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[Marcel Dzama: Zeichnen mit Raymond Pettibon]
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Ich genieße es,
einen Monat lang alleine zu arbeiten.
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Danach brauche ich Gesellschaft,
von anderen Künstlern oder Freunden.
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Ich arbeite gerne mit anderen zusammen.
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Mit Raymond Pettibon zu arbeiten,
war eine große Ehre.
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Der erste zeitgenössische Künstler,
der bekannt wurde,
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wegen all der Albumcover für Punkbands,
die er über die Jahre gemacht hatte.
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Unsere Zusammenarbeit
fing bei den Zwirner Künstleressen an.
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Wir sind beide ein bisschen eigen.
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Und wir zeichneten während der Abendessen.
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Normalerweise saßen wir beieinander
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und zeichneten auf Servietten
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oder auf dem Tisch.
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Durch ihn wurde das Zeichnen an sich,
als Ausdrucksform in der Kunst akzeptiert.
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Und nicht nur als Skizze
für Gemälde oder Skulpturen betrachtet.
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Er hat den Fuß in die Tür gestellt
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und ich bin mit rein.
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[Lacht]
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Zuerst die Kathedrale oder die Wellen?
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Fangen wir hiermit an?
- Klar.
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- Diese hier hast du vorhin
für die ... Pferde benutzt.
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Oh, ja. Das ist die selbe ...
- Das ist eine tolle Farbe.
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Ich liebe gotische Kathedralen,
wegen ihrer Schwere, weiß du ...
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- Ja ... Lass dich fallen!
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[Lachen]
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Es erforderte
über 500 Jahre harte Arbeit ...
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Ja.
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... sie fertigzustellen.
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aber ich zeichne sie am liebsten.
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Wie haben nicht wirklich besprochen,
was wir tun wollten.
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Jeder hat ganz natürlich
an einem Ende des Papiers begonnen,
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und in der Mitte
haben wir die Seiten gewechselt.
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Uns war klar, dass später viele Leute
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alles zuordnen wollten.
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"Marcel hat das gezeichnet
und Raymond dies."
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Also zeichnete er
absichtlich eine Fledermaus.
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Und ich zeichnete eine Welle dazu,
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oder eine Surfer,
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oder etwas,
wofür der andere eher bekannt ist.
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Wenn Farbe auf meine Zeichnung tropfte,
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versuchte ich dies ins Bild einzubinden,
als Schlange oder etwas anderes.
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Während Raymond
die Tropfen einfach stehen ließ.
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Ich mag dieses Ungezwungene an ihm ...
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er lässt es einfach passieren.
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Alles passierte ganz natürlich
und hat echt gut geklappt.
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Unsere Söhne sind im selben Alter,
beide sechs.
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Sie waren vor Kurzem hier
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und haben das da in der Ecke gemalt.
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Raymond und ich haben etwas hinzugefügt.
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Sie haben hier angefangen
mit dieser großen Welle.
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Es ist also eine Art gemeinsames ...
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kleines Familienwerk.
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Das hat Spaß gemacht.
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Seit ich ein Kind habe,
sehe ich vieles durch seinen Augen.
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Man betrachtet alles,
als wäre es das erste mal
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und entdeckt Dinge,
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die man ignoriert
oder gar nicht mehr wahrgenommen hat.
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Das ist in mein Schaffen eingeflossen.
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Es gibt meiner Arbeit etwas Zwangloses,
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wenn ich mit anderen zusammenarbeite.
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Es verleiht ihr mehr Kraft.
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Die Arbeit wird lebendig
und das gefiel mir wirklich sehr.
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Übersetzung: Anna Paula Foltanska