt leben wir.
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Und das ist der ideale Nährboden
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für eine neue Marke Faschismus.
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Daher sind einige rechts-aussen Gruppen etwas anders
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als vielleicht traditionelle konservative Gruppen.
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Rechts-Extreme und insbesonders faschistische Bewegungen
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neigen dazu, viel heroischer und messianischer aufzutreten.
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Die wollen nicht bloss die Gesellschaft stabil halten,
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sondern sie ihrer Vorstellung entsprechend umgestalten.
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Also begann es mit diesem, uh, Kerl Richard Spencer. Wäh.
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Er hat sich also das Label ausgedacht, "neurechte",
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und irgendwie mag ich den Kerl.
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Die "Neurechte" ist ein Aufguss aus
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Steinzeit-Konservativismus, weissem Nationalismus,
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also einigen verschiedenen Dingen.
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Das begann als faschistische Tendenz auf, ziemlich klar.
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Die kamen zu einer Zeit auf, als die faschistische Bewegung
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ihre ästhetischen und kulturellen Referenzen umstellte.
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Was ihnen gelungen ist,
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ist zu sagen, "schau mal, wir sehen gut aus,
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haben brave Frisuren, wir sind nicht diese typischen Skinhead-Typen
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oder Leute in Klan-Roben oder so, wir sind etwas anderes."
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und die Medien sind voll gaga darauf.
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Du kommst mir vor wie ein junger, fröhlicher, lebendiger Christopher Hitchens.
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Aber innerhalb des faschistischen Teils der "Neurechten"
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gibt es noch einen deutlichen Neo-Nazi-Flügel um Andrew Andlin
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und den Daily Stormer.
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"Wie lange haben wir die muslimischen Horden bekämpft?"
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"Und jetzt laden wir sie ein?"
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"Und geben ihnen alles gratis, damit sie auf offener Strasse Frauen vergewlatigen können?"
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Und rund um Spencer gibt es den eher faschistischen,
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aber nicht ausdrücklichen Neo-Nazi-Flügel des National Policy Institute.
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"Weiss sein bedeutet, ehrgeizig zu sein, Kreuzritter, Entdecker und Eroberer zu sein."
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"Wir beuten keine anderen Gruppen aus."
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"Die brauchen uns, und nicht anders herum."
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Die Neurechte Szene ist, eine Art Tor, nehme ich an,
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in einen weitaus gewalttätigeren und extremeren Faschismus.
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Jüngst hat sich die Szene ausgedehnt
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und zieht eine Menge Leute an.
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Also gibt's Leute wie Gavin Mcinnes,
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einen der Gründer des VICE-Magazins.
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"Was ist an Blackface anstössig?"
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Und Leute, die dies verbreiten, wie Milo Yiannopoulos.
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Dies ist eine neue populistisch-konservative und "freiheitliche" Tendenz,
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"die nirgenwo hinführt, solange die Linke
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muslimische Befindlichkeiten über Schwulenrechte stellt."
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"Solange die Linke fortfährt, die Befindlichkeiten von
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soziopatischen feministischen Bitches über alle anderen zu stellen."
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"Milo! Milo! Milo!"
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Ihre Zielgruppe, die sie inokulieren und organiseren wollen,
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sind grösstenteils College-Abgänger, obere Mittelklasse Heteromänner.
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